50___________
362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Macedonien Philipp
die Phocier den Krieg gegen die Thebaner weiter führten, riefen letztere abermals Philipp zu Hilfe, der nun durch sein bloßes Erscheinen den Krieg beilegte. Die Phocier wurden zur Zahlung von 60 Talenten verurteilt, und Philipp erhielt ihre beiden Stimmen im Amphik-tyonenbuud.
4. Weitere Fortschritte Philipps.
a) Noch während des vorigen Krieges griff er griechische Städte auf Chalcidice, unter anderen Olynth, an. Zwar sandten die Athener, durch den begeisterten Demosthenes aus ihrer Schlaffheit aufgerüttelt, der Stadt Hilfe, aber sie kam zu spät. Olynth fiel durch Verrat.
b) In Athen wirkte der gewandte Redner Äschines in seinem Interesse.
c) Philipp schützte die Messenier gegen die Angriffe Spartas, erschütterte die Stellung der Athener im Chersones und störte ihren Handel im Hellespont und in der Propontis.
Dagegen mahnte Demosthenes in Athen mit kühnem Freimute und glühender Vaterlandsliebe unablässig zum Kriege gegen Macedo-nien und wurde so die Seele der nationalen Erhebung.
5. Der heilige Krieg gegen die Lokrer von Amphissa, 339.
Als die Lokrer von Amphissa ebenfalls heiliges Land verletzt hatten, wurde von den Amphiktyonen der Krieg gegen sie beschlossen und auf den Rat des Äschiues Philipp mit der Führung desselben betraut. Dieser besetzte zuerst das wichtige Elatea (an der Straße nach Böotien), dann erst zerstörte er Amphissa.
6. Der Entscheidungskampf bei Chäronea, 338. Die Nachricht von der Besetzung Elateas hatte allgemeine Bestürzung verbreitet. Man erkannte jetzt Philipps Absichten, die auf Unterdrückung der griechischen Freiheit gingen. Demosthenes vermittelte mit dem feindlichen Theben ein Bündnis, dem sich auch die kleineren Staaten anschlossen. Aber in der Schlacht bei Chäronea erwies sich Philipps Heer überlegen; sein Sohn Alexander entschied den Sieg. Die griechische Freiheit war dahin. Der Sieger wurde auf einer Tagsatzung zu Korinth zum alleinigen Anführer im bevorstehenden Kriege gegen die Perser ernannt.
Kuttur.
1. Die Beredsamkeit. Die Kunst der öffentlichen Rede fand besonders
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipp Philipp Philipps Philipps Philipp Philipp Amphissa Philipp Philipp Amphissa Elateas Philipps Philipps Chäronea Philipps Philipps Alexander Alexander
51
In der Geschichtsschreibung erhebt sich Thncydides in der Geschichte des Peloponnesischen Krieges, an dem er selbst teilgenommen hatte, zu knstlerischer Hhe. Bald nach Beendigung des Krieges begann er sein Werk, das er bis zum Jahre 411 fortgefhrt hat. Die Fortsetzung desselben hat Xenophon versucht, der Fhrer jenes griechischen Sldnerheeres, das den jngeren Cyrns im Kampfe gegen seinen Bruder untersttzt hatte, auf dem Rckzge aus Mcer. Den denkwrdigen Rckzug hat er in der Aubafis (anbasis = Hinaufsteigen, sc. ins Hochland) beschrieben (s. S. 45).
Vierte Periode.
Die Zeit der mazedonischen Herrschaft, 33814<>.
Mander der Groe, 336323.
1. Seine Erziehung. Aufstnde beim Regierungsantritt. Alexander war erst 20 Jahre alt, als er das Reich seines Vaters erbte. Von dem Philosophen Aristoteles hatte er eine umfassende griechische Bildung erhalten. Die Gedichte Homers waren seine dieblingslektn', und ein Held zu werden wie Achilles, war sein hchstes Streben. Er war ehrgeizig und gromtig, tapfer und schnell entschlossen. In ihm vereinigte sich der hellenische Geist mit mazedonischer Kraft. Beim Antritt seiner Regierung suchten die an der Nordgrenze des Reiches wohnenden Völker (Thiazier, Jllyriker) die mazedonische Herrschaft ab-zuschtteln. Aber Alexander unterwarf sie wieder. Auch die Griechen, die auf die falsche Nachricht von seinem Tode einen letzten Versuch der Erhebung machten, muten sich rasch wieder unterwerfen; Theben wurde bis auf die Tempel und das Haus des Dichters Pindar zerstrt.
2. Der Feldzug gegen die Perser. Das ungeheure Perserreich war durch Ausstnde in den Provinzen, durch Palastrevolutionen und ungetreue Satrapen, sowie durch den bermigen Steuerdruck und die Verwendung fremder Sldner im Heere innerlich zerrttet. Im Jahre 336 gelangte Darins Iii. Kodomannns zur Regierung. Er war ein milder und gerechter Herrscher, konnte aber den Untergang des Reiches nicht mehr aufhalten.
Bald nach Wiederunterwerfung Griechenlands hatte Alexander die Rstungen zu dem schon von seinem Vater geplanten groen Zuge gegen das Perserreich vollendet und setzte im Frhjahre 334 mit 30000 Mann zu Fu und 5000 Reitern der den Hellespont. Am Granikus stellten sich ihm die persischen Satrapen entgegen. Alexander siegte in einem hartnckigen Kampfe, in dem er selbst, von dem Schwerte eines Satrapen bedroht, in Lebensgefahr geriet, aber durch seinen tapferen Feldherrn Klitus gerettet wurde.
4*
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Aristoteles Achilles Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander
— 81 —
bewahrte, stand der Nordosten und Norden wesentlich unter deutschem Einflüsse und erhielt von Deutschland aus die ersten Anfänge höherer Kultur.
Das byzantinische Reich (Reich der „Rhomäer") konnte sich infolge der trefflichen Organisation seiner Militär- und Zivilverwaltung, seiner geschickten Diplomatie, der Blüte seines Handels und der günstigen Lage seiner Hauptstadt trotz der Unfähigkeit mancher Regenten und wiederholter gewaltsamer Thronwechsel stets noch, obgleich an Umfang sehr geschmälert, gegen die Angriffe der Araber, Serben und Bulgaren behaupten und nahm während der ersten Hälfte des Mittelalters durch Reichtum, Kulturblüte und Militärmacht noch immer die erste Stelle unter den europäischen Staaten ein. Von Konstantinopel aus wurden die Bulgaren, Serben und Russen sür das Christentum gewonnen, und Kaiserbasilios Ii. (976—1025) aus der makedonischen Dynastie gelang es noch einmal auf der Valkanhalbinfel das Reich in altem Umfange wiederherzustellen. Aber die neu emporgekommene Macht der Türken in Kleinasien bedrohte den Bestand des Reiches auss äußerste, und als auf den Hilferuf des Komnenen Alexios I. das Abendland zu Gunsten der Griechen einschritt, führte die Treulosigkeit der byzantinischen Politik zu wiederholten Feindseligkeiten mit den Mächten des Westens und endlich auf dem vierten Kreuzzuge zur Eroberung von Konftantinopel und einem großen Teile des Reiches durch die Franzosen und Venetianer und zur Aufrichtung des lateinischen Kaisertums (1204—1261) und lateinischer Feudalstaaten (Königreich Thessalonich, Fürstentum Achaja, Herzogtümer Athen und Naxos, zahlreiche Baronien). Zwar wurde die Hauptstadt von Nicäa aus durch Manuel Viii. 1261 wieder erobert, aber unter seinen unfähigen Nachfolgern verlor das Reich immer größere Gebiete an die Serben und Osmanen.
Die Ungarn hatten noch lange unter den üblen Folgen ihrer Raubzüge, der eingeriffenen Zuchtlosigkeit, der Verminderung der Volkszahl und dem Eindringen stammfremder Ansiedler zu leiden. Erst allmählich gelangten sie unter dem Königshause der Arpadeu (bis 1301) zu einer festen staatlichen Ordnung. Stephan der Heilige (997—1038) führte das Christentum ein und begründete die monarchische Organisation des Reiches, indem er durch die
Schwahn, Lehrbuch der Geschichte für die Oberstufe. Ii. 6
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Zweiter Zeitraum. Von 2000 bis 560 v. Chr. 85
terhaltung bei der panathenäischen Festlichkeit ausmachen
sollte, auch rief er die Dichter Anaereon und Eimonides
zu sich. , ‘ '
Doch brach im Jahre 514 eine Verschwörung
gegen beide Brüder aus. Hipparch hatte die Schwe-
ster eines gewissen Harmodius öffentlich beleidigt.
Harmodius verband sich daher mit seinem Freunde
Arist ogiton, und Hipparch fiel unter ihren Dol-
chen. Von nun an regierte Hippias strenge; aber desto
eifriger suchten die Alcmäoniden, welche Pisi'stratus aus
Athen verbannt hatte, die alte Berfaffung ihres Vaterlandes
wieder herzustellen. Mit Hülfe der Spartaner gelang
es auch wirklich diesen Verbannten, sich im Jahre 510
Athens zu bemächtigen, und den Tyrannen Hippias zu
vertreiben. Clisthenes, der Sohn des Megacles,
stand nun an der Spitze des attischen Staates. Aber
bald bildete sich unter Isagoras eine Partei wider
ihn, welcher viele Große Athens beitraten. Desto mehr
schmeichelte Clisthenes der Menge. Cr bewirkte eine
neue Eintheilung des attischen Gebietes und Volkes, in-
dem er statt vier Stämmen zehn machte, und ihnen
neue Namen gab. Auch vermehrte er den Senat mit
hundert neuen Mitgliedern. Allein Isagoras wandte sich
nach Lacedämon. Dem Verlangen des mächtigen spar-
tanischen Königs Cleomenes gemäß, mußte auch wirklich
Clisthenes sammt seinem Anhänge Athen verlaffen. Dann
ging Cleomenes, von einer kleinen Kriegsmacht begleitet,
-selbst nach Athen, und verbannte auf einmal sieben hun-
dert Familien. Als er aber hierauf auch die Verfassung
andern wollte, griff das Volk zu den Waffen. Cleo-
menes und Isagoras, welche ihre Zuflucht in die Burg
nahmen, wurden zwei Tage daselbst belagert. Am drit-
ten Tage ergaben sie sich unter der Bedingung, daß die
Spartaner frei abziehen dürften. Isagoras ging mit
ihnen, aber viele Athener von seiner Partei wurden hin-
gerichtet. Clisthenes kam nun zurück, und stellte die
Volksherrschaft zu Athen wieder her. Athen aber sandte
Abgeordnete nach Sardes, um mit den Persern ein
Vündniß zu schließen, weil man den Krieg mit Sparta
als unvermeidlich betrachtete. Auch war es wirklich Plan
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Dritter Zeitraum. Von 560 bis 325 v. Ehr. 123
zahlen. Zugleich mußten die Thasier ihren Besitzung
gen auf dem festen Lande und ihren Bergwerken entsagen.
Vergebens hatte Thasus um Hülfe bei Sparta nachgesucht.
Ein Erdbeben, welches (466) die Stadt Sparta beinahe
ganz zerstört, und den fpartanifchen Staat an den Rand
des Untergangs gebrackt hatte, zog die ganze Aufmerksam-
keit der Spartaner auf ihre häuslichen Angelegenheiten zu-
rück. Zu gleicher Zeit empörten sich die Heloten, an wel-
che sich bald die Messenier anschlosfen. Nun wurden die
Athener und andre griechische Völker von den Spartanern
zu Hülfe gerufen. Die Athener kamen, zogen sich aber
durch ihre Anmaßungen den Unwillen der Spartaner bald
so sehr zu, daß diese, ob sie wohl ihrer Hülfe bedürftig
waren, auch andre Hülfstruppen noch bei sich behielten,
die Athener mit Dank nach Hause-schickten. So erzeugte
der wichtige Dienst, der beide Völker vereinigen sollte,
nur Haß, welcher unselige Kriege veranlaßte. Auch gab
der Unwille der Athener über Sparta dem Partei-Geiste
Veranlassung, den trefflichen Cimon zu entfernen. Er galt
stets für einen Verehrer Sparta's. Die Verbannung ward
(461) gegen ihn vorgeschlagen, und genehmigt.
Pericles, durcb Geburt, Geist und Bildung in
hohem Grade ausgezeichnet, gewann setzt imnier größer»
Einfluß zu Athen. Schon dadurch, daß er, was in Be-
zug auf griechische Bildung gereift war, vollends ins Da-
sepn rief und förderte, oder doch kannte lind ehrte, erwarb
er'sicb die Achtung und Bewlrnderung der Athener. Denn
unter ihm und durch ihn begann recht eigentlich das gol-
dene Zeitalter der Künste und Wissenschaften zu Athen.
Dann hob und befestigte er aber auch seinen mächtigen
Einfluß durch Begünstigung der Volkspartei. Auf feine
Veranstaltung ward den Bürgern für ihre Gegenwart in
den Volksversammlungen und in den Gerichtshöfen ein
neuer Sold bewilligt, oder der alte erhöht. Viele Ent-
scheidungen, welche bisher nur dem Areopag zukamen,
wurden der Volksverfarninlung übergeben. Man traf
mannigfaltige Anstalten, die Menge in müßigen Stunden
zu vergnügen. Zugleich sorgte aber auch Pericles für
neue Hülfsquellen. Der Schatz der Bundesgenossen wur-
de (461) von Delos nach Athen gebracht, und die Bei--
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Dritter Zer'ttaum. Von 5bo bis 523 v. Ehr. 152
Auch vortreffliche Werke der Gefch i ch t e hat diese schö-
be Zeit Griechenlands hervorgebracht. H c r o ö o t (blühend
um 444), der Vater der griechischen Geschichte, har nicht
mir den glorreichen Kampf Griechenlands mit'persien in
seinem anmuthövollen Werke verewigt, sondern auch viele
Merkwürdigkeiten der alt - asiatischen Geschichte der Ver-
gessenheit entzogen. Als er diese Geschichten dem versam-
melten Griechenland vorlas, wurde, wie die Sage will,
Thueydides, ein Jüngling, dadurch entflammt, nicht Nach-
ahmer, aber Nachfolger zu werden. Dieser Thucydi-
d es (um 421), indeni er den peloponnesiftben Krieg und das
Treiben der verschiedenen Staatsparteien Griechenlands
mit hoher Kunst darsteltte, wurde der Vater der kritischen
Geschichte. Minder groß als Herodot und Thucydides,
aber doch achtungswerth ist auch als G eschichtschreiber,
A'enophon, der edle Schüler des Socratcö.
Auch in Hinsicht auf die Beredsamkeit waren die
Griechen klassisch. Ihre natürliche Empfänglichkeit für
alle feinere Bildung, besonders aber ihre republicanische
Verfassung waren die Ursache hiervon. Ein großer Ned-
rier wirkte mit Macht auf das Volk. Daher alle großen
Staatsmänner Athens (me Pisistratus, Tbenrist0-
c le s, P e r i c l e s und A l c i b i a d e s) sich in der Bered-
samkert auszeichneten. Wissenschaftlich und gelehrt aber
rvard sie seit den Z-eiten des Iso erat es um 400.
stächst diesem zeichnete sich Lysias als Lehrer der Re-
dekunst aus. Ä sch in es ist als Nebenbuhler von Demost-
henes berühmt. Demosthenes aber (um 540) war
nach dem allgemeinen Zeugnisse des Alterthums das er-
ste Muster der Beredsamkeit.
Die herrlichen Anlagen der Griechen, der glückliche
Himmel, unter welchem sie lebten, ihre Poesie und ihre
Religion, endlich ihre Verfassung, alles dies; zusammen-
genommen, bewirkte, daß sie auch in der Kunst groß
und reich wurden. Schon früh hatte daher die Kunst
unter den Griechen geblühet. Vornehmlich aber gedieh die
griechische Kunst, besonders die bildende, nach den per-
sischen Kriegen immer glücklicher. Und wie Athen an
den glorreichen Siegen über die Perser den größten Antheil
hatte, so zeichnete es sich auch in Hinsicht auf die Kunst
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2o6
Ulte Geschichte.
in die Städte Etruriens gelegt, und erst siebzehn I<chk<
nachher oerstattete man den drei Hunderten, welche noch
aru Leben waren, nach Griechenland zurückzukehren. End-
lich aus Veranlassung einer Fehde zwischen den Ächaern
und Spartanern kam es zum Krieg zwischen Rom und dem
achaischen Bunde. Nach tapfernr Widerstande unterlagen
die Achäer. L. Mummius eroberte Corinth. Cormth
wurde geplündert und verbrannt-/auch Theben und Chal-
cis auf Euböa wurden verbrannt. Griechenland wurde
unter dem Namen Achaja (140) zur römischen Provinz
gemacht.
Z. Wissenschaft und Kunst in diesem Zeit-
rau m e.
Die verderblichen Stürme, welche in diesem Zeiträu-
me über Griechenland ergingen, hatten auch auf grie-
chische Wissenschaft und Kunst einen höchst nach-
theiligen Einfluß.
Mit dem Verfall des öffentlichen Lebens wich auch
der freie, schöpferische Geist von den Griechen mehr und
mehr. Das Zeitalter der Helden in der Wissenschaft
war vorüber. Bald zeigte sich der allgemeine Verfall des
Geistes selbst in der Sprache.
Doch fehlte es auch in diesem Zeiträume wenigsten-
an einzelnen Früchten griechischer Bildung nicht. Athen
konnte auf einen Men an der (um 300) stolch sepn, wel-
cher das feinere Lustspiel gestiftet oder vollendet hat. Auch
die Philosophie hatte immer noch viele Verehrer. Theo-
ph ra stu s um 320. Epicurus(um 320) bildete den Cyre-
naismus, Zeno von Cittium tum 310), Stifter des Stoi-
cismu s, den Eynismus aus. Die Geschichte verlor al-
lerdings an innerem Gehalt eben so viel, als sie an äußerem
Umfange gewann, seit Alexander der Große den Griechen
da- Innere von Astest geöffnet hatte; aber dennoch muß
Polybiuö (um 150), der Sohn des edeln Lpcortas,
mit großer Achtung genannt werden. — Die Liebe und
Achtung für hie Geistes Werke der bessern Zeit war im-
mer noch sehr groß; die Erklärung und Beurtheilung älterer
Schriftsteller ward sogar zu einer für sich bestehenden,
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Extrahierte Personennamen: L._Mummius Corinth Cormth Zeno_von_Cittium Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Rom Theben Achaja Griechenland
78 Alte Geschichte«
Ephorat entweder errichtete, oder doch die Macht des-
selben erweiterte.
Ungefähr vierzig Jahre später begann der zweite
messenische Krieg (682- 608 v. Chr.). Besonders die
Jugend Messeniens sehnte sich nach der vormaligen Freiheit
ihrer Vater, und wünschte das harte Joch der Spartaner
abzuwerfen. Vor allen aber glühte der messenische Jüng-
ling Aristo men es vor Begierde, sein Vaterland zu be-
freien. Er begann den Krieg mit Glück. Aber auch den
Spartanern ward, als sie im Gedränge der Noch das
Orakel zu Delphi um einen ausgezeichneten Führer baren,
von den Athenern der Dichter Lyrtäus gesandt, dessen
Gesänge die Eintracht unter ihnen herstellten, und ihren
öfters sinkenden Muth mit wunderbarer Kraft wieder ho-
den. Bei Stenpklerus kam es zwischen beiden Parteien
und ihren Verbündeten zum hitzigen Treffen. Aristome-
ues siegte. Er ward immer kühner und unternehmender.
Allein nach vielem Glücke und mannigfaltigen Proben des
Heldenmutheö mußte er sich, durch die Verrätherei der Ar-
cadier genöthigt, in die Festung auf dem Berge Ira
werfen. Doch auch von hier aus ängstigte er die Sparta-
ner. Er gerieth in spartanische Gefangenschaft, aber
wunderbar gerettet, wurde er von Ira aus aufs neue
furchtbar. Ja, aus einer zweiten Gefangenschaft kehrte
der Held ebenfalls wohlbehalten zu den Seinigen zurück.
Endlich im eilften Jahre (668 v. Chr.) ward Ira durch
Überfall genommen; Verrätherei hatte den Spartanern
den Weg dazu gebahnt, und Erschöpfung die längere
Ausdauer des Kampfes den Messeniern unmöglich ge-
macht. Viele Messcnier wunderten aus. Die Übrigen,
welche auf Ira oder dem Laude zurückgeblieben waren,
wurden von den Spartanern in den Stand der Heloten
versetzt. Auch vertheilten die Sieger den größten Theil
des meffenischen Landeigenthnms durch das Loos unter sich.
Von nun an bildete sich Sparta mehr und mehr zu
einem Kriegerstaate, welcher für ganz Griechenland furcht-
bar zu werden drohte. Der Ruhm ihrer Tapferkeit,
welche besonders die Argiver, denen sie um 550 v.
Chr. Thyrea Wegnahmen, zu erfahren hatten, erscholl
nicht nur bei den Griechen in Kleinasien, sondern auch
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Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 1517. 545
Michael Paläologus griff alsbald mehrere Besitzungen der
Lateiner mit Glück an; im Jahre 1261 stürmte sein Feld-
herr Strategopulus Constantinopel; Balduin Ii. muß-
te flüchten; die Herrschaft der Griechen ward wieder her-
gestellt.
3. Di e Kaise r von Nieäa: Theodor Lascaris
(1204- 1222), Johannes Hi. Dueas Vataces
( 1222 - 1255 ), Theodor Lascaris Ii. (1255 -
1259), Johannes Iv. Lascaris (1259), Mi-
chael Paläologus.
Constantinopels Verlust hatte den Griechen wieder
Muth und Stärke gegeben. Selbst Helden traten jetzt
aus dem Kreise derselben hervor. So der Schwieger-
sohn Kaisers Alexius 111., Theodor Lascaris (1204 —
1222), der am Anfänge bloß über drei Städte und zwei
tausend Soldaten geboten hatte, aber im Laufe einer acht-
zehnjährigen siegreichen Regierung daö kleine Fürstenthum
Nicaa zur Größe eines Kaiserthums ausdehnte. Sein Ei-
dam und Nachfolger Johannes Ducas Vataces
(1222-1255) erweiterte die Gränzen des neuen Staates
noch mehr, und bedrängte selbst Constantinopel auf allen
Seiten. Zugleich sorgte Vataces für den innern Wohlstand
seines Reichs, besonders durch Beförderung des Ackerbaues.
Auch war die Erziehung der Jugend und die Wiederbele-
bung der Wissenschaften ein Gegenstand seiner ernsten Für-
sorge. Theodor Lascaris 11.(1255- 1259), obwohl
er seinem Vater Vataces an Tugenden weit nachstand,
führte während seiner kurzen Negierung sein Heer dreimal
in das Herz der Bulgarei. Durch Michael Paläolo-
gus, einen griechischen Großen von einem alten, berühm^-
teo Hause, wurde zwar Johann es Iv. Lascaris (1259),
der bei dem Tode seines Vaters Lascaris Ii. noch minder-
jährig war, um Thron und Freiheit gebracht, aber auch
die Herrschaft der Griechen in Europa wiederhergestellt.
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