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1. Bis zum Interregnum - S. 224

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 224 — e) Gründe für ba§ Mißlingen der Kreuzznge. Eine Ursache des Mißlingens des großen Unternehmens war die Verquickung politischer und religiöser Beweggründe. Den Kreuzzügen fehlte das klar begrenzte Ziel. Nur der Zug Friedrichs Ii. machte in dieser Hinsicht eine Ausnahme; deuu bei ihm kamen kirchliche Juteressen gar nicht in Betracht; der hochstrebende Kaiser zog lediglich als Staatsmann nach Palästina. Ein weiterer Nachteil lag in der mangelhaften Ordnung der Heerfahrten. Die Kreuzzüge sollten ein kriegerisches Unternehmen sein, und doch bildeten die Teilnehmer kein wohlgeordnetes und ausgerüstetes Heer. Es beteiligten sich daran ja nicht nur Ritter, sondern auch allerlei Mitläufer, zuchtloses Gesindel. Darum fehlte die notwendige Manneszucht. Viele Kreuzfahrer wurden durch ihr Rauben und Plündern zu einer Landplage. Man schob fic daher von einer Stadt zur andern. Die lombardischen Städte einigten sich z. V. 1204 darüber, daß niemand einen Fremden länger als eine Nacht beherbergen sollte. Viele Kreuzfahrer unterließen auch für die lange Reise alle Vorbereitungen. Sie brachen auf, als ginge es zu einem Spaziergange. Sie meinten, daß Gott ihnen die notwendigen Lebensrnittel schon geben würde, wie er ja auch das Volk Israel in der Wüste versorgt habe. Es lag eben in den Kreuzzügen viel Schwärmerei und Abenteuerlust. Als sich z. B. der Kinderzug in Bewegung setzte, suchten viele Eltern ihre Kinder mit Gewalt an der Teilnahme zu verhindern und schlossen sie ein; aber sie waren nicht zu halten, sie durchbrachen Türen und Wände. Auf die Frage, wohin sie zögen, antworteten sie: „Nach Jerusalem, das heilige Land zu suchen." Natürlich mußten solche planlose Unternehmungen erfolglos verlaufen. Ein großer Fehler war es endlich, daß viele Heere den Landweg wählten. Man vertraute sich damals noch nicht gern der offenen See an, die Schiffe folgten auch noch immer mit Vorliebe der Küste. Man blieb lieber aus dem Lande, wo man festen Boden unter den Füßen hatte. Hier brach aber wegen der mangelhaften Ausrüstung und Verpflegung zumal bei dem ungewohnten Klima ungeheures Elend über die Kreuzfahrer herein, namentlich in den wüsten Gegenden Kleinasiens. Die Menschen litten infolge der Anstrengungen und Entbehrungen furchtbar. Viele brachen vor Hunger und Ermattung zusammen, andere raffte Krankheit dahin, nicht wenige, namentlich Nachzügler, fielen dem Schwerte umherstreifender Türken zum Opfer. Konrad Iii. wollte die Fuß-

2. Bis zum Interregnum - S. 54

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 54 — verloren gegangen finb, vor allem aber ein Heer von Nixen nrtb Zwergen, die die Natur beseelten. Allen Gottheiten hasteten nach dem Glauben unserer Vorfahren bnrchans menschliche Eigenschaften an, wenn sie natürlich auch in vieler Hinsicht, namentlich durch Kraft und Lift, das Menschliche überragten. Sie wohnten unter Menschen auf der Erbe, wenngleich sie sich zuweilen barüber erheben konnten. Auf die Menschenwelt erstreckte sich ihre Wirksamkeit. An Leiben und Freuben der Erbbewohner nahmen sie teil, kehrten gern bei den Menschen ein und nahten sich ihnen oft unerkannt, um zu belohnen und zu beglücken ober auch zu strafen. Währenb aber anbete Völker sich ihre Götter als Gestalten von größter äußerer Vollkommenheit bachten, war das Äußere, der Körper der germanischen Gottheiten nicht frei von Fehlern; benn Woban hatte nur ein Auge, Ziu nur eine Hand, und Donar trug die Spur einer Schabelverletzung an sich, die von einem Schleubersteine herrührte, den ein Riese nach ihm geworfen hatte. Woban hatte ein Auge geopfert, als er aus dem Brunnen Mimirs Weisheit trank. Darum zog er gern seinen breitkrämpigen Hut ins Gesicht, um den Mangel zu verbecken. Solche Verstümmelungen entsprachen der germanischen Auffassung, daß auch die Götter dem Kampfe holb waren und daß sie selbst Kämpfe zu bestehen gehabt hatten. Die babei erhaltenen Verletzungen waren ihnen ein Ehrenfchmuck, Zeichen ihrer Tapferkeit. Eine weitere Eigenart der Götter war ihr starker Appetit. Alle übertraf barin Donar, der sogar einen Ochsen allein aufeffen konnte. Auch hierin kamen echt germanische Verhältnisse zum Ausbruck. Der Germane, der reichliches Essen und Trinken schätzte und sich wünschte, aber boch in feinen Wälbern gar manche Genüsse entbehren mußte, bachte sich die Götter im Vollgenuß irbischen Wohllebens. Erinnern mag baran die Fabel vorn Schlaraffenland Enblich war den Göttern die Frcube an Golb und Schmuck eigen. Daher wirb in den Sagen von manchem verborgenen Schatz berichtet, der zuweilen einzelnen frommen Menschen unerwartet sich erschlossen hat. So haben sich im Volksglauben Vorstellungen erhalten, die heibnifchen Ursprungs sinb. Auf die germanischen Gottheiten weifen auch unsere Wochennamen zurück. Dienstag ist der Tag Zins. An Donar erinnert der Donnerstag, der einst der heiligste Tag, der bevorzugte Opfertag war. Frija kehrt in Freitag roieber, und Wobans Tag ist der

3. Geschichte der Griechen und Römer - S. 15

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die spartanische Zucht und Kriegstchtigkeit nach den Gesetzen des Lykurgus. 15 mehr aber der Gesamtheit, dem Staate. Der Sage nach soll ein Ver-wandter des Knigshauses, Lykurgus, alle diese Einrichtungen getroffen haben; in Wirklichkeit sind sie wohl allmhlich entstanden. Gleich nach der Geburt eines Kindes griff der Staat in sein Leben ein; er lie es besichtigen, ob es auch krftig war; die schwchlichen muten ans-gesetzt werden. Die Knaben gehrten nur bis zum fiebeutenjahre dem Elternhause, dann bernahm der Staat ihre Erziehung. Sie wurden in Kompagnien und Rotten eingeteilt und von bewhrten jungen Mnnern ausgebildet. Die Hauptsache waren krperliche bungen: Ringkampf, Wettlauf, Ertragen von Schmerz. Ihr Lager muten sich die Knaben jeden Abend selbst aus dem Schilf des Eurotas herrichten. Das Auswendig-lernen der Homerischen Gedichte sollte ihre Tatenlust wecken. Auch wurden mit ihnen religise Lieder und feurige Schlachtgesnge eingebt; auerdem hielt man sie an, kurze und treffende Antworten zu geben. Mit dem zwanzigsten Jahre wurden die Jnglinge in das Heer eingereiht. ' Man verwandte sie dann vielfach zum Wachldienst der die Heloten; auch sthlte die Jagd in den wildreichen Wldern des Taygetus ihren Krper. Erst mit dreiig Jahren galten die Spartaner fr voll, wurden Brger und durften heiraten. Doch konnten sie sich ihrer Familie wenig widmen: Dienst und Jagd nahmen sie einen Tag wie den andern in Anspruch. Sie sollten immer so leben, als wren sie im Kriege. Darum wohnten alle zusammen mit ihren Familien in dem mauerlosen Sparta in einfachen Holzhusern; die einzelneu Stadt-quartiere waren gleichsam die Lager der grern Heeresabteilungen. Die Mahlzeiten durfte keiner daheim einnehmen, sondern es aen stets die fr den Krieg zu Zeltgenoffen bestimmten Männer zusammen. Bei diesen Mahlzeiten a man einfach, aber krftig. Ein stndiges Gericht bildete die Schwarze Suppe. Sie wurde aus Schweine-fleisch bereitet, das man mit Salz in Blut und Essig kochte. Dieses Gericht war das Entsetzen auswrtiger Leckermuler, denn seine Gewrze bildeten Jagd und Wettlaus. Auch das erlegte Wild kam auf die Tafel, sogar der Wein fehlte nicht. Mnnern, die so erzogen wurden, war natrlich der Krieg eine Lust. Festlich bekrnzt zogen sie in ihren roten Schlachtgewndern zum Kampfe aus, und die feurigen Schlachtgesnge wurden vom Klange der Kriegspfeifen begleitet. Wer ohne Schild oder mit einer Wunde im Rcken heimkehrte, siel der Verachtung anheim. Die Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung wie die Knaben. Auch sie muten ihren Krper abhrten und die kurze Redeweise pflegen.

4. Theil 3 - S. 105

1880 - Stuttgart : Heitz
Elisabeth. Maria Stuart. Melvil. Darnley. 105 zu und sagte endlich: sie hätte Anzüge aus allen Ländern. An dem folgenden Tage erschien sie bald in dieser, bald in jener ausländischen Tracht, und endlich fragte sie den Gesandten geradezu, in welchem Anzuge sie sich am besten ausnehme? „Im italienischen," antwortete der schlaue Hosmaun; denn er wußte, daß sie diesem vor allen den Vorzug gab, weil sie darin ihre fliegenden Locken zeigen konnte; und sie war auf ihre blonden, oder eigentlich röth-lichen Haare vorzüglich eitel. Nun legte sie ihm eine Menge Fragen vor: Welches ihm die beste Farbe von Haaren schiene? Ob die Haare seiner Königin oder die ihrigen schöner wären? Endlich fragte sie ihn sogar, welche von beiden überhaupt die Schönste wäre? Melvil lachte innerlich über diese Eitelkeit. Schnell faßte er sich aber und antwortete sehr klug: „Jhro Majestät sind die Schönste in England, und meine Königin in Schottland." Ferner fragte sie, welche von ihnen ant größten wäre? — „ Meine Königin," antwortete Melvil. — „O!" erwiederte Elisabeth, „dann ist sie zu groß; denn ich habe gerade die beste Größe." Da sie von ihm gehört hatte, daß Maria manchmal die Laute'spielte, auf welcher Elisabeth Meisterin zu sein glaubte, so befahl sie eines Tages einem ihrer Höflinge, er solle den Gesandten wie zufällig in ein Zimmer führen, wo er sie hören könnte. Melvil merkte die Absicht, und, seinem angenommenen Charakter treu, stürzte er, wie entzückt von den süßen Tönen, in das Zimmer der Königin, die sich zwar anfänglich unwillig stellte, aber doch nachher fragte, ob er sie ober Maria für eine größere Meisterin halte. Daß Melvil ihr den Vorzug gab, versteht sich von selbst; ttttb als er nach Schottland zurückkehrte, konnte er seiner Königin versichern, daß Elisabeth es nie mit ihr gut meinen würde uttb daß alle ihre Freunbschaftsversicherungen. nichts als Falschheit und Verstellung wären. Bald sctnb sich auch eine Gelegenheit, die Wahrheit biefer Behauptung zu erfahren. Elisabeth schlug Maria vor, den Sohn des Grasen Lenox, Heinrich Darnley (sprich Därnli) zu hei-rathen. Lenox, von Geburt ein Schotte und ein Verwandter des Hauses Stuart, hatte seit lange in England gewohnt, wo auch fein Sohn geboren war. Das Alter und der Abel seiner Familie und der Wunsch der Elisabeth empfahlen bett Darnley vorzüglich, obgleich die Schotten, weil er katholisch war, die Verbinbnng nicht wünschten. Darnley war jetzt in feinem 20. Jahre, schön von Wuchs und Gesicht und von einnehntenbetn Betragen, so daß

5. Theil 3 - S. 70

1880 - Stuttgart : Heitz
70 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. Holbein, wurden aber nun kalt abgefertigt. Auch diesmal reiste er wieder ohne Frau und Kinder ab. Daß er lieber ohne jene lebte, war natürlich, und die Kinder konnte er, der fast immer außer dem Hause arbeitete, nicht beaufsichtigen. Da er aber noch immer ein Bürger von Basel war und ein solcher nicht ohne Erlaubniß des Rathes abwesend sein durfte, so erhielt er nur auf einige Jahre Urlaub. Wie sehr man jetzt seinen Werth in Basel zu schätzen wußte, geht daraus hervor, daß ihm der Rath 50 Gulden Wartegeld aussetzte und außerdem seiner Frau alle Jahre 40 Gulden zahlte. Dennoch blieb er in London und hat Basel nur noch zweimal auf kurze Zeit besucht. Auch nach Heinrichs Viii. 1547 erfolgtem Tode stand Holbein bei seinem Sohne und Nachfolger Eduard Vi. in großen Gnaden. Ms dieser aber schon nach 6 Jahren starb und die katholische Maria, Heinrichs älteste Tochter, Königin wurde, die alle, welche nicht Katholiken waren, haßte, scheint er sich mehr vom Hofe zurückgezogen zu haben; denn er war der Reformation zugethan. Er starb endlich 1554 in London an der Pest, 56 Jahre alt. 91. Zwingli und Calvin. — Die Bartholomäusnacht, 1572. Zu derselben Zeit, als Kaiser Karl V. in Deutschland, Spanien und Neapel herrschte, war in Frankreich sein erbitterter Feind, Franz I., König (1515—47). Unter ihm lebte der berühmte Ritter Bayard, den man den Ritter ohne Furcht und ohne Tadel nannte, von dessen Thaten zu erzählen hier aber der Raum fehlt. Schon unter Franz war die neue Lehre nach und nach aus der Schweiz nach Frankreich gekommen. In der Schweiz nämlich waren, mit Luther fast zu gleicher Zeit, zwei treffliche Männer, Zwingli in Zürich und Calvin in Genf, darauf gekommen, die Christen zu der einfachen Lehre unseres Heilandes zurückzuführen und dasjenige aus unserer Religion zu verbannen, was erst nach und nach durch Menschenwerk hineingebracht war. Beide waren, wie Luther, durch das Lesen der Bibel darauf geleitet worden und hatten, wie er, mancherlei Verfolgungen ausstehen müssen. Die Lehre dieser beiden Männer stimmte ziemlich überein und ihre Anhänger wurden nachmals Reformirte genannt. Man merke sich von beiden berühmten Männern Folgendes:

6. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 131

1883 - Leipzig : Kesselring
Kaiser Karl V. 15191556. 131 befestigte Ort Gns^ einen solchen Widerstand, da er unverrichteter Sache Gns. wieder abziehen mute. Darber verlor Soliman den Mut, zumal er den Kaiser selbst in der Nhe wute, und zog mit dem Hauptheer aus Ungarn, ehe er den Feind gesehen hatte. Als Karl diese Gefahr abgewendet hatte, begab er sich nach Italien, um mit dem Papst das groe Konzil zu bereden. Aber Klemens dem Vii. war es damit nicht Ernst, und Karl reiste unverrichteter Sache nach Spanien ab. Und bald ward er durch auswrtige Kriege wieder so beschftigt, da er den deutschen Angelegenheiten^ keine Aufmerksamkeit schenken konnte. 6. Karls Zug gegen Tunis 1535. Schon seit langer Zeit war Karls Zu^ das mittellndische Meer durch trkische Seeruber unsicher gemacht worden. gegentums Der verwegenste Anfhrer derselben war Hairadin Barbarossa. Dieser 1535. hatte erst Algier und dann Tunis in seine Gewalt gebracht und bereits viele tausend Christen in harte Gefangenschaft nach Afrika geschleppt. Solche Frevel glaubte Kaiser Karl als Schirmherr der Christenheit nicht lnger dulden zu drfen. Er brachte daher ein Heer von 30 000 Mann zusammen, mit denen er sich im Sommer 1535 zu Kagliari ^ einschiffte. Der Erfolg war glnzend. Hairadins Herr ward geschlagen, Tunis erobert und als Lehen der spanischen Krone dem rechtmigen Herrscher zurckgegeben. Den Tag seines Einzugs in Tunis pries Karl als den schnsten seines Lebens; denn 22 000 Christensklaven aus fast allen Lndern Europas erhielten durch ihn die Freiheit wieder und verkndeten berall den Ruhm ihres Erretters. Hairadin war nach Algier entflohen. Dort wollte ihn Karl im nchsten Frhjahr aufsuchen, aber ein neuer Krieg mit dem Könige von Frankreich verzgerte den beabsichtigten Zug. Dritter Krieg gegen Franz 15361538. Franz, der Mailand 3. Krieg noch nicht aufgegeben hatte, erffnete diesen Krieg mit einem Einfall in Sa-W^F^nz voyen, dessen Herzog mit dem Kaiser verwandt und verbndet war. Karl V. ' aber flog schnell herbei, trieb die Franzosen der die Grenze und rckte dann in das sdliche Frankreich ein. Schon war er bis Marseille vorgedrungen, als er aus Mangel an Lebensmitteln (die Franzosen hatten absichtlich die ganze Landschaft verwstet) sich mit Verlust der die Alpen zurckziehen mute. Darauf kam durch Vermittelung des Papstes 1538 zu Nizza ^ ein zehn- Nizza jhriger Waffenstillstand zu stnde, nach welchem beide Teile in ihren bis- 1538-herigen Besitzungen verblieben. Bei diesem Kriege war Franz zum Leidwesen 1 Gns, Stdtchen im westlichen Ungarn, sdlich von denbnrg. Kagliari, Hauptstadt der Insel Sardinien. Nizza, Stadt am mittellndischen Meere, seit 1860 von Frankreich annektiert". 2 Um diese Zeit (15301535) erregten die Wiedertufer zu Mnster in West-sten arge Unruhen. Sie verwarfen die Kindertaufe und suchten gleich Thomas Mnzer (S. 127 Anm. 3.) ein neues christliches Reich aufzurichten, in welchem vllige Gleichheit herrschte. Ihre Fhrer waren der Schneider Johann Bockold, ge-wohnlich Johann von Lehden genannt, und Johann Mathisen, ein Bcker aus Haarlem. Diese verbanden sich mit Rottmann, einem Prediger der Stadt, vertrieben den Magistrat und fingen sofort ihr wahnwitziges Regiment an. Sie ver-brannten alle Bcher (mit Ausnahme der Bibel), fhrten Gtergemeinschaft und Viel-weiberei ein. Whrend des Unfugs wurde Mnster bereits durch den Bischof Franz von Wal deck belagert und dieser nahm, als Reichshilfe (Philipp von Hessen schickte Truppen) zu ihm stie, auch die Stadt am 24. Juni 1535 ein. Johann von Lehden wurde gefangen genommen (Mathifen und Rottmann waren im Kampfe gefallen) und unter vielen Qualen hingerichtet. 9*

7. Theil 2 - S. 106

1880 - Stuttgart : Heitz
106 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. Brust. Auch geiselte er sich oft den Rücken selbst, um die Herzen seiner Zuhörer auf alle Weise zu rühren. Dazu nun seine ganz einzige Persönlichkeit, die ihn wie ein Wesen höherer Art ankündigte; die Aermlichkeit seiner Kleidung; die Freigebigkeit, mit welcher er alle Gaben, die man ihm von allen Seiten aufdrang, wieder an die Arme verheilte — es ist kein Wunder, daß seine Worte in den Gemüthern aller wie Funken zündeten. Was er sprach, schien ihnen Mahnung des Himmels. Selbst auf sein Eselch en gingihre Verehrung über; jeder freute sich, wer es streicheln oder füttern durfte; und wer gar ihm einige Haarß ausreißen konnte, verwahrte diese gleich der theuersten Haarlocke. So zog der heilig geachtete Mann von Dorf zu Dorf, von "Stadt zu Stadt, von Land zu Land. Ueberall ging sein Ruf vor ihm her, in allen Bier- und Weinstuben wurde von nichts als von Kukupeter gesprochen, und wer ihn nicht selbst hatte hören und sehen können, hörte erstaunt den Erzählungen der Augenzeugen zu. Besonders war er durch' Italien und Frankreich gezogen; hier sahen sich alle schon im Geiste auf dem Wege nach Jerusalem; ein allgemeiner Schwindel hatte die Völker des Abendlandes ergriffen. Das vermag, ein einziger Feuerkopf! — Urban freute sich über diese Erfolge; eine solche Wirkung hatte er selbst nicht erwartet. Er berief, die allgemeine Stimmung zu benutzen, eine große Kirchenversammlung nach Piacenza in Ober-Italien und hier erschien eine solche Menge von hohen und niedern Geistlichen und von andern Leuten, die aus Neugierde kamen, daß kein Gebäude die Menschenmasse zu fassen vermochte. Alles was hier der Papst über die Befreiung 'bes heiligen Grabes sprach, wurde mit Entzücken ausgenommen. Auch ein Gesandter des griechischen Kaisers Alexius Com.nenns war da und überreichte einen in den kläglichsten Ausdrücken abgefaßten Brief, der den Eindruck noch erhöhte, so daß einer dem andern beim Auseinandergehen zurief: „Ja, ja, wir müssen uns erheben! Wir müssen die Ketten der niedergedrückten Christenheit sprengen!" Einige Monate darauf reiste Urban nach Frankreich, wo die Gemüther durch Kukupeter noch erhitzter waren, und hielt im Herbst 1095 in Elermont, einer Stadt fast in der Mitte von Frankreich, eine neue Versammlung. Himmel! was für Menschen strömten dahin zusammen! Auf einem ungeheuren Platze sah man, nichts als Menschen dicht auf einander gedrängt. In der Mitte auf einer Erhöhung erschien der Papst mit allem Gepränge seiner

8. Theil 2 - S. 202

1880 - Stuttgart : Heitz
202 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. Schwyz, Uri und Unterwalden, gehörten keinem besondern Herrn, sondern standen unmittelbar unter dem Reiche, hatten aber viele Vorrechte, z. B. daß sie nach ihren eigenen Gesetzen lebten, und daß nur, wenn besondere Vorfälle es nöthig machten, ihnen vom Kaiser ein Vogt geschickt wurde, der die nöthigen Untersuchungen anstellte. Aber das war dem Albrecht nicht genug. Ihm gehörten in der Schweiz eine Menge reicher Güter. Da diese aber zerstreut lagen, so wollte er gern, daß die dazwischenliegenden Ländchen sich ihm auch unterwürfen, und ließ daher den Waldstätten sagen: sie würden wohl thun, wenn sie sich seinem Schutze unterwürfen; widerstehen könnten sie ja doch seinen mächtigen Waffen nicht. Aber er wollte sie lieber zu seines Hauses lieben Kindern haben; denn er habe von seinem Vater immer gehört, daß sie ein tapferes Volk wären, und tapfere Männer liebte er über alles. Aber sie wollten lieber freie Reichsgenossen als Plänen entgegen war unter Friedrich Ii., dem Hohenstaufen, Uri der Gewalt der Habsburger entzogen und unmittelbar unter das Reich genommen worden; auch Schwyz hatte einen ähnlichen Freibrief erlangt. Doch hatte wiederum Rudolph von Habsburg vor seiner Erwählung zum Kaiser selbst in Uri als frei und ungezwungen berufener Schiedsrichter gewaltet und Gericht gehalten. Als Kaiser erkannte Rudolph die Reichsumnittelbarfeit von Uri an; den Freibrief der Schwyzer bestätigte er nicht. Nach Rudolphs Tode traten die Waldstätte sogleich, am 1. August 1291, in einen Bund zusammen, dessen Ziele deutlich gegen Habsburg gerichtet waren, und Adolph von Nassau zeigte sich gern Bereit, Freiheitsbriefe für Uri und Schwyz zu ertheilen. Kaiser Albrecht I. bestätigte zwar diese Briefe nicht, aber daß er Voigte in die Waldstätte geschickt habe, ist nicht nachgewiesen. Nach seiner Ermordung erboten und erhielten die Waldstätte von seinem Nachfolger, Heinrich Vii., die Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit, und als nach dieses Kaisers frühem Tode der Kampf um die Kaiserkrone zwischen Ludwig von Baiern und Friedrich von Oestreich (Habsburg) ausbrach, traten die Waldstätte auf Ludwigs Seite. Da zog Friedrichs Bruder, Leopold der Glorwürdige, mit Heeresmacht gegen die Eidgenossen heran, die in einem herrlichen Siege am Morgarten ihre Freiheit vertheidigten, 15. Novbr. 1315. Darauf erneuerten sie zu Brunnen, am 9. Deebr. 1315, ihren Bund, und Kaiser Ludwig der Batet bestätigte 1316 den Waldstätten ihre früheren Freiheitsbriefe. Von da ab ist die Gründung der Eidgenossenschaft als vollzogen anzusehen. Alles Uebrige ist Sage. Nicht so, daß man annehmen müßte, es seien die Gestalten und die Ereignisse geradezu erfunden; einfache Vorgänge, mannhaftes Hervortreten schlichter Volksgenossen sind von leicht erklärbarer Begeisterung emporgehoben und verklärt worden. Dem nicht mehr erkundbaren wirklichen Zusammenhange der Vorgänge hat die Sage mit freiem Walten eine ihr zusagende Umgestaltung verliehen und wohl auch Fremdes, wie die Sage vom Apfelschuß, damit verwebt.

9. Deutsche Geschichte - S. 130

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
130 2. Johann Calvin. Zwingli hatte nur unter seinen Landsleuten Ein-flu erlangt, Bedeutung fr ganz Europa dagegen gewann ein andrer Re-formator, der gleichfalls in der Schweiz wirkte: das war Johann Calvin. Johann Calvin war von Geburt Franzose. Frhe lernte er die evangelische Lehre kennen und wandte sich ihr zu. Um seines Glaubens willen mute er das Vaterland verlassen und floh nach der Schweiz. Genf ward ihm zur zweiten Heimat. Hier wirkte er hnlich wie Luther in Witten-berg. So lange er lebte, galt dort nur sein Wille. Die Lehre Calvins, die reformierte, verbreitete sich von der Schweiz auch nach Deutschland. Der Kurfürst von der Pfalz nahm sie an; spter traten auch die Herrscher von Hessen und Brandenburg zu ihr der. Ferner gewann sie Boden in Frankreich, in den Niederlanden, in England und Schottland. Ihre Anhnger zeichneten sich durch Strenge und Eifer aus und waren darum in den Zeiten des Kampfes die besten Verteidiger des evangelischen Glaubens. Iii. Die Deformation in Frankreich. 1. Die Ausbreitung des Calvinimus. Die reformierte Lehre fand auch in Frankreich Eingang. Ihre Anhnger hieen hier Hng enotten, das bedeutet Eidgenossen. Wohl wurden sie unter Franz L und seinem Nachfolger schwer bedrckt und, wenn sie sich nicht bekehren wollten, des Landes verwiesen ; dennoch wuchs ihre Zahl bestndig. Es gehrten zu ihnen nicht nur Brger, sondern auch viele Adelige. An der Spitze der Hugenotten stand das Geschlecht der Bourbonen, das dem Knigshause nahe verwandt war. Der angesehenste und tchtigste von allen aber war ein Offizier namens Coliguy. 2. Der Religionskrieg. Eine ruhige Zeit schien fr die Hugenotten zu kommen, als die kluge Katharina von Medici fr ihren unmndigen Sohn Karl Ix. die Regierung bernahm. Sie hinderte zunchst die Ausbreitung der Reformation nicht. Da geschah es eines Tages, da Hugenotten, die in einer Scheune ihren Gottesdienst hielten, von Katholiken berfallen und niedergemacht wurden. Nun stammte ein Brger- und Religionskrieg auf, der mit kurzen Unterbrechungen dreiig Jahre dauerte. In einer solchen Friedenspause berief Karl Ix. Coliguy att seinen Hof. Dieser Manu gewann groen Einflu auf den jungen König und wurde von ihm wie ein Vater verehrt. Um Katholiken und Reformierte einanber nher zu bringen, vermhlte Karl feine Schwester Margarete mit dem Bourbonen Heinrich von Navarra, dem Haupte der Hugenotten. 3. Die Bartholomusnacht 1572. Aber balb trat eine Wenbnng ein. Katharina von Medici verfeindete sich mit Coligny und suchte ihn durch Meuchelmorb aus dem Wege zu rumen. Er trug eine schwere Wunbe bavon. Die emprten Hugenotten verlangten von dem Könige eine strenge Untersuchung und drohten mit einem Aufstube, wenn er ihnen nicht willfahre. Da verleitete die Knigin-Mutter ihren schwachen Sohn zu einem grauenvollen Entschlu. Beibe bestimmten heimlich, da in der Nacht vom 24. zum 25. August, in der Bartholomusnacht, alle in Paris anwesenden

10. Kürtziste Universal-Historie Nach der Geographia Auf der Land-Karte - S. 479

1750 - München : Gastl
Dorn Gebrauch der Tabesseu. 47- begebene Urkunden und Oeöuäio- na nf öm allermeisten aber die geheime , Briest"' Wechsel , inftruclio- ves &c. mit grosser Sorgfalt Lesen. All ¿’C8 aber fcpnfc Sachen die dey grossr ?ttren eudinetern ja fo heilig als beym W^er die Diphtera seynd, so and) den sorgen Ghttern verborgen bleiben muss ien. Wer auch bedencket, wie mancher/ in dise Karte zu sehen erlaubt wor- ssu / sein Gesicht und Arhem darüber ssllohren, sötte wohl schlechten ^pperir s^ju haben. Dann ehe lasset einprintz "nen Aug-Apffel betasten,als seine Ge- ^rmnuffen. ss^n ich erinnere mich, daß ich für ^ Jugend schreibe , und stelle nun die ^"iprochelte Tabellen ßlbst vor Auge«. W X Lkw-
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