Iso
Auch sein großer Gegner Scipio erfreute sich keines ruhigen Alters.
Don Neid und Mißgunst verfolgt, von den Tribunen angeklagt, er habe von
der Beute unterschlagen, von dem alten Cato als ein Griechenfreund ver-
lästert, wurde er endlich der Stadt überdrüssig und begab sich auf sein Land-
gut Liternum. Dort starb er und ließ sich auf seinen Grabstein schreiben: Un-
dankbare Vaterstadt, du sollst meine Gebeine nicht haben!
Diese 2 Helden aus Afrika und Italien begleitete der letzte Grieche, Phi-
lopömen, in die Unterwelt. In Griechenland nämlich hatten die alten Streitig-
keiten wieder begonnenj ehrgeizige Männer verführten bald diese bald jene
Stadt, mehr Rechte zu verlangen, als eine kleinere hatte, oder sich vom
Bunde loszusagen; so entstanden unaufhörliche Neckereien, welche die Ent-
wicklung des Gemeingeistes hemmten und den Rest der Kraft und Bürgertugend
aufzehrten. Messene war von gewissenlosen Männern verführt abgefallen'
Philopömen zog gegen die Abtrünnigen aus, stürzte aber in einem Reiter-
gefechte vom Pferde und wurde gefangen. Der greise Held wurde in einen
unterirdischen Kerker geworfen und trank dort mit unerschütterter Seele den
Giftbecher, den ihm seine Feinde reichte». Was half es, daß die Achäer
seinen Tod blutig rächten, der letzte Grieche erstand nicht wieder'
Kechszehnles Kapitel.
Perseus, der letzte König von Macedonie«.
Lchlacht bei Pydna. (168.J
König Philipp ftarb während feiner Rastungen gegen die Römer, und
auf ihn folgte sein lasterhafter Sohn Perseus, auf dessen Anstiften er den
älteren, Demetrius, als einen Freund der Römer hatte hinrichten lassen. Per-
seris fing wohlgerüstet den Krieg mit den Römern an und erfocht in den ersten
Jahren wirklich einige Vortheile, aber war nicht geschickt genug dieselben zu
benutzen. So ließ er auch die Schätze brach liegen, welche sein Vater aufge-
häuft hatte um Soldaten und Bundesgenossen zu werben. Auf seinen Ruf
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Extrahierte Personennamen: Scipio Scipio Cato Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Italien Griechenland
S88
Oestreich an das Haus Habsburg. Dem Sohne des gefallenen Fürsten ließ er
Böhmen und Mähren. (1278.)
Rudolf im Westen des Reiches.
Nach Italien zog Rudolf nicht, er verglich es mit der Höhle des Löwen
in der Fabel, in die wohl viele Fußstapfen hinein, aber wenige heraus führen;
er überließ vielmehr die italienischen Fürsten und Städte ihren eigenen Kriegen,
in welchen sie ihr schönes Land verwüsteten und die Parteinamen Welfe und
Ghibelline mit Treulosigkeiten und schauderhaften Morden besteckten. Der
Kaiser sah gar wohl, was dem Reiche noth war, innere Ruhe, Ordnung
und Herstellung der alten Grenze. Die Herzoge von Savoien waren be-
sonders mächtig geworden und herrschten vom Genfersee bis über Bern hin-
aus. Dreimal zog der Kaiser gegen den Herzog von Savoien und brachte
namentlich die kleineren Städte Laupen, Milden, Peterlingen, Murten an
das Reich zurück, nur Bern, das ihn durch die Vertreibung der Juden
erzürnt hatte, belagerte er vergeblich. Unverrückten Blickes behielt er die
Franzosen im Auge, denn er hatte sie im Verdacht, als ob sie ihr Reich
auf Kosten Deutschlands erweitern möchten. Deßwegen hatte er den Plan
entworfen, zwischen Frankreich ein neues Königreich Burgund zu stiften,
das er einem seiner Söhne zu verleihen gedachte, allein ehe er ihn ausfüh-
ren konnte, überraschte ihn der Tod.
Rudolf stirbt. (1s91)
Auf der Burg von Germersheim saß der alte Kaiser beim Schach,
seinem Lieblingssriele; sein Angesicht war todesblaß und er fühlte selber,
daß er sich seiner Auflösung nahe. Darum fragte er die Aerzte: Saget
mir ohne Scheu, ihr Meister, wie lange habe ich noch zu leben? Sie
antworteten: Herr, vielleicht wird schon morgen eure Seele abgerufen. Auf
denn, ich will nach Speier zu meinen Vorfahren, sprach er sich erhebend,
und todesmüde setzte er sich auf sein treues Roß. Alles Volk der Umge-
gend sammelte sich bei der Trauerkunde und begleitete schluchzend den ge-
liebten Herrn auf seinem letzten Wege. Aber derselbe erreichte Speier, den
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Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Haus_Habsburg Italien Deutschlands Frankreich Burgund Germersheim
Za
möchte Verrätherei die Thore öffnen, wie es in Eretria geschehen war. Sein
Rath drang durch; man beschloß, sich bald zu schlagen und Miltiades sollte
den Oberbefehl führen. Bei Marathon wurde das Treffen geliefert und 10000
Athener mit 1000 Plaräern, welche ihnen allein aus der Nachbarschaft zu Hülfe
gekommen waren, besiegren sie 100000 Asiaten und jagten dieselben auf ihre
Schiffe zurück. Wenige Tage nach der Schlacht kamen die Spartaner, besahen
die Wahlstatt und kehrten beschämt nach Hause; die Athener aber schütteten
ihren 200 gefallenen Helden einen hohen Grabeshügel auf, der bis auf un-
fern Tag die Stätte bezeichnet, wo die Bürger einer freien Stadt die Knechte
des Perserkönigs besiegt haben. Aber undankbar waren diese Bürger gegen
ihren Führer. Miltiades beredete nämlich nach der Flucht der Perser die Athe-
ner, die Inseln anzugreifen, welche sich mit dem Feinde verbunden hätten;
von diesen, meinte er, ließen sich große Geldstrafen erpressen, und Athen könnte
bei dieser Gelegenheit die Oberherrschaft über sie gewinnen. Er belagerte Paros,
konnte aber die «Stadt nicht einnehmen und kehrte verwundet nach Athen zu-
rück. Seine Feinde klagten ihn an und das Volk verurtheilte ihn, die Kosten
des mißglückten Unternehmens zu bezahlen, und da sein Vermögen nicht zu-
reichte, wurde er ins Gefängniß geworfen. Hier verschlimmerte sich seine
Wunde und der Sieger von Marathon starb im Gefängnisse, und sein Sohn
Cimon wurde nur durch Verwandtenhülse befreit. Später ließen die Athener
den Miltiades durch Bildsäulen und Gemälde verherrlichen und waren nicht
wenig stolz darauf, daß sie es unter allen Griechen zuerst gewagt hatten, einem
Perserheere im offenen Felde unter die Augen zu treten.
Achtes Kapitel.
Xerxes zieht mit Millionen gegen Griechenland
Auf die Nachricht von der Niederlage der Seinigen bei Marathon ent-
brannte der Zorn des großen Königs noch mehr und er veranstaltete große
Rüstungen zu Wasser und zu Land; allein bevor er seinem königlichen Grimme
Genugthuung verschaffen konnte, übersiel ihn selbst der Tod. Ihm folgte in
der Regierung sein Sohn Serres, der die gerüsteten Heerhaufen und Schiffe
obgleich gegen die Aegypter brauchen mußte, die sich gegen die Perser empört
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75
war? Doch einen Feind fürchteten die Spartaner, den Abenteurer Alcibiades;
auf ihr Anstiften ließ ein persischer Pascha das Haus anzünden, in welchem
er schlief; er entsprang den: Feuer aber die Mörder tödteten ihn nun mit
Pfeilschüssen, weil sie sein Schwert fürchteten. So endete Alcibiades, der
bewiesen hat, wie viel ein Mann seinem Vaterlande schaden kann, dem
nichts heilig ist, als sein eigener Wille und Ehrgeiz.
Der spartanische König Agesilaus greift den großen König in
seinem Lande an; wird durch Unruhen in Griechenland
zurückgerufen; Friede des Antalcidas. (282.)
Die Spartaner hatten zwar vorzüglich durch das Gold des großen
Königs über die Athener gesiegt, allein sie waren zu sehr Griechen um die
Perser nicht zu hassen und zu verachten. Außerdem schien es ein leichtes
das große Perserreich umzustürzen; das hatte die Griechen besonders der
Rückzug der 10,000 gelehrt. Der persische Prinz Cyrus war nämlich
gegen seinen Bruder Artarerres ausgezogen und mit seinem Heere, dessen
Hauptstärke 13,000 griechische Söldner ausmachten, bis in die Rühe von
Babylon vorgedrungen; in der Schlacht von Cunara Hütte er durch die
Griechen gesiegt, wenn er nicht selbst geblieben wäre. Die Griechen traten
den Rückzug an; die feigen Paschas ermordeten ihre Feldherren durch einen
schändlichen'verrath, um das führerlose Heer vernichten zu können. Doch
diese Krieger waren nicht so leicht zu entmuthigen; sie wählten neue Feld-
herren, und der Athener Lenophon führte sie 560 deutsche Meilen weit
durch Feindesland in 8 Monaten; diese herrliche That des Muthes und der
Kriegskunst hat uns Lenophon beschrieben. Die erprobten Schaaren warb
der ruhmbegierige Spartanerkönig Agesilaus, als er gegen die Perser zu
Felde zog. Er siegte auch in vielen Treffen und machte ungeheure Beute;
eben bereitete er sich zu einem Zuge in das innere Asien, als er von den
Ephoren nach Hause gerufen wurde. Denn es hatten sich viele Städte,
Theben an der Spitze, gegen Sparta erhoben; das hatte das persische Gold
bewirkt, welches seinen Weg in den Beutel der Feldherren und Städte-
'vorsteher gefunden hatte. Eilends kehrte Agesilaus zurück und stand für
Feind und Freund unerwartet mit seinem Heere in Böotien. Bei Coronea
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Cunara Spartanerkönig_Agesilaus
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Asien Sparta Böotien
141
Befehl 80000 römische Bürger an einem Tage in Kleinasien umgebracht
Darauf schickte der König seinen Feldherrn Archelaos über den Hellespont nach
Griechenland, wo er, zumal in Athen, gerne ausgenommen wurde.
So weit hätte der König nicht vorrücken können, wenn die Römer nicht
gehindert gewesen wären; gleich bei dem Beginne der Feindseligkeiten wurde
Cornelius Sulla, der unter Marius gegen den Jugurtha und gegen die Cim-
bern mit Auszeichnung gedient hatte, zum Cónsul gewählt und ihm der Krieg
gegen den Mithridates übertragen. Aber Marius konnte keinem andern eine
Ehre gönnen und er verband sich mit dem Tribunen Sulpicius, einem schlechten
Manne, der dem Pöbel schmeichelte und den Senat herabsetzte. Er trug dar-
auf an und setzte es mit Drohungen und Mord durch, daß dem Sulla, der
von altem Adel war, der Oberbefehl abgenommen und dem Marius übergeben
werden sollte. Nun führte Sulla sein Heer gegen den Pöbel in der Stadt,
zuerst unter allen Feldherrn, so lange die Republik stand; als die in der Stadt
Miene machten, die Straßen zu vertheidigen, so befahl er, Fackeln herbeizu-
bringen. Da erschracken die Römer und gaben den Widerstand auf; Sulla zog
ein, Sulpicius wurde mit seinem Gefolge erschlagen und der entflohene Ma-
rius, Vater und Sohn, als Feinde des Vaterlands geächtet. Der alte Marius
irrte lange in Italien umher und entkam endlich nach Afrika, wo er, auf Car-
thagos Trümmern sitzend, den Unbestand menschlichen Glückes beurkundete.
Sulla war unterdessen nach Griechenland gegangen und hatte die Feld-
herren des Mithridates in großen Schlachten bei Chäronea und Orchomenus in
Böotien besiegt. Nach langer Belagerung fiel Athen in seine Hände und wurde
aus Gnade nicht zerstört. Aus Griechenland setzte er nach Asien über und zwang
den Mithrivates zum Frieden (84 v. Chr.); dann kehrte er racheschnaubend
nach Italien zurück.
Denn kaum hatte er vor fünf Jahren nach Griechenland übergesetzt, so
erneuerte der eine Cónsul, Cornelius Cinna, das verderbliche Spiel, sich durch
Pöbelgunst zum Herren des Senats zu machen. Von seinem Collegen Octavius
aus Rom vertrieben, bewaffnete er Sklaven und Gesindel und rief auch den
alten Marius herbei, der gleichfalls eine starke Bande angeworben hatte; dieser
zerstörte zuerst die Colonie Ostia, den Seehafen der Stadt, und zog dann mit
Cinna in Rom rin. Einige Tage lang wurde in den Straßen gefochten; die
Schaaren des Cinna und Marius gewannen die Oberhand und erfüllten die
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Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Griechenland Athen Italien Afrika Griechenland Chäronea Böotien Athen Griechenland Asien Italien Griechenland Rom Ostia Rom
%99
denn er wollte die Seinen nicht verlassen; aber auch er wurde erschlagen
und über 600 adelige Herren und wohl 2000 Bürger und Bauern, die
aus den herzoglichen Landen mit gezogen waren. Weit und breit war Jam-
mer in den Burgen und Schlössern, das gemeine Volk aber sagte: „Gott
ist zu Gericht gesessen über den Uebermuth des Adels. "
Nach dieser furchtbaren Niederlage machte Oestreich 2jährigen Waffen-
stillstand; dann griff ein neues Heer, aus Adeligen und habsburgischen Bür-
gern bestehend, das kleine Land Glarus an. Bei Näfels im April 1388
besiegten 600 Glarner wohl 6000 ihrer Feinde und abermals fielen Grafen
und Ritter unter den Helebarden der Bauern, die in ihrem Grimme keine
Gnade gaben. Jetzt machte Oestreih und der Adel Friede; die Eidgenossen
aber sangen ihre Heldenthaten in schönen Kriegsliedern, spotteten der stolzen
Herren und glaubten sich selbst unüberwindlich. Seit diesen Schlachten wagten
es die Ritter nie mehr mit den Eidgenossen ernstlich anzubinden, und sie
stiegen nimmer vom Rosse, um mit ihnen zu Fuße zu fechten.
Kaiser Ruprecht. (1400.)
Um diese Vorgänge in Schwaben und Aargau kümmerte sich Wenzel
wenig, und auch sein Nachfolger Ruprecht that nicht viel. Dieser zog nach
Italien, richtete aber dort nicht das mindeste aus ; er wurde im Gegentheil
von den Italienern ausgelacht als ein Herr mit den prunkendsten Titeln, dem
es aber an zwei Dingen fehlte, an Gelb und Leuten.
«Siebentes Kapitel.
Kaiser Sigismund. (1410-1437.)
Kirchliche Zerrüttung; 3 Päpste.
Um diese Zeit sah es in der Kirche sehr betrübt aus, denn die, welche
berufen waren, das Volk auf den rechten Weg zu führen, die Geistlichen
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344
der mit Luthern in Leipzig disputirt hatte, warf auch den Reformatoren
in Zürich und Basel den Handschuh hin ; Oecolampad (Hausschein) dis-
putirte 1526 in Baden im Aargau mehrere Tage mit ihm; wie immer
schrieben sich beide Theile den Sieg zu. Noch hatte sich Bern nicht ent-
schieden und beide Theile boten alles auf, diese Stadt sich zu erhalten oder
zu gewinnen, denn von ihr schien der Sieg des einen oder andern Glaubens
abzuhängen. Der Rath schwankte lange; die Worte des Konstanzischen Ge-
neralvikars Faber, „jetzt geht es an die Pfaffen und später an die Junker",
der Bauernkrieg in Deutschland und ähnliche Erscheinungen machten die
Rathsherrn, welche wie die Bürgerschaft der Reformation geneigt waren,
stutzig. Endlich schrieb auch der Rath von Bern eine öffentliche Disputation
aus und lud alle Gottesgelehrten dazu ein; sie dauerte lange und auch hier
waren die anwesenden katholischen Geistlichen (kein Bischof, keine namhaften
Gelehrten waren erschienen) nicht im Stande, die Lehren, Einrichtungen und
Gebräuche ihrer Kirche zu vertheidigen, so fremd waren die meisten in ihrer
eigenen Kirche geworden! Nun entschied sich die Stadt für die Reformation
und nun wurde auch in den eidgenössischen Gauen der Grundsatz aufge-
stellt: „die Landesherren sind auch die Religionshcrren" und die katholischen
und reformirten Vögte ließen den Unterthanen eben so wenig die freie
Wahl des Glaubens, als dieses von Herzogen und Fürsten in Deutschland
geschah. Die katholischen Stände Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern und Zug
verbanden sich mit einander und später mit dem Bruder des Kaisers, dem
König Ferdinand, daher dieses Bündniß dac Ferdinandische genannt wurde;
die reformirten Städte aber schlossen ein evangelisches Bündniß und suchten
ihren Rückhalt bei dem Könige von Frankreich. Dieß geschah 1528 ; im
gleichen Jahre enthaupteten die Züricher einen thurgauischen Katholiken,
welcher Schmähreden ausgestoßen hatte; und die Schwyzer fingen und ver-
brannten den Prediger Kaiser, der in ihrer Vogtei Gaster aufgetreten war.
Nun zog man aus zum Kriege, aber die Katholischen waren viel schwächer
und nicht gerüstet und froh, als Landammann Aebli von Glarus einen
Frieden vermittelte. Der Ferdinandische Brief wurde herausgegeben und ver-
brannt, und in den Gemeinden der Vogteien sollte das Handmehr über die
Religion entscheiden.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Aebli_von_Glarus
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Basel Baden Deutschland Bern Deutschland Schwyz Unterwalden Luzern Frankreich
auf den Harmodius und Aristogiton, welches ihnen Simonides aus Ceos ge-
dichtet hatte.
In diesem Zustande waren Athen und Sparta, als Griechenland mit der
Macht des Darius Hystaspis zusammenstieß.
Siebentes Kapitel.
Aufstand der Griechen in Asien
Anfang der Perscrkriege.
Hippias, der Tyrann, war an dem Hofe des Königs ; indessen hätte er
den besonnenen Darius schwerlich zu einem Kriege überredet, wenn ihn nickt
die Griechen selbst aufs Aeußerste erzürnt hatten. Die griechischen Stände in
Asien, seit Cyrus unter persischer Herrschaft, litten durch diese selbst nur
wenig, um so mehr aber durch Tyrannen ans ihrer eigenen Mitte, und die
persischen Satrapen begünstigten dieselben, denn sie glaubten, sie seien der
Städte so viel sicherer, als wenn die Bürger nach hergebrachter Weise lebten,
welche sie imnrer an die ehemalige Unabhängigkeit erinnern mußte. Auch
kamen die Städte nicht so sehr empor, weil die Tyrannen oft reiche Bürger
umbrachten und ihr Vermögen raubten. Ein solcher Tyrann, Histiäus, welcher
bei des Darius Feldzuge nach dem Scythenlande die Brücke über die Donau getreu
bewacht und ihn vom Untergange gerettet hatte, glaubte sich vom Könige belei-
digt und reizte die Griechen zur Empörung. Dieser war er sicher, wenn er
ihnen Hülfe von den europäischen Griechen zusagen konnte, und deßwegen
schickte er seinen Vetter Aristagoras, den Tyrannen von Milet, nach Grie-
chenland , damit er dort um Hülfe werbe. Den Spartanern dünkte der Weg
nach Kleinasien zu weit und sie schlugen ihre Hülfe rund ab; die leichtsinnigen
Athener hingegen sagten zu und mit ihnen die Stadt Eretria auf Euböa; waren
ja die meisten Griechen in Asien Joner und ihre Stammesgenossen.
Die asiatischen Griechen empörten sich, tödteten und verjagten die persi-
schen Besatzungen, und wirklich kam von Athen und Eretria ein Geschwader
zu Hülfe. Nun drangen sie landeinwärts und verbrannten Sardes, die alte
Hauptstadt Lydiens, und eine der bedeutendsten Städte des Perserreiches; allein
vor dem anrückenden Perserheere nahmen sie die Flucht und die Athener und
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Extrahierte Personennamen: Darius_Hystaspis Darius Darius Cyrus Darius Darius
Extrahierte Ortsnamen: Sparta Griechenland Asien Asien Donau Milet Kleinasien Asien Athen Sardes
50___________
362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Macedonien Philipp
— 81 —
bewahrte, stand der Nordosten und Norden wesentlich unter deutschem Einflüsse und erhielt von Deutschland aus die ersten Anfänge höherer Kultur.
Das byzantinische Reich (Reich der „Rhomäer") konnte sich infolge der trefflichen Organisation seiner Militär- und Zivilverwaltung, seiner geschickten Diplomatie, der Blüte seines Handels und der günstigen Lage seiner Hauptstadt trotz der Unfähigkeit mancher Regenten und wiederholter gewaltsamer Thronwechsel stets noch, obgleich an Umfang sehr geschmälert, gegen die Angriffe der Araber, Serben und Bulgaren behaupten und nahm während der ersten Hälfte des Mittelalters durch Reichtum, Kulturblüte und Militärmacht noch immer die erste Stelle unter den europäischen Staaten ein. Von Konstantinopel aus wurden die Bulgaren, Serben und Russen sür das Christentum gewonnen, und Kaiserbasilios Ii. (976—1025) aus der makedonischen Dynastie gelang es noch einmal auf der Valkanhalbinfel das Reich in altem Umfange wiederherzustellen. Aber die neu emporgekommene Macht der Türken in Kleinasien bedrohte den Bestand des Reiches auss äußerste, und als auf den Hilferuf des Komnenen Alexios I. das Abendland zu Gunsten der Griechen einschritt, führte die Treulosigkeit der byzantinischen Politik zu wiederholten Feindseligkeiten mit den Mächten des Westens und endlich auf dem vierten Kreuzzuge zur Eroberung von Konftantinopel und einem großen Teile des Reiches durch die Franzosen und Venetianer und zur Aufrichtung des lateinischen Kaisertums (1204—1261) und lateinischer Feudalstaaten (Königreich Thessalonich, Fürstentum Achaja, Herzogtümer Athen und Naxos, zahlreiche Baronien). Zwar wurde die Hauptstadt von Nicäa aus durch Manuel Viii. 1261 wieder erobert, aber unter seinen unfähigen Nachfolgern verlor das Reich immer größere Gebiete an die Serben und Osmanen.
Die Ungarn hatten noch lange unter den üblen Folgen ihrer Raubzüge, der eingeriffenen Zuchtlosigkeit, der Verminderung der Volkszahl und dem Eindringen stammfremder Ansiedler zu leiden. Erst allmählich gelangten sie unter dem Königshause der Arpadeu (bis 1301) zu einer festen staatlichen Ordnung. Stephan der Heilige (997—1038) führte das Christentum ein und begründete die monarchische Organisation des Reiches, indem er durch die
Schwahn, Lehrbuch der Geschichte für die Oberstufe. Ii. 6
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