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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 85

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Zweiter Zeitraum. Von 2000 bis 560 v. Chr. 85 terhaltung bei der panathenäischen Festlichkeit ausmachen sollte, auch rief er die Dichter Anaereon und Eimonides zu sich. , ‘ ' Doch brach im Jahre 514 eine Verschwörung gegen beide Brüder aus. Hipparch hatte die Schwe- ster eines gewissen Harmodius öffentlich beleidigt. Harmodius verband sich daher mit seinem Freunde Arist ogiton, und Hipparch fiel unter ihren Dol- chen. Von nun an regierte Hippias strenge; aber desto eifriger suchten die Alcmäoniden, welche Pisi'stratus aus Athen verbannt hatte, die alte Berfaffung ihres Vaterlandes wieder herzustellen. Mit Hülfe der Spartaner gelang es auch wirklich diesen Verbannten, sich im Jahre 510 Athens zu bemächtigen, und den Tyrannen Hippias zu vertreiben. Clisthenes, der Sohn des Megacles, stand nun an der Spitze des attischen Staates. Aber bald bildete sich unter Isagoras eine Partei wider ihn, welcher viele Große Athens beitraten. Desto mehr schmeichelte Clisthenes der Menge. Cr bewirkte eine neue Eintheilung des attischen Gebietes und Volkes, in- dem er statt vier Stämmen zehn machte, und ihnen neue Namen gab. Auch vermehrte er den Senat mit hundert neuen Mitgliedern. Allein Isagoras wandte sich nach Lacedämon. Dem Verlangen des mächtigen spar- tanischen Königs Cleomenes gemäß, mußte auch wirklich Clisthenes sammt seinem Anhänge Athen verlaffen. Dann ging Cleomenes, von einer kleinen Kriegsmacht begleitet, -selbst nach Athen, und verbannte auf einmal sieben hun- dert Familien. Als er aber hierauf auch die Verfassung andern wollte, griff das Volk zu den Waffen. Cleo- menes und Isagoras, welche ihre Zuflucht in die Burg nahmen, wurden zwei Tage daselbst belagert. Am drit- ten Tage ergaben sie sich unter der Bedingung, daß die Spartaner frei abziehen dürften. Isagoras ging mit ihnen, aber viele Athener von seiner Partei wurden hin- gerichtet. Clisthenes kam nun zurück, und stellte die Volksherrschaft zu Athen wieder her. Athen aber sandte Abgeordnete nach Sardes, um mit den Persern ein Vündniß zu schließen, weil man den Krieg mit Sparta als unvermeidlich betrachtete. Auch war es wirklich Plan

3. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 78

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
78 Alte Geschichte« Ephorat entweder errichtete, oder doch die Macht des- selben erweiterte. Ungefähr vierzig Jahre später begann der zweite messenische Krieg (682- 608 v. Chr.). Besonders die Jugend Messeniens sehnte sich nach der vormaligen Freiheit ihrer Vater, und wünschte das harte Joch der Spartaner abzuwerfen. Vor allen aber glühte der messenische Jüng- ling Aristo men es vor Begierde, sein Vaterland zu be- freien. Er begann den Krieg mit Glück. Aber auch den Spartanern ward, als sie im Gedränge der Noch das Orakel zu Delphi um einen ausgezeichneten Führer baren, von den Athenern der Dichter Lyrtäus gesandt, dessen Gesänge die Eintracht unter ihnen herstellten, und ihren öfters sinkenden Muth mit wunderbarer Kraft wieder ho- den. Bei Stenpklerus kam es zwischen beiden Parteien und ihren Verbündeten zum hitzigen Treffen. Aristome- ues siegte. Er ward immer kühner und unternehmender. Allein nach vielem Glücke und mannigfaltigen Proben des Heldenmutheö mußte er sich, durch die Verrätherei der Ar- cadier genöthigt, in die Festung auf dem Berge Ira werfen. Doch auch von hier aus ängstigte er die Sparta- ner. Er gerieth in spartanische Gefangenschaft, aber wunderbar gerettet, wurde er von Ira aus aufs neue furchtbar. Ja, aus einer zweiten Gefangenschaft kehrte der Held ebenfalls wohlbehalten zu den Seinigen zurück. Endlich im eilften Jahre (668 v. Chr.) ward Ira durch Überfall genommen; Verrätherei hatte den Spartanern den Weg dazu gebahnt, und Erschöpfung die längere Ausdauer des Kampfes den Messeniern unmöglich ge- macht. Viele Messcnier wunderten aus. Die Übrigen, welche auf Ira oder dem Laude zurückgeblieben waren, wurden von den Spartanern in den Stand der Heloten versetzt. Auch vertheilten die Sieger den größten Theil des meffenischen Landeigenthnms durch das Loos unter sich. Von nun an bildete sich Sparta mehr und mehr zu einem Kriegerstaate, welcher für ganz Griechenland furcht- bar zu werden drohte. Der Ruhm ihrer Tapferkeit, welche besonders die Argiver, denen sie um 550 v. Chr. Thyrea Wegnahmen, zu erfahren hatten, erscholl nicht nur bei den Griechen in Kleinasien, sondern auch

4. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 545

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 1517. 545 Michael Paläologus griff alsbald mehrere Besitzungen der Lateiner mit Glück an; im Jahre 1261 stürmte sein Feld- herr Strategopulus Constantinopel; Balduin Ii. muß- te flüchten; die Herrschaft der Griechen ward wieder her- gestellt. 3. Di e Kaise r von Nieäa: Theodor Lascaris (1204- 1222), Johannes Hi. Dueas Vataces ( 1222 - 1255 ), Theodor Lascaris Ii. (1255 - 1259), Johannes Iv. Lascaris (1259), Mi- chael Paläologus. Constantinopels Verlust hatte den Griechen wieder Muth und Stärke gegeben. Selbst Helden traten jetzt aus dem Kreise derselben hervor. So der Schwieger- sohn Kaisers Alexius 111., Theodor Lascaris (1204 — 1222), der am Anfänge bloß über drei Städte und zwei tausend Soldaten geboten hatte, aber im Laufe einer acht- zehnjährigen siegreichen Regierung daö kleine Fürstenthum Nicaa zur Größe eines Kaiserthums ausdehnte. Sein Ei- dam und Nachfolger Johannes Ducas Vataces (1222-1255) erweiterte die Gränzen des neuen Staates noch mehr, und bedrängte selbst Constantinopel auf allen Seiten. Zugleich sorgte Vataces für den innern Wohlstand seines Reichs, besonders durch Beförderung des Ackerbaues. Auch war die Erziehung der Jugend und die Wiederbele- bung der Wissenschaften ein Gegenstand seiner ernsten Für- sorge. Theodor Lascaris 11.(1255- 1259), obwohl er seinem Vater Vataces an Tugenden weit nachstand, führte während seiner kurzen Negierung sein Heer dreimal in das Herz der Bulgarei. Durch Michael Paläolo- gus, einen griechischen Großen von einem alten, berühm^- teo Hause, wurde zwar Johann es Iv. Lascaris (1259), der bei dem Tode seines Vaters Lascaris Ii. noch minder- jährig war, um Thron und Freiheit gebracht, aber auch die Herrschaft der Griechen in Europa wiederhergestellt.

5. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

6. Theil 2 - S. 52

1880 - Stuttgart : Heitz
52 Mittlere Geschichte. 2. Periode. Deutschland. Herr Gott dich loben wir! und ließ zum Andenken die Schlacht im Speisesaale seines dortigen Schlosses abmalen. Seitdem hat das nördliche Deutschland die Ungern nur noch ein mal und nur auf kurze Zeit gesehen; Heinrich hatte ihnen das Land verleidet. Bald darauf (936) starb der treffliche Mann. **) Als er seinen Tod nahe fühlte, rief er seine Frau Mathilde an sein Lager. „O du mir immer treue, mit Recht inniggeliebte Gattin," sprach er, „rote danke ich Gott, daß ich dich lebend zurücklasse! Ach! nie hat roohl ein Mann eine durch Treue bewährtere, in allem Guten erprobtere Gattin gehabt! Daher Dank dir, du Fromme, daß du meine aufbrausende Heftigkeit so oft besänftigt und in allen Fällen durch einen weisen Rath mich geleitet, daß du mich so oft von der Unbilligkeit zur Gerechtigkeit zurückgerufen und mich so treulich ermahnt hast, dem Unterdrückten Hülse zu bringen. Jetzt übergebe ich dich und unsere Söhne dem Schutze des allmächtigen Gottes und dem inbrünstigen Gebete der Anserwählten des Herrn, und zugleich auch meine Seele, die sich schon den Fesseln des Körpers entwindet." Während nun Mathilde voll schmerzlicher Mhrung in die Kirche eilte, um sich hier recht auszuweinen und ihr und ihres Gatten Loos ganz Gott anheimzustellen, entschlief Heinrich. Ein lautes Klagegeschrei, das zu ihren Ohren drang, meldete ihr das Geschehene. Da warf sie sich in ihrem unendlichen Schmerze auf die Kniee nieder und empfahl die Seele ihres entschlafenen Mannes in die Hände Gottes. Noch ist von ihm zu merken, daß er als der Stifter des Ritterwesens betrachtet werden kann. In den neun Jahren, in welchen er den Ungern den Tribut bezahlte, führte er zur Uebung der Edelleute Waffenspiele ein, damit sie Geschicklichkeit mit Stärke verbinden lernten. Bisher hatten die Leute nichts gethan, als jagen und zechen. Nun fanden sie aber solches Behagen an den Turnieren, wie man es nannte, daß diese seit jener Zeit Nationalfeste für bte deutsche Ritterschaft würden. Nach seinem Tode würde sein Sohn Otto I. (936—973)/bett man auch den Großen nennt, König der Deutschen. Er würde, wie seine beiben Vorgänger, von allen deutschen Herzögen und *) Er und seine Frau Mathilde liegen in Quedlinburg in der Schloßkirche begraben. Aber die Grabsteine sind so tief in die Erde gesunken, daß sie jetzt nicht mehr zu sehen sind ; doch weiß man noch die Stellen, wo beide liegen.

7. Theil 2 - S. 57

1880 - Stuttgart : Heitz
Die Schlacht auf dem Lechfelde. 57 eine große Niederlage erlitt. Die meisten Ungern rourben erschlagen, manche erst auf der Flucht, gefangen nur wenige. Die Erbitterung der Deutschen vergaß, an den wehrlosen Gefangenen Großmuth zu üben. Zwei der Hauptanführer der Ungern, die den Deutschen in die Hänbe fielen, würden gehenkt, manche Gefangene gar lebenbig in große Gruben geworfen und so begraben! — eine sch aub er hafte Barbarei, die ohne Otto's Vorwissen geschah. Als die Ungern baoon hörten, ergrimmten sie so, daß sie aus Rache alle noch in ihrem Lanbe lebenbe gefangene Weiber und Kinder, an 20,000 ermorbeten. So erzeugt eine Unmenschlichkeit die anbere. Folgenbe zwei Züge zeigen, wie ebelbenkenb Otto war. Seine Mutter, Mathilbe, war eine brave Frau, aber eine schlechte Wirthin; besonbers pflegte sie, nach den bamaligen Begriffen von Frömmigkeit, die Kirchen und Klöster so reichlich zu beschenken, daß ihr Sohn sich enbtich bewogen fühlte, ihr die freie Bestimmung über ihre Ausgaben zu nehmen. Die alte Frau fühlte sich ba-burch sehr gekränkt; das hatte sie von ihrem Sohne nicht erwartet. Damals lebte noch Otto's erste Frau Ebith. Kaum erfuhr die gute Frau die Betrübniß ihrer Schwiegermutter, als sie gleich zu ihrem Gatten eilte, ihm sein Unrecht liebreich vorstellte und nicht eher abließ, bis er ihr versprach, die Beschränkung aufzuheben und die Mutter um Verzeihung zu bitten. Diese freute sich, als sie von der Veränberung ihres Sohnes hörte, so, daß. sie sich gleich aus machte, um ihn zu besuchen. Als er erfuhr, daß sie käme, reiste er ihr entgegen, sprang, sobalb er sie erblickte, vom Pferbe, fiel vor ihr aufs Knie nieber und rief: „O, ehrwürbige Mutter, lege mir eine Strafe auf, welche bu willst, aber verzeihe mir! Seitbem ich bich gekränkt, habe ich keine Ruhe, keinen Seelen-frieben mehr." Die meinenbe Mutter brückte ihn an ihr Herz, küßte ihn und sprach: „Sei ruhig, mein lieber Sohn! ich habe die Kränkung gewiß durch meine Sünben v er bient." Und fortan blieben sie die besten Freunbe. Ein anber mal belagerte er die Burg eines Grasen Eberharb, mit bent er sich überwerfen hatte, und ba er lange vergeblich ba-vor lag, beschloß er enbtich, sie durch List zu überrumpeln; er ließ nämlich den Grafen zu einem Gastmahle in fein Zelt einlaben, und währenb des Festes sollten sich Otto's Krieger auf die Burg werfen. Der Graf kam; nach der Mahlzeit würde getanzt; er tanzte mit Otto's Schwester, der schönen Hebwig, die inniges

8. Theil 2 - S. 94

1880 - Stuttgart : Heitz
94 Mittlere Geschichte. 2. Periode. Deutschland. Tode, wenn er nicht gleich die Rerchsinfignien ausliefere. Der arme abgeängstigte Kaiser that alles, was man von ihm verlangte. Darauf führte man ihn nach dem Schlosse Ingelheim, wohin sich auch sein Sohn und die Fürsten begaben. Hier fuhr man den armen zerknirschten Mann heftig an, warf ihm alles Unglück seiner Regierung vor und gebot ihm, wenn er sich rechtfertigen wollte, Stillschweigen. Zuletzt verlangte man Verzichtleistung auf die Herrschaft. „Ich will ja alles thun, was ihr wollt, flehte er, „nur verschafft mir Lösung vom Banne!" Aber höhnisch lachte man ihm ins Gesicht und sagte, da müsse er nach Rom reisen, wenn er losgesprochen sein wolle. Nachdem er feierlich auf seine Würde .Verzicht geleistet hatte, führte man ihn ab und hielt ihn ferner in Ingelheim gefangen, damit er, wie man ihm höhnisch sagte, in der Einsamkeit für das Heil seiner Seele sorgen könnte, während Heinrich der Sohn mit den Fürsten im festlichen Aufzuge nach Mainz zurückkehrte. Endlich gelang es ihm, zu entspringen und nach Lüttich zu entkommen, dessen Bischof sich immer vorzüglich freundlich gegen ihn bewiesen hatte. Als Heinrich, der Sohn, er-suhr, was geschehen sei, und daß sich die Anhänger des Kaisers, der seine Leiden durch ausgesandte Schreiben aller Welt bekannt machte , um ihn sammelten, zog er den Rhein hinab und, vermaß sich, die bevorstehenden Ostern siegreich in Lüttich zu feiern. Vergebens forderte ihn der Vater in einem rührenden Briefe auf, doch endlich von seiner Verfolgung abzustehen. Die beiderseitigen Truppen trafen zusammen und die königlichen — wurden geschlagen. Dennoch gab König Heinrich die Verfolgung nicht auf; er sammelte neue Truppen, um zum zweiten male aus seinen Vater loszugehen. Da kam die Kunde, daß Kaiser Heinrich in Lüttich gestorben sei, für sein kummerbelastetes Gemüth eine Wohlthat (1106). Doch nicht einmal im Tode sollte er Ruhe haben. Der Bischof hatte ihn in eine Kirche beisetzen lassen; aber weil er im Banne gestorben war, mußte er wieder ausgegraben werden, und wurde auf eine Insel der Maas gebracht, wo ein eben aus Jerusalem zurückgekehrter Mönch Tag und Nacht neben dem Sarge Bußpsalmen sang. Dann geleiteten einige alte treue Diener auf Befehl des Königs die Leiche nach Speyer, aber auch hier mußte der Sarg noch fünf Jahre in einer ungeweihten Nebenkapelle stehen, bis endlich die feierliche Beisetzung in der Kaisergruft gestattet wurde.

9. Theil 2 - S. 202

1880 - Stuttgart : Heitz
202 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. Schwyz, Uri und Unterwalden, gehörten keinem besondern Herrn, sondern standen unmittelbar unter dem Reiche, hatten aber viele Vorrechte, z. B. daß sie nach ihren eigenen Gesetzen lebten, und daß nur, wenn besondere Vorfälle es nöthig machten, ihnen vom Kaiser ein Vogt geschickt wurde, der die nöthigen Untersuchungen anstellte. Aber das war dem Albrecht nicht genug. Ihm gehörten in der Schweiz eine Menge reicher Güter. Da diese aber zerstreut lagen, so wollte er gern, daß die dazwischenliegenden Ländchen sich ihm auch unterwürfen, und ließ daher den Waldstätten sagen: sie würden wohl thun, wenn sie sich seinem Schutze unterwürfen; widerstehen könnten sie ja doch seinen mächtigen Waffen nicht. Aber er wollte sie lieber zu seines Hauses lieben Kindern haben; denn er habe von seinem Vater immer gehört, daß sie ein tapferes Volk wären, und tapfere Männer liebte er über alles. Aber sie wollten lieber freie Reichsgenossen als Plänen entgegen war unter Friedrich Ii., dem Hohenstaufen, Uri der Gewalt der Habsburger entzogen und unmittelbar unter das Reich genommen worden; auch Schwyz hatte einen ähnlichen Freibrief erlangt. Doch hatte wiederum Rudolph von Habsburg vor seiner Erwählung zum Kaiser selbst in Uri als frei und ungezwungen berufener Schiedsrichter gewaltet und Gericht gehalten. Als Kaiser erkannte Rudolph die Reichsumnittelbarfeit von Uri an; den Freibrief der Schwyzer bestätigte er nicht. Nach Rudolphs Tode traten die Waldstätte sogleich, am 1. August 1291, in einen Bund zusammen, dessen Ziele deutlich gegen Habsburg gerichtet waren, und Adolph von Nassau zeigte sich gern Bereit, Freiheitsbriefe für Uri und Schwyz zu ertheilen. Kaiser Albrecht I. bestätigte zwar diese Briefe nicht, aber daß er Voigte in die Waldstätte geschickt habe, ist nicht nachgewiesen. Nach seiner Ermordung erboten und erhielten die Waldstätte von seinem Nachfolger, Heinrich Vii., die Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit, und als nach dieses Kaisers frühem Tode der Kampf um die Kaiserkrone zwischen Ludwig von Baiern und Friedrich von Oestreich (Habsburg) ausbrach, traten die Waldstätte auf Ludwigs Seite. Da zog Friedrichs Bruder, Leopold der Glorwürdige, mit Heeresmacht gegen die Eidgenossen heran, die in einem herrlichen Siege am Morgarten ihre Freiheit vertheidigten, 15. Novbr. 1315. Darauf erneuerten sie zu Brunnen, am 9. Deebr. 1315, ihren Bund, und Kaiser Ludwig der Batet bestätigte 1316 den Waldstätten ihre früheren Freiheitsbriefe. Von da ab ist die Gründung der Eidgenossenschaft als vollzogen anzusehen. Alles Uebrige ist Sage. Nicht so, daß man annehmen müßte, es seien die Gestalten und die Ereignisse geradezu erfunden; einfache Vorgänge, mannhaftes Hervortreten schlichter Volksgenossen sind von leicht erklärbarer Begeisterung emporgehoben und verklärt worden. Dem nicht mehr erkundbaren wirklichen Zusammenhange der Vorgänge hat die Sage mit freiem Walten eine ihr zusagende Umgestaltung verliehen und wohl auch Fremdes, wie die Sage vom Apfelschuß, damit verwebt.

10. Theil 2 - S. 285

1880 - Stuttgart : Heitz
Schlacht bei Granson. 285 zu ihm und ließen ihm vorstellen, daß ja ihr ganzes Land nicht so viel werth sei, als die silbernen Zäume seiner Pferde. Alles vergebens; Karl Hatte sich einmal in den Kopf gesetzt, die Rheinländer von den Qellen des Flusses an zu besitzen. Er drang in die Schweiz ein und belagerte Granson. Ungeduldig, wie er war, forderte er die Schweizer auf, ihm die Thore zu öffnen. „Wenn ihr mich aufhaltet, soll euer Lohn der Galgen sein!" — Es wurde ihm abgeschlagen. Darüber ergrimmte er, und als sie sich endlich ergaben, ließ er Einige widerrechtlich an Bäume hängen und Andere, an Stricke gebunden, so lange durch den See schwemmen, bis sie ertranken. Sonst war Karls Gemüth nicht so böse; aber jetzt war er verstimmt und kannte nun kein Erbarmen. Aber die That war abscheulich und dieser Tag der letzte seines Glücks. Jetzt zogen die Schweizer herbei, so viele ihrer beisammen waren, und griffen die Burgunder an. Vorher fielen die frommen Helvetier nieder auf die Kniee, breiteten die Arme aus und beteten zu Gott um Sieg. Da glaubten die Burgunder, sie flehten um Gnade und schlugen ein lautes Gelächter auf. Aber Karl empfand bald, daß es noch die alten Schweizer waren. Viele seiner besten Leute wurden erschlagen. So kam der Nachmittag heran. Plötzlich beleuchtete die Sonne die schimmernden Waffen eines neuen Heeres, welches sich auf den Bergen zeigte. „Was für ein Volk ist das?" fragte Karl einen gefangenen Schweizer. „Das erst," antwortete dieser, „sind die wahren alten Schweizer vom hohen Gebirge, die Männer, welche die Oestreicher schlugen!" — In diesem Augenblicke ertönte drei Mal der Uri-Stier, das lange Horn der Urner, welches sie in ihren Thälern, wie in der Schlacht, zu blasen pflegen, und wunderbar erklang das Waldhorn der Unterwaldner, daß es Karl durch Mark und Seele drang. „Ei," rief er bedenklich aus, „was wird aus uns werden? Schon die Wenigtzn haben uns so ermüdet." Und so war es auch. Die Burgunder verloren die Schlacht bei Granson, und eine überschwängliche Beute fiel den Siegern in die Hände; denn so eilig ging die Flucht, daß Karl sein ganzes Lager im Stiche lassen mußte. Alle seine kostbaren Zelte, sein reich mit Edelsteinen besetzter Hut, sein Prachtschwert, dessen Griff von Diamanten, Rubinen, Saphiren, Hyacinthen und Perlen glänzte, sein reiches Silbergeschirr, und andere Sachen von hohem Werthe wurden von den Schweizern erbeutet. Aber so unbekannt waren diese Leute mit den Luxuswaaren, daß sie die silbernen Teller für zinnerne,
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