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Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation.
Ludwig der Frühzeitige König von Ungarn. Er führte seinen Beinamen davon, daß er fast noch ohne Haut geboren worden war, im 14. Jahre schon einen Bart und im 18. graue Haare hatte. Unter ihm fiel Snleiman der Prächtige in Ungarn ein. Es kam zur Schlacht bei Mohacz (1526) an der Donau, etwas nördlich von der Mündung der Drau. Die Ungern erlitten eine Niederlage, und als der junge König, von wenigen begleitet, floh, gerieth er in eine morastige Gegend. Sein Pserd wollte einen Morast überspringen, stürzte zurück, fiel auf seinen Reiter und drückte mit seiner Last den unglücklichen Ludwig in den Schlamm, in dem er erstickte. Erft sechs Wochen später fand man seine Leiche, weil man nicht eher danach suchen konnte. Die Türken zogen 'erst ab, nachdem sie Ungarn grausam verwüstet hatten.
Da Ludwig ohne Nachkommen gestorben war, so traten die Ungern zu einer neuen Wahl zusammen. Ein Theil der Stände wählte des Kaisers Karl Bruder, Ferdinand, Ludwigs Schwager, welchen die Böhmen nach Ludwigs Tode, der auch ihr König gewesen war, bereits anerkannt hatten. Aber eine andere Partei in Ungarn wählte den Woiwoden von Siebenbürgen, den mächtigen und unruhigen Johann Zäpolya. Ferdinand zog nach Ungarn und vertrieb seine Gegner nach Polen. Als aber Sulei-man (1529) wieder in Ungarn erschien, stieg Zäpolya von den Karpathen herab; er und die meisten Magnaten vereinigten sich mit Suleimau; dieser eroberte Ofen, die Hauptstadt, und die ungarische Krone, für die Ungern der Gegenstand der höchsten Verehrung, fiel in feine Hände. Er drang bis Wien vor, von wo Ferdinand nach Prag geflüchtet war. Wien wurde von den Türken belagert (1529). Vom hohen Stephansthurme sah man meilenweit nichts als türkische Zelte, und Snleiman vermaß sich, sein Haupt nicht eher niederzulegen, bis er die Christenheit mit seinem Säbel bezwungen. Die Türken gruben Minen und stürmten drei Mal, fanden aber an den Wienern kräftigen Widerstand. Indessen war der Winter vor der Thüre; Suleimau, des weiten Rückwegs gedenkend, brach aus und zog nach Ungarn zurück. Die ungarische Krone gab er dem Zäpolya als türkischem Vasallen. Dieser behauptete sie als König bis an seinen Tod (1540); dann erst ging die Krone an Ferdinand über. Sie ist seitdem beim Hause Oestreich geblieben.
Noch wichtiger war der Reichstag in Augsburg (1530), dem der Kaiser selbst beiwohnte. Auf Anrathen des Kurfürsten
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Karl_Bruder Karl Ferdinand Ferdinand Ludwigs_Schwager Ludwigs Ludwigs Johann_Zäpolya Johann Ferdinand Ferdinand Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Ungarn Donau Ludwigs Ungarn Ungarn Polen Ungarn Wien Prag Wien Ungarn Augsburg
Schlacht bei Granson.
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zu ihm und ließen ihm vorstellen, daß ja ihr ganzes Land nicht so viel werth sei, als die silbernen Zäume seiner Pferde. Alles vergebens; Karl Hatte sich einmal in den Kopf gesetzt, die Rheinländer von den Qellen des Flusses an zu besitzen. Er drang in die Schweiz ein und belagerte Granson. Ungeduldig, wie er war, forderte er die Schweizer auf, ihm die Thore zu öffnen.
„Wenn ihr mich aufhaltet, soll euer Lohn der Galgen sein!" —
Es wurde ihm abgeschlagen. Darüber ergrimmte er, und als sie sich endlich ergaben, ließ er Einige widerrechtlich an Bäume hängen und Andere, an Stricke gebunden, so lange durch den See schwemmen, bis sie ertranken. Sonst war Karls Gemüth nicht so böse; aber jetzt war er verstimmt und kannte nun kein Erbarmen. Aber die That war abscheulich und dieser Tag der letzte seines Glücks.
Jetzt zogen die Schweizer herbei, so viele ihrer beisammen
waren, und griffen die Burgunder an. Vorher fielen die frommen Helvetier nieder auf die Kniee, breiteten die Arme aus und beteten zu Gott um Sieg. Da glaubten die Burgunder, sie flehten um Gnade und schlugen ein lautes Gelächter auf. Aber Karl empfand bald, daß es noch die alten Schweizer waren. Viele seiner besten Leute wurden erschlagen. So kam der Nachmittag heran. Plötzlich beleuchtete die Sonne die schimmernden Waffen eines neuen Heeres, welches sich auf den Bergen zeigte. „Was für ein Volk ist das?" fragte Karl einen gefangenen Schweizer. „Das erst," antwortete dieser, „sind die wahren alten Schweizer vom hohen Gebirge, die Männer, welche die Oestreicher schlugen!" — In diesem Augenblicke ertönte drei Mal der Uri-Stier, das lange Horn der Urner, welches sie in ihren Thälern, wie in der Schlacht, zu blasen pflegen, und wunderbar erklang das Waldhorn der Unterwaldner, daß es Karl durch Mark und Seele drang. „Ei," rief er bedenklich aus, „was wird aus uns werden? Schon die Wenigtzn haben uns so ermüdet." Und so war es auch. Die Burgunder verloren die Schlacht bei Granson, und eine überschwängliche Beute fiel den Siegern in die Hände; denn so eilig ging die Flucht, daß Karl sein ganzes Lager im Stiche lassen mußte. Alle seine kostbaren Zelte, sein reich mit Edelsteinen besetzter Hut, sein Prachtschwert, dessen Griff von Diamanten, Rubinen, Saphiren, Hyacinthen und Perlen glänzte, sein reiches Silbergeschirr, und andere Sachen von hohem Werthe wurden von den Schweizern erbeutet. Aber so unbekannt waren diese Leute mit den Luxuswaaren, daß sie die silbernen Teller für zinnerne,
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Extrahierte Personennamen: Karl_Hatte Karl Karls_Gemüth Karls Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
15g
Wie ein Engel, als Bote eines besseren Lebens der Welt auf kurze
Zeit gesandt, so blickte aus diesen tiefen blauen Augen der Himmel in der
eignen Brust. Fünfzehnjährig schon Gemahlin des ihrer so würdigen Guil-
sord, war als Braut sie dargestellt. Im Weggehen aufgehalten, wie cs
schien, stand sie mit leichter Grazie aufgerichtet vor einem Sessel, und blickte
mit dem vollen Antlitze aus dem Bilde. Die seine jugendliche Gestalt, die
kaum die Gränzen der Kindheit überschritten, war in die Farben des väter-
lichen Hauses Susfolk, in weißen Silberstoff mit himmelblauer Robe, gekleidet.
Ihr wunderschönes blondes Haar floß wie gesponnenes Gold in zarten
Wellen ohne Zwang den halb gewendeten Rücken entlang, und reichte über
die Hälfte der kindlichen Gestalt; an den Schläfen von der weißen Stirn
gescheitelt, war es mit blauen Schleifen zierlich aufgebunden, und auf dem
Hintertheile des Kopfes ruhte die herzogliche Krone. Eine Säulenhalle zog
bis in die weite Ferne sich als Hintergrund, und am Ende derselben sah
man perspektivisch verkleinert Lord Guilford daher eilen.
„Ach," rief Richmond, von so viel Unglück und so viel Tugend tief be-
wegt, „hätte nie dein kindlich Haupt ein schwereres Diadem belastet, als
diese leichte Herzogskrone, das unbestrittene Erbtheil deiner Väter!"
Noch blieb er sinnend stehen, dem spiegelhellen Boden zugewendet. Es
blieb ein Bild noch zu betrachten übrig, er wußte es wohl. Doch zögernd
verschob er seinen Anblick, als müßte er erst das eigene Herz betrachten und
seinen schnellen Schlagen lauschen. Sollt' er als Mann erfahren, was ihn
als Knabe schon bewegt? Mußt' er es eingestehn, daß das wunderbare Loos
ihm gefallen sei, an ein Bild die süßesten Regungen des Gefühls verschenkt
zu haben? „Nein!" rief er, „dem Knaben gehört diese Schwärmerei!" Er
wandte muthig sich, er stand davor, und wie am Strahl der Sonne der
leichte Nachtfrost einer Mainacht zu einem Thautropfen sich verwandelt, so
verschwamm in seinem ersten Blick Wille, Absicht, jeder Widerstand der Ueber-
legung, und Herz und Seele sogen sich fest an ihren alten Wahn.
Dicht an der hellen Eingangsthür und wie in einem Schreine, da die
Holzwand herausgehoben war, es einzulassen, hing ein Brustbild, dessen Nah-
men in einem runden Medaillon das lebenvolle Antlitz der schönen unglück-
lichen Königin von Schottland umfaßte. Der Nahmen trug in Gold und
Farben und reichen Edelsteinen die drei Wappen, welche die unglückliche Frau
mit Eigenthumsrecht behauptete. Die Wappen Schottlands und Frankreichs
waren an dem oberen Rande, unter der dreidoppclten Krone im Mittelpunkte
des Rahmens, das Wappen Englands, das zu behaupten, ihr so großen,
nur mit Blut gesühnten Haß der eifersüchtigen Elisabeth zuzog, unter den
beiden ersteren. Reich mit Laubwerk und Emaillen war das Krinstwerk dieses
Rahmens ausgeführt, und enthielt in Arabeskenform noch viele Anspielungen
auf den hohen Geist der königlichen Frau. Das Ganze war umschlungen
von einem emaillirten Bande, auf dem in goldener Schrift dienamen Plato,
Aristoteles, Horaz, Pindar, Homer, Dante und Ariost, als der Gefährten
ihrer Einsamkeit, zu lesen waren, und wie vorzüglich auch das Bild zu nennen
war, der Nahmen an sich blieb ein schätzbares Kunstwerk.
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