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362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Macedonien Philipp
Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Mittlere Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Geschichte des Alterthums. — Die Griechen.
dient zu haben, daß er von dem Staate auf öffentliche Kosten ernährt nerve, eine Ehre, welche den Siegern in den olympischen Spielen erwiesen wurde. Durch diese Antwort erbitterte er seine Richter noch mehr und er ward verurteilt, den Giftbecher zu trinken. Der 70jährige Greis hörte fern Todesurtheil mit der größten Ruhe. Er verzieh allen, die ihn vertheilt hatten und freute sich, bald zu den Geistern der edlen Männer aus der Vorzeit hinüber zu wandeln. Seine Schüler hatten den Gefängniß-wärter bestochen, daß er die Thür des Kerkers offen ließe, damit ihr geliebter Lehrer sich durch die Flucht retten könne; er aber wies diesen forsch lag zurück. Als er den Giftbecher trinken sollte, waren seine Freunde schon früh bei ihm. Auch feine Frau war da, mit dem jüngsten Kinde auf den Armen. Sie weinte und wehklagte, und Sokrates bat, sie wegzuführen. — „Ach", schluchzte einer der Freunde, „wenn du nur nicht so ganz unschuldig stürbest!" „Und wolltest du denn", erwiderte Sokrates lächelnd, „daß ich schuldig stürbe?" — Darauf leitete er ein ernstes Gespräch ein, sprach über Leben und Tod und über seine Hoffnung, daß es mit
dem Menschen nicht ganz aus wäre, wenn erstürbe, sondern daß feine
Seele unsterblich fortdaure. Am Abend ward der Becher mit dem Gifte gebracht, und Sokrates trank ihn mit ruhigem Angesicht, während feine freunde laut weinten.
Als das Gift zu wirken anfing, legte er sich gelassen nieder. „Freunde!" sagte er matt, „bringet doch den Göttern ein Dankopfer dar; denn ich genese, d. h. ich gehe in eine bessere Welt". — Darauf hüllte er sich in feinen Mantel. Man fragte ihn, ob er etwas verlange; aber er antwortete
nicht wehr. Nach Stacke, Bredow, Westermeier, Weiter U. a.
45. Kpaminondas und Mkopidas.
Hwei Freunde. Als die Spartaner Athen gestürzt hatten, überfielen sie mitten im Frieden Theben und zwangen die Stadt unter ihre Herrschaft. Bald aber brachten zwei Thebaner, Epaminondas und Pelopidas, ihre Vaterstadt zu hohen Ehren. Beide strebten in Eintracht darnach, ihr Vaterland zu erheben. Ihr Benehmen bei einer früheren Schlacht im Peloponnes ist ein Abbild ihrer innigen Freundschaft. Alles floh um sie her, selbst die Spartaner, ihre damaligen Bundesgenossen, wurden zurück-geschlagen; aber die beiden Jünglinge widerstrebten dem Andrange mit zusammen gehaltenen Schilden, bis Pelopidas mit sieben Wunden niedersank. Rasch trat Epaminondas vor ihn hin, und wehrte allein die Schaar der Feinde von sich und dem Gefallenen ab, bis ein Lanzenstich in die Brust, und ein Hieb in den Arm auch ihm die Kräfte raubte. Zum Glück kam in diesem Augenblicke der König Agis mit Gefolge herbei und rettete beide.
Eigenschaften. Pelopidas war von vornehmem Geschlecht und großem Vermögen, dessen er sich zu den edelsten Zwecken bediente. Epaminondas war arm, konnte aber von feinem Freunde nie bewogen werden, etwas von ihm anzunehmen. Pelopidas versäumte keinen Tag die Leibesübungen And vertauschte sie nur mit der Jagd, seiner Lieblingsbeschäftigung. Epaminondas versäumte über diesen Uebungen die höheren des Geistes nicht. Als Redner war er höchst ausgezeichnet, und in der Musik hatte er es sehr weit gebracht. Mäßigkeit, Gerechtigkeit und Geringschätzung leiblicher Güter hielt er für die Tugenden eines Mannes. Einem persischen Gesandten, der mit Säcken Goldes zu ihm kam, sagte er: „Mein Freund, wenn deines Königs Absichten meinem Vaterlande vorteilhaft find, so bedarf es feiner Geschenke nicht; sind sie es aber nicht, so wird alles Gold und Silber mich nicht zum Verräther an meiner Pflicht machen. Verlaß sogleich diese
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Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Epaminondas und Pelopidas.
77
Stadt, damit du nicht die Einwohner verführest". — Als er in der Folge das Heer anführte, erfuhr er, daß sein Waffenträger einem Gefangenen für Geld die Freiheit gegeben habe. „Gieb mir meinen Schild zurück", sagte er zu ihm. „Seitdem Geld deine Hände befleckt hat, kannst du nicht ferner in Gefahren mein Begleiter sein". Ein thessalischer Fürst wollte ihn durch ein Geschenk von fünfzig Goldstücken zu einem ungerechten Bündnisse bewegen. Epaminondas wies das Geld verächtlich von sich mit den Worten: „Ich habe dir keine Veranlassung gegeben, mich zu beleidigen". Es geschah dies zu der Zeit, als er zur Anschaffung seines Feldgeräths eine bedeutende Summe von einem Freunde borgen mußte. Seine Armut war so groß, daß er nur einen Mantel hatte. Man fragte ihn einmal, warum er feit einigen Tagen nicht ausgegangen fei. „Mein Mantel ist eben in der Wäsche"/antwortete er.^So bescheiden war dieser treffliche Mann, daß er sich nie selbst um eine Stelle bewarb, und er war schon 40 Jahre alt, als seine Mitbürger ihn zum ersten Male zu einem öffentlichen Geschäfte gebrauchten. —
Unter allen großen Männern Griechenlands kommt keiner dem Ideale männlicher Tugend so nahe, als Epaminondas.
Schlacht bei Leuctra. 371. Epaminondas und Pelopidas bereiteten ihre Mitbürger und die Jünglinge Thebens durch unablässige Waffenübung und durch feurige Ansprachen auf den bevorstehenden Kampf gegen die Spartaner vor. 300 Jünglinge schlossen sich begeistert zu einer „heiligen Schaar" zusammen, welche niemals weichen, sondern freudig fürs Vaterland sterben wollte. Daraus zog ein starkes Spartanerheer gegen Theben.
Epaminondas zog dem Feinde entgegen und traf ihn bei Leuctra in Böotien.
Durch sein großes Feldherrntalent und namentlich mit Hülfe einer von ihm neu erfundenen Kampfesweise, „der schrägen Schlachtordnung", gewann er über den fünfmal stärkern Feind den Sieg. Es war die ärgste Niederlage, welche die Spartaner je erlitten hatten.
Schlacht bei Mantinea. 362. Später zogen die Thebaner mit ihren Verbündeten verschiedene Male gegen Sparta. Epaminondas und Pelopidas waren die Heerführer, welche den Spartanern viel zu schaffen machten. Bei Mantinea in Arkadien kam es zu einer großen Schlacht. Hier sank Epaminondas nieder, von einem Spieß in die Brust getroffen, dessen Spitze, während der Schaft brach, stecken blieb. Er wurde noch lebend weggetragen-Die Aerzte erklärten, daß er, fowie man das Eifen herausziehe, augenblicklich sterben werde. Er fragte: „Ist mein Schild gerettet?" Man zeigte ihm denselben. Dann fragte er weiter: „Wer hat gesiegt?" „Die Thebaner", antwortete man ihm. „Nun, so ists Zeit zu sterben", rief er; „denn ich sterbe unbesiegt." Als feine Freunde weinten und klagten, daß er dem Staate keinen Sohn hinterlasse, sprach er: „Ich hinterlasse euch zwei unsterbliche Töchter, die Schlachten von Leuctra und Mantinea". — Pelopidas war bereits vorher in Thessalien gefallen. So lange diese zwei Männer lebten, stand Theben an der Spitze Griechenlands. Mit ihrem Tode erlosch Thebens ganzer Glanz. Von nun an stand kein griechischer Staat mehr an Griechenlands Spitze. Nach Becker, gtebcnbaijet u. a.
Epaminondas.
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Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Alexander der Große.
79
Schlacht bei Chäronea 338 v. Chr. Da erst sahen die Griechen ihre Thorbeit •ein. Alle ergriffen gegen den übermüthigen Gast die Waffen. Es kam bei der Stadt Chäronea in Böotien zu einer höchst blutigen Schlacht. Ungeachtet aller Tapferkeit der Griechen blieb Philipp Sieger. Er ließ ihnen zum Scheine ihre Freiheit, schmeichelte sogar den Uebertouudenen, um sie leichter zu beherrschen und sich ihrer wider die Perser zu bedienen, gegen welche er, abermals zum Oberfeldherrn der Griechen ernannt^jetzt eifrig rüstete. Schon gedachte er aufzubrechen; da traf ihn der Dolch eines Meuchelmörders. Jedoch seine Ermordung machte nur einem Großem Platz, seinem Sohne Alexander. Nach Weiter.
48. Alexander der Kroße. 333 v. Chr.
Alexanders Jugend. Der Sohn Philipps hieß Alexander. Mit ausgezeichneten Anlagen ausgerüstet, erhielt derselbe den größten Weisen damaliger Zeit, Aristoteles, zum Erzieher, den er auch anfangs so sehr liebte, daß er oft sagte: „Meinem Vater verdanke ich nur, daß ich lebe, meinem Lehrer, daß ich gut lebe". Leider machten ihn aber die unerhörten Schmeicheleien seiner Umgebung bald gleichgiltig gegen den ernsten Lehrer nüchterner Weisheit und bescheidener Tugend, und Alexanders Augen waren frühe auf die glanzenden Thaten gerichtet, die sein Vater in Griechenland vollführte. „Ach, mein Vater wird mir nichts mehr zu thun übrig lassen", hörte man il,n oft schmerzlich ausrufen. Jemand, der feine ungeheure Schnelligkeit im Laufen bewunderte, fragte ihn, ob er sich nicht in Olympia sehen lassen wolle. „Ja, wenn ich mit Königen um dre Wette laufen könnte", entgegnete er. Die Gesänge des alten griechischen Dichters Homer trug er immer bei sich und hatte sie selbst des Nachts unter feinem Kopfkissen liegen; denn Homer hat ja besonders Krieg und große Helden besungen. Einmal wurde seinem Vater ein wildes Pferd mit Namen Bucsphalus, um den ungeheuren Preis von 13 Talenten (an 48,000 Mark) angeboten. Die besten Reiter versuchten ihre Kunst an ihm; -allein es ließ keinen aufsitzen, und Philipp befahl endlich, es wegzuführen, da es kein Mensch brauchen könne. Da bat Alexander seinen Vater, ihm das Pferd zu einem Versuch zu überlassen. Er ergriff dasselbe beim Zügel, führte es gegen die Sonne, da er bemerkte, daß es sich vor seinem eigenen Schatten fürchtete, streichelte es eine Zeit lang, ließ dann unvermerkt seinen Mantel fallen und schwang sich plötzlich hinauf. Alsbald flog das Thier blitzschnell davon, und alle Zuschauer zitterten für ihn. Als sie aber sahen, daß er wieder umlenkte und das Roß nach Willkür bald links bald rechts tummelte, da erstaunten sie alle, und Philipp rief mit Freudenthränen, indem er ihn umarmte: „Lieber Sohn, suche dir ein anderes Königreich! Maeedonien ist zu klein für dich!" Achtzehn Jahre alt, kämpfte Alexander bereits in der Schlacht bei Chäronea mit, durch welche sein Vater sich Griechenland unterthänig machte, und der Sieg war besonders sein Wert Zwanzig Jahre alt, war er König von Macedonien.
Alexander und Diogenes. Alexander faßte den Plan, einen Feldzug gegen die Perser zu unternehmen. Es ließ sich daher zu Korinth von einer allgemeinen Versammlung der Griechen zu ihrem Oberfeldherrn gegen die Perser wählen. In dieser Stadt lebte ein weiser Mann, Namens Diogenes, der sich aber allerlei Sonderbarkeiten angewöhnt hatte. Da er glaubte, der Mensch sei desto glücklicher, je weniger er zum Leben nothwendig habe, so wohnte er nicht in einem Hause, sondern in einem Fasse. Alexander der Große, welcher schon viel von ihm gehört hatte, besuchte den Jjetfen. Als Diogenes den König mit seinem prächtigen Gefolge auf sich Zukommen sah, lag er gerade in seinem Fasse, um sich an der Sonne zu warmen. Der König dachte: „Jetzt wird er doch aufstehen und mir entgegen-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_der_Große Alexander Philipp_Sieger Philipp Alexander Alexander Alexander_der_Kroße Alexander Alexanders Alexanders Philipps Philipps Alexander Alexander Aristoteles Alexanders Alexanders Philipp Philipp Alexander Alexander Philipp Philipp Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Namens_Diogenes Alexander_der_Große Alexander
Zweiter Zeitraum. Von 2000 bis 560 v. Chr. 85
terhaltung bei der panathenäischen Festlichkeit ausmachen
sollte, auch rief er die Dichter Anaereon und Eimonides
zu sich. , ‘ '
Doch brach im Jahre 514 eine Verschwörung
gegen beide Brüder aus. Hipparch hatte die Schwe-
ster eines gewissen Harmodius öffentlich beleidigt.
Harmodius verband sich daher mit seinem Freunde
Arist ogiton, und Hipparch fiel unter ihren Dol-
chen. Von nun an regierte Hippias strenge; aber desto
eifriger suchten die Alcmäoniden, welche Pisi'stratus aus
Athen verbannt hatte, die alte Berfaffung ihres Vaterlandes
wieder herzustellen. Mit Hülfe der Spartaner gelang
es auch wirklich diesen Verbannten, sich im Jahre 510
Athens zu bemächtigen, und den Tyrannen Hippias zu
vertreiben. Clisthenes, der Sohn des Megacles,
stand nun an der Spitze des attischen Staates. Aber
bald bildete sich unter Isagoras eine Partei wider
ihn, welcher viele Große Athens beitraten. Desto mehr
schmeichelte Clisthenes der Menge. Cr bewirkte eine
neue Eintheilung des attischen Gebietes und Volkes, in-
dem er statt vier Stämmen zehn machte, und ihnen
neue Namen gab. Auch vermehrte er den Senat mit
hundert neuen Mitgliedern. Allein Isagoras wandte sich
nach Lacedämon. Dem Verlangen des mächtigen spar-
tanischen Königs Cleomenes gemäß, mußte auch wirklich
Clisthenes sammt seinem Anhänge Athen verlaffen. Dann
ging Cleomenes, von einer kleinen Kriegsmacht begleitet,
-selbst nach Athen, und verbannte auf einmal sieben hun-
dert Familien. Als er aber hierauf auch die Verfassung
andern wollte, griff das Volk zu den Waffen. Cleo-
menes und Isagoras, welche ihre Zuflucht in die Burg
nahmen, wurden zwei Tage daselbst belagert. Am drit-
ten Tage ergaben sie sich unter der Bedingung, daß die
Spartaner frei abziehen dürften. Isagoras ging mit
ihnen, aber viele Athener von seiner Partei wurden hin-
gerichtet. Clisthenes kam nun zurück, und stellte die
Volksherrschaft zu Athen wieder her. Athen aber sandte
Abgeordnete nach Sardes, um mit den Persern ein
Vündniß zu schließen, weil man den Krieg mit Sparta
als unvermeidlich betrachtete. Auch war es wirklich Plan
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78 Alte Geschichte«
Ephorat entweder errichtete, oder doch die Macht des-
selben erweiterte.
Ungefähr vierzig Jahre später begann der zweite
messenische Krieg (682- 608 v. Chr.). Besonders die
Jugend Messeniens sehnte sich nach der vormaligen Freiheit
ihrer Vater, und wünschte das harte Joch der Spartaner
abzuwerfen. Vor allen aber glühte der messenische Jüng-
ling Aristo men es vor Begierde, sein Vaterland zu be-
freien. Er begann den Krieg mit Glück. Aber auch den
Spartanern ward, als sie im Gedränge der Noch das
Orakel zu Delphi um einen ausgezeichneten Führer baren,
von den Athenern der Dichter Lyrtäus gesandt, dessen
Gesänge die Eintracht unter ihnen herstellten, und ihren
öfters sinkenden Muth mit wunderbarer Kraft wieder ho-
den. Bei Stenpklerus kam es zwischen beiden Parteien
und ihren Verbündeten zum hitzigen Treffen. Aristome-
ues siegte. Er ward immer kühner und unternehmender.
Allein nach vielem Glücke und mannigfaltigen Proben des
Heldenmutheö mußte er sich, durch die Verrätherei der Ar-
cadier genöthigt, in die Festung auf dem Berge Ira
werfen. Doch auch von hier aus ängstigte er die Sparta-
ner. Er gerieth in spartanische Gefangenschaft, aber
wunderbar gerettet, wurde er von Ira aus aufs neue
furchtbar. Ja, aus einer zweiten Gefangenschaft kehrte
der Held ebenfalls wohlbehalten zu den Seinigen zurück.
Endlich im eilften Jahre (668 v. Chr.) ward Ira durch
Überfall genommen; Verrätherei hatte den Spartanern
den Weg dazu gebahnt, und Erschöpfung die längere
Ausdauer des Kampfes den Messeniern unmöglich ge-
macht. Viele Messcnier wunderten aus. Die Übrigen,
welche auf Ira oder dem Laude zurückgeblieben waren,
wurden von den Spartanern in den Stand der Heloten
versetzt. Auch vertheilten die Sieger den größten Theil
des meffenischen Landeigenthnms durch das Loos unter sich.
Von nun an bildete sich Sparta mehr und mehr zu
einem Kriegerstaate, welcher für ganz Griechenland furcht-
bar zu werden drohte. Der Ruhm ihrer Tapferkeit,
welche besonders die Argiver, denen sie um 550 v.
Chr. Thyrea Wegnahmen, zu erfahren hatten, erscholl
nicht nur bei den Griechen in Kleinasien, sondern auch
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Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 1517. 545
Michael Paläologus griff alsbald mehrere Besitzungen der
Lateiner mit Glück an; im Jahre 1261 stürmte sein Feld-
herr Strategopulus Constantinopel; Balduin Ii. muß-
te flüchten; die Herrschaft der Griechen ward wieder her-
gestellt.
3. Di e Kaise r von Nieäa: Theodor Lascaris
(1204- 1222), Johannes Hi. Dueas Vataces
( 1222 - 1255 ), Theodor Lascaris Ii. (1255 -
1259), Johannes Iv. Lascaris (1259), Mi-
chael Paläologus.
Constantinopels Verlust hatte den Griechen wieder
Muth und Stärke gegeben. Selbst Helden traten jetzt
aus dem Kreise derselben hervor. So der Schwieger-
sohn Kaisers Alexius 111., Theodor Lascaris (1204 —
1222), der am Anfänge bloß über drei Städte und zwei
tausend Soldaten geboten hatte, aber im Laufe einer acht-
zehnjährigen siegreichen Regierung daö kleine Fürstenthum
Nicaa zur Größe eines Kaiserthums ausdehnte. Sein Ei-
dam und Nachfolger Johannes Ducas Vataces
(1222-1255) erweiterte die Gränzen des neuen Staates
noch mehr, und bedrängte selbst Constantinopel auf allen
Seiten. Zugleich sorgte Vataces für den innern Wohlstand
seines Reichs, besonders durch Beförderung des Ackerbaues.
Auch war die Erziehung der Jugend und die Wiederbele-
bung der Wissenschaften ein Gegenstand seiner ernsten Für-
sorge. Theodor Lascaris 11.(1255- 1259), obwohl
er seinem Vater Vataces an Tugenden weit nachstand,
führte während seiner kurzen Negierung sein Heer dreimal
in das Herz der Bulgarei. Durch Michael Paläolo-
gus, einen griechischen Großen von einem alten, berühm^-
teo Hause, wurde zwar Johann es Iv. Lascaris (1259),
der bei dem Tode seines Vaters Lascaris Ii. noch minder-
jährig war, um Thron und Freiheit gebracht, aber auch
die Herrschaft der Griechen in Europa wiederhergestellt.
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Huldreich Zwingli.
73
seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen.
Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei.
. Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch
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Extrahierte Personennamen: Zwingli Zwingli Anna Anna Anna Cappel Zwingli
44
Geschichte des Alterthums. — Die Griechen.
"bient zu haben, daß er von dem Staate auf öffentliche Kosten ernährt werde, eine Ehre, welche den Siegern in den olympischen Spiele erwiesen Wurde. Durch diese Antwort erbitterte er seine Richter noch mehr, und er ward v er urtheilt, den Giftbecher zu trinken. Der 70jährige Greis hörte fein Todesurtheil mit der größten Ruhe. Er verzieh allen, die ihn ver-wtheilt hatten und freute sich, bald zu den Geistern der edlen Männer «us der Vorzeit hinüber zu wandeln. Seine Schüler hatten den Gefängnißwärter bestochen, daß er die Thür des Kerkers offen ließe, damit ihr geliebter Lehrer sich durch die Flucht retten könne; er aber wies diesen Vorschlag zurück. Als er den Giftbecher trinken sollte, waren seine Freunde schon früh bei ihm. Auch seine Frau war da, mit dem jüngsten Kinde «uf den Armen. Sie weinte und wehklagte, und Sokrates bat, sie wegzuführen. — „Ach", schluchzte einer der Freunde, „wenn du nur nicht so ganz unschuldig stürbest!" „Und wolltest du denn", erwiderte Sokrates lächelnd, „daß ich schuldig stürbe?" — Darauf leitete er ein ernstes Gespräch ein, sprach über Leben und Tod und über seine Hoffnung, daß es mit dem Manschen nicht ganz aus wäre, wenn er stürbe, sondern daß seine Seele unsterblich fortdaure. Am Abend ward der Becher mit dem Gifte gebracht, und Sokrates trank ihn mit ruhigem Angesicht, während seine Freunde laut weinten.
Als das Gift zu wirken anfing, legte er sich gelassen nieder. „Freunde!" sagte er matt, „bringet doch den Göttern ein Dankopfer dar; denn ich genese, d. H. ich gehe in eine bessere Welt". — Darauf hüllte er sich in seinen Mantel. Man fragte ihn, ob er noch etwas verlange; aber er antwortete nicht mehr.
26. Gplttnirwndas und Pelopidas.
Zwei Freunde. Als. die Spartaner Athen gestürzt hatten, überfielen sie mitten im Frieden The den und zwangen die Stadt unter ihre Herrschaft. Bald aber brachten zwei Thebatter, Epannnondas und Pelopidas, ihre Vaterstadt zu hohen Ehren. Beide strebten in Eintracht darnach, ihr Vaterland zu erheben. Ahr Benehmen bei einer früheren Schlacht im Peloponnes ist ein Abbild ihrer innigen ■Freundschaft. Alles floh um sie her, selbst die Spartaner, ihre damaligen Bundesgenossen, wurden zurückgeschlagen; aber die beiden Jünglinge widerstrebten dem Andränge mit zusammen gehaltenen Schilden, bis Pelopidas mit sieben Wunden niedersank. Rasch trat Epaminondas vor ihn hin, und wehrte allein die Schaar der Feinde von sich und dem Gefallenen ab, bis ein Lanzenstich in die Brust und ein Hieb in den Arm auch ihm die Kräfte raubte. Zum Glück kam in diesem Augenblicke der König Agis mit Gefolge herbei und rettete beide.
Eigenschaften. Pelopidas war von vornehmem Geschlecht und großem Vermögen, dessen er steh zu den edelsten Zwecken bediente. Epaminondas war arm, konnte aber von seinem freunde nie bewogen werden, etwas von ihm anzunehmen. Pelopidas versäumte keinen Tag die Leibesübungen und vertauschte sie nur mit der Jagd, feiner Lieblingsbeschäftigung. Epaminondas versäumte über diesen Uebungen die höheren des Geistes nicht. Als Redner war er höchst ausgezeichnet, und _ in der Musik hatte er es sehr weit gebracht. Mäßigkeit, Gerechtigkeit und Geringschätzung leiblicher Güter hielt er für die Tugenden eines Mannes. Einern persischen Gesandten, der mit Säcken Goldes zu ihm kam, sagte er: „Mein Freund, weitn deines Königs Absichten meinem Vaterlande vorteilhaft sind, so bedarf es seiner Geschenke nicht; sind sie es aber nicht, so wird alles Gold und Silber mich nicht zum Verräther an meiner Pflicht machen. Verlaß sogleich diese Stadt, damit du nicht die Einwohner verführest". — Als er in der Folge das Heer anführte, erfuhr er, daß fein Waffenträger einem Gefangenen für Geld die Freiheit gegeben habe. „Gieb mir meinen Schild zurück", sagte er zu ihm. „Seitdem Geld deine Hände befleckt hat; kannst du nicht ferner in Gefahren mein Begleiter fein". Ein thematischer Fürst wollte ihn durch ein Geschenk von fünfzig Goldstücken zu einem ungerechten Bündnisse bewegen. Epaminondas wies das Geld verächtlich von sich
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Epaminondas und Pelopidas. Philipp von Macedonien.
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mit den Worten: „Ich habe dir keine Veranlassung gegeben, mich zu beleidigen". Es geschah dies zu der Zeit, als -er zur Anschaffung fernes Feldgeraths eine bedeutende Summe von einem Freunde borgen mußte. Seme Armuth war so groß, daß er nur einen Mantel hatte. Man fragte ihn emmal, warum er sert ermgen Tagen nicht ausgegangen sei. „Mein Mantel ist eben rn der Wäsche , antwortete er So bescheiden war dieser treffliche Mann, daß er sich me selbst um. eure Stelle bewarb, und er war schon 40 Jahre alt, als seine Mitbürger rhu zum ersten Male zu einem öffentlichen Geschäfte gebrauchten. Unter allen großen Männern Griechenlands kommt feinet dem Ideale männlrcher Tugend so nahe, als ^Lpa-
mmoträag. ßet ^cuctra. 371. Epaminondas und Pelopidas bereiteten ihre-Mitbürger und die Jünglinge Thebens durch unablässige Waffenübungen und durch feurige Ansprachen ans den bevorstehenden Kampf gegen dre Spartaner vor. 300 Jünglinge schlossen sich begeistert zu einer „heiligen Schaar zusammen, welche niemals weichen, sondern freudig fürs Vaterland sterben wollte. , Darauf zog ein starkes Spartanerheer gegen Theben. Epaminondas zog dem Feinde entgegen und traf ihn bei Seuctra in Böotien. Durch sein großes Fetdherrntatent und namentlich mit Hilfe einer von ihm neu
erfundenen Kampfesweise, der schrägen
Schlachtordnung", gewann er über den fünfmal starkem Feind den Sieg. Es war die ärgste Niederlage, welche die Spartaner je erlitten hatten. „ _
Schlacht bei Mantinea. 362. Spater
zogen die Thebaner mit ihren Verbündeten verschiedene Male gegen Sparta. Epaminondas und Pelopidas waren die Heerführer, welche den Spartanern viel zu schaffen machten. Bei Mantinea in Arkadien kam es zu einer großen Schlacht. Hier jan$i Epaminondas nieder, von einem Spieß in die Brust getroffen, dessen Spitze, während der Schaft brach, stecken blieb.
Er wurde noch lebend weggetragen. Die Aerzte erklärten, daß er, sowie man das Eisen herausziehe, augenblicklich sterben werde. Er fragte:
„Ist mein Schild gerettet?" Man zeigte ihm denselben. Dann fragte er weiter: „Wer hat gesiegt?" „Die Thebaner", antwortete man
sterben", rief er: „denn ich sterbe unbesiegt." — ................. „-----
klagten, daß er dem Staate keinen Sohn hinterlasse, sprach er: „Ich hinterlasse euch zwei unsterbliche Tochter, die Schlachten von Lenetra und Mantinea'. — Pelopidas war bereits vorher in Thessalien gefallen. So lange diese zwei Männer lebten, stand Theben an der Spitze Griechenlands. Mit ihrem Tode erlosch Thebens ganzer Glanz- Von nun an stand kein griechischer Staat mehr an Griechenlands Spitze. Nach Becker, Redenbacher u. a.
Epaminondas.
ihm. „Nun, so ists Zeit zu Als seine Freunde weinten und
Iii. Die Macedomer.
27. Philipp wtt Macedonien.
Philipp und die Griechen. Während die Griechen sich durch unaufhörliche Kriege unter einander aufrieben, zog von Norden her ein schweres Ungewitter gegen sie auf. Dort, an der Grenze Griechenlands hatte sich von ganz geringem Ursprünge das Königreich Macedonien gebildet. Besonders wurde dasselbe unter Philipp Ii. mächtig. Dieser war ein äußerst schlauer König und Meister in der Verstellungskunst. Er that ganz freundlich gegen die Griechen, suchte sich in alle
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Epaminondas Mantinea Mantinea Lenetra Becker Philipp Philipp Philipp_Ii Philipp