232
und einen glnzenden Namen verschafft hatten; als der König starb druckte eme Staatsschuld von 2500 Millionen Livres das Land' welches zudem durch die ununterbrochenen Kriege einen ungeheuren Verlust an Menschen erlitten hatte. Ludwig selbst mute noch in den letzten Zhren fernes Lebens die bittersten Erfahrungen machen-U'flle im spanischen (S^otqz^Tohtev & ?a z raei^eg er mtt Macht und Willkr ausgebaut f ^rtlumvn> lodern auch im eigenen Lande wrbe das
Meietr Fnnnl 9f rft ^ nt^ me^r verschlossen
bleiben konnte. Auch m setner Familie hatte er Unglck Denn
von allen mnnlichen Nachkommen waren bei seinem Tode nur noch fem Enkel, welcher als Philipp V. den spanischen Thron w stiegen hatte und fem Urenkel Ludwig am Leben. Der letztere t ? " " Subraj? aus dem Throne von Frankreich. Lubwigs Tod wrbe im Lande sogar mtt Freuden vernommen, und so weit greng das leicht erregbare Volk, da es sich in ffentlich aufgefcmcme-nen Zelten rote bei Volksfesten belustigte. S
. 135.
Die Trkenkriege.
Nachdem die Trken Konstantinopel im Jahr 1453 erobert und das morgenlandische Kaiserthum vernichtet hatten, suchten sie ihre Herrschast weiter nach Westen auszubreiten Schon unter Kaiser ^ fte Ungarn erobert und waren 1529 sogar bis vor Wien gedrungen. Hier wurden sie aber durch den Widerstand der Burger, welche muthig eine lange Belagerung aushielten, unter der trefflichen Fuhrung des 7ljhrtgen Felbherrn Nikolaus von Fallit zur Ruckkehr gezwungen.
A. er in wieberholten Zgen brachen sie der Ungarn herein und Yachten reiche Beute. Im Jahre 1683 brangen sie unter oem (^rotzvezier Kara Mustapha mit 270,000 Mann in Ungarn em und ruckten gegen Wien vor. Das Heer des Kaisers, welches sich eutg 6et Preburg gesammelt hatte, zahlte ttnr wenig mehr als 30,000 Mann und konnte den Marsch der furchtbar berlegenen Trken gegen Wien nicht hindern. Die grte Bestrzung herrschte in dieser Stadt; der Kaiser und sein Hof hatten sich nach Stnz zurckgezogen, und viele Brger verlieen die Stadt. Doch gelang es dem Herzog Karl von Lothringen, eine Besatzung von 12,000 Mann in die Stadt zu Wersen, bevor die Trken welche sich zum Glcke der Stadt mit Plnderungen lange unter-
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Extrahierte Ortsnamen: Meietr_Fnnnl Frankreich Konstantinopel Wien Ungarn Wien Wien
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wegs aufhielten, vor ihren Mauern angekommen waren. Die Verteidigung wurde dem tapferen Grafen Rdiger von Stahren-berg bertragen. Am 14. Juli erschien das ungeheuere Heer der Trken vor Wien, und sogleich begann der Kampf. Aber unter der umsichtigen Leitung ihres tapferen Fhrers hielt sich die kleine Schaar der Vertheidrger mit bewunderungswrdigem Heldenmnthe. Was an den Festungswerken durch die Minen zerstrt wurde, stellten sie in der Nacht wieder her, und die Trken muten jeden Schritt vorwrts gegen die hartnckigste Gegenwehr erkmpfen. Aber die Besatzung verlor durch die vielen Kmpfe viele ihrer tapferen Leute, und bald reichte sie kaum mehr aus, alle Punkte zu vertheidigen. Schon hatten die Trken eine Mine bis unter die Burgbastei gegraben und eine so groe Lcke gesprengt, da sie in ganzen Reihen strmen konnten. Endlich, während immer noch die Besatzung wacker Stand hielt, erschien am Ii. September ein Hilfsheer. Der König von Polen, Johann Sobiesky, hatte eine Schaar tapferer Krieger gesammelt; ihm hatten sich die meisten deutschen Fürsten mit ihren Leuten angeschlossen, und mit ihnen vereint griff Karl von Lothringen, obgleich er auch jetzt nur ungefhr 60,000 Mann zhlte, das trkische Lager an. Die Trken wurden aus allen ihren Verschanzungen geworfen, und das ganze Lager siel in die Hnde der Sieger. Eine unermeliche Beute wurde gemacht; 15,000 Zelte, darunter das des Groveziers mit einem Werthe von mehr als l Millionen Mark, die reiche Kriegs-kasfe, das kostbare Reitzeug des Groveziers, seine mit Juwelen besetzten Waffen und das Panier, das ihm der Sultan Mohamed 1y. mit in den Krieg gegeben hatte, 300 Geschtze und eine Menge de : herrlichsten Kostbarkeiten wurden von den flchtigen Trken zurckgelassen, und 10,000 Feinde bedeckten das Schlachtfeld. Als der Held des Tages wurde von allen Sobiesky gepriefen.
Dieser Sieg war aber nicht nur fr Wien, das sich kaum noch einige Tage htte halten knnen, fr das habsburgifche Reich und fr Deutschland, sondern fr ganz Europa von der grten Bedeutung. Denn es handelte sich darum, ob die europische christliche Civilisatiou oder die hereinbrechende Barbarei der asiati-schen Trken der die Völker herrschen sollte. Wie barbarisch diese wilden Raubschaareu verfuhren, zeigt die Ueberlieferung, da während dieses Heereszuges vor Wien 400,000 Menschen aus den kaiserlichen Landen als Sklaven fortgeschleppt wurden. Daher wurde auch der Name der Trken der Schrecken berall, wohin er gelangte, und ganz Europa freute sich der ihre Niederlage. Nur Ludwig Xiv., welcher in geheimem Einverstndni mit den Trken war, freute sich nicht; ja man berichtet sogar, da keiner seiner Minister es habe wagen wollen, ihm die Siegesbotschaft zu
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Extrahierte Ortsnamen: Stahren-berg Wien Polen Deutschland Europa Wien Europa
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melden, und da in dem Zelte des Groveziers Briefe von ihm mit dem Belagerungsplan gefunden worden seien.
Die Trkenkriege hatten aber mit der Niederlage vor Wien noch nicht ihr Ende erreicht. Noch manche blutige Schlacht wurde geschlagen, um den von Neuem in Ungarn einbrechenden Erbfeind zurckzutreiben, und ausgerechnete Kriegshelden erwarben sich hier bleibenden Ruhm bei der Nachwelt. Karl von Lothringen focht siegreich bei Mohacz 1687; Kurfürst Max Emanuel von Bayern eroberte 1688 Belgrad; Markgraf Ludwig von Baden erkmpfte 1691 bei Salankemen einen glorreichen Sieg mit reicher Beute, und der heldenmtige Prinz Eugen von Savoyen gewann in der blutigen Schlacht bei Mentha 1697 ewen so glnzenden Sieg, da die Trken einen Waffenstillstand eingiengen. Oesterreich erhielt Siebenbrgen, Slavonien und Kroatien; Ungarn, welches sich gegen das Kaiserhaus mit den Trken verbunden hatte, wurde nach der Schlacht bei Mohacz ein fr den habsburgisch-sterreichischen Mannesstamm erbliches Knig-reich, nachdem es bis dahin ein Wahlreich gewesen war.
. 136.
Rußland. Peter der Groe.
Das russische Kaiserreich, welches jetzt durch seine Macht eine so bedeutende Stelle unter den europischen Gromchten einnimmt, wurde erst durch Peter den Groen in die Reihe der europischen Staaten eingefhrt. Die Bevlkerung dieses weiten Landes von der Ostsee bis zum schwarzen Meer und bis gegen den Ural ist in ihren Hauptbestandteilen slavischen Ursprungs. Bis auf Peter den Groen waren aber die Sitten und Staatseinrichtungen Ru-lands von dem brigen Europa abgeschlossen geblieben; daher wute man dort noch nichts von den edleren Frchten der Kultur, und das von Natur_ aus zwar krftige und begabte Volk lebte noch ganz in Rohheit dahin. Ungefhr um das Jahr 1000 fand das Christen-thum von dem byzantinischen Reiche aus Eingang unter den Russen, und daher kommt es, da das griechische Bekenntni noch jetzt die Staatsreligion in Rußland ist. Aber die wilde, allen schneren Kenntnissen und geistiger Ausbildung fremde Natur blieb der asiatischen Sitte treu. Das Land zerfiel frher in verschiedene Provinzen, an deren Spitze Grofrsten standen. Iwan I. vereinigte 1466 alle Russen zu einem Reiche und nannte sich selbst Czaar oder Selbstherrscher aller Russen.
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269
Kaiser eine Abänderung der ungarischen Verfassung vornahm, erhoben sich die Aufständischen aufs neue unter dem Grafen Töckely, der auch mit Ludwig Xiv. und den Türken in Verbindung trat.
B. Der Krieg. Der Sultan ließ ein Heer von 200000 Mann unter dem Großvezier Kara Mustapha gegen Wien vorrücken. Die Stadt hielt unter dem tapferen Grafen Rüdiger von Starhemberg mehrere Stürme aus, bis der Polenkönig Johann Sobieski ein polnisch-sächsisches Heer heranführte, das die Türken auf dem Kahlenberge bei Wien schlug, 1683. Die verbündeten Heere der Österreicher, Bayern, Polen und Sachsen drangen nun siegreich in Ungarn vor, besetzten Ofen und erfochten die entscheidenden Siege bei Salankemcn und Zeuta. Im Frieden zu Karlowitz mußten die Türken Siebenbürgen und den Landstrich zwischen Donau und Theiß abtreten. Der Hauptheld des Krieges war der Prinz Eugen von Savoyen.
Zu derselben Zeit hatten die Venetianer Morea, die Russen Asow den Türken entrissen.
(1) Der pfälzische Krieg, 1687—1697, siehe S. 264.
e) Der spanische Krfokgekrieg, 1701- 1714, siehe S. 264 n f. 3. Stalidesrrhöhuligkn deutscher Fürsten.
a) Das Haus Hannover (Welfen) erhielt eine neue Kurwürde, weil die Pfalz 1685 an die katholische Linie Pfalz-Neuburg gekommen war, die Protestanten mithin eine Stimme weniger im Kurfürstenkollegium hatten, 1692.
b) Der Kurfürst August von Sachsen wurde nach dem Tode Johann Sobieskis König von Poleu, 1697.
c) Der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg nannte sich seit 1701 König in Preußen.
Ii. Joseph I., 1705—1711. Seine Regierung fällt in die Zeit des spanischen Erbfolgekrieges, für den sein Tod eine neue Wendung herbeiführte.
Iii. Karl Vi., 1711—40.
1. 8er Friede ju Utrecht und fmatt. Derselbe beendigte den spanischen Erbsolgekrieg (siehe S. 266).
2. Krieg gegen die Türken, 1714—18. Als die Türken den Ver-
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Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Bayern Polen Sachsen Ungarn Donau Hannover Sachsen Brandenburg Utrecht
50___________
362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
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181
der Erzbischof von Köln als Herzog von Westfalen; derselbe belehnte die Freigrafen. Das Entstehen geordneter Rechtszustände machte der Feme ein Ende.
3. Wenzels Thätigkeit im Reiche. Seine Versuche, den Landfrieden zu befestigen, hatten keine Erfolge. Seitdem überließ er sich der Trägheit und Trunksucht und verlor dadurch, sowie durch seine Härte gegen die Geistlichkeit (Johann Nepomuk) die Achtung des Volkes. Als er das Reichslehen Mailand veräußert hatte, ward er abgesetzt, 1400.
Iii. Uuprecht von der Wfatz, 1400—1410. Es gelang ihm nicht, sich Anerkennung zu verschaffen. Auch die Bemühungen, Mailand wiederzuerwerben, waren erfolglos.
Iv. Sigmund, 1410—1437. Für seine Wahl hatte besonders Friedrich Vi. von Hohenzollern, Burggras von Nürnberg, gewirkt. Beim Antritte seiner Regierung war er bereits Kurfürst von Brandenburg und König von Ungarn; am Ende derselben wurde er auch als König von Böhmen anerkannt.
1. Kampf um Ungarn (vor Antritt seiner Regierung). Ludwig der Große, König von Ungarn, 1342—82, hatte seine älteste Tochter Maria mit Sigmund verlobt. Letzterer musste sich aber die Krone Ungarns gegen einen von den Ungarn gewählten Prätendenten erkämpfen. Bald darauf bedrohten ihn die Türken.
a) Ansturm der Türken. Das seldschukische Fürstentum Jkonium war durch die Mongolen aufgelöst und dann unter 10 turkomannische Häuptlinge geteilt worden. Einer derselben, Osman, legte durch Eroberung Bithyniens den Grund zum „Osmanischen Reiche." Seine Nachfolger find: Drchan, der die Janitscharen gründete, Miirad I., der bis Adrianopel vordrang, und Bajazeth, „der Blitz." Letzterer besiegte Sigmund bei Nikopolis, 1396.
b) Rettung. Die Rettung aus der Gefahr brachten die Mongolen, die unter Timur Lenk her anstürmten und Bajazeth bei Angora 1402 besiegten.
2. Die bedeutendsten Ereignisse unter Sigmunds Regierung sind das Konzil zu Konstanz und der Hussitenkrieg.
A. Das Konzil zu Konstanz, 1414—18, das größte im Mittelalter, hatte eine dreifache Aufgabe:
a) Die Beilegung des Kirchenschismas. Nachdem die Päpste ihren Sitz von Avignon, wo sie in großer Abhängigkeit von Frankreich gestanden, wieder nach Rom verlegt hatten (1377), fanden doppelte Papstwahlen statt (zu Avignon und in Rom). Das Schisma wurde vergrößert, als das Konzil zu Pisa 1409
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Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Mailand Mailand Brandenburg Ungarn Ungarn Ungarn Ungarn Nikopolis Angora Avignon Frankreich Rom Avignon Rom
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nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven.
b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut.
6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen.
Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug.
3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort.
A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor:
a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-
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275
zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft.
A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701.
1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten.
a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt.
b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen.
e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten.
2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel
18*
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gleich stärkere Heer der Russen an der Küste von Livland und schlug es zurück. Anstatt aber diesen Sieg weiter zu verfolgen, wollte er vorher den schwächeren Polenkönig entthronen. Er besiegte die Polen in zwei Schlachten an der Düna und ein polnisch-sächsisches Heer bei Fraustadt. Hieraus suchte er August Ii. in seinem Erdreiche Sachsen aus und zwang ihn zum Frieden von Altranstädt, 1706. August verzichtete auf den polnischen Thron, den der Woiwode von Posen, Stanislaus Lesziuski, bestieg.
Ii. Die Wendung.
1. Krieg gegen Rußland. Inzwischen hatte Peter die russischen Eroberungen an der Ostseeküste erneuert und durch Gründung einer neuen Hauptstadt, Petersburg, befestigt, sowie sein Heer im kleinen Kriege eingeübt. Karl, der sich in der Aussicht, die Verbindung mit den Kosaken zu erreichen, zu einem Zuge in das südliche Rußland hatte verleiten lassen, geriet dort in furchtbare Not und wurde von dem herbeieilenden Peter unter den Mauern von Poltawa 1709 entscheidend geschlagen. Er flüchtete nach der Türkei.
2. Karl in der Türkei. Mit Erlaubnis des Sultans hatte sich Karl in Bender niedergelassen, wo er seine militärischen Übungen in gewohnter Weise fortsetzte. Er reizte die Pforte zu einem Kriege gegen Rußland, und der Zar mußte sich durch Abtretung Afows freien Abzug erkaufen. Des unruhigen Gastes endlich müde, ließ der Sultan fein Lager stürmen; doch erst der ihm in Schweden drohende Verlust der Regierungsgewalt veranlaßte ihn zu schleuniger Rückkehr in sein Land.
3. Fortschritte der Verbündeten. Unterdessen hatten August Ii. von Sachsen und Friedrich Iv. von Dänemark den Frieden wieder gebrochen und ihr Bündnis erneuert. Unter Vermittelung der Seemächte wurde aber im „Haager Konzert" die Neutralität des deutschen Reiches festgestellt, und Preußen besetzte zur Sicherung der schwedischdeutschen Länder Stettin. Peter eroberte die schwedischen Ostseeprovinzen.
4. Karls Rückkehr und Tod. Nach seiner Rückkehr verlangte Karl die sofortige Herausgabe Stettins. Deshalb schloß sich Friedrich Wilhelm I. von Preußen feinen Feinden an, und die Schweden wurden gänzlich aus Deutschland vertrieben. Die letzten Kräfte der Nation verwandte Karl, um den Dänen Norwegen zu entreißen. Aber in den Laufgräben vor Friedrichshall traf ihn eine tödliche Kugel, 1718.
Trotz feiner hohen Befähigung als Feldherr und feiner persönlichen Tapferkeit hat Karl Xii. durch seinen Eigensinn und seine Leidenschaftlichkeit Schweden von seiner Großmachtstellung herabgestürzt.
Iii. Friede. Der schwedische Reichsrat, der mit Karls Schwester Ulrike Eleonora die Regierung führte, schloß nun den Frieden zu Stockholm, 1720.
1. Preußen gewann Stettin und Vorpommern zwischen Oder und Peene;
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Nach der Rückkehr Johanns nach Portugal machte sich Brasilien als erstes Kaiserreich in Amerika unter Don Pedro, dein Sohne Johanns Vi., selbständig, 1821.
4. Der griechische Befreiungskampf, 1821—1829. In Griechenland handelte es sich nicht um Verfassungskämpfe, sondern hier erwachte die Sehnsucht nach Befreiung von dem barbarischen Drucke, mit dem die Türkei die Griechen knechtete. Eine geheime Gesellschaft, die Hetäria, arbeitete schon längst an der Befreiung des Vaterlandes. Der Aufstand wurde im Norden und Süden zugleich vorbereitet.
a) Im Norden rückte Alexander Upsilanti, ein Grieche, der in russischen Diensten gestanden, an der Spitze einer Freischar an die Donauländer vor und ries die dort wohnenden christlichen Völker zum Kampfe gegen die Türken auf. Aber er fand wenig Anklang; von den Türken besiegt, flüchtete er nach Österreich, wo er auf Munkatfch gefangen gehalten wurde.
b) Im Süden erhoben sich die Mainoten, die Nachkommen der alten Spartaner, und erstürmten Tripolitza. Der Nationalkongreß zu Piada verkündigte die Unabhängigkeit des hellenischen Volkes und wählte einen Präsidenten. Die Freiheitsliebe der Griechen und die Metzeleien der Türken erwarben ersteren die Teilnahme des ganzen Abendlandes. Überall bildeten sich Griechenvereine, welche Freiwillige und Geld nach Griechenland schickten.
c) Die Griechen in Not. Die Lage der Griechen wurde aber eine verzweifelte, als Mehemed Ali von Ägypten, der mächtigste Vasall der Pforte, eine gut organisierte Armee dem Sultan zu Hilfe sandte. Die Festung Missolungi mußte sich ergeben, und schon schickte sich das ägyptische Heer an, Messenien, das Bollwerk der griechischen Macht, zu erobern.
d) Die Rettung. Da traten England, Rußland und Frankreich für die Griechen ein und zwangen durch den Sieg von Navarin den Sultan, die Feindseligkeiten einzustellen. Griechenland wurde unabhängig und erhielt in Otto, dem Sohne des kunstsinnigen Königs Ludwig von Bayern, einen König.
Ende der Regierung Friedrich Wilhelms Iii.
7. I)ie Zeit des Ariedens, 1815—1840. a) Die heilige Allianz, 1815. Um für die Folge ähnliche Zustände zu verhüten, wie sie die Zeiten der Revolution herbeigeführt, beschlossen die Monarchen, noch als sie in Paris anwesend waren, in der sogenannten heiligen Allianz, fortan durch Gerechtigkeit und Liebe den Frieden der Völker aufrecht zu erhalten.
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Extrahierte Personennamen: Johanns Johanns Pedro Johanns Johanns Alexander_Upsilanti Alexander Ali_von_Ägypten Otto Ludwig_von_Bayern Ludwig Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Brasilien Amerika Griechenland Hetäria Griechenland England Frankreich Griechenland Paris