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1. Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das 1. - 4. Schuljahr mehrklassiger Schulen - S. 210

1899 - Leipzig : Klinkhardt
— 210 — Zweigen ausgespannt. Ich fand es im Garten an einem Strauche und schnitt es ab. Die Spinne hat es aus feinen Fäden gewebt, die sie selbst gesponnen hat. Wer hat ihr einmal bei der Arbeit zugeschaut? Sie zieht zuerst gerade Fäden nach allen Seiten wie Strahlen, sie braucht aber kein Lineal dazu. Sie mißt die Punkte mit acht Augen und hat darum ein gutes Augenmaß. Die Strahlen schneiden oder treffen sich alle in einem Punkte; das ist der Mittelpunkt. Von diesem Punkte zieht sie ohne Zirkel Kreise; diese schneiden die Strahlen und werden nach dem Rande zu immer größer. Das Netz ist fertig; es ist gar fein und zart gesponnen und gewebt; die Spinne ist eine geschickte Spinnerin und Weberin. Von ihr haben die Menschen die Kunst des Spinnens und Webens gelernt. Das Netz oder Spinnengewebe hat sehr enge Maschen. Selbst das zierliche Mücklein kann nicht Hindurchsliegen. Wenn das leichtsinnige Ding tanzt und summt und dabei nicht acht giebt, taumelt es gegen das Netz, bleibt hängen, zappelt und verwickelt sich immer mehr: es ist gefangen. Das hat die kluge Frau Spinne vorausgesehen; mit ihren acht Augen hat sie schon lauge den Tanz des Mückleins gierig verfolgt; sie lauerte auf die Beute. Jetzt kommt sie eilig herbei und verspeist sie mit Stumpf und Stiel. Nicht besser ergeht es der plumperen Fliege, mag sie noch so sehr zappeln; sie saugt sie aus, wirft sie weg, bessert ihr Netz aus und lauert auf neue Beute. Jäger und Fischer haben von ihr gelernt. Als ich das Netz abschnitt, ließ sich die Spinne an einem Faden wie ein Seiltänzer bis zur Erde herab und lief davon. Sie hatte ein weißes Kreuz auf dem Rücken; es war also eine Kreuzspinne. Sie ist kein Kerbtier; sie hat nur zwei Hauptteile und einen Einschnitt, auch nicht sechs, sondern acht borstige Beine. Kopf und Brust sind verwachsen. An dem dicken Hinterleibe befinden sich ihre Spinnwarzen. Aus diesen quillt der klebrige Saft, welchen sie zu Fäden verspinnt. Nb. Das Bild im Lesebuche ist gemeinsam zu betrachten. 1. Spinnlein und Mücklein. Güll. W. Ii. 104, W. 143. 2. Das Spinnlein. Hebel. W. Ii. 105, W. 144. 28. Der Igel. Zur Zeit, wenn das Obst im Garten reift, schleicht sich des Nachts gern ein Dieb hinein. Es ist der Igel, der zu den nächtlichen Raub- tiereu gehört. Wenn die Sonne untergeht, kommt er aus seinem Ver- stecke hervor, um auf die Jagd uach Mäusen, Schlangen, Käfern, Schnecken und Regenwürmern zu gehen. Er ist deshalb ein nützliches Tier, und der verständige Landmann verzeiht ihm gern, daß er sich gelegentlich ein paar rotwangige Äpfel als Leckerbissen aus dem Garten holt. Gott gab ihm zu seinem Handwerke ein scharfes Gebiß, helle Augen zum Umher- schauen in der Nacht und eine lange, spitze Nase zum Wühlen. Wegen dieser Nase, die rüsselförmig ist wie bei dem Schweine, wird er auch „Swinegel" genannt. Der Rücken und die Seiten des plumpen Körpers sind mit dichten Stacheln besetzt, so daß ihn niemand so leicht angreisen

2. Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das 1. - 4. Schuljahr mehrklassiger Schulen - S. 74

1899 - Leipzig : Klinkhardt
— 74 — der Habicht (Raubvogel) mit seinem gebogenen Schnabel und mit seinen scharfen Krallen; er fliegt schneller als der Sperling, faßt diesen und verzehrt ihn. Nun ladet der Jäger fein Gewehr, sieht den Habicht, zielt auf ihn und schießt. Der Schuß knallt (dröhnt); der Habicht fällt tot zur Erde und wird fortgebracht. Kb. Die Kinder stellen sich in einen Kreis, und 4 von ihnen werden gewählt, die Mücke, den Sperling, den Habicht und den Jäger zu spielen. Zuerst stiegt die Mücke gemütlich im Kreise umher; darauf schießt der Sperling, dann der Habicht und endlich der Jäger hervor ?c. 99. Das Bauernspiel. (Nr. 2 der Fibel S. 80.) Ter Bauer wohnt im Orte (Dorf), hat Äcker und Wiesen; er düngt den Acker, pflügt ihn, sät den Samen und eggt ihn ein. Er bittet den lieben Gott um Regen und Sonnenschein. — Das Korn wächst, es wird reif und dann mit der Sense gemäht. Darauf wird es in Garben gebunden unv ausgestellt. Wenn das Korn (Getreide) trocken ist, wird es mit dem Wagen heimgefahren (ins Haus, in die Scheune) und dann mit Flegeln gedroschen. Wozu dient das Stroh? die Frucht oder die Körner? Nb. Die Kinder ahmen die durch die gesperrten Wörter in der Fibel aus- gedrückten Thätigkeiten durch Bewegungen nach, die sich auch in der Klasse mit dem Gesänge verbinden lassen. 10v. Das Müllerspiel. (Nr. 1 der Fibel S. 79.) Die Mühle steht am Bach (Fluß). Das Wasser treibt die Räder der Mühle. Der Bauer schickt dem Müller Korn (Roggen) und Weizen zum Mahlen. Dieser schüttet es zwischen die Mahlsteine und setzt die Mühle in Thätigkeit; sie klappert und mahlt. Das Korn wird zu Mehl gemahlen, aus welchem der Bäcker Brot, Zwieback, Kuchen ic. bäckt. Was schmeckt dir dann am besten? wann denn? Gott segnet unsere Äcker (Felder) durch Regen und Sonnenschein. Bauern, Müller und Bäcker sind seine Diener; sie sorgen für uns alle und wir auch für sie (wie so?). — Nb. Das Klappern der Mühle wird durch Stampfen mit den Füßen und das „Klipp Klapp" durch Händeklatschen nachgeahmt. Bei den Worten „er mahlet" legen die Kinder ihre Handflächen aufeinander und machen die Bewegung der Mühlensteine mit den Händen nach. Bei „flink laufen die Räder :c." machen sie Kreisschwingungen mit dem rechten oder linken Arme. Auch das Backen und Kneten des Teiges kann durch Bewegung mit den Fäusten dargestellt werden.

3. Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das 1. - 4. Schuljahr mehrklassiger Schulen - S. 37

1899 - Leipzig : Klinkhardt
— 37 — 16. Die Wandtafel und die Kreide. Nb. Womöglich sind hierbei zwei in der Klasse vorhandene Tafeln zu be- nutzen, eine hängende und eine (auf einem Gestell) stehende. a. An der Wand hängt eine Tafel; es ist eine Wandtafel. Wo steht diese Tafel? (. . . . auf einem Gestell). Es ist auch eine große Schultafel. Beide Tafeln sind größer (länger und breiter) als unsere Schiefertafeln. Sie sind auch dicker und fester als diese. Ver- sucht die Schultafeln auszuheben! Wenn ich mit dem Finger über die Wandtafel streiche, dann fühlt sie sich glatt an; sie glänzt auch, ist glän- zend schwarz; sie ist viereckig. Sie ist vom Tischler aus Holz gemacht, verfertigt, ist hölzern. Sie hängt an einem Haken (Nagel) in der Wand. Ich kann die Schnltasel von dem Gestell nehmen, sie wieder hinstellen; sie höher und niedriger stellen (herunter lassen): ich kann sie verstellen. Ich muß aber einen Pflock darunter stecken (die Wandtafel möglicher- weise umdrehen, umwenden). Verschiedene Stellungen werden versucht. b. Die Benutzung der Wandtafel. Ich habe ein Stück Kreide in der Hand. Sie ist weiß, kann leicht „kaput gemacht" (zerstoßen, zerbrochen) werden, ist also bröckelich. Sie färbt auch ab. Sie dient zum Schreiben (und Malen) an der Wandtafel. Der Lehrer schreibt mit der Kreide an der Wandtafel. Der Schüler schreibt mit dem Griffel auf der Schiefertafel. Wandtafel und Schiefertafel dienen zum Schreiben und Malen (Zeichnen). Die Buchstaben und Bilder an der Wandtafel sind groß; sie sind größer als die Buchstaben und Bilder auf der Schiefer- tafel. Warum müssen sie so groß sein? Nb. Es folgen Übungen im Messen und Zeichnen der Wandtafel. 17. Meider für die Hände: die Handschuhes Die Schnecke hat ein Haus, ein Fellchen hat die Maus; der Vogel hat auch Federn fein, ■ der Schmetterling schöne Flügelein. Nun sage mir, was hast denn du? „Ich habe Kleider und auch Schuh, und Vater und Mutter, Lust und Leben; das hat mir der liebe Gott gegeben." Wir tragen Schuhe an den Füßen, zuweilen auch Handschuhe an den Händen. Sie sind aus Garn (Zeug, Baumwolle oder Leder) gemacht. Der Handschuh hat einen Däumling für den Daumen und 4 Finger- linge für die Finger. Der Handschuh und die Fingerlinge müssen hohl und weit genug für die Finger sein. Der Handschuh fühlt sich weich an, läßt sich ausdehnen, ist etwas dehnbar (für Fähigere: elastisch). Handschuhe halten im Winter die Hände warm und schützen im Sommer vor der Sonne (wie so?).

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

5. Mittlere Geschichte - S. 30

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 30 — n.chr. Konrad spricht über Heinrich den Stolzen die Acht aus und entsetzt ihn seiner beiden Herzogtümer. Heinrich der Stolze stirbt. Die Welfen setzen den Kampf für den jungen Heinrich (den Löwen) fort. Die Burg Weinsberg wird von Konrad belagert und eingenommen („Weibertreu"). Konrad giebt Heinrich dem Löwen das Herzogtum Sachsen zurück. Das königliche Ansehen ist während des Bürgerkrieges in Böhmen, Ungarn, Polen uno Äurgund sehr gesunken. Unruhen in Rom. Arnold von Brescia lehrt, daß den Geistlichen keine weltliche Macht gebühre. Konrad ist in Bamberg begraben. 1147 Zweiter Kreuzzug. Die Türken erobern Edessa. Der Abt Bernhard von Clairvaux [einmö] mahnt zu einem neuen Kreuzzuge. König Ludwig Vii. von Frankreich und König Konrad Iii. nehmen das Kreuz. (Bernhards Rede an Konrad in Speier.) Die Deutschen und Franzosen ziehen nacheinander durch Uugaru und das griechische Reich nach Konstantinopel. Das deutsche Heer wird im Innern Kleinasiens durch griechische Führer an die Türken verraten. Dem französischen Heere ergeht es ebenso an der Südküste Kleiuasieus. Die Kreuzfahrer belagern vergeblich Damaskus. 1152 Kaiser Friedrich Barbarossa I. Er war der Neffe Konrads Iii. 1190 *n Frankfurt a. M. gewählt und in Aachen gekrönt. Er spricht Heinrich dem Löwen auch das Herzogtum Bayern zu Er zieht (auf der Brennerstraße) nach Italien. Mehrere oberitalienische Städte, besonders das reiche Mailand, zeigen sich widerspenstig. (Sie wollen Republiken sein.)

6. Mittlere Geschichte - S. 42

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 42 — n.chr. König Adolf wird auf der Fürstenversammlung vou Mainz abgesetzt. Albrecht von Österreich (Rudolfs I. Sohn) wird gewählt. 1298 Schlacht bei Göllheim am Rhein. Adolf fällt im Kampfe mit Albrecht. Albrecht I. Er gerät in Streit mit den Kurfürsten (Wahlfürsten), die ihn zum König erhoben haben, besonders mit dem Erzbischöfe von Mainz. Er bezwingt die Feste Bingen mit Hilfe der Bürger. (Mittelalterliche Belagerungsmaschinen.) Er sucht die habsburgischeu Besitzungen (seine Hausmacht) zu vergrößern. Er will Meißen und Thüringen erobern, wird aber bei Lucka geschlageu. 1308 Albrecht wird von seinem Neffen Johann (Parricida) bei *) Windifch (an der Reuß) ermordet. . Walter von Eschenbach, Rudolf vou der Balm, Rudolf von Wart waren Mitverschworene. Johann Parricida entkommt nach Italien, auch Eschenbach und Balm entfliehen. Die Königin Elisabeth und ihre Tochter Agnes nehmen furchtbare Rache an den Angehörigen der Mörder. An der Stelle, wo der König gefallen, erbauen die Fürstinnen das Kloster Königsselden. Freiheitskampf der Schweizer. Die Waldstätte Uri, Schwyz und Unterwalden hatten sich nach und nach durch kaiserliche Schutzbriefe von der Herrschaft der Grafen von Habsburg (im Aargau) frei gemacht. Die Sage berichtet: König Albrecht setzt Geßler von Bruneck (auf Burg Küß-nacht in Schwyz) und Beringer von Landenberg (auf Burg Sarnen in Unterwalden) als Vögte ein. 1307 Walter Fürst aus Uri, Werner Stausacher von Schwyz und Arnold Melchthal ans Unterwalden schließen den Bund auf dem Rütli (am Vierwaldstätter See). *) Hundert Jahre nach der Ermordung des Königs Philipp.

7. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 66

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 66- fagten sie: „Gut, so werden wir im Schatten fechten." Noch vier Tage wartete Xerxes, dann befahl er, den Dnrchzng durch den Paß zu erzwingen. Aber jetzt follte er die spartanische Tapferkeit kennen lernen. Zwei Tage wurde gekämpft, vom Morgen bis zum Abend. Schar auf Schar rückte gegen den Engpaß vor, aber vergebens, Haufen von Leichen türmten sich empor, aber die Griechen standen unbeweglich. Auch die 10 000 Unsterblichen richteten nichts aus. Da half Verrat erreichen, was Gewalt nicht vermochte. Ein Thesfalier Ephiältes führte in der Nacht einen Teil des Perserheeres auf einem verborgenen Wege über das Gebirge, wahrend die Phoker, welche die Wacht aus der Höhe hatten, schliefen. Bei Tagesanbruch sah Leonidas die Feinde über sich. Mit heldenmütiger Besonnenheit traf er sogleich feine Anordnungen. Streng nach dem Wortlaute des spartanischen Gesetzes, welches verbot, den Feinden den Rücken zuzukehren, beschloß er für sich und feine Spartaner, den Heldentod zu sterben; die Kriegsscharen der anderen Staaten wollte er in die Heimat entlassen, damit sie nicht unnütz geopfert würden, nur die Thebaner sollten bleiben, denn er fürchtete, daß diese sonst zum Feinde übergehen möchten. Als er feinen Willen kund gab, erklärten die Spartaner ihre Bereitwilligkeit, bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen, die übrigen Peloponnesier und Mittelgriechen zogen ab, nur 700 Thespier blieben, um mit ihm an dem gefährlichen Posten auszuharren. Nun befahl Themistokles feinen Kriegern, sich mit Speise und Trank zu stärken. „Nehmt das Frühmahl", sagte er, „das Nachtmahl werden wir im Hades halten." Um 10 Uhr vormittags begann der Kampf. Erst stürzten sich die Helden in den Engpaß und richteten eist furchtbares Blutbad unter den Persern an, als sie aber von den Truppen, dte Ephiältes über das Gebirge geführt hatte, angegriffen wurden, zogen sie sich'auf einen kleinen Hügel zurück und verteidigten sich mit Löwenmute. Allmählich ermatteten sie, einer nach dem anderen sank vom Speere getroffen nieder, die letzten kämpften um die Leiche des Königs, bis auch ihnen der Tod nahte. So starben die Helden von Thermopylä. Nur ein Spartaner hatte sich vom Kampfe fern gehalten und kehrte zurück. Aber in Sparta wurde er als Feigling verachtet, kein Mensch sprach mit ihm, und es war für ihn eine Erlösung, als er später in einer Schlacht feine Schmach mit dem Tode sühnen konnte. Die Thebaner, welche Leonidas zurückgehalten hatte, liefen, nachdem sie die Waffen weggeworfen, den Perfern mit ausgestreckten Armen entgegen, Xerxes begnadigte sie, indem er sie mit dem Zeichen der königlichen Sklaven brandmarken ließ. Auf dem Hügel, wo die tapferen Spartaner zuletzt gekämpft hatten und wo ihr Grab war, wurde später ein Denkmal errichtet, ein steinerner Löwe für Leonidas, für die übrigen Gefallenen ein Stein mit der Inschrift: Wanderer, bringe von uns Lakedämons Bürgern die Botschaft: Folgsam ihrem Gesetz liegen im Grabe wir hier.*) Auf den Kops des Verräters Ephiältes aber wurde von dem Amphiktyonen-buude ein Preis gefetzt, und ein Mann aus der Stadt Trachis erschlug ihn. *) Oder nach Schillers Übersetzung im „Spaziergang": Wandrer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest Uns hier liegen geseh'n, wie das Gesetz es befahl.

8. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 120

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 120 — bestimmen. Auch die Thebaner vermochte er zum Anschlüsse an den Zug, der über die Freiheit Griechenlands entscheiden sollte. Die Athener, welche schon gegen den Angriff Philipps ans Lokris mißtrauisch gewesen waren und, freilich vergeblich, den Lokrern Hilfstruppen gesandt hatten, beeilten sich, jetzt das früher Versäumte gut zu machen. Mit den Thebanern vereinigt zogen sie aus. Ju zwei Treffen blieben sie Sieger, aber der Hauptschlag erfolgte bei Chäronea (338). An Zahl waren die Griechen den Makedoniern überlegen, doch fehlte ihnen die Einheit der Heeresleitung. Dagegen überwachte Philipp selbst alle Bewegungen seines Heeres, und geschulte Feldherren wie Antipater und Parmenion standen ihm zur Seite. Dennoch wurde der rechte Flügel der Makedonier von den Athenern zurückgeworfen. Aber auf dem anderen Flügel besiegte der achtzehnjährige Sohn Philipps, Alexander, die Thebaner. Die heilige Schar endete ihre ruhmreiche Laufbahn mit dem Heldentode. Und als Philipp selbst die Athener, welche sich schon zur Verfolgung anschickten, auseinandersprengte, war die Niederlage der Griechen und damit der Untergang ihrer Freiheit entschieden. Später wurde auf dem Schlachtfelde an der Stelle, wo die heilige Schar gefallen war, ein steinerner Löwe ohne Inschrift als Denkmal gesetzt, der Grabstein der griechischen Selbständigkeit. Demosthenes hielt den Gefallenen die Leichenrede, während die Athener bereits einen Vertrag mit dem königlichen Sieger abschlössen, der sie verpflichtete, dem hellenischmakedonischen Staatenbunde beizutreten. Philipp durchzog nun den Hellas und den Peloponnes als Herrscher. Alle huldigten ihm, nur Sparta nicht. Der Makedonier war klug genug, es nicht zu einem neuen Kampfe kommen zu lassen. Er ließ über die widerspenstige Stadt die Bundesstaaten Gericht halten, und sie wurde von diesen feierlich auf ihr Weichbild beschränkt, darüber hinaus sollte die Macht der Spartiaten nicht reichen. Dann berief er eine Versammlung aller Griechen nach Korinth und verkündete dort seinen Entschluß, einen Kriegszug gegen Persien zu unternehmen. Sofort begannen die Rüstungen. Die Priester in Delphi mußten das Orakel befragen, und die Pythia antwortete: „Siehe, der Stier ist bekränzt zur Opferung, bald wird er bluten." Philipp mochte wohl den Spruch aus einen glücklichen Ausgang seines großen Unternehmens deuten, aber er sollte sich an ihm selbst erfüllen. Während er noch mit aller Pracht das Vermählungsfest seiner Tochter feierte, wurde er aus dem Wege nach dem Theater von einem jungen Edelmanne, Pausanias, erstochen. Der Mörder stürzte sogleich, von den Speeren der Leibwache des Königs durchbohrt, tot nieder, aber das Gerücht ließ sich nicht unterdrücken, er habe im Auftrage der Olympias, der Gattin Philipps, gehandelt, denn diese war von ihrem Gemahle verbannt worden und haßte ihn deshalb. Daß Olympias wirklich Pausanias als ihren Rächer betrachtete, bezeugte sie offen. Sie bekränzte seine Leiche und weihte den blutigen Dolch dem Apollo. So wurde Philipp durch einen plötzlichen Tod an der Ausführung seines größten Planes verhindert, aber sein Sohn nahm denselben auf und vollendete glänzend, was dem Vater vielleicht nicht gelungen wäre. Welche Staatsklugheit und welches Herrschertalent Philipp eigen war, dafür zeugt die Sicherheit und Besonnenheit, womit er das innerlich zerrüttete, aber auch in seinen Trümmern noch widerstandsfähige Griechenland sich dienstbar gemacht hatte.

9. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 114

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 114 — Unterdessen waren in Thessalien Thronstreitigkeiten ausgebrochen. Pelopidas ging hin, um diese zu schlichten. Aber Alexander von Pherä nahm ihn bei einer Zusammenkunft, die er mit ihm verabredet hatte, gefangen und gab ihn nicht eher wieder frei, als bis Epaminondas mit einem Heere anrückte. Pelopidas konnte die ihm angethane Schmach nicht vergessen. 'Als die Thessalier, durch die Grausamkeiten ihres Tyrannen zum äußersten getrieben, wieder Klage in Theben führten, drang er mit einem Heere, dem sich die Thessalier anschlossen, in das Land ein. Bei Ky noskephalä unweit Pharsalos kam es zur Schlacht (364). Ungestüm und feurig wie immer stürmte Pelopidas gegen den verhaßten Gegner au, sobald er dessen ansichtig wurde, doch von den Speeren der Leibwache durchbohrt sank er zu Boden. Die Thebaner siegten, aber trauernd und wehklagend zogen sie mit der Leiche des geliebten Feldherrn heim. Pelopidas war ein edler Charakter, uneigennützig und großgesinnt, wie es von dem Freunde des Epaminondas zu erwarten war. Vor der Schlacht bei Leuktra bat ihn seine Frau, sein Leben zu schonen. „Weib," antwortete er, „das muß man den gemeinen Kriegern sagen, den Hauptleuten aber muß man anempfehlen, daß sie die anderen zu erhalten suchen." Von Epaminondas unterschied er sich nur durch feurige Unternehmungslust und eine gewisse Raschheit seines Wesens, die leicht in einen Mangel von Besonnenheit übergehen kann. In der Unterhandlung war er Meister. Darum ließ er sich gern zu Gesandtschaften verwenden, auch wenn die Angelegenheit weit über die Grenzen des thebanifchen Staatsbedürfnisses hinausging. Im Peloponnes war nach dem Weggange des Epaminondas alles wieder in Verwirrung geraten. Die Arkadier, welche ein Gegengewicht gegen Sparta bilden sollten, wurden durch Parteien hin- und hergezogen. Die einen schlossen sich an Sparta an, die anderen riefen die Thebaner herbei. Epaminondas zog mit einem großen Heere, das nicht nur aus Thebaueru, sondern auch aus Lokreru, Thessaliern, Argivern, Messeniern und anderen Völkerschaften bestand, zum zweiten Male im Peloponnes ein. Als er vernahm, daß Agesilaos ihm mit der spartanischen Heeresmacht entgegenkäme, beschleunigte er seinen Marsch und ging geradenwegs auf Sparta los. Schon hatte er die Eurotasbrücke überschritten, schon stand die Spitze seines Heeres aus dem Marktplatze, da hörte er, daß Agesilaos herbeieile und bereits in der Nähe sei. Rasch kehrte er um. Bei Mantinea stießen die beiden gewaltigen Gegner feindlich aus einander (362). Epaminondas ging den Seinen tapfer kämpfend voran. Da drang ihm ein feindlicher Speer mitten durch die Brust. Der herzugerufene Arzt erklärte, daß er sterben müsse, sobald das Eisen ans der Wunde gezogen werde. Still gefaßt verlangte er seinen Schild, dann neigte er sein Ohr dem Getöse der Schlacht zu. Als er hörte, daß die Thebaner gesiegt hätten, zog er selbst den Speer ans der Brust, und während das Blut hervorstürzte, hauchte er sein Leben ans. Kurz vor seinem Verscheiden sagte er zu seinen Freunden, die es beklagten, daß er, der Unvermählte, keine Söhne hinterlasse: „Dafür habe ich zwei unsterbliche Töchter, die Schlachten von Leuktra und Mantinea!" Epaminondas war einer der edelsten Griechen, welche es gegeben hat. In dem Dienste des Vaterlandes ging er, nachdem er sich demselben einmal gewidmet hatte, vollkommen auf. Wie Aristides, so verschmähte er jeden Gewinn, den seine hervorragende Stellung ihm darbot. Jeder Versuch, ihn zu bestechen, prallte an seiner Ehrbarkeit ab. Einem persischen Gesandten, der

10. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 115

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 115 — ihm dreißigtausend Dareiken (Goldstücke) anbot, erwiderte er: „Sage deinem Herrn, wenn er auf den Vorteil Thebens bedacht ist, wird er den Epaminondas umsonst zum Freunde haben, wenn er aber aus Thebens Nachteil denkt, wird er ihn nicht für alles Gold der Welt gewinnen." Er blieb in freiwilliger Armut bis zum Tode. Ernst, besonnen, pflichttreu bis zum äußersten, flößte er allen, die mit ihm verkehrten, Ehrfurcht ein. Obgleich stille Beschäftigungen, wie Musik und Philosophie, ihn am meisten anzogen, so widmete er sich doch seinem Feldherrnberufe mit aller Hingabe und leistete darin so Außerordentliches, daß selbst sein großer Gegner Agesilaos ihn bewunderte. Mit dem Tode des Epaminondas brach die Vorherrschaft Thebens mit einem Male zusammen. Das Volk sank wieder in seine Trägheit zurück, unfähig, den Aufschwung, zu dem die beiden großen Männer dem Staate ver-Holsen hatten, festzuhalten. Schon die Kunde von dem Tode des Feldherrn lähmte das Heer so, daß es den Sieg nicht weiter verfolgte, und im nächsten Jahre kam ein Friede zu stände, in dem zwar die Freiheit Messeniens anerkannt wurde, der übrigens aber Sparta und Athen den größten Gewinn brachte. Viii. Die Herrschaft der Makedonier. § 1. Philipp Ii. Mehr noch als die Thessalier waren die Makedonier von den Hauptsitzen griechischer Bildung entfernt. Und wie schon ihr Land durch größere Rauheit sich von dem eigentlichen Griechenland unterschied, so mangelte auch ihrer Lebensweise und ihren Sitten die Feinheit, welche die ihrer südlichen Nachbarn auszeichnete. Im fortwährenden Kampfe mit den halbwilden Thrakern, bei denen nur für edel galt, wer sich tätowierte, waren sie arm gebtie-ben, doch hatte sich auch zugleich in ihrem Wesen etwas Heroisches ausgebildet, das an die homerischen Zeiten erinnerte. Wie die Thessalier, so gingen auch sie gepanzert in den Kampf, aber von diesen unterschieden sie sich ganz wesentlich durch eine geordnete Staatsversassuug. Sie wurden von Königen regiert, die ihren Ursprung von Herakles ableiteten, als echte Griechen an den olympischen Spielen teilnehmen durften und Bürgerrecht in Athen besaßen. Nach langen, blutigen Thronstreitigkeiten kam Philipp Ii. zur Regierung. Er war von Pelopidas, den die Makedonier zur Schlichtung ihrer Zwistigkeiten herbeigerufen, hatten, als Geisel nach Theben mitgenommen worden. Hier hatte er die beste Erziehung genossen, eine Zeit laug sogar im Hause des Epaminondas gelebt. Er war also, als er mit 23 Jahren den makedonischen Thron einnahm, mit der griechischen Bildung und mit den griechischen Verhältnissen nicht unbekannt. Gleich anfangs mag er sich mit dem Plane getragen haben, der nachher fein ganzes Leben ausfüllte, dem makedonischen Königshause die Herrschaft über ganz Griechenland zu erwerben. Zunächst unterwarf er sich in harten Kämpfen die Illyrer im Nordwesten und schuf sich dabei ein stehendes Heer, das er ganz nach griechischem Muster einrichtete. Wie bei den Griechen die Schwerbewaffneten (Hopliten) den Kern des Heeres bildeten, so bei ihm die Phalanx, d. i. die 16 Reihen tiefe Ausstellung des mit 20'langen 8*
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