12. Wilhelm Il seit 15. Juni 1888. 53
Gromchte Truppen dorthin. An ihre Spitze trat der deutsche Feldmarschall Graf Waldersee. Der Aufstand wurde rasch nieder-geworfen und ein Friede geschlossen, in dem auch Deutschland gewisse Handelsvorteile erhielt.
56. Das Hauptverdienst erwarb sich Wilhelm Ii. als stotte und eigentlicher Schpfer der Kriegsflotte, die vor allem den 8cweime' berseeischen Handel und die Deutschen im Auslande schtzen sollte. Er war unermdlich darauf bedacht, diese Flotte zu ver-grern und zu verbessern. Denn nach seiner Ansicht liegt die Zukunft Deutschlands auf dem Wasser". Seine tchtigsten Admirale sind sein Bruder Prinz Heinrich und v. Tirpitz (in Dienst bis 1916). In Deutschland wurden auch die ersten lenkbaren Luftschiffe gebaut, eine Erfindung des Grafen Zeppelin (f 1917), der 1908 die erste Fernfahrt vom Bodensee zum Vierwaldsttter See unternahm. Sie sollten im Weltkriege eine hervorragende Rolle spielen.
Der Kaiser ging in der Frsorge fr die Lage der Arbeitergesetze. Arbeiter noch weiter als Wilhelm I. Er drang darauf, da den unteren Klassen der Bevlkerung auch fr den Fall der Arbeitsunfhigkeit (Invaliditt) und im Alter von der 70 (jetzt 65) Jahren Untersttzungen durch das Reich gewhrt wurden. Die brigen Beitrge zu diesen Versicherungen zahlen Arbeiter und Lohnherren zu gleichen Teilen. Den Arbeitern kamen auerdem noch Gesetze der die Sonntagsruhe und der die Frauen- und Kinderarbeit zugute.
Mit schwerem Herzen trennte sich der Kaiser 1890 von seinem Reichskanzler ersten Ratgeber, dem Reichskanzler Bismarck, der sich nach Friedrichsruh im Sachsenwald zurckzog und dort zum Schmerze aller guten Deutschen am 30. Juli 1898 starb. Einer seiner Nachfolger, v. Blow, wurde ebenfalls in den Frstenstand er-hoben. Auf ihn folgten v. Bethmann Hollweg (bis 1917), Michaelis, der erste brgerliche Reichskanzler, und bald darauf Graf Bertling.
b) Der Weltkrieg seit 1914.
1. Allgemeines.
57. Der friedliebendste und mildeste Fürst wurde ge- Ursachen, zwungen, den grauenvollsten Krieg zu führen, den die Welt-geschichte kennt. In Europa gab es sechs Grostaaten. Drei von
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Deutschland Sachsenwald Europa
Die Griechen im Mutterlande. Der Amphiktyonenbund. 55
um sie zu Rath und Festgelag versammelte; dieser gebot einer abhängigen Landbevölkerung, den Theten. Die Bürgerschaft der Städte (der Demos) wurde in wichtigen Fällen zur Volksversammlung berufen und um ihre Meinung befragt. Für häusliches wie öffentliches Leben, für Krieg und Frieden waren die Grundzüge einer höheren Gesittung bereits vorhanden; die Zeit hatte noch ein halbheroisches Gepräge. Dies Leben stellt sich am vollendetsten dar in den Homerischen Gedichten. Die Poesie ging von der Religion und zwar von den feierlichen Hymnen bei den Opfern aus, welche die Eigenschaften und Thaten der Götter feierten. Von hier übertrug man sie leicht in die Königspaläste, wo beim Schmause der Edlen die Thaten der Ahnen in ähnlicher Weise besungen wurden. Der Charakter dieser Gesänge war episch und die Kunst derselben heimisch in bestimmten Sängerfamilien, unter denen später die Homeriden auf Chios am berühmtesten waren. Von hier wahrscheinlich entstammte1) Homer (um 900), der auf dem Grunde der vielgesungenen Sagen und Lieder (§ 52 e u. /), deren geschichtliche Grundlage die langen Kämpfe der einwandernden Achäer gegen die einheimischen Dardaner sind, seine beiden grossen Epen, die Ilias und Odyssee, aufbauete. Er sang sie den vermeintlichen Nachkommen der alten Helden, auf einem Boden, der noch zu seiner Zeit Zeuge war der Kämpfe zwischen Griechen und Troischen Resten, in einem meerumwogten Lande, das durch Schönheit und Gedeihen2) als ein Heimatland der Poesie gelten konnte; und in einer Stadt (Smyrna), wo äolisches und ionisches Wesen sich durchdrangen und „achäisches Heldenthum von ionischen Lippen tönte
§ 57.
Die Griechen im Mutterlande. Der Amphiktyonenbund.
Hermann, Gottesdienstliche Alterthümer. K. F. Tittmann, Griech. Staatsverfassung.
1v22. 0. Müller, Orchomenos. E. Curtius I, 98 ff.
Die Thessaler bildeten in dem, nun von ihnen benannten Lande einen mächtigen grundbesitzenden Adel, welcher im Tieflande die ehemaligen Bewohner zu Hörigen (Penesten) machte3). Sie selbst waren treffliche Reiter, offen, gastfrei, doch auch grosse Schwelger und Schmauser, die, in eigne Parteikämpfe verstrickt, an der späteren griechischen Entwicklung nicht Theil nahmen. Ihre drei bedeutendsten Städte waren Larissa, Pherae und Pharsalos; ihr herrschendes Geschlecht die Aleuaden, aus welchem in Kriegszeiten auch gewöhnlich der Anführer (Tagos) gewählt wurde.
Die alten Völker im Gebirgsrande (Phthioten, Perrhäber, Aenianen, Magneten u. a. m.) waren zinspflichtig, doch sonst ziem-
*) Hymn. in Apoll. 165 ff. vgl. Thuk. Iii, 104. 2) Her. 1,142. 3) Arist.
pol. Ii, 6, 2.
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Friedrich Wilhelm I.
47
Hannover erhielt (1719): Bremen und Verden- Preußen 1720 Tin Frieden zu Stockholm: Vorpommern bis zur.heene (mit Stettin, Usedom und Wollin); Dnemark: Schleswig; Rußland (1721) im Frieden zu Nystad: die Ostseeprovinzen auer Finnland. Von 'der Zeit an schied Schweden aus der Reihe der Gromchte, und Rußland trat an seine Stelle; Preußen erlangte aber die Frchte von Fehrbellin, welche einst Ludwig Xiv. dem groen Kurfrsten entrissen hatte.
Die bergische Angelegenheit und die pragmatische Sanktion. Noch eine dritte Gelegenheit zu Lndererwerb bot sich dem Könige Fried-rich Wilhelm I. Die Linie Psalz-Neuburg stand vor ihrem Erlschen; der Kaiser Karl Vi. versprach im Falle des Aussterbens dem Könige den Besitz des Herzogtums Berg, wogegen dieser die pragmatische Sanktion^) anerkannte, d. h. darein willigte, da nach Karls Vi. Tode dessen Tochter Maria Theresia die Erbin der sterreichischen Monarchie wrde, da mnnliche Nachkommen des Hauses Habsburg nicht mehr vorhanden waren. Wie standhaft aber auch Friedrich Wilhelm fr die Sache des Kaisers eintrat, so wurde er doch von diesem schmhlich hintergangen; denn Karl Vi. hielt sein Versprechen nicht; Berg gelangte ebenso wie Jlich nicht an Preußen, sondern an Pfalz-Sulzbach.
b) Regierung im Annern.
Friedrich Wilhelms I. Ratgeber, [v. Grumbkow, v. Secken- dorf, Leopold von Dessau.i Nur wenige Personen besaen Einflu auf den König Friedrich Wilhelm I., der keinen Wider-sprnch leiden mochte und noch autokratischer herrschte als seine Vor-gnger2). Aber in der auswrtigen Politik, die ihm stets uu-bequem war, lie er sich doch ganz beherrschen, teils durch den General und Minister von Grumbkow, teils durch den kaiser-lichen Gesandten Grafen von Seckendorf, beides- gewandte, aber auch selbstschtige Männer, die den König zum festen Anschlu an den Kaiser bewogen. Am beliebtesten war der alte Dessauer", Fürst Leopold von Anhalt, der groe Feldherr und Exerziermeister.
') d. h. kaiserliche Verordnung, ein Ausdruck, der schon von den alt-rmischen Kaisern gebraucht wurde und sich u. a. auch am spanischen Hofe fortpflanzte. Die Sanftion war schon 1713 erlassen worden und wurde 1726 von Friedrich Wilhelm zu Wusterhausen anerkannt.
2) Den preuischen Stnden, welche sich der Beeintrchtigung ihrer Rechte beschwerten, erwiderte er (1717): Ich stabiliere die souverainet^ wie einen rocher (Fels) von bronce."
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Extrahierte Ortsnamen: Bremen Stockholm Stettin Wollin Finnland Fehrbellin Karls Pfalz-Sulzbach Wusterhausen
50___________
362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Macedonien Philipp
322
treten sollte. Der leichtfertige Minister Haugwitz aber, der mit der Sendung dieser Beschlüsse an Napoleon beauftragt war, wurde von der Nachricht der Niederlage bei Austerlitz überholt und ließ sich von Napoleon zu einem gegenteiligen Vertrage drängen: Preußen ging ein Bündnis mit Frankreich ein, trat Anspach, Neuenburg und den Rest von Kleve ab und erhielt den souveränen Besitz Hannovers. (Schönbrunner Vertrag.) Die unschlüssige Haltung, welche der König diesem Vertrage gegenüber annahm, und die Erbitterung der patriotischen Partei über denselben trug dazu bei, die Politik des Königs als eine treulose zu verdächtigen, und Napoleon ließ es an Kränkungen nicht fehlen. Preußen besetzte zwar Hannover, doch mußte es alle
Häfen den britischen Schiffen verschließen und der Minister Hardenberg entlassen werden. Die Besetzung Hannovers brachte naturgemäß Preußen in eine feindselige Stellung zu England. Napoleon knüpfte aber, um Preußen zum Kriege zu zwingen, nicht bloß freundschaftliche Verhandlungen mit England an, sondern ließ auch die Erklärung abgeben, daß er England die Rückgabe Hannovers versprochen habe. Darauf hin siegte endlich die Kriegspartei am Berliner Hofe, und der König machte das Heer mobil.
Die hervorragendsten Vertreter der Bewegung gegen Frankreich in Berlin waren die Königin Luise und Prinz Louis Ferdinand. Erstere überschätzte zwar die Kräfte Preußens; doch wurzelte ihr kriegerischer Eifer in einer durchaus edlen Natur. Letzterer war einer von den wenigen Männern in Preußen, die mit freiem Blicke die Weltlage beurteilten und den altpreußischen Heldensinn in sich fühlten. Von den Staatsmännern war der Freiherr von Stein unermüdlich thätig, feinem Könige die Mittel zum Kriege zu schaffen. Die Masse des Volkes lag in dumpfer Teilnahmslosigkeit.
B. Die Kriegserklärung. Das Verhalten Preußens in den früheren Kriegen war die Ursache, daß es jetzt vergebliche Unterhandlungen zur Gewinnung von Bundesgenossen führte; nur Rußland versprach Hilfe. Der König suchte noch durch ein Ultimatum, in dem er die Räumung Süddeutschlands und die Zulassung der Gründung eines norddeutschen Bundes von Napoleon verlangte, den Krieg abzuwenden; daraus hin erfolgte aber die Kriegserklärung.
C. Verlauf des Krieges.
a) Schlacht bei Jena. Die Zögerung Preußens, den Krieg zu eröffnen, gab Napoleon Zeit, ein Heer von 200000 Mann im nördlichen Bayern zu sammeln, mit dem er im Saalethale ab
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Extrahierte Personennamen: Haugwitz Napoleon Napoleon Napoleon Hardenberg Napoleon Louis_Ferdinand Ferdinand Napoleon C. Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Neuenburg Kleve Hannovers England England England Frankreich Berlin Jena Saalethale
411
verlesen, wonach Frankreich nie dulden werde, da eine fremde Macht das Gleichgewicht Europas und die Interessen Frankreichs stre. Als hierauf der Priuz von der Kandidatur zurcktrat, verlaugte der franzsische Botschafter Benedetti im Auftrage seiner Regierung von dem zur Kur in Ems weilenden Könige Wilhelm die Erklruug, da er niemals seine Einwilligung geben wrde, wenn die Bewerbung Leopolds wieder ausleben sollte. König Wilhelm lehnte diese Forderung in wrdiger Weise ab und lie dem franzsischen Botschafter mitteilen, da er ihm in dieser Angelegenheit nichts mehr zu sagen habe. Bismarck hatte lngst erkannt, da Frankreich ans eine Demtigung Preuens hinarbeite. Als ihm am 13. Jnli 1870 das amtliche Telegramm der den Vorgang in Ems zuging, verffentlichte er eine Depesche, die sich dem Wortlaut jener Mitteilung anschlo, aber krzer gefat war. Obgleich in ihr kein beleidigendes Wort enthalten war, entfachte sie in Frankreich einen Sturm der Entrstung. Nur der greise Thiers wagte in der strmischen Kammersitzung vom 15. Juli seine Stimme gegen den Krieg zu erheben. Er wurde aber niedergeschrien, mit) die Kammer bewilligte ohne ernstliche Prfuug des Sachverhalts die Mittel fr deu Krieg. Schon am 19. Juli 1870 traf die Kriegserklrung in Berlin ein.
2. Die Stimmung in Deutschland und die deutsche Heeres-aufstellung. Der mutwillig von Frankreich heraufbeschworene Krieg rief in ganz Deutschland eilte Begeisterung hervor, wie sie das preuische Volk im Frhling von 1813 ergriffen hatte. Schneckenbnrgers markiges Lied: Die Wacht am Rhein" wurde zum Nationalgesange. Die Feindseligkeit zwischen den deutschen Stmmen schwand. Sd-Deutschland, auf desfett Abfall von Preußen Napoleon gebaut hatte, trat nach dem Beispiel des hochherzigen Knigs von Bayern ans die Seite des Norddeutschen Bundes und hielt mit den militrischen Vorbereitungen in Preueu gleichen Schritt. Am Todestage der Knigin Luise erneuerte König Wilhelm den Orden des Eisernen Kreuzes.
Die Mobilmachung erfolgte auf deutscher Seite uach einem von dem Chef des Generalstabs, General von Moltke, sorgfltig ausgearbeiteten Plaue. Schon zehn Tage nach der Kriegserklrung standen die deutsche Heere an der franzsischen Grenze.
Die deutschen Heeresmassen wurden in drei Armeen auf-gestellt. Die I. Armee, 60 000 Manu unter dem Befehle des
Bismarck, Gedanken und Erinnerungen: Die Emser Depesche. Atzler, Qu. u. L. Iii.
Die franzsische Kriegserklrung. Thronrede König Wilhelms I. an den Reichstag des Norddeutschen Bundes am 19. Juli 1870. Atzler, a. a. O.
v. Sybel, Die Begrndung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I.: Die Erhebung des dentfchen Volkes im Jahre 1870. Atzler. a. a. O.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europas Frankreichs Frankreich Frankreich Berlin Deutschland Frankreich Deutschland Rhein" Sd-Deutschland
— 45 —
(1531) die Grafen von Mansfeld und 11 Reichsstädte (Strafsburg, Ulm, Constanz, Reutlingen, Memmingen, Lindau, Biberach, Isny (Württ.), Lübeck, Magdeburg und Bremen) zunächst auf 6 Jahr (März). Die Verbündeten suchen mit England Verbindungen anzuknüpfen. Ferdinand von Österreich zum römischen König gewählt, trotz des Widerspruchs von Kur-Sachsen.
1532 Religionsfriede von Nürnberg: der Kaiser willigt der drohenden
Türkengefahr wegen in die Einstellung der am Reichs-kammergericlit in Religionssachen eingeleiteten Prozesse; der Friede wird in den Abschied des gleichzeitig der Türken wegen zu Regensburg tagenden Reichstages aufgenommen und darin ein Konzil binnen Jahresfrist in Aussicht gestellt, andernfalls solle eine Reichsversammlung die Reformation in die Hand nehmen. — Die Türken kehren infolge der tapferen Verteidigung von Günz (100 km südlich von Wien) und kleinerer Verluste in Steiermark bei der Nachricht von dem bei Wien sich sammelnden Reichsheere um.1) — Publikation der peinlichen Hals-gerichtsor dnung Karls V. (sog. Carolina).
Johann der Beständige f. Johann Friedrich der Grofsmütige (—1554).
Die drohende Türkengefahr schien so groß, dafs der Papst ernstlich auf eine Einigung mit den Protestanten ausging: er wollte sich die Augsburgische Konfession gefallen lassen. Die gemäfsigten Theologen, denen er sie vorlegte, fanden, dafs darin einiges ganz katholisch, anderes auf katholischen Sinn zu deuten sei, noch anderes eine Verständigung nicht ausschliefse.
1531 Schlacht bei Cappel; Zwingli fällt (October): Sieg der katholisch gebliebenen Urkantone (Schwyz, Uri, Unterwalden) über die reformierten, (hauptsächlich Zürich, Basel, Bern), die auf der Tagsatzung der Eidgenossenschaft Duldung der Reformation seitens der Urkantone nicht hatten durch-setzen können. Die mit Zürich im Bunde stehenden oberdeutschen Städte schliefsen sich an den schrnal-kaldischen Bund an.
1533 Heinrich Viii., wegen einer Gegenschrift gegen Luthers Schrift
von der Babylonischen Gefangenschaft der Kirche vom Papst ‘Defensor fidei’ genannt, sagt sich vom Papste los, als er von seiner Gemahlin Katharina von Aragon, Tante Karls V.,
1) Soliman, der von den deutschen Verhältnissen genau unterrichtet war, hatte, als Gesandte Ferdinands die Macht des Kaisers rühmten, gefragt, ob der Kaiser mit Martin Luther Frieden geschlossen habe.
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Extrahierte Personennamen: Constanz Ferdinand_von_Österreich Ferdinand Karls_V. Johann Johann_Friedrich Johann Friedrich Cappel Zwingli Heinrich_Viii Heinrich Luthers Katharina_von_Aragon Karls_V. Karls_V. Soliman Ferdinands Martin_Luther
Extrahierte Ortsnamen: Mansfeld Ulm Reutlingen Memmingen Biberach Isny Magdeburg Bremen England Nürnberg Wien Steiermark Wien Karls Schwyz Unterwalden Basel Bern
79t
1531 Schmalkaldiseher Bund zum Schutze der Reformation unter Führung* Kursachsens und Hessens.
Zwingli fällt bei Kappel im Kampfe Zürichs gegen die Urkantone.
1532 Erneutes Vordringen der Türken gegen Wien.
Religionsfriede zu Nürnberg: Einstellung des Piozefsver-
fahrens gegen die Protestanten bis zur Entscheidung der kirchlichen Streitsachen auf einem demnächst zu berufenden „gemeinen, freien Concilium“.
Württemberg evangelisch nach der Zurückführung Herzog Ulrichs durch Philipp den Grofsmütigen.
Die Wiedertäufer in Münster; Johann von Leyden.
Karls V Zug nach Tunis gegen Chaireddin Barbarossa.
1539 L November Einführung der Reformation in Brandenburg durch Kurfürst Joachim Ii; Matthias von Jagow, Bischof von Brandenburg. Am 2. November bekennt sich der Rat von Berlin in der Nikolaikirche zur evangelischen Lehre. — Joachim Ii Hektor, der Sohn Joachims I. Der jüngere Sohn Joachims I Johann von Küstrin Markgraf von der Neumark (f 1571). Joachims It Kanzler Lamport Distelmeier. Erbvertrag mit dem piastischen Herzoge von Liegnitz, Brieg und Wohlau. Mitbelehnung mit Preußen nach dem Regierungsantritt des schwachsinnigen Herzogs Albrecht Friedrich, des Sohnes von Herzog Albrecht.
Karls erfolgloser Zug gegen Algier.
1544 Im letzten (vierten) Kriege zwischen Karl V und Franz I dringen die Deutschen bis Soissons vor.
Der Friede von Crespy bestätigt den von Cambray.
Johann Calvin (geb. 1509 zu Noyon in der Picardie) organisiert seit 1541 die reformierte Kirche in Genf; Presbyterialverfassung. Züricher Vergleich mit den Anhängern Zwingiis. Der Heidelberger Katechismus der Reformierten (1563). Ausbreitung des Calvinismus in Ober-Deutschland, am Niederrhein, in Frankreich und in Schottland. John Knos der Reformator Schottlands.
6. Die Zeit der Religionskriege.
1540 Stiftung d es Jesuitenordens durch Ignaz von Loyola. Inquisition in Rom; Kardinal Caraffa, der nachmalige Papst
\
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Extrahierte Ortsnamen: Hessens Wien Nürnberg Tunis Brandenburg Brandenburg Berlin Nikolaikirche Liegnitz Brieg Algier Genf Ober-Deutschland Niederrhein Frankreich Schottland Schottlands Rom
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
und die Ar;-
ucyivissen-
schaft.
L82 I Hauptth. Alte Gesch. Viii Buch.
Verbundene asiatische und ägyptische Geschichte
Von mehr als zweyhundert Jahren, bis auf die
Zeit, da die Griechen gegen den persischen Kö-
nig Serres eine Tapferkeit ohne Beispiel bewie-
sen. Dieses Werk, in welchem er so manuich-
faltige Geschichten künstlich in ein Ganzes verei-
nigt hat, wurde, als er cs den zu den olympi-
schen Spielen versammlcten Griechen vorlas, mit
allgemeinem Beyfall ausgenommen. Denn bey
diesen Kampfspielen der Griechen sah man oft
eben so viele Hebungen der Kräfte des Geistes,
als des schnellen und starken Körpers; insonder,
heit aber einen Wettstreit in der Dichtkunst, Be-
redtsamkcit, und in andern Künsten. In die
Fußstapfen des Herodomn traten bald einige
andere Griechen, wie Thuc/dides und Xeno-
phon. Der letztere hinterließ unter andern ei-
ne Geschichte des so ruhmwürdigen Rückzugs
von zehntausend Griechen, deren Anführer er
war, und die einige hundert Meilen weit aus
einem feindlichen Lande, unter dem beständigen
Angriff unzähliger Feinde, dennoch siegreich fortzo-
gen, und in ihr Vaterland glücklich zurückkehrten.
Xliv. Um eben dieselbe Zeit, da die Ge-
schichtsschreibung bey den Griechen aufblühte, er-
hob sich auch die Arzne^wissenschafc unter ih-
nen zu mehrerer Starke. Ihr habt bereits an
einem andern Orte gelesen, meine Lieben, wie
diese Wissenschaft, die man auch die-Heilkunst
nennt, zuerst und sehr unvollkommen vom Aescu-
lapius getrieben worden sey. Seine Nachkom-
men
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
382 I Hauptth. Alte Gesch. Ix Buch.
zu kriegen und Eroberungen zu machen hatten:
so schien cs doch eine Zeit lang noch, daß sic sich
der Waffen nie ohne gerechte Ursachen bedienen
wollten. So beschützten sie Sie Griechen ge-
gen den König von Macedonien Philipp, und
nöthigten diesen, sie um Friede zu bitten. Dar-
auf setzten sie Sie Griechen wieser in den Besitz
ihrer gesetzmäßigen Freiheit. Ihr Feldherr
Gnintius, welcher dieses den Griechen in der
zahlreichen Versammlung bey ihren feyerlichen
Kampfspielen ankündigen ließ, wurde von dem
freudigen Ausbruch der erstaunten und dankbaren
Zuhörer beynahe erdrückt, indem sie alle auf ihn
zueilten, um seine Hand zu ergreifen, und ihn
mit Kronen fast bedeckten. Es giebt also, rie-
fen die Griechen aus, eine Nation auf der Melk,
die auf ihre Gefahr und Rotten für Sie Frei-
heit anderer Rriege führt! Sie nicht etwan
dlos unterdrückte Nachbarn zu retten sucht,
fonsern über Meere schifft, damit ia nirgends
Gewalt anttatt des Rechts und Ser Gesetze
herrschen! Und freylich war dieses ein große-
rer Ruhm für die Römer, als wenn sie damals
ein ganzes Land eingenommen hatten. An.
tiochuo, König von Syrien, störte diese Ruhe
-er Griechen, damit die Römer nicht allzu mäch-
tig werden möchten. Aber diese vertrieben seine
Kriegsvölker nicht allein aus Europa; sie gien-
gen zum erttenmal mit den ihrigen nach Asien
über, besiegten ihn in seinem eignen Reiche, und
ein ansehnlicher Thcil davon blieb in ihrer Ge-
walt.
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Extrahierte Personennamen: Philipp Gnintius
Extrahierte Ortsnamen: Macedonien_Philipp Melk Syrien Europa Asien