50___________
362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Macedonien Philipp
56
Alexander der Große.
Tag klangen die Trauerlieder durch das Haus. Am nächsten Tage dann trug man sie hinaus und verbrannte ihre Leiche auf einem Scheiterhaufen. Dann sammelte man die Gebeine, und der trauernde Gatte ließ auf die große Aschenurne ihr Bild meißeln, wie sie Abschied nimmt von ihren Lieben.
Ihr wollt noch wissen, wie sie geheißen hat? Ja, wer das wüßte! Melitta oder Hegeso? oder Eukoline? Tausende haben gelebt wie sie und sind still dahingegangen, der Markt und die Ltraßen haben nichts von ihnen gewußt; aber sie haben Söhne erzogen wie Achilleus und Odysseus, wie Themistokles und Sophokles.
X. Alexander der Grofte- König der Makedonen.
336-323 v. Chr.
A. Ende der griechischen Freiheit. Nach den ruhmvollen Kämpfen mit den Persern kam eine glänzende Zeit der Macht und des Friedens, besonders für Athen. Aber sie war nicht von langer Dauer; denn die Griechen waren uneins: besonders gönnte Sparta den Athenern ihren Ruhm nicht, und in einem langen Bürgerkriege schwächten sich die beiden Städte gegenseitig. Das benutzte der Makedouenkönig Philipp, er besiegte die Athener und unterwarf ganz Griechenland. So verloren die Griechen ihre Freiheit und mußten dem fremden Könige gehorchen.
Nach Grube, „Charakterbilder aus der Geschichte".
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Philipp Philipp
114
Ii. Stdtebndnisse.
die also vor allem den Zweck hatten, ihren Mitgliedern die Freiheit zu erhalten und den Verkehr auf den Land- und Wasser-straen zu sichern.
Es bildete sich in Mittel- und besonders in Sddeutschland eine ganze Reihe von Bndnissen. Man zhlte einen Bund der Schwbischen Städte, einen solchen der Rheinischen, der Wetteranischen, der Bodensee-, der Elsssischen Städte. Jeder bedeutete fr sich allein nicht viel; erst dadurch, da sie gegen Ende der Regierung Karls Iv. alle zu dem groen Schwbisch-Rheinischen Stdtebunde zu-sammeutrateu, kamen sie vorbergehend zu Macht.
Ihrem Bunde schlssen sich die Waldsttte in der Schweiz an, die ihre Freiheit gegen das mchtige Habsburger Geschlecht nur mit Mhe behaupten konnten. So bestand der Bund aus einer Kette von Kleinstaaten, die vom Gotthard bis zur Lahn reichte.
Die Brger dieser Gemeinwesen hatten erkannt, da ihr Geld eine Macht war, und suchten es als Waffe gegen die benachbarten Feinde durch Sen von Zwietracht zu verwerten. Sie verfgten auch noch der viele Tausende wohlbewaffneter Krieger. Freilich war deren Ausbildung hchst mittelmig, und es schien fraglich, ob sich dieses Stadtfuvolk gegen die Ritterscharen der Fürsten halten knne. Einige Erfolge gegen die Fürsten machten den Stdtern Mut. In ihren Kreisen redete man schon davon, ein neues Reichsregiment aufzurichten: ganz Deutschland sollte sich in Stadtstaaten wie sie auflsen. Das aber ging gegen die Interessen der Fürsten; sie wollten sich nicht beiseiteschieben lassen, und bald stand dem groen Stdtebund ein groer Frstenbund gegenber.
Kurze Zeit schien es, als ob die Städte die Strkeren wren: das Bauernaufgebot ihrer Bundesgenossen in der Schweiz vernichtete 1386 bei Sempach ein stolzes Ritterheer Leopolds von sterreich. Wie haben die Stdter damals gejubelt! Sie mssen herunter!" so hie es bei ihnen, und: Wir vertrauen auf die Macht des Geldes!" Aber bald kam die Enttuschung. Bei Dffingen erlag ihr Fuvolk im Jahre 1388 den Reiterscharen Eberhards von Wrttemberg, und auf Drngen der Fürsten mute dann Wenzel auf einem Reichstage die Auflsung des Bundes verfgen und ber-Haupt Stdtebndnisse fr die Zukunft verbieten.
Politische Macht konnten die Reichsstdte seitdem nicht wieder erringen; aber als Hau belsstbte haben viele ihr Ansehen behalten und noch fortwhrend gemehrt.
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Extrahierte Personennamen: Karls Gotthard Leopolds
Extrahierte Ortsnamen: Sddeutschland Rheinischen Wetteranischen Karls Deutschland Sempach Leopolds Wrttemberg
Zweiter Zeitraum. Von 2000 bis 560 v. Chr. 85
terhaltung bei der panathenäischen Festlichkeit ausmachen
sollte, auch rief er die Dichter Anaereon und Eimonides
zu sich. , ‘ '
Doch brach im Jahre 514 eine Verschwörung
gegen beide Brüder aus. Hipparch hatte die Schwe-
ster eines gewissen Harmodius öffentlich beleidigt.
Harmodius verband sich daher mit seinem Freunde
Arist ogiton, und Hipparch fiel unter ihren Dol-
chen. Von nun an regierte Hippias strenge; aber desto
eifriger suchten die Alcmäoniden, welche Pisi'stratus aus
Athen verbannt hatte, die alte Berfaffung ihres Vaterlandes
wieder herzustellen. Mit Hülfe der Spartaner gelang
es auch wirklich diesen Verbannten, sich im Jahre 510
Athens zu bemächtigen, und den Tyrannen Hippias zu
vertreiben. Clisthenes, der Sohn des Megacles,
stand nun an der Spitze des attischen Staates. Aber
bald bildete sich unter Isagoras eine Partei wider
ihn, welcher viele Große Athens beitraten. Desto mehr
schmeichelte Clisthenes der Menge. Cr bewirkte eine
neue Eintheilung des attischen Gebietes und Volkes, in-
dem er statt vier Stämmen zehn machte, und ihnen
neue Namen gab. Auch vermehrte er den Senat mit
hundert neuen Mitgliedern. Allein Isagoras wandte sich
nach Lacedämon. Dem Verlangen des mächtigen spar-
tanischen Königs Cleomenes gemäß, mußte auch wirklich
Clisthenes sammt seinem Anhänge Athen verlaffen. Dann
ging Cleomenes, von einer kleinen Kriegsmacht begleitet,
-selbst nach Athen, und verbannte auf einmal sieben hun-
dert Familien. Als er aber hierauf auch die Verfassung
andern wollte, griff das Volk zu den Waffen. Cleo-
menes und Isagoras, welche ihre Zuflucht in die Burg
nahmen, wurden zwei Tage daselbst belagert. Am drit-
ten Tage ergaben sie sich unter der Bedingung, daß die
Spartaner frei abziehen dürften. Isagoras ging mit
ihnen, aber viele Athener von seiner Partei wurden hin-
gerichtet. Clisthenes kam nun zurück, und stellte die
Volksherrschaft zu Athen wieder her. Athen aber sandte
Abgeordnete nach Sardes, um mit den Persern ein
Vündniß zu schließen, weil man den Krieg mit Sparta
als unvermeidlich betrachtete. Auch war es wirklich Plan
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78 Alte Geschichte«
Ephorat entweder errichtete, oder doch die Macht des-
selben erweiterte.
Ungefähr vierzig Jahre später begann der zweite
messenische Krieg (682- 608 v. Chr.). Besonders die
Jugend Messeniens sehnte sich nach der vormaligen Freiheit
ihrer Vater, und wünschte das harte Joch der Spartaner
abzuwerfen. Vor allen aber glühte der messenische Jüng-
ling Aristo men es vor Begierde, sein Vaterland zu be-
freien. Er begann den Krieg mit Glück. Aber auch den
Spartanern ward, als sie im Gedränge der Noch das
Orakel zu Delphi um einen ausgezeichneten Führer baren,
von den Athenern der Dichter Lyrtäus gesandt, dessen
Gesänge die Eintracht unter ihnen herstellten, und ihren
öfters sinkenden Muth mit wunderbarer Kraft wieder ho-
den. Bei Stenpklerus kam es zwischen beiden Parteien
und ihren Verbündeten zum hitzigen Treffen. Aristome-
ues siegte. Er ward immer kühner und unternehmender.
Allein nach vielem Glücke und mannigfaltigen Proben des
Heldenmutheö mußte er sich, durch die Verrätherei der Ar-
cadier genöthigt, in die Festung auf dem Berge Ira
werfen. Doch auch von hier aus ängstigte er die Sparta-
ner. Er gerieth in spartanische Gefangenschaft, aber
wunderbar gerettet, wurde er von Ira aus aufs neue
furchtbar. Ja, aus einer zweiten Gefangenschaft kehrte
der Held ebenfalls wohlbehalten zu den Seinigen zurück.
Endlich im eilften Jahre (668 v. Chr.) ward Ira durch
Überfall genommen; Verrätherei hatte den Spartanern
den Weg dazu gebahnt, und Erschöpfung die längere
Ausdauer des Kampfes den Messeniern unmöglich ge-
macht. Viele Messcnier wunderten aus. Die Übrigen,
welche auf Ira oder dem Laude zurückgeblieben waren,
wurden von den Spartanern in den Stand der Heloten
versetzt. Auch vertheilten die Sieger den größten Theil
des meffenischen Landeigenthnms durch das Loos unter sich.
Von nun an bildete sich Sparta mehr und mehr zu
einem Kriegerstaate, welcher für ganz Griechenland furcht-
bar zu werden drohte. Der Ruhm ihrer Tapferkeit,
welche besonders die Argiver, denen sie um 550 v.
Chr. Thyrea Wegnahmen, zu erfahren hatten, erscholl
nicht nur bei den Griechen in Kleinasien, sondern auch
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Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 1517. 545
Michael Paläologus griff alsbald mehrere Besitzungen der
Lateiner mit Glück an; im Jahre 1261 stürmte sein Feld-
herr Strategopulus Constantinopel; Balduin Ii. muß-
te flüchten; die Herrschaft der Griechen ward wieder her-
gestellt.
3. Di e Kaise r von Nieäa: Theodor Lascaris
(1204- 1222), Johannes Hi. Dueas Vataces
( 1222 - 1255 ), Theodor Lascaris Ii. (1255 -
1259), Johannes Iv. Lascaris (1259), Mi-
chael Paläologus.
Constantinopels Verlust hatte den Griechen wieder
Muth und Stärke gegeben. Selbst Helden traten jetzt
aus dem Kreise derselben hervor. So der Schwieger-
sohn Kaisers Alexius 111., Theodor Lascaris (1204 —
1222), der am Anfänge bloß über drei Städte und zwei
tausend Soldaten geboten hatte, aber im Laufe einer acht-
zehnjährigen siegreichen Regierung daö kleine Fürstenthum
Nicaa zur Größe eines Kaiserthums ausdehnte. Sein Ei-
dam und Nachfolger Johannes Ducas Vataces
(1222-1255) erweiterte die Gränzen des neuen Staates
noch mehr, und bedrängte selbst Constantinopel auf allen
Seiten. Zugleich sorgte Vataces für den innern Wohlstand
seines Reichs, besonders durch Beförderung des Ackerbaues.
Auch war die Erziehung der Jugend und die Wiederbele-
bung der Wissenschaften ein Gegenstand seiner ernsten Für-
sorge. Theodor Lascaris 11.(1255- 1259), obwohl
er seinem Vater Vataces an Tugenden weit nachstand,
führte während seiner kurzen Negierung sein Heer dreimal
in das Herz der Bulgarei. Durch Michael Paläolo-
gus, einen griechischen Großen von einem alten, berühm^-
teo Hause, wurde zwar Johann es Iv. Lascaris (1259),
der bei dem Tode seines Vaters Lascaris Ii. noch minder-
jährig war, um Thron und Freiheit gebracht, aber auch
die Herrschaft der Griechen in Europa wiederhergestellt.
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Huldreich Zwingli.
73
seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen.
Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei.
. Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch
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Extrahierte Personennamen: Zwingli Zwingli Anna Anna Anna Cappel Zwingli
30 Alte Geschichte.
wankten und durchbrochen wurden. Der König und 1400 Spartaner lagen tot auf dem Wahlplatze; die brigen vergaen die strengen Gesetze der Hegemonie Heimat und wandten sich zur Flucht. Durch diesen herrlichen Sieg, im Thebens. Jahre 371 vor Chr., erhielt Theben die Hegemonie der Hellas. Spartas Auch im Unglck verloren die Spartaner ihre Wrde nicht. Die Verhalten. Regierung lie ein begonnenes Fest zu Ende feiern, dann erst verkndete sie die Trauerbotschaft und die Namen der Gefallenen. Ruhig hrte das Volk zu und ruhig ging es nach Hause. Am anderen Morgen aber erschienen die Frauen, deren Shne gefallen waren, auf dem Marktplatz und wnschten sich Glck; die Frauen hingegen, deren Shne geflohen waren, wagten sich nicht aus dem Hause. Gro war die Verlegenheit, wie man mit den Flchtigen verfahren sollte; denn nach Lykurgs Gesetzen muten sie fr ehrlos erklrt werden. Da trat Agefilaus auf und sprach: Spartaner, lat heute das Gesetz schlafen, aber morgen mit erneuter Kraft wieder auf-stehen!" und hierbei hatte es sein Bewenden.
3. Unter den Griechen herrschte allgemeine Freude der die Demtigung Spartas; nur Athen nahm die Siegesboten kalt auf, weil ihm Theben zu mchtig zu werden schien. Im Peloponnes hingegen entstanden Unruhen; denn die Arkadier 1 wollten sich zu einem neuen Staate verbinden. Als Epaminon- die Spartaner dies zu hindern suchten, drang Epaminondas (369) in das im Pe-den Peloponnes ein und kam bis ins lakonische Gebiet, das seit 500 Iahren loponnes. feinen ^e{nfo gesehen hatte. Die Bestrzung in Sparta war groß; der greise Agefilaus aber sprach den Brgern Mut ein und rettete die Stadt. Doch baute Epaminondas den Spartanern zum Trotze die alte Stadt Messene wieder auf, wodurch er die Macht der Spartaner zu beschrnken hoffte. Wetter konnte er nichts ausrichten, da die Athener zu Spartas Schutz aus-gerckt waren und ihm den Rckzug zu verlegen drohten.
Anklage ge- Als Epaminondas heimkam, wurde er zur Rechenschaft gezogen, weil gen Epami-er den Oberbefehl vier Monate der die gesetzliche Zeit gefhrt hatte. Seine itcmdae. Neider verlangten, da er darob, wie das Gesetz es vorschrieb, mit dem Tode bestraft wrde. Schon wollten die Richter zur Abstimmung schreiten, da rief Epaminondas: Das Gesetz verurteilt mich; gut, ich verdiene den Tod! Nur verlange ich, da man das Urteil also abfasse: Epaminondas ist von den Thebanern am Leben gestraft worden, weil er sie zwang, bei Leuktra die Spartaner zu besiegen und nicht eher vom Kampfe abgelassen hat, als bis Messene erbaut und durch Mauern geschtzt war." Da verstummten die Anklger und gingen beschmt von dannen.
Whrend dieser Zeit warpelopidas im Norden Griechenlands thtig. Er zog gegen den Tyrannen Alexander von Ph er 1 und zwang ihn, von der Eroberung der thessalischen Städte abzustehen. Dann ordnete er in Macedonien die Thronfolge, schlo zwischen diesem Staat und seinem Vater-land ein Bndnis ab und brachte zur Sicherung desselben den jnngen Philipp, den nachmaligen König von Macedonien, als Geisel mit nach Theben. Pelopidas ^uf einem neuen Zuge gegen Alexander fiel Pelopidas als Sieger in der t 364. Schlacht bei Kynoskephal 1 364.
Noch aber lebte Epaminondas. Er erkannte, da er sich des Pelo-
1 Arkadien, Landschaft in der Mitte des Peloponnes. Pherl, Stadt in Thessalien. Kynoskephal (d. i. Hundskpfe) Name eines Bergzuges nrdlich von Pherii.
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Extrahierte Personennamen: Epaminondas Leuktra Alexander_von_Ph Alexander Philipp Philipp Alexander_fiel_Pelopidas Alexander
Ludwig Iv., der Baier 13141347. 103
der Handelsstdte. Da das gewhnliche Gericht gegen solche Gewaltthaten gar nichts, die heilige gehme1 nur wenig vermochte, so schlssen die Städte zum Schutz ihres Handels bewaffnete Bndnisse, von welchen die Hansa 2 (gegrndet 1241) und der rheinische Stdtebund (gegrndet 1254) die berhmtesten geworden sind.
Sollte Deutschland nicht zu Grunde gehen, so mute wieder em krftiger Herrscher auf den Knigsthron erhoben werden. Dies geschah im Jahre 1273,
wo die deutschen Fürsten den Grafen Rudolf von Habsburg zu ihrem Rudolf v. Oberhaupte whlten. Gleich nach der Krnung (24. Oktober 1273) zog er absburg im Reich umher und sah berall auf Recht und gesetzliche Ordnung. Dem Raubadel war er ein strenger Richter, und selbst grere Vasallen wute er zum Gehorsam zu bringen, wie er denn den hochfahrenden König Ottokar von Bhmen zur Unterwerfung ntigte. Als letzterer sich wieder emprte,
lieferte ihm Rudolf (1278) die Schlacht auf dem Marchfelde 3, in welcher Marchfeld der Bhmenknig Sieg und Leben verlor. So verschaffte Rudolf dem Reiche 1<5/-wieder gesicherte Zustnde und dem Knigsthrone Ansehen und Wrde; mit Recht ziert ihn daher der Ehrenname Wiederhersteller Deutschlands."
Nachdem Rudolf seinen Sohn Albrecht mit den sterreichischen Land-schaffen (sterreich, Steiermark und Krain), die durch Ottokars Tod erledigt waren, belehnt und dadurch die Habsburgische Hausmacht begrndet hatte, ^
starb er im Jahre 1291. Die deutscheu Fürsten erkoren zu seinem Nachfolger Nassau' den Grasen Adolf von Nassau 12921298; als sich dieser aber ihr 129298. Mifallen zuzog, whlten sie Rudolfs von Habsburg Sohn, Albrecht den I. Albrecht I. von sterreich 1298-1308, zum deutschen König. Albrecht war ein 1298-1308. stolzer und herrschschtiger Mann. Dabei trieb ihn unersttliche Lndersucht fortwhrend an, die Macht seines Hauses zu mehren. So wollte er auch die drei Waldstdte: Schwyz, Uri und Uuterwalden, welche unmittelbar unter dem Kaiser standen 4, habsburgisch machen. Allein dieser Versuch milang. Die Wald-stdte behaupteten (Neujahr 1308) mannhaft ihre Freiheit5, ohne jedoch das Hans Habsburg an Land und Leuten zu schdigen." Wohl wollte Albrecht sich rchen, allein der Tod kam seiner Rache zuvor. Albrecht wurde von seinem eigenen Neffen Johann von Schwaben, dem er wider Recht fein vterliches Albrecht i. Erbe vorenthielt, am 1. Mai 1308 ermordet 6. + 1308-
Aus Albrecht den I. folgte der Graf Heinrich von Luxemburgs
1 Unter heiliger Fehme" hat man heimliche Gerichte zu verstehen, welche ihren Hauptsitz auf der roten Erde" in Westfalen hatten. Der Vorsitzende hie Fr ei gras,
jeder Beisitzer Freischppe, der Ort der Sitznng Freistnhl. War der Verklagte schuldig, oder erschien er nach mehrmaliger Vorladung nicht, so wurde er fr verfehmt erklrt, d. h. den Freischppen preisgegeben und von diesen bei der ersten Gelegenheit niedergestoen oder aufgehngt.
2 Der Name an ja bedeutet ursprnglich Gesellschaft oder Genossenich ast,
hier eine Verbindung von Kaufleuten zu gegenseitigem Schutz und Beistand.
Hamburg und Lbeck schlssen (1241) den ersten derartigen Bund; andere Städte, tote Braunschweig, Kln. Danzig:c. traten spterhin gern bei. Der rheinische Stdte-bund (1254) verfolgte hnliche Zwecke; seine wichtigsten Mitglieder waren Nrnberg, Regensburg, Augsburg und Speier.
s Marchfeld, Ebene am linken Donauufer, nordstlich von Wien. Luxemburg, Schlo sdwestlich von Trier, auch Ltzelburg genannt.
* Die Schweiz gehrte zum transuranischen Burgund (S. 92 Anm. 1.); das cisjuranische Burgund kam um 1300 an Frankreich.
5 Mit diesem Freiheitskampf der Schweizer ist die Tellsage verflochten.
Johann, in der Geschichte Parricida (Verwandteumrder) genannt, war nach der That verschollen; sein Erbe nahm Osterreich in Besitz.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Iv. Ludwig_Iv. Baier Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf_v Rudolf Ottokar_von_Bhmen Ottokar Rudolf_( Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Albrecht Ottokars Adolf Rudolfs_von_Habsburg Rudolfs Albrecht Albrecht_I. Albrecht_I. Albrecht Hans_Habsburg Albrecht Albrecht Albrecht Johann_von_Schwaben Johann Albrecht_i Albrecht Albrecht Albrecht Heinrich_von_Luxemburgs Heinrich Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Krain Ottokars Nassau Schwyz Westfalen Hamburg Danzig Regensburg Wien Luxemburg Trier Burgund Burgund Frankreich Osterreich
110 Mittlere Geschichte.
mit seinem Sohne nach Trier 1, wohin er auch den Herzog beschied. Karl er-schien mit einer Pracht, welche die kaiserliche weit bertraf. Auch hatte er bereits die Kleinodien zu seiner Krnung mitgebracht, selbst schon Anstalten zum Krnungsfeste getroffen. Friedrich aber verlangte vor der Krnung Ver-lobung und Vermhlung, und da Karl zgerte, so reiste der Kaiser, ohne von dem Herzoge Abschied zu nehmen, von Trier nach Kln. Tief gekrnkt ver-lie auch Karl die Stadt, mit dem Vorsatze, seine Tochter nicht dem Sohne des Kaisers zu geben. Bei seiner Rckkehr aber entwarf er seiner Tochter ein so reizendes Bild von dem Kaisersohne, da sie eine stille Neignng fr ihn fate und sich ihm nachher in einem Briefe verlobte.
Zwei Jahre darauf (1475) wandte sich Karl der Khne nach S-den, um sein Reich bis zu den Quellen des Rhehies zu erweitern. Zuerst Eroberung fiel er dem Herzoge Renatus von Lothringen, seinem Grenznachbar, in
Lothrin- nahm die Hauptstadt Nancys ein und lie sich dort huldigen.
1475. Dann rckte er mit groer Heeresmacht auf die Schweizer los und belagerte Granson Als man der Besatzung freien Abzug anbot, ergab sie sich; Karl aber lie treulos diese Männer, 412 an der Zahl, teils hngen, teils im nahen See ertrnken. Damit erstarb Karl des Khnen Glck.
^ , Zur Rache rckten die Schweizer heran und trafen unweit Granson
1476. (3. Mrz 1476) auf den Feind. Nach tapferer Gegenwehr wandten sich die
Burgunder zur Flucht, in die auch Karl, der die Fliehenden mit dem Schwerte zurcktreiben wollte, mit fortgerissen ward. Sein reiches Lager siel den Sie-gern in die Hnde. Man erbeutete 120 Stck grere Geschtze und alle Fahnen; auerdem Karls goldenen Thronsessel und 400-seidene Zelte mit Kisten voll Gold und Silber, kstlichen Gerten, Kleidern und Schmuck. Die Schweizer verteilten das Geld in Hten; ihr Gesamtgewinn betrug nach damaliger Schtzung drei Millionen Mark.
Karl schumte vor Wut, von den Schweizerbauern" besiegt worden zu sein, und fhrte schon nach wenigen Monaten ein neues Heer gegen die Eid-
Murten genossen. Bei Mnrten 1 kam es am 22. Juni 1476 zu einer zweiten Schlacht.
1476. Der Angriff der Schweizer war unwiderstehlich, Karls Niederlage furchtbar: 18 000 Burgunder kamen im Murtener See oder auf dem Schlachtfelde um.
Das Unglck von Murten beugte den Herzog an Geist und Krper. Lngere Zeit blieb er unthtig. Erst als der Herzog von Lothringen sein Land wie-der erobert hatte, zog Karl im Oktober 1476 vor Nancy und belagerte die
Nancy Stadt. Aber am 5. Januar 1477 kam es mit Renatus, der, durch Schweizer
1477. und Elssser verstrkt, zum Entstze heranrckte, zur Schlacht. Karls Heer erlitt die dritte Niederlage. Er selbst wollte sich aus der Verwirrung retten, strzte
Karls Tod. aber mit seinem Pferd und ward von einem Ritter durchbohrt. So verlor," wie das Sprichtwort sagt, der Herzog von Burgund bei Granson das Gut, bei Murten den Mut, bei Nancy das Blut!"
4. Maria von Burgund und Maximilian. Karls Tod gab dem franzsischen König Ludwig dem Xi. (S. 106 Anm. 2.) Hoffnung, neue herrliche Lnder erwerben zu knnen. Er wandte daher alle Mittel an, um die burgundische Erbtochter Maria fr seinen ltesten, wie wohl erst sieben-
1 Trier, Stadt am rechten Ufer der Mosel, in der Rheinprovinz. Nancy, Stadt an der Meurthe (etwas oberhalb von deren Einmndung in die Mosel). Granson, Stadt am sdwestlichen Ufer des Nenenbnrger Sees, im Kanton Waadt. Murten, Stadt nordstlich von Granson, im Kanton Freiburg.
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Extrahierte Ortsnamen: Trier Karls Karls Lothringen Karls Karls Burgund Karls Mosel Rheinprovinz Waadt Freiburg