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1. Theil 3 - S. 105

1880 - Stuttgart : Heitz
Elisabeth. Maria Stuart. Melvil. Darnley. 105 zu und sagte endlich: sie hätte Anzüge aus allen Ländern. An dem folgenden Tage erschien sie bald in dieser, bald in jener ausländischen Tracht, und endlich fragte sie den Gesandten geradezu, in welchem Anzuge sie sich am besten ausnehme? „Im italienischen," antwortete der schlaue Hosmaun; denn er wußte, daß sie diesem vor allen den Vorzug gab, weil sie darin ihre fliegenden Locken zeigen konnte; und sie war auf ihre blonden, oder eigentlich röth-lichen Haare vorzüglich eitel. Nun legte sie ihm eine Menge Fragen vor: Welches ihm die beste Farbe von Haaren schiene? Ob die Haare seiner Königin oder die ihrigen schöner wären? Endlich fragte sie ihn sogar, welche von beiden überhaupt die Schönste wäre? Melvil lachte innerlich über diese Eitelkeit. Schnell faßte er sich aber und antwortete sehr klug: „Jhro Majestät sind die Schönste in England, und meine Königin in Schottland." Ferner fragte sie, welche von ihnen ant größten wäre? — „ Meine Königin," antwortete Melvil. — „O!" erwiederte Elisabeth, „dann ist sie zu groß; denn ich habe gerade die beste Größe." Da sie von ihm gehört hatte, daß Maria manchmal die Laute'spielte, auf welcher Elisabeth Meisterin zu sein glaubte, so befahl sie eines Tages einem ihrer Höflinge, er solle den Gesandten wie zufällig in ein Zimmer führen, wo er sie hören könnte. Melvil merkte die Absicht, und, seinem angenommenen Charakter treu, stürzte er, wie entzückt von den süßen Tönen, in das Zimmer der Königin, die sich zwar anfänglich unwillig stellte, aber doch nachher fragte, ob er sie ober Maria für eine größere Meisterin halte. Daß Melvil ihr den Vorzug gab, versteht sich von selbst; ttttb als er nach Schottland zurückkehrte, konnte er seiner Königin versichern, daß Elisabeth es nie mit ihr gut meinen würde uttb daß alle ihre Freunbschaftsversicherungen. nichts als Falschheit und Verstellung wären. Bald sctnb sich auch eine Gelegenheit, die Wahrheit biefer Behauptung zu erfahren. Elisabeth schlug Maria vor, den Sohn des Grasen Lenox, Heinrich Darnley (sprich Därnli) zu hei-rathen. Lenox, von Geburt ein Schotte und ein Verwandter des Hauses Stuart, hatte seit lange in England gewohnt, wo auch fein Sohn geboren war. Das Alter und der Abel seiner Familie und der Wunsch der Elisabeth empfahlen bett Darnley vorzüglich, obgleich die Schotten, weil er katholisch war, die Verbinbnng nicht wünschten. Darnley war jetzt in feinem 20. Jahre, schön von Wuchs und Gesicht und von einnehntenbetn Betragen, so daß

2. Theil 3 - S. 70

1880 - Stuttgart : Heitz
70 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. Holbein, wurden aber nun kalt abgefertigt. Auch diesmal reiste er wieder ohne Frau und Kinder ab. Daß er lieber ohne jene lebte, war natürlich, und die Kinder konnte er, der fast immer außer dem Hause arbeitete, nicht beaufsichtigen. Da er aber noch immer ein Bürger von Basel war und ein solcher nicht ohne Erlaubniß des Rathes abwesend sein durfte, so erhielt er nur auf einige Jahre Urlaub. Wie sehr man jetzt seinen Werth in Basel zu schätzen wußte, geht daraus hervor, daß ihm der Rath 50 Gulden Wartegeld aussetzte und außerdem seiner Frau alle Jahre 40 Gulden zahlte. Dennoch blieb er in London und hat Basel nur noch zweimal auf kurze Zeit besucht. Auch nach Heinrichs Viii. 1547 erfolgtem Tode stand Holbein bei seinem Sohne und Nachfolger Eduard Vi. in großen Gnaden. Ms dieser aber schon nach 6 Jahren starb und die katholische Maria, Heinrichs älteste Tochter, Königin wurde, die alle, welche nicht Katholiken waren, haßte, scheint er sich mehr vom Hofe zurückgezogen zu haben; denn er war der Reformation zugethan. Er starb endlich 1554 in London an der Pest, 56 Jahre alt. 91. Zwingli und Calvin. — Die Bartholomäusnacht, 1572. Zu derselben Zeit, als Kaiser Karl V. in Deutschland, Spanien und Neapel herrschte, war in Frankreich sein erbitterter Feind, Franz I., König (1515—47). Unter ihm lebte der berühmte Ritter Bayard, den man den Ritter ohne Furcht und ohne Tadel nannte, von dessen Thaten zu erzählen hier aber der Raum fehlt. Schon unter Franz war die neue Lehre nach und nach aus der Schweiz nach Frankreich gekommen. In der Schweiz nämlich waren, mit Luther fast zu gleicher Zeit, zwei treffliche Männer, Zwingli in Zürich und Calvin in Genf, darauf gekommen, die Christen zu der einfachen Lehre unseres Heilandes zurückzuführen und dasjenige aus unserer Religion zu verbannen, was erst nach und nach durch Menschenwerk hineingebracht war. Beide waren, wie Luther, durch das Lesen der Bibel darauf geleitet worden und hatten, wie er, mancherlei Verfolgungen ausstehen müssen. Die Lehre dieser beiden Männer stimmte ziemlich überein und ihre Anhänger wurden nachmals Reformirte genannt. Man merke sich von beiden berühmten Männern Folgendes:

3. Theil 2 - S. 106

1880 - Stuttgart : Heitz
106 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. Brust. Auch geiselte er sich oft den Rücken selbst, um die Herzen seiner Zuhörer auf alle Weise zu rühren. Dazu nun seine ganz einzige Persönlichkeit, die ihn wie ein Wesen höherer Art ankündigte; die Aermlichkeit seiner Kleidung; die Freigebigkeit, mit welcher er alle Gaben, die man ihm von allen Seiten aufdrang, wieder an die Arme verheilte — es ist kein Wunder, daß seine Worte in den Gemüthern aller wie Funken zündeten. Was er sprach, schien ihnen Mahnung des Himmels. Selbst auf sein Eselch en gingihre Verehrung über; jeder freute sich, wer es streicheln oder füttern durfte; und wer gar ihm einige Haarß ausreißen konnte, verwahrte diese gleich der theuersten Haarlocke. So zog der heilig geachtete Mann von Dorf zu Dorf, von "Stadt zu Stadt, von Land zu Land. Ueberall ging sein Ruf vor ihm her, in allen Bier- und Weinstuben wurde von nichts als von Kukupeter gesprochen, und wer ihn nicht selbst hatte hören und sehen können, hörte erstaunt den Erzählungen der Augenzeugen zu. Besonders war er durch' Italien und Frankreich gezogen; hier sahen sich alle schon im Geiste auf dem Wege nach Jerusalem; ein allgemeiner Schwindel hatte die Völker des Abendlandes ergriffen. Das vermag, ein einziger Feuerkopf! — Urban freute sich über diese Erfolge; eine solche Wirkung hatte er selbst nicht erwartet. Er berief, die allgemeine Stimmung zu benutzen, eine große Kirchenversammlung nach Piacenza in Ober-Italien und hier erschien eine solche Menge von hohen und niedern Geistlichen und von andern Leuten, die aus Neugierde kamen, daß kein Gebäude die Menschenmasse zu fassen vermochte. Alles was hier der Papst über die Befreiung 'bes heiligen Grabes sprach, wurde mit Entzücken ausgenommen. Auch ein Gesandter des griechischen Kaisers Alexius Com.nenns war da und überreichte einen in den kläglichsten Ausdrücken abgefaßten Brief, der den Eindruck noch erhöhte, so daß einer dem andern beim Auseinandergehen zurief: „Ja, ja, wir müssen uns erheben! Wir müssen die Ketten der niedergedrückten Christenheit sprengen!" Einige Monate darauf reiste Urban nach Frankreich, wo die Gemüther durch Kukupeter noch erhitzter waren, und hielt im Herbst 1095 in Elermont, einer Stadt fast in der Mitte von Frankreich, eine neue Versammlung. Himmel! was für Menschen strömten dahin zusammen! Auf einem ungeheuren Platze sah man, nichts als Menschen dicht auf einander gedrängt. In der Mitte auf einer Erhöhung erschien der Papst mit allem Gepränge seiner

4. Theil 2 - S. 202

1880 - Stuttgart : Heitz
202 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. Schwyz, Uri und Unterwalden, gehörten keinem besondern Herrn, sondern standen unmittelbar unter dem Reiche, hatten aber viele Vorrechte, z. B. daß sie nach ihren eigenen Gesetzen lebten, und daß nur, wenn besondere Vorfälle es nöthig machten, ihnen vom Kaiser ein Vogt geschickt wurde, der die nöthigen Untersuchungen anstellte. Aber das war dem Albrecht nicht genug. Ihm gehörten in der Schweiz eine Menge reicher Güter. Da diese aber zerstreut lagen, so wollte er gern, daß die dazwischenliegenden Ländchen sich ihm auch unterwürfen, und ließ daher den Waldstätten sagen: sie würden wohl thun, wenn sie sich seinem Schutze unterwürfen; widerstehen könnten sie ja doch seinen mächtigen Waffen nicht. Aber er wollte sie lieber zu seines Hauses lieben Kindern haben; denn er habe von seinem Vater immer gehört, daß sie ein tapferes Volk wären, und tapfere Männer liebte er über alles. Aber sie wollten lieber freie Reichsgenossen als Plänen entgegen war unter Friedrich Ii., dem Hohenstaufen, Uri der Gewalt der Habsburger entzogen und unmittelbar unter das Reich genommen worden; auch Schwyz hatte einen ähnlichen Freibrief erlangt. Doch hatte wiederum Rudolph von Habsburg vor seiner Erwählung zum Kaiser selbst in Uri als frei und ungezwungen berufener Schiedsrichter gewaltet und Gericht gehalten. Als Kaiser erkannte Rudolph die Reichsumnittelbarfeit von Uri an; den Freibrief der Schwyzer bestätigte er nicht. Nach Rudolphs Tode traten die Waldstätte sogleich, am 1. August 1291, in einen Bund zusammen, dessen Ziele deutlich gegen Habsburg gerichtet waren, und Adolph von Nassau zeigte sich gern Bereit, Freiheitsbriefe für Uri und Schwyz zu ertheilen. Kaiser Albrecht I. bestätigte zwar diese Briefe nicht, aber daß er Voigte in die Waldstätte geschickt habe, ist nicht nachgewiesen. Nach seiner Ermordung erboten und erhielten die Waldstätte von seinem Nachfolger, Heinrich Vii., die Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit, und als nach dieses Kaisers frühem Tode der Kampf um die Kaiserkrone zwischen Ludwig von Baiern und Friedrich von Oestreich (Habsburg) ausbrach, traten die Waldstätte auf Ludwigs Seite. Da zog Friedrichs Bruder, Leopold der Glorwürdige, mit Heeresmacht gegen die Eidgenossen heran, die in einem herrlichen Siege am Morgarten ihre Freiheit vertheidigten, 15. Novbr. 1315. Darauf erneuerten sie zu Brunnen, am 9. Deebr. 1315, ihren Bund, und Kaiser Ludwig der Batet bestätigte 1316 den Waldstätten ihre früheren Freiheitsbriefe. Von da ab ist die Gründung der Eidgenossenschaft als vollzogen anzusehen. Alles Uebrige ist Sage. Nicht so, daß man annehmen müßte, es seien die Gestalten und die Ereignisse geradezu erfunden; einfache Vorgänge, mannhaftes Hervortreten schlichter Volksgenossen sind von leicht erklärbarer Begeisterung emporgehoben und verklärt worden. Dem nicht mehr erkundbaren wirklichen Zusammenhange der Vorgänge hat die Sage mit freiem Walten eine ihr zusagende Umgestaltung verliehen und wohl auch Fremdes, wie die Sage vom Apfelschuß, damit verwebt.

5. Mittelalter - S. 86

1911 - Kempten : Kösel
86 Die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. Sobald der erste Gang vorber war, erhoben wir uns und nicht eher durften wir uns setzen, als bis jeder in der frheren Ordnung eine volle Schale Wein auf Attilas Wohl geleert hatte. Erst nachdem wir ihm also Ehre erwiesen hatten, nahmen wir wieder Platz. Dann kamen neue Schsseln auf den Tisch, welche andere Speisen enthielten. Sobald wir hiervon gegessen hatten, erhoben wir uns wiederum um erst dann wieder Platz zu nehmen, als wir einen Becher in der herkmmlichen Weise getrunken hatten. Unterdessen brach der Abend an und wurden Fackeln angezndet. Jetzt traten zwei Hunnen vor Attila auf und trugen Gesnge vor, in denen sie die Siege des Herrschers und seine kriegerischen Tugenden besangen. Auf die Snger richteten die Genossen des Mahles ihre Blicke. Die einen ergtzten sich am Wohlklange der Verse, der die andern kam die Erinnerung an alte Kriege, ja mancher, dessen Krper durch das Alter kraftlos geworden und dessen Taten-lust zur Ruhe gezwungen war, brach in Trnen aus. Nach dem Gesnge erregte ein Hunne dadurch, da er allerhand trichte und unvernnftige Possen trieb und Spe zum besten gab, aller Lachen. Zuletzt trat Zerkon, ein Maure, herein, der. Form, Haltung und Aussprache bunt durcheinander mengend, bald den Rmer, bald den Hunnen, bald den Goten nachffte und dadurch alle zu lautem Gelchter erheiterte. Attila blieb allein unbeweglich. Kein Zug seines Gesichtes zeigte eine Vernderung. Nur hie und da gab er durch eine Be-wegung oder ein Wort seine gute Laune zu erkennen. Doch als der jngste seiner Shne, Ernak mit Namen, in den Saal trat und zu ihm kam, streichelte er ihm die Wange und betrachtete ihn liebevoll und leuchtenden Auges. Auf diese Weise dauerte das Gelage noch bis tief in die Nacht fort. Wir meinten aber dem Trinken uns nicht lnger hingeben zu drfen und entfernten uns. 8. Die Schlacht auf den Kafalaunifchen Feldern. Maurer, Entscheidungsschlachten der Weltgeschichte. (Leipzig. I. I. Weber.) Eine groe, weite Ebene, die Katalaunischen Felder der Alten, dehnt sich weit und breit um die Stadl Chalons im nordstlichen Frankreich aus. Lange Reihen von Pappelbumen, die den Lauf der Marne bezeichnen, und wenige zerstreut liegende Drfer sind die einzige Unterbrechung im grten Teile dieser einfrmigen Gegend. Aber etwa l1/2 Stunden von Chalons zeigt der Boden Reihen von begrasten Erdhgeln und daneben Grben, die deutlich das Werk von Menschenhand aus vergangenen Jahrhunderten erkennen lassen und die dem gebten Auge zeigen, da dieser stille Fleck einst das befestigte Lager eines unge-Heuren Kriegsheeres war.

6. Kürtziste Universal-Historie Nach der Geographia Auf der Land-Karte - S. 479

1750 - München : Gastl
Dorn Gebrauch der Tabesseu. 47- begebene Urkunden und Oeöuäio- na nf öm allermeisten aber die geheime , Briest"' Wechsel , inftruclio- ves &c. mit grosser Sorgfalt Lesen. All ¿’C8 aber fcpnfc Sachen die dey grossr ?ttren eudinetern ja fo heilig als beym W^er die Diphtera seynd, so and) den sorgen Ghttern verborgen bleiben muss ien. Wer auch bedencket, wie mancher/ in dise Karte zu sehen erlaubt wor- ssu / sein Gesicht und Arhem darüber ssllohren, sötte wohl schlechten ^pperir s^ju haben. Dann ehe lasset einprintz "nen Aug-Apffel betasten,als seine Ge- ^rmnuffen. ss^n ich erinnere mich, daß ich für ^ Jugend schreibe , und stelle nun die ^"iprochelte Tabellen ßlbst vor Auge«. W X Lkw-

7. Altertum - S. 509

1909 - Kempten : Kösel
Bilder von der Trajanssule. 509 ein dritter mit gesttztem Kopfe zurcksinkend; zwei, die schon ausgelitten haben, werden von Genossen aus den Armen getragen. Rechts hinter den Mnnern, die den Gifttrank reichen, liegt ein Jngling entseelt; die Linke hngt schlaff hinab; unten aber liegen noch mehrere Leichen. Die Rechte pret sich auf den Leib, der Kopf wird gesttzt von einem lteren Krieger, den man als den Vater zu denken sich versucht fhlt. Der Alte erhebt das Gewand mit der Rechten gegen das Gesicht: zum seelischen Schmerz um den Untergang seines Volkes und den Tod des Sohnes kommt der den Mund verzerrende krperliche, die Wirkung des Giftes. Einen andern Teil der Stadt fllen anders gesinnte Daker. Mit dem Ausdrucke des Entsetzens in den Gesichtern, einige auch den rechten Arm zur Abweisung erhebend, eilen sie von dannen durch die Stadt zum Tore hinaus. Einige sind mit Schild und Lanze bewaffnet, andere nur mit Lanze oder Sichel-schwert. Sie mssen wohl die Absicht haben den Kampf anderswo fortzusetzen, zumal einer der Krieger sogar die Drachenfahne trgt; aber die Stadt zu verteidigen denkt niemand. Ein weiteres Bild zeigt, wie Trajan mit seinen Generalen, mit Fahnen und Musik an der Spitze seiner Armee sich in Bewegung setzt um in die dakische Hauptstadt einzurcken. Aus dieser kommen ihm Daker entgegen. Die vordersten werfen sich vor ihm auf die Knie, alle strecken Gnade flehend die Hnde aus, ohne da Trajan hier die entgegenkommende Armbewegung machte wie bei dem frher erwhnten Anlasse. Wieder andere Bilder zeigen, wie den rmischen Soldaten Getreide, offen-bar aus den erbeuteten Vorrten, zugemessen wird, das sie dann zum Lager

8. Altertum - S. 168

1909 - Kempten : Kösel
168 Die Leichenbestattung bei den Griechen. Zu den geselligen Spielen, welche während des Symposions von den Trinkern zur Kurzweil angestellt wurden, gehrten die Brett- und Wrfelspiele, von deren Beschaffenheit wir uns freilich keine klare Vorstellung machen knnen! Im Gegensatz zu diesen die Sammlung geistiger Krfte in Anspruch nehmenden Spielen stand das der Stimmung der Trinker wohl mehr zusagende Hasardieren mit Wrfeln und Astragalen ^). Neben diesen teils von den Trinkenden selbst vorgenommenen Spielen und den von Gauklerbanden vorgefhrten Kunstvorstellungen trugen mimische Tnze nicht wenig zur Unterhaltung beim Symposion bei. Bei diesen Darstellungen wurden meistens Szenen aus den Gttersagen den Augen der Beschauer vor-gefhrt. Schon der Vers bei Homer: Reigentanz und Gesang, das sind ja die Zierden des Mahles lassen uns den Wert erkennen, welchen bereits das hohe Altertum auf die Ausbildung der Tanzkunst legte, die dann spter, getragen durch die Leb-haftigkeit und das dem Sdlnder eigentmliche schauspielerische Talent, so wie durch den den Hellenen angeborenen Sinn fr rhythmische Formen und Grazie, sich zur hchsten Schnheit und Vollendung entfaltete. 30. Die heichenbefkittung bei den Griechen. K- Fr. Hermann, Lehrbuch der griechischen Privataltertmer, neu bearbeitet von K. F. Stark. (Tbingen, I. C. B. Mohr.) Kam ein Kranker zu sterben, so drckten ihm die nchsten Anverwandten als letzten Liebesdienst Augen und Mund zu; das Gesicht wurde verhllt. War sodann die Leiche gewaschen oder auch wohl gesalbt, so wurde sie in reine, meist weie Kleider gehllt, bekrnzt und in ausgestreckter Stellung, die Fe voran, auf einem mit Zweigen geschmckten Lager im Vorhause ausgestellt. Auch eine Salbflasche war dem Toten beigegeben. Vor die Haustre aber setzte man ein Gef mit Sprengwasser, das aus einem Nachbarhause geholt werden mute um die herausgehenden Personen vor der Berhrung mit anderen wieder zu reinigen. Die nchsten Angehrigen mit der weiblichen Dienerschaft sowie die eingeladenen Freunde umstanden das hohe Lager; die Verwandten nebst den eigens dazu entbotenen Sngern oder Sngerinnen erhoben die Totenklage, deren Kehrreim durch die ganze Versammlung wiedergegeben wurde. In Athen fand einer Bestimmung Solons zufolge das Leichenbegngnis schon am folgenden Morgen nach der Ausstellung statt und zwar mglichst frhe um die Strahlen *) Es waren dies lngliche, aus Tierknochen geformte Wrfel, von deren Flchen zwei flach, die dritte erhht und die vierte vertieft waren. Die Seiten zeigten nur die Zahlen 1, 3, 4, 6.

9. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 157

1877 - Stuttgart : Heitz
Aus einem tiefen, schattigen Hintergründe, einer Tapete von grünem Damast ähnlich, trat der in wunderbarer Wahrheit aufgefaßte Kopf der Königin hervor. Das hellbraune Haar war frei weggehoben, und zeigte die ganze Schönheit der königlichen Slirn. Die lichtvollste Freiheit der Ge- danken schien diese schöne Wölbung selbst gebildet zu haben, und das glän- zende Licht, das von Innen aus diese reine Form zu durchdringen schien, hätte auch ohne den Ausspruch dreier Kronen sie zur geistigen Beherrscherin ihrer Zeit erhoben. Von den seinen, leicht eingedruckten Schläfen bildete sich der Contur des zarten Kopses im reinsten Oval, bis zu dem vollen jugendlichen Kinn, über dem mit allen Grazien der schön gewölbte Mund die holde Mähre von ihren Scherzen, ihrem seinen Witze zu erzählen schien. In den vollen, leicht gefärbten Wangen ruhte der seine Ansang eines zarten Grübchens, geschaffen, um ihres Lebens Liebesglück und Schmerzen zu verrathen. Ihr waren zuerst die Augen verliehen, die, seitdem ein Erbtheil ihres unglücklichen Stammes, mit einem Zauber jeden zu fesseln wußten, aus wen sie einmal in Liebe sich geheftet. Unter einer kaum merklichen Wölbung der seinen Augenbrauen ruhten weit und schön geschnitten die großen braunen Augen, die klar und tief den hohen Geist, der ihnen inne wohnte, von Lieb' und Sehnsucht halb bezwungen, zeigten. Sie schienen wider Willen der hohen Abkunft von Mißgeschick zu reden, und die langen schwarzen Wimpern hingen auch beim vollsten Aus- blick wie ein leichter Trauerschleier um den vollen Glanz. Dazwischen hob sich an der Stirn breit und voll die seine griechische Nase, und verstärkte mit ihrer edeln, festen Form den hohen geistigen Aus- druck ihrer Züge. Ihr wunderschönes braunes Haar war ohne Schmuck der Königin, sich selbst in seiner seltenen Fülle die Krone flechtend, doch zeigte es unverdeckt in einem hohen Spitzkragen die runde, schlanke Säule des Halses, aus welcher der Kops so leicht und zierlich ruhte, daß beide je zu trennen, nur ein Barbar zu denken wagen konnte. Hier hörte das Bildniß aus; leicht in den Schulterlinien war ein schwarzes Sammetkleid angegeben, das unter dem Kragen mit einem in Brillanten eingelegten rothen Steinp befestigt war. Ungezählt entflohn die Augenblicke vor diesem Bilde, und das innerste geheimste Leben Richmond's trat hervor, und ließ sich nicht mehr zur Rechen- schaft ziehen vor dem Geiste der Ueberlegung, der fragend, ja mißbilligend es anschaute. Es war da! und hatte sich zum sichersten Bewußtsein in diesen Augenblicken aufgeschwungen; es lebte! und sein Leben ward einge- standene Wonne. Still und mit Rührung gelobte sich Richmond, der Welt, dem rohen Vertrauen der Menschen ewig verhüllt, wollte er selbst nimmer- mehr mit diesem Gefühle hadern, sondern es hoch halten. Eine kleine glück- selige Insel sollte es in ihm fortan bilden, aus der er landen wollte, aus der Wirklichkeit verschlagen. So sich jugendlich überspannend, störte es ihn nicht, Gesang und Harsen- ton vom Altan her zu hören. Die schönen vollen Frauentöne, das kunst-

10. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 163

1877 - Stuttgart : Heitz
163 Len Lehnstuhl zurücklehnend, blieben seine Augen, wie gefesselt, an der ver- schlossenen Thüre haften. O, wie sammelte die Ruhe, die für seine Ge- danken eintrat, die Bilder, die aus Emmy's mächtiger Rede über das Ver- hängniß dieses Hauses in ihm niedergelegt waren! Von der Gruft der Claudia von Bretagne*) an, bis zu dem blühenden, schönen Bilde seiner kindlichen Mutter, durchlief seine angeregte Phantasie nach Emmy's strenger Anordnung alle Begebenheiten. Wie schmerzlich und qualvoll stieg ihr und sein Schicksal in ihm auf, und wie dämonisch wuchs besonders Souvrö's Gestalt in diesem Bilde an, von dem er sich erst jetzt eingestand, wie sehr er ihm in der Stille abgeneigt geblieben war. Wie verhängnißvoll erschien ihm dies Schloß selbst, das in seinem Bereich immer nur Unglück und Schuld über seine Bewohner häufte; denn Emmy hatte nicht unterlassen, die Gräuel der Katharina von Medicis, des Theophim von Crecy, des Spinola, zu berühren, und erregte steberhaft sein wallendes Blut. Der kühne Jüngling, der die Furcht noch erst erfahren sollte, lernte plötzlich ein Gefühl kennen, für das er, da es ihm neu war, den Namen nicht wußte. Er blickte in dem ungeheuren dunkeln Raume mit klopfendem Herzen umher; das tiefe Schweigen, was jetzt hier herrschte, schien ihm entsetzlich; dieser Schauplatz geselliger Lust, ohne Zweifel von allen und den verschiedensten Bewohnern zu diesem Zwecke benutzt, zeigte keine Spur mehr seines früheren Lebens. Die Sessel blieben unbesetzt, die Tische leer, und die ungeheuren Schränke verhüllten ihren Inhalt, zum Dienste jener Zeit gehörend. „D," rief Re- ginald plötzlich unbewußt — „dies Schweigen ist unerträglich! Besser, es belebte sich Alles mit den Gestalten der Vergangenheit.'/ „So folge mir!" rief eine hohle, ernste Stimme hinter ihm. Entsetzt wandte er sich, und sah, daß er bei seinem Umherblicken die Richtung nach der verschlossenen Thüre ausgegeben hatte, die jetzt geöffnet war; von daher, das übersah er mit einem Blick, war die Männergestalt gekommen, die diese Worte zu ihm sprach. Aber Reginald fühlte seinen Athem stocken, und doch konnte er es nicht nachweisen, warum ihn eben diese Gestalt so entsetzte. Seine Züge waren nicht ganz zu erkennen; ein spanischer Hut mit breiter Krämpe, nur seitwärts mit einer Agraffe ausgeschlagen, beschattete sein Ge- sicht, doch schien es Reginald gelb und bleich. Um seine Schultern hatte er einen kurzen seuerfarbenen Mantel, der drei große Löcher aus dep Brust zeigte; übrigens schien er in schwarzem Sammet altspanisch gekleidet, und trug ein breites Schwert in reicher Scheide eng an sich gedrückt. Immer deutlicher trat es Reginald hervor — er hatte die ganze Gestalt, so wie sie jetzt vor ihm stand, noch so eben unter den Portraitfiguren auf dem Treppensaal erblickt; dazwischen schien es ihm, er sähe Souvrö's Züge, und die Gestalt nur widersprach in ihrer Größe dem flüchtigen Gedanken. — Und dieser Mann aus einem andern Jahrhundert forderte ihn auf, ihm zu folgen; Reginald fühlte sich wie von einer unabweisbaren Autorität be- *) So nennt ntittt die erste Frau König Franz's i. von Frankreich. Sie war eineltochter König Ludwig's xii. und der Anna v. Bretagne, gest. 1524. 11 *
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