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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

3. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 56

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
56 Alexander der Große. Tag klangen die Trauerlieder durch das Haus. Am nächsten Tage dann trug man sie hinaus und verbrannte ihre Leiche auf einem Scheiterhaufen. Dann sammelte man die Gebeine, und der trauernde Gatte ließ auf die große Aschenurne ihr Bild meißeln, wie sie Abschied nimmt von ihren Lieben. Ihr wollt noch wissen, wie sie geheißen hat? Ja, wer das wüßte! Melitta oder Hegeso? oder Eukoline? Tausende haben gelebt wie sie und sind still dahingegangen, der Markt und die Ltraßen haben nichts von ihnen gewußt; aber sie haben Söhne erzogen wie Achilleus und Odysseus, wie Themistokles und Sophokles. X. Alexander der Grofte- König der Makedonen. 336-323 v. Chr. A. Ende der griechischen Freiheit. Nach den ruhmvollen Kämpfen mit den Persern kam eine glänzende Zeit der Macht und des Friedens, besonders für Athen. Aber sie war nicht von langer Dauer; denn die Griechen waren uneins: besonders gönnte Sparta den Athenern ihren Ruhm nicht, und in einem langen Bürgerkriege schwächten sich die beiden Städte gegenseitig. Das benutzte der Makedouenkönig Philipp, er besiegte die Athener und unterwarf ganz Griechenland. So verloren die Griechen ihre Freiheit und mußten dem fremden Könige gehorchen. Nach Grube, „Charakterbilder aus der Geschichte".

4. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 179

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Karl V. und die protestantischen Fürsten. 179 Deutschland nicht, verstand deutsches Wesen und deutsche Sprache nicht; man behauptete von ihm, er spräche nur mit seinen Pferden deutsch. So konnte er nicht verstehen, was Luther wollte, und als dieser zu Worms eine lange Verteidigungsrede hielt, ließ er statt aller Antwort Luther nur fragen, ob er widerrufen wolle oder nicht. Als das verweigert wurde, als Luther die Macht von Papst und Konzilien nicht anerkannte, da war für den strenggläubigen Kaiser jede weitere Verhandlung unmöglich; er hatte auch dem Papst versprochen, keinen Streit über Lehrmeinnngen auf dem Reichstage zuzu-lassen. Luthers Feinde rieten ihm sogar, den kühnen Mönch gefangen zu nehmen. Da aber erinnerte sich Karl an Kaiser Sigismund, der im Jahre 1415 dem Johannes Hus sein Versprechen des freien Geleites gebrochen und ihn der Kirche zum Feuertode ausgeliefert hatte. „Ich will nicht erröten, wie einst Sigismund", sagte er kurz und ließ Luther ziehen. Dann aber tat er, was er als Kaiser zum Schutz der Kirche tun konnte: er tat Luther in die Reichsacht und verbot die Ausbreitung seiner Bücher. Bald freilich riefen ihn andere Sorgen hinweg, und er konnte es nicht hindern, daß in seiner Abwesenheit die Reformation weiter wuchs. C. Andere Sorgen. Über zwanzig Jahre wurde nun der Kaiser in seinem weiten Reiche hin- und hergetrieben durch Not und Gefahr. Schwere Kämpfe bereitete ihm besonders König Franz I. von Frankreich, der ihm seine Besitzungen in Italien entreißen wollte. Wohl gelang es Karl im Jahre 1525 in der Schlacht bei Pavia seinen Gegner gefangen zu nehmen; aber nachdem der in Madrid einen Frieden beschworen und so die Freiheit wiedererlangt hatte, brach er den erzwungenen Eid, und der Krieg entbrannte von neuem. Dazu mußte Karl die Seeräuber an der Nordküste von Afrika bekämpfen. Auch bedrohten von Osten her die Türken das Reich, ja, einmal kamen sie bis vor die Tore der Kaiserstadt Wien. So hatte der Kaiser die Hilfe der evangelischen Fürsten nötig, und er mußte sich einstweilen nachgibig gegen sie zeigen. Als dann endlich die äußeren Kriege zu Ende waren, begann der Religionskrieg, damals aber war Luther schon gestorben. D. Karl V. und die protestantischen Fürsten. „Protestanten" nannte man jetzt die Anhänger Luthers. Ihnen war auf einem Reichstage verboten worden, ihre Lehren weiter auszubreiten; da erhoben sie Einspruch, oder sie „protestierten". In den folgenden Jahren hatten sie nun freilich Ruhe; aber sie wußten, daß der Kaiser sich gegen sie wenden würde, sobald er Zeit hätte. Darum schlossen mehrere protestantische Fürsten zur gemeinsamen Abwehr ein Bündnis zu Schmalkalden in Thüringen, an dessen Spitze der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, Luthers Freund und Schüler, und Landgraf Philipp von Hessen standen. Gegen diese Fürsten begann im Jahre 1546 der Kaiser einen Krieg, den „Schmal -154« falbischen Krieg". Der Erfolg war erst ganz auf Seite des Kaisers. 12*

5. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 180

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
180 Kaiser Karl V. Er vertrieb die uneinigen Protestanten ans Süddeutschland; dann nahm er den Kurfürsten Johann Friedrich bei Mühlberg gefangen, und da alles verloren schien, stellte sich ihm Philipp von Hessen freiwillig, nachdem der Kaiser versprochen hatte, ihn nicht „mit ewigem Gefängnis" zu bestrafen. In dieser Zeit zog der Kaiser auch als Sieger in Wittenberg ein, und man zeigte ihm in der Schloßkirche das Grab Luthers und riet ihm, die Gebeine des „Ketzers" ausgraben und verbrennen zu lassen. „Ich führe mit Lebendigen Krieg, nicht mit Toten", sagte der Kaiser und störte die Ruhe des Toten nicht. Seine ganze Strenge aber mußten die gefangenen Fürsten fühlen. Johann Friedrich wurde zum Tode verurteilt, dann zu ewigem Gefängnis begnadigt. Er mußte auf all seine Lande verzichten und ist mit stiller Ergebung in sein Schicksal ins Gefängnis gegangen. Sein Kurfürstentum Sachsen erhielt sein Vetter Herzog Moritz, der bis dahin nur das östliche Sachsen mit der Hauptstadt Dresden beherrscht hatte. Nur der südliche Teil, die thüringischen Herzogtümer, blieb seinen Nachkommen. — Landgraf Philipp schmachtete indes in niederländischen Kerkern; aber nichts konnte ihn zum Abfall von seinem Glauben bringen, und trotz seiner glühenden Tatenlust und seiner heißen Sehnsucht nach Frau und Kindern blieb er im Gefängnis. „Ich will lieber tot sein als länger gefangen", schrieb er damals. Da kam ihm Hilfe von einer Seite, von der sie niemand erwartet hatte. Kurfürst Moritz von Sachsen wandte sich gegen den Kaiser. Wohl hatte er erst zu diesem gehalten und war für seine Dienste mit der Kur* würde belohnt. Aber er war Protestant, obgleich er nicht dem Schmalkaldischen Bunde beigetreten war, und nun sah er die protestantische Sache und die der deutschen Fürsten ganz daniederliegen. Dazu war er der Schwiegersohn Philipps von Hessen und hatte ihn selbst zur Unterwerfung veranlaßt, und nun hielt diesen der Kaiser doch dauernd gefangen. Heimlich verbündete er sich mit Frankreich, und ganz plötzlich wandte er sich nun gegen den Kaiser, und fast hätte er diesen in Innsbruck gefangen genommen. Mit Mühe rettete man den gichtfranfen Kaiser in einer Sänfte über die Berge. Aber durch diesen plötzlichen Abfall, der von andern Reichsfürsten unterstütztwurde, brach des Kaisers Macht und Mut zusammen. Er schloß im Jahre 1555 den Augsburger Religiousfriedeu, worin er den Protestanten freie Religionsübung gewährte und jedem Reichsfürsten gestattete, zwischen der katholischen und lutherischen Lehre zu wählen. Die beiden gefangenen Fürsten hatte er schon vorher, nach sechsjähriger Gefangenschaft, freigegeben. So war der Kaiser in dem Kampfe unterlegen. Das Ziel all seines Strebens, die Einheit der Kirche, ging verloren, und der größte Teil Deutschlands fiel dem Luthertum zu. C. Karls Y. Ausgang. Nun ging dem Kaiser, der das Beste gewollt hatte, alle Freudigkeit verloren. Wohl war sein Reich so groß, daß die Sonne in ihm nicht unterging; aber er konnte es nicht zusammenhalten.

6. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 223

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Der Kunstfreund. 223 und die doch eine ununterbrochene Kette von Festen war; denn an jeder Station wollte man den Kaiser und den „Kronprinzen des Deutschen Reiches" sehen, und als sie in Berlin ankamen, da war des Jubels kein Ende. Kein Berliner blieb an dem Tage zu Hause, und an den Straßen, durch die der Zug ging, war jedes Fleckchen besetzt; auf den Laternenpfählen, auf den Dächern, sogar oben auf dem Brandenburger Tor drängte sich die Menge, und unter den „Linden" wollte der Jubel nicht enden, als der heimgekehrte Kronprinz sich mit seiner Familie am Fenster zeigte, sein jüngstes Töchterchen auf dem Arme haltend. — Aber er vergaß nicht, daß er nicht allein Berliner, daß er jetzt Kronprinz des Deutschen Reiches war. Wenige Wochen später ging er nach dem Süden und zog mit seinen lieben, bayerischen Soldaten in München ein. Auch dort scholl ihm der Jubel aller entgegen, und der Bürgermeister sagte bei der Begrüßung: „Es soll kein Zwiespalt mehr sein zwischen Nord und Süd!" Dichter und Maler aber stellten ihn gern als Jung-Sigurd dar, der den Drachen erschlägt. B. Der Kunstfreund. Nun erlebte Kronprinz Friedrich die langen Friedensjahre nach dem Kriege, und bescheiden ist er immer hinter seinem ehrwürdigen Vater zurückgetreten, wie es dem „Kronprinzen" geziemte, auch als er schon über fünfzig Jahre alt war. Auch die großen Männer um Zeichnung von Sb. Hecht 1884 (Hohenzollern-Jahrbuch 1897). seinen Vater hat er geehrt. Als einst in einem Dorfe die Knaben ihn mit Hurrarufen empfingen, sagte er: „Jungens, schreit nur tüchtig Hurra, hinter mir kommt — Moltke!" Er suchte sich einen Wirkungskreis in der Pflege der Kunst und hat große Verdienste um die Berliner Sammlungen. Darum hat man das neue große Museum, das in Berlin erbaut wurde.

7. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 183

1887 - Leipzig : Kesselring
Deutschland von 15561618. 183 bedroht Schon Ferdinand I. war mit denselben in Krieg geraten, hatte aber 1562 einen 8 jhrigen Waffenstillstand erlangt indem er stchzu emem jhrlichen Tribut von 30000 Dukaten verpflichtete. Allem nach Maximilians Regierungsantritt brach der Krieg von neuem aus. Beide Herrscher Maximilian und der greise Soliman Ii-, rckten 1566 mit groer Heeresmacht in Ungarn ein. Doch nicht das kaiserliche Hauptheer, sondern der Opfertod einer kleinen Schar von ungarischen Helden, welche und^c dem Grafen Zriny die Festung Szigeth^ gegen die ungeheure Ubermacht der Znny Trken verteidigten und endlich (8. September 1566) unter krt t 1566. mern der Festung fielen, hielt das wettere Vordringen der Trken aus. Soliman war drei Tage vor dem Fall Szigeths gestorben, fem Nadh folqer (Selim Ii.) fchlo im folgenden Jahre emen Frieden, kraft dessen Maximilian im Besitz von Ungarn blieb, sich aber zur Bezahlung von 30000 Dukaten verstehen mute2. . , Kaiser Maximilian brachte im Jahre 1575 die Wahl feines Sohnes Rudolf zum Rmischen Kaiser zu stnde und starb em ^ahr darnach (1576) auf einem Reichstag zu Regensburg. 3. Rudolf Ii. 15761612. Whrend der Regierung dieses Rudolf Ii. Kaisers ist der Zunder fr neue gewaltsame Erschtterungen in unserem 1576-16 2. Vaterlande angehuft worden. Unter den Augen Philipps Ii. m fcpa- ^ nien erzogen, hatte Rudolf fr Deutschland kem Herz und keinen Cmn br sr religise Duldung. Statt sich den Reichsangelegenheiten zu widmen, sregierun. lern er lieber Nebenbeschftigungen ob. Als groer Pferdekenner wellte er oft stundenlang in den Stllen, so da mancher, welcher em Gesuch an-bringen wollte, es dort thun mute. Viel beschftigte er sich mit femen Sammlungen von Gemmen3, Bildfulen und Gemlden. Am cifngften aber trieb er Scheidekunst und Sternkunde von welchen, nach der Richtung der damaligen Zeit, jene in Alchemie, diese in Astrologie berging. Em-geschlossen in fein Laboratorium oder feine Sternwarte, hrte er begierig auf die Weisheit derer, die ihn um fein Gold brachten, um ihn welches kochen zu lehren, und indem er die Zukunft zu enthllen trachtete, wurde er fr die Gegenwart verdorben. Bei folcher Art des Kaifers erlangten daher bald die ^efinten, mit denen er von Spanien her befreundet war, bedeutenden Einflu. Sie be-setzten nach und nach den Reichshofrat und das Reichskammergericht mit ihren Anhngern, fo da vorkommende Streitigkeiten fast immer einen ungnstigen Ausgang fr die Evangelischen nahmen. So wurde der zur reformierten Kirche bergetretene Kurfürst und Erzbischof Gebhard von Kln abgefetzt und aus feinem Lande vertrieben (1583). Ferner fetzten die Katholiken in Aachen bei Rudolf eine Achtserklrung gegen den evan-qelifchen Magistrat durch und vertrieben denselben nebst den Predigern dieses Glaubens aus der Stadt (1598). Die grtenteils evangelische Reichs-stadt Donauwrth wurde wegen Strung einer Prozeffion gechtetjtno 1 Szig elh, ungarische Festung in der Nhe der Drau, sdwestlich vou Ofen. 2 Nach Soliman Ii. ftnft diemachi derosmanen, wenn sie auch lbv3 noch einmal vor Wien erschienen. Schon 1571 erfocht Johann von sterreich der die trkische Flotte bei Lep anto (am Korinthischen Meerbusen) einen vlligen Steg. 3 Gemmen, Edelsteine mit eingeschnittenen Bildern. * Unter Rudolf Ii. lebten zu Prag die berhmten Astronomen Tycho de Brahe (f 1601) und Kepler <S. 194).

8. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

9. Theil 3 - S. 32

1880 - Stuttgart : Heitz
32 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. 87. Fortgang der Reformation. — Ungarische und türkische Verhältnisse. — Luthers Tod, 1546. Dadurch wurde die Reformation unstreitig sehr begünstigt, daß Kaiser Karl V. sich nur selten einmal in Deutschland sehen ließ, und daß ihn überhaupt viele andere Dinge beschäftigten, die ihm weit mehr am Herzen lagen, als die religiösen Zänkereien der Deutschen. Seitdem er mit Franz I. von Frankreich, einem jungen ritterlichen Könige, zugleich auf der Wahl gewesen war, hatte eine unvertilgbare Feindschaft zwischen beiden Fürsten gewaltet. Franz konnte es Karin nie vergeben, daß dieser ihm vorgezogen war; auch stritten sie über den Besitz von Mailand; und so haben beide vier erbitterte Kriege gegeneinander geführt. Diese und andere Kriege hielten Karin viel aus Deutschland entfernt, und nie hat daher dieser sonst so große Kaiser den Charakter der Deutschen recht kennen gelernt. Nur wenn einmal der Streit in Deutschland zu arg wurde oder er Geld brauchte, schrieb er einen Reichstag ans. So ließ er 1529 einen Reichstag in Speier halten, wo gleich wieder der Religionsstreit zwischen Katholiken und Evangelischen vorgenommen wurde. Nach langem Hin- und Widerreden bewilligten die Katholischen, daß die Evangelischen nur unter der Bedingung fürs erste freie Religionsübung behalten sollten, daß sie die Messe beibehielten und überhaupt alle Neuerungen unterließen. Das wollten sich aber die Evangelischen nicht gefallen lassen und reichten dagegen eine Protestation eim Das ist es, wovon sie den Namen Protestanten erhielten. Nicht allein die Religionsstreitigkeiten beunruhigten damals Deutschland. Die Türken begnügten sich nicht mit dem Besitze des griechischen Kaiserthums, sondern suchten weiter nach Westen vorzudringen und setzten ganz Europa in Schrecken, besonders seitdem 1520 ein sehr kriegerischer und kräftiger Sultan, Sulei-man Ii. der Prächtige, den Thron bestiegen hatte. Zuerst warf er sich auf die Insel Rhodus, die damals (1522) der Sitz des Johanniter - Ritterordens war. Großmeister desselben war der alte Philipp Villiers de l'jsle Adam, einer der wüthigsten Männer, welche die Geschichte kennt. Obgleich auf seine Bitte um Hülfe keiner der abendländischen Fürsten ihm Unterstützung schickte, war er doch entschlossen, mit seinen 600 Rittern und 6000 andern Kriegern den Angriff auszuhalten. Es landeten 200,000

10. Theil 4 - S. 57

1880 - Stuttgart : Heitz
Krieg der zweiten Koalition. 57 mit ihren Familien abzugehen. Als sie aber um 9 Uhr Abends erst einige Hundert Schritte über die Vorstadt hinaus waren, sprengten Szekler Husaren herbei, welche die Postillons befragten, ob sie die französischen Gesandten führten? Auf erhaltene Bejahung öffneten sie die Schläge der Wagen, rissen die drei Gesandten heraus und hieben sie vor den Augen ihrer Frauen und Kinder nieder. Dann bemächtigten sie sich ihrer Briefschaften und jagten davon. Roberjot, Bonnier und Jean Debry hießen die Unglücklichen. Letzterer war nur schwer verwundet worden; er verbarg sich die Nacht über und kehrte am andern Morgen nach Rastatt zurück. Ehrenwerth benahmen sich die deutschen Gesandten, besonders der preußische. Obgleich die Franzosen ihnen das Leben so sauer gemacht hatten, nahmen sie den Verwundeten unter ihren Schutz, setzten eine Beschwerde über die Verletzung des Völkerrechts auf und baten den Kaiser, die Sache genau zu untersuchen. Das wurde auch versprochen, ist aber nie geschehen. Daß der rechtliche Kaiser oder sein Bruder Karl den Mord befohlen hätten, läßt sich nicht denken. Da aber der Husarenoberst nicht bestraft worden ist, so ist zu vermuthen, daß er Befehl gehabt habe, sich der Briefschaften zu bemächtigen, und daß die wilden Husaren den Befehl bis auf die Ermordung der Gesandten ausgedehnt hatten. 117. Krieg der zweiten Coalition. — Bonaparte in Aegypten und Syrien. Diesmal zeigte der russische Kaiser, Pauli., (1796—1801) Katharinas Sohn und Nachfolger, mehr Ernst gegen die Franzosen und schickte den furchtbaren Bestürmer von Praga (s. 3. Theil Abschn. 110), den General Snw arow, sich mit den Oestreichern zu verbinden. Nichts hier von den vielen Märschen, Gefechten und Schlachten! So viel sei genug zu sagen, daß sich Russen, Oestreich er und Franzosen in Deutschland, der Schweiz und Italien bekämpften. So sehr auch Masseua und Moreau sich Mühe gaben, den Sieg an ihre Fahnen zu fesseln, so waren ihnen doch fast überall die Verbündeten überlegen, die Sieg auf Sieg erfochten. Erst im September 1799 änderte sich das Kriegsglück in der Schweiz. Die Russen erlitten bei Zürich gegen Massena eine Niederlage und zogen sich nach Deutschland zurück, und der wankel-müthige Kaiser Paul, unzufrieden, daß die Oestreich er nicht überall seinem Suwarow den Oberbefehl eingeräumt hatten, rief sein Heer
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