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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 362

1888 - Habelschwerdt : Franke
362 B. Der Krieg. I Begebenheiten auf dem nordwestlichen Kriegsschauplätze. a) |n Hannover. Der preußische General Vogel von Falckenstein besetzte sofort die Hauptstadt Hannover, und General Mantenffel schnitt durch die Besitznahme von Stade das hannoversche Heer von einem großen Teile des Armeematerials ab. Die hannoversche Armee, die zum Kriege wenig gerüstet war, versammelte sich schnell genug bei Göttingen, um von da aus mit den Bayern zusammenzustoßen. Die Preußen verhinderten aber den Anschluß, und nach einem vorübergehenden taktischen Erfolge bei Langensalza mußte sie kapitulieren. b) In Knrhejsen. Die Besitznahme Kurhessens erfolgte durch den General von Beyer, der am 19. Jnni Kassel besetzte. Der Kurfürst, welcher neue preußische Anträge zurückwies, wurde auf die Festung Stettin gebracht. c) In Sachsen. Das Königreich Sachsen besetzte der General Herwarth von Bittenfeld, der am 19. Juni in Dresden einrückte. Der Hof hatte sich nach Prag geflüchtet; die sächsische Armee war mit der österreichischen vereinigt worden. Ii. Begebenheiten auf dem böhmischen Kriegsschauplätze. a) Die Streitkräfte. Für den Krieg in Böhmen, wo der Feldzug entschieden werden mußte, hatte Österreich eine Armee unter dem Feldzeugmeister von Benedek aufgestellt. Dieselbe war etwa 250000 Mann stark und hatte 800 Geschütze. — Die preußischen Streitkräfte waren ungefähr ebenso stark; den Oberbefehl hatte König Wilhelm, Chef des Generalstabes war der General von Moltke. In 3 Armeeen rückten die Preußen vor: die Elbarmee kam aus Sachsen an der Elbe entlang, die 1. Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl ging durch die Lausitz, die 2. Armee unter dem Kronprinzen durch die Grafschaft Glatz und über den Paß von Lieban. Bei der Gleichheit der Streitkräfte mußte der innere Wert entscheiden. Die Preußen bewiesen sich bald durch die Bewaffnung mit dem Zündnadelgewehre und durch ein planmäßiges Ineinandergreifen der Truppenkörper dem Feinde überlegen.

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 277

1888 - Habelschwerdt : Franke
Dritter Zeitraum der brandenburgifch-preußischen Geschichte. Bon der Entstehung des Königreichs Preußen bis zur Gründung des neuen deutschen Reiches, 1701—1871, I. Friedrich I., 1701—1713. (B.) Friedrich als König, 1701—1713. 1. Teilnahme am spanischen Erbfolgekriege, 1701 bis 1713. Seinem Versprechen gemäß stellte er in dem Kriege um das spanische Erbe, auf welches nach dem Tode Karls Ii. Kaiser Leo- pold I. und König Ludwig Xiv. Ansprüche erhoben, 10000 Mann dem Kaiser zur Verfügung. Das preußische Heer zeichnete sich in siegreichen Schlachten und im Festungskriege rühmlich aus. 2. Verhalten im nordischen Kriege, 1701—1720. Zn gleicher Zeit tobte an den Ostgrenzen des Staates der nordische Krieg, in dem sich Rußland, Polen und Dänemark gegen Schweden verbunden hatten. Der König hatte aber durch seine Teilnahme am Kriege gegen Frankreich die Möglichkeit aus der Hand gegeben, im Osten, wo seine Besitzungen mehr gefährdet waren, entscheidend auf- zutreten. 3. Erwerbungen. a) Die Mißgunst der Fürsten gegen den König, wie sie nachträglich im spanischen Erbfolgekriege hervortrat, zeigte sich namentlich auch im Streite um die Erbschaft des Hauses Orauieu. Die Ansprüche Friedrichs darauf gründeten sich aus ein Testament seines Großvaters mütterlicher Seite, nachdem König Wilhelm Iii. von Großbritannien ohne Erben gestorben war. Friedrich konnte sich nur in den Besitz von Mors, Lingen und Nenchatel setzen. b) Außerdem erwarb der König durch Kauf 1707 die Grafschaft Tecklenburg. 4. Innere Verhältnisse. Nach dem Sturze Daukelmauus hatte der Reichsgraf Kolb von Wartenberg die Regierungsgeschäfte geleitet, der seiu Amt zwar zur eigenen Bereicherung ausgebeutet hat, doch auch klug genug war, andere tüchtige Männer zu den Staats- geschäften heranzuziehen. a) Abgaben. Die Kriege, Erwerbungen und Ausgaben für den

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 284

1888 - Habelschwerdt : Franke
284 gleich stärkere Heer der Russen an der Küste von Livland und schlug es zurück. Anstatt aber diesen Sieg weiter zu verfolgen, wollte er vorher den schwächeren Polenkönig entthronen. Er besiegte die Polen in zwei Schlachten an der Düna und ein polnisch-sächsisches Heer bei Fraustadt. Hieraus suchte er August Ii. in seinem Erdreiche Sachsen aus und zwang ihn zum Frieden von Altranstädt, 1706. August verzichtete auf den polnischen Thron, den der Woiwode von Posen, Stanislaus Lesziuski, bestieg. Ii. Die Wendung. 1. Krieg gegen Rußland. Inzwischen hatte Peter die russischen Eroberungen an der Ostseeküste erneuert und durch Gründung einer neuen Hauptstadt, Petersburg, befestigt, sowie sein Heer im kleinen Kriege eingeübt. Karl, der sich in der Aussicht, die Verbindung mit den Kosaken zu erreichen, zu einem Zuge in das südliche Rußland hatte verleiten lassen, geriet dort in furchtbare Not und wurde von dem herbeieilenden Peter unter den Mauern von Poltawa 1709 entscheidend geschlagen. Er flüchtete nach der Türkei. 2. Karl in der Türkei. Mit Erlaubnis des Sultans hatte sich Karl in Bender niedergelassen, wo er seine militärischen Übungen in gewohnter Weise fortsetzte. Er reizte die Pforte zu einem Kriege gegen Rußland, und der Zar mußte sich durch Abtretung Afows freien Abzug erkaufen. Des unruhigen Gastes endlich müde, ließ der Sultan fein Lager stürmen; doch erst der ihm in Schweden drohende Verlust der Regierungsgewalt veranlaßte ihn zu schleuniger Rückkehr in sein Land. 3. Fortschritte der Verbündeten. Unterdessen hatten August Ii. von Sachsen und Friedrich Iv. von Dänemark den Frieden wieder gebrochen und ihr Bündnis erneuert. Unter Vermittelung der Seemächte wurde aber im „Haager Konzert" die Neutralität des deutschen Reiches festgestellt, und Preußen besetzte zur Sicherung der schwedischdeutschen Länder Stettin. Peter eroberte die schwedischen Ostseeprovinzen. 4. Karls Rückkehr und Tod. Nach seiner Rückkehr verlangte Karl die sofortige Herausgabe Stettins. Deshalb schloß sich Friedrich Wilhelm I. von Preußen feinen Feinden an, und die Schweden wurden gänzlich aus Deutschland vertrieben. Die letzten Kräfte der Nation verwandte Karl, um den Dänen Norwegen zu entreißen. Aber in den Laufgräben vor Friedrichshall traf ihn eine tödliche Kugel, 1718. Trotz feiner hohen Befähigung als Feldherr und feiner persönlichen Tapferkeit hat Karl Xii. durch seinen Eigensinn und seine Leidenschaftlichkeit Schweden von seiner Großmachtstellung herabgestürzt. Iii. Friede. Der schwedische Reichsrat, der mit Karls Schwester Ulrike Eleonora die Regierung führte, schloß nun den Frieden zu Stockholm, 1720. 1. Preußen gewann Stettin und Vorpommern zwischen Oder und Peene;

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 271

1888 - Habelschwerdt : Franke
271 Fortsetzung der brandenburgisch-preußischen Geschichte. C. pie kehlen beiden Kurfürsten. Xi. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, 1640—1688. Friedrich Wilhelm erbte die brcmdenburgischen Staaten in einem Zustande, daß sie keine Geivähr boten, zu einem bedeutenden Dasein zu gelangen. Das Land war verwüstet, der Besitz Kleves und Preußens nicht unbestritten; Schwarzenberg übte eine übergroße, dem Staate nachteilige Gewalt aus; die Truppen standen durch ihren doppelten Eid dem Kurfürsten gegenüber in gewisser Unabhängigkeit. 1. Die Persönlichkeit Friedrich Wilhelms. Durch die ernste Zeit des Krieges früh gereist, wurde der Prinz mit 14 Jahren nach den ruhigen Niederlanden gebracht, wo er sich in Leyden geschichtlichen und Sprachstudien hingab. Im Haag zeigte er sittliche Energie genug, um sich aus eigenem Antriebe der Verführung zu entziehen. Im Feldlager lernte er von dem Statthalter der Niederlande, Friedrich Heinrich von Oranten, die Kriegskunst. Friedrich Wilhelm wurde einer der bedeutendsten Regenten der Weltgeschichte, ein geschickter Feldherr und ein genialer Staatsmann; er hat auch zuerst staatsmännische Toleranz geübt. 2. Sein Regierungsantritt und der westfälische Friede. Mit 20 Jahren bestieg Friedrich Wilhelm den Thron. Zunächst brachte er die Heerführer der Truppen in den ausschließenden Gehorsam gegen den Laudesfürsten zurück. Darauf beseitigte er in diplomatischer Weise den Einfluß Schwarzenbergs, und bald darauf erlangte er durch Zugeständnisse von dem Könige von Polen die Belehnung mit Preußen. Hierauf schloß er einen Waffenstillstand mit den Schweden. Bei den Friedensverhandlungeu am Ende des dreißigjährigen Krieges machte vorzüglich die Beratung über die Entschädigung Schwedens Schwierigkeiten, das ganz Pommern beanspruchte, während die brandenbnrgischen Ansprüche daraus unzweifelhaft waren. Der Kurfürst erhielt aber nur Hinterpommern und zur Entschädigung für Vorpommern Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kamin. 3. Erwerbung der Souveränität Preußens. Trotz des Ansehens, welches sich Friedrich Wilhelm im Reiche erworben, war doch die Durchbildung eines selbständigen Staates nur auf Grund des Besitzes von Preußen möglich, das staatsrechtlich von Kaiser und Reich unabhängig war. Durch kluge Benutzung der Verhältnisse ge-

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 337

1888 - Habelschwerdt : Franke
337 die Ruhe des Vaterlandes war. Die gemeinsamen Angelegenheiten lagen in der Hand des Bundestages, der zu Frankfurt am Main seinen Sitz hatte und unter dem Vorsitze Österreichs stand. Die Bundesakte enthielt auch die Bestimmung: „In allen Bundesstaaten wird eine landständische Verfassung stattfinden." b) Wiederherstellung Österreichs. Österreich erhielt wieder den Besitzstand von 1805, bekam also Venedig, Mailand, Tirol, Salzburg und Jllyrien zurück. Für Belgien, das mit Holland vereinigt wurde, erhielt es Entschädigung durch Vergrößerung der zurückgegebenen Länder. c) Wiederherstellung Preußens. Auch Preußen wurde auf deu Besitzstand von 1805 zurückgeführt; es verlor im Osten an slavischer Bevölkerung, erhielt dagegen einen Zuwachs an deutschen Ländern. Von den polnischen Landesteilen behielt es nur die Provinz Posen. Für den übrigen Teil, der an Rußland siel, wurde es durch die Hälfte des Königreichs Sachsen entschädigt (Niederlausitz, Gebiete der Städte Wittenberg, Merseburg, Naumburg, Weißenfels, Qnerfurt, Mansfeld). Von Hannover erhielt Preußen gegen einige Besitzungen Lauenburg, das es wiederum an Dänemark gegen Vorpommern mit Rügen vertauschte. Ferner überließ Preußen an Bayern Anspach und Bayreuth, wofür es Jülich und Berg erhielt. Aus diesen und anderen Gebieten bildete Preußen die Provinzen Westfalen und Rheinprovinz. So hatte Preußen eine Wacht am Rhein und an der Weichsel, war an deutscher Krast gewachsen und behielt seine hervorragende, herrschende Stellung in Norddeutschland. B. Das Ausland. a) Rußland erhielt das Großherzogtum Warschau als Königreich Polen mit getrennter Verwaltung. b) England behielt Malta und Helgoland; die Republik der Ionischen Inseln stand unter britischer Protektion. Auch Hannover trat wieder in den Besitz des englischen Königshauses. c) Holland und Belgien wurden unter dem Königreiche der Vereinigten Niederlande vereinigt. (1) Norwegen wurde mit Schweden verbunden. e) In Italien wurden die alten Fürstenhäuser wiederhergestellt. 22 j

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 256

1904 - Habelschwerdt : Franke
256 half besonders den Sieg bei Hchstdt (1704) erringen und mit Prinz Engen (1706) Turin erobern (S. 237). 5. Preuens Verhalten im Nordischen Kriege, 17001721. Zn gleicher Zeit tobte an den Ostgrenzen des Staates der Nordische Krieg, in welchem sich Rußland, Polen und Dnemark gegen Schweden verbunden hatten. Der König hatte aber durch seine Teilnahme am Kriege gegen Frankreich die Mglichkeit aus der Haud gegeben, im Osten, wo seine Besitzungen mehr gefhrdet waren und sich Aussicht auf Erwerbungen bot, entscheidend auftreten zu knnen (S. 268). 6. Innere Verhltnisse. Friedrich entlie feinen treuen Minister Dankelmann, der bei Hofe miliebig.geworden war, und schenkte sein ganzes Vertrauen einem unwrdigen Gnstlinge, dem Reichsgrafen Kolb boit Warteuberg. Dieser leitete nun die Negiernngs-geschfte und wute sein Amt zur eigeueu Bereicherung auszuntzen. Mit seinen Vertrauten vou Wittgenstein und Wartensleben brachte er viel Elend der Preußen, so da man damals von dem dreifachen W (Weh!) Preuens" sprach. Die Not des Laudes wurde dem Könige verheimlicht, bis der Kronprinz die Entlassung Wartenbergs durchsetzte. Die vielen Kriege, die Ausgaben fr die auerordentlich prchtige Hofhaltung und die kostspieligen Bauten erforderten ungeheure Summen, die das Laud kaum aufzubringen imstande war. Es wurden darum auf die verschiedensten Gegenstnde Steueru gelegt, und mehrmals muten allgemeine Kopfsteuern ausgeschrieben werden. Nachdem Friedrich fr alle Teile seines Knigreiches das Recht erhalten hatte, da sich in Rechtssachen niemand mehr an den Kaiser wenden drfe, errichtete er in Berlin als oberste Instanz das Ober-appellationsgericht. 7. Friedrichs Erwerbungen und seine Verdienste, a. Im Jahre 1702 starb der englische König Wilhelm Iii. Mit ihm erlosch das Geschlecht der Oranier. Friedrich I. erhob als Sohn der Luise Henriette von Oranien Erbansprche, doch konnte er sich nur in den Besitz von Mrs am Niederrhein, Lingenau der Ems, Neuchatel (Neuenbrg) und Valengin (walangshng) in der Schweiz setzen. Das Frstentum Orange (orngsh) im unteren Rhonetal wurde mit Frankreich vereinigt. b. Auerdem erwarb der König durch Kauf 1707 die Grafschaft Tecklenburg in Westfalen und die Stadt Quedlinburg. Trotz der hohen Abgaben, die unter Friedrichs I. Regierung geleistet werden muten, war selten ein Fürst beim Volke so beliebt wie er. Er hatte eine hohe Auffassung von seinem frstlichen Beruf und war bemht, seinem Wahlspruch: Jedem das Seine" gerecht zu werden. Das Heer hatte sich unter ihm auf fast allen europischen Kriegs-schaupltzen groen Ruhm erworben. Beim Tode Friedrichs war

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 272

1904 - Habelschwerdt : Franke
272 seines Strebens, die Grenzen seines Staates abzurunden und zu erweitern und Preußen zu einer Gromacht zu erheben. Seine Absichten waren anfangs nach Westen auf Jlich mtd Berg gerichtet. Als aber im Herbst 1740 Kaiser Karl Vi. starb und seine Tochter Maria Theresia gem der Pragmatischen Sanktion die Regierung antrat, erhoben Bayern und Sachsen Ansprche auf die sterreichischen Lnder. Bei der pltzlich vernderten politischen Lage fate Friedrich den Entschlu, Schlesien (vgl. S. 294) zu erwerben. 3. Die drei Schtelischen Kriege und der sterreichische Krlol'gekrieg. A. Veranlassung zu den Schleichen Kriegen. a. Preußen hatte die Pragmatische Sanktion unter der Bedingung anerkannt, da es das Herzogtum Berg erhalte. Als aber im Jahre 1732 die bergische Herzogsfamilie ausstarb, hielt der Kaiser sein Versprechen nicht, sondern gab das Lehen an Psalz-Snlzbach (S. 263). Deshalb trug Friedrich Ii. kein Bedenken, der Pragmatischen Sanktion die Anerkennung zu versagen, sich den Feinden Maria Theresias an-zuschlieen und die Ansprche seines Hauses auf schlesische Gebiete, nmlich auf Liegnitz, Brieg, Wohlan und Jgerndorf, geltend zu machen. b. Die Ansprche, die Friedrich auf Liegnitz, Brieg und Wohlan erhob, grndeten sich auf die von Joachim Ii. mit Friedrich Ii. von Lieguitz 1537 geschlossene Erbverbrderung (S. 220). Als im Jahre 1g75 die Piasteu vou Lieguitz ausstarben, zog Kaiser Leopold I. die Herzogtmer ein. Der Groe Kurfürst mute sich mit dem Kreise Schwiebns begngen, den jedoch sein Sohn wieder zurckgab (S. 254). Friedrich behauptete nun, da nach der Herausgabe des quivalents" (der Entschdigung) die Ansprche wieder Geltung htten. c. Auch aus das Herzogtum Jgerndorf hatten die Hohen-zollern Ansprche, die aber von den Habsbnrgern nicht bercksichtigt worden waren (S. 249). Gegen Abtretung von Schlesien wollte Friedrich sich mit Oster-reich verbnden, bei der Kaiserwahl dem Gemahl Maria Theresias die Stimme geben, bis zu drei Millionen Taler Nntersttzungs-gelber zahlen und auf das Herzogtum Berg verzichten. Da man in Wien diese Vorschlge entrstet zurckwies, entschied sich der König fr den Krieg. Friedrichs Grnde fr seinen Einfall in Schlesien. Atzler, Qu. n. L. Ii. Nr. 52. Aus der Instruktion fr den Gesandten in Wien der die Anerbietungen und Forderungen Friedrichs Ii. vor dem 1. Schlefifchen Kriege. Agier, ct. a- O. Nr. 51.

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 330

1904 - Habelschwerdt : Franke
330 9. 7. 1807 e. Der Friede zu Tilsit am 9. Juli 1807. Bei einer Zusammenkunft hatte Napoleon den Kaiser von Rußland fr sich zu gewinnen gewut, so da dieser seinen Bundesgenossen Friedrich Wilhelm verlie und mit den Franzosen Frieden schlo. Preußen mute sich nun in die Friedensbedingungen Napoleous fgen. Obgleich die Knigin Luise bei dem Sieger persnlich fr das Vaterland bat, so waren die Bedingungen des in Tilsit geschlossenen Friedens doch auer-ordentlich hart: 1. Preußen verlor alle Lnder westlich von der Elbe nebst Magdeburg und smtliche polnischen Gebietsteile mit Ausnahme der in der ersten Teilung Polens gewonnenen. einzig wurde eine freie Stadt, die gauz unter franzsischem Einflsse stand. Aus deu polnischen Besitzungen, die Preußen verlor, schuf Napoleon das Herzogtum Warschau, das an Sachsen kam, dessen Kurfürst nach der Niederlage Preuens dem Rheiubuude beigetreten war und die Knigswrde erhalten hatte. Das ans Hannover, Braunschweig, Hessen und preuischen Besitzungen gebildete Knigreich Westfalen erhielt Napoleons Bruder Jerme. Preußen sank von 5 700 Quadratmeilen mit 10 Millionen Einwohnern auf 2 870 Quadratmeilen mit etwa 5 Millionen Einwohnern herab. 2. Bis zur Zahluug der Kriegskosten, deren Hhe noch nicht festgesetzt war, blieb Preußen von 160 000 Franzosen besetzt und mute fr deren Unterhaltung sorgen. 3. Die Kontinentalsperre wurde auch auf Preußen ausgedehnt. Im September 1808 zwang Napoleon den König zur Annahme eines Vertrages, noch welchem Preußen 140 Millionen Frank Kriegskosten zahlen mute und nur 42 000 Mann Soldaten halten durfte. 4. Greuens Wiedergeburt. A. Die Not des Landes. Der preuische Staat war in sehr kurzer Zeit zusammengebrochen; denn die Formen, die Friedrich der Groe dein Staatswesen gegeben hatte, waren veraltet. Es wird immer klarer." schrieb die Knigin Luise im Frhjahr 1808 ein ihren Voter, da alles so kommen mute, wie es gekommen ist. Die gttliche Vorsehung leitet unverkennbar neue Weltzustnde ein, und es soll eine andere Ordnung der Dinge werden, da die alte sich berlebt hat und als abgelebt in sich zusammenstrzt. Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Groen, der, der Herr seines Jahrhunderts, eine neue Zeit schuf. Wir sind nicht mit ihr fortgeschritten, deshalb berflgelt sie uns." Obgleich Friedrich Wilhelm Iii. schon in den ersten Regiernngs-jhren Versuche zu einer Reform des Staates gemacht hatte, war man Der Friede zu Tilsit. Atzler, Qu. U- L. Ii. Nr. 75,

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 360

1904 - Habelschwerdt : Franke
360 und seine Staatsmnner, Hardenberg und Wilhelm von Humboldt, wagten uicht, den Kampf um die Vorherrschaft Preuens in Deutsch-laud zu beginnen. Da der russische Kaiser ganz Polen fr sich beanspruchte, forderte Preußen das Land des schsischen Knigs, der bis znr gnzlichen Besiegung Napoleons am franzsischen Bndnisse festgehalten hatte. Osterreich, England und Frankreich wollten diese Vergrerung Preuens nicht zugeben und schlssen zu Anfang des Jahres 1815 ein geheimes Schutz- und Trutzbudnis gegen Preußen und Rußland. Napoleons Rckkehr nach Frankreich stellte aber die Einigkeit zwischen den Mchten wieder her. Nach laugen Verhandlungen wnrde durch die Deutsche Bundesakte vom 8. Juni 1815 und durch die Wiener Kongre-akte vom nchsten Tage folgendes bestimmt: A. Deutschland. a. Verfassung. Die Vielherrschaft blieb bestehen, indem 35 monarchische Staaten und 4 freie Städte landesherrliche Rechte erhielten. Sie bildeten den Deutschen Bund, dessen Zweck die Bewahrung der Unabhngigkeit und Unverletzlichkeit der im Bunde befindlichen Staateu und Erhaltung der inneren und neren Sicherheit Deutschlands" war. d. Wiederherstellung sterreichs. sterreich erhielt wieder deu Besitzstand von 1805, bekam also Venedig, Mailand, Tirol, Salzburg und Jllyrien zurck. Fr Belgien, das mit Holland ver-einigt wurde, wurde es entschdigt durch Vergrerung der zurck-gegebenen Lnder. c. Wiederher st ellung Preuens. Preußen wurde au-nhernd auf den Besitzstand von 1805 zurckgefhrt; es verlor im Osten an slawischer Bevlkerung, erhielt dagegen einen Zuwachs an deutschen Lndern. Von den im Tilsiter Frieden abgetretenen polnischen Landesteilen blieb ihm nur die Provinz Posen. Fr die brigen Gebiete, die an Rußland fielen, wurde es durch die grere Hlfte des Knigreichs Sachsen entschdigt (Niederlausitz, Gebiete der Städte Wittenberg, Merseburg, Naumburg, Weienfels, Querfurt, Mausfeld). An Hannover mute Preußen Hildesheim, Goslar und Ostfriesland abtreten, erhielt aber dafr Lauenburg, das es wiederum an Dnemark gegen Vorpommern mit Rgen vertauschte. Ferner berlie Preußen au Bayern Ansbach und Bayreuth, wofr es Jlich und Berg erhielt. Aus letzteren Gebieten sowie aus den Lndern des Erzbistums C l n und des Bistums Trier bildete Preußen die Provinz Westfalen und die Rhein-Provinz. So hatte Preußen eine Wacht am Rhein und gn der Weichsel, war an deutscher Kraft gewachsen und
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