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1. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 60

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 60 -37. Die Belagerung Wiens durch die Trken. 1683. Quelle: Brief des Knigs Johann Sobieski von Polen aus dem eroberten trkischen Lager an seine Gemahlin. 13. September 1683. (Franzsisch)^). bersetzung: Ealvandy, Stufe des Knigs I, Cobieski an die Knigin wbrend des Feldzugei von Wien. Deuisch von Ochsle. Heilbronn 1821. S. 4952. Unser Herr und Gott sei hochgelobt in Ewigkeit, der unserer Nation einen solchen Sieg und Ruhm verliehen, dergleichen in ewigen Zeiten niemals erhret worden. Das ganze feindliche Lager samt der Artillerie und einem unschtzbaren Reichtume ist in unsere Hnde kommen, und der Feind, mit dessen Leichen die Laufgrben, das Lager und offene Felder bedeckt find, nunmehr in vlliger Verwirrung auf der Flucht begriffen. Die Kamele und Maultiere, Rinder und Schafe, so der Feind an der Seite des Lagers beisammen gehabt, wurden heute von den Unsrigen in Besitz genommen, und mit ihnen wurden die gefangenen Trken herdenweise fortgetrieben. Es finden sich auch solche, so zu uns vom Feinde bergehen und sich freiwillig ergeben, welche wohl beritten und prchtig mit Kleidern angetan find. Dieses hat einen so fremden und fast der alle Mglichkeit zu sein scheinenden Anblick gegeben, da dem gemeinen Manne in der Stadt ein Schrecken angekommen und die Unsrigen im Lager an ein Wunder ge-glaubt haben, weil sie sich nicht anders haben einbilden knnen, als der Feind htte sich wieder gesammelt und kme wieder zurck. Was der Feind nur allein an Pulver und Munition verlassen, stehet fr eine Million nicht'zu bezahlen. Unser Tro hat unberlegter Weise an etlichen Orten das Pulver angesteckt, das erschrecklich anzuhren gewesen, jedoch ohne besonderen Schaden abgelaufen ist. Der Grovezier hat sich mit gnzlichem Verlust seines kostbaren Schatzes kmmerlich auf einem Pferde, nur mit einem Rocke angetan, retten knnen, dessen Erbe ich nun geworden bin, was auf folgende Weise zugegangen: Indem ich in des Feindes Lager gedrungen und immerzu, den Vezier zu verfolgen, vorwrts geeilet, ergab sich an mich einer von seinen Kmmerlingen, der mir nachher seines Herrn Zelt gewiesen, dessen Umfang ich so groß befunden, als Warschau oder Lemberg in seinen Mauern sein mag. Das Feldzeichen, das mit sonderbaren Zeremonieen dem Grovezier pfleget vorgetragen zu werden, ist mir dabei zu teil geworden samt dem Mahometischen Banner, womit der Sultan ihn zu diesem Feldzug beschenkt hat, und das ich heute nach Rom an I. ppstl. Heiligkeit bersendet habe..... Bei unserer Armee sind die schnsten in Gold eingefaten Sbel und andere rare trkische Rstungen in Menge zu sehen. Die Nacht hat uns berfallen und gehindert, da wir mit der Verfolgung nicht haben fortfahren knnen. Es ist zwar- nicht zu leugnen, da die Feinde sich dennoch tapfer gewehret haben; die Janitscharen aber, so in den Laufgrben gestanden, haben das meiste eingebt und sind auch meistens niedergemacht worden. Dieser Leute Verwegenheit und stolzer Mut ist so groß gewesen, da, während ein Teil mit uns im Felde geschlagen, der andere auf die Festung gestrmt hat, was sie zwar bei so groer J) Die neusten Forschungen haben den Nachweis eines hervorragenden Anteils der kaiserlichen und der kurf. schs. Truppen an dem Siege gebracht.

2. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 177

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 177 -102. Das Deutsche Reich und die Bekenner des Islams. Quelle: Tischrede Kaiser Wilhelms am 8. November 1898 in Damaskus. Fundort: Johs. Penzler a. a. O. Bd. 2. S. 126 und 127. Angesichts der Huldigungen, die uns hier zuteil geworden sind, ist es mir ein Bedrfnis, im Namen der Kaiserin und in meinem Namen fr den Empfang zu danken, fr alles, was in allen Stdten dieses Landes uns entgegengetreten ist, vor allem zu danken fr den herrlichen Empfang in der Stadt Damaskus. Tief ergriffen von diesem berwltigenden Schauspiele, zu gleicher Zeit bewegt von dem Gedanken, an der Stelle zu stehen, wo einer der ritterlichsten Herrscher aller Zeiten, der groe Sultan Saladin, geweilt hat, ein Ritter ohne Furcht und Tadel, der oft seine Gegner die rechte Art des Rittertums lehren mute, ergreife ich mit Freude die Gelegenheit, vor allen Dingen dem Sultan Abdul Hamid zu danken fr seine Gastfreundschaft. Mge der Sultan und mgen die 300 Millionen Mohammedaner, die, auf der Erde zerstreut lebend, in ihm ihren Khalisen verehren, dessen versichert sein, da zu allen Zeiten der Deutsche Kaiser ihr Freund sein wird! Ich trinke auf das Wohl Seiner Majestt des Sultans Abdul Hamid! 103. Deutschland und sterreich-Ungarn. Quelle: Instruktion des Reichskanzlers fr den deutschen Botschafter in Wien vom 13. Oktober 1908.x) Fundort - Wilhelm von Massow a. a. >. Bd. 5. S. 125. Ich hatte gestern Gelegenheit zu einer lngeren Aussprache mit Seiner Majestt dem Kaiser und Könige und bin in der Lage, Ihnen zu sagen, da Seine Majestt vollstndig den Standpunkt billigt und teilt, den ich vom ersten Tage an eingenommen habe, die Auffassung nmlich, da fr uns weder Veranlassung vorliegt, noch auch Neigung bei uns besteht, das Vorgehen unserer Verbndeten einer Kritik zu unterziehen, wohl aber der feste Wille, in Erfllung unserer Bndnispflichten an seiner Seite zu stehen und zu bleiben. Auch fr den Fall, da Schwierigkeiten und Komplikationen entstehen sollten, wird unser Verbndeter auf uns rechnen knnen. Seine Majestt der Kaiser und König, dessen verehrungs-volle Freundschaft fr den ehrwrdigen Kaiser und König Franz Joseph bekannt ist, steht in unerschtterlicher Treue zu seinem erhabenen Verbndeten. 1) Am 5. Oktober 1908 annektierte sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzego-wina. Dieser Vorgang lie die Gefahr eines groen europischen Krieges in nchster Nhe erscheinen; der Bund mit Deutschland war auf die schrfste Belastungsprobe gestellt. Er bewhrt sich, wie das Schriftstck zeigt; diese Entschlossenheit Deutschlands beseitigte die Kriegsgefahr. In der Reichstagsrede vom 29. Mrz 1909, in der Fürst Blow dieses Schreiben verlas, sagte er noch: Ich habe irgendwo ein hhnisches Wort gelesen der unsere Vasallenschaft gegenber sterreich-Ungarn. Das Wort ist einfltig. Es gibt hier keinen Streit um den Vortritt wie zwischen den beiden Kniginnen im Nibelungenliede; aber die Nibelungentreue wollen wir aus unserem Verhltnis zu sterreich-Ungarn nicht ausschalten; die wollen wir gegenseitig wahren." (Wilhelm von Massow a. a. O. Bd. 5. S. 127.) W, u, O, Heinze-Kinghorst, Quellcnlesebuch. in. 12

3. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 36

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
36 eine so hohe Meinung hatte, da er sagte, wenn Wien und Straburg zugleich in Gefahr wren, so wrde er zuerst Straburg schtzend) Auch die wichtige spanische Festung Luxemburg wurde eingeschlossen und mit Gewalt genommen. Kaiser und Reich, gleichzeitig durch einen Krieg mit den Trken beschftigt, muten sich damit begngen, da Ludwig in einem Abkommen mit dem Kaiser versprach (1684), mit den bis 1681 vorgenommenen Reunionen zufrieden zu sein. b) Des Groen Kurfrsten letzte Lebenszeit und die innere Entwickelung des Staates. Die letzte Lebenszeit des Groen Kurfrsten. Seit dem Frieden von St. Germain hatte der Groe Kurfürst den bergriffen Ludwigs Xiv. gleichgltig zugesehen, mit Recht grollte er dem Kaiser, der ihn nicht nur schmhlich verlassen hatte, sondern ihm auch seit 1675 die schlesische Erbschaft vorenthielt. In diesem Jahre war nmlich die herzogliche Familie von Liegnitz, Brieg und Wohlan ausgestorben, und weil der Kurfürst wegen des schwedischen Krieges nicht Zeit fand, seine Erbansprche (S. 17) zu erheben, so hatte der Kaiser diese Lnder eingezogen. Erst 1686 schlo der Kaiser, von den Trken bedroht, einen Vertrag mit dem Kurfrsten, in dem dieser seinen Ansprchen auf die schleichen Herzogtmer entsagte, dagegen das Land Schwiebus als bhmisches Lehen erhielt. Auch gelobte der Kurfürst, 7000 Mann Hlfstruppen nach Ungarn zu schicken, die sich unter dem General Schning bei der Erobernng von Osen so auszeichneten, da sie von den Trken Feuermnner genannt wurden. Um diese Zeit war es gewesen, wo der Kursrst, im Groll der den Undank des Kaisers, sogar freundschaftliche Beziehungen mit Ludwig Xiv. anknpfte. Doch waren diese nur vorbergehend; Friedrich Wilhelms deutsches Herz wandte sich bald wieder von dem grten Feinde seines Vaterlandes ab. Als im Jahre 1685 Ludwig Xiv. das Edikt von Nantes aufhob, erlie Friedrich Wilhelm das Edikt von Potsdams in dem er den bedrngten Glaubensgenossen eine Zufluchtssttte in Brandenburg zu-sicherte. Und so gab er an 20000 der unglcklichen Hugenotten ein sicheres Heim in seinem Lande und war bemht, diesen die neue Heimat lieb und wert zu machen. Besonders siedelten sich diese strebsamen und geschickten Leute in der franzsischen Kolonie" in Berlin an. Hatte der Kurfürst *) Ludwig Xiv. bemchtigt sich der Städte Kolmar und Straburg nach Matthias Tauberer.

4. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 41

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
41 diesem Rakoczy, beide Fürsten von Siebenbrgen, in ihren Unternehmungen gegen sterreich; als aber die Ungarn zu Anfang der Regierung Kaiser Leopolds (16581705) wegen Verletzung ihrer Verfassung und Glaubens-bedrckung in Ungarn waren viele Protestanten aufstndisch wurden, benutzten die Trken diese Gelegenheit, gegen Ungarn und sterreich heran-zuziehen. Der Kaiser Leopold bot ein groes Heer auf, das deutsche Reich sandte Hlfe, selbst Ludwig Xiv. untersttzte mit einem Corps den Krieg gegen den Erbfeind der Christenheit. Dadurch wurde das kaiserliche Heer so verstrkt, da es den ersten glnzenden Sieg seit 300 Jahren bei St. Gotthard an der Raab (1664) der die Trken davontrug. Trotz-dem mute aber Leopold den Trken Siebenbrgen berlassen, und als sich (1670) die Ungarn abermals emprten und (1674) in Emmerich Tckely einen entschlossenen Fhrer erhielten, suchten und fanden die Ungarn Schutz bei den Trken. Die Belagerung Wiens 1683.* Zum letzten Mal zogen die Trken unter dem Grovezier Kara Mustapha in einer Strke von 230000 Mann zum Angriff gegen das christliche Abendland heran; aber Wien wurde die Schutzwehr Europas gegen die Ausbreitung des Islams. Sobald Leopold die Kunde von dem Heranrcken der Trken vernommen hatte, schlo er ein Bndnis mit dem Polenknige Johann Sobiesky und forderte das Reich zum Beistande auf. Die Kurfrsten Johann Georg Iii. von Sachsen und Max Emanuel von Bayern rckten persnlich mit einem Hlfsheere heran, und der Groe Kurfürst sandte 8000 Mann; Fhrer des Reichsheeres wurde der alte, tapfere Herzog Karl von Lothringen. In Wien hoffte man, da die Trken sich in Ungarn mit Plnderungen und Verwstungen aufhalten wrden, diese zogen aber (1683) gerades less Wegs auf Wien, das dadurch in die grte Bestrzung geriet. Der Kaiser floh mit seinem Hofe nach Linz und mit ihm viele Einwohner; der zurck-gebliebene Teil der Brgerschaft machte sich aber zur Verteidigung bereit, und unter der Leitung des vom Kriegsrat ernannten Befehlshabers, Grafen Rdiger von Starhemberg, wurden die Festungswerke, so gut es in der Eile gehen wollte, ausgebessert und in Bereitschaft gesetzt. Noch ehe die Trken vor Wien erschienen, gelang es dem kaiserlichen Feldherrn Karl von Lothringen, ein Heer von 12000 Mann in die Stadt zu werfen, und nun blickten die Wiener dem Feinde getrost entgegen. Am 14. Juli zeigten sich die ersten trkischen Reiter, und bald schlo Kara Mustapha mit 200000 Trken die Stadt ein, die von 21000 Mann mit 200 Kanonen verteidigt wurde. Die Trken fhrten einen Minenkrieg gegen die Stadt, so oft eine Mine aufflog, strmten sie. Allein die Verteidiger hielten sich

5. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 42

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
42 tapfer, und was am Tage zerstrt war, wurde in der Nacht wiederher-gestellt. Dennoch gewannen die Trken Vorteil der Vorteil, sie nherten sich der Stadt immer mehr und hatten sich schon im Stadtgraben fest-gesetzt. Am 4. September flog eine Hauptmine auf und ri von der Burgbastei eine Mauer nieder. Somit wurde den Trken das Strmen erleichtert, einige von ihnen schwangen sich schon auf die Mauer, doch gelang es dem verzweifelten Mute der Verteidiger, die Feinde wieder hinab zu werfen. In den nchsten Tagen erfolgten ebenso heftige Strme; sie wurden zwar abgewiesen, doch jeder Augenblick konnte die Stadt, deren Verteidiger durch Krankheiten und schwere Arbeit sehr zusammengeschmolzen waren, in die Hnde des Feindes liefern. In dieser Zeit der Not erschien endlich das Entsatzheer (84000 Mann) unter Johann Sobieskys und Karl von Lothringens Fhrung; es ging ungehindert der die Donau und bezog den Kahlen- und Leopoldsberg. Die Kaiserlichen pflanzten am 11. September eine groe Fahne auf dem Leopoldsberge auf. Nun konnte niemand mehr an der Nhe des Entsatzes zweifeln. In den Kirchen stiegen Dankgebete aus zum Herrn der Heerscharen, die Krieger rsteten sich zum Ausfall am nchsten Morgen. Der entscheidende Morgen des 12. September brach an. Nachdem sich das Befreiungsheer durch Messe und Gebet zum Kampfe vorbereitet hatte, gaben fnf Kanonenschsse das Zeichen zur Schlacht. Auf dem rechten Flgel fhrte Sobiesky seine Polen, das Mitteltreffen war dem Fürsten von Waldeck bergeben, unter dem die Kurfrsten von Sachsen und Bayern ihre Scharen befehligten, und auf dem linken Flgel, der die Donau entlang marschierte, fhrte der Herzog von Lothringen die kaiserlichen Regimenter die Hhen hinab auf den Feind. Als die Brger und Sldner Wiens die christlichen Scharen die Hhen des Gebirges herabsteigen sahen, schlugen sie erhhten Mutes den Sturm aus die Mauer-lcken ab. Um vier Uhr waren die Trken bis an ihre Zelte zurckgetrieben, die einbrechende Dunkelheit vermehrte ihren Schrecken, und um sieben befand sich das ganze Heer in wilder Flucht. Der nchste Morgen zeigte, wie ungeheuer die Beute war: 370 Kanonen, unzhlige Standarten und Roschweife, 15000 Zelte, in vielen noch die Speisen auf dem Tische, 10000 Bffel und Ochsen, 5000 Kamele, 10000 Schafe, 100 000 Metzeit Korn, ungeheure Quantitten von Lebensmitteln und Kriegsmaterial aller Art; Kaffee fand sich soviel vor, da sein Gebrauch damals allgemein wurde. Der König von Polen erhielt das Zelt Kara Mustaphas mit allem, was darin war. Die Soldaten durften am andern Tage das Lager plndern, sie fanden aber soviel Geld, Silber und Schmuck, da sie alles andere den

6. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 43

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
43 Wienern berlieen. Dem Könige von Polen und dem Herzog von Lothringen gebhrte die Ehre dieses groen Sieges. Weitere Kmpfe gegen die Trken. Unverzglich setzte nun nach Wiens Befreiung Karl von Lothringen den Krieg gegen die Trken fort. Er eroberte Gran und in Gemeinschaft mit dem Kurfrsten von Bayern (1686) Ofen, das 145 Jahre hindurch die Trken besessen hatten; durch den groen Sieg bei Mohacz l687 befreite er Ungarn und Siebenbrgen vom Trkenjoche. Im Jahre 1688 eroberte Max Emanuel von Bayern Belgrad, und der Markgraf Ludwig von Baden besiegte (1691) die Trken bei Salankemen. Nach dieser Zeit schwankte das Kriegsglck, die kaiserlichen Truppen errangen geringe Erfolge. Ein ganz anderer Geist beseelte sie aber, als der 34jhrige Prinz Franz Eugen von Savoyen, der grte Feldherr seiner Zeit, den Oberbefehl erhielt. Mit wenigen Mitteln leistete er Unglaubliches. Am 11. September 1697 brachte er dem bermchtigen Feinde bei Zenta an der Thei eine so furchtbare Niederlage bei, da die Osmanen sich 1699 zum Frieden von Carlo Witz verstehen muten, durch den Siebenbrgen und Slavouien an sterreich kamen. Auch in dem solgenden Trkenkriege (17161718) gewann Eugen glorreiche Lorbeeren; er besiegte die Trken bei Peter-ward ein (1716), eroberte Belgrad (1718) und erwirkte den fr fter-reich gnstigen Frieden von Passarowitz (1718). Die Errungenschaften Eugens gingen aber nach dem unglcklichen Trkenkriege sterreichs (1736 bis 1739) durch den schimpflichen Belgrader Frieden zu Grunde, und von nun an errang Rußland die Oberherrschaft der die Trkei. 5. Die Erwerbung der preuischen Knigskrone durch Friedrich Hol (!.)? a) Die Weltlage zur Zeit Friedrichs. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiy. (16881697). Noch immer stand Ludwig Xiv. im Mittelpunkt der europischen Politik, doch begann jetzt sein Niedergang. Im Jahre 1688 hatte er einen neuen Raubzug nach Deutschland unternommen, der alle vorhergehenden bertraf. Die Veranlassung dazu gab ihm die Nichtbeachtung seiner Erbansprche auf die Pfalz, die er nach dem Ableben des Kurfrsten Karl, des Letzten aus der Simmerschen Linie, als Erbe der Elisabeth Charlotte (S. 81), der Gemahlin seines Bruders, des Herzogs Philipp von Orleans, fr Frankreich forderte. Ihm traten aber die meisten deutschen Reichsfrsten, der Kaiser, Friedrich Iii. von Brandenburg, das schsische Land, die Wittelsbacher, die Könige von Spanien und Schweden, und als er sich auch in den Besitz des Erzbistums Kln setzen wollte, auch die Generalstaaten und England, beide von Wilhelm von Oranien geleitet, entgegen. Die franzsischen Heere drangen anfangs siegreich vor und besetzten

7. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 48

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
48 seines Vaters und suchte stets das Ansehen und die Macht seines Staates zur Geltung zu bringen und zu erhhen. Mit Holland stand er in gutem Einvernehmen. Brandenburgische Truppen machten es dem Prinzen Wil-Helm von Oranien mglich, seinen Zug nach England zu unternehmen und nach Vertreibung des Hauses Stuart den englischen Thron als Wilhelm Iii. zu besteigen. Als Ludwig Xiv. aufs neue Deutschland berfiel und die Psalz i. I. 1689 schrecklich verwsten lie, war es Friedrich, der dem Reichsheere mit 20000 Mann zu Hlfe kam, der, unbekmmert um die schweren Folgen, dem franzsischen Könige entgegentrat und ihm Bonn, Rheinbergen und Kaiserswerth entri und während des ganzen Krieges der Franzosen eifrigster Feind blieb.1) Ebenso brachte er dem Kaiser Leopold Hlfe in den Trken kriegen. Bei Salankemen (1691) fhrten brandenburgische Truppen den Sieg herbei2), die auch bei Zenta (1697) und bei Belgrad tapfer fochten. Aber wie sein Vater, so hatte auch Friedrich schlechten Dank vom Hause sterreich. Der schmhliche Ryswicker Friede (1697), in dem das Elsa an Frankreich abgetreten wurde, besttigte ihm nur die von seinem Vater errungenen Vorteile. Friedrich wute aber auf andere Weise sein Land zu vergrern. Im Jahre 1697 erwarb er durch Kauf von dem verschwenderischen Kurfrsten August Ii. von Kursachsen die Erbvogtei der Stadt und Stift Ouedlin-brg und die Reichsvogtei der die alte Reichsstadt Nordhausen. Als nchster mnnlicher Verwandter Wilhelms Iii. von Oranien erhielt er aus der oranischen Erbschaft 1702 die Grafschaften Singen und Mrs und 1707 Neufchatel und Valengin. In demselben Jahre kaufte er die Grafschaft Tecklenburg in Westfalen. der Friedrichs Teilnahme am spanischen Erbfolgekrieg siehe S. 45. In den ersten Jahren seiner Regierung berlie Friedrich seinem ehemaligen Erzieher, dem rechtschaffenen und charakterfesten Eberhard von Danckelmann, die Leitung der Staatsgeschfte. Dieser wollte das Beste des Landes; aber durch sein schroffes und abstoendes Wesen rief er allgemeine Mistimmung gegen sich hervor. Der Kurfürst selbst zog sich von Danckelmann zurck, weil er ihm der den groen Aufwand des prchtigen Hofhalts rcksichtslos Vorwrfe machte. In des Kurfrsten Gunst wute sich jetzt der pflzische Edelmann Kolb von Wartenberg, den Danckelmann einst selber an den Hof berufen hatte, einzuschmeicheln. Wartenberg, ein geschmeidiger Hofmann und Diplomat, ruhte nicht eher, als bis er Danckelmann gestrzt hatte. Auf unbegrndete Beschuldigungen x) Der Kurfürst Friedrich Iii. fordert von dem Kaiser die Rettung Straburgs. 1696. 2) Die Brandenburger in der Trkenschlacht bei Salankemen.

8. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 40

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
40 ein rhmliches Zeugnis von den umfassenden, hochfliegenden Plnen des Kurfrsten ab. Die gesteigerten Staatseinnahmen ermglichten ihm, durch Werbungen sein stehendes Heer, dessen tchtige Ausbildung ihm sehr am Herzen lag, zu vergrern. Bei seinem Tode zhlte es 28000 Mann. Seine Ratgeber und Helfer waren dabei der General Otto von Sparr, der Grnder des brandenburgischen Geschtzwesens, und der Feldmarschall Georg von Dersflinger, der Schpfer der brandenburgischen Reiterei. Auch sorgte der Kurfürst fr Kunst und Wissenschaft. Er errichtete Schulen und grndete fr die westlichen Provinzen die Universitt zu Duisburg. In Berlin wurde die Bibliothek angelegt. Bei allen diesen Bemhungen fr Ackerbau, Gewerbe und Handel, Wissenschaft und Kunst hals ihm als einsichtiger Ratgeber der Oberprsident Otto von Schwerin. Das meiste und beste that aber der Kurfürst, gleichsam die Seele des Staates, selber. Unter seiner Regierung brachen auch die Streitigkeiten zwischen den Lutheranern und Reformierten mit neuer Heftigkeit aus. Die Geistlichen beider Parteien feindeten sich ffentlich auf den Kanzeln an, so da der Kurfürst, um dies gehssige Treiben zu unterdrcken, die Geist-lichen, wenn sie nicht vom Amte entfernt werden wollten, in einem Revers versprechen lie, alle Znkereien in den Predigten zu vermeiden. Der lutherische Geistliche und bekannte Liederdichter Paul Gerhardt an St. Nikolai in Berlin weigerte sich aber, einen solchen Revers auszustellen, und legte deshalb, obgleich er auch ohne Revers bleiben konnte, sein Amt in Berlin nieder (1667). 4. Die Trkenkriege sterreichs. Die Trken und die Ungarn. Seit die Trken Konstantinopel (1453) erobert und nach der Schlacht bei Mohacz (1526) Ungarn mit seiner Hauptstadt Osen-Pest schwer heimgesucht hatten, waren sie im Osten die gefhrlichsten Nachbarn des Reichs, im besonderen sterreichs, geworden. Ferdinand, Karls V. Bruder, hatte durch seine Gemahlin Anna die Knigs-krne von Ungarn erworben; um sich aber in diesem Knigreiche vor den Trken behaupten zu knnen, mute er ihnen Tribut zahlen. Whrend der Reformation schwebte Deutschland in bestndiger Trkengefahr, ja Soliman der Groe fate sogar den Plan, das ganze Abendland zu unterwerfen, scheiterte aber an Karls V. Klugheit und starkem Widerstande und Zrinys heldenmtiger Verteidigung Sigeths. Whrend des dreiig-jhrigen Krieges untersttzten die Trken Bethlen Gabor und nach

9. Das Altertum - S. 132

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
hatte, wandten sich die Griechen zur Flucht. Mit der Niederlage bei Chronea wurde Griechenlands Freiheit begraben. Philipps Ende. Philipp beutete seinen Sieg mit Besonnenheit und Migung aus. Nur Theben, das ihn ganz besonders gereizt hatte, erhielt eine macedonische Besatzung. Athen und viele andere Städte nahm er in die macedonische Bundesgenossenschaft auf, und nachdem er durch einen Zug in den Peloponnes seine beherrschende Stellung auch dort geltend gemacht hatte, berief er die Abgeordneten der ihm verbndeten Städte nach Korinth. Hier erffnete er ihnen seinen groen Plan, Persien zu er-obern, um dadurch den Nationalkrieg gegen das persische Reich zu vollenden. Dann kehrte er nach Macedonien zurck, um alle Vorbereitungen zum Kriege zu treffen. Whrend derselben wurde er auf dem Hochzeitsfest seiner Tochter von einem pltzlichen Tod ereilt. In festlichem Gewnde schritt er freudig durch die jauchzende Menge zum Theater, als einer seiner Leib-Wchter auf ihn eindrang und mit dem Schwerte durchbohrte. Eine Be-schimpfung durch einen Verwandten des Knigs, fr die ihm Philipp die Genugthuung verweigerte, hatte den Mrder zur That getrieben. b) Alexander der Groe. 336323. Alexander bis zu seinem Regierungsantritt. Alexander war erst zwanzig Jahre alt, als Philipp starb, besa aber alle Eigenschaften, um die Eroberungen seines Vaters zu behaupten. Er war in derselben Nacht geboren, in der die Brandfackel des Herstratus, der in wahnwitziger Ruhm-fitcht seinen Namen unsterblich machen wollte, den herrlichen Tempel der Artemis zu Ephesus in Brand steckte. Dem von Natur hochbegabten Sohne gab Philipp einen der grten Philosophen des Altertums, Aristoteles, zum Lehrer, den er dazu mit den Worten einlud: Nicht da mir ein Sohn ge-boren, sondern da er in deinen Tagen geboren ist, macht mich froh; von dir erzogen und gebildet, wird er der groen Bestimmung, die einst sein Erbe ist, gewachsen seilt." So erhielt Alexander eine vorzgliche Ausbildung seines Geistes, und allezeit bewahrte er seinem Lehrer die innigste Verehrung. Er sagte oft: Meinem Vater verdanke ich nur mein Leben, meinem Lehrer aber, da ich wrdig lebe." Sein Lieblingsschriftsteller wurde Homer, deffen Jliade ihn spter auch bei seinen Feldzgen begleitete. Ein Held zu werden wie Achilles, war sein hchster Wunsch, und wie jener an Patro-klns, so hing er an seinem Jugendfreunde Hephstion. In ritterlichen bungen bertraf er alle. Schon als Knabe bndigte er das wilde Ro Bucephalus, an das sich niemand wagte, und das spter sein treues Schlacht-ro wurde. Damals rief Philipp voll Stolz der die Kraft und Geschick-

10. Das Altertum - S. 133

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
133 lichkeit seines Sohnes: Mein Sohn, suche dir ein anderes Knigreich, Mace- dornen ist zu klein fr dich." Hatte Alexander oft der die Siege des Vaters getrauert, da sie ihm nach seiner Meinung nichts zu thun brig lassen wrden, so fand er bald nach seiner Thronbesteigung Gelegenheit genug, seinen Thatendrang und seine Ruhmbegierde zu stillen. Alle von Philipp unterworfenen Vlker-fchaften erhoben auf die Kunde von seinem pltzlichen Tode das Haupt, in der Hoffnung, unter dem jungen Thronfolger ihre Freiheit wieder zu gewinnen. Auch die Griechen zgerten mit seiner Anerkennung. Da aber rckte Alexander schnell durch die Thermopylen, durchzog Hellas und ntigte die berraschten griechischen Staaten zu Koriuth, das Bndnis, das sie mit seinem Vater geschlossen hatten, auf ihn zu bertragen. Whrend er nun aber nordwrts zog und die aufstndischen Barbarenvlker an der Donau besiegte, erhoben sich auf das falsche Gercht von seinem Tode die Thebaner, und Demosthenes suchte durch begeisterte Reden die brigen Staaten Griechen-lands zum Freiheitskampfe fortzureien. Aber blitzschnell stand Alexander vor den Thoren Thebens, das er von Grund aus zerstrte, nachdem die Thebaner seine angebotene Gnade trotzig verweigert hatten. Nur die Tempel und das Haus des Dichters Piudar, der in schnen Liedern die Sieger in den griechischen Kampsspielen besungen hatte, lie er stehen; die Brger, die die Eroberung der Stadt berlebten, lie er als Sklaven verlausen. Durch dieses furchtbare Strafgericht erstickte Alexander jeden ferneren Wider-stand der Griechen; sie beugten sich vor dem Sieger, gelobten Gehorsam und rsteten zu der groen Heerfahrt nach Persien, die Alexander nun auszufhren gedachte. Nur die Spartaner wollten dazu ihre Truppen nicht zur Verfgung stellen; sie sagten: Wir sind gewohnt, andre zu führen, aber nicht, uns führen zu lassen." Alexander erobert das Perserreich. Fast gleichzeitig mit Alexander war der persische König Darins Kodomnnus auf den Thron gekommen. Sein Riesenreich, das in 19 Provinzen oder Satrapieen eingeteilt war, be-fand sich in groer Zerrttung. Viele der unter das persische Joch ge-zwungenen Völker trugen Verlangen, sich frei zu machen, denn die Satrapen herrschten willkrlich und gewaltthtig auf eigene Hand, Sittenlosigkeit und Verworfenheit herrschten am Hose und bei den Groen. Das Ende der groen Monarchie nahte mit raschen Schritten, und vergeblich war des edlen Darius Kodomannns Bemhen, die Zustnde zu bessern: er bte fr die Miffethat seiner Vorgnger. Die Eroberung des Perserreiches galt dem König Alexander wie seinem Vater als der Zweck und die Aufgabe seines Lebens. Sobald er darum
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