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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 322

1888 - Habelschwerdt : Franke
322 treten sollte. Der leichtfertige Minister Haugwitz aber, der mit der Sendung dieser Beschlüsse an Napoleon beauftragt war, wurde von der Nachricht der Niederlage bei Austerlitz überholt und ließ sich von Napoleon zu einem gegenteiligen Vertrage drängen: Preußen ging ein Bündnis mit Frankreich ein, trat Anspach, Neuenburg und den Rest von Kleve ab und erhielt den souveränen Besitz Hannovers. (Schönbrunner Vertrag.) Die unschlüssige Haltung, welche der König diesem Vertrage gegenüber annahm, und die Erbitterung der patriotischen Partei über denselben trug dazu bei, die Politik des Königs als eine treulose zu verdächtigen, und Napoleon ließ es an Kränkungen nicht fehlen. Preußen besetzte zwar Hannover, doch mußte es alle Häfen den britischen Schiffen verschließen und der Minister Hardenberg entlassen werden. Die Besetzung Hannovers brachte naturgemäß Preußen in eine feindselige Stellung zu England. Napoleon knüpfte aber, um Preußen zum Kriege zu zwingen, nicht bloß freundschaftliche Verhandlungen mit England an, sondern ließ auch die Erklärung abgeben, daß er England die Rückgabe Hannovers versprochen habe. Darauf hin siegte endlich die Kriegspartei am Berliner Hofe, und der König machte das Heer mobil. Die hervorragendsten Vertreter der Bewegung gegen Frankreich in Berlin waren die Königin Luise und Prinz Louis Ferdinand. Erstere überschätzte zwar die Kräfte Preußens; doch wurzelte ihr kriegerischer Eifer in einer durchaus edlen Natur. Letzterer war einer von den wenigen Männern in Preußen, die mit freiem Blicke die Weltlage beurteilten und den altpreußischen Heldensinn in sich fühlten. Von den Staatsmännern war der Freiherr von Stein unermüdlich thätig, feinem Könige die Mittel zum Kriege zu schaffen. Die Masse des Volkes lag in dumpfer Teilnahmslosigkeit. B. Die Kriegserklärung. Das Verhalten Preußens in den früheren Kriegen war die Ursache, daß es jetzt vergebliche Unterhandlungen zur Gewinnung von Bundesgenossen führte; nur Rußland versprach Hilfe. Der König suchte noch durch ein Ultimatum, in dem er die Räumung Süddeutschlands und die Zulassung der Gründung eines norddeutschen Bundes von Napoleon verlangte, den Krieg abzuwenden; daraus hin erfolgte aber die Kriegserklärung. C. Verlauf des Krieges. a) Schlacht bei Jena. Die Zögerung Preußens, den Krieg zu eröffnen, gab Napoleon Zeit, ein Heer von 200000 Mann im nördlichen Bayern zu sammeln, mit dem er im Saalethale ab

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 411

1904 - Habelschwerdt : Franke
411 verlesen, wonach Frankreich nie dulden werde, da eine fremde Macht das Gleichgewicht Europas und die Interessen Frankreichs stre. Als hierauf der Priuz von der Kandidatur zurcktrat, verlaugte der franzsische Botschafter Benedetti im Auftrage seiner Regierung von dem zur Kur in Ems weilenden Könige Wilhelm die Erklruug, da er niemals seine Einwilligung geben wrde, wenn die Bewerbung Leopolds wieder ausleben sollte. König Wilhelm lehnte diese Forderung in wrdiger Weise ab und lie dem franzsischen Botschafter mitteilen, da er ihm in dieser Angelegenheit nichts mehr zu sagen habe. Bismarck hatte lngst erkannt, da Frankreich ans eine Demtigung Preuens hinarbeite. Als ihm am 13. Jnli 1870 das amtliche Telegramm der den Vorgang in Ems zuging, verffentlichte er eine Depesche, die sich dem Wortlaut jener Mitteilung anschlo, aber krzer gefat war. Obgleich in ihr kein beleidigendes Wort enthalten war, entfachte sie in Frankreich einen Sturm der Entrstung. Nur der greise Thiers wagte in der strmischen Kammersitzung vom 15. Juli seine Stimme gegen den Krieg zu erheben. Er wurde aber niedergeschrien, mit) die Kammer bewilligte ohne ernstliche Prfuug des Sachverhalts die Mittel fr deu Krieg. Schon am 19. Juli 1870 traf die Kriegserklrung in Berlin ein. 2. Die Stimmung in Deutschland und die deutsche Heeres-aufstellung. Der mutwillig von Frankreich heraufbeschworene Krieg rief in ganz Deutschland eilte Begeisterung hervor, wie sie das preuische Volk im Frhling von 1813 ergriffen hatte. Schneckenbnrgers markiges Lied: Die Wacht am Rhein" wurde zum Nationalgesange. Die Feindseligkeit zwischen den deutschen Stmmen schwand. Sd-Deutschland, auf desfett Abfall von Preußen Napoleon gebaut hatte, trat nach dem Beispiel des hochherzigen Knigs von Bayern ans die Seite des Norddeutschen Bundes und hielt mit den militrischen Vorbereitungen in Preueu gleichen Schritt. Am Todestage der Knigin Luise erneuerte König Wilhelm den Orden des Eisernen Kreuzes. Die Mobilmachung erfolgte auf deutscher Seite uach einem von dem Chef des Generalstabs, General von Moltke, sorgfltig ausgearbeiteten Plaue. Schon zehn Tage nach der Kriegserklrung standen die deutsche Heere an der franzsischen Grenze. Die deutschen Heeresmassen wurden in drei Armeen auf-gestellt. Die I. Armee, 60 000 Manu unter dem Befehle des Bismarck, Gedanken und Erinnerungen: Die Emser Depesche. Atzler, Qu. u. L. Iii. Die franzsische Kriegserklrung. Thronrede König Wilhelms I. an den Reichstag des Norddeutschen Bundes am 19. Juli 1870. Atzler, a. a. O. v. Sybel, Die Begrndung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I.: Die Erhebung des dentfchen Volkes im Jahre 1870. Atzler. a. a. O.

4. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 85

1888 - Braunschweig : Wollermann
— 66 — wurden sie zurückgedrängt, und bald begannen sie zu fliehen. Um 4 Uhr stellte sich der König selbst an die Spitze der Reiterei und leitete die Verfolgung. Wo sich der König nur sehen ließ, entstand ein großer Jubel; die Reiter schwangen ihre Säbel, die Infanteristen ihre Mützen, und die Offiziere drängten sich heran, dem greisen Feldherrn die j&attb zu küssen. Am Abend trafen der König und der Kronprinz auf dem Schlachtfelde zusammen; tief gerührt, umarmten sie sich. Dann überreichte der Vater seinem Heldensohne den Orden pour le merite. An die Königin sandte der König folgende Depesche: „Einen vollständigen Sieg über die östreichische Armee haben wir heute in einer achtstündigen Schlacht erfochten. Ich preise Gott für seine Gnade. Der Gouverneur soll Victoria schießen." Nun ging es gerade auf Wien los. Bald war das Heer nur noch 20 km davon entfernt; die Wiener konnten vom Stephansturme schon die preußischen Wachtfeuer sehen. 7. Langensatza. Während so der Hauptschlag gegen Östreich in Böhmen geführt wurde, entbrannte gleichzeitig ein Krieg im Westen Deutschlands. Bald nach erfolgter Kriegserklärung rückte der blinde König Georg von Hannover mit seiner Armee nach Süden, um sich mit den Bayern und Württembergern zu vereinigen. Doch General Fließ wurde ihm entgegengeschickt, um ihn aufzuhalten. Es kam zu einem Gefecht bei Langensalza (27. Juni), in welchem 9000 Preußen gegen 18000 Hannoveraner kämpften. Die letztern siegten; dennoch mußten sie sich am folgenden Tage ergeben, da sie von allen Seiten von einem nachfolgenden preußischen Corps eingeschlossen wurden. Die hannoverschen. Soldaten entließ man in die Heimat; der König Georg aber begab sich nach Wien. - 8. Wainfeldzug. Gegen die Bayern, Württcmberger, Badenser und Hessen rückte Vogel von Falkenstein mit einer Armee heran. Er besiegte die Bayern bei Kissingen und besetzte dann die alte Bnnbesstabt Frankfurt, später auch Nassau und Oberhessen. Als er barauf noch Böhmen gerufen mürbe, um bort Gouverneur über das eroberte ßanb zu werben, übernahm General von Manteuffel den Oberbefehl und besiegte die vereinte Bnndcs-armee bei Tauberbischofsheim und Würzburg. 9. Iriede. Nach solcher Niederlage mußte der Kaiser von Östreich um Waffenstillstand bitten, der ihm auch gewährt wurde. Bald darauf, ant 23. August, kam der Friede zu Nikolsburg zustande. In demselben wurde festgesetzt, daß Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt ct. M. an Preußen fallen sollten; Östreich mußte aus dem deutschen Bunde ausscheiden. Preußen errichtete uun unter feiner Führung den „norddeutschen Bund" und schloß mit den süddeutschen Staaten ein Schutz-und Trutzbündnis, demzufolge der König von Preußen für den Fall eines Krieges den Oberbefehl auch über alle Truppen der süddeutschen Staaten erhielt. — Bei dieser Gelegenheit wollte Napoleon auch gern einige deutsche Grenzstriche haben; aber Wnig Wilhelm sagte ganz entschieden: „Keinen Schornstein von Deutschland!" 56. gev französische Krieg. 1870—1871. 1. Wrfcrche. Mit neidischen Augen sahen die Franzosen auf die wachsende Macht Preußens. Man suchte nach einem Vorwande zum Kriege, und er war bald gesunden. Die Spanier wählten sich nämlich um jene Zeit den Prinzen Leopold vonhohenzollern-Sigmaringen, einen Verwandten des Königs von Preußen, zu ihrem Könige. Das durfte nicht sein. Die Franzosen — und mit ihnen ihr damaliger Kaiser Napoleon Iii. — waren so unverschämt, vom Könige Wilhelm zu verlangen, daß er dem Prinzen die Annahme der spanischen Krone verbiete. Es genügte den hochmütigen Franzosen nicht, daß der König hierauf erklärte, er habe zu solchem Verbote kein Recht; auch das genügte nicht, daß der Prinz aus eigenem Antriebe auf die Krone verzichtete. In ihrer Verblendung forderten sie vom Könige Wilhelm sogar schriftlich das Versprechen, daß er zu der beabsichtigten Königswahl niemals seine Einwilligung geben werde. Entrüstet wies der König den Gesandten Benedetti, der ihm diese Erklärung (noch dazu in völlig unpassender Weise auf der Promenade) in Ems abforderte, zurück. Zwei Tage später war die Kriegserklärung der Franzosen in Berlin. 2. Wüstung. Der König verließ sofort Ems und begab sich nach Berlin, wa er

5. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 453

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
453 Badegäste freuen sich jedesmal über seine Ankunft; jedermann hat ihn lieb wie einen alten Freund. 2. Nur wenige Wochen sollte dieses friedliche Stillleben dauern. Die Zeitungen brachten Berichte von leidenschaftlich aufgeregten Reden in Frankreichs Hauptstadt, die sich gegen Preußen und seinen König richteten. Das Gesicht des französischen Gesandten, der plötzlich im Bade anstauchte, schien freilich keinen Sturm zu künden; aber so oft er sich dem König nahte, bemerkte man aus dessen Antlitz Spuren des Unmuts. Immer rücksichtsloser wird die Sprache der französischen Re- gierung, in so gleißnerische Redensarten sie auch der gewandte Bot- schafter zu kleiden weiß; immer weiter gehen die Forderungen, mit denen man den friedlich seiner Kur lebenden Fürsten stört. Vom Spaziergange zurückgekehrt, ging der König in seinem Gemache erregt mit großen Schritten auf und ab. Vor seiner Seele lebten Erinnerungen aus alter Zeit wieder aus. Dreiundsechzig Jahre zurück — 1807 am 1. Januar war der zehnjährige Prinz Wilhelm ins Heer eingetreten, als seine Familie mit ihm flüchtig in Königs- berg geweilt. Wenig fehlte damals, und der übermütige Korse hätte das Wort gesprochen: „Das Hans Hohenzollern hat aufgehört zu regieren!" Aber aus die Zeiten der Schmach war die Erhebung gefolgt, und als kaum siebzehnjähriger Jüngling war damals der jetzt ergraute Mann an der Seite seines Vaters mit nach Paris gezogen. Lange sinnend hatte der König so verweilt — jetzt richtete er das Haupt empor. „Gott, du bist mein Zeuge," ruft er, „daß ich den Krieg nicht will; wenn sie mich aber dazu zwingen, dann werde ich ihnen zeigen, daß auch der dreiundsiebzigjährige Mann noch ver- mag, was einst der siebzehnjährige Jüngling vollbracht!" Es klopft an die Thür. Der eintretende Adjutant erbittet für Graf Benedetti eine Unterredung. „Sagen Sie dem Grasen, ich Hütte ihm nichts weiter mitzuteilen," erwiderte der König mit ruhiger Stimme. 3. Der 15. Juli war angebrochen. Kurgäste und Emser Ein- wohner standen zahlreich um das Kurhaus versammelt. Da erschien der König, zur Abreise nach Berlin gerüstet. Ein begeistertes, nicht endenwollendes Hochrufen begrüßt ihn; Blumen bedecken seinen Weg. Er erwidert, Thränen der Rührung in den Augen, einige Worte und ruft den Versammelten zu: „Auf Wiedersehen! Auf Wiedersehen!"

6. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 216

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
216 Verlornen Mann. „Alles, was er anfängt, mißlingt ihm," sagten sie. „Ihm wird erst zu helfen sein, wenn er Asche ist." Der Lebensabend. Nach wenigen Wochen kehrte Pesta- lozzi gekräftigt und wirkensfrendig aus dem Berner Oberlande zurück und gründete, unterstützt von wohlwollenden Freunden, eine Erziehungs- anstalt in Burgdorf, die er 1803 nach München-Buch see und 1805 nach Jfferten am südlichen Ende des Neuenburger Sees verlegen mußte. Hier in Jfferten hat seine Anstalt Weltruf erlangt. . Aus allen europäischen Ländern kamen junge Männer, die sich zu seinen Füßen setzten, um sich für den Lehrerberuf begeistern zu lassen. Im Jahre 1825 löste er als 80jähriger Greis seine Anstalt ans. Lebensmüde kehrte er nach Neuhof zurück. Wo er als selb- ständiger Mann seine Liebes- und Leidenslaufbahn begonnen hatte, wollte er sie auch beschließen. Ein Enkel von ihm bewirtschaftete das Gut; denn dessen Vater, Pestalozzis einziger Sohn, war schon 1801 nach langem Siechtum gestorben, und Frau Anna, Pestalozzis Gattin, war 1815 zum ewigen Frieden eingegangen. Der Enkel nahm den Großvater mit Freuden auf und suchte, ihm einen friedlichen Lebensabend zu bereiten. Eine große Freude für Pestalozzi in dieser Zeit war die Erbauung eines neuen Armen- hauses in unmittelbarer Nähe von Neuhof, und die Mittet dazu flössen ans seiner Kasse! Ja, der Mann, der zeitlebens mit Mangel und Not zu kämpfen gehabt hatte, verfügte am Ende seines Lebens über ein Kapital von 40 000 Mark. Soviel hatte ihm nämlich die Heraus- gabe seiner gesamten Werke eingebracht, und er — bestimmte die ganze Summe zur Gründung einer Armenanstalt! „Alles für andre, für sich nichts." Noch einen besondern Ehren- und Freudentag erlebte der edle Greis 1826 in Beuggen, als er von Zeller, dem Vorsteher des dortigen Waisenhauses, zu einem Besuch eingeladen wurde. Im fest- lichen Schmuck und mit Gesang empfingen die Waisenkinder den guten Vater Pestalozzi. Darauf überreichte ein Mägdlein ihm einen Eichen- kranz mit den Worten: „Unserm lieben Vater der Waisen und Armen!" Tiefbewegt lehnte der Greis den Kranz ab, indem er sprach: „Nicht mir, nicht mir, sondern der Unschuld gebührt dieser Kranz!" Nun sangen die Kinder aus „Lienhard und Gertrud" das Goethesche Lied: „Der du von dem Himmel bist, alles Leid und Schmerzen stillest,

7. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 454

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
454 Der Wagen führt ihn zum Bahnhof. Auch dort ein dreifaches Hoch, und fort braust der Zug. Nun geht es den 84 Meilen langen Weg von Ems nach Berlin. Schweigend sitzt der König in seinem Wagen; selten schweift sein Blick hinaus auf die reich gesegneten Fluren seines Landes. Gar manche Sorge bewegt sein Herz. „Wie werden die Hessen, wie wird Hannover die neue Wendung der Dinge aufnehmen? Wird Süd- deutschland fest und unerschütterlich zu uns stehen?" Da fährt der Zug in einen großen Bahnhof. Es ist Kassel. Der Bahnsteig ist mit Menschen überfüllt. Nicht nur die Spitzen der bürgerlichen und militärischen Behörden, Tausende von Bürgern aller Stände, aller Parteien geleiten den Oberbürgermeister, um die von ihm überreichte Ergebenheitsadresse mit herzlicher Zustimmung zu be- gleiten. Und niemand weicht vom Platze, bis der König mit seinem Gefolge im Wartesaal sein Mittagsmahl beendet hat. Als er heraus- tritt und wieder in den Wagen steigt, ertönen jubelnde Hochrufe. Mit solcher Begeisterung und Liebe empfangen ihn die Hessen. Tiefgerührt und bewegt winkt der Monarch wieder und wieder vom Fenster seines Wagens den Versammelten seinen Dank zu, und dann geht es rasch vorwärts. Es ist eine denkwürdige Reise. Ans allen Bahnhöfen, ja oft weite Strecken längs der Bahn ist das Volk in großen Scharen ver- sammelt und ruft: „Auf nach Frankreich! Ans nach Paris! Hoch König Wilhelm!" Der Empfang der Hannoveraner in Göttingen, der Braunschweiger in Börssum thut dem König ganz besonders wohl. Er weiß jetzt, daß nur eine Gesinnung in Norddentschland herrscht, und er zweifelt nicht mehr, daß auch der Süden sie teilen wird. Und ist noch ein Rest von Sorge in seinem Herzen, er weicht, als es in Brandenburg hineingeht. Sein ernstes Gesicht heitert sich sogar auf, als er seinen Sohn, den Kronprinzen, erblickt, und als gleich dahinter Bismarck, Moltke und Roon erscheinen; in ihrer Begleitung macht er den letzten Teil seiner Reise. Der blumen- und guirlandenbekränzte Potsdamer Bahnhof empfängt den Zug in Berlin. Der Bahnsteig ist überfüllt — ein donnerndes Hurra, untermischt mit dem Rufe: „Nieder mit Frank- reich!" ertönt. Der König steigt ans seinem Wagen, reicht dem greisen Wrangel die Hand und schreitet dann langsam, die Hände links und rechts reichend, nach allen Seiten freundlich grüßend und

8. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 85

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Zweiter Zeitraum. Von 2000 bis 560 v. Chr. 85 terhaltung bei der panathenäischen Festlichkeit ausmachen sollte, auch rief er die Dichter Anaereon und Eimonides zu sich. , ‘ ' Doch brach im Jahre 514 eine Verschwörung gegen beide Brüder aus. Hipparch hatte die Schwe- ster eines gewissen Harmodius öffentlich beleidigt. Harmodius verband sich daher mit seinem Freunde Arist ogiton, und Hipparch fiel unter ihren Dol- chen. Von nun an regierte Hippias strenge; aber desto eifriger suchten die Alcmäoniden, welche Pisi'stratus aus Athen verbannt hatte, die alte Berfaffung ihres Vaterlandes wieder herzustellen. Mit Hülfe der Spartaner gelang es auch wirklich diesen Verbannten, sich im Jahre 510 Athens zu bemächtigen, und den Tyrannen Hippias zu vertreiben. Clisthenes, der Sohn des Megacles, stand nun an der Spitze des attischen Staates. Aber bald bildete sich unter Isagoras eine Partei wider ihn, welcher viele Große Athens beitraten. Desto mehr schmeichelte Clisthenes der Menge. Cr bewirkte eine neue Eintheilung des attischen Gebietes und Volkes, in- dem er statt vier Stämmen zehn machte, und ihnen neue Namen gab. Auch vermehrte er den Senat mit hundert neuen Mitgliedern. Allein Isagoras wandte sich nach Lacedämon. Dem Verlangen des mächtigen spar- tanischen Königs Cleomenes gemäß, mußte auch wirklich Clisthenes sammt seinem Anhänge Athen verlaffen. Dann ging Cleomenes, von einer kleinen Kriegsmacht begleitet, -selbst nach Athen, und verbannte auf einmal sieben hun- dert Familien. Als er aber hierauf auch die Verfassung andern wollte, griff das Volk zu den Waffen. Cleo- menes und Isagoras, welche ihre Zuflucht in die Burg nahmen, wurden zwei Tage daselbst belagert. Am drit- ten Tage ergaben sie sich unter der Bedingung, daß die Spartaner frei abziehen dürften. Isagoras ging mit ihnen, aber viele Athener von seiner Partei wurden hin- gerichtet. Clisthenes kam nun zurück, und stellte die Volksherrschaft zu Athen wieder her. Athen aber sandte Abgeordnete nach Sardes, um mit den Persern ein Vündniß zu schließen, weil man den Krieg mit Sparta als unvermeidlich betrachtete. Auch war es wirklich Plan

9. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 78

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
78 Alte Geschichte« Ephorat entweder errichtete, oder doch die Macht des- selben erweiterte. Ungefähr vierzig Jahre später begann der zweite messenische Krieg (682- 608 v. Chr.). Besonders die Jugend Messeniens sehnte sich nach der vormaligen Freiheit ihrer Vater, und wünschte das harte Joch der Spartaner abzuwerfen. Vor allen aber glühte der messenische Jüng- ling Aristo men es vor Begierde, sein Vaterland zu be- freien. Er begann den Krieg mit Glück. Aber auch den Spartanern ward, als sie im Gedränge der Noch das Orakel zu Delphi um einen ausgezeichneten Führer baren, von den Athenern der Dichter Lyrtäus gesandt, dessen Gesänge die Eintracht unter ihnen herstellten, und ihren öfters sinkenden Muth mit wunderbarer Kraft wieder ho- den. Bei Stenpklerus kam es zwischen beiden Parteien und ihren Verbündeten zum hitzigen Treffen. Aristome- ues siegte. Er ward immer kühner und unternehmender. Allein nach vielem Glücke und mannigfaltigen Proben des Heldenmutheö mußte er sich, durch die Verrätherei der Ar- cadier genöthigt, in die Festung auf dem Berge Ira werfen. Doch auch von hier aus ängstigte er die Sparta- ner. Er gerieth in spartanische Gefangenschaft, aber wunderbar gerettet, wurde er von Ira aus aufs neue furchtbar. Ja, aus einer zweiten Gefangenschaft kehrte der Held ebenfalls wohlbehalten zu den Seinigen zurück. Endlich im eilften Jahre (668 v. Chr.) ward Ira durch Überfall genommen; Verrätherei hatte den Spartanern den Weg dazu gebahnt, und Erschöpfung die längere Ausdauer des Kampfes den Messeniern unmöglich ge- macht. Viele Messcnier wunderten aus. Die Übrigen, welche auf Ira oder dem Laude zurückgeblieben waren, wurden von den Spartanern in den Stand der Heloten versetzt. Auch vertheilten die Sieger den größten Theil des meffenischen Landeigenthnms durch das Loos unter sich. Von nun an bildete sich Sparta mehr und mehr zu einem Kriegerstaate, welcher für ganz Griechenland furcht- bar zu werden drohte. Der Ruhm ihrer Tapferkeit, welche besonders die Argiver, denen sie um 550 v. Chr. Thyrea Wegnahmen, zu erfahren hatten, erscholl nicht nur bei den Griechen in Kleinasien, sondern auch

10. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 545

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 1517. 545 Michael Paläologus griff alsbald mehrere Besitzungen der Lateiner mit Glück an; im Jahre 1261 stürmte sein Feld- herr Strategopulus Constantinopel; Balduin Ii. muß- te flüchten; die Herrschaft der Griechen ward wieder her- gestellt. 3. Di e Kaise r von Nieäa: Theodor Lascaris (1204- 1222), Johannes Hi. Dueas Vataces ( 1222 - 1255 ), Theodor Lascaris Ii. (1255 - 1259), Johannes Iv. Lascaris (1259), Mi- chael Paläologus. Constantinopels Verlust hatte den Griechen wieder Muth und Stärke gegeben. Selbst Helden traten jetzt aus dem Kreise derselben hervor. So der Schwieger- sohn Kaisers Alexius 111., Theodor Lascaris (1204 — 1222), der am Anfänge bloß über drei Städte und zwei tausend Soldaten geboten hatte, aber im Laufe einer acht- zehnjährigen siegreichen Regierung daö kleine Fürstenthum Nicaa zur Größe eines Kaiserthums ausdehnte. Sein Ei- dam und Nachfolger Johannes Ducas Vataces (1222-1255) erweiterte die Gränzen des neuen Staates noch mehr, und bedrängte selbst Constantinopel auf allen Seiten. Zugleich sorgte Vataces für den innern Wohlstand seines Reichs, besonders durch Beförderung des Ackerbaues. Auch war die Erziehung der Jugend und die Wiederbele- bung der Wissenschaften ein Gegenstand seiner ernsten Für- sorge. Theodor Lascaris 11.(1255- 1259), obwohl er seinem Vater Vataces an Tugenden weit nachstand, führte während seiner kurzen Negierung sein Heer dreimal in das Herz der Bulgarei. Durch Michael Paläolo- gus, einen griechischen Großen von einem alten, berühm^- teo Hause, wurde zwar Johann es Iv. Lascaris (1259), der bei dem Tode seines Vaters Lascaris Ii. noch minder- jährig war, um Thron und Freiheit gebracht, aber auch die Herrschaft der Griechen in Europa wiederhergestellt.
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