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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 322

1888 - Habelschwerdt : Franke
322 treten sollte. Der leichtfertige Minister Haugwitz aber, der mit der Sendung dieser Beschlüsse an Napoleon beauftragt war, wurde von der Nachricht der Niederlage bei Austerlitz überholt und ließ sich von Napoleon zu einem gegenteiligen Vertrage drängen: Preußen ging ein Bündnis mit Frankreich ein, trat Anspach, Neuenburg und den Rest von Kleve ab und erhielt den souveränen Besitz Hannovers. (Schönbrunner Vertrag.) Die unschlüssige Haltung, welche der König diesem Vertrage gegenüber annahm, und die Erbitterung der patriotischen Partei über denselben trug dazu bei, die Politik des Königs als eine treulose zu verdächtigen, und Napoleon ließ es an Kränkungen nicht fehlen. Preußen besetzte zwar Hannover, doch mußte es alle Häfen den britischen Schiffen verschließen und der Minister Hardenberg entlassen werden. Die Besetzung Hannovers brachte naturgemäß Preußen in eine feindselige Stellung zu England. Napoleon knüpfte aber, um Preußen zum Kriege zu zwingen, nicht bloß freundschaftliche Verhandlungen mit England an, sondern ließ auch die Erklärung abgeben, daß er England die Rückgabe Hannovers versprochen habe. Darauf hin siegte endlich die Kriegspartei am Berliner Hofe, und der König machte das Heer mobil. Die hervorragendsten Vertreter der Bewegung gegen Frankreich in Berlin waren die Königin Luise und Prinz Louis Ferdinand. Erstere überschätzte zwar die Kräfte Preußens; doch wurzelte ihr kriegerischer Eifer in einer durchaus edlen Natur. Letzterer war einer von den wenigen Männern in Preußen, die mit freiem Blicke die Weltlage beurteilten und den altpreußischen Heldensinn in sich fühlten. Von den Staatsmännern war der Freiherr von Stein unermüdlich thätig, feinem Könige die Mittel zum Kriege zu schaffen. Die Masse des Volkes lag in dumpfer Teilnahmslosigkeit. B. Die Kriegserklärung. Das Verhalten Preußens in den früheren Kriegen war die Ursache, daß es jetzt vergebliche Unterhandlungen zur Gewinnung von Bundesgenossen führte; nur Rußland versprach Hilfe. Der König suchte noch durch ein Ultimatum, in dem er die Räumung Süddeutschlands und die Zulassung der Gründung eines norddeutschen Bundes von Napoleon verlangte, den Krieg abzuwenden; daraus hin erfolgte aber die Kriegserklärung. C. Verlauf des Krieges. a) Schlacht bei Jena. Die Zögerung Preußens, den Krieg zu eröffnen, gab Napoleon Zeit, ein Heer von 200000 Mann im nördlichen Bayern zu sammeln, mit dem er im Saalethale ab

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 411

1904 - Habelschwerdt : Franke
411 verlesen, wonach Frankreich nie dulden werde, da eine fremde Macht das Gleichgewicht Europas und die Interessen Frankreichs stre. Als hierauf der Priuz von der Kandidatur zurcktrat, verlaugte der franzsische Botschafter Benedetti im Auftrage seiner Regierung von dem zur Kur in Ems weilenden Könige Wilhelm die Erklruug, da er niemals seine Einwilligung geben wrde, wenn die Bewerbung Leopolds wieder ausleben sollte. König Wilhelm lehnte diese Forderung in wrdiger Weise ab und lie dem franzsischen Botschafter mitteilen, da er ihm in dieser Angelegenheit nichts mehr zu sagen habe. Bismarck hatte lngst erkannt, da Frankreich ans eine Demtigung Preuens hinarbeite. Als ihm am 13. Jnli 1870 das amtliche Telegramm der den Vorgang in Ems zuging, verffentlichte er eine Depesche, die sich dem Wortlaut jener Mitteilung anschlo, aber krzer gefat war. Obgleich in ihr kein beleidigendes Wort enthalten war, entfachte sie in Frankreich einen Sturm der Entrstung. Nur der greise Thiers wagte in der strmischen Kammersitzung vom 15. Juli seine Stimme gegen den Krieg zu erheben. Er wurde aber niedergeschrien, mit) die Kammer bewilligte ohne ernstliche Prfuug des Sachverhalts die Mittel fr deu Krieg. Schon am 19. Juli 1870 traf die Kriegserklrung in Berlin ein. 2. Die Stimmung in Deutschland und die deutsche Heeres-aufstellung. Der mutwillig von Frankreich heraufbeschworene Krieg rief in ganz Deutschland eilte Begeisterung hervor, wie sie das preuische Volk im Frhling von 1813 ergriffen hatte. Schneckenbnrgers markiges Lied: Die Wacht am Rhein" wurde zum Nationalgesange. Die Feindseligkeit zwischen den deutschen Stmmen schwand. Sd-Deutschland, auf desfett Abfall von Preußen Napoleon gebaut hatte, trat nach dem Beispiel des hochherzigen Knigs von Bayern ans die Seite des Norddeutschen Bundes und hielt mit den militrischen Vorbereitungen in Preueu gleichen Schritt. Am Todestage der Knigin Luise erneuerte König Wilhelm den Orden des Eisernen Kreuzes. Die Mobilmachung erfolgte auf deutscher Seite uach einem von dem Chef des Generalstabs, General von Moltke, sorgfltig ausgearbeiteten Plaue. Schon zehn Tage nach der Kriegserklrung standen die deutsche Heere an der franzsischen Grenze. Die deutschen Heeresmassen wurden in drei Armeen auf-gestellt. Die I. Armee, 60 000 Manu unter dem Befehle des Bismarck, Gedanken und Erinnerungen: Die Emser Depesche. Atzler, Qu. u. L. Iii. Die franzsische Kriegserklrung. Thronrede König Wilhelms I. an den Reichstag des Norddeutschen Bundes am 19. Juli 1870. Atzler, a. a. O. v. Sybel, Die Begrndung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I.: Die Erhebung des dentfchen Volkes im Jahre 1870. Atzler. a. a. O.

4. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 159

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 159 auch jetzt Männer aufzuweisen, die diesen Aufgaben gewachsen waren. Unter diesen edlen Volksfreunden ragen besonders Stein und Scharnhorst hervor. — Friedrich Karl Freiherr von und zum Stein stammte aus Nassau und gehörte einem altadeligen Geschlechte an. Im Jahre 1804 stand er dem Preußenkönige als Ratgeber zur Seite, wurde aber schon 1807 wieder entlassen, weil sein scharfes Auftreten viel Mißstimmung am Hofe des Königs hervorgerufen hatte. Nach dem Tilsiter Frieden des Jahres 1807 rief ihn König Friedrich Wilhelm Iii. wieder zurück, deuu er wußte, daß Stein der Mann fei, welcher eine Besserung der Zustände herbeiführen könne. Stein erfüllte den Wunsch seines Königs und übernahm das schwierige Amt mit dem festen Vorsatz, nach Kräften dahin zu wirken, daß das Vaterland wieder aus dem Abgrund des Eleuds herauskomme. — Thätigkeit Steins. Zunächst suchte Stent Mittel und Wege ausfindig zu machen, um die Kriegsschuld zu tilgen und damit zugleich eine Befreiung des Landes von den französischen Heeren herbeizuführen. Es mußte erst vor allem für Geld gesorgt werden. Stein erließ demnach Verordnungen, durch welche das Steuerwesen geregelt und praktischer ausgestaltet wurde. Um möglichst viel Geld zu erhalten, wandte man überall die größte Sparsamkeit an, und das Königspaar selber gab auch in dieser Tugend das herrlichste Beispiel. Es wurden im Königshause nur die unentbehrlichsten Dinge behalten; einfache bürgerliche Gerichte kamen auf den Tisch; ja, als alles dies noch nicht ausreichte, entschloß sich der König sogar zum Verkauf seines kostbaren Tafelgeschirres, und Luise gab ihre Juwelen und Diamanten für das Vaterland hin; nur eine Perlenschnur behielt sie zum Andenken an jene traurige Zeit zurück, „denn", sagte sie, „Perlen bedeuten Thränen, und ich habe ja deren so viele vergossen." Diese Opferfreudigkeit fand im Lande die begeistertste Nacheiferung; jeder gab von Herzen gern, so viel er konnte, und somit brachte man es endlich dahin, daß die Kriegsschuld völlig getilgt ward, wodurch schon ein großer Schritt zur einstigen Befreiung gethan worden war. — Nun erst ging Stein ati die Lösung seiner eigentlichen Aufgabe, die darin bestand, daß er sich bemühete, Veranstaltungen zu treffen, durch welche jedem Unter* thauen die Möglichkeit gegeben wurde, an der Ausführung aller der Aufgaben, welche die Förderung des Wohles des Vaterlandes bezweckten, mitzuarbeiten. Auf diese Weise konnte nämlich nur ein größeres Interesse an des Vaterlandes Wohl und Weh im Herzen des Volkes erzeugt werden. Vor allem war dazu nötig, daß der „Bauerstand" frei wurde, denn dieser bildet ja vornehmlich das Fundament des großen Staatsgebäudes. Bisher war der Bauer noch der Dieuer seines Gutsherrn

5. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 216

1892 - Osterburg : Danehl
216 Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. nahm das schwierige Amt mit dem Versprechen, nichte zu thun, was nicht mit der Ehre des Vaterlandes verträglich sei. — Der neue preußische Gesandte merkte sehr bald das Vorhaben Österreichs und trat fest und unerschütterlich seinen selbstsüchtigen Interessen entgegen. Es gelang ihm auf diese Weise, dem preußischen Namen wieder Geltung zu verschaffen; bald blickten alle Bundestagsmitglieder wieder mit Respekt auf die blaue Preußenuniform, denn dieselbe durfte sich jetzt getrost uebeu der weißen Uniform des Österreichers sehen lassen. — Im Jahre 1859 ging er als Gesandter nach Petersburg, wo er durch seine glänzenden Geistesgaben in den höchsten Kreisen Aufmerksamkeit erregte und bald eine hochangesehene Persönlichkeit bei Hofe wurde. Vor allem nahm er sich der deutschen Brüder in Rußland an, die ihn darum auch ganz besonders liebten; weiterhin ließ er es sich auch angelegen sein, die Beziehungen zwischen Preußen und Rußland freundlicher und inniger zu gestalten. — Während seines Aufenthaltes in Petersburg starb Friedrich Wilhelm Iv., und Prinz Wilhelm bestieg als König Wilhelm I. den preußischen Königsthron. — Derselbe berief Otto von Bismarck im Frühjahr des Jahres 1862 nach Berlin. Allgemein glaubte mau, Bismarck würde jetzt schon Minister werden, aber seine Stunde war noch nicht gekommen. König Wilhelm ernannte ihn um 23. Mai zum Gesandten in Paris. Freilich verblieb er nur eine kurze Zeit auf diesem Posten, aber doch war dieser kurze Aufenthalt völlig hinreichend, um die arglistigen Pläne zu durchschauen, die unter Frankreichs freundlicher Maske verborgen waren, und welche Preußens Erniedrigung bezweckten. Bismarck lernte erkennen, daß Deutschland vor diesem falschen Freunde immer auf der Hut fein müsse. — Als er auf einer Reise durch das südliche Frankreich begriffen war, rief ihn eine Depesche seines Königs nach Berlin. Hier übernahm er zunächst das Amt eines Ministers, stieg aber schon im Oktober 1862 zum Range eines Ministerpräsidenten empor. — Mit Rat und That stand er seinem Könige zur Seite. Es war eine schwere Zeit, als er zur Übernahme seines hohen Amtes berufen wurde. König Wilhelm hatte den Plan, eine völlige Umgestaltung seines Heeres herbeizuführen, wozu er großer Geldsummen bedurfte, die ihm aber die Vertreter des Landes verweigerten. Obgleich Bismarck mit allen Kräften die Pläne des Königs unterstützte, war es ihm nicht möglich, die Zustimmung der Volksvertreter zu erlangen; jedoch ließ sich Bismarck nicht abschrecken und verteidigte mutig die Pläne seines obersten Kriegsherrn. „Nicht durch Reden und Stimmenmehrheitsbeschlüsse," sprach der herrliche Mann, „werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut." Im Verein mit Bismarck und Roon, dem Kriegs-

6. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 201

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 201 einiger Zeit fiel auch Metz; die eingeschlossene Bazainsche Armee, 173000 Mann, mußte die Waffen strecken. Außer diesen beiden großen Festungen hatte noch eine Anzahl kleinerer sich dem Sieger ergeben müssen. Nachdem nun auch die Hauptstadt des Landes überwältigt war, hatte der große Siegesreigen seinen Abschluß erreicht. Friede. Zu Frankfurt a./M. wurde mit der französischen Republik der Friede geschlossen. Frankreich mußte Elsaß und Lothringen mit den Festungen Straßbnrg und Metz an Deutschland abtreten und sich verpflichten, 4000 Millionen Mark Kriegskosten zu zahlen. So endete der von Frankreich in frevelhafter Weise heraufbeschworene Krieg für das deutsche Volk über Bitten und Verstehen herrlich und ehrenvoll. In 7 Monaten war die sieggewohnte französische Armee zu Boden geworfen. 150 Gefechte und 17 Schlachten hatten stattgefunden; 27 Festungen, darunter Straßburg, Metz und Paris, hatten die Deutschen erobert, und 400 000 französische Soldaten waren in die Gefangenschaft geführt worden. Einzug der Truppen. Am 16. Juni 1871 kehrten die tapferen Krieger in die deutsche Heimat zurück, von dem deutschen Volke mit Freude und Jubel begrüßt. Am glänzendsten gestaltete sich der Einzug in die Reichshauptstadt. An der Spitze des ruhmgekrönten Heeres ritt Kaiser Wilhelm, umrauscht von dem Jubel des begeisterten Volkes. In der unmittelbaren Nähe des Monarchen gewahrte man die herrlichen Männer, die so unendlich viel zum Gelingen des Werkes beigetragen hatten, den Kronprinzen Friedrich Wilhelm, den Prinzen Friedrich Karl, Kriegsminister von Roon, Generalfeldmarschall von Moltke, den deutschen Reichskanzler von Bismarck n. v. a. Am Abend dieses unvergeßlichen Tages erglänzte die große Stadt in einem strahlenden Lichtermeer ; selbst aus den Fenstern der entlegensten Dachstübchen grüßten stammende Kerzen; in den fernsten Winkeln und Straßen der Stadt erklangen Siegeslieder, in welchen das frohlockende Volk seiner Freude Ausdruck verlieh. Im ganzen Land fanden diese Festklänge aus der Reichshauptstadt deu lautesten Wiederhall. Überall wurden Friedens- und Siegesfeste gefeiert, und durch Errichtung von Denkmälern und Siegesfäulen suchte man das Andenken an die große Zeit im Herzen des deutschen Volkes lebendig zu erhalten und das heranwachsende Geschlecht zur Nacheiferung anzureizen. „Drum laßt die Glocken von Turm zu Turm Durchs Land frohlocken im Jubelsturm. Des Flammeustoßes Geleucht facht au! Der Herr hat Großes au uns gethan! Ehre sei Gott in der Höhe! —"

7. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 221

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 221 die kommenden Dinge erwarten. Bald begann auch der grausige Kriegstanz ; doch die Preußen drangen allerorten siegreich vor. Da nahte die Entscheidungsschlacht. Am Vorabend des 3. Juli sehen wir den ernsten Moltke au der Seite König Wilhelms. Er giebt ihm den Rat, unverzüglich zum Angriff vorzugehen; damit aber das Preußenheer gegen den starken Feind erfolgreich kämpfen könne, müsse der Kronprinz benachrichtigt werden, damit sein Heer zur rechten Zeit eingreifen könne. Als nachher der jugendliche Held erschien, rief Moltke freudestrahlend dem König zu: „Nun kaun der Sieg Ew. Majestät nicht fehlen!" Bald mußte der Feind fliehen; die Schlacht war gewonnen. Nach erfolgtem Friedensschluß zog Moltke au der Seite seines Königs in Berlin ein. Von jetzt an wurde er der gefeierte Liebling des preußischen Volkes, aber all' die Ehren, die ihm erwiesen wurden, konnten seinen bescheidenen Sinn nicht ändern. Nach wie vor blieb Moltke der anspruchslose, demütige Mann, der auf all das Lob, das man ihm fpendete, nur die eine Antwort hatte: „Ich habe nur meine Pflicht gethan!" — Moltke wußte es wohl, daß unser Vaterland noch einmal gegen denselben Feind seine Söhne ins Feld schicken müsse, der schon 1806—1813 unser Vaterland so unglücklich gemacht hatte, gegen die Franzosen; daher arbeitete Moltke seit 1866 unablässig an der Aufstellung neuer Kriegspläne. Als dann am 19. Juli 1870 Frankreich Preußen den Krieg erklärte, war Moltkes gewaltiges Werk abgeschlossen. Alldeutschland stand auf. Der weise Kriegsplan Moltkes ermöglichte die rasche Aufstellung der Truppen an der Grenze, und nun ging es im Siegeslauf nach Frankreich hinein. Nach Moltkes wohldurchdachtem Plaue wurden die großen französischen Heere zersprengt und zuletzt mit ihrem Kaiser in Sedan eingeschlossen und gefangen genommen. Endlich mußte sich auch das stolze Paris ergeben, und damit war der hochmütige Feind völlig kampfunfähig gemacht. Er mußte um Frieden bitten. Als Kaiser Wilhelm I. am 1. März 1871 den Friedensschluß seinen Paladinen und Großen des Reichs verkündete, schloß er tiefbewegt Moltke, Bismarck und Roon an sein dankbar Herz. — Nachdem der Einzug in Berlin erfolgt war, schmückte sein Kaiser ihn mit dem höchsten militärischen Orden und ernannte ihn zum General-Feldmarschall. Der Dank seiner Kaiser. Die entschlafenen Heldenkaiser haben dem herrlichen Manne die glänzendsten Ehren zu teil werden lassen. Kaiser Wilhelm Ii. hat durch die Feier von Moltkes neunzigstem Geburtstage auf das schönste offenbart, wie teuer ihm dieser Mann gewesen ist. Er ließ den Greis nach Berlin geleiten, damit er an seiner Seite den Geburtstag feiern und ihm Hand in Hand, Aug in Aug danken könne

8. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 192

1892 - Osterburg : Danehl
192 Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. ausländischen Krone seitens eines preußischen Prinzen nie mehr stattfinden. Benedetti besaß sogar die Unverschämtheit, dem König Wilhelm auf der Promenade zu Ems die Forderungen der französischen Regierung vorzutragen; jedoch in wahrhaft königlicher Weise fertigte König Wilhelm den französischen Gesandten ab, indem er ihm durch seinen Adjutanten eröffnen ließ, daß er ihm nichts weiter mitzuteilen hätte, alles andere aber von seinem Ministerium zu erwarten sei. Diese Behandlung ihres Gesandten hielt nun die französische Regierung für schwere Kränkung der Nationalehre, die nur durch einen Krieg gesühnt werden könne, und somit wurde am 15. Juni 1870 in Frankreich der Krieg mit Preußen beschlossen. Am 19. Juli, dem Sterbetage der Königin Luise, wurde die Kriegserklärung Frankreichs der preußischen Regierung übermittelt, und damit war zugleich der Wunsch des nach Krieg lüsternen französischen Volkes erfüllt. Nun sollte der Tag von Königgrätz, der die französische Eitelkeit so sehr gekränkt hatte, gerächt werden. „Rache für Sadowa!" scholl es in Paris, und in den Städten und Dörfern des französischen Landes fand dieser Ruf einen lauten Wiederhall. Jetzt sollte für alle Zeiten die Einigung Deutschlands unmöglich gemacht und weiterhin das deutsche Land westlich des Rheins dem französischen Reiche einverleibt werden. Das waren der Franzosen Träume, deren Erfüllung man durch den herauf beschworenen Krieg erhoffte. — Begeisterung in Deutschland Als die Kriegserklärung Frankreichs in Preußen und Deutschland bekannt wurde, erhob sich das deutsche Volk wie ein Mann, um gegen den frechen Eroberer das Schwert zu ziehen und Deutschlands Grenzen zu schützen. Was lange Zeit von den besten des deutschen Volkes herbeigesehnt worden war, war plötzlich auf das herrlichste erfüllt; Deutschlands Einigung war geschaffen. — Ein einiges Deutschland stand gegen den Erbfeind auf; Alldeutschland zog in den heiligen Kampf. — Eine gewaltige Begeisterung durchglühte die Herzen des deutschen Volkes; eine Begeisterung, welche das Herannahen eines zweiten Völkerfrühlings verkündete. Es waren herrliche deutsche Männer, welche aus des Königs Ruf herbeieilten, um mit Leib und Leben für König und Vaterland einzustehen. Napoleon hatte geglaubt, es würde auch jetzt die alte Uneinigkeit Deutschland zu keinem einheitlichen Handeln kommen lassen, aber er gewahrte mit Schrecken, daß er sich bitter getäuscht hatte. Die süddeutschen Staaten, auf deren Hilfe er so sicher gerechnet, hielten an dem mit den norddeutschen Staaten abgeschlossenen Schutz- und Trutzbündnis unverbrüchlich sest und ver-traneten ihre Heere in freudiger Begeisterung dem Oberbefehl König Wilhelms an. — Somit hatte Napoleon wider Willen den Kitt zur

9. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 197

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 197 hinweg; auch Moltke, der Schlachtendenker, war immer an der Seite des Königs. Ruhig und ernst schaute er in das tosende Kampfgewühl. Als aber durch das Eingreifen der tapferen Pommern der Feind in die Flucht geschlagen wurde, meldete er dem König den Sieg in den Worten: „Majestät, wir haben gesiegt! Der Feind zieht ab!" — Der Plan Bazaines war durch diesen letzten großen Sieg völlig vereitelt worden. Dem französischen Heere blieb nun nichts weiter übrig, als sich hinter die Mauern der Stadt Metz zurückzuziehen, jener Stadt, von wo aus nach dem ursprünglichen Plane der Franzosen der Einfall in die deutschen Lande ausgeführt werden sollte. — Am Abend der Schlacht begab sich König Wilhelm in die Nähe einer Gartenmauer, um hier auf einer einfachen Bank von den Strapazen des schweren Tages auszuruhen. Um ihn standen Bismarck, Moltke und Roon. Alle waren überwältigt vom Danke gegen den Allerhöchsten für das, was er heute an dem preußischen Heere gethan. Um für den müden König ein Nachtlager zu bereiten, suchte man in den noch unversehrten Häusern einen geeigneten Raum ausfindig zu machen; jedoch war alles von Verwundeten und Sterbenden überfüllt. In einem ärmlichen Stübchen schlug man des Königs einfaches Feldbett auf, in dem der greise Held ausruhte von dem schweren Tagewerk. — Die Kämpfe bei St. Privat und Gravelotte haben viel Opfer an Menschenleben gefordert; „edles Blut ist viel geflossen in dem großen Männerstreit." Es sind aber herrliche Ruhmesthaten unserer tapferen Armee, Ruhmesthaten, die mit unaustilgbaren Zügen nicht allein in die Blätter der Geschichte, sondern auch in das Herz eines jeden echten Deutschen eingegraben sind. Von welchen weitreichenden Folgen diese Kämpfe für den ferneren Verlauf des Feldzuges gewesen sind, deuten die Worte König Wilhelms an, in welchen er seiner Gemahlin von den herrlichen Siegen Nachricht giebt. Diese lauten: „Das war ein neuer Siegestag, dessen Folgen noch nicht zu ermessen sind. Ich danke Gott, daß er uns den Sieg verlieh." Sedan. Mac Mahon war mit den Trümmern des bei Wörth geschlagenen Heeres nach Chalons geflohen und suchte hier ein neues Heer zu sammeln. Dasselbe war bald in einer Stärke von 150000 Mann kampfbereit; auch Kaiser Napoleon war bei demselben. Die Armeen des Kronprinzen von Preußen und von Sachsen rückten ihm nach, um ihn zu einer neuen Schlacht zu nötigen. Als die Heere der Stadt Chalons sich näherten, fanden sie das französische Lager leer. Mac Mahon war nämlich in aller Stille nach Norden zu abmarschiert. Derselbe hatte die Absicht, dem deutschen Heer, welches Bazaiue in Metz eingeschlossen hatte, in den Rücken zu fallen und auf diese Weise die

10. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 199

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 199 die Bevölkerung zur Übergabe der Festung bereit sei. Als das aber uicht geschah, wurde ein schreckliches Bombardement auf Sedan eröffnet. Ein grausiger Kanonendonner ertönte, und Bomben und Granaten verbreiteten Angst und Grauen. Als die Not in der Stadt aufs höchste gestiegen war, ließ König Wilhelm die Geschütze schweigen und sandte einen Parlamentär in die Stadt, um dieselbe zur Übergabe aufzufordern. Da Mac Mahou wegen der am frühen Morgen erhaltenen Wunde den Oberbefehl niedergelegt hatte, fandte Napoleon den Boten König Wilhelms zu dem General Wimpffen, der die Führung der Armee übernommen hatte. Mit demselben sollte der Gesandte wegen der Übergabe der Festung unterhandeln. Nachdem die Unterhandlungen abgeschlossen waren, begab sich der Parlamentär, begleitet von dem Adjutanten Napoleons, in das Hauptquartier König Wilhelms zurück. Hier nahm derselbe einen Brief Napoleons entgegen, in welchem der Tiefgedemütigte schrieb: „Weil es mir versagt war, an der Spitze meiner Truppen zu sterben, lege ich meinen Degen zu Ew. Majestät Füßen." — Samt ihm ergab sich das ganze Franzosenheer, 85000 Soldaten mit dem Feldherrn und 4000 Offizieren, 500 Kanonen und allen Fahnen dem Sieger. — Das war ein Sieg, wie er einzig in der Geschichte dasteht. Mit einem Schlage war die Mac Mahonsche Armee, welche Frankreichs Stolz und Hoffnung gewesen war, vernichtet; daher ist der Tag von Sedan einer der herrlichsten Ruhmestage in der Geschichte des deutschen Volkes. — Am Tage nach der Schlacht erschien Napoleon und stellte sich dem König als Gefangener. Dem französischen Kaiser wies König Wilhelm das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel zu seinem Aufenthalte an, wo er bis zum 9. Mai 1871 verblieb. — Eine erhebende Siegesfreude erfüllte die braven deutschen Truppen, als diese am Abend des 2. September um Sedan ihre Nachtquartiere bezogen; die Siegesfreude war so gewaltig, daß die deutschen Krieger vergeblich sich bemüheten, derselben einen entsprechenden Ausdruck zu verleihen. Endlich löste die Musik die Fesseln, die das Herz noch gefangen hielten. Über das stille Schlachtfeld ziehen die ergreifenden Klänge des Chorals: „Nun danket alle Gott." Aus tausend und abertausend Herzen strömt die Dankeshymne zum Allmächtigen empor; es sind deutsche Brüder, von Süd, Nord, Ost und West, die in Herzenseinigkeit auf Sedans blutigen Gestlden das erste Dankopfer Alldeutschlands darbringen. — Der greise Heldenkönig Wilhelm gab den Gefühlen, die ihn bewegten, in den Worten Ausdruck, welche seiner Gemahlin diesen herrlichen Sieg verkündeten: „Welch' eine Wendung durch Gottes Führung!" Als die Kunde von der Ruhmesthat ohnegleichen die Gaue Deutschlands durcheilte, entzündete sie die Flamme
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