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362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Macedonien Philipp
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bewahrte, stand der Nordosten und Norden wesentlich unter deutschem Einflüsse und erhielt von Deutschland aus die ersten Anfänge höherer Kultur.
Das byzantinische Reich (Reich der „Rhomäer") konnte sich infolge der trefflichen Organisation seiner Militär- und Zivilverwaltung, seiner geschickten Diplomatie, der Blüte seines Handels und der günstigen Lage seiner Hauptstadt trotz der Unfähigkeit mancher Regenten und wiederholter gewaltsamer Thronwechsel stets noch, obgleich an Umfang sehr geschmälert, gegen die Angriffe der Araber, Serben und Bulgaren behaupten und nahm während der ersten Hälfte des Mittelalters durch Reichtum, Kulturblüte und Militärmacht noch immer die erste Stelle unter den europäischen Staaten ein. Von Konstantinopel aus wurden die Bulgaren, Serben und Russen sür das Christentum gewonnen, und Kaiserbasilios Ii. (976—1025) aus der makedonischen Dynastie gelang es noch einmal auf der Valkanhalbinfel das Reich in altem Umfange wiederherzustellen. Aber die neu emporgekommene Macht der Türken in Kleinasien bedrohte den Bestand des Reiches auss äußerste, und als auf den Hilferuf des Komnenen Alexios I. das Abendland zu Gunsten der Griechen einschritt, führte die Treulosigkeit der byzantinischen Politik zu wiederholten Feindseligkeiten mit den Mächten des Westens und endlich auf dem vierten Kreuzzuge zur Eroberung von Konftantinopel und einem großen Teile des Reiches durch die Franzosen und Venetianer und zur Aufrichtung des lateinischen Kaisertums (1204—1261) und lateinischer Feudalstaaten (Königreich Thessalonich, Fürstentum Achaja, Herzogtümer Athen und Naxos, zahlreiche Baronien). Zwar wurde die Hauptstadt von Nicäa aus durch Manuel Viii. 1261 wieder erobert, aber unter seinen unfähigen Nachfolgern verlor das Reich immer größere Gebiete an die Serben und Osmanen.
Die Ungarn hatten noch lange unter den üblen Folgen ihrer Raubzüge, der eingeriffenen Zuchtlosigkeit, der Verminderung der Volkszahl und dem Eindringen stammfremder Ansiedler zu leiden. Erst allmählich gelangten sie unter dem Königshause der Arpadeu (bis 1301) zu einer festen staatlichen Ordnung. Stephan der Heilige (997—1038) führte das Christentum ein und begründete die monarchische Organisation des Reiches, indem er durch die
Schwahn, Lehrbuch der Geschichte für die Oberstufe. Ii. 6
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Zweiter Zeitraum. Von 2000 bis 560 v. Chr. 85
terhaltung bei der panathenäischen Festlichkeit ausmachen
sollte, auch rief er die Dichter Anaereon und Eimonides
zu sich. , ‘ '
Doch brach im Jahre 514 eine Verschwörung
gegen beide Brüder aus. Hipparch hatte die Schwe-
ster eines gewissen Harmodius öffentlich beleidigt.
Harmodius verband sich daher mit seinem Freunde
Arist ogiton, und Hipparch fiel unter ihren Dol-
chen. Von nun an regierte Hippias strenge; aber desto
eifriger suchten die Alcmäoniden, welche Pisi'stratus aus
Athen verbannt hatte, die alte Berfaffung ihres Vaterlandes
wieder herzustellen. Mit Hülfe der Spartaner gelang
es auch wirklich diesen Verbannten, sich im Jahre 510
Athens zu bemächtigen, und den Tyrannen Hippias zu
vertreiben. Clisthenes, der Sohn des Megacles,
stand nun an der Spitze des attischen Staates. Aber
bald bildete sich unter Isagoras eine Partei wider
ihn, welcher viele Große Athens beitraten. Desto mehr
schmeichelte Clisthenes der Menge. Cr bewirkte eine
neue Eintheilung des attischen Gebietes und Volkes, in-
dem er statt vier Stämmen zehn machte, und ihnen
neue Namen gab. Auch vermehrte er den Senat mit
hundert neuen Mitgliedern. Allein Isagoras wandte sich
nach Lacedämon. Dem Verlangen des mächtigen spar-
tanischen Königs Cleomenes gemäß, mußte auch wirklich
Clisthenes sammt seinem Anhänge Athen verlaffen. Dann
ging Cleomenes, von einer kleinen Kriegsmacht begleitet,
-selbst nach Athen, und verbannte auf einmal sieben hun-
dert Familien. Als er aber hierauf auch die Verfassung
andern wollte, griff das Volk zu den Waffen. Cleo-
menes und Isagoras, welche ihre Zuflucht in die Burg
nahmen, wurden zwei Tage daselbst belagert. Am drit-
ten Tage ergaben sie sich unter der Bedingung, daß die
Spartaner frei abziehen dürften. Isagoras ging mit
ihnen, aber viele Athener von seiner Partei wurden hin-
gerichtet. Clisthenes kam nun zurück, und stellte die
Volksherrschaft zu Athen wieder her. Athen aber sandte
Abgeordnete nach Sardes, um mit den Persern ein
Vündniß zu schließen, weil man den Krieg mit Sparta
als unvermeidlich betrachtete. Auch war es wirklich Plan
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Erster Zeitraum. Von 1517 bis 1769. 823
serung der inner« Verfassung des Bundes angewendet.
Nachdem mit Wilhelm 111. (1702) die männliche Linie der
erblichen Statthalter der niederländischen Union erloschen
war, wurde nicht nur die Würde eines allgemeinen Statt-
halters aufgehoben, sondern auch sonst nichts gethan, wo-
durch der Bund einen festeren Mittelpunct und bessere Ein-
richtungen erhalten hätte.
Xii.
Die Schweiz.
Auch in diesem Zeiträume dauerte die Zurückgezogen-
heit der Schweiz von den politischen Angelegenheiten Euro-
pas fort. Alle Versuche, wodurch Ludwig Xiv. die Eid-
genossen zur Theilnahme an dem spanischen Erbfolgckrieg
bewegen wollte, waren fruchtlos. — Der innere Wohl-
stand der Schweiz hob sich daher immer mehr, und konnte
auch durch Fehden, welche (1712 - 1718) Zürich und
Bern aus Veranlassung der Bedrückungen, die der Abt
von St. Gallen gegen die Toggenburger sich erlaubt hatte,
wider Lueern, Uri, Schwytz, Unterwalden und Zug führ-
ten, wenig gestört werden.
Xiii.
Italien.
1. Mailand.
Durch die Quadruple- Allianz(1718) ward der Besch
Mailands dem Hause Dsterrcich bestätigt.
2. Neapel und Sicilien.
Dem Utrcchter Frieden (1713) zufolge kam Neapel
an Österreich, Sicilien an Savoyen. Aber im Jahre 1717
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Schwytz
78 Alte Geschichte«
Ephorat entweder errichtete, oder doch die Macht des-
selben erweiterte.
Ungefähr vierzig Jahre später begann der zweite
messenische Krieg (682- 608 v. Chr.). Besonders die
Jugend Messeniens sehnte sich nach der vormaligen Freiheit
ihrer Vater, und wünschte das harte Joch der Spartaner
abzuwerfen. Vor allen aber glühte der messenische Jüng-
ling Aristo men es vor Begierde, sein Vaterland zu be-
freien. Er begann den Krieg mit Glück. Aber auch den
Spartanern ward, als sie im Gedränge der Noch das
Orakel zu Delphi um einen ausgezeichneten Führer baren,
von den Athenern der Dichter Lyrtäus gesandt, dessen
Gesänge die Eintracht unter ihnen herstellten, und ihren
öfters sinkenden Muth mit wunderbarer Kraft wieder ho-
den. Bei Stenpklerus kam es zwischen beiden Parteien
und ihren Verbündeten zum hitzigen Treffen. Aristome-
ues siegte. Er ward immer kühner und unternehmender.
Allein nach vielem Glücke und mannigfaltigen Proben des
Heldenmutheö mußte er sich, durch die Verrätherei der Ar-
cadier genöthigt, in die Festung auf dem Berge Ira
werfen. Doch auch von hier aus ängstigte er die Sparta-
ner. Er gerieth in spartanische Gefangenschaft, aber
wunderbar gerettet, wurde er von Ira aus aufs neue
furchtbar. Ja, aus einer zweiten Gefangenschaft kehrte
der Held ebenfalls wohlbehalten zu den Seinigen zurück.
Endlich im eilften Jahre (668 v. Chr.) ward Ira durch
Überfall genommen; Verrätherei hatte den Spartanern
den Weg dazu gebahnt, und Erschöpfung die längere
Ausdauer des Kampfes den Messeniern unmöglich ge-
macht. Viele Messcnier wunderten aus. Die Übrigen,
welche auf Ira oder dem Laude zurückgeblieben waren,
wurden von den Spartanern in den Stand der Heloten
versetzt. Auch vertheilten die Sieger den größten Theil
des meffenischen Landeigenthnms durch das Loos unter sich.
Von nun an bildete sich Sparta mehr und mehr zu
einem Kriegerstaate, welcher für ganz Griechenland furcht-
bar zu werden drohte. Der Ruhm ihrer Tapferkeit,
welche besonders die Argiver, denen sie um 550 v.
Chr. Thyrea Wegnahmen, zu erfahren hatten, erscholl
nicht nur bei den Griechen in Kleinasien, sondern auch
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Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 1517. 545
Michael Paläologus griff alsbald mehrere Besitzungen der
Lateiner mit Glück an; im Jahre 1261 stürmte sein Feld-
herr Strategopulus Constantinopel; Balduin Ii. muß-
te flüchten; die Herrschaft der Griechen ward wieder her-
gestellt.
3. Di e Kaise r von Nieäa: Theodor Lascaris
(1204- 1222), Johannes Hi. Dueas Vataces
( 1222 - 1255 ), Theodor Lascaris Ii. (1255 -
1259), Johannes Iv. Lascaris (1259), Mi-
chael Paläologus.
Constantinopels Verlust hatte den Griechen wieder
Muth und Stärke gegeben. Selbst Helden traten jetzt
aus dem Kreise derselben hervor. So der Schwieger-
sohn Kaisers Alexius 111., Theodor Lascaris (1204 —
1222), der am Anfänge bloß über drei Städte und zwei
tausend Soldaten geboten hatte, aber im Laufe einer acht-
zehnjährigen siegreichen Regierung daö kleine Fürstenthum
Nicaa zur Größe eines Kaiserthums ausdehnte. Sein Ei-
dam und Nachfolger Johannes Ducas Vataces
(1222-1255) erweiterte die Gränzen des neuen Staates
noch mehr, und bedrängte selbst Constantinopel auf allen
Seiten. Zugleich sorgte Vataces für den innern Wohlstand
seines Reichs, besonders durch Beförderung des Ackerbaues.
Auch war die Erziehung der Jugend und die Wiederbele-
bung der Wissenschaften ein Gegenstand seiner ernsten Für-
sorge. Theodor Lascaris 11.(1255- 1259), obwohl
er seinem Vater Vataces an Tugenden weit nachstand,
führte während seiner kurzen Negierung sein Heer dreimal
in das Herz der Bulgarei. Durch Michael Paläolo-
gus, einen griechischen Großen von einem alten, berühm^-
teo Hause, wurde zwar Johann es Iv. Lascaris (1259),
der bei dem Tode seines Vaters Lascaris Ii. noch minder-
jährig war, um Thron und Freiheit gebracht, aber auch
die Herrschaft der Griechen in Europa wiederhergestellt.
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Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 1517* 589
rich Iii., gegen französische Heere, gegen Zürich erprobte
sich die schweizerische Tapferkeit. Dieser neue Kampf,
besonders die Schlacht bei St. Jacob unweit Basel (26.
August 1444), wo die Schweizer Wunder des Helden-
mutycs im Streite mit den Franzosen verrichteten, gab
ihnen nur Gelegenheit, ihren Namen aufs neue furchtbar
und in ganz Europa berühmt zu machen.
Mit solchen Helden, als diese Schweizer waren,
wollte sich der französische Dauphin Ludwig, der nach-
malige Ludwig Xi., nicht zum zweitenmal messen. Schon
am 28. Hetober 1444 schloß er daher einen für die
Schweizer sehr ehrenvollen Frieden. Zm Sommer 1450
ward auch Zürich mit den übrigen Eidgenossen ausgesöhnt.
5. Krieg derschweizer mit demherzogecarl
dem Kühnen von B u r g u n d.
Als Philipp, letzter Herzog von Burgund aus dem
capetingischen Stamme, (1361) gestorben war, siel sein
Herzogthum an Johann, König von Frankreich. Doch
bald trat dieser das Herzogthum an seinen Sohn Philipp
den Kühnen (1363- 1404) ab, welcher dasselbe durch
Heirath mit niederländischen Provinzen vergrößerte. Un-
ter Philipp und seinen Nachfolgern, Zohann dem Un-
erschrockenen ( 1404 — 141t)) und Philipp dem
Gütigen (141q- 1467), bildete sich das Herzog-
thum zu einem sehr bedeutenden Staate. Vornehmlich
aber hob sich die Macht Burgunds' unter Carl dem
Kühnen (1467 - 1477), einem der ausgezeichnetsten
Fürsten seiner Zeit, einem vortrefflichen, wenn er nicht
hatte Alexander sepn wollen. Carl war nahe daran, das
Herzogthum Burgund zu einer furchtbaren Mittelmacht
zwischen Frankreich und Deutschland zu erheben. Aber nach
manchem harten Kampfe, besonders mit Frankreich, un-
terlag er endlich der Tapferkeit der Schweizer. Diesen
hatte er gllerdings durch den Plan, sein Gebiet auf ihre
Kosten zu erweitern, Anlaß zum Kriege gegeben; aber
vornehmlich war es Ludwig Xi. von Frankreich, der sie
zum Kriege wider ihn aufreizte. Mit bewundernswür-
diger Schnelligkeit stürzten die tapfern Schweizer den
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Extrahierte Personennamen: Jacob August Ludwig Ludwig Ludwig_Xi Ludwig Philipp Philipp Johann Johann Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Carl Alexander Alexander Carl Ludwig_Xi Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Basel Europa Burgund Frankreich Burgund Frankreich Deutschland Frankreich Frankreich
722
Neuere Geschichte.
Verschwörung des Grasen Johann Ludwig von La-
vagna aus dem Hause Freschi 1547.
z. Savoyen.
Savoyen, das Land der Allobrogen, ward zuerst
römisch, dann burgundisch, hierauf fränkisch, endlich ein
Theil des Arelatensischen Reichs. Unter Rudolf Iii., dem
letzten Könige des Arelatensischen Reiches, wird (1016)
ein Graf Berthold, ein Abkömmling von Humbert,
Grafen von St. Maurice im Walliser-Lande, genannt,
welcher von Vielen für den Stammvater der Grafen und
nachherigen Herzoge von Savoyen gehalten wird. Durch
Klugheit und Tapferkeit breiteten diese Grafen ihr Gebiet
immer weiter aus. Gegen das Ende des dreizehnten Jahr-
hunderts (1265) entstanden zwei Linien, eine in Savoyen,
die andere in Piemont; aber schon 1565 wurde das Gan-
ze wieder vereinigt. Endlich (1416) wurden die Grafen
von Savoyen von dem Kaiser Sigmund zu Herzogen er-
hoben.
Allein seit der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahr-
hunderts erhielt Savoyen an den Schweizern, besonders
aber an Frankreich, sehr gefährliche Nackbam. Carl Ili.
( 1504- 1555 ) wurde bei den Kriegen Carls V. und
Franz l. von dem letztem des beßten Theiles seiner Lander
beraubt, und erst sein Sohn und Nachfolger Ernanuel
Philibert ( 1555 - 1580), seines Ausdauerns wegen
der eiferne Kopf genannt, erhielt fein angestammtes Her-
zogthum du?ch den Frieden von Chateau en Cambresis (1559)
wieder zurück. Doch behielt Bern die Grafschaft Romont
und die Wadt.
Emanuel Philibert stärkte seinen Staat durch
mehrere treffliche Einrichtungen, besonders in Hinsicht auf
das Kriegswesen. Sein Sohn und Nachfolger Carl
Emanuel der Große (1580 - 1650) ragte durch
Gewandtheit und Unternehmungsgeist hervor, mischte sich
jedoch mit mehr Muth als Glück in auswärtige Angele-
genheiten, und fand, als er die französischen Religions-
Kriege zu seiner Vergrößerung benützen wollte, besonder-
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Philibert Emanuel_Philibert Carl
Emanuel Muth
Extrahierte Ortsnamen: Walliser-Lande Frankreich Carls
Huldreich Zwingli.
73
seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen.
Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei.
. Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch
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Extrahierte Personennamen: Zwingli Zwingli Anna Anna Anna Cappel Zwingli
198
Neueste Geschichte. 2. Periode. Schweiz.
vorn herein gewährt, was er überhaupt an Freiheiten zu bieten vermochte; das junge Italien aber, welches über sein Auftreten jubelte, nahm diese ersten Gaben nur als einen Anfang für die Verwirklichung aller patriotischen Wünsche und Träume hin, und versuchte den Papst zur Anbahnung des ersehnten einigen Italiens allenfalls auch auf den Weg der Gewalt zu drängen. Als er ihren Forderungen widerstehen mußte, verlor er nach und nach die Zügel der von ihm hervorgerufenen Bewegung aus den Händen; an seiner Statt wurde das Volk von kühnen Agitatoren und Tribunen geleitet, und als die Revolution in Frankreich ausbrach, wurde das Unternehmen des Papstes vollends von den Wogen der demokratischen Leidenschaften überflutet.
Schon vorher waren in Folge der römischen Ereignisse große Bewegungen in andern Theilen Italiens entstanden. Sicilien hatte sich von Neapel losgerissen und auch in Neapel selbst hatte ein Aufstand den König Ferdinand zur Gewährung einer freien Verfassung genöthigt; eben so war der Großherzog Leopold von Toscana und selbst der strenge Karl Albert von Sardinien zur Einführung freierer Einrichtungen gedrängt worden. Gegen die Destreicher aber richtete sich in ganz Italien vorzüglich die Wuth der Volkspartei, überall gab es Reibungen zwischen den Italienern und den „Deutschen", und in Oberitalien sah sich Oestreich genöthigt, den Kriegszustand zu erklären, um die Bewegung niederzuhalten.
Auch in der Schweiz hatten in den letzten Jahren zwischen den politischen und kirchlichen Parteien bedeutende und zum Theil blutige Kämpfe stattgefunden, an welchen ganz Europa lebhaften Antheil nahm. Die radicale Regierung des Cantons Aargau hatte in Folge thätlicher Widersetzlichkeit der Katholiken gegen getroffene Anordnungen acht Klöster in Beschlag genommen, und die Bundesregierung aller Cantone hatte diese Handlung bestätigt. Da spaltete sich das ganze Schweizervolk in Radicale und Konservative, und in Folge der wachsenden Parteiwuth fanden es die katholischen Luzerner angemessen, zur Erziehung ihrer Jugend die Jesuiten ins Land zu berufen. Die Radicalen von Luzern suchten hiergegen Hülfe bei den Nachbarcantonen, und es wurde ein Freischaaren-zug gegen Luzern veranlaßt, welcher jedoch schimpflich auseinandergesprengt wurde. Die katholischen Cantone, sieben an der Zahl, verlangten Bestrafung der Freischaaren seitens der Bundesregierung, und da ihnen dieselbe verweigert wurde, so stifteten sie einen
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Leopold_von_Toscana Leopold Karl_Albert_von_Sardinien Karl Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Italien Italiens Frankreich Italiens Sicilien Neapel Neapel Italien Oberitalien Schweiz Europa Luzern Luzern