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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 104

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 104 — sich hier schon die Gegensätze des osteuropäischen Landklimas, heiße Sommer und kalte Winter, bemerkbar. Dazu kommt späteres Ein- treten des Frühlings und kürzere Dauer des Sommers. Im Nord- osten Deutschlands ist beispielsweise uur an 150—160 Tagen kein Frost zu erwarten. Die Ostseeländer haben das kälteste Klima Deutschlands. Diese ungünstigen Verhältnisse bewirken, daß der Garten- und Obstbau gegen Süd- und Mitteldeutschland stark zurück- tritt. Der Osten Deutschlands ist hauptsächlich aus die Erzeugung landwirtschaftlicher Massenfrüchte, wie Getreide und Kartoffeln, ange- wiesen. Der Anbau dieser Ackergewächse wird vorwiegend in den Niederungen betrieben. Auf den Seenplatten blüht die Viehzucht. Mineralschätze fehlen fast ganz. Infolgedessen ist die Industrie wenig entwickelt; sie beschränkt sich auf Schiffsbau, Zucker- und Spiritus- gewinnung. An der Küste gewähren Fischfang, Schiffahrt und Handel lohnenden Verdienst. 6. Besiedelung. Wegen der ungünstigen Bodenverhältnisse und der wenig entwickelten Industrie ist die Bevölkerungsdichte ziemlich ge- ring; in Pommern, das am dünnsten bevölkert ist, kommen 59 Ein- wohner auf 1 qkm. 7. Bewohner, geschichtliche Entwicklung. Die Bevölkerung des ostdeutschen Tieflandes gehört größtenteils dem niederdeutschen Volksstamm an. Nach der Völkerwanderung war das Land von Slawen eingenommen worden. Im Mittelalter mußte der Osten zurückerobert und wieder germanisiert werden. Namentlich die sächsischen und die hohen- staufischen Kaiser haben ihre Kräfte diesem großen nationalen Werk ge- widmet. Die Germanisierung Ostpreußens ist dem deutscheu Ritter- orden zu verdanken. Bis heute ist das Werk der nationalen Koloni- sation noch nicht ganz vollendet. Reste der slawischen Bevölkerung haben sich in Ost- und Westpreußen erhalten. (Litauer, Masuren, Kassuben, Polen.) Im Norden der Provinz Schleswig>Holstein ist die Bevölkerung zum Teil dänischer Abstammung. Staatliche Einteilung. Die Ostseeküste und der Baltische Landrücken gehören fast ganz dem Königreich Preußen an. Der preußische Anteil umfaßt die Provinzen Ost- und Westpreußen, Pommern und Schleswig-Holstein. Auf der Mecklenburgischen Seenplatte liegen die beiden Großherzog- tümer Mecklenburg-Schw erin und Mecklenbnrg-Strelitz; außerdem ist noch die Freie Stadt Lübeck zu nennen. §76. 1. Ostpreußen umfaßt den größten Teil der Preußischen Seen- platte. Es wird von der unteren Memel und dem Pregel durchflössen. In hoher Blüte steht die Viehzucht, vor allem die Pferdezucht. An der

3. Bis zum Interregnum - S. 236

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 236 — erbliches Eigentum, sie hatten nur einen Zins an den Grundherrn und den Zehnten an die Kirche zu entrichten, worin ihnen bei der Ansiedlung oft noch einige Freijahre zugebilligt wurden. Dem Unternehmer, dem immer mehrere Hufen abgabenfreien Landes zukamen, wurde das erbliche Amt des Dorfschulzen oder Gemeindevorstehers übertragen, als welcher er auch die niedere Gerichtsbarkeit auszuüben hatte, wofür er den dritten Teil der daraus hervorgehenden Einkünfte erhielt. Auf seinem Gute, das Erblehn-gericht genannt, lag auch die Schank- und Fleischereigerechtigkeit. Noch heute erinnern die langen Dörfer an die deutschen Siedelungen im slavischen Gebiete, und auf die ehemalige Landverteilung weisen vielfach noch jetzt die Feldfluren der einzelnen Besitzer Zurück, die in langen Streifen rechtwinklig vom Gehöft aus sich erstrecken. Auch führt der Gasthof vielerorts noch in der Gegenwart den Namen „Erbgericht" oder „Lehngericht" oder „Gerichtskretscham". (Kretscham ist die slavische Bezeichnung für Dorfschenke.) Außer den Bauern wanderten auch Kaufleute und Handwerker nach dem Osten. Sie bevorzugten die größeren und befestigten Plätze, und so entstanden neben den Dörfern auch zahlreiche Städte, z. B. Rostock (der Name bedeutet Flußerweiterung), Stralsund, Greifswald, Stendal, Salzwedel, Brandenburg, Havelberg. Auch der deutsche Adel zog nach Osten. Ihm wurden reiche Lehen und die Verwaltung von Hofämtern, z. B. das eines Burggrafen, übertragen. f) Die russischen Ostseeprovinzen. Von Norddeutschland aus fuhren deutsche Kaufleute auch übers Meer nach dem fernen Osten und gründeten in den heutigen russischen Ostseeprovinzen eine deutsche Kolonie. Ein holsteinscher Priester Meinhard predigte mit Erfolg das Christentum und wurde 1186 als Bischof von Livland geweiht. Heidnische Gegenströmungen vermochten das Bekehrungswerk nicht aufzuhalten. Einen erfreulichen Fortgang nahm es besonders unter dem Bischof Albert von Buxhövden, einem früheren Domherrn von Bremen. Er gab die Veranlassung, daß aus Norddeutschland, aus Sachsen, Westfalen und Bremen ein Kreuzzug sich hierher in Bewegung setzte. Dabei entstand 1201 an der Dünamündung die Stadt Riga, die bald zu einem Bollwerk des Deutschtums wurde. Außerdem wurden auch die Städte Dorpat und Reval gegründet. Aus den Kreuzfahrern bildete Albert den Orden der Schwertbrüder, die das Christentum tapser

4. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 56

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
56 Alexander der Große. Tag klangen die Trauerlieder durch das Haus. Am nächsten Tage dann trug man sie hinaus und verbrannte ihre Leiche auf einem Scheiterhaufen. Dann sammelte man die Gebeine, und der trauernde Gatte ließ auf die große Aschenurne ihr Bild meißeln, wie sie Abschied nimmt von ihren Lieben. Ihr wollt noch wissen, wie sie geheißen hat? Ja, wer das wüßte! Melitta oder Hegeso? oder Eukoline? Tausende haben gelebt wie sie und sind still dahingegangen, der Markt und die Ltraßen haben nichts von ihnen gewußt; aber sie haben Söhne erzogen wie Achilleus und Odysseus, wie Themistokles und Sophokles. X. Alexander der Grofte- König der Makedonen. 336-323 v. Chr. A. Ende der griechischen Freiheit. Nach den ruhmvollen Kämpfen mit den Persern kam eine glänzende Zeit der Macht und des Friedens, besonders für Athen. Aber sie war nicht von langer Dauer; denn die Griechen waren uneins: besonders gönnte Sparta den Athenern ihren Ruhm nicht, und in einem langen Bürgerkriege schwächten sich die beiden Städte gegenseitig. Das benutzte der Makedouenkönig Philipp, er besiegte die Athener und unterwarf ganz Griechenland. So verloren die Griechen ihre Freiheit und mußten dem fremden Könige gehorchen. Nach Grube, „Charakterbilder aus der Geschichte".

5. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 126

1887 - Leipzig : Kesselring
126 Mittlere Ge schichte. Sicilianische Es war am Ostermontag des Jahres 1282, als die Bewohner von Vesper Palermo in herkmmlicher Weise nach dem benachbarten Dorfe Montreal 1232. gingen, um dort der Vesper- oder Abendandacht beizuwohnen. Der Weg fhrte durch ein anmutiges Wiesenthal. Hier lagerten sich weithin die fest-lich geschmckten Leute, um zu warten, bis die Glocke zur Vesper rufen wrde. Auch die in der Stadt wohnenden Franzosen mischten sich unter die frhliche Menge. Da erlaubt sich ein unverschmter Franzose gegen ein junges, vornehmes Mdchen grobe Unziemlichkeiten. Die Angehrigen des Mdchens und andere Leuten eilen herbei. Nieder mit den Franzosen!" erschallt es aus dem dichter werdenden Haufen und bald strzt der mutwillige Frevler durchbohrt zu Boden. Diese rasche That reit die Menge fort: in wenigen Minuten ist das Morden allgemein, bald sind die im Zug befindlichen Franzosen nieder-gestoen. Dann eilen die Rasenden zur Stadt zurck, und Männer, Weiber und Kinder, alles, was einen franzsischen Namen trgt, mu sterben. Rasch verbreitet sich der Aufstand der die ganze Insel. In allen Stdten, in allen Flecken wurden die Franzosen umgebracht: in Katania 8000, in Messina 3000. Sagte einer, er sei kein Franzose, so mute er dies durch die richtige Aussprache des Wortes Ciceri (Erbsen) beweisen. Sprach er das Wort falsch, so war er dem Tode verfallen. In ganz Sicilien wurden nur zwei franzsische Edelleute verschont. Das war die Sicilianische Vesper, ein schauerliches Totenopfer fr die Manen Konradins. Karl von Anjou befand sich eben zu Rom. als die Scbreckensnach-richt einlies. Er bi vor Wut in seinen Stockknopf und schwur den Si-cilianern blutige Rache. Diese aber riefen, auf Johann von Procidas Be-Peter Iii. trieb, Peter Iii. herbei und huldigten ihm als ihrem König (1282). v. Arago- Alle Bemhungen Karls, die Insel wieder zu erobern, waren fruchtlos, nien. unfo er mute sich mit Neapel begngen. Lange blieben nun Neapel und Sicilien getrennt, bis im Jahre 1504 Neapel nach vielfachem Herrscherwechsel ebenfalls an Aragonien (an Fer-dinand den Katholischen) kam. 55. Ausbreitung der Deutschen und des Christentums in sla-vischen Lndern im 12. und 13. Jahrhundert. Vlkersturm der Mongolen. Schlacht bei Liegmtz 1241. Umkehr der Mongolen. Einwanderung deutscher Aubauer in Schlesien und Ungarn, deutsche Kolonisten nach den Ostseelnder,! bereits 1159, Blium Yrkll 11^6. Erbauung Rigas 1201 und Stiftung der Schwertritter 1202. Anfnge de Christentums in Preußen durch Adalbert von Prag (f 997). Herbeirufung de Deutschen Ritterordens (Hermann Balk) 1230. Erbauung von Stadien. Aufnahme der Schwenritter unter die Deutschen Ritter 1237. 'Grndung Knigsbergs 1255. Kampf gegen die heidni-scheu Preußen 12 50-1233 iieg der Deutschen, Maiicnburg .Residenz de Hoch-meifters 1309. Pieueu ein Herzogtum 1525. Zu Anfang des 13. Jahrhunders wurde Europa von einem furcht-Mongolen, baren Feinde aus Osten heimgesucht. Dies waren die Mongolen, die vom Jahr 1206 an unter Dschingis-Khan (| 1227) Asien durchstrmt hatten und unter seinem Enkel Batu bis der die Oder vordrangen. In der Schlacht bei Liegnitz (Wahlstatt) erlitten sie (1241) aber solche Verluste, da sie den weiteren Zug nach Westen ausgaben und der Un-garn nach Asien zurckkehrten.

6. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 210

1887 - Leipzig : Kesselring
210 Neue Geschichte. auch mit glcklichem Erfolge (Schlacht bei Dubienka^ 17 Juli 1792) Hein Verrat und Zwietracht hemmten den Fortgang des begonnenen Kampfes und endlich muten die Patrioten, nachdem ihr König Poniatowski zu den q n- Konfderierten bergetreten war, die Waffen niederlegen und ihr Vaterland ?7qqn0 verlassen. Nun verlangten Rußland und Preußen eine zweite Teiluna des Landes. Zwar widersprach der polnische Reichstag, aber russische Truppen umstellten das Sitzungshaus und erzwangen (Oktober 1793) da Wolhymen, Teile Podoliens, halb Litauen, 247 500 Quadratkilometer an Rußland, und Posen. Gnesen, Kalisch, Danzig, Thorn, 55 000 Quadratkilometer, an Preußen abgetreten wurden. Den Polen verblieb kaum ein Drittel ihres ehemaligen Gebiets. Seit dieser Zeit ging eine dumpfe Ghrung durch das ganze Land. Zu spt sah die Konfderation zu Targowiz ihr Vergehen am Vaterland ein und entsagte dem russischen Bndnis. Bald erhob sich das ganze Volk in edler Begeisterung. Jung und Alt, Arm und Reich, selbst Weiber und Kinder brachten wetteifernd ihr Opfer auf den Altar des tiefbeleidiaten Vaterlandes. Kosciusko stellte sich an die Spitze der Bewaffnung, und das Huflein der Polen focht gegen die bermchtigen Russen und Preußen den letzten Kampf der Verzweiflung. Zwar ward manche herrliche Kriegs-that von ihnen verrichtet, jedoch am Ende unterlagen sie in dem alhu ungleichen Streite. Am 10. Oktober 1794 gewann der russische Feldberr Maciejo- Suworow einen blutigen Sieg bei Maciejowice1. Kosciusko von 1794 riner K"gel getroffen, sank vom Pferd2 und geriet in russische Gefangen-' scbaft- Nach diesem Siege strmte Suworow Praga, die Vorstadt von Warschau, worauf sich dieses selbst ergab. Poniatowski mute die Krone niederlegen; Polen aber wurde (Januar ms""9 1795) Sum drittenmal geteilt, wobei der Sden mit Krakau, 44 000 Quadratkilometer, an Osterreich, das Land links der Weichsel mit Warschau, 35 000 Quadratkilometer, an Preußen, alles brige, das Land stlich vom Bug und Niemen, 110 000 Quadratkilometer, an Rußland fielen. So schwand das einst ruhmreiche und mchtige Polen aus der Reihe der selb-stndigen Staaten, ein Opfer selbstverschuldeter Schwche und fremdes Recht verachtender Gewaltthat. Poniatowski lebte von einer Pension von 200 000 Dukaten, die Osterreich, Rußland und Preußen zahlten, bis 1798 in Petersburg, wo er unvermhlt starb. Kosciusko, von Kaiser Paul I. (1796) in Freiheit gesetzt, starb 1817 als Privatmann in der Schweiz. Sein Leichnam ruht seit 1818 in der Kathedrale zu Krakau. 74. Kunst und Wissenschaft von der Mitte des 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. 1. Versiandesmige Auffassung der Religionwahrheilen. Englische und franz-fische Freidenker. Die Encyklopdisten in Frankreich. Streben nach kirchlicher und politischer Umgestaltung. Geringer Widerstand Frankreichs gegen die antichristlichen Ideen, grerer Widerstand in England und Deutschland: Methodisten und Pietisten. 2. Kunst: Zweite schleiche Schule. Aufschwung der deutschen Litteralur seit der Mitte 1 Dubienka, Stadt am Bug, sdstlich von Warschau. Maciejowice, Ort, oberhalb Warschau, unfern der Weichsel. 2 Da hierbei Kosciusko ausgerufen habe: Finia Poloniae hat er spter selbst bestritten.

7. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 48

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 48 — sächlich zur Beförderung des polnischen Getreides und Holzes nach Danzig. — Die Weichselniedernng ist angeschwemmtes Land und ungemein fruchtbar. Früher bildete sie ein großes Sumpfgebiet, das bei hohem Wasserstande ganz überschwemmt war. Der Deutsche Orden hat es durch Gräben und Kanäle entwässert und zum Schutze gegen Über- schwemmungen hohe Dämme angelegt. Diese sind 5—8 m hoch und oben so breit, daß sie als Fahrwege dienen können. Die Oder ergießt sich in das Stettiner Haff, das durch die Inseln Usedom und Wollin vom Meere getrennt ist. Durch drei Aus- flüsse, Peene, Swine und Dievenow, ist die Verbindung mit der Ostsee hergestellt. § 67. Klima. Die nördliche Lage des ostelbischen Tieflandes, sowie die flachen Küsten, die schutzlos den herrschenden Nordwinden preisgegeben sind, bedingen ein rauhes Klima, und zwar haben die Ost- seeländer das kälteste Klima Deutschlands Es machen sich hier schon die Gegensätze des osteuropäischen Landklimas, heiße Sommer und kalte Winter, bemerkbar. Die Beschäftigung der Bewohner besteht hauptsächlich in Ackerbau und Viehzucht. In den Niederungen wird hauptsächlich Getreidebau be- trieben. Auf den Seenplatten blüht die Pferde- und Schafzucht. Mine- ° raischätze fehlen gänzlich. Infolgedessen ist die Industrie wenig ent- wickelt; sie beschränkt sich auf Schiffsbau, Zucker^ und Spiritusgewinnung. An der Küste gewähren Fischfang, Schiffahrt und Handel lohnen- den Verdienst. Die Bevölkerung war früher slavisch, ist aber im Laufe der Zeit germanisiert worden. Reste der slavischen Bevölkerung haben sich in Ost- und Westpreußen erhalten (Litauer, Masuren, Kassuben). Wegen der ungünstigen Bodenverhältnisse und der wenig entwickelten Industrie ist die Bevölkerungsdichte ziemlich gering; in Pommern, das am dünnsten bevölkert ist, kommen 51 Einwohner auf 1 qkm. § 68. Staatliche Einteilung. Die Ostseeküste und der Baltische Landrücken gehören fast ganz dem Königreich Preußen an. Der preußische Anteil umfaßt die Provinzen Ost- und West Preußen, Pommern und Schleswig-Holstein. Auf der Mecklenburgischen Seenplatte liegen die beiden Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenbnrg-Strelitz; außerdem ist noch die Freie Stadt Lübeck zu nennen. § 69. Ostpreußen bildet den nordöstlichsten Teil des Königreichs Preußen. Es umfaßt den größten Teil der Preußischen Seenplatte und wird von der unteren Memel und dem Pregel durchflössen. In hoher Blüte steht die Viehzucht, vor allem die Pferdezucht, worin Ostpreußen unter allen deutschen Ländern den ersten Rang einnimmt. An der Ostseeküste wird Bernstein gewonnen. Die Provinz zerfällt in die Regierungsbezirke Königsberg und Gnmbinnen. Königsberg. 198900 Einw., in der Nähe der Pregelmündung, ist eine be- deutende Handelsstadt, wozu es durch seine Lage vorzüglich geeignet ist. Es ist nicht nur ein wichtiger Ausfuhrhafen für Holz und Getreide, sondern auch ein

8. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

9. Theil 4 - S. 273

1880 - Stuttgart : Heitz
Neuenburger Angelegenheit. 273 Der Schweizerbund hatte Neuenburg als republikauisirten Canton in die Eidgenossenschaft aufgenommen, Preußen aber gegen die Reiche 1032 unter die Lehnshoheit des deutschen Kaisers Konrad Ii. Kaiser Friedrich I. belieh Ulrich Iii. von Neuenburg mit mehreren anderen Landestheilen, von denen 1218 ein Theil gegen das Val Travers vertauscht ward, welches dem Grafen von Chalons lehnspflichtig war. Graf Johann von Chalons erhielt das ganze Neuenburger Gebiet von seinem Schwager, Kaiser Rudolph von Habsburg, zu Lehen und übertrug es als Afterlehen an Rolin von Neuenburg (1288), und zwar (1311) als erblich nach burgundischrm Recht, wodurch auch das weibliche Geschlecht successionsfähig wird. So kam Neufchatel an Graf Konrad von Freiburg. Dieser schloß, sowie auch Seitens der Stadt Neuenburg geschah, ein „Bürgerrecht" mit Bern, welches dieses unter and ernt zum Schiedsrichter beider Theile für vorkommende Streitigkeiten machte. Nach dem Erlöschen der Freiburge ward Neuenburg Eigenthum der Grafen von Hochberg. Der Widerspruch des Hauses Chalons dagegen kam nicht zur Geltung, und als auch die Hochberge in der männlichen Descendenz erloschen, brachte 1503 die Erbtochter, Johanne, Neuenburg an Ludwig von Orleans, Herzog von Longueville, und eine Descen-dentin derselben, Maria, vereinigte 1579 die an Neuenburg lehnbare und ihr verpfändete Grafschaft Valengin mit Neuenburg. Die Familie Orleans-Longueville erlosch 1707. Es meldeten sich damals 15 Bewerber, worunter indessen kein naher Verwandter; die Ansprüche gründeten sich vielmehr aus entfernte Verwandtschaften aus dem Hause Chalons oder mit jenem von Orleans-Longueville. Zu den Prätensionen erster Art gehörten auch die des Königs Friedrich I. von Preußen. Diesem, seinem Vetter, (Vaters Schwester Sohn), hatte nämlich Wilhelm Iii. von Oranten, seit 1688 König von England und Erbe des Hauses Chalons, seine Anrechte abgetreten, und da deren Geltendmachung in den großen spanischen Successionskrieg fiel, so ward sie ihm durch einen Vertrag mit dem Kaiser, der Königin von England, den Generalstaaten und dem Herzoge von Savoyen vom 28. November 1704 gewährleistet. Zugesprochen aber erhielt Preußen die Erbschaft und Regierung erst durch einen Schiedsspruch des höchsten Landgerichts; Trois-Etats von Neuenburg vom 3. November 1707, denn dieses war seit lange als inappellables Forum über alle Thronstreitigkeiten Neuenburgs und Valengins anerkannt. Ludwig Xiv. erkannte endlich im Utrechter Frieden Preußens Besitz an, den er lange streitig gemacht hatte. So waren die Könige von Preußen Landesherren von Neuenburg und Valengin, und dieses Fürflenthum war seinerseits mit Bern, Freiburg, Solothurn und Luzern „verburgrechtet", d. H. diese vier Cantone hatten Neuenburg und Valengin zu schützen, aber sie waren zugleich Schiedsrichter zwischen denselben und dem Landesherrn. Der 15. Februar 1806 überwies das Fürstenthum Neuenburg an Napoleon, der 30. März als volle Souverainetät an General Berthier, der Befreiungskrieg gab es wieder an Preußen. König Friedrich Wilhelm Iii. verlieh ihm am 18. Juni 1814 eine Constitution; die Wiener Congreßacte fügte es am 18. April 1815 als 21. Canton der „neutralen Schweizer Eidgenossenschaft" zu und brachte damit das Recht des Königs unter die Gewalt der jeweiligen Machthaber in der Schweiz. — Neuenburg stellte 960 Mann zum Bundesheere der Schweiz und 400 Mann Weltgeschichte für Töchter. Iv. 16. Aufl. 18

10. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 30

1883 - Leipzig : Kesselring
30 Alte Geschichte. wankten und durchbrochen wurden. Der König und 1400 Spartaner lagen tot auf dem Wahlplatze; die brigen vergaen die strengen Gesetze der Hegemonie Heimat und wandten sich zur Flucht. Durch diesen herrlichen Sieg, im Thebens. Jahre 371 vor Chr., erhielt Theben die Hegemonie der Hellas. Spartas Auch im Unglck verloren die Spartaner ihre Wrde nicht. Die Verhalten. Regierung lie ein begonnenes Fest zu Ende feiern, dann erst verkndete sie die Trauerbotschaft und die Namen der Gefallenen. Ruhig hrte das Volk zu und ruhig ging es nach Hause. Am anderen Morgen aber erschienen die Frauen, deren Shne gefallen waren, auf dem Marktplatz und wnschten sich Glck; die Frauen hingegen, deren Shne geflohen waren, wagten sich nicht aus dem Hause. Gro war die Verlegenheit, wie man mit den Flchtigen verfahren sollte; denn nach Lykurgs Gesetzen muten sie fr ehrlos erklrt werden. Da trat Agefilaus auf und sprach: Spartaner, lat heute das Gesetz schlafen, aber morgen mit erneuter Kraft wieder auf-stehen!" und hierbei hatte es sein Bewenden. 3. Unter den Griechen herrschte allgemeine Freude der die Demtigung Spartas; nur Athen nahm die Siegesboten kalt auf, weil ihm Theben zu mchtig zu werden schien. Im Peloponnes hingegen entstanden Unruhen; denn die Arkadier 1 wollten sich zu einem neuen Staate verbinden. Als Epaminon- die Spartaner dies zu hindern suchten, drang Epaminondas (369) in das im Pe-den Peloponnes ein und kam bis ins lakonische Gebiet, das seit 500 Iahren loponnes. feinen ^e{nfo gesehen hatte. Die Bestrzung in Sparta war groß; der greise Agefilaus aber sprach den Brgern Mut ein und rettete die Stadt. Doch baute Epaminondas den Spartanern zum Trotze die alte Stadt Messene wieder auf, wodurch er die Macht der Spartaner zu beschrnken hoffte. Wetter konnte er nichts ausrichten, da die Athener zu Spartas Schutz aus-gerckt waren und ihm den Rckzug zu verlegen drohten. Anklage ge- Als Epaminondas heimkam, wurde er zur Rechenschaft gezogen, weil gen Epami-er den Oberbefehl vier Monate der die gesetzliche Zeit gefhrt hatte. Seine itcmdae. Neider verlangten, da er darob, wie das Gesetz es vorschrieb, mit dem Tode bestraft wrde. Schon wollten die Richter zur Abstimmung schreiten, da rief Epaminondas: Das Gesetz verurteilt mich; gut, ich verdiene den Tod! Nur verlange ich, da man das Urteil also abfasse: Epaminondas ist von den Thebanern am Leben gestraft worden, weil er sie zwang, bei Leuktra die Spartaner zu besiegen und nicht eher vom Kampfe abgelassen hat, als bis Messene erbaut und durch Mauern geschtzt war." Da verstummten die Anklger und gingen beschmt von dannen. Whrend dieser Zeit warpelopidas im Norden Griechenlands thtig. Er zog gegen den Tyrannen Alexander von Ph er 1 und zwang ihn, von der Eroberung der thessalischen Städte abzustehen. Dann ordnete er in Macedonien die Thronfolge, schlo zwischen diesem Staat und seinem Vater-land ein Bndnis ab und brachte zur Sicherung desselben den jnngen Philipp, den nachmaligen König von Macedonien, als Geisel mit nach Theben. Pelopidas ^uf einem neuen Zuge gegen Alexander fiel Pelopidas als Sieger in der t 364. Schlacht bei Kynoskephal 1 364. Noch aber lebte Epaminondas. Er erkannte, da er sich des Pelo- 1 Arkadien, Landschaft in der Mitte des Peloponnes. Pherl, Stadt in Thessalien. Kynoskephal (d. i. Hundskpfe) Name eines Bergzuges nrdlich von Pherii.
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