176
1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren.
2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt.
Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet.
Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.)
Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war
ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt.
1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte.
2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er.
V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht Johann_Parricida Johann Friedrich_Ii Friedrich Adolf Albrecht Albrecht Heinrich_Vii Heinrich Heinrich_von_Kärnthen Heinrich Heinrich_Vii Heinrich Johann Johann Heinrich Heinrich Dante_Alighieri V._Ariedrich_von_Österreich
Extrahierte Ortsnamen: Avignon Deutschland Holland Schweiz Schwyz Habsburg Nassau Luxemburg Italien Italien Mailand Neapel
138
kleineren Lehen erblich sein sollten, und dessen Durchführung er auch in Deutschland begünstigte. Von den 6 Herzogtümern wurden Franken, Bayern und Schwaben unmittelbar von seinem Sohne Heinrich verwaltet.
Ii. Heinrich Iii., 1039—1056. Er war ein thatkräftiger, staatskluger, zuweilen rücksichtslos durchgreifender Fürst.
1. Kriege im Osten. Heinrich brachte den Herzog der Böhmen zur Unterwerfung, setzte den von einer heidnischen Partei vertriebenen König Peter von Ungarn wieder ein und zwang ihn zur Lehnsabhängigkeit.
Damals hatte das deutsche Reich seine größte Ausdehnung.
2. Das Landsriedensgeseh. Der König gebot, um die Sicherheit des Verkehrs zu heben, einen allgemeinen Landfrieden und machte zur Sicherung desselben die drei südlichen Herzogtümer wieder selbständig.
Die Beschränkung des Fehdewesens war von der aqnitanischen Geistlichkeit angeregt und von den Cluniacensern (Clngny) durch die Einführung des sog. „Gottessriedens" gefördert worden. Letzterer wurde später auch in Deutschland gesetzlich, war aber eine lediglich kirchliche Einrichtung.
3. Das kirchliche Schisma. Von dem strengen Kloster Clngny, mit dem der persönlich sehr fromme Kaiser in Verbindung stand, gingen damals auch die Bestrebungen aus, eine strengere Zucht in der Kirche einzuführen. In Rom standen sich 3 Päpste gegenüber. Der Kaiser ließ sie auf der Synode zu Sutry absetzen und behielt sich für die Zukunft die Entscheidung bei der Papstwahl vor. Er erhob einen Deutscheu, Klemens Ii., zum Papst, und setzte später noch dreimal Deutsche auf den päpstlichen Stuhl (die „deutschen Päpste").
4. Verhalten gegen die Herzöge. Wie sein Vater suchte auch Heinrich die herzogliche Macht zu schwächen, und noch kein deutscher Köuig hatte den Fürsten und Päpsten gegenüber so unumschränkt gewaltet.
Alle Errungenschaften wurden aber durch seinen frühen Tod in Frage gestellt, und eine gewaltige Reaktion gegen das mächtige Kaisertum schien unausbleiblich.
Iii. Heinrich Iv., 1056—1106.
1. Vormundschaftliche Regierung. Heinrich, bei dem Tode des Vaters 6 Jahr alt, wurde anfangs von seiner Mutter Agnes, die zugleich Reichsverweserin war, erzogen. Ihr schwaches Regiment bestärkte die Fürsten in ihrem Streben nach Selbständigkeit, Ehren und Besitz, und die Nachgiebigkeit der Kaiserin konnte sie nicht befriedigen. Da sich Agnes von dem wenig beliebten Bischöfe von Augs-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Heinrich Heinrich Peter_von_Ungarn Clngny Klemens_Ii Heinrich Heinrich Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Heinrich Heinrich Agnes Agnes
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Clngny Rom
384
2. daß die Moldau und Walachei in der Wahl des Obersten Alexander Kusa zum Fürsten die Personalunion durchführten und den Staat Rumänien bildeten. Nach dem Sturze Kusas (1866) wurde Karl von Hohenzollern-Sigmaringen zum Fürsten gewählt.
Auf Abd ul Medschid folgte Abd ul Aziz, 1861—1876, der sich anfangs von tüchtigen Staatsmännern leiten ließ, dann aber durch sinnlose Verschwendung den Staatsbankerott herbeiführte. Unter ihm begannen die Ausstände unter den tributpflichtigen Völkern. Im Jahre 1876 wurde der Sultan abgesetzt; nach einer kurzen Regierung Mu-rads V. folgte 1877 Abd ul Hamid Ii.
o) Kriegerische Unruhen auf der Balkanhalbinsel. Bei der Lebensunfähigkeit der Türkei hat die Besorgnis um die zukünftige Gestaltung der staatlichen Verhältnisse aus der Balkanhalbinsel die übrigen Mächte wiederholt beunruhigt und die sogenannte „orientalische Frage" wachgerufen. Die Zufriedenstellung Rußlands, das sich als den Erben des oströmischen Kaiserreiches betrachtet, und die Handelsinteressen der übrigen Mächte stehen sich hierbei gegenüber.
A. Aufstände der tributpflichtigen Stämme.
1. Der Druck und die Grausamkeiten der türkischen Steuereinnehmer veranlaßten 1875 einen Ausstand in der Herzegowina. Mukhtar Pascha wurde von den Insurgenten, die von den Montenegrinern Unterstützung erhielten, zurückgeschlagen.
2. Als deswegen der Sultan ein Heer an die Grenze Montenegros legte, trat dessen Fürst Nikita, von Rußland beeinflußt, in den Kampf ein.
3. Damit war auch für Serbien, das mit den übrigen Slaven die feindliche Stimmung gegen die Türkei teilte, das Signal zum Ausbruche des Krieges gegeben.
4. Rumänien nahm ebenfalls eine drohende Haltung ein.
5. Endlich brach im Mai 1876 in Bulgarien ein Aufstand aus, der von den Türken mit entsetzlicher Grausamkeit niedergeworfen wurde.
Im Zusammenhange mit diesen Greueln steht die Ermordung des deutschen und französischen Gesandten in Saloniki, und als zu gleicher Zeit der Sultan entthront und der energische Minister Hussein Avni ermordet wurde, war der Glaube an die Widerstandsfähigkeit der Türkei vollends geschwunden, und die Teilnahme Europas wandte sich den Fürsten von Serbien und Montenegro zu, die mit Billigung Rußlands den Krieg begannen.
L. 5*er servische Krieg, 1876. Mit 4 Armeeen rückten die Serben in der Türkei ein, mußten sich aber schon nach wenigen Tagen auf die Defensive beschränken. Glücklicher waren die Monte-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Alexander_Kusa Alexander Karl_von_Hohenzollern-Sigmaringen Karl Medschid Mukhtar_Pascha Hussein_Avni
Extrahierte Ortsnamen: Montenegros Serbien Bulgarien Saloniki Europas Serbien Montenegro Türkei
234
nach der Abschaffung des Königtums auch das Oberhaus und übertrug die gesetzgebende Gewalt einem Parlamente, die ausübende einem Staatsrate. Gegen auswärtige Feinde bewahrte sie eine glänzende Überlegenheit. Die Iren und Schotten, welche sich für das Königtum erhoben hatten, wurden zurückgeschlagen. Um die unumschränkte Seeherrschaft zu gewinnen, erließ Kromwell die Navigationsakte, wonach Auswärtige nur die Erzeugnisse des eigenen Landes nach britischen Häfen bringen dursten. Der darüber ausbrechende Krieg mit Holland, dessen Zwischenhandel durch diese Maßregel gelähmt wurde, endete siegreich für die Republik.
2. Das Protektorat Kromwells, 1653—1658. Im Innern vermochte Kromwell die Ordnung nicht zu begründen. Das Parlament, welches eine Verminderung des Heeres wünschte, löste er auf. Er ließ sich nun von der Armee die Würde eines „Lord Protektor" übertragen und näherte die Verfassung durch Wiederherstellung des Oberhauses wieder den früheren Zuständen. Wiederholte Versuche zu seiner Ermordung verdüsterten den Lebensabend des Protektors, der 1658 starb.
3. Das Protektorat Richard Kromwells, 1658—59. Richard Kromwell, der die Würde des Vaters erbte, besaß nicht die Energie, Herr der Verhältnisse zu bleiben. Der General Monk zwang ihn zur Abdankung und beschloß, dem Willen der Bürgerschaft folgend, mit einem neuen Parlamente die Wiederherstellung der Stuarts.
Kuttur.
Die gewaltige Bewegung auf kirchlichem und staatlichem Gebiete in diesem Zeitalter mußte notwendig auch ihre Rückwirkung auf die Entwickelung der Künste und Wissenschaften äußern.
1. Die Philosophie hörte auf, nur im Dienste der Theologie zu stehen,
denn mit den Angriffen auf die Dogmen war auch die Scholastik erschüttert
worden. Bakon von Verulam, f 1626, stellte die Erfahrung oder Empirie als Quelle aller Erkenntnis auf. Rene Descartes (Kartefius), f 1650, ging in seinem Systeme von der Forderung gänzlicher Voraussetzungslosigkeit aus; sein Anhänger Baruch Spinoza, f 1677, gelangte zu der Forderung unbedingtester Gedanken- und Gewissensfreiheit.
2. Die Sprachwissenschaft wurde seit dem Wiedererwachen der klassischen
Studien in Italien, Frankreich und Deutschland mit begeistertem Eifer
betrieben.
3. Die Naturwissenschaften erhielten durch fortgesetzte Beobachtungen und Versuche eine gänzliche Umgestaltung und große Bereicherung. Nikolaus Kopernikus aus Thorn (1473—1543) erkannte im Gegensatze zu der bisher geltenden Ptolemäischen Weltanschauung den unbeweglichen Stand der Sonne in der Mitte der Planetenbahnen und die doppelte Bewegung der Erde. Tycho de Brahe, der am Hofe Rudolfs Ii. lebte, stellte ein neues, jedoch unhaltbares Planetensystem auf und wurde der Beförderer der Astrologie. Sein Gehilfe Kepler, f 1631, fand die nach ihm benannten Gesetze der
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelms Wilhelms Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Ii Friedrich Karl_Alexander Karl Alexander Friedrichs Joseph_Ii Friedrichs Katharina_von_Rußland
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Niederlande Frankreich England Holland Bayreuth Polens Friedrichs Friedrichs
344
2. Die neue Verfassung, 1850.
a) Der vereinigte Landtag. Dem Streben des Volkes nach
Teilnahme an der Regierung wollte der König entsprechen, indem er am 3. Februar 1847 den „bereinigten Landtag" berief. Derselbe bestand aus sämtlichen Provinzialständen der Monarchie und hatte als Ausgabe die Beratung über alle Gegenstände der Gesetzgebung, welche die persönlichen und Eigentumsrechte bet' Staatsbürger mit Einschluß der Besteuerung beträfen. Obwohl der König bei der Eröffnung desselben erklärte, daß keine Macht der Erde ihn veranlassen könnte, das natürliche Verhältnis zwischen Fürst und Volk in ein konstitutionelles zu verwandeln, gab doch eine Anzahl ansehnlicher Mitglieder (v. Auerswald, Eamphauseu) dem Verlangen nach weiteren Rechten lebhaften Ausdruck. Zu entschiedenerem Vorgehen ans der Bahn der Reformen konnte sich der König erst entschließen, als die französische Februarrevolution 1848 ihre Schatten auch nach
Preußen warf.
b) Die französische Februarrevolution, 1848. Der König Louis
Philipp, 1830—1848, hatte fein Regiment vorzüglich auf den wohl-
habenden Bürgerstand gestützt, konnte aber die Legitimisten (Anhänger der Bourbonen) und Republikaner nicht niederhalten. Letztere wurden die Träger aufrührerischer Lehren, durch welche mehrere Schriftsteller die ärmeren Volksklaffen zur Verletzung von Eigentum und Recht aufgefordert hatten. Als nun die Regierung die Volksversammlungen verbot, brach die Revolution aus. Louis Philipp mußte fliehen, und im Thronfaale der Tuilerien wurde die Republik ausgerufen, 24. Februar 1848. Die Präsidentenwahl fiel auf Louis Napoleon, den Sohn des früheren Königs von Holland.
c) Unruhen in Preußen. Die französischen Ereignisse steigerten auch die Aufregung in Preußen. Berlin wurde der Sammelplatz derjenigen, welche vollständig mit der Vergangenheit brechen wollten. Um der Revolution vorzubeugen, versprach der König dem Laude eine freisinnige Verfassung und stellte auch die einheitliche Gestaltung Deutschlands in Aussicht. Als sich aber ant Abende desselben Tages (18. Mürz) bei dem Militär, das den Platz vor dem königlichen Schlosse von den anstürmenden Volksmassen säubern wollte, zwei Gewehre entluden, brach ein Ausstand los, der mit Gewalt unterdrückt werden mußte. Um
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag]]
Extrahierte Personennamen: Auerswald Louis
Philipp Philipp Louis_Philipp Philipp Louis_Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Holland Berlin Deutschlands
433
seinen Zwecken nutzbar zu inachen. Er schnf ein geschultes Heer und eine starke Flotte. Ausgedehnte Wasserbauten und Bewsseruugsaulageu frderten die Landwirtschaft; die Kultur der Baumwolle brachte groe Summen ein. Schulen wurden gegrndet, und fr die ffentliche Sicherheit war gesorgt. Die Grenze wurde im Sden bis zu den groen Nilseen vorgeschoben. Das Volk litt aber unter einem furcht-baren Steuerdrucke. Unter den folgenden Paschas, die eine noch grere Unabhngigkeit von der Pforte erhalten und den Titel Chedive" (Vizeknig) angenommen hatten, stieg die Schuldenlast so, da Frankreich und England zur Wahrung ihrer Interessen gypten zwangen, ihnen die Kontrolle der Finanzverwaltung einzurumen. Dagegen erhob sich eine nationale Partei, und es entstand 1882 in Alexandrien ein Ausruhr. Da Frankreich es ablehnte, sich an einer gemein-schaftlichen Expedition gegen gypten zu beteiligen, warf England den Aufstand allein nieder und hlt seitdem gypten militrisch besetzt. Zu spt erkannte Frankreich den begangenen Fehler und drang wieder-holt vergeblich darauf, da die englischen Truppen gypten rumen. Da auch in der inneren Verwaltung des Landes der englische Einflu entscheidend ist, so kann gypten tatschlich als britischer Kolonialbesitz bezeichnet werden.
f. Whrend des gyptischen Aufruhrs hatte im Sudan eine religis-politische Bewegung um sich gegriffen, an deren Spitze ein Fanatiker stand, der sich Mahdi, d. i. Fhrer, nannte und vom Volke wie ein Prophet verehrt wurde. Als er mit seinen Scharen das eigentliche gypten bedrohte, sandte England den General Gordon (gohrd'n) mit einem Heere nach Chartm. Aber weder vershnliche Schritte, wie Gestattung des Sklavenhandels, noch Waffengewalt konnten die feindliche Bewegung hemmen. Gordon wurde iu Chartm eingeschlossen, und als am 28. Januar 1885 die Expedition des Generals -Wolseley (u-lli) vor der Stadt ankam, war sie seit zwei Tagen im Besitze des Mahdi. Gordon war im Kampfe gefallen. Nach dem Tode des Mahdi ging das von ihm eroberte Reich, das zur Zeit seiner grten Ausdehnung vom Roten Meere bis zum Tsad-See und von den letzten Stromschnellen des Nils bis zu dem Viktoria-See reichte, einem schnellen Verfall entgegen. Dem englischen General Kitchen er (kitschener) gelang es in einem mehr-jhrigen Kriege, indem er schrittweise vorging und durch einen Bahn-bau sowie durch Befestigungsanlagen seine Verbindungslinien mit gypten sicherte, bis Chartm vorzudringen, wo er in einer letzten, entscheidenden Schlacht das Heer der Mahdisteu vernichtete. Der Sudan wurde in seinem frheren Umfange der gyptisch-englischen Herrschaft unterworfen.
g. Der Burenkrieg. Die Buren (hollndisch Boers, spr. buhrs, = Banern) sind die im 17. Jahrhundert in Sdafrika eingewanderten
Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare. 28
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Mahdi Gordon Gordon Gordon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Frankreich England Frankreich England Chartm Tsad-See Sdafrika
308
Fünftes Buch. Vierter Abschnitt.
zu, und gebeut ihm, mit dem Schwert in der Faust: „Rufe die heilige
Jungfrau Maria an, so behältst du das Leben." Aber Zwingli weigert
sich dessen; denn weil er sein Lebenlang die Anbetung der Heiligen für
sündhaft gehalten, so will er's auch jetzt aus leidiger Todesfurcht nicht thun;
sondern faltet die Hände und blickt gen Himmel; da durchstößt ihm der
Unterwaldner den Hals, daß Zwingli den Geist aufgibt; doch ruft er ver-
scheidend noch: „Den Leib können sie tödtcn, die Seele nicht!" Also starb
Zwingli, seinem Volk und seinem Glauben getreu, mit ihm sechshundert
Züricher. Da frohlockten alle Päpstlichen über den Sieg. Aber der Fort-
gang der Reformation ist dadurch doch nicht aufgehalten worden. Vielmehr
hat später ein gelehrter, eifriger und strenger französischer Geistlicher, Jo-
hann Kalvin (eigentlich hieß er Chauvin), geboren J509 zu Noyon in
der Pikardie, Zwinglis Werk mit strengerem Eifer in Genf fortgesetzt; seine
Anhänger hießen Kalvinisten.
4.
Ob Alles im ewigen Wechsel kreist,
Es beharret im Wechsel ein ruhiger Geist.
S ch i l l e r.
Inzwischen hatte der kühne Landgraf Philipp von Hessen schon lang
Pläne gefaßt, um den vertriebenen Herzog Ulrich von Würtemberg wie-
der tu sein Land einzusetzen. Schon fünfzehn Jahre war dieser jetzt draus
fern, lind seinen Sohn Christoph hatte der Kaiser lang in Haft gehalten,
bis Christoph endlich glücklich entfloh; dem Ulrich selber gab der edle Land-
graf in seinem Lande Unterkunft und Schutz, des Kaisers Zorn zum Trotz.
Das Volk in Würtemberg aber war meist der evangelischen Lehre zugethan
und mochte den aufgedrungenen fremden Herrit, den König Ferdinand, tlicht
leiden, welchen sein Bruder, der Kaiser, damit belehnt hatte; denn Ferdi-
nand wollte die Reformatioll auch in Würtemberg ausrotten. Um nun dies
zrl verhindern, so wie um die Uebermacht des Hauses Oesterreich zu däm-
men, setzte Landgraf Philipp Alles in Bewegung. Durch seinen Betrieb
geschah's, daß sich der „schwäbische Bund" auflöste, welcher eine Haupt-
stütze Oesterreichs und des Katholicismus in Schwaben gewesen war; auch
schloß der Landgraf ein heimliches Bündniß mit dem Feinde des Kaisers,
dem König Franz I. von Frankreich. Endlich sammelte er ein großes Heer
und führte es rasch gen Schwaben. Die Oesterreicher standen beim Städt-
lein Laufen am Neckar. Als der Landgraf dies erfuhr, rief er: „Sind
die Feinde einmal im Laufen, so ist's ein gutes Zeichen für uns!" Fro-
hen Muthes griff er sie an, schlug sie und gewann gar rasch dem Herzog
Ulrich das Würtemberger Land wieder. Da empfingen die braven Schwa-
den diesen mit hellen Freuden und vergaßen alle Ulrichs streng Regiment
von ehedem; ein Volk, so alt es auch wird, vergißt stets das Böse gar
gern und hofft auf gute Zukunft. Dies geschah '1534. Der Kaiser und
sein Bruder Ferdinand waren damals grade fern und konnten nichts dawi-
der thun, so leid es ihnen auch war, daß Oesterreich das kostbare Würtem-
berger Land wieder verlor. Also ward Friede geschlossen zu Kadan, un-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Maria Maria Zwingli Zwingli Zwingli Chauvin Philipp_von_Hessen Philipp Ulrich_von_Würtemberg Christoph Christoph Ferdinand Philipp_Alles Philipp Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Ulrich Ferdinand
Die Niederlande.
335
zu lassen; Andere aber trauten den falschen Worten des Tyrannen. So
waren auch die Verbündeten selber, welche theils katholisch, theils prote-
stantisch waren, unter sich uneins geworden. Sogar t>te beiden Häupter
der vaterländischen Partei, Oranien und Egmont, waren nicht eines Sinns.
Sie beriechen sich zu Villebroek, und der vorsichtige Oranien, welcher durch
geheime Kundschafter Philipps Pläne erfahren hatte, beschloß, einstweilen
nach Deutschland zu gehn; der muthige Egmont aber wollte in den Nie-
derlanden beharren und auch den Prinzen dazu überreden. Als er dies
nicht vermochte, sprach er beim Scheiden, arglos scherzend, zu seinem Freunde
Oranien: „Lebt wohl, Prinz ohne Land!" — „Lebt wohl, Graf ohne
Kopf," gab ihm Oranien ahnungsvoll zur Antwort; darauf verließ er Nie-
derland. Auch einmalhunderttausend Protestanten, größtenteils wohlhabende
Menschen, flüchteten damals, vor dem furchtbaren Alba grauend, aus ihrer
Heimath, die meisten von ihnen nach England.
Im Jahre 1567 zog Alba mit seiner Heeresmacht in Brüssel ein. Im
Anfang verstellte er sich, und heuchelte Milde und Achtung vor den alten
Freiheiten des Landes, um das Volk und dessen Häupter sicher zu machen.
Nachdem ihm dies gelungen war, warf er plötzlich die Maske ab, verdrängte
die Statthalterin Margaretha von ihrer Stellung und nahm selbst diese ein.
Da zeigte er nun durch die That, daß der Ruf vou seiner Unmenschlichkeit
nicht gelogen hatte. Freundlich ließ er die arglosen Grafen Egmont und
Hoorn zu sich einladen und dann gefangen nehmen. Ein von ihm zusam-
mengesetztes Gericht, welches das Volk schlechtweg nur den „Blutrath"
nannte, weil es diesen Namen leider verdiente, verfolgte die Andersgläubi-
gen, wiewohl oft auch reiche Rechtgläubige, ächtete diejenigen, die abwesend
waren, um ihre Güter einzuziehen, und ließ diejenigen, welche er fing, hin-
richten. Also geschah's auch 1568 den Grafen Egmont und Hoorn, wie
der kluge Oranien es in finstrer Ahnung vorausgesehen hatte. Da flüch-
teten immer Mehre aus ihrem Vaterlande; Oranien aber warb indessen in
Deutschland Soldaten und fiel damit in den Niederlanden die Spanier an,
wiewohl ohne Glück; doch ließ er sich nicht abschrecken.
Nun schrieb Alba eine sehr drückende Steuer, „den zehnten Pfen-
nig", aus, welche allen Handel und Wandel, allen Wohlstand im Lande,
das er wie Feindesland betrachtete, den Kern des Volkslebens gänzlich zu
zerstören drohte. Dadurch reizte Alba 1572 vollends das Volk in Masse
zum Aufstand. Die meisten von den vertriebenen Geusen aber, welche auf
dem festen Lande nicht mehr Fuß fassen durften, segelten keck und hoffnungs-
reich auf dem freien Meer umher und hießen davon die Wassergeusen.
Sie gewannen die Stadt Briel und bald auch immer mehr Städte in Hol-
land, Seeland, Geldern, Ober-Assel und Friesland, und hatten endlich eine
Flotte von 150 Schiffen, während Oraniens Bruder, Graf Ludwig von
Nassau, in Hennegau wider die Spanier einfiel. Am 15. August kamen
Alle vom Adel und aus deu Städten, welche es mit dem edlen Oranien
hielten, mit ihm zu Dordrecht zusammen und erkannten ihn für den recht-
mäßigen Statthalter Hollands, Seelands und Utrechts. Da sah Philipp Ii.
endlich ein, daß Alba's blutiges Walten die Sache nur verschlimmert hatte,
und Alba kehrte 1573 nach Spanien heim. Während seiner Statthalter-
schaft hatte er in den Niederlanden achtzehntausend Menschen hinrichten
laßen! Fluch haftete auf seinem Andenken!
Auf ihn folgte als Statthalter Don Luis Requesens y Zuniga,
welcher nun den Weg der Mäßigung einzuschlagen versuchte. Aber
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Philipps Philipps Margaretha Ludwig_von
Nassau Ludwig August Philipp_Ii Philipp Luis_Requesens_y_Zuniga
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Deutschland Nie- England Brüssel Deutschland Niederlanden Seeland Ober-Assel Friesland Hennegau Dordrecht Hollands Spanien
Kaiser Joseph Ii. (1765-1790).
415
er gestattete unbeschränkte Preßfreiheit, und selbst seine eigene Person
entzog er der freien öffentlichen Beurtheilung nicht; ja sogar Spott und
Schmähungen konnten ihn nicht verleiten, jenem Grundsatz untreu zu werden.
Aber auch im österreichischen Staatsverbande gab sich ein reges
Streben nach Reformen kund, welche bald, durch den Einfluß des Mini-
sters Kaunitz und des Kaisers Joseph (wovon im nächsten Abschnitt)
durchgriffen, — sowohl in Bezug auf Gesetzgebung, als auf geistiges Leben,
beides mit besonderer Berücksichtigung des eigentlichen Volkes gegen die
privilegirten Stände. Unter den trefflichen Männern, welche dafür wirkten,
find, außer Kaunitz, besonders der gelehrte Arzt Gerhard van S wie ten
und Joseph von Sonnenfels mit hoher Achtung zu nennen.
6.
Ein Despot bist Du gewesen, — doch ein solcher wie der Tag,
Dessen Sonne Nacht und Nebel neben sich nicht dulden mag.
A n a st a s i u s G r ü n.
Im Jahre 1764 wurde Joseph, der Sohn der Kaiserin Maria The-
resia, in Frankfurt am Main zum römischen König erwählt und gekrönt.
Nach dem Tode feines Vaters Franz I. (am 18. August 1765) empfing er,
damals vierundzwanzig Jahre alt, als Joseph H. die deutsche Kaiserkrone
und wurde neben seiner Mutter Mitregent in den Erblanden. Er war ein
schöner Mann, auf dessen Antlitz, in dessen seelenvollen blauen Augen sich
sein Wohlwollen spiegelte. Voll natürlicher Anlagen und feuriger Thatkraft,
voll Wißbegierde und voll schöner Begeisterung für Menschenwohl, ein Be-
wunderer Friedrichs des Großen, suchte er diesem rühmlich nachzueifern, aber
auf seine eigene Weise. Er besuchte den großen Gegner Oesterreichs 1769
in Neisse, — welchen Besuch Friedrich Ii. später erwiederte. Da Maria
Theresia ihrem kaiserlichen Sohne wenig Einfluß in die Regierung der Erb-
lande gestattete, so durchreiste er dieselben, um mit eignen Augen alle Be-
dürfnisse derselben kennen zu lernen, und ebenso machte er Reisen ins Aus-
land, um seine Kenntnisse zu bereichern und gemeinnützige Anstalten des
Auslandes auch in seine Staaten zu verpflanzen. In seiner Stellung als
Kaiser zum deutschen Reiche überzeugte er sich bald, daß sein Thätigkeits-
trieb überall auf unüberwindliche Schwierigkeiten stieß. Von dem alten
kaiserlichen Ansehen war kaum noch ein Schatten übrig, kaum ein Fleck
Landes noch seiner unmittelbaren Regierung untergeben; sogar die Reichs-
einkünfte des Kaisers waren bis auf eine unbedeutende Summe zusammen-
geschmolzen, — der Reichstag war eine alte Maschine, deren Räderwerk
stockte; die Reichsstände waren untereinander in steter Reibung und die
Stärkeren von ihnen unterdrückten die Schwächeren. Die Rechtspflege des
Reiches, in den Händen des Reichshofraths zu Wien und des Reichskam-
mergerichts zu Wetzlar, war auf das Erbärmlichste bestellt und durch Be-
stechung geschändet; endlose Trägheit hielt den Geschäftsgang auf. Joseph Ii.
versuchte es. die Reichs-Rechtspflege durchgreifend zu verbessern; doch schei-
terte sein Streben. An dem ganzen morschen Gebäude der Reichsverfassung
überhaupt war nichts mehr zu retten; die Schäden hatten schon zu tief ge-
fressen, als daß eine Heilung möglich gewesen wäre; sie mußte völlig ver-
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Joseph_Ii Joseph_( Kaunitz Joseph_von_Sonnenfels Joseph Maria_The- Maria Franz_I. August Joseph_H. Friedrichs Friedrich_Ii Friedrich Maria
Theresia Maria Theresia Joseph_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt_am_Main Oesterreichs Neisse Wien Wetzlar