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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 104

1888 - Berlin : Hertz
104 Des Ordens Verfall; Kämpfe mit den Litthanern und Polen. glorreiche Aufblühen herbeigeführt hatten. Die bescheidene Demuth und Hin. gebung, welche die Ritter zuerst beseelt hatten, der opferfähige Sinn, welcher Wuuder der Tapferkeit gethan und nur das Wohl der Gemeinschaft bezweckt hatte, — konnte nicht mehr in seiner Reinheit fortbestehen, als mit des Ordens Wachsthum und Blüthe auch die einzelnen Ritter, besonders die Gebietiger, in ein Leben voll äußeren Glanzes hineingezogen wurden. Da wurde die Demuth bald durch den Ehrgeiz und die Hoffahrt, — die Selbstverleugnung durch die Eigenliebe und Genußsucht verdrängt, und an die Stelle der alten Einigkeit, welche die Kraft des Ordens ausgemacht, mußten Spaltuugeu und gegenseitige Kabalen treten, welche die Grundfesten seiner Macht erschütterten. Die Gelübde wurden allmälig zu leeren Worten: die Ritter sollten keusch, arm und ihren Oberen gehorsam fein, sie wurden aber lüderlich, ver-schwenoerisch und widerspenstig. Ein Ordensmeister, welcher die alte strenge Zucht wieder einführen wollte, sah sich genöthigt, sein Amt niederzulegen. Während so der Orden den Keim des Unterganges in sich selbst nährte, entwickelte sich von anderer Seite bereits ein gefahrdrohender Widerstand gegen seine Macht: sowohl der alte Adel des Landes, als auch die Städte, welche sich zu immer größerem Wohlstände, aber auch zu immer lebhafterem Freiheitsgefühl erhoben, begannen an der Herrschaft des Ritterordens zu rütteln und traten zu Bündnissen zusammen, um sich eine größere Selbstständigkeit zu sichern. Des Ordens Macht war freilich zu fest begründet, als daß sie in kurzer Zeit hätte erschüttert werden können. Der kriegerische Geist desselben bewährte sich nach der Unterwerfung Preußens noch in den Feldzügen gegen das sühne, wilde Volk der Litthauer, welche vom dreizehnten Jahrhundert an die Länder der Russen, der Polen und des deutschen Ordens in verheerenden Zügen überfielen und von der Düna bis zum Dniestr ihre Herrschaft begründeten. Fünf und achtzig Jahre hindurch kämpften die deutschen Ritter in unzähligen Gefechten und vielen blutigen Schlachten gegen diese wilden Horden, zu bereit Bekämpfung auch Kreuzfahrer aus Böhmen und anderen Ländern herbeikamen. Vergeblich siegte der Orden bei Rndan und in anderen schweren Schlachten, vergeblich erwiederte er die wilden Einfälle der Litthauer und führte einst 70,000 gefangene Litthauer nach Preußen in die Knechtschaft; die Macht des kräftigen Heidenvolks konnte durch feinbliche Gewalt nicht gebrochen werben; die Bekehrung besselben würde erst durch einen einheimischen Fürst selbst bewirkt, durch Wlabislaus Jagello, welcher, um bte polnische Prinzessin Hedwig heimzuführen, zum Christenthum übertrat und sein Volk allmälig nach sich zog. Seidem würde jeboch die Macht des verbüubeten Polens und Litthauens dem Orden noch bei Weitem gefährlicher; nicht lange, so kam es zu blutigen Kriegen. Im Jahre 1410 rückte Wlabislaus mit einem großen Heere Polen, Litthanern, Tartaren, Masoviern und allerlei Söldnern ans Schlesien, Mähren und Böhmen gegen Preußen heran, eroberte und verbrannte viele Burgen des Ordens. Im Walbe bei Tannenberg kam es zur Schlacht mit dem gleichfalls sehr zahlreichen Orbensheere. Tapfer würde von beiben Seiten gestritten und. schon wichen die Litthauer und böhmischen Söldner zurück, selbst Wlabislaus' Leben war in Gefahr; ba nahmen die Polen noch einmal in

2. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 32

1886 - Berlin : Hertz
32 wo ihm die Aussicht auf neuen Ländererwerb eröffnet wurde. Er schickte den tapferen Landmeister Hermann Balk mit zahlreichen 1227 Rittern und Reisigen im Jahre 1227 in das preußische Land, und alsbald begannen die vieljährigen Kämpfe, durch welche der Orden allmählich die heidnischen Slaven seiner Herrschaft unterwarf. Dieselben leisteten tapfere verzweifelte Gegenwehr, aber mit Hülfe mehrfacher Kreuzzüge ans Deutschland gelangten die Ritter nach fünfzigjährigen schweren Anstrengungen zum ersehnten Ziele. Der Geist des deutschen Ordens; seine Blüte. Die Macht und Gewalt des Ordens beruhte auf der strengen Einheit des Willens und auf der opferfähigen Begeisterung aller Ritter für dasselbe Ziel. Freudig entsagte der junge Edelmann seiner Familie und Heimat, sowie aller weltlichen Lust, um die strengen Gelübde der Keuschheit, des Gehorsams und der Armut zu übernehmen. Nach überstandener Probezeit leistete er knieend am Hochaltar feine Gelübde, dann wurde ihm als Schirmer der Kirche das Schwert umgürtet und ans des Priesters Händen empfing er den weißen Mantel mit dem schwarzen Kreuz. Der neue Ritter wurde einem Ordenshause zugewiesen, jede solche Genossenschaft bestand, unter einem Komtur, aus Priestern, Rittern und dienenden Brüdern. Der Tag des Ordensritters war streng geregelt und durch bestimmte Andachtsübungen in sechs Abschnitte geteilt. Die Mußestunden wurden gemeinsam unter harmlosem Scherz und erheiterndem Gespräch zugebracht. Bei solcher demütiger Lebensart aber fühlten sich alle Ritter doch durch das stolze Bewußtsein gehoben, der ruhmvollen Gemeinschaft anzugehören, deren Macht und Größe ihres Lebens Ziel und Lohn war. Nach der Unterwerfung Preußens wurde der Sitz des ganzenordens nach der prächtigen Marienburg verlegt. Dort wohnte der Großmeister mit seinem Hofstaat und mit den großen „Gebietigern" des Ordens, dort wurden die Kapitel (Hauptversammlungen) des Ordens gehalten, dort erschienen die Gesandten der europäischen Höfe und vornehme Fremde aller Art. Die Bildung, welche daselbst eine glänzende Stätte fand, verbreitete sich allmählich auch über das ganze preußische Land. Deutsche Sprache und Sitte begann im Volke Wurzel zu schlagen. — Unter Win-rich von Kniprobe war des Orbens golbene Zeit: die Städte blühten durch Handel und Gewerbe, die Verwaltung des Landes, die

3. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 5

1886 - Berlin : Hertz
5 Adligen wurden von Albrecht mit Schonung behandelt, und bald vermischten sie sich im freundlichen Verkehr und durch Heiraten mit den Deutschen. Um die Zahl fleißiger Arbeiter zu vermehren, rief der Markgraf unter großen Versprechungen tüchtige Kolonisten aus Holland, Seeland und Flamland herbei, wo seit langer Zeit schon Gewerbe und Kunstfertigkeit blühten. Sie trugen viel zum schnelleren Aufblühen der Marken bei, trockneten Sümpfe aus, dämmten Gewässer ein und gaben das Beispiel nützlicher Gewerbthätig--keit. Um die Burgen der Ritter bitbeten sich größere Ansiebelnn-gen, ans welchen zahlreiche neue Städte emporblühten. Auch geistliche Orbeu wollte der Markgraf an feinem Werk beteiligen: er rief Johanniter und Templer ins Land und stattete sie mit reichem Länd erbesitz ans, jene bei Werben, diese bei Müncheberg. Durch Albrecht wurde der heibnifche Götzenbienst ein für alle-mal beseitigt und christliches Leben in der Mark begrünbet; die wendischen, heibnischen Erinnerungen schwanben nach und nach, und das Volk lebte bald nur in der deutschen Sitte. Nach so heilbringender Lebensarbeit beschloß der greise Fürst seinen ruhmvollen Lauf in stiller Zurückgezogenheit. Er übergab die Regierung im Jahr 1168 feinem Sohn Otto und starb 1170 eines sanften Todes in 1170 Ballenstädt. 8. Albrechts Nachfolger aus dm Dause Salleum (pie Asrariier). Albrechts Fürsorge für die brandenbnrgischen Lande wurde von seinen Nachfolgern in gleicher Weise fortgesetzt; keinem unter den üöallenstäbtern fehlte es an Kraft, Mut und an dem guten Willen, bte eingeschlagene Ruhmesbahn zu verfolgen. Otto I (1168—1184). Unter Albrechts Sohn und Nach- 1168 bis fotger, Otto I, begannen lange fortdauernde Kämpfe gegen Däne- 1184 mark, wo eine Reihe kriegslustiger Fürsten regierte. Dieselben machten Ansprüche auf die Länder an der Ostsee, besonders auf Pommern und das slavische Land rechts von der Oder. Um diese Gebiete nicht dem deutschen Reich entziehen zu lassen, belehnte der Kaiser Friedrich I die Markgrafen von Brandenburg mit der Hoheit über Pommern. Immer von neuem aber mußten sie ihre Rechte gegen Dänemark und später gegen die Herzöge von Pommern mit Waffengewalt verteidigen.

4. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 33

1886 - Berlin : Hertz
33 Rechtspflege und die Verordnungen für die allgemeine Sicherheit und Wohlfahrt waren musterhaft. Allmählicher Verfall des Ordens; Kriege mit Polen. Aber mit der höchsten Blüte traten auch zugleich schon Zeichen des drohenden Verfalls ein. Der Glanz und die Macht ertöteten die früheren Tugenden des Ordens. An die Stelle der Demut trat Ehrgeiz und Hoffart, an die Stelle der Selbstverleugnung Eigenliebe und Genußsucht, die alte Einigkeit wurde durch gegenseitige Kabalen und feindliche Parteiungen untergraben. Die Gelübde wurden mehr und mehr zu leeren Worten: die Ritter sollten keusch, arm und gehorsam sein, sie wurden aber liederlich, verschwenderisch und widerspenstig. Gleichzeitig entstand im Lande selbst Widerstand gegen den Orden: der Adel und die Städte verbanden sich zur Er-kämpfung größerer Freiheit. Fürerst freilich bewährte der Orden noch seine Kraft im langwierigen Kampf gegen die Litthaner. Zwar gelang es diesen in Gemeinschaft mit den Polen einen großen Sieg bei Tannenberg zu erkämpfen (1410) und in Folge desselben fast das ganze Land einzunehmen, doch rettete der tapfere Komtur Heinrich von Plauen durch die kräftige Verteidigung der Marienburg die Ordensherrschaft, und nötigte die Feinde, den Frieden zu Thorn (1411) zu schließen, durch welchen dem Orden fast das ganze preußische Land wieder gegeben wurde. Heinrich wurde nun zum Großmeister ernannt und stellte durch kräftiges Regiment die inneren Verhältnisse des Landes wieder her. Seine Strenge aber erbitterte die Ordensritter, er wurde abgesetzt (1413) und starb nach fünfzehn trüben Jahren in schmachvoller Gefangenschaft. Seitdem traten die Parteiungen im Orden immer gefahrdrohender hervor, während der Adel und die Städte über den Druck, die Willkür, die Bestechlichkeit, Wollust und Schwelgerei der Ritter immer lauter Klage führten und in fester Gemeinschaft jede Gelegenheit benutzten, ihre Freiheiten gegen den Orden zu vermehren. Preußen wird ein polnisches Lehen. Der Bund der preußischen Stände trat endlich mit offener Gewalt gegen die Ritter auf und rief den König von Polen, Kasimir Iv, zur Hülfe herbei. Im Anfang verteidigte sich der Orden erfolgreich und schlug die Polen in der großen Schlacht bei Konitz aufs Haupt, nach und nach aber wurden die eigenen Söldner des Ordens durch reiche Versprechungen abtrünnig gemacht und verkauften die Marienburg an den König von Polen. Der Hochmeister mußte zuletzt nach Königsberg fliehen Habn. Leitfaden. 3 1411

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 101

1888 - Berlin : Hertz
Die deutschen Ritter; Kämpfe derselben; Geist des Ordens. 101 Deutschen, welcher mit seiner Familie zu Jerusalem gelebt und zur Aufnahme seiner hülfsbedürftigen Landsleute, die zum heiligen Grabe wallfahrteten, dort ein Hospital nebst einem Bethans unter Anrnsung der Jungfrau Maria er-richtet hatte. Hieran schloß sich später (1190) eine Verbrüderung deutscher Ritter an, welche nach dem Vorbilde der Johanniter und Templer die Pflege der Kranken und die Vertheidigung des heiligen Landes, sowie überhaupt den Schutz der Kirche, ihrer Diener und der Wittwen und Waisen zur Aufgabe hatte. Die deutschen Ritter trugen einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuze; nach ihren verschiedenen Pflichten zerfielen sie in zwei Abtheilungen, t>ie eine für den Kampf, die andere für die Liebeswerke. Der Orden stand an Reichthümern den übrigen Ritterorden weit nach, und sein Ansehen war im Vergleich mit denselben gering, bis ein vortrefflicher Hochmeister, Hermann von Salza aus Thüringen, an seine Spitze trat. Hermann war ein Mann, so tapfer als klug, so fest als gewandt, so unternehmend als besonnen, so kräftig als fein gebildet, überall, an den Höfen wie auf dem Kampfplatze, ausgezeichnet und ebenso an der Spitze des Ordens. Bald wuchs nun das Ansehen der Ritter, und Papst Honorins erhob den Großmeister nebst seinen Nachfolgern in den Fürstenstand. Als an Hermann von Salza die Aufforderung gelangte, ferne Ritter nach Preußen zu führen, war es eben nahe daran, daß das heilige Land den (Christen wieder ganz entrissen wurde', dem Orden drohte daher der Verlust seiner Besitzungen im Morgenlande. Um so willkommener mußte ihm die Aussicht auf Erwerbung anderer Ländereien sein. Hermann nahm mit Freuden die Einladung des Christian von Oliva an, und ließ sich vom Kaiser Friedrich Ii. den Besitz der in Preußen zu erwerbenden Landstriche mit allen Rechten eines deutschen Reichsfürsten zusichern. Für die erste Niederlassung wurde nun den deutschen Rittern das Land Löban und Kulm vom Herzog Konrad von Masovien abgetreten, und im Jahre 1227 schickte Hermann von Salza den tapferen Landmeister Hermann Balk mit Rittern und reisigen Knechten in das neue Besitzthum des Orbeus. Bald solgte ihnen ein größeres Kreuz-heer nach, und nun begannen die vieljährigen Kämpfe des Orbens gegen bte heibnifchen Nachbarn. Lange wiberstanben bieselben, aber die deutschen Ritter gingen planmäßig vorwärts, legten bei jedem schritt, welchen sie vordrangen, Burgen an, unter deren Schutz von deutschen Einwanderern Städte erbaut wurden. Freilich lange noch erneuerten sich die Empörungen, die immer wieder mit Waffengewalt unterdrückt werden mußten, viele und blutige Schlachten wurden geschlagen, und nur mit Hülfe neuer Kreuzzüge aus Deutschland vermochten die Ordensritter das Land allmälig zu unterwerfen. Mehr als ein-mal war der Orben am Abgrnnbe des Verberbens, bis er nach fünfzigjährigem Kampfe die Preußen enblich ganz besiegt hatte, und dann erst bnrch kluge Behanblnng derselben seine schwer erworbene Herrschaft befestigte. Der Geist des deutschen Ordens; seine Blntbe; die Marienburg. Die Macht und Gewalt des Ordens beruhte wesentlich auf der strengen Einheit des Willens, welcher in demselben waltete und auf der hingebenden, opferfähigen Begeisterung aller Mitglieder für dasselbe Ziel. Es war eine denkwürdige Erscheinung jener von religiösem Enthusiasmus erfüllten Zeit, daß der junge Edelmann seiner Familie und Heimath freudig entsagte, um

7. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 474

1888 - Berlin : Hertz
474 Die Neuenburger Verwickelung. trauen des Königs, unter diesen die sogenannten Kron-Shndici, eine Anzahl ausgezeichneter Rechtsgelehrter, welchen der König fortan wichtige Rechtsfragen zur Begutachtung vorlegen wollte. Das Herrenhaus trat in dieser neuen Gestalt im November 1854 zum ersten Male zusammen. Dadurch, daß in dasselbe die vornehmsten Glieder des Landesadels aufgenommen sind, haben seitdem auch die höheren Schichten der Gesellschaft ein lebhafteres Interesse an der Entwickelung und Fortbildung des Verfassungslebens gewonnen, während andererseits im Herrenhause eine neue Gewähr zu finden ist, daß bei dieser Fortentwickelung die besonnene Rücksichtnahme auf die altbewährten Grundlagen preußischen Wesens nicht fehlen wird. In Folge der Errichtung des Herrenhauses an Stelle der vormaligen ersten Kammer wurde sodann für die zweite Kammer die Benennung als Haus der Abgeordneten gesetzlich festgestellt, — beide Häuser zusammen heißen seitdem der Landtag der Monarchie. Verzichtleistung auf Neuenburq. Die Könige von Preußen waren, wie früher erwähnt, seit 1707 Herren des Fürstenthumes Neuenburg (Neuschatel und Valengin). Das kleine Ländchen war niemals ein Theil des preußischen Staates geworden, sondern nur durch den gemeinsamen Landesherrn mit Preußen verbunden. Seit 1815 war es mit Zustimmung Friedrich Wil-helm's Iii. als Canton dem Schweizerbunde beigetreten, jedoch mit Beibehaltung seines besonderen fürstlichen Landesregimentes. Als aber im Jahre 1848 die allgemeine revolutionäre Bewegung auch die Verhältnisse in der Schweiz bedeutend umgestaltete und alle Cantone mehr als bis dahin dem einheitlichen Negimente der Bundesgewalt unterworfen wurden, wußte die revolutionäre Partei auch in Neuenburg die Herrschaft der preußischen Fürsten zu beseitigen und die republikanischen Einrichtungen der übrigen Schweiz auch dort einzuführen. Die rechtmäßigen Landesfürsten konnten unter den damaligen schwierigen Verhältnissen und bei der großen Entfernung des Länd-chens von Preußens Grenzen nichts dazu thun, um ihre vielen treuen Anhänger in Neuenburg in dem Widerstände gegen die Schweizer Republikaner zu schützen; sie ließen das Unvermeidliche damals geschehen und beschränkten sich darauf, vor den europäischen Mächten Verwahrung gegen das Geschehene einzulegen und die Geltendmachung ihres Rechtes, welches die Großmächte ausdrücklich anerkannten, für die Zukunft vorzubehalten. Noch hatte es der preußischen Krone nicht an der Zeit geschienen, diesem Vorbehalte Folge zu geben, als unerwarteter Weise ihre Anhänger in Neuenburg selbst die Sache zur Entscheidung trieben. Eiii^Anzahl treu ergebener Royalisten, den alten Grafen von Pourtalös au der Spitze, machten plötzlich (im September 1856) den Versuch, das fürstliche Regiment in Neuenburg wieder herzustellen. Sie bemächtigten sich durch Überrumpelung der Stadt und des Schlosses Neuenburg und pflanzten das hohenzollernsche Banner daselbst auf. Aber ihre Zahl war zu gering, um dem unverzüglich erfolgenden Andringen der republikanischen Schaaren ans den Nachbarcantonen zu widerstehen, Stadt und Schloß wurden ihnen wieder entrissen, sie selbst großenteils zu Gefangenen gemacht. Die Schweizer Behörden ließen sich an, sie als Hochverräter zu verurtheilen. Die preußische Regierung aber durfte und wollte es nicht dulden, daß die

8. Allgemeine Geschichte in Sprüchen und Gedichten - S. 24

1850 - Erfurt [u.a.] : Körner
24 Zur alten Geschichte. 3n seinem Zelt, in düstrem Schweigen, Sitzt König Ferres, denn kein Zeichen Kommt ihm von End' und Ruhm und Sieg. „Was willst du, Fremdling? bringst du Mähre Von deines Volkes tapfrem Heere? Ist es gebeugt? ergiebt es sich?" Nicht bring' ich, König, solche Kunde, Doch freue dich zu dieser Stunde, Ich will dir Rettung, Sieg verleih'n. Ich will auf unbekannten Pfaden Den Weg zum Feinde dir verrathen, So ist das Land der Griechen dein. Der Morgen graut. Wir sind verrathen. Es naht auf unbekannten Pfaden Der Feind im Rücken allzugleich! Auf, stärkt euch, treue Kampfgenossen, Das letzte Frühmahl hier genossen, Das Mittagsmahl im Schattenreich! — Der Kampf ist aus. — Die Helden schlafen. Der Mittagssonne Strahlen trafen Ein weites, ödes Leichenfeld. Euch, die ihr in den Tod gegangen, Ist nicht die Sonne untergangen, Ihr lebt für alle Zeit und Welt. Kr. Die Glücklichen. Umringt von Sardis wundervollen Schätzen, Auf Asta's höchstem, üppig stolzem Thron, Sprach Krösus, sich an fremdem Lob zu letzen, Behaglich kühn zu Hellas weisem Sohn: „Man nennt mit Recht, o Solon, dich den Weisen Blick aus zu meinem Thron; ich frage dich: Du sah'st die weite Welt auf deinen Reisen — Wen rühmst du der Beglückten Höchsten? sprich!" Und Solon sprach: „Es lebte zu Athen Ein Mann, der Tellus hieß. Ihm ward beschieden. B. Soerates im Kreise seiner Schüler — lehrend — sterb B. Pcriclcs unter dem Volke.

9. Allgemeine Geschichte in Sprüchen und Gedichten - S. 28

1850 - Erfurt [u.a.] : Körner
28 Zur alten Geschichte. Und auf die Pracht, die ihn umblühte, deutend — „So sind dir," rief er, „diese Schätze nichts? Nichts diese Strahlen, Glanz und Glück verbreitend. Ein irdisch Bild des hehren Himmelslichts?" Und Solon lächelte und sprach: „Genieße, Erhabener Fürst, der Fülle, die dir ward! Genieße doppelt, wenn du giebst! Doch wisse: Der Menschen Glück ist wie der Menschen Art." „Dem Geiste wird das Dauernde gegeben, Vergänglich ist und täuschend die Gestalt; Ein zartes Schattenbild ist dieses Leben, Leicht löschbar auf des Todes Grund gemalt." „Nur reine Thaten sind die ew'gen Farben; Sie blühn erst auf, wenn längst die andern starben, Drum wirke, daß dein Bild sich schön vollende — Und Keinen preise selig — vor dem Ende!" Ernst Freiherr v. Feuchtersleben. Cpaminondas Tod. Leuktras Schlacht war längst geschlagen, Und vom Siegesslug getragen Thronte Theben hoch und hehr; Denn besiegt war nun den Parther, Und ins Joch der stolzen Sparter Bog es nicht den Nacken mehr. Aber Mantinea wankte, Das doch Theben nur verdankte Seiner neuen Blüthe Glück. Früher stand vor seinen Thoren Spartas Macht, doch fest verschworen Wies der Bürger sie zurück. Da verdrängt aus alter Stätte In das neugegrab'ne Bette Sparta den erzürnten Fluß, Und gleich tausend von Ballisten Stürzt, die Mauern zu verwüsten, Auf die Stadt der Fluthen Guß. B. Epaminondas Tod.

10. Allgemeine Geschichte in Sprüchen und Gedichten - S. 30

1850 - Erfurt [u.a.] : Körner
30 Zur alten Geschichte. Und die Mauern sanken nieder, Aber Leuktras Sieg hob wieder Mantineas alten Glanz, Und es reihte sich von neuen, Kräft'ge Dauer ihm zu leihen, In Böotiens Städtekranz. Doch das Locken Spartas siegte, Und den eignen Bund bekriegte Mantinea nun mit ihm. Wilder wiederum entbrannte In der Griechen schönem Lande Innern Krieges Ungestüm. Muthig führte Thebens Krieger Leuktras edler, großer Sieger Jetzt nun wieder in den Streit, Denn Epaminondas Leben War mit vollem Seelenstreben Nur dem Vaterland geweiht. Unweit dort von Mantinea, An dem Wege nach Tegca Schallt der Tuba Kriegeston, Zwischen Mamalus Gebirgen Und Pelagos Wäldern würgen Sich die beiden Heere schon. Und Epaminondas Blicke Fliegen rings, und sind dem Glücke Eine schnell benutzte Bahn, Lacedämons Schaaren wanken. Wo, beseelt von dem Gedanken: Er ist mit uns! Theber nahn. Da beschließen sie vor allen, Nur den Helden anzufallen. Der des Kampfes Seele scheint; Und es dringen alle Schaaren, Die vorher vereinzelt waren, Auf ihn ein, nun fest vereint. Ruhig steht der Held, es schwirren Die Geschosse, doch ihn irren Kann Gefahr des Todes nicht. Deckt sich auch das Feld mit Leichen, Nie wird Einen Schritt er weichen. Dorthin wies ihn seine Pstichl.
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