Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 138

1888 - Habelschwerdt : Franke
138 kleineren Lehen erblich sein sollten, und dessen Durchführung er auch in Deutschland begünstigte. Von den 6 Herzogtümern wurden Franken, Bayern und Schwaben unmittelbar von seinem Sohne Heinrich verwaltet. Ii. Heinrich Iii., 1039—1056. Er war ein thatkräftiger, staatskluger, zuweilen rücksichtslos durchgreifender Fürst. 1. Kriege im Osten. Heinrich brachte den Herzog der Böhmen zur Unterwerfung, setzte den von einer heidnischen Partei vertriebenen König Peter von Ungarn wieder ein und zwang ihn zur Lehnsabhängigkeit. Damals hatte das deutsche Reich seine größte Ausdehnung. 2. Das Landsriedensgeseh. Der König gebot, um die Sicherheit des Verkehrs zu heben, einen allgemeinen Landfrieden und machte zur Sicherung desselben die drei südlichen Herzogtümer wieder selbständig. Die Beschränkung des Fehdewesens war von der aqnitanischen Geistlichkeit angeregt und von den Cluniacensern (Clngny) durch die Einführung des sog. „Gottessriedens" gefördert worden. Letzterer wurde später auch in Deutschland gesetzlich, war aber eine lediglich kirchliche Einrichtung. 3. Das kirchliche Schisma. Von dem strengen Kloster Clngny, mit dem der persönlich sehr fromme Kaiser in Verbindung stand, gingen damals auch die Bestrebungen aus, eine strengere Zucht in der Kirche einzuführen. In Rom standen sich 3 Päpste gegenüber. Der Kaiser ließ sie auf der Synode zu Sutry absetzen und behielt sich für die Zukunft die Entscheidung bei der Papstwahl vor. Er erhob einen Deutscheu, Klemens Ii., zum Papst, und setzte später noch dreimal Deutsche auf den päpstlichen Stuhl (die „deutschen Päpste"). 4. Verhalten gegen die Herzöge. Wie sein Vater suchte auch Heinrich die herzogliche Macht zu schwächen, und noch kein deutscher Köuig hatte den Fürsten und Päpsten gegenüber so unumschränkt gewaltet. Alle Errungenschaften wurden aber durch seinen frühen Tod in Frage gestellt, und eine gewaltige Reaktion gegen das mächtige Kaisertum schien unausbleiblich. Iii. Heinrich Iv., 1056—1106. 1. Vormundschaftliche Regierung. Heinrich, bei dem Tode des Vaters 6 Jahr alt, wurde anfangs von seiner Mutter Agnes, die zugleich Reichsverweserin war, erzogen. Ihr schwaches Regiment bestärkte die Fürsten in ihrem Streben nach Selbständigkeit, Ehren und Besitz, und die Nachgiebigkeit der Kaiserin konnte sie nicht befriedigen. Da sich Agnes von dem wenig beliebten Bischöfe von Augs-

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 384

1888 - Habelschwerdt : Franke
384 2. daß die Moldau und Walachei in der Wahl des Obersten Alexander Kusa zum Fürsten die Personalunion durchführten und den Staat Rumänien bildeten. Nach dem Sturze Kusas (1866) wurde Karl von Hohenzollern-Sigmaringen zum Fürsten gewählt. Auf Abd ul Medschid folgte Abd ul Aziz, 1861—1876, der sich anfangs von tüchtigen Staatsmännern leiten ließ, dann aber durch sinnlose Verschwendung den Staatsbankerott herbeiführte. Unter ihm begannen die Ausstände unter den tributpflichtigen Völkern. Im Jahre 1876 wurde der Sultan abgesetzt; nach einer kurzen Regierung Mu-rads V. folgte 1877 Abd ul Hamid Ii. o) Kriegerische Unruhen auf der Balkanhalbinsel. Bei der Lebensunfähigkeit der Türkei hat die Besorgnis um die zukünftige Gestaltung der staatlichen Verhältnisse aus der Balkanhalbinsel die übrigen Mächte wiederholt beunruhigt und die sogenannte „orientalische Frage" wachgerufen. Die Zufriedenstellung Rußlands, das sich als den Erben des oströmischen Kaiserreiches betrachtet, und die Handelsinteressen der übrigen Mächte stehen sich hierbei gegenüber. A. Aufstände der tributpflichtigen Stämme. 1. Der Druck und die Grausamkeiten der türkischen Steuereinnehmer veranlaßten 1875 einen Ausstand in der Herzegowina. Mukhtar Pascha wurde von den Insurgenten, die von den Montenegrinern Unterstützung erhielten, zurückgeschlagen. 2. Als deswegen der Sultan ein Heer an die Grenze Montenegros legte, trat dessen Fürst Nikita, von Rußland beeinflußt, in den Kampf ein. 3. Damit war auch für Serbien, das mit den übrigen Slaven die feindliche Stimmung gegen die Türkei teilte, das Signal zum Ausbruche des Krieges gegeben. 4. Rumänien nahm ebenfalls eine drohende Haltung ein. 5. Endlich brach im Mai 1876 in Bulgarien ein Aufstand aus, der von den Türken mit entsetzlicher Grausamkeit niedergeworfen wurde. Im Zusammenhange mit diesen Greueln steht die Ermordung des deutschen und französischen Gesandten in Saloniki, und als zu gleicher Zeit der Sultan entthront und der energische Minister Hussein Avni ermordet wurde, war der Glaube an die Widerstandsfähigkeit der Türkei vollends geschwunden, und die Teilnahme Europas wandte sich den Fürsten von Serbien und Montenegro zu, die mit Billigung Rußlands den Krieg begannen. L. 5*er servische Krieg, 1876. Mit 4 Armeeen rückten die Serben in der Türkei ein, mußten sich aber schon nach wenigen Tagen auf die Defensive beschränken. Glücklicher waren die Monte-

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 234

1888 - Habelschwerdt : Franke
234 nach der Abschaffung des Königtums auch das Oberhaus und übertrug die gesetzgebende Gewalt einem Parlamente, die ausübende einem Staatsrate. Gegen auswärtige Feinde bewahrte sie eine glänzende Überlegenheit. Die Iren und Schotten, welche sich für das Königtum erhoben hatten, wurden zurückgeschlagen. Um die unumschränkte Seeherrschaft zu gewinnen, erließ Kromwell die Navigationsakte, wonach Auswärtige nur die Erzeugnisse des eigenen Landes nach britischen Häfen bringen dursten. Der darüber ausbrechende Krieg mit Holland, dessen Zwischenhandel durch diese Maßregel gelähmt wurde, endete siegreich für die Republik. 2. Das Protektorat Kromwells, 1653—1658. Im Innern vermochte Kromwell die Ordnung nicht zu begründen. Das Parlament, welches eine Verminderung des Heeres wünschte, löste er auf. Er ließ sich nun von der Armee die Würde eines „Lord Protektor" übertragen und näherte die Verfassung durch Wiederherstellung des Oberhauses wieder den früheren Zuständen. Wiederholte Versuche zu seiner Ermordung verdüsterten den Lebensabend des Protektors, der 1658 starb. 3. Das Protektorat Richard Kromwells, 1658—59. Richard Kromwell, der die Würde des Vaters erbte, besaß nicht die Energie, Herr der Verhältnisse zu bleiben. Der General Monk zwang ihn zur Abdankung und beschloß, dem Willen der Bürgerschaft folgend, mit einem neuen Parlamente die Wiederherstellung der Stuarts. Kuttur. Die gewaltige Bewegung auf kirchlichem und staatlichem Gebiete in diesem Zeitalter mußte notwendig auch ihre Rückwirkung auf die Entwickelung der Künste und Wissenschaften äußern. 1. Die Philosophie hörte auf, nur im Dienste der Theologie zu stehen, denn mit den Angriffen auf die Dogmen war auch die Scholastik erschüttert worden. Bakon von Verulam, f 1626, stellte die Erfahrung oder Empirie als Quelle aller Erkenntnis auf. Rene Descartes (Kartefius), f 1650, ging in seinem Systeme von der Forderung gänzlicher Voraussetzungslosigkeit aus; sein Anhänger Baruch Spinoza, f 1677, gelangte zu der Forderung unbedingtester Gedanken- und Gewissensfreiheit. 2. Die Sprachwissenschaft wurde seit dem Wiedererwachen der klassischen Studien in Italien, Frankreich und Deutschland mit begeistertem Eifer betrieben. 3. Die Naturwissenschaften erhielten durch fortgesetzte Beobachtungen und Versuche eine gänzliche Umgestaltung und große Bereicherung. Nikolaus Kopernikus aus Thorn (1473—1543) erkannte im Gegensatze zu der bisher geltenden Ptolemäischen Weltanschauung den unbeweglichen Stand der Sonne in der Mitte der Planetenbahnen und die doppelte Bewegung der Erde. Tycho de Brahe, der am Hofe Rudolfs Ii. lebte, stellte ein neues, jedoch unhaltbares Planetensystem auf und wurde der Beförderer der Astrologie. Sein Gehilfe Kepler, f 1631, fand die nach ihm benannten Gesetze der

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 312

1888 - Habelschwerdt : Franke
312 f) ^n das gesamte Schulwesen wurde durch Errichtung einer gemeinsamen obersten Schulbehörde („Oberschulenkollegium") Plan und Zusammenhang gebracht. Ein Umschwung in der inneren Politik trat mit der Entlassung des Ministers Zedlitz ein. Sein Nachfolger Wöllner suchte durch ein scharfes Edikt den im Verfalle begriffenen Glauben im Volke wiederherzustellen. dasselbe erregte um so größeres Ärgernis, je mehr der Hof selbst zu der guten Sitte im Widersprüche stand. 2. Äußere Angelegenheiten. a) Die holländischen Unruhen, 1787. ©eifeem Abfalle von Spanien hatten die Prinzen von Nassau-Omnien urtier dem Titel „Statthalter" die Oberleitung der Niederlande. Gegen ihre Macht hatten sich häufig Parteien gebildet, die jene aus ihrer Stellung verdrängen wollten. Unter der Statthalterschaft Wimm. y., der- sich mit einer Schwester-Friedrich Wilhelms Ii. vermählt hatte, war der alte Hader zwischen dem monarchischen und demokratischen Elemente aufs neue erwacht. Von Frankreich beeinflußt, nahmen die Unruhen zu, bis Friedrich Wilhelm Ii. einen Feldzug in die Niederlande unternahm, der die Ruhe herstellte und Preußen in freundschaftliche Verbindung mit England und Holland brachte. b) Erwerbung der Fürstentümer Anspach und Bayreuth, 1791. Dieselben waren 1769 zu einem Ganzen vereinigt worden. Die alten Erbverträge, wonach die Länder einst an Preußen fallen sollten, wurden unter Friedrich Ii. aufs neue bestätigt, was um so notwendiger war, als der kaiserliche Hof den dereinstigen Anfall verhindern wollte. Im Jahre 1791 trat der kinderlose Markgraf Karl Alexander die Länder gegen eine Rente an Preußen ab. Den dortigen Roten Adlerorden erklärte Preußen zu seinem zweiten Hausorden. c) Zweite Teilung Polens, 1793. 3n der letzten Zeit der Regierung Friedrichs Ii. war Preußen von einem Bündnisse Rußlands und Österreichs bedroht, dessen nachteiligen Einfluß aber das Ansehen des Königs immer mehr abzuwehren wußte. Rußland hatte inzwischen den Vorteil seiner Verbindung mit Österreich zu seinen Gunsten ausgebeutet und sich der Krim und Kubans bemächtigt. Joseph Ii. sah zwar nicht ohne Besorgnis auf das Wachstum Rußlands, doch als nach dem Tode Friedrichs Ii. der preußische Einfluß weniger mächtig erschien, traf er mit Katharina von Rußland persönlich zusammen, um mit ihr gemeinsam einen Angriff auf die Pforte vorzubereiten. Während dieses (2.) russisch-türkischen Krieges (1788

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 344

1888 - Habelschwerdt : Franke
344 2. Die neue Verfassung, 1850. a) Der vereinigte Landtag. Dem Streben des Volkes nach Teilnahme an der Regierung wollte der König entsprechen, indem er am 3. Februar 1847 den „bereinigten Landtag" berief. Derselbe bestand aus sämtlichen Provinzialständen der Monarchie und hatte als Ausgabe die Beratung über alle Gegenstände der Gesetzgebung, welche die persönlichen und Eigentumsrechte bet' Staatsbürger mit Einschluß der Besteuerung beträfen. Obwohl der König bei der Eröffnung desselben erklärte, daß keine Macht der Erde ihn veranlassen könnte, das natürliche Verhältnis zwischen Fürst und Volk in ein konstitutionelles zu verwandeln, gab doch eine Anzahl ansehnlicher Mitglieder (v. Auerswald, Eamphauseu) dem Verlangen nach weiteren Rechten lebhaften Ausdruck. Zu entschiedenerem Vorgehen ans der Bahn der Reformen konnte sich der König erst entschließen, als die französische Februarrevolution 1848 ihre Schatten auch nach Preußen warf. b) Die französische Februarrevolution, 1848. Der König Louis Philipp, 1830—1848, hatte fein Regiment vorzüglich auf den wohl- habenden Bürgerstand gestützt, konnte aber die Legitimisten (Anhänger der Bourbonen) und Republikaner nicht niederhalten. Letztere wurden die Träger aufrührerischer Lehren, durch welche mehrere Schriftsteller die ärmeren Volksklaffen zur Verletzung von Eigentum und Recht aufgefordert hatten. Als nun die Regierung die Volksversammlungen verbot, brach die Revolution aus. Louis Philipp mußte fliehen, und im Thronfaale der Tuilerien wurde die Republik ausgerufen, 24. Februar 1848. Die Präsidentenwahl fiel auf Louis Napoleon, den Sohn des früheren Königs von Holland. c) Unruhen in Preußen. Die französischen Ereignisse steigerten auch die Aufregung in Preußen. Berlin wurde der Sammelplatz derjenigen, welche vollständig mit der Vergangenheit brechen wollten. Um der Revolution vorzubeugen, versprach der König dem Laude eine freisinnige Verfassung und stellte auch die einheitliche Gestaltung Deutschlands in Aussicht. Als sich aber ant Abende desselben Tages (18. Mürz) bei dem Militär, das den Platz vor dem königlichen Schlosse von den anstürmenden Volksmassen säubern wollte, zwei Gewehre entluden, brach ein Ausstand los, der mit Gewalt unterdrückt werden mußte. Um

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 433

1904 - Habelschwerdt : Franke
433 seinen Zwecken nutzbar zu inachen. Er schnf ein geschultes Heer und eine starke Flotte. Ausgedehnte Wasserbauten und Bewsseruugsaulageu frderten die Landwirtschaft; die Kultur der Baumwolle brachte groe Summen ein. Schulen wurden gegrndet, und fr die ffentliche Sicherheit war gesorgt. Die Grenze wurde im Sden bis zu den groen Nilseen vorgeschoben. Das Volk litt aber unter einem furcht-baren Steuerdrucke. Unter den folgenden Paschas, die eine noch grere Unabhngigkeit von der Pforte erhalten und den Titel Chedive" (Vizeknig) angenommen hatten, stieg die Schuldenlast so, da Frankreich und England zur Wahrung ihrer Interessen gypten zwangen, ihnen die Kontrolle der Finanzverwaltung einzurumen. Dagegen erhob sich eine nationale Partei, und es entstand 1882 in Alexandrien ein Ausruhr. Da Frankreich es ablehnte, sich an einer gemein-schaftlichen Expedition gegen gypten zu beteiligen, warf England den Aufstand allein nieder und hlt seitdem gypten militrisch besetzt. Zu spt erkannte Frankreich den begangenen Fehler und drang wieder-holt vergeblich darauf, da die englischen Truppen gypten rumen. Da auch in der inneren Verwaltung des Landes der englische Einflu entscheidend ist, so kann gypten tatschlich als britischer Kolonialbesitz bezeichnet werden. f. Whrend des gyptischen Aufruhrs hatte im Sudan eine religis-politische Bewegung um sich gegriffen, an deren Spitze ein Fanatiker stand, der sich Mahdi, d. i. Fhrer, nannte und vom Volke wie ein Prophet verehrt wurde. Als er mit seinen Scharen das eigentliche gypten bedrohte, sandte England den General Gordon (gohrd'n) mit einem Heere nach Chartm. Aber weder vershnliche Schritte, wie Gestattung des Sklavenhandels, noch Waffengewalt konnten die feindliche Bewegung hemmen. Gordon wurde iu Chartm eingeschlossen, und als am 28. Januar 1885 die Expedition des Generals -Wolseley (u-lli) vor der Stadt ankam, war sie seit zwei Tagen im Besitze des Mahdi. Gordon war im Kampfe gefallen. Nach dem Tode des Mahdi ging das von ihm eroberte Reich, das zur Zeit seiner grten Ausdehnung vom Roten Meere bis zum Tsad-See und von den letzten Stromschnellen des Nils bis zu dem Viktoria-See reichte, einem schnellen Verfall entgegen. Dem englischen General Kitchen er (kitschener) gelang es in einem mehr-jhrigen Kriege, indem er schrittweise vorging und durch einen Bahn-bau sowie durch Befestigungsanlagen seine Verbindungslinien mit gypten sicherte, bis Chartm vorzudringen, wo er in einer letzten, entscheidenden Schlacht das Heer der Mahdisteu vernichtete. Der Sudan wurde in seinem frheren Umfange der gyptisch-englischen Herrschaft unterworfen. g. Der Burenkrieg. Die Buren (hollndisch Boers, spr. buhrs, = Banern) sind die im 17. Jahrhundert in Sdafrika eingewanderten Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare. 28

8. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 308

1845 - Berlin : Klemann
308 Fünftes Buch. Vierter Abschnitt. zu, und gebeut ihm, mit dem Schwert in der Faust: „Rufe die heilige Jungfrau Maria an, so behältst du das Leben." Aber Zwingli weigert sich dessen; denn weil er sein Lebenlang die Anbetung der Heiligen für sündhaft gehalten, so will er's auch jetzt aus leidiger Todesfurcht nicht thun; sondern faltet die Hände und blickt gen Himmel; da durchstößt ihm der Unterwaldner den Hals, daß Zwingli den Geist aufgibt; doch ruft er ver- scheidend noch: „Den Leib können sie tödtcn, die Seele nicht!" Also starb Zwingli, seinem Volk und seinem Glauben getreu, mit ihm sechshundert Züricher. Da frohlockten alle Päpstlichen über den Sieg. Aber der Fort- gang der Reformation ist dadurch doch nicht aufgehalten worden. Vielmehr hat später ein gelehrter, eifriger und strenger französischer Geistlicher, Jo- hann Kalvin (eigentlich hieß er Chauvin), geboren J509 zu Noyon in der Pikardie, Zwinglis Werk mit strengerem Eifer in Genf fortgesetzt; seine Anhänger hießen Kalvinisten. 4. Ob Alles im ewigen Wechsel kreist, Es beharret im Wechsel ein ruhiger Geist. S ch i l l e r. Inzwischen hatte der kühne Landgraf Philipp von Hessen schon lang Pläne gefaßt, um den vertriebenen Herzog Ulrich von Würtemberg wie- der tu sein Land einzusetzen. Schon fünfzehn Jahre war dieser jetzt draus fern, lind seinen Sohn Christoph hatte der Kaiser lang in Haft gehalten, bis Christoph endlich glücklich entfloh; dem Ulrich selber gab der edle Land- graf in seinem Lande Unterkunft und Schutz, des Kaisers Zorn zum Trotz. Das Volk in Würtemberg aber war meist der evangelischen Lehre zugethan und mochte den aufgedrungenen fremden Herrit, den König Ferdinand, tlicht leiden, welchen sein Bruder, der Kaiser, damit belehnt hatte; denn Ferdi- nand wollte die Reformatioll auch in Würtemberg ausrotten. Um nun dies zrl verhindern, so wie um die Uebermacht des Hauses Oesterreich zu däm- men, setzte Landgraf Philipp Alles in Bewegung. Durch seinen Betrieb geschah's, daß sich der „schwäbische Bund" auflöste, welcher eine Haupt- stütze Oesterreichs und des Katholicismus in Schwaben gewesen war; auch schloß der Landgraf ein heimliches Bündniß mit dem Feinde des Kaisers, dem König Franz I. von Frankreich. Endlich sammelte er ein großes Heer und führte es rasch gen Schwaben. Die Oesterreicher standen beim Städt- lein Laufen am Neckar. Als der Landgraf dies erfuhr, rief er: „Sind die Feinde einmal im Laufen, so ist's ein gutes Zeichen für uns!" Fro- hen Muthes griff er sie an, schlug sie und gewann gar rasch dem Herzog Ulrich das Würtemberger Land wieder. Da empfingen die braven Schwa- den diesen mit hellen Freuden und vergaßen alle Ulrichs streng Regiment von ehedem; ein Volk, so alt es auch wird, vergißt stets das Böse gar gern und hofft auf gute Zukunft. Dies geschah '1534. Der Kaiser und sein Bruder Ferdinand waren damals grade fern und konnten nichts dawi- der thun, so leid es ihnen auch war, daß Oesterreich das kostbare Würtem- berger Land wieder verlor. Also ward Friede geschlossen zu Kadan, un-

9. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 335

1845 - Berlin : Klemann
Die Niederlande. 335 zu lassen; Andere aber trauten den falschen Worten des Tyrannen. So waren auch die Verbündeten selber, welche theils katholisch, theils prote- stantisch waren, unter sich uneins geworden. Sogar t>te beiden Häupter der vaterländischen Partei, Oranien und Egmont, waren nicht eines Sinns. Sie beriechen sich zu Villebroek, und der vorsichtige Oranien, welcher durch geheime Kundschafter Philipps Pläne erfahren hatte, beschloß, einstweilen nach Deutschland zu gehn; der muthige Egmont aber wollte in den Nie- derlanden beharren und auch den Prinzen dazu überreden. Als er dies nicht vermochte, sprach er beim Scheiden, arglos scherzend, zu seinem Freunde Oranien: „Lebt wohl, Prinz ohne Land!" — „Lebt wohl, Graf ohne Kopf," gab ihm Oranien ahnungsvoll zur Antwort; darauf verließ er Nie- derland. Auch einmalhunderttausend Protestanten, größtenteils wohlhabende Menschen, flüchteten damals, vor dem furchtbaren Alba grauend, aus ihrer Heimath, die meisten von ihnen nach England. Im Jahre 1567 zog Alba mit seiner Heeresmacht in Brüssel ein. Im Anfang verstellte er sich, und heuchelte Milde und Achtung vor den alten Freiheiten des Landes, um das Volk und dessen Häupter sicher zu machen. Nachdem ihm dies gelungen war, warf er plötzlich die Maske ab, verdrängte die Statthalterin Margaretha von ihrer Stellung und nahm selbst diese ein. Da zeigte er nun durch die That, daß der Ruf vou seiner Unmenschlichkeit nicht gelogen hatte. Freundlich ließ er die arglosen Grafen Egmont und Hoorn zu sich einladen und dann gefangen nehmen. Ein von ihm zusam- mengesetztes Gericht, welches das Volk schlechtweg nur den „Blutrath" nannte, weil es diesen Namen leider verdiente, verfolgte die Andersgläubi- gen, wiewohl oft auch reiche Rechtgläubige, ächtete diejenigen, die abwesend waren, um ihre Güter einzuziehen, und ließ diejenigen, welche er fing, hin- richten. Also geschah's auch 1568 den Grafen Egmont und Hoorn, wie der kluge Oranien es in finstrer Ahnung vorausgesehen hatte. Da flüch- teten immer Mehre aus ihrem Vaterlande; Oranien aber warb indessen in Deutschland Soldaten und fiel damit in den Niederlanden die Spanier an, wiewohl ohne Glück; doch ließ er sich nicht abschrecken. Nun schrieb Alba eine sehr drückende Steuer, „den zehnten Pfen- nig", aus, welche allen Handel und Wandel, allen Wohlstand im Lande, das er wie Feindesland betrachtete, den Kern des Volkslebens gänzlich zu zerstören drohte. Dadurch reizte Alba 1572 vollends das Volk in Masse zum Aufstand. Die meisten von den vertriebenen Geusen aber, welche auf dem festen Lande nicht mehr Fuß fassen durften, segelten keck und hoffnungs- reich auf dem freien Meer umher und hießen davon die Wassergeusen. Sie gewannen die Stadt Briel und bald auch immer mehr Städte in Hol- land, Seeland, Geldern, Ober-Assel und Friesland, und hatten endlich eine Flotte von 150 Schiffen, während Oraniens Bruder, Graf Ludwig von Nassau, in Hennegau wider die Spanier einfiel. Am 15. August kamen Alle vom Adel und aus deu Städten, welche es mit dem edlen Oranien hielten, mit ihm zu Dordrecht zusammen und erkannten ihn für den recht- mäßigen Statthalter Hollands, Seelands und Utrechts. Da sah Philipp Ii. endlich ein, daß Alba's blutiges Walten die Sache nur verschlimmert hatte, und Alba kehrte 1573 nach Spanien heim. Während seiner Statthalter- schaft hatte er in den Niederlanden achtzehntausend Menschen hinrichten laßen! Fluch haftete auf seinem Andenken! Auf ihn folgte als Statthalter Don Luis Requesens y Zuniga, welcher nun den Weg der Mäßigung einzuschlagen versuchte. Aber

10. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 415

1845 - Berlin : Klemann
Kaiser Joseph Ii. (1765-1790). 415 er gestattete unbeschränkte Preßfreiheit, und selbst seine eigene Person entzog er der freien öffentlichen Beurtheilung nicht; ja sogar Spott und Schmähungen konnten ihn nicht verleiten, jenem Grundsatz untreu zu werden. Aber auch im österreichischen Staatsverbande gab sich ein reges Streben nach Reformen kund, welche bald, durch den Einfluß des Mini- sters Kaunitz und des Kaisers Joseph (wovon im nächsten Abschnitt) durchgriffen, — sowohl in Bezug auf Gesetzgebung, als auf geistiges Leben, beides mit besonderer Berücksichtigung des eigentlichen Volkes gegen die privilegirten Stände. Unter den trefflichen Männern, welche dafür wirkten, find, außer Kaunitz, besonders der gelehrte Arzt Gerhard van S wie ten und Joseph von Sonnenfels mit hoher Achtung zu nennen. 6. Ein Despot bist Du gewesen, — doch ein solcher wie der Tag, Dessen Sonne Nacht und Nebel neben sich nicht dulden mag. A n a st a s i u s G r ü n. Im Jahre 1764 wurde Joseph, der Sohn der Kaiserin Maria The- resia, in Frankfurt am Main zum römischen König erwählt und gekrönt. Nach dem Tode feines Vaters Franz I. (am 18. August 1765) empfing er, damals vierundzwanzig Jahre alt, als Joseph H. die deutsche Kaiserkrone und wurde neben seiner Mutter Mitregent in den Erblanden. Er war ein schöner Mann, auf dessen Antlitz, in dessen seelenvollen blauen Augen sich sein Wohlwollen spiegelte. Voll natürlicher Anlagen und feuriger Thatkraft, voll Wißbegierde und voll schöner Begeisterung für Menschenwohl, ein Be- wunderer Friedrichs des Großen, suchte er diesem rühmlich nachzueifern, aber auf seine eigene Weise. Er besuchte den großen Gegner Oesterreichs 1769 in Neisse, — welchen Besuch Friedrich Ii. später erwiederte. Da Maria Theresia ihrem kaiserlichen Sohne wenig Einfluß in die Regierung der Erb- lande gestattete, so durchreiste er dieselben, um mit eignen Augen alle Be- dürfnisse derselben kennen zu lernen, und ebenso machte er Reisen ins Aus- land, um seine Kenntnisse zu bereichern und gemeinnützige Anstalten des Auslandes auch in seine Staaten zu verpflanzen. In seiner Stellung als Kaiser zum deutschen Reiche überzeugte er sich bald, daß sein Thätigkeits- trieb überall auf unüberwindliche Schwierigkeiten stieß. Von dem alten kaiserlichen Ansehen war kaum noch ein Schatten übrig, kaum ein Fleck Landes noch seiner unmittelbaren Regierung untergeben; sogar die Reichs- einkünfte des Kaisers waren bis auf eine unbedeutende Summe zusammen- geschmolzen, — der Reichstag war eine alte Maschine, deren Räderwerk stockte; die Reichsstände waren untereinander in steter Reibung und die Stärkeren von ihnen unterdrückten die Schwächeren. Die Rechtspflege des Reiches, in den Händen des Reichshofraths zu Wien und des Reichskam- mergerichts zu Wetzlar, war auf das Erbärmlichste bestellt und durch Be- stechung geschändet; endlose Trägheit hielt den Geschäftsgang auf. Joseph Ii. versuchte es. die Reichs-Rechtspflege durchgreifend zu verbessern; doch schei- terte sein Streben. An dem ganzen morschen Gebäude der Reichsverfassung überhaupt war nichts mehr zu retten; die Schäden hatten schon zu tief ge- fressen, als daß eine Heilung möglich gewesen wäre; sie mußte völlig ver-
   bis 10 von 62 weiter»  »»
62 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 62 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 7
5 6
6 0
7 11
8 0
9 1
10 19
11 3
12 5
13 0
14 1
15 0
16 3
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 13
26 1
27 9
28 2
29 0
30 0
31 1
32 2
33 4
34 3
35 0
36 2
37 32
38 0
39 0
40 1
41 1
42 3
43 8
44 2
45 7
46 12
47 1
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 38
2 7
3 8
4 5
5 0
6 3
7 24
8 26
9 33
10 4
11 0
12 7
13 17
14 13
15 10
16 70
17 194
18 1
19 32
20 19
21 17
22 63
23 46
24 4
25 21
26 20
27 3
28 16
29 6
30 2
31 4
32 5
33 2
34 4
35 23
36 4
37 12
38 6
39 35
40 3
41 20
42 8
43 41
44 2
45 43
46 6
47 4
48 1
49 2
50 1
51 14
52 36
53 31
54 6
55 8
56 21
57 2
58 48
59 7
60 19
61 0
62 3
63 7
64 9
65 11
66 20
67 4
68 21
69 30
70 1
71 13
72 4
73 3
74 11
75 13
76 9
77 72
78 7
79 0
80 3
81 9
82 39
83 15
84 3
85 13
86 29
87 16
88 17
89 10
90 81
91 21
92 115
93 8
94 58
95 2
96 13
97 4
98 80
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 6
1 1
2 26
3 6
4 39
5 22
6 8
7 90
8 3
9 34
10 33
11 3
12 9
13 5
14 0
15 4
16 52
17 3
18 33
19 40
20 0
21 17
22 12
23 6
24 2
25 1
26 34
27 11
28 2
29 15
30 11
31 7
32 0
33 183
34 5
35 22
36 0
37 3
38 2
39 49
40 22
41 17
42 4
43 11
44 25
45 2
46 6
47 4
48 23
49 25
50 23
51 37
52 41
53 2
54 169
55 37
56 16
57 8
58 8
59 231
60 10
61 13
62 47
63 8
64 21
65 28
66 0
67 33
68 13
69 6
70 0
71 28
72 13
73 43
74 5
75 16
76 2
77 29
78 5
79 29
80 85
81 302
82 9
83 0
84 2
85 12
86 1
87 4
88 73
89 3
90 0
91 48
92 20
93 4
94 0
95 0
96 0
97 49
98 21
99 30
100 110
101 0
102 75
103 25
104 2
105 6
106 6
107 1
108 8
109 0
110 4
111 12
112 32
113 2
114 0
115 8
116 38
117 3
118 30
119 3
120 7
121 40
122 3
123 13
124 6
125 8
126 10
127 26
128 37
129 9
130 1
131 35
132 34
133 3
134 3
135 1
136 99
137 0
138 2
139 0
140 7
141 3
142 12
143 73
144 8
145 103
146 12
147 3
148 73
149 5
150 29
151 32
152 27
153 2
154 7
155 31
156 43
157 55
158 60
159 2
160 0
161 12
162 5
163 7
164 1
165 44
166 45
167 14
168 1
169 22
170 2
171 91
172 21
173 27
174 2
175 47
176 30
177 138
178 2
179 14
180 1
181 21
182 86
183 41
184 3
185 3
186 8
187 3
188 10
189 2
190 16
191 28
192 29
193 0
194 21
195 3
196 35
197 25
198 10
199 10