Zweiter Zeitraum. Von 2000 bis 560 v. Chr. 85
terhaltung bei der panathenäischen Festlichkeit ausmachen
sollte, auch rief er die Dichter Anaereon und Eimonides
zu sich. , ‘ '
Doch brach im Jahre 514 eine Verschwörung
gegen beide Brüder aus. Hipparch hatte die Schwe-
ster eines gewissen Harmodius öffentlich beleidigt.
Harmodius verband sich daher mit seinem Freunde
Arist ogiton, und Hipparch fiel unter ihren Dol-
chen. Von nun an regierte Hippias strenge; aber desto
eifriger suchten die Alcmäoniden, welche Pisi'stratus aus
Athen verbannt hatte, die alte Berfaffung ihres Vaterlandes
wieder herzustellen. Mit Hülfe der Spartaner gelang
es auch wirklich diesen Verbannten, sich im Jahre 510
Athens zu bemächtigen, und den Tyrannen Hippias zu
vertreiben. Clisthenes, der Sohn des Megacles,
stand nun an der Spitze des attischen Staates. Aber
bald bildete sich unter Isagoras eine Partei wider
ihn, welcher viele Große Athens beitraten. Desto mehr
schmeichelte Clisthenes der Menge. Cr bewirkte eine
neue Eintheilung des attischen Gebietes und Volkes, in-
dem er statt vier Stämmen zehn machte, und ihnen
neue Namen gab. Auch vermehrte er den Senat mit
hundert neuen Mitgliedern. Allein Isagoras wandte sich
nach Lacedämon. Dem Verlangen des mächtigen spar-
tanischen Königs Cleomenes gemäß, mußte auch wirklich
Clisthenes sammt seinem Anhänge Athen verlaffen. Dann
ging Cleomenes, von einer kleinen Kriegsmacht begleitet,
-selbst nach Athen, und verbannte auf einmal sieben hun-
dert Familien. Als er aber hierauf auch die Verfassung
andern wollte, griff das Volk zu den Waffen. Cleo-
menes und Isagoras, welche ihre Zuflucht in die Burg
nahmen, wurden zwei Tage daselbst belagert. Am drit-
ten Tage ergaben sie sich unter der Bedingung, daß die
Spartaner frei abziehen dürften. Isagoras ging mit
ihnen, aber viele Athener von seiner Partei wurden hin-
gerichtet. Clisthenes kam nun zurück, und stellte die
Volksherrschaft zu Athen wieder her. Athen aber sandte
Abgeordnete nach Sardes, um mit den Persern ein
Vündniß zu schließen, weil man den Krieg mit Sparta
als unvermeidlich betrachtete. Auch war es wirklich Plan
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
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554
Mittlere Geschichte.
Christen erbeutet hatte, errichtete 'er eine regelmäßige
Schaar von zwölf tausend Mann. Er wollte und ord-
nete, Laß sie nichtö als die Waffen kennen und lieben,
und nur ihm und dem Kriege dienen sollten. Von ihm
bekamen sie Brot, Kleidung, Sold und reiche Belohnun-
gen; er gab ihnen ihre bestimmte Wohnung, und verbot
ihnen zu heirathen. Man nannte sie Ja n itsch aren (Ieni-
tschery, die neuen Soldaten). In den Abendländern wa-
ren keine solche Anstalten; desto furchtbarer waren die
Ianitscharen.
Bajazet I. (1389 - 1403), mit Recht wegen sei-
ner schnellen Eroberungen der Blitz genannt, beniächtig-
te sich eines großen Theileö von Servien, und machte den
Beherrscher dieses Landes zinsbar. Auch wurde er durch
sein Waffenglück Herr der Bulgarei. Wider ihn zogen
gegen hundert tausend Mann aus Ungarn, Deutschland
und Frankreich unter Sigmund, dem Könige von Ungarn,
und andern kriegslustigen Helden des Abendlandes. Er
aber gewann (26. September 1396) bei Nicopolis
den glorreichsten Sieg über sie. Selbst Conflantinopel
harte er vielleicht erobert, wäre er nicht in der Schlacht
bei Ancyra ( 1402) der Gefangene Timurs geworden.
Aus Veranlassung seiner Gefangenschaft ward der os-
manische Staat bis 1413 durch Thronstreitigkeiten zer-
rüttet.
Aber Mnhammed I. (1413-1421), der vierte
Sohn Bajazets I., stellte die Ruhe und Ordnung wieder
her, machte die Wallachpi zinsbar, und führte fast immer
Kriege in Europa, wo die Osmanen (1415) bis Salz-
burg und in Baiern vordrangen.
-Murad Ii. (142! - 1451) führte den osmanischen
Scepter mit der Geschicklichkeit eines großen Selbstherr-
schers, und legte ihn zweimal mit der Mäßigung eines
Weisen nieder. Bei Varna schlug er (Nov. 1444) das un-
ter Wladislav, Könige von Ungarn und Polen, vereinig-
te christliche Heer, welches den -furchtbaren Fortschritten
der osmanischen Waffen Einhalt thun sollte. Doch
verhinderte ihn der tapfere Johann von Huni ad,
der oberste Feldherr der Ungarn, in Ungarn einzudrin-
Keu. Auch vermochte er es nicht, den albanischen Für-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Nicopolis Bajazets_I. Johann_von_Huni Johann
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Deutschland Frankreich Ungarn Europa Baiern Varna Ungarn Polen Ungarn Ungarn
348
Mittlere Geschichte,
um der» väterlichen Thron stritten, mehrere Jahre in Frie-
de und Wohlstand. Nach Manuels Tode wurde der
älteste seiner Söhne, Johannes Vi. (1424- 1448), als
Kaiser der Griechen anerkannt. Unter ihm ward das Reick»
durch Murad Ii. sehr geschwächt. Besonders eroberte
dieser tapfere Sultan nach seinem Siege bei Varna (i444>
außer Constanrinopel fast alles, was Johannes Vi. noch
besaß, und machte diesen überdieß zinsbar.
Endlich unter Constantiuus Xi. (1448-1453)
gerieth durch Muhammed Ii. das byzantinische Reich vol-
lends ganz in die Macht der Türken. Muhammed Ii. wünsch-
te nichts sehnlicher, als Herr von Constantinopel zu werden.
Constantinus Xi., jetzt der Erste der Griechen an Rang und
Geist, suchte Hülfe; aber überall vergebens. Selbst von
den mehr als hundert tausend Einwohnern, welche Con-
stantinopel um diese Zeit zählte, waren kaum fünftausend
bereit, ihren Kaiser und ihr Vaterland zu retten. Nach
einer Belagerung von drei und fünfzig Tagen zog daher
Muhammed Ii. (Ly. Mai 1453 ) als Sieger in die
Hauptstadt des griechischen Reiches ein. Constantinus Xl.
wollte das Ende seines Staates nicht überleben; muth-
voll, die wenigen Tupfern anführend, die ihm getreu ge-
blieben waren, warf er bei der Vertheidigung der Stadt
den kaiserlichen Purpur von sich, focht mit edler Ver-
zweiflung, und fand unerkannt, was sein Wunsch war,
den Tod unter der Menge. Zwei tausend Christen wur-
den in der ersten Hitze des Sieges niedergemacht; sechzig
tausend soll das Loos der Sklaverei getroffen haben; Kir-
chen und Klöster blieben von der allgemeinen Plünderung
so wenig verschont, als Palläste und Hütten; die Bilder
der Heiligen und die Crucistxe trat man mit Füßen, und
einige Tage nach der Eroberung wurden viele vornehme
Gefangene hingerichtet, weil ste, wie man sagte, eine
Verschwörung gegen die Türken augesponnen hatten. Con-
ftantinopel mußte von Asiaten und Europäern aufs neue
bevölkert werden. Ganz Europa erschrack über diese gänz-
liche Vernichtung des byzantinischen Kaiserthums.
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Extrahierte Personennamen: Johannes_Vi Constanrinopel Johannes Muhammed Muhammed Muhammed
Extrahierte Ortsnamen: Varna Constantinopel Europa
652 Neuere Geschichte.
als Johann von Zapocha im Jahre 1540 gestorben
war, regierte Soliman weit den größten Theil von
Niederungarn durch einen Statthalter, welcher in
Buda seinen Sitz hatte. — Schon seit 1535 spann
sich eine Verbindung zwischen Frankreich und der Pforte
an. Im Jahre 1542 aber schloß Soliman mit Franz l.
von Frankreich ein feierliches Bündniß gegen das
Haus Österreich. Hierauf setzte er den Krieg gegen
Ferdinand mit großem Eifer fort. Die Osmanen
drangen (1544) nach Österreich, Mahren und Schle-
sien , und schleppten ganze Schaaren von Menschen
mit sich fort. Ferdinand sah sich (1546) gcnöthigt,
dem Sultan nicht nur seine Eroberungen in Ungarn
zu überlassen, sondern ihm auch eine jährliche Abga-
be von drcißigtausend Dukaten zu versprechen.
Diese Kriege, die französisch-italienischen und die
Türkenkriege, trugen sehr viel zur Begründung eines nä-
heren Vereins zwischen den europäischen Staaten bei.
Man übte in denselben die Kunst des Unterhandelns,
und schloß Bündnisse, welche, die Freiheit minder mäch-
tiger Staaten gegen die Anmaßungen eines übermäch-
tigen aufrecht zu erhalten, zum Theil zum Zwecke
hatten. -—- Die Stärkung der Fürstenmacht in einzel-
nen europäischen Staaten, besonders in Spanien und
-Frankreich, hatte ein solches gemeinschaftliches Wir-
ken vornehmlich möglich geinacht; unter den äußern
Hülfsmitteln zur Begründung eines Staaten - Vereins
müssen aber besonders die B u ch dru ckc r ku nst und
die Postanstalt genannt werden. — Kurze G e-
schichte d er Ei nfü h r u n g der Posten.
Iii. Die Reformation.
Erste Periode 1517- 1521. Luther stritt Anfangs
nur für sich wegen des Ablasses; aber die Unterstützung
des Churfürsten von Sachsen, Friedrich des Weisen,
der gelehrte Beistand Melanchthons und der Wider-
spruch seiner Gegner brachten ihn bald weiter, als er
Anfangs selbst gewollt hatte. Schon 1521 ward sei-
ne Sache eine Sache des teutschen Reichs. —* R ü ck-
blick auf die Versuche, die Kirche zu verbest
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_von_Zapocha Johann Soliman Franz_l Franz Ferdinand Ferdinand Friedrich_des_Weisen Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Niederungarn Buda Frankreich Frankreich Ungarn Spanien Sachsen Melanchthons
Erster Zeitraum. Von 15/7 bis 1t89. 749
\ü.
Ungarn.
1. Ferdinand I. (1527 - 1564), Maximilian Ii*
(15ö4 - 1576).
Als Ludwig Ii., König von Ungarn und Böhmen»
im Jahre 1526 gestorben war, machte Ferdinand vom
Österreich Anspruch auf die Erbfolge in Ungarn, die ihm,
wie er behauptete, kraft verschiedener Vertrage zukomme,
welche (1465, 1466, 1401 und 1515) zwischen den öster-
reichischen Fürsten und den letzten Königen von Ungarn ge-
schlossen worden waren. Allein nur ein Theil der ungari-
schen Großen, geleitet von dem Palatin Stephan Bathori
und der verwittweten Königin Maria, erkannte Ferdinand
als König an, ein anderer Theil der Ungarn aber wählte
den Grafen von Zips und Woiwoden von Siebenbürgen,
Johann von Zapolpa, zum Könige. Durch diese ge-
teilte Wahl kam unsägliches llnheil über Ungarn. Sie
gab Solpman dem Prächtigen, welcher sich Johanns von
Zapolpa annahm, Veranlassung zu verheerenden Kriegen
in Ungarn und Österreich. Auch durch den Frieden von
Großwar ad ein (24. Februar 1538), kraft dessen Za-
polpa den Königstitel behielt, und so lang er lebte, in denr
Besitze von halb Ungarn und ganz Siebenbürgen blieb,
ganz Ungarn aber nach Zapolpa's Tode an Ferdinand kom-
men sollte, ward der verderbliche Streit nicht geendigi.
Als Zapolpa (21. Zulp 1540) starb, wurde sein Sohn
Johann Sigmund, dem Vertrage zuwider, als König
auögerufen, und von seiner Mutter Zsabella, einer Toch-
ter König Sigmunds von Polen, und seinen Vormündern
dem Schutze Solimans übergeben. Ferdinand erlebte den
Anögang des Streits nicht mehr. Erst im Jahre 1570
ward Johann Sigmund von Maximilian Ii. dahin gebracht,
daß er auf Ungarn verzichtete, und sich mit Siebenbürgen,
als Fürstenthum, begnügte. Wenn Johann Sigmund
ohne Erben starbe, sollten die stebenbürgischen Stande be-
rechtig- sepn, sich selbst einen Fürsten zu wählen; nur müß-
te der Gewählte dem Könige von Ungarn Treue und Ge-
horpam schwören. — Ais Johann Sigmund im Zahn 1574
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_I. Maximilian_Ii* Maximilian Ludwig_Ii Ludwig Ferdinand Ferdinand Stephan_Bathori Maria Maria Ferdinand Ferdinand Zips Johann_von_Zapolpa Johann Johanns_von
Zapolpa Johanns Ferdinand Johann_Sigmund Johann Ferdinand Johann_Sigmund_von_Maximilian_Ii Johann Maximilian Johann_Sigmund Johann Johann
Neuere Geschichte.
794
Xii.
Polen.
Polen verfiel immer mehr. ' Der König Michael
Wisniowieki (1669-1672), welcher mitthranen ge-
beten hatte, daß man ihn mit der polnischen Krone verscho-
nen möchte, hatte kein anderes Verdienst, als daß er in ge-
rader Linie von Korybuth, Bruder Zagello's, Königs von
Polen, abstammte. Kein Großer wollte daher gehorchen;
die Unordnung stieg immer höher. Hierzu kamen unglück-
liche Kriege mit den Kosaken § Tataren und Türken. Die
letztern eroberten Caminieck, und nöthiqten den König von
Polen (18. Dct. 1672) zu einem äußerst schimpflichen Frie-
den. Doch der Reichstag genehmigte diesen Frieden nicht,
und am Tage nach Wisniow.ieki's Tode (er starb am 10.
November i67z) erfocht Johann Sobieski, Krön-Groß-
feldherr Polens, bei Choezim einen glanzenden Sieg über
die Türken. Der Held ward dafür unter dem Namen Jo-
hanns Iii. (1674-1696) auf den polnischen Thron erho-
den. Auch als König beschäftigte thn hauptfächlich der
Kampf mit den Türken: der glorreiche Entsatz von Wien
(l633) war vornehmlich sein Werk; aber durch die fort-
dauernde Zerrüttung Polens ward auch der Fortgang fei-'
nes Waffenglückes gehemmt, selbst Caminieck konnte er de»
Türken nicht wredex entreißen«
| rz
Xiii.
Ungarn.
Johann Kemeny und Michael Ap a ffi, der
letztere von der Pforte, der erstere von Österreich unter-
stützt, stritten sich um den Besitz Siebenbürgens. Die
Waffen mußten entscheiden, wem das Fürstenthum bleiben
sollte. M 0 n t e c u c u l i führte das kaiserliche, der Großvezier
Kiuprili das türkische Heer an. Der Krieg begann un-
glücklich für den Kaiser, und auch ein Sieg, welchen Mon-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Michael
Wisniowieki Johann_Sobieski Johann Johann_Kemeny Johann Michael_Ap Großvezier
Kiuprili
Extrahierte Ortsnamen: Polen Polen Polen Polens Wien Polens Ungarn
7qö
Neuere Geschichte.
walk dem Könige zu widersetzen, wenn er es wagte, die Rechte
und Freiheiten der Nation zu verletzen, mußten sie Verzicht
thun. Am 9. Deeember 1687 wurde der Erzherzog Jo-
seph, Leopolds ältester Sohn, als der erste Erbkönig von
Ungarn zu Prefiburg gekrönt.
Der Krieg zwischen Österreich und der Pforte dauerte
indessen noch geraume Zeit fort.
Xiv.
Das osmanische Reich.
Muhammed Iv. (1648 - 1687) , dessen frühere-
Glück in dem Kriege mit Österreich seit der Belagerung
Wiens eine so unerwartete Wendung genommen hatte, ward
eben dieses Unglücks wegen (1687) zur Entthronung und
Gefangenschaft verurtheilt. Schwächung der übermüthi-
gen Fanitscharen soll seine Haupt, Absicht bei seinen vie-
len und lang dauernden Kriegen gewesen sepn.
Unter den Brüdern und Nachfolgern Muhammeds,
So lim an Iii. (168 7 - 1691) und A ch m e t Ii. (1691 -
1695), belebte der Großvezier Kiuprili Mustafa den
Muth der Osmanen von Neuem; er eroberte Belgrad und
mehrere andere Platze. Doch schon im Jahre 1691, bald
nachdem er Achmet 1!. auf den Thron erhoben hatte, blieb
dieser große Mann in einer Schlacht bei Sa lankemen,
und sein Tod entschied für die Kaiserlichen. Auch der tha-
tigere Mustafa 1!. (1695 - 1702), ein Sohn Muham-
meds Iv., konnte das Waffen-Glück der Türken nicht wie-
der Herstellen. Besonders durch Eugen von Savoyen ward
die Pforte auf das tiefste gedemüthigt. Am n. Septem-
der 1697 griff dieser bei Zentha an der Theiß den Sul-
tan Mustafa Ii. in Perfon an, und gewann den voll-
kommensten Sieg über ihn. Eine Folge dieses Sieges war
der Friede, welcher zu Carlowitz in Slavonien zwischen
der Pforte und Österreich und dessen Verbündeten am 26.
Jan. 1699 geschlossen wurde. Mustafa Ii. mußte an den
Kaiser Siebenbürgen abtreten, und das ganze Land zwi-
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Extrahierte Personennamen: Leopolds Muhammed Muhammeds Großvezier_Kiuprili_Mustafa Eugen_von_Savoyen Eugen Carlowitz
Erster Zeitraum. Von 1517 bis 176y. 805
Könige in dem Friedensschlüsse freie Rückkehr in sein
Reich bewilligte. Zwar bewog Carl Xii. die Türken
hierauf noch zweimal zu ähnlichen Kriegs-Erklärungen,
aber auch diese hatten keinen bedeutenden Erfolg. End-
lich, als die Noth Schwedens den höchsten Gipfel er-
reicht hatte, entschloß sich der König, die Türkei zu ver-
lassen, und kam, nachdem er zuletzt noch mit den Tür-
ken selbst, nach Art der Ritter des Mittelalters, einen
abentheuerlichen Kampf bestanden hatte, am 22. Nov»
1714 vor den Thoren von Stralsund an.
Dritte Periode 1714-1713. — Kaum war aber
Carl Xu. in seine Staaten zurück gekehrt, als
(Jan. 1715) Preußen und Hannover gleichfalls in
die Reihe seiner Feinde traten. Nun gingen auch
Stralsund(Dez.i?l5)und Wismarsapril 1716),
die einzigen Städte, welche Schweden noch im teutschen
Reiche übrig hatte, verloren, der Zar machte immer
glücklichere Fortschritte in Finnland, und im schwedi-
schen Reiche selbst, welches jetzt auf seine alte Gränze
eingeschränkt war, herrschte nur Armuth, Elend und
Jammer. Zn dieser Noth fand der König an dem Frei-
herrn von Görz einen einsichtsvollen, gewandten und
unermüdbaren Gehülfen. Görz sorgte zuerst für die Mit-
tel, den Krie^ fortzusetzen, fand aber freilich in der
verzwciflungsvollenlage Schwedens unübersteigbarehin-
dernisse. Indessen mehr als der Krieg lag dem treffli-
chen Manne der Friede am Herzen. Er veranlaßte
deßhalb eine Verbindung zwischen Carl Xii. und dem
Zar, und bewirkte, °daß die Unterhandlungen zwischen
beiden Herrschern (1718) einen glücklichen Fortgang
gewannen. „Stanislaus Lescinöky sollte wieder auf
den polnischen Thron gebracht werden, der Zar wollte
zwar Zngermanland, Carelen, Liefland und Esthland
behalten, dafür aber dem Könige von Schweden nicht
nur zur Wiedererlangung seiner teutschen Staaten, son-
dern auch zur Eroberung Norwegens behülfiich seyn."
Allein als die Unterhandlungen beinahe beendigt waren,
wurden sie durch den unvermutheten Tod Carls Xii»
abgebrochen. Der unglückliche König ward (11. De-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Erster Zeitraum. Von 1517 bis 17ly. 845
kau. — Das Jahr 1772 ward hauptsächlich mit Frie-
dens-Unterhandlungen, welche die Erschöpfung, die
Pest und die Drohungen Österreichs den Nüssen zum
Bedürfnisse gemacht hatten, hingebracht. >Auch in
dem darauf folgenden Jahre 177 3 gelang den Nüssen
keine bedeutende Unternehmung. — Pugatschew. —
Aber im Jahre 1774 ging Nomanzow über diedonau,
und schloß den Großvezier mit dem russischen Haupt-Hee-
re bei Szumla so eng ein, daß dieser sich zum Frieden
bequemen mußte. Der Friede ward (22. Zulp 1774)
zu Kutschuck Kainardge geschlossen. „Nußland
gab den Türken Bessarabieu, die Moldau und die
Wallachei, so wie die Znseln deö Archixelagus, wel-
che noch von ihm besetzt waren, zurück. Dagegen er-
hielt Nußland freie und uneingeschränkte Schifffahrt
für seine Kauffahrtheischiffe auf allen Meeren der
Pforte. Auch behielt eö Kinburn und Asow, so
wie in der Krimm Ienikale und Kertsch mit ihren
Bezirken, nebst der großen und kleinen Kabardei.
Endlich entsagte die Pforte der politischen Gewalt über
die Krimm."
4) Catharina Ii. war es hauptfachli ch, wel-
che den Frieden zu Teschen (1779) vermit-
telte.
5) Zweiter Türkenkrieg Catharina Ii. — Ei-
ner der Lieblings-Gedanken, welcher Catharinall.schon
früh beschäftigt hatte, war der Entwurf, die Türken
aus Europa zu vertreiben, und auf den Trümmern
der türkischen Herrschaft ein neues, griechisch-östliches
Kaiserreich zu errichten. So lang sie lebte, gedachte
sie dieses neue Reich, vereint mit dem Ungeheuern
nordischen, das sie schon besaß, zu regieren, dereinst
aber dieses letztere dem ältesten, jenes dem zweiten
ihrer Enkel zu hinterlassem Das Glück ihres ersten
Türkenkriegs bestärkte sie in diesem Vorhaben. Der
Gedanke fand fast überall großen Beifall. Vcltaire for-
derte in der „Sturmglocke derkönig e" zu einem
allgemeinen Kreuzzuge derehristenheit gegen die Türken
auf. Doch die Höfe von Frankreich und England
mißbilligten das Vorhaben, und selbst dem Wiener-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
78 Alte Geschichte«
Ephorat entweder errichtete, oder doch die Macht des-
selben erweiterte.
Ungefähr vierzig Jahre später begann der zweite
messenische Krieg (682- 608 v. Chr.). Besonders die
Jugend Messeniens sehnte sich nach der vormaligen Freiheit
ihrer Vater, und wünschte das harte Joch der Spartaner
abzuwerfen. Vor allen aber glühte der messenische Jüng-
ling Aristo men es vor Begierde, sein Vaterland zu be-
freien. Er begann den Krieg mit Glück. Aber auch den
Spartanern ward, als sie im Gedränge der Noch das
Orakel zu Delphi um einen ausgezeichneten Führer baren,
von den Athenern der Dichter Lyrtäus gesandt, dessen
Gesänge die Eintracht unter ihnen herstellten, und ihren
öfters sinkenden Muth mit wunderbarer Kraft wieder ho-
den. Bei Stenpklerus kam es zwischen beiden Parteien
und ihren Verbündeten zum hitzigen Treffen. Aristome-
ues siegte. Er ward immer kühner und unternehmender.
Allein nach vielem Glücke und mannigfaltigen Proben des
Heldenmutheö mußte er sich, durch die Verrätherei der Ar-
cadier genöthigt, in die Festung auf dem Berge Ira
werfen. Doch auch von hier aus ängstigte er die Sparta-
ner. Er gerieth in spartanische Gefangenschaft, aber
wunderbar gerettet, wurde er von Ira aus aufs neue
furchtbar. Ja, aus einer zweiten Gefangenschaft kehrte
der Held ebenfalls wohlbehalten zu den Seinigen zurück.
Endlich im eilften Jahre (668 v. Chr.) ward Ira durch
Überfall genommen; Verrätherei hatte den Spartanern
den Weg dazu gebahnt, und Erschöpfung die längere
Ausdauer des Kampfes den Messeniern unmöglich ge-
macht. Viele Messcnier wunderten aus. Die Übrigen,
welche auf Ira oder dem Laude zurückgeblieben waren,
wurden von den Spartanern in den Stand der Heloten
versetzt. Auch vertheilten die Sieger den größten Theil
des meffenischen Landeigenthnms durch das Loos unter sich.
Von nun an bildete sich Sparta mehr und mehr zu
einem Kriegerstaate, welcher für ganz Griechenland furcht-
bar zu werden drohte. Der Ruhm ihrer Tapferkeit,
welche besonders die Argiver, denen sie um 550 v.
Chr. Thyrea Wegnahmen, zu erfahren hatten, erscholl
nicht nur bei den Griechen in Kleinasien, sondern auch
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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