Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Griechische Geschichte - S. 11

1896 - Dresden : Höckner
— 11 — b) Der Zug der Sieben gegen Theben und der Epigonenkrieg, welche die grauenhaften Fehden unter den Griechenstämmen wiederspiegeln. Ödipus, Sohn des Königs Lains von Theben und der Iota st e, aus Kadmns' Geschlecht, war infolge eines Gotterspruchs ausgesetzt, aber aufgefunden und von dem Könige Polybns von Korinth erzogen worden. Mit seiner Abstammung unbekannt, erschlägt er auf dem Wege nach Theben den Vater, löst das Rätsel der Sphinx und gewinnt mit der Hand der eigenen Mutter den Thron. Als er des unbewußt begangenen Frevels inne wird, blendet er sich und wandert an der Hand seiner Tochter Antigone in die Fremde, bis er endlich im Haine der Eumeniden in Kolonus bei Athen eine Zufluchtsstätte findet. An den unnatürlichen Söhnen erfüllt sich der Fluch des mißhandelten Vaters. Der ältere Eteokles vertreibt seinen Bruder Polyuiees, der sich um Hilfe an den König Ad rastu s von Mykenä wendet. Dieser unternimmt mit Tydens, Amphiaraus, Kapaneus u. a. den Zug gegen Theben. Aber der Angriff wird abgeschlagen, die beiden Brüder fallen im Zweikampf und ebenso alle argivischen Führer mit Ausnahme des Adrastus. Als Antigone den allein noch nnbegrabenen Leichnam des Polyniees gegen den Willen Kreons, des neuen Herrschers in Theben, bestattet, büßt sie ihren Ungehorsam damit, daß sie lebendig begraben wird (Selbstmord Hämons). — Zehn Jahre später unternehmen die Söhne der Sieben, die Epigonen, einen Rachezug gegen Theben und erobern die Stadt. c) Der trojanische Krieg, der Zug der Helden der gesamten Griechenwell gegen Troja oder Ilion in Troas, um die Entführung der Helena durch Paris, den Sohn des trojanischen Königs Priamus, zu rächen, ist wohl die sagenhafte Wiederspiegelung gewisser geschichtlicher Vorgänge, während sich in der anschließenden Odyssenssage die abenteuerlichen Seefahrten der alten Griechen wiedererkennen lassen. Die Haupthelden des Krieges auf seiten der Griechen sind außer den Atrideu Agamemnon, dem König von Mykenä, und Menelaus, dem König von Sparta und Gemahl der Helena, Achilles, Sohn des Peleus und der Thetis, aus dem thessalischen Phthia, der herrlichste Held von allen, mit seinem Freunde Patroklus, Diomedes von Argos, Odysseus von Jthaka, der greise Nestor von Pylns, Ajax, Telamons Sohn, von Salamis, Ajax, Sohn des Oileus, von Lokris, Jdomeneus von Kreta u.a. Sammelplatz der böotische Hasen Aulis (Jphigeuia). Erst nach zehnjährigen Kämpfen führt Achilles, der sich im Groll gegen den Oberbefehlshaber Agamemnon (Briseis) eine Zeit lang vom Kampfe zurückgezogen hat, die Entscheidung herbei, indem er Hektor, den Sohn des Königs Priamus und größten Helden der Trojaner, zur Rache für den durch ihn getöteten Patroklus überwältigt. 5. Die staatlichen Formen der ältesten Zeit behielten in denjenigen Landschaften Griechenlands, welche infolge ihrer Natur am wenigsten dem Wechsel der Bevölkerung ausgesetzt waren, noch Jahrhunderte hindurch den Charakter der Wander-

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 191

1891 - Dresden : Höckner
— 191 — und in siegreichem Kampfe mit dem verkommenen byzantinischen Reiche allmählich den Weg bis an die Südgrenze Ungarns. 2. Der Luxemburger Sigismund, als Gemahl Marias, der Tochter Ludwigs I., nach deren Tode König von Ungarn, stellte sich den unaufhaltsam vordringenden Türken an der Spitze eines glänzenden, aber zuchtlosen ungarisch-deutsch-französischen Kreuzheeres bei Nikopolis (an der Donau in Bulgarien) 1396 entgegen, erlitt aber eine vernichtende Niederlage (Burggraf Friedrich von Nürnberg). Da wurde der Siegeslauf der Osmanen unterbrochen durch den Ansturm der Mongolen, die unter dem Dschingiskhan Timur aus den Steppen des Amu und Syr aufbrechend, alle Länder von China bis zum Mittelmeer und Schwarzen Meer ihrer Botmäßigkeit unterwarfen. In der furchtbaren Schlacht bei Angora 1402 (das alte Ancyra in Galatien) wurde Bajazid geschlagen und gefangen. 3. Als aber bald darauf mit Timurs Tode (1405) das Mongolenreich zusammenbrach, wurden die Türken von neuem der Schrecken des Abendlandes. Ein neues Kreuzheer der vereinigten Ungarn und Polen unter Wladiflaw (dem Sohne und Nachfolger Jagellos und nach dem Tode Albrechts Ii. 1439 auch Kömg von Ungarn) wurde 1444 bei Varna (am Schwarzen Meerein Bulgarien) geschlagen. Der Sultan Mohammed Ii. erstürmte am 29. Mai 1453 Constantinopel (Constantin Xi. Paläologns 1453 der letzte griechische Kaiser) und vollendete die Unterwerfung der Balkanhalbinsel. 4. Die von Rom aus auch späterhin noch betriebenen Kreuzzugspläne sanden weder beim Kaiser, noch bei den Reichsständen, noch auch bei den einzig durch ihre Handelsinteressen geleiteten italienischen Seestädten Unterstützung. So blieb es den Ungarn und ihren südslawischen Nachbarn nach wie vor überlassen, mit eigenen Kräften der um sich greifenden Eroberungslüst der Türken sich zu erwehren. 5. Dem entsprechend verfügten denn auch in Ungarn wie in Böhmen, als die zuerst von Albrecht Ii. begründete habsburgische Hausmacht nach dem Tode seines nachgeborenen Sohnes Ladislaus Postumus 1457 vorerst wieder in Stücke ging1), ') Nur Österreich mit Steiermark, Kärnten, Krain und dem Küstenland („Jnnerösterreich") behaupteten die Söhne Ernsts des Eisernen, Friedrich V (Kaiser Friedrich Iii.) und Albrecht V., aber in ewigem Hader miteinander, bis der Tod des letzteren (1463) jenen zum unbestrittenen Herrn des ganzen, durch die wildeste Anarchie verödeten Erbes machte.

3. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 51

1886 - Dresden : Höckner
ein franzsisches Heer unter Herzog Franz von Guise. Diesen wieder rief der Sieg Egmonts bei St. Qu entin 10. August 1557 nach Frankreich zurck, worauf Paul Iv. Frieden schlo. Anfang 1558 entri Guise den Englndern Calais durch raschen Angriff, aber einen franzsischen Einfall in Flandern wies Eg-mout in der Schlacht von Gravelingen 13. Juli 1558 zurck. Die Ungewiheit des Ausgangs einer Entscheidungsschlacht g bewog dann beide Parteien zu Unterhandlungen und zum Fru-^^ den von Chateau-Cambre sis 3. April 1559 (Abtretung 1559 von Calais an Frankreich, das Savoyen und Piemont rumte, aber die lothringischen Bistmer behielt). Eine Verbindung der Dynastien leitete die Vermhlung Emannel Philiberts von Sa-voyen mit Margaretha, Schwester Heinrichs Ii., Philipps Ii. mit Elisabeth, Tochter Heinrichs Ii., ein. 3. Das trkische Reich, unter Selim l. (15121519) durch Syrien und gypten (seitdem der Sultan Khalif), unter Soliman Ii. dem Groen (1519 1566) durch die westlichen Provinzen des persischen Reiches (Friede von Amasia 1555) vergrert und im Besitz der Lehnsherrschaft der die uordasri-kauischeu Barbareskenstaaten, war zugleich die grte Seemacht des Mittelmeeres und hielt dessen christliche Uferstaaten im fortwh-renden Kriegszustand. Whrend Venedig aus Handelsrcksichten den Frieden mglichst wahrte, griff 1560 eine spanische Flotte Tripolis an, wurde aber bei der Insel Dscherba vllig ver-nichtet. Andrerseits scheiterte die Belagerung Maltas durch die Trken 1565 an der heldenmtigen Gegenwehr der Johan- 1565 niter unter La Valette und dem rechtzeitigen Erscheinen eines spanischen Geschwaders; 1566 brachte der Tod Solimans Ii. 1566 vor Szige th (5. September) den trkischen Angriff auf Ungarn zum Stillstand. Auch deraufftaud dermoriscos in Granada (15681571), den die spanische Regierung durch das Ver-bot arabischer Kleidung und Sprache hervorrief-wurde von den Trken nicht benutzt und von Juan d'auftria, Philipps Halb-bruder (geb. 1546), blutig niedergeworfen; nur seine Wirtschaft-lichen Folgen waren verhngnisvoll. 4. Zum allgemeinen Kriege gegen die Trken fhrte erst die Eroberung des venezianischen Cypern 1570/1 (Nicosia, Famagnsta) unter Selim Ii. (15661574), infolge deren Venedig, Spanien und Papst Pius V. die heilige Liga ^ schlssen (Mai 1571). Von Messina ausgesegelt vernichtete die Okt'br. christliche Flotte unter Juan d'austria durch den Sieg bei 1571 4*

4. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 34

1886 - Dresden : Höckner
die Ligisten belagerten, fhrte Frundsberg November 1526 12 000 Landsknechte der die Alpen und vereinigte sich mit Bonrbon sdlich des Po. Die Beutegier der Sldner (Meuterei bei Bo-logna; Frundsberg ging krank zurck und starb 1528) zwang daraus die Fhrer zum Marsche der die Apenninen auf Rom, den weder die Geldauerbietuugen Clemens Vii. noch die schwch-6.Maische Verfolgung des ligistischen Heeres hinderten. Am 6. Mai 1527 1527 erfolgte die Erstrmung Roms (Bourbou f), dann die furchtbare Plnderung der Stadt, die Gefangennahme des Papstes in der Engelsburg und sein Rcktritt von der Liga. Erst vor einem franzsischen Heere unter Lautrec wichen die zu-sammengeschmolzenen Sldner Anfang 1528 nach Neapel zurck, das Lautrec belagerte, bis Krankheiten und der bertritt der genuesischen Blokadeslotte Andrea Dorias zum Kaiser ihn zum Abzge ntigten (August). Oberitalien sicherte Antonio da Leyva dem Kaiser. Im Frieden von Barcelona Juni 1529 gab dann Karl V. den Kirchenstaat zurck und versprach die Herstellung der Medici in Florenz; der (Damen-) Friede von Cambrai aber, zwischen Luise von Savoyen, Franz' I. Mutter, und Margaretha von sterreich, Karls V. Tante, geschlossen (August 1526), schuf eine dauernde Grundlage fr das Verhltnis beider Mchte, indem Franz I. auf die italienischen Lnder, Flandern und Artois, Karl V. aus Burgund verzichtete; Mailand stet an Sforza. Seitdem stand Italien unter der direkten oder indirekten Herrschast Spaniens. 4. Noch grere Ausdehnung gewann die Macht der Habs-burger durch den Anfall Bhmens und Ungarns/doch erbten sie damit auch den T r k en k ri eg. Bhmen (mit Mhren, Schlesien und den Lausitzen) und Ungarn (mit Siebenbrgen und Kroatien), durch bloe Personalunion vereinigt, standen 15161526 unter König Ludwig Ii. (s. S. 14); doch war das Knigtum berall ein Schatten, alle Gewalt in den Hnden des Adels, der Bauernstand meist leibeigen, die berwiegend deutschen Städte mit Ausnahme Schlesiens und der Lausitzen ohne poli-tischen Einflu. Den ersten Sto aus Ungarn fhrten die Osmanen durch die Eroberung Belgrads 1521; als sie 1522 Rhodos den Johannitern entrissen hatten, denen Karl V. Malta zuwies, erfocht Sultan Soliman Ii. der Prchtige (der Groe, Aug. 1^191566) der Ludwig Il, den sein Adel im Stiche lie, 1526 den entscheidenden Sieg bei Mohcs, 29. August 1526. Von

5. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 39

1886 - Dresden : Höckner
39 Den ungnstigen Reichstagsabschied (Einstellung der Neuerungen) hob der Kaiser durch eine vershnliche Deklaration zwar faktisch wieder mtf, aber seitdem stand sein Entschlu zum Kriege fest, den nur neue auswrtige Verwicklungen aufhielten. 6. Neue Erfolge des Protestantismus beschleunigten ihn. 1539 erfolgte nach Joachims I. Tode (1535) der bertritt Brandenburgs unter Joachim Ii. und Hans von Kstrin, nach Georgs des Brtigen Tode 1539 der des Herzogtums Sachsen unter seinem jngeren Bruder Heinrich dem Frommen (von Freiberg), dessen Werk sein Sohn Moritz (15411553) fortfhrte (Umgestaltung der Universitt Leipzig; die 3 Frsteu-itttd Landesschulen). 1541 gestattete Erzbischof Albrecht von Magdeburg und Halber st adt feinen Stnden die Durch-fhrung der Reformation; 1542 verjagte der Schmalkaldifche Bund den katholischen Herzog Heinrich von Braunschweig wegen seines Angriffs auf die Bundesstadt Goslar und reformierte das Land; zugleich plante der mchtige Herzog Wilhelm von Cleve-Jlich-Berg, wegen Geldern (erworben 1539) mit Karl V. im Streit und deshalb mit Frankreich in Verbindung, fowie Hermann von Wied, Erzbischof von Kln, mit teilweif er Zustimmung ihrer Stnde den bertritt. 7. Der vierte trkische und der vierte italienische Krieg 15421545 hielten whrenddem den Kaiser fest. Nach 1542 Johann Zapolyas Tode 1541 wurde fein junger Sohn Sigis- ^45 mund mit Siebenbrgen abgefunden, Ungarn trkische Pro-vinz (Paschalik Buda). Ein deutscher Angriff auf Ofen 1542 milang, wie der Feldzug des Kaifers gegen Algier 1541. Zugleich brach Franz I. den Stillstand von Nizza (Ttung seiner Gesandten aus dem Po), verband sich wieder mit den Trken und lie durch eine trkisch-franzfifche Flotte Nizza beschieen. Karl V. aber zwang in einem kurzen Feldzuge den Herzog von Cleve, den weder Frankreich noch der Schmalkaldische Bund untersttzte, zum Verzicht aus Geldern und Einstellung der Reformation 1543; dann gewann er 1544 den Reichstag von Spei er durch Aufnahme der Regensburger Deklaration in den Reichstagsabfchied und Verheiung eines gemeinen, freien, christlichen Conciliums" zum Reichs kriege gegen Frankreich und Heinrich Viii. von England zum gleichzeitigen Angriff. Der Vormarsch bis Chateau-Thierry und die Einnahme von Soissons schreckten Paris und fhrten zum Frieden von Crepy (bei Laon) auf Grund des Friedens von Cambrai

6. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 137

1886 - Dresden : Höckner
137 Die Erstrmung Belgrads durch Max Emanuel von Bayern 1688 ffnete den Kaiserlichen sogar Serbien und die Wallachei; doch die Trken nahmen 1690 Belgrad wieder und wurden nur durch den Sieg Ludwigs von Baden bei Salankemen August 1691 vom weiteren Vordringen abgehalten. Die Anstrengungen 1691 des 3. Raubkriegs ntigten die Kaiserlichen zunchst sich ver-teidigend zu verhalten; erst nach seiner Beendigung fhrte der neue Oberbefehlshaber Prinz Eugen von Savoyeu*) durch den glnzenden Sieg bei Zentha a. d. Thei 11. September Sept. 1697 die Entscheidung herbei. Gleichzeitig hatte; der venezia- 1697 nische Feldherr Franz Morosini meist mit deutschen Sold-truppen 1684/87 Morea und Athen den Trken entrissen (Zer-strung des Parthenon). Endlich beendete den Krieg der Friede gan, von Karlowitz Januar 1699, in welchem die Trken an fter- 1699 reich Ungarn (mit Ausnahme des Banats), Siebenbrgen und Slavonien, an Venedig Morea, an Polen einen Teil Podoliens abtraten. Mit diesem Kriege stieg einerseits sterreich, in den Besitz seiner natrlichen Grenzen gelangt, zur Gromacht empor, andrerseits begann die Zerbrckelnng der euro-pischen Trkei. c) Das geistige Leben. 1. Mit der tdlichen Erschpfung der Valkskraft durch den 30 jhrigen Krieg hatte auch das geistige Leben in Deutschland seinen tiefsten Stand erreicht. Da die volkstmliche Tradition fast ganz verloren, das Nationalbewutsein erstorben war, so gerieten zumal die hheren Stnde in Deutschland unter die Herrschaft der berlegnen fremden Bildung, der franzsischen in den protestantischen, der spanisch-italienischen in den katholischen Landschaften. Nur langsam entwickelten sich deshalb parallel mit der allmhlichen politischen Wiedergeburt die Anfnge eines neuen Lebens und zwar fast allein in dem gebildeten Mittelstande der norddeutsch-protestantischen Landschaften, in die sich gleichzeitig der politische Schwerpunkt des auersterreichischen Deutschland verschob. 2. In der Kirche dauerten zunchst die schroffen konfefsio-netten Gegenstze trotz wohlgemeinter Vermittlungsversuche (Georg Ealixtus, f 1656) noch sort. Die strengglubige, scholastische *) Geboren 18. Oktober 1663, Sohn des Prinzen Eugen Moritz von Savoyen-Carignan und der Olympia Mancini, einer Nichte Mazarins, ur-sprnglich zum geistlichen Stande bestimmt, seit 1683 in kaiserlichen Diensten.

7. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 157

1886 - Dresden : Höckner
157 Sicilien und Neapel. Im Frieden von Wien 1735 verzichtete 1735 hierauf Stanislaus auf die polnische Krone gegen den lebenslang-lichen Besitz Lothringens, das nach seinem Tode (f 1766) an Frankreich fallen sollte; zur Entschdigung erhielt Franz Stephan von Lothringen, Gemahl Maria Theresias, Toscana nach dem Aus-sterben der Medici (1739); Neapel und Sicilien fielen als Se-cundogenitur an Don Carlos, wofr dieser Parma an Karl Vi. berlie. Endlich erkannte auch Frankreich die pragmatische Sanktion an. 6. So des Gewinnes aus dem spanischen Erbfolgekriege fast gnzlich beraubt, verlor Karl Vi. kurz darauf nach Prinz Eugens Tode 1736 auch seine trkischen Eroberungen. Als er im Bunde mit Rußland 1737 die Eroberungen Prinz Eugens vervollstn-digen wollte, wurde Feldmarschall Wallis bei Kroczka unweit Belgrad 1739 vllig geschlagen und Graf Neipperg schlo ber-eilt den Frieden von Belgrad, in dem sterreich alle Lnder sdlich der Donau und Sawe wieder herausgab, während Ru- 2q land wenigstens Asow zurckerhielt. Im Kummer der diese Oktbr. Niederlage starb Karl Vi. am 20. Oktober 1740. 1740 2. Preußen unter Friedrich Wilhelm I. 1713-1740. 1. Friedrich Wilhelm I. (17131740), geboren 1688, Sohn Knigs Friedrich I. und der Sophie Charlotte von Han-notier, entwickelte sich im Gegensatze zu den Eltern nach dem Vorbilde seines Jugendfreundes Leopold von Anhalt-Dessau (geboren 1676) frhzeitig zu einem nchternen, praktischen, ener-gischen Charakter. Zur Regierung gelangt, ordnete er seinen Hof in der sparsamsten Weise und widmete seine ganze Arbeit dem Staat. Als unumschrnkter Selbstherrscher despotisch, aber stets im Jnter-esse des Ganzen schaltend, sah er seine Hauptaufgabe in der Ausbildung einer einheitlichen Staatsverwaltung durch ein monarchisches Beamtentum, der Finanzen und des Heer-Wesens. Die oberste Leitung bertrug er 1723 dem General- 1723 oberfinanzkriegs- und Domnendirektorium" (Generaldirektorium) in 5 Abteilungen (Provinzialministerien), unter welchen in erster Linie die Kriegs- und Domnenkammern (die bisherigen Ober-kriegskommissariate, s. S. 132), in zweiter die Landrte fr das platte Land, die Kriegsrte fr die Städte, die Departementsrte

8. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 243

1886 - Dresden : Höckner
243 reichs, sterreich mit der Niederwerfung der Revolution in Italien zu beauftragen. Hierauf besetzte eine sterreichische Armee unter Frimont nach dem Siege bei Rieti im Mrz 1821 zunchst Neapel, dann auch Sicilien, eine andere nach dem Ge-fecht von Novara im April 1821 Piemont. Eine harte Re-aktion sollte nun berall die revolutionren Ideen unterdrcken, belebte aber nur den Ha gegen die sterreichische Fremdherrschaft. 4. Zur Intervention in Spanien zu gleichem Zwecke kam es erst, als ein royalistischer Aufstand ausbrach. Vom Kon- Okt. gre von Verona im Oktober 1822 beauftragt, besetzten die 1822 Franzosen 1823 das ganze Land, nach kurzem Widerstande auch Cadix, und ermglichten dadurch die Wiederherstellung des klerikalen Absolutismus* Doch nherte sich Ferdinand spter den Liberalen, um mit Ausschlieung seines Bruders Don Car-los seiner Tochter Jsabella (von Maria Christina) die Nachfolge zu verschaffen (pragmatische Sanktion 1830). Der daraus sich entspinnende Carlistenkrieg (18331840) endigte mit dem Siege der Cristinos, der Partei Jsabellas (18331868). 5. In Portugal mute König Johann, aus Brasilien zurckgekehrt, 1821 eine der spanischen nachgebildete Verfassung bewilligen, stellte aber nach einem milungenen Versuche seines Sohnes Miguel, die Regierung an sich zu reien (1824), die altstndische Verfassung wieder her. Sein Nachfolger Pedro 1826 fhrte die Trennung Brasiliens von Portugal herbei, indem er selbst auf die portugiesische Krone zu Gunsten seiner Tochter Maria da Gloria verzichtete. Doch wurde diese 1827 von Miguel verdrngt, der erst nach lngerem Brgerkriege 1834 seinen Anspruch ausgab. d) Der griechische Freiheitskampf und der russisch-trkische Krieg 18211829. 1. Die lngst wankende Herrschaft der Trken der die christlichen Völker der Balkanhalbinsel wurde zuerst in Serbien zerstrt, das nach heldenmtigem Kampfe 18091812 endlich im Jahre 1817 als selbstndiges Vasallenfrstentum sich konstituierte. 2. Dem folgte der Aufstand der Griechen. Durch die He-trien feit 1814 vorbereitet, begann er 1821 mit dem Einbrche des Fürsten Alexander Apsilanti in die Walachei, der freilich geschlagen und nach Ungarn gedrngt auf Munkacs gefangen gesetzt wurde, und mit der Erhebung des Petros Manromichalis in der Maina (Taygetos). Infolge des trkischen Blutbades in Konstan- 16*

9. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 35

1886 - Dresden : Höckner
35 den beiden durch Ludwigs Fall erledigten Kronen gewann Erz-Herzog Ferdinand I. die bhmische durch Wahl der bhmischen Stnde (Krnung Februar 1527). Der ungarischen bemchtigte sich zunchst der ehrgeizige Wojewode von Siebenbrgen, Johann Zapolya, gesttzt auf den grten Teil des Adels; dann aber siegte Ferdinand September 1527 mit Hilfe der deutschen Partei bei Tokaj und lie sich in Stuhlweienburg krnen. Doch 1529 setzte Soliman den Johann Zapolya als trkischen Vasallen wieder Sept. ein, nahm die Burg von Ofen und begann im September die 1529 Belagerung von Wien, das sich indes gegen seine ungeheure bermacht tapfer verteidigte. Mangel und der Anmarsch eines Reichsheeres bewogen ihn im Oktober zum Abzge, doch blieb Ungarn mit Ausnahme der westlichen und nrdlichen Grenzgebiete in Zapolyas Hnden. 5. Ermutigt durch die italienischen Siege des Kaisers ver-fgte die katholische Mehrheit des (2.) Reichstags von Speier 1529 die Einstellung der kirchlichen Neuerungen. Gegen diese 1529 einseitige Aushebung des Beschlusses von 1526 unterzeichneten 19. April 7 Fürsten und 13 Reichsstdte die Protestation von Speier, die indes in den Reichstagsabschied nicht ausgenommen wurde. Trotzdem verstndigten sich die Protestierenden" (Protestanten) weder mit den Schweizern in Marburg, wie Philipp von Hessen riet (s. S. 33), noch wagten sie es, sich unter-einander gegen den Kaiser, als ihre legitime Obrigkeit, zu verbnden, stellten aber, Luthers Mahnung solgend, pflichtmig ihre Reichshilfe gegen die Trken. 6. Die Doppelkrnung Karls V. in Bologna Febr. ^e6r 1530, vollzogen durch Papst Clemens Vii., steigerte die Gefahr, 1530 denn sie besiegelte die Unterwerfung Italiens unter die spanische Herrschast und das Bndnis zwischen Kaiser und Papst zur Einsetzung Alexanders von Medi als Herzog von Florenz (bergabe der unter Michelangelos Mitwirkung tapfer vertei-digten Stadt Oktober 1530) und zur Vernichtung der Ketzerei. Die Entscheidung wollte Karl V. auf dem Reichstage von Augsburg persnlich herbeifhren. Der Aufforderung an beide Parteien, ihre Lehrmeinungen seinem Schiedssprche zu unter-werfen, entsprachen hier die Protestanten, voran Johann der Be-stndige und Philipp von Hessen, durch die Confessio Au- ^ gustana, das gemeinsame Werk Melanchthons und Luthers, c^t der aus der Coburg zurckgeblieben war (verlesen 25. Juni). 1530 Vier sddeutsche Reichsstdte bergaben die etwas abweichende 3*

10. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 38

1886 - Dresden : Höckner
38 Einschlieung der Stadt durch Truppen von Mnster, Cleve, Kln und Hessen im Namen des Reichs, aber erst im Juni 1535 wurde Mnster erstrmt, die Fhrer hingerichtet, der Katholicis-mns und die Herrschaft des Bischofs hergestellt. 4. Am direkten Eingreifen in die deutschen Verhltnisse hinderte den Kaiser zunchst sein glnzender Kreuzzug gegen 1535 den Seeruberstaat Tunis 1535 zur Vertreibung des Chaireddin Barbarossa und Wiedereinsetzung des von ihm verjagten Mutet) Hassan als spanischen Vasallen. Doch gereizt durch diesen Angriff auf einen Lehnsstaat schlo Soliman ein Bndnis mit Frankreich, das erste mit einem christlichen Staate, und Franz I. erffnete, um sein Anrecht auf Mailand (Franz Sforza f kinderlos 1535) und auf Savoyen als Erbe seiner Mutter 1536 Luise zu wahren, den dritten italienischen Krieg (1536 bls 1538), zugleich mit dem dritten trkischen Kriege. Einen Angriff der Kaiserlichen auf Sdfrankreich wies er 1536 ebenso zurck wie ihren Einmarsch in die Picardie; andrerseits bedrohte der Sieg der Trken bei Essegg an der Drau 1537 sterreich und Ungarn mit einem neuen Einfall. Infolgedessen sicherte Johann Zapolya im Frieden von Growardein König Ferdinand die Nachfolge in Ungarn zu, Februar 1538, und Papst Paul Iii. Mai (153449) betrog Karl V. und Franz I. persnlich zum Massen- 1538 stillstand von Nizza auf zehn Jahre (Mai 1538; Piemottt und Savoyen von beiden Teilen besetzt), um sie gegen die Trken zu einigen. 5. Somit auer stnde, Gewalt zu brauchen, knpfte der Kaiser Ausgleichsverhandlung eu mit den Protestanten an und suchte sie zunchst im Einverstndnis mit Paul Iii. zur Beschickung eines Concils in Mantna zu bewegen (Kardinal Vergerio bei Luther). Doch scheiterte dieses an ihrer Forderung, Febr. da es ein freies" sei, und sie rechtfertigten die Ablehnung durch 1537 die Schmalkaldischen Artikel Februar 1537. Darauf schloffen mehrere katholische Fürsten (König Ferdinand, Georg von Sachsen n. ct.) den Nrnberger Bund Juni 1538. Der April Kaiser aber gewhrte durch den Frankfurter Anstand April 1539 1539 die Ausdehnung des Nrnberger Religionsfriedens auf die seit 1532 bergetretenen Reichsstnde, und versuchte von neuem den Ausgleich durch die Religionsgesprche in Hagenau, Worms und aus dem Reichstage von Regensburg 1540/1 (Hauptuutcr-hndler Melanchthon, Eck, Contarini), doch scheiterten diese an der Stellung der Protestanten zum Papsttum und zur Hierarchie.
   bis 10 von 95 weiter»  »»
95 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 95 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 21
3 0
4 6
5 2
6 0
7 4
8 0
9 0
10 16
11 22
12 5
13 0
14 10
15 0
16 2
17 0
18 0
19 1
20 1
21 1
22 0
23 1
24 0
25 12
26 1
27 4
28 3
29 0
30 0
31 25
32 3
33 3
34 36
35 1
36 7
37 15
38 0
39 0
40 31
41 0
42 4
43 1
44 0
45 5
46 3
47 11
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 12
2 72
3 4
4 9
5 0
6 2
7 39
8 37
9 110
10 2
11 0
12 4
13 3
14 37
15 21
16 49
17 78
18 10
19 8
20 27
21 3
22 2
23 64
24 0
25 11
26 3
27 2
28 5
29 11
30 8
31 80
32 9
33 4
34 22
35 6
36 2
37 9
38 8
39 10
40 1
41 29
42 6
43 32
44 2
45 16
46 1
47 1
48 0
49 1
50 2
51 14
52 11
53 9
54 0
55 17
56 8
57 0
58 37
59 9
60 25
61 1
62 0
63 1
64 2
65 3
66 6
67 83
68 12
69 8
70 1
71 11
72 5
73 4
74 43
75 4
76 1
77 13
78 47
79 0
80 4
81 0
82 16
83 0
84 0
85 5
86 39
87 3
88 13
89 10
90 16
91 1
92 86
93 7
94 20
95 2
96 28
97 68
98 103
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 2
2 23
3 6
4 36
5 4
6 6
7 3
8 0
9 17
10 11
11 0
12 5
13 2
14 0
15 7
16 62
17 3
18 5
19 22
20 0
21 8
22 5
23 6
24 2
25 0
26 19
27 8
28 2
29 4
30 6
31 10
32 0
33 94
34 4
35 10
36 0
37 2
38 0
39 2
40 10
41 12
42 4
43 8
44 5
45 1
46 4
47 2
48 32
49 24
50 19
51 31
52 2
53 3
54 30
55 16
56 4
57 3
58 6
59 150
60 0
61 5
62 4
63 3
64 16
65 21
66 0
67 9
68 4
69 6
70 0
71 15
72 5
73 15
74 3
75 8
76 0
77 13
78 0
79 13
80 15
81 175
82 3
83 0
84 2
85 6
86 0
87 3
88 84
89 2
90 0
91 20
92 18
93 0
94 0
95 0
96 0
97 14
98 2
99 1
100 71
101 0
102 68
103 12
104 0
105 3
106 4
107 1
108 4
109 0
110 4
111 11
112 24
113 2
114 0
115 4
116 34
117 1
118 12
119 0
120 6
121 23
122 1
123 8
124 5
125 8
126 7
127 6
128 46
129 10
130 0
131 19
132 17
133 0
134 5
135 1
136 33
137 0
138 1
139 0
140 3
141 4
142 9
143 54
144 2
145 6
146 8
147 2
148 21
149 5
150 22
151 11
152 23
153 6
154 1
155 9
156 29
157 12
158 45
159 3
160 0
161 10
162 5
163 7
164 0
165 11
166 15
167 13
168 0
169 14
170 1
171 39
172 11
173 24
174 0
175 43
176 8
177 47
178 2
179 10
180 1
181 15
182 32
183 14
184 3
185 1
186 7
187 1
188 4
189 3
190 17
191 14
192 10
193 0
194 2
195 3
196 29
197 19
198 9
199 0