109
§. 109. Polen, Preußen u. Ungarn. §. 110. Das Interregnum.
machte es sich durch seinen tapfern König Boleslav I. wieder unab-
hängig. Derselbe ließ sich 1025 zum König krönen und gründete durch
die Vereinigung von Polen, Masovien, Krakovien und Schlesien das
eigentliche Polenreich. In der Folge wurde es durch Theilungen und
innere Kriege geschwächt.
Gegen die Preußen, deren rohes Heidenthum lange den Bekeh-
rungsversuchen zum Christenthum widerstand, zog mit Bewilligung des
Kaisers Friedrich Ii., der deutsche Orden 1230, um sie zu be-
kämpfen. Er legte in ihrem Lande K u l m, Thorn und andere Schutz-
orte an, unterwarf es (anfangs in Vereinigung mit dem Schwertorden)
nach 53jährigen Kämpfen, in welchen die alten Einwohner größtentheils
umkamen und bevölkerte es wieder durch deutsche Anbauer.
Ungarn wurde 889 von den Magyaren erobert, welche von
da an verheerende Einfälle in die angrenzenden Länder machten, bis sie
973 das Christenthum annahmen, das besonders im Jahre 1000 n. Ehr.
durch Stephan den Heiligen aus dem Geschlechte der Arpaden ge-
fördert wurde. Später unter König Geisa Ii. wanderten in Sieben-
bürgen und Ungarn viele Deutsche ein, welche dort unter dem Namen
„Sachsen" ihre Sprache und Sitten beibehielten.
7. Verfall der Lehensmonarchie in Deutschland.
D ittmar's histor. Atlas. Taf. Xi. Xii. Xiii.
i. Das Interregnum; beginnende Ausbildung der Landeshoheit.
§• 110. Dwei Jahre nach Konrad Iv. starb auch der wenig beachtete
Gegenkaiser Wilhelm von Holland, und es trat nun 1256—1273
das Interregnum ein, jene traurige Zeit, iu welcher kein deutscher
Fürst die Kaiserkrone annehmen wollte und dieselbe daher au fremde
Fürsten gleichsam verkauft wurde, nämlich von dem einen Theile der
Wähler an den.englischen.prinzen Richard von Cornwallis, von
dem andern an den König Alfons dem Weisen von Castilien, so
daß die Kaisermacht immer tnehr sank, die Reichsfürsten aber mehr- und
mehr selbständig wurden.
Während dieser kaiserlosen, betrübten Zeit wurde daö hohenstaufische
Geschlecht vollends ausgerottet. Der letzte Sproß desselben, Konradin,
Sohn Konrads Ivwollte sich seine Erblande wieder erkämpfen, und den Karl
von Anjou, der mit Hilfe des Papstes König von Neapel und Sicilien
geworden war, vertreiben. Aber nach einem Sieg bei Tagliacozzo fiel
er bei Skurcola in einen Hinterhalt, wurde auf der Flucht gefangen, und
mit seinem jungen Freunde Friedrich von Baden 1268 in Neapel ent-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Stephan Dwei Konrad_Iv Konrad Wilhelm Richard_von_Cornwallis Alfons Konradin Konradin Konrads_Ivwollte Konrads Karl
von_Anjou Karl Skurcola Friedrich_von_Baden Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Polen Thorn Ungarn Deutschland Holland Neapel Sicilien Neapel
Kap. 108. Die skandinav. Reiche. Kap. 109. Preußen. Polen. Ungarn. 117
Einfhrung des Christenthums in den drei skandinavischen Reichen auf. In Norwegen war Hakon dergute, in Dnemark Harald Blauzahn, in Schweden Olav Schoknig der erste christliche König. Der Apostel des Nordens ist der h. Ansgar (s. Kap. 99).-
Alle drei Reiche hatten durch bestndige Kriege und Thronstreitigkeiten, Theilungen und Vereinigungen viel zu leiden. Im Ganzen hatte unter ihnen Dnemark besonders durch Kanut den Groen (10161035), welcher sich auch zum Herrn von Norwegen und England machte, und durch Waldemar Ii. (12031242), welcher Mecklenburg, Pommern, Rgen, Lievland, Esthlattd eroberte, das ebergewicht, das jedoch noch bei des letzteren Lebzeiten wieder verloren gieng.
Kap. 109. Preußen; Polen; Ungarn; das byzantinische Reich.
(1.) Die Preußen (Prussen, Borussen), ein ursprnglich lettisches Volk, dessen Wohnsitze sich von der Weichselmndung bis zum Niemen erstreckten, widerstanden in ihrem rohen Heidenthum lange den Bekehrungsversuchen zum Christenthum, bis der deutsche Orden, mit Kaiser Friedrich's Ii. Bewilligung, durch den Landmeister Hermann Balk 1228 die Bekmpfung der Preußen bernahm. Er legte in ihrem Lande Thorn, Kulm, Marien-Werder, Elbing und andere feste Schutzorte an, und unterwarf es unter dem Beistand mehrerer Kreuzheere nach einem 55jhrigen Kampfe, in welchem die alten Einwohner grtenteils aufgerieben wurden; es wurde durch deut-sche Anbauer wieder bevlkert, und dadurch fr die deutsche Cultur gewonnen.
An der Spitze der Landesverwaltung stand der Hochmeister, der seinen Sitz in der Marienburg" hatte (Kap. 120).
(2.) Polen, ein slavisches Reich, wurde um das Jahr 840 von dem Fürsten Piast gegrndet, nahm unter Miesko I. 966 das Christenthum an und erkannte die Ober-hohe,t des deutschen Kaisers Otto des Groen an. Sein tapferer Sohn Boleslav I., der das Reich bedeutend erweiterte, machte sich unter Kaiser Heinrich Ii. von der deut-schen Hoheit unabhngig, lie sich 1025 zum König krnen und grndete d^urch die Verewigung von Polen, Maso vien, Krakovien und Schlesien das groe tn e* ^er ^olge aber wurde es durch Theilung und innere Kriege geschwcht,
(o.) Ungarn wurde 889 von den Magyaren unter ihrem Fhrer Arpad erobert. Die verheerenden Raubzge, die sie lange Zeit in die angrnzenden Lnder, besonders nach Deutschland machten, hrten erst mit ihrer letzten Niederlage (durch Otto den Groen aus dem Lechselde 955) auf. Von da an fand das Christenthum Ein-gang, das ihr Herzog Geisa annahm, und das Stephan der Heilige, der sich im Jahre 1000 zum König krnen lie, im Volke befestigte. Ladislaus der Heilig-fgte Kroatien, fem Neffe Kolomann Dalmatien dem Reiche zu. Thronstreitigkeiten und Brgerkriege zerrtteten im zwlften Jahrhundert das Reich, und die Magnaten schwchten durch ihre Anmaungen die Knigsmacht. - Die Aufnahme deutscher An-s,edler (m Siebenbrgen unter dem Namen Sachsen") frderte die Cultur des Landes. e>- i N^ontinifdje Reich konnte wegen hufiger Thronumwlzungen, fortgesetzter Klrchenstreitlgkeiten (besonders wegen des langen verderblichen Bilderstreits) und wegen der bestndigen Anflle der Bulgaren und Sarazenen nicht zu innerer Ruhe und Kraft kommen. Die von Basilius I. gestifete macedonische Dynastie erhielt sich brigens von 867 bis 1056 mit geringer Unterbrechung auf dem Throne. 2?' r. lltse0 Iv- gegen die uern Feinde unvorsichtiger Weise der Trken m Kleinas,en bediente, zeigte er diesen den Weg in sein Reich. Im Todesjahre Constantin s X. 1054 erfolgte das groe Schisma, d. i. die gnzliche Tren-nung der gr,ech,schen Kirche von der lateinischen (rmischen).
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Hakon Harald_Blauzahn Olav_Schoknig Apostel Ansgar_( Waldemar_Ii Hermann_Balk Otto Boleslav_I. Heinrich_Ii Heinrich Arpad Otto Stephan_der_Heilige Ladislaus Kolomann_Dalmatien Constantin Constantin
Extrahierte Ortsnamen: Polen Ungarn Norwegen Schweden Norwegen England Pommern Ungarn Kulm Marien-Werder Elbing Polen Polen Ungarn Deutschland Lechselde Kroatien
Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
Auflagennummer (WdK): 4
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Gymnasium
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
427
Europa. Preußen.
gen den Deutschen und zugleich dem Christenthum unterworfen,
welche erstere nach und nach ihre Gewalt über das nördlich von
Polen an beiden Weichselufern gelegene Land nebst einem Theile
von Pommern ausbreiteten, dasselbe zu einem blühenden Zustand
der Cultur und des Handels erhoben und auf einen Umfang von
1200 sumeilen brachten. Doch entzog sich das Land im Anfang
des 15ten Jahrhunderts der Herrschaft des Ordens, indem es
sich (1454) dem polnischen Reiche unterwarf, nach heftigen Krie-
gen aber (bis 1406) zum Theil wieder an die deutschen Ritter
kam. Aber schon 1525 wurde der Orden im Frieden zu Krakau
aufgehoben und der durch die Einführung der Reformation bekann-
te Albrecht I., aus dem Hause Hohenzolleru, Markgraf von Bran-
denburg, welcher bis dahin Ordens-Großmeister war, Herzog
von Westpreußen.
Preußen und Brandenburg wurden dann zu cmcm etwa 1700
l^Meilen umfassenden Staate verbunden, zu dessen nachmaliger
Große und überaus kräftiger Entwickelung der große Churfürst
Friedrich Wilhelm (1640—88) durch siegreiche Kämpfe nach Au-
ßen und weise Verwaltung im Innern den ersten Grund legte.
Der Westphälische Friede brachte seinem Lande den größten
Theil von Hinterpommern, die Bisthümcr Halberstadt / Minden,
und Kamin als Zuwachs, wozu später noch Magdeburg und die
Grafschaft Hohenstein kamen. Im Jahre 1701 wurde Preußen zum
Königreiche erhoben und sein erster König, Friedrich Iii., welcher
im Sinne seines Vaters, des großen Churfürsten, regierte, hin-
terließ das Reich mit neuen Besitzungen (Tecklenburg, Reufcha-
tel und Vallengin) vergrößert in einem Umfang von'1933 □$?.
und in einem Zustande blühender Cultur des Ackerbaues, der Ge-
werbe, des Handels, sowie der Künste und Wissenschaften. Die-
ser kräftige Zustand der Preußischen Monarchie stieg noch unter
Friedrich Wilhelm I. (1713—40), während dessen Regierung auch
Geldern, Stettin und ein Theil von Vorpommern erworben, und
der Staat für die großartigen Entwürfe seines größten Königes
vorbereitet ward.
Kämpfend und siegend trat dieser, Friedrich Ii. der Große
(1740—86) in dem ersten Schlesischen Kriege auf den Schau-
platz seines Jahrhunderts, eroberte Schlesien, behauptete es durch
den zweiten Schlesischen Krieg (1744) und den Frieden zu Dres-
den (1745) und Aachen (1748) und sicherte sich den errungenen
Besitz, obgleich sich halb Europa gegen ihn verbunden hatte, durch
den dritten Schlesischen oder siebenjährigen Krieg <1756—1763)
in dem Frieden zu Hubertvburg. Siegreich im Kampfe, uner-
müdet thätig für das Wohl seines Landes im Frieden, hob er
sein Königreich zu einer bewunderungswürdigen Höhe äußerer und
innerer Macht und hinterließ es beinahe um das Doppelte ver-
größert, durch einen bedeutenden Theil von Polen 1772 vermehrt in
einem Umfange von 3346 ^Meilen seinem Neffen Friedrich Wil-
helm Ii. (1786—97), unter dessen Regierung das Land durch die
zweite und dritte Theilung Polens und mittelst der Erwerbung
E e
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht_I. Albrecht_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Iii Friedrich Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Wil- Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Polen Krakau Brandenburg Hinterpommern Minden Magdeburg Tecklenburg Stettin Aachen Europa Hubertvburg Polen Polens
50___________
362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Macedonien Philipp
262 Kap. 31. § 176. Ordensland Preußen.
waren. Seit 1295 teilte sich das Herzogshaus in die Beiben Linien Pommern-Wolgast und Pommern-Stettin, die im 15. Jahrh, bnrch Boguslav X (1474—1523) toieber vereinigt würden. Mit Boguslav Xiv starb 1637 das pommersche Herrschergeschlecht aus, worauf sich die Schweden in Besitz des Laubes setzten. Erst 1720 (und 1815) gelangte Preußen in den ungeschmälerten Besitz von ganz Pommern, auf welches es begrünbete Erbansprüche hatte. Bestanbteile des obersächsischen Kreises waren ferner die frühere Lanbgrafschaft Thüringen mit Eisenach (144), welche im
13. Jahrh, mit der Markgrafschaft Meißen vereinigt war (s. v.), das Fürstentum Anhalt — wo das Haus der Askanier noch heute fortlebt, nach-bem es in Branbenburg bereits 1319 erloschen ist — das Fürstentum Schwarzburg (mit Rubolstabt), die Grafschaften Reuß und Mansfelb, das Bistum Camin, die Reichsstabt Erfurt und mehrere kleinere Herrschaften. —
Die Länber Böhmen, Mähren, Schlesien, die Lausitz, die Grafschaft Mömpelgarb, die schweizerische Eibgenossenschaft und das Orbenslanb Preußen würden nicht zu dieser Kreiseinteilung gezogen.
176. Das Ordensland Preußen, besseti Grünbung mit der Eroberung Preußens im Jahre 1283 voöenbet war (152), erreichte im Laufe des
14. Jahrhuuberts den Gipfel seiner Blüte, sank aber von bemselben im 15. Jahrhundert toieber herab. Nachdem nämlich der beutsche Orben seinen Sitz, der zuletzt in Marburg gewesen war, in die prachtvolle Marienburg an der Nogat verlegt hatte (1309), erwarb er durch Kauf sowohl Ost Pommern mit der Hauptstadt Danzig, als auch Esthland und erreichte unter Winrich von Kniprobe den Gipfel der Macht und des Wohlstandes.
Allein die beständigen Kriege mit den wilden Littauern, sowie mit den eroberungssüchtigen Polen hemmten die ruhige Fortentwicklung; und da auch die Zuzüge der Kreuzfahrer aufhörten und der Orden nur auf seine eigene Kraft beschränkt war, diese aber mit dem schwindenden Geiste des Rittertums mehr und mehr nachließ, und unter den Ordensrittern Stolz und Üppigkeit, Habsucht und Ungerechtigkeit überhand nahm, so sank die Macht des Ordens. Die blutige Niederlage bei Tannenberg (1410) gegen den mit den Littauern verbünbeten König Jagello von Polen brach seine Kraft. Im Frieden von Thorn 1411 mußte der Orben Samogitien an Polen abtreten. Als hierauf durch das Bestreben des Hochmeisters Heinrich von Planen, Zucht und Orbnnng wieberher-zustellen, Zwietracht einriß, die sich durch religiöse Gegensätze noch verschärfte, und fortgesetzte Kämpfe mit den Polen hinzukamen, so würde die Heilung der Gebrechen immer schwerer.
Die wachsenbe Unzufriebenheit der Orbensstänbe äußerte sich namentlich in dem Verlangen nach einem Anteil an der Regierung. Die von dem Hochmeister gemachten Zngestänbnisse reizten zu weiteren Freiheitsansprüchen, die von den Rittern und Städten in dem sogenannten preußischen Bund gemacht wurden und von dem Hochmeister bestätigt werden mußten. Die Versuche von Seiten eines der nachfolgenden Hochmeister, jenen Bnnd aufzulösen, führten zur Verstärkung des Bundes. Dieser warf sich den Polen in die Arme und brachte einen 13jährigen verheeren-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Winrich_von_Kniprobe König_Jagello_von_Polen Heinrich Heinrich
192 Kap. 26. § 137—139. Vierter bis siebenter Kreuzzug. (Ludwig Ix.)
brüderung zur Unterhaltung eines deutschen Krankenhauses in Jerusalem, genannt das Marienhospital, das unter die Aufsicht der Johanniter gestellt war. Als bei der Belagerung von Accon die kranken Deutschen vernachlässigt wurden, übergaben lübecki-sche und bremische Bürger sie der Pflege jener Marienbrüder oder Marianer. Nun erst, 1190, erhielt diese Verbrüderung die Einrichtung eines geistlichen Ritterordens, dessen erster Hochmeister der bei seiner Gründung vorzüglich tätige Heinrich Waldpot von Bassenheim war.
Auch dieser Orden wuchs durch Verleihung von Gütern und Vorrechten und nahm unter seinem vierten Hochmeister, Hermann von Salza, seit 1210, bereits einen großen Ausschwung. Derselbe verlegte jedoch den Sitz des Ordens nach Venedig, von wo aus dann der Orden 1226 nach Preußen berufen wurde und dort die Bestimmung erhielt, die Christen dieses Landes gegen die übrigen meist noch heidnischen Einwohner in Schutz zu nehmen. (Von den weitern Schicksalen dieses Ordens s. 145.)
137. Vierter Kreu^ug. Im Jahre 1202 kam durch Innocenz Iii unter Graf Balduin von Flandern ein neuer Kreuzzug zu Stande, auf welchem Konstantinopel erobert, der griechische Thron gestürzt und das lateinische Kaisertum gegründet wurde, dessen Bestand nur von kurzer Dauer war. — Der fünfte Kreu^ug (1214), welchen König Andreas Ii von Ungarn unternahm, blieb völlig erfolglos.
138. Sechster Kreu^ug. Mit Mühe behaupteten die palästinensischen Christen noch etliche Seeplätze (darunter Accon), und auch diese würden bei den beständigen Zwistigkeiten der Christen (besonders der Templer und Johanniter) verloren gegangen sein, wenn nicht inzwischen Kaiser
1228 Kriedrich Ii, um sein Wort zu lösen (127), obgleich im Banne, seinen versprochenen Kreuzzug angetreten hätte. Diesem mit der Kirche zerfallenen und der freien, insbesondere arabischen Bildung zugeneigten Hohenstaufen war es ein Leichtes, sich nach seiner Landung zu Accon und nach der Befestigung von Jaffa mit dem Sultan Camel zu verständigen, der aus persönlicher Zuneigung mit dem Kaiser 1229 einen Vertrag schloß, durch welchen den Christen Jerusalem, Bethlehem, Nazareth, Rama und das Land zwischen diesen Städten und Sidon, Tyrus und Accon eingeräumt wurde.
Da der Papst dem dortigen Patriarchen verboten hatte, dem Kaiser gottesdienstlichen Beistand zu gewähren, so setzte sich Friedrich im folgenden Jahre in der Kirche zu Jerusalem selber die Krone auf, sorgte für die Beschulung der Stadt und des Landes, und kehrte, da der Papst unterdes in seine apulischen Besitzungen eingefallen war, schnell nach Europa zurück. Von ihm an blieb der Titel „König von Jerusalem" bei jedem deutschen Kaiser.
^ 139. Siebenter ftreu^jug. So lange Camel in Aegyten und Syrien herrschte, blieben die Christen ungestört und nur ihren eigenen Zerwürfnissen überlassen. Als aber nach Camel's Tod die Chowaresmier (Mongolen) raubend und mordend Palästina durchzogen, Jerusalem eroberten und das heilige Grab zerstörten, so gelobte König Ludwig Ix, -er Heilige, der gerade schwer erkrankt lag, für den Fall seiner Genesung einen Kreuzzug. Er genas, und als er alle Schwierigkeiten in seinem Reiche beseitigt und auf die Zeit seiner Abwesenheit die Zügel der Regierung Frankreichs seiner klugen Mutter, Blanka von Castilien, übergeben hatte, trat er, von seiner Gemahlin und seinen beiden Brüdern begleitet, mit 50,000 Streitern 1248 den Kreuzzug an.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Ix. Ludwig_Ix. Accon Heinrich_Waldpot Heinrich Hermann_von_Salza Innocenz_Iii Innocenz Balduin Andreas_Ii_von_Ungarn Camel Sidon Friedrich Friedrich Ludwig_Ix Ludwig Blanka_von_Castilien
314 Kap. 34. § 200—201. Wachsen des schmalkald. Bundes. Ausbreit, d. Reform.
doch Sitz und Stimme im Reiche haben sollte. Als sich die Herzöge von Baiern dadurch von ihren Besorgnissen befreit sahen, schlossen sie sich enger an Österreich an und suchten den Kaiser zu ernsten Schritten gegen die Protestanten zu bewegen. Auch Sachsen erklärte sich nun bereit, Ferdinand als römisch-deutschen König anzuerkennen.
Hierauf gab sich der schm alkaldische Bund eine kriegerische Verfassung und wählte zu seinen Hauptführern den Landgrafen Philipp, der in Hessen und Oberdeutschland, und den kräftigen Kurfürsten Johann Friedrich (den Großmütigen), Johanns Sohn und Nachfolger, der in Sachsen und Westfalen den Befehl haben sollte.
201. Unter diesen Umständen fand die Reformation im Süden und Norden Deutschlands noch weiteren Eingang und geringeren Widerstand. In Württemberg, wo vorher Österreich die (von Brenz begonnene) Reformation niedergehalten hatte, führte Herzog Ulrich durch den Prediger Ambrosius Blaurer und den Professor Erhard Schnepf die lutherische Reformation durch, indem letzterer eine Abendmahlformel ausstellte, mit der auch die Oberländer einverstanden waren. Die eingezogenen Klostergüter wurden teils zur Bezahlung von Landesschulden und für Landesbedürfnisse, teils sür die Schulen verwendet. Tübingen wurde seitdem eine vorzügliche Pflanzstätte protestantischer Gelehrsamkeit. Dem Beispiele Württembergs folgten Elsaß, Baden und andere oberdeutsche Landstriche und Reichsstädte, unter letztem auch Augsburg.
Von den norddeutschen Städten, in denen (wie in Magdeburg, Braun schweig, Goslar, Göttingen, Einbeck, Rostock, Hamburg, Lübeck, Bremen) die Reformation (anfangs zwar unter mehr oder minder starkem Widerstreben des Stadtrats, endlich aber mit seiner Einwilligung) durchgedrungen war, traten immer mehr zum schmalkaldischen Bunde.
Nur in einigen Teilen Niederdeutschlands, besonders in Westfalen, war die Reformation von heftigen inneren Kämpfen mit dem Klerus und dem Adel begleitet, so daß es an einigen Orten zu Gewaltausbrüchen kam. Zu dem heftigsten Kampfe kam es in der Stadt Münster in den Jahren 1533 — 1535 durch die Unruhen -er Wiedertäufer, welche dort von dem fanatischen Schwärmer Johann von Leyden erregt wurden.
Es war nämlich zu Münster der Prädikant Rottmann reformirend aufgetreten und hatte bald großen Anhang gefunden, so daß der Bischof die Stadt verlassen und sich in einem Vertrage zur Freigebung der Predigt augsburgischer Consession verstehen mußte, worauf die Stadt mit dem schmalkaldischen Bund über ihren Beitritt verhandelte. Indes gab sich Rottmann bald den Grundsätzen der Wiedertäufer (Anabaptisten) hin, welche sich seit der Münzerischen Niederlage meist nach den Niederlanden gezogen hatten und nun von dort, besonders von Leyden aus, wo ein Bäcker, Jan Matthies, ihr Haupt war, in andere Länder ausgingen, um ihr sitten- und staatsgefährliches Wesen zu treiben.
Im Jahre 1534 erschien dieser Matthies selbst mit einem seiner fanatischsten Jünger, dem gewesenen Gewandschneider- (d. i. Tuchmacher-) Gesellen Jan Bockold oder B ockelsohn aus dem Haag, genannt Johann, von Leyden, in Münster und verschaffte bald den Wiedertäufern daselbst das Übergewicht, so daß sie die ganze städtische Gewalt in die Hand bekamen und, von Fanatismus und Habsucht getrieben, alle ihre Gegner aus der Stadt jagten, sich in ihre Habe teilten und Gütergemeinschaft einführten. Zum Glück für Deutschland blieb ihre Herrschaft nur auf Münster beschränkt, weil der Bischof mit andern Fürsten bereits die ganze Stadt eingeschlossen hatte.
Als Matthies in einem Ausfall getötet worden war, trat Bockold an die Spitze, ließ hinrichten, wer sich nicht fügte, und führte Vielweiberei ein. Empört über diese schreiende Verhöhnung aller christlichen Sitte, bildete sich eine Gegenpartei, wurde aber
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Philipp Philipp Johann_Friedrich_( Johann Friedrich Johanns Johanns Ulrich Ambrosius_Blaurer Erhard_Schnepf Schwärmer_Johann_von_Leyden Johann Rottmann Rottmann Jan_Matthies Matthies Jan_Bockold Johann Johann Matthies Bockold
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Epameinondas und Pelopidas.
35
die zur Erhöhung der Freude eiugeladen waren, bald kommen würden. In demselben Augenblick traten die vermeintlichen Tänzerinnen in den Saal, von den Gästen mit Jnbel begrüßt. Es waren aber die Mitverschworenen, welche Weiberkleider über ihre Panzer gezogen und das Gesicht durch Oliven- und Fichtenkränze unkenntlich gemacht hatten. Sie setzten sich neben die Zechenden, zogen aber alsbald die verborgen gehaltenen Schwerter und töteten Archias und Leontiades samt ihren Genossen.
Am nächsten Morgen verkündeten die Befreier durch deu Mund des Pelopidas dem Volke das Geschehene und forderten es zur Vollendung des so glücklich begonnenen Werkes ans. Freudig folgte das Volk diesem Rufe und in kurzem ward die spartanische Besatzung aus der Burg Kadmeia getrieben (378).
Theben hatte sich nicht nur befreit, sondern es verstand auch, die errungene Freiheit gegen die Spartaner zu behaupten. Dies war namentlich das Werk von Pelopidas und Epameinondas. Diese beideu Männer befehdeten einander nicht wie Themistokles und Aristeides, sondern wirkten in Eintracht für die Erhebung ihres Vaterlandes.
Pelopidas stammte aus einem edlen Geschlechte und besaß großes Vermögen, von welchem er gern Notleidenden mitteilte. Er war ein Freund der Ringkunst und übertraf an leiblicher Gewandtheit alle The-baner. Sein feuriger, aufstrebender Geist machte ihn bald den spartanischen Gewalthabern verdächtig, und diese trieben ihn, zumal er wegen feines Reichtums um fo gefährlicher schien, in die Verbannung. Sein vertrautester Freund war Epameiuoudas, der für die Freiheit seiner Vaterstadt begeistert und bereit war, für dieselbe jeden Augenblick fein Leben zu opfern. Er war trefflich erzogen, stark, gewandt und tapfer wie Pelopidas, besaß jedoch einen reicheren Geist, tiefere Kenntnisse und das edelste Herz. Mäßigkeit, Bescheidenheit, Gerechtigkeit und Geringschätzung äußerer Güter hielt er für die vorzüglichsten Tugenden des Mannes, und die Wahrheit liebte er so, daß er sich auch im Scherze keine Unwahrheit erlaubte. Mit diesen herrlichen Eigenschaften vereinigte er die damals so seltene Tugend der Uneigennützigkeit. Seine Genügsamkeit und Unbestechlichkeit war allgemein bekannt. Wiederholt wies er das Anerbieten seines Freundes Pelopidas zurück, der alle Reichtümer mit ihm teilen wollte. Einen persischen Gesandten, der ihn durch Geld zu gewinnen versuchte, sagte er: „Mein Freund, wenn deines Königs Absichten meinem Vaterlaude heilsam find, so bedarf es deiner Geschenke nicht; wenn aber das Gegenteil der Fall ist, so wird mich nicht
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Preußen. 297
Phöniciern, Griechen u. Römern bekannt, u. d. Bewohner nennt Pitheas
Svchonen, Tacirus Aestier. D. östliche Theil d. Landes gehörte zu Snr-
marien, u. zwar zum lettischen Völkerstamme. Im 1. Iahrh. nach Ehr.
wohnten zwischen d. Elbe u. Oder Semnonen, u. nördl. Vnriner u. an
d. Ostsee Rugier; diesseits d. Elbe Longobnrden und jenseits d. Oder
Bnranndionen. Im 6. Iahrh. Slavische Völker, wenden, Sorben, Le-
veller in d. Mark, willen u.oborriren. Kämpfe Carl d. Gr. Bisthum
Verden. Visthum u. Dom zu Havelberg 946 ; zu Brannibor 949. Der
Name Preußen entsteht als d. Bischof Adalbert 997 v. d. Heiden erschla-
gen wurde. Der Heide, Kön. Rrnkko aus Rügen herrscht io56; Hein-
rich Kön. zwischen d. Elbe, Ostsee u. Oder, tobtet ihn, wird Christ,
f i,2i. Albrechc d. Bar, Marggraf v. Brandenburg 1167. Anbau des
Landes. Anfang v. Berlin u. Cölln. Mit ihm kommen aus d. Orient Jo-
hanniter u. Tempelritter. Die Preußen kämpfen glückl. gegen die Polen.
Conrad 1. Herzoa v. Masovien, ruft 1226 d. Denrschorden zu Hülfe.
Dieser verbindet sich mit dem Schwertorden in Liefland u. d. Deursch-
orden erobert v. i23o — 85 ganz Preußen, u. erweitert später allmählich
s. Grenzen. Deutsche Bildung, u. Sprache. Resid. Marienburg ,309.
Städte Danzig, Chorn u. Elbing, blühender Handel; Reichthum der
Ritter, Ueppigkeit, Druck d. Unterthanen. Diese verbinden s. ,454 m.
Polen u. kämpfen bis zum Frieden zu Thorn 1466. Neuer Krieg ,5,2.
Der Orden wird im Frieden zu Krakau in Preußen ,525 aufgehoben.
Albrechc I. Markgraf v. Brandenburg, aus d. Hauke Hohenzollern, bis
dahin Großmeister d. Ordens, wird Herzog v. Westpreußen, u. führt
d. evangel. Rel. ein, gründet Schulanstalteü u. d. Univers. Königsberg
1544. Tue. Kopernikus f 15^3 zu Frauenburg. D. Sitz d. Deutschordens
kommt nach Mergentheim. Schon 1415 erkaufte Burggraf Friedrich von
Hohenzollern fr Mark Brandenburg, u. erhält d. Churwürde. Der Um-
fang seiner Besitzungen betrug 468 s^M. Preußen u. Brandenburg wird
vereinigt u. enthielt etwa 1,700 ssm. Friedrich Wilhelm, Kurfürst,
1640 — 68; erhält im Westphäl. Frieden Hinterpommern, Magdeburg,
Halberstadt, Camin u. Minden. Schlacht ,656 bei Warschau. Preußen
wird souverain ,667. Sieg bei Fehrbellin 167.5 über d. Schweden. Afri-
kanische Handelsgesellsch. Fort Friedrichsburg in Guinea 1682. Hugenotten
aus Frankr. siedeln sich an i685. Erfindung d.luftpumpe 1654 zu Magde-
burg. Friedrich Iii. Kurfürst, stiftet 1694 d. Univ. Halle, 1699 d. Maler- u.
Bildhauer-Akademie; nimmt ,701 die Königswürde u. d. Namen Frie-
drich >. an, u. erwirbt Tecklenburg, Neufchatel u. Vallengin. D. Land
enthielt b. s. Tode 1,933 Qw. Thomasius f 1728. Wolf f 1754. A.h.
Franke f 172^7. Friedrich Wilhelm I. >7,3 — 40; immer zum Kriege
gerüstet, erhält den Frieden, befördert Ackerbau, Handel u. Kunst, er-
wirbt Geldern, Stettin u. einen Theil von Vorpommern, nimmt Dis-
sidenten aus Polen u. vertriebene Salzburger auf, stiftet mehrere nützl.
Anstalten u. hinterläßt einen ansehnl. Schatz u. 2,047 sim. in Ländern.
Friedrich Ii. d. Große 1740 führt d ersten schlesischen Rrieg m. drei
Schlachten u. erwirbt Schlesien im Frieden zu Breslau 1742.^Er stiftet
d. Akademie d. Wissensch. zu Berlin 1743 u. erhält Ostfriesland 1744. Der
schlesische Rrieg beginnt 1744. Nach 3 Siegen wird ihm d. Besitz von
Schlesien im Frieden zu Dresden 1745 zugesichert und im Frieden zu
Achen 1748 bestätiget.^ Halb Europa verband sich wider ihn, u. so führte
er von 1756 an den 5ten schlesischen oder 7jährigen Rriecr. Er nimmt
nach d. Siege b. Lowositz Sachsen u. nach 10 weiteren Siegen, welche mit
6 Niederlagen abwechselten, erhielt er im Frieden zu Hubertsburg 1763
oen festen Besitz von Schlesien. Allgem. deutsche Bibliothek durch Ni-
kolai in Berlin 1764— ,806. Er baut 1769 d. neue Schloß in Potsdam,
erhalt in d. ersten poln. Theilung ganz polnisch Preußen u. Großpolen
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Pitheas
Svchonen Tacirus_Aestier Iahrh Ostsee_Rugier Iahrh Carl_d Rrnkko Albrechc Conrad_1._Herzoa Hauke_Hohenzollern Friedrich_von
Hohenzollern Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Iii Friedrich Thomasius Franke Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Havelberg Ostsee Brandenburg Berlin Polen Marienburg Danzig Elbing Thorn Krakau Brandenburg Königsberg Mergentheim Brandenburg Brandenburg Westphäl Hinterpommern Magdeburg Halberstadt Warschau Fehrbellin Schweden Guinea Frankr Tecklenburg Stettin Polen Breslau Berlin Dresden Europa Sachsen Hubertsburg Schlesien Berlin Potsdam
Türkey. 3 3 5
Taujab, Thessalien; Livadien, Griechenland oder Hellas, mit Atrica,
Delphi u. Theben. Mor-'a war der Pelvponnesus mit seinen einzelnen
Theilen, Corinth, Sicyon, Argos, Achaja, Arcadien, Laconien, Sparta,
Elis u. Messene. Die alten Namen der einzelnen Berge, Gewässer, Städte
ii. Inseln, im jonischen, mittelländ. u. ägeischen Meere sind oben Seite
184—190 angegeben.
Griechenland wird v. 55o vor Chr. an allmählig durch Einwandrer
gegründet. Tecrops Athen ,55o. Danaus Argos u. Tadmus Theben
iboo. Götterdienst. Schreibkunst. Delphisches Orakel. Eleusis. <ieroen-
zeic. Argonaurenzug 126«. Trojanischer Krieg 1200. Griechische Colo-
nien io5o. Republiken 1000. Lycurg 888 in Sparta. Messenrsche Kriege
745—685. Drakv 624. Solou 594. Thales. piftflvatue in Athen 56o.
Hippias u. Hipparch bis 510. Perserkrieg 490. Marathonische Schlacht.
Miltiades. Lhemistocles n. Aristides 483. Leónidas 480. Schlacht bei
Salamis. Xerxes flieht. Cimon 469. Perikles 449. Blüthe d. Kunst in
Athen rc. Kriege zwischen Athen u. Sparta 43-. Alcibiades 407. Sócra-
tes (f 099). Lysander 406. Thrasybul 4„3. 2lgesilaus Kon. v. Sparta 3g3.
Pelopidas u. Epaminondas 58a. plato (s- 548.) Aristoteles. Schlachten
b. Leuctra oji. Mantinea 36a u. gegen Philipp v. Macedonien bei Chä-
ronea 533. Demosthenes, Aeschines, Prariteles, Apelles. Alexander
d. Gr. 335 zerstört Theben. Sein Feldherr Antipater unterwirft Sparta
u. Athen bis 3-2. Achäischer u.aetolischer Bund 280. Aratus, Feldherr 282.
philopomen -s '83. — Griechenland, die berühmten Freistaaten d. Al-
terthums, aus welchen sich Bildung u. Kunst über Europa verbreitete,
wurde nach d. Zerstörung v. Torinch durch Mummius 146 v. Chr.
eine Römische Provinz; Macedonien aber 148.
Constantin d. Große, verlegt seine Residenz nach Byzanz (Constan-
tinopel) 33o n. Chr. Das Land gehörte zum Ostrom, oder morgenländ.
klieiche von 396 — 867, stand unter d. macedvnischen Kaisern bis ic>56,
unter dem Comnenischen Regentenstamm und den Angelus bis zur Ero-
berung Constantinopels 1204. durch d. Kreuzfahrer, u. bildete das latei-
nische Kaiserthum bis 126,. Von dann herrschten unter mancherlei Schick-
salen die Paläologen, bis zur Eroberung Constantinopels durch Mnha-
mcd Ii. '453.
Die Türken oder Tararen, stammen wahrscheinlich aus dem Osten
d. Caspischen Meeres. Muhamed in Arabien stiftet 622, die nach ihm
benannte Religion oder den Islam, deren Hauptsätze der Koran ent-
halt, breitet dieselbe durch seine Siege aus u. ss 63a. Seine Nachfolger
vergrößern das Reich, belagern schon 716 Cvnstantinopel vergeblich: u.
gründen d. Tbalifar (Reich d. Chalifen), welches >268 durch d. Mongo-
len seine Endschaft erreicht. Äsman I. ein Mongole, herrscht i3oo als
Sultan in Bithynien (daher heißen die Türken Osmannen). ivrchan be-
setzt^ i355 Gallipoli. Amurad I. residirt zu Adrianopel i56o, errichtet
d. Ianitscharen ans Chrisienkindern, nimmt Macedonien u. Albanien
u. macht Servien zinsbar. Bajazech I. macht Eroberungen in Griechen-
land, jiegt über Kön. Siegmund v. Ungarn 1896 bei Nicvpoli, wird
aber v. d. Mongolen Timnr (Tamerlan) ,402 geschlagen u. gefangen.
Sieg d. Türken bei Varna 1444 u. 1448 bei Kossowo über d. Ungarn.
Muhamed Ii. erobert >453 Tonstanrinopelu. allmählig Morea, Macedo-
nien, Thracien, Bosnien, Trapezunt, Kassa, d. Insellemnos u. unterwirft
orekrrwm, d. Moldau u. Wallachei. Selun i5ia unterwirft 16,7 Sy-
rien, Aegvpten u. Palästina. Solimann Ii. -5,9. erobert i5a. Belgrad.
-522 Rhodus, Ofen, Pesth, die Moldau u. d. südl. Ungarn, Bagdad
u. Mesopotamien; siegt über d. Ungarn bei Mohacz >626. belagert Wien
-629. erobert i534 Algier, Tunis u. Tripvli u. gründet d. Ranbstaaren;
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann]]
Extrahierte Personennamen: Messenrsche Xerxes Aristoteles Leuctra Mantinea Philipp_v Philipp Alexander
d Alexander Constantin Äsman_I. Siegmund_v Palästina