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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Bd. 2 - S. 118

1844 - Leipzig : Kollmann
118 nun die Gaste saßen, hob ein großer Aufzug an. Es kam ein Pferd, dccorirt wie ein Einhorn, vor den Tisch, auf welchem ein Knabe saß, verkleidet in einen Leoparden, mit dem Paniere Englands und einer Perle in der Hand. Unter dem Klange der Instrumente ging das Einhorn um die Tafel, blieb dann vor dem Bräutigam stehen, und der Leopard gab ihm die Perle mit einer Anrede, Nach diesem kam ein Löwe, in welchem vier Hof- langer saßen, die mit lieblichen Weifen sich hören ließen; auf seinem Nucken faß eine Schäferin." „Den folgenden Abend spielte man Herkules Abentheuer. Da kam ein Greif, aus welchem mancherlei Vögel flogen. — Den dritten Abend wurde ein großer Thurm zur Schau gebracht; in dessen Fenstern lagen, umhecfchauend, sechs Baren und brummten» Darauf erschienen zwölf Geisböcke und Wölfe in friedlicher Ein- tracht und pfeiften und flöteten. Darauf kamen viele Esel, die waren köstliche Sänger, und dann ein Affe, der spielte auf einer Pfeife einen Tanz auf; sogleich sprangen mehrere Affen herbei und tanzten um den Thurm den Moriskentanz (der mohrifche Tanz, welcher in Spanien noch hie und da üblich ist.) Auf den Tafeln standen achtundvierzig seidene Gezelte mit des Herzogs Banner. Unter diesen Gezelte» befanden sich Pasteten und „man- cherlei Possen!" — Auch erschien ein Wallfisch, achtzehn Schuh lang und sechszehn Schuh hoch, in welchem vierzehn wilde Männer steckten. Als er vor die Braut kam, öffnete sich sein Nachen und spie zwölf derselben aus, die dann mit einander kämpften.^)" „Dieses Hochzcitstractament erforderte täglich 16 Ochsen, 10 Schweine, 600 § Speck, 100 N Ochfenmark, 250 Hammel, eben so viele Lämmer, 50 fette Kälber, 100 Hafen, 800 Kanin- chen , 300 Saale», 200 Fasanen, 300 Waffervögel, soo Neb- hühner, 400 Tauben, 200 Schwane, 100 Pfauen, 400 Hühner, 1000 Hühnchen, 500 Kapaunen. — Und was wurde dabei getrunken!!" Karl der Kühne schätzte den Neichthum, welchen das Glück ihm gegeben, nur alö Mittel zu Erlangung noch größerer Macht. Den ersten Königen des Welttheils an Herrschaft gleich, an Glanz und Pracht sie alle überstrahlend, wollte er auch ihren Titel *) Es wird nicht angegeben, warum er nicht alle vierzehn ausge- spien hat.

3. Bd. 5 - S. 56

1845 - Leipzig : Kollmann
56 hauptsächlichste Gegenstand seines Zornes war die Beharrlichkeit, mil welcher mein Bruder sich zu unterwerfen verweigerte, und das war nicht des armen Prinzen Schuld; die Königin hatte es ihm geboten. Der König schimpfte fort bis an den Abend, wo er endlich in seine Nauchgesellschaft ging und dabei sagte, daß er nicht zu Abend essen wolle. — Sobald wir in der Königin Zimmer zurückgekehrt waren, befahl sie mir, meinem Bruder alles Vorgefallcne zu schreiben und den Entwurf eines Briefes beizulegen, in welchem er den König um Verzeihung bitten sollte. Ich war ruhig mit Schreiben beschäftigt und fast fertig, als ich den König kommen hörte; denn er hatte einen so schweren Schritt, daß es immer klang, als sey er gestiefelt. Mein Schrecken war unbeschreiblich. Doch verlor ich den Kopf nicht, sondern steckte meinen Brief hinter ein mir zur Seite stehendes chinesisches Kästchen, und meine Hofmcisterin brachte die Federn und das Sandfaß in Sicherheit. Da der König schon ins Zimmer trat, hatte ich nur noch Zeit, das Tintenfaß in meine Tasche zu stecken, wo ich cs mit der Hand hielt. Das Alleö war die Sache eines Augenblicks. Der König sagte der Königin einige Worte und nahete sich dem chinesischen Kästchen. „„Das Ding ist sehr schön, —sagte er zu ihr — ich schenke es Ihnen;"" zugleich zog er am Schlosse, und ich sah den Augenblick, wo mein Brief herunterfallcn und entdeckt werden würde. Halb lobt vor Schrecken zog die Königin meinen Vater auf die andere Seite und zeigte ihm ihren kleinen Hund und den mcinigen. „„Sehen Sie — sagte sie — meine Tochter behauptet, ihr Hund sey hübscher, als der meinige, seyn Sie doch Schieds- richter."" Er lachte und fragte, ob ich meinen Hund sehr lieb hätte. „„Wohl, — antwortete ich — denn er hat viel Geist und Verdienste."" Meine Antwort machte dem Könige so viel Freude, daß er mich in die Arme schloß, und ich — o unseliges Schicksal! — mußte das Tintenfaß fahren lassen, dessen Inhalt sich sogleich über meine Kleider und den Fußboden ergoß. Ich rührte und regte mich nicht. Glücklicher Weise befreite uns der König aus der peinlichen Verlegenheit, indem er fortging. Die Tinte war mir bis auf's Heinde durchgedrungcn; ich mußte gelaugt werden, und wie die Gefahr vorüber war, machte uns der Vorfall herzlich zu lachen. — Indes; versöhnte sich der König mit meinem Bruder, der wenige Tage darauf nach Potsdam abging, "

4. Bd. 5 - S. 188

1845 - Leipzig : Kollmann
188 Höflinge achteten die hohe Tugend dieser erlauchten Frau, ja, der beschämte und zerknirschte Gatte selbst küßte ihr weinend die Heinde und schwur ihr, von nun an ihr ganz allein zu leben.— Durch die sorgfältigste Bemühung der Aerzte fing der König allmälig wieder an zu genesen, und im September war er völlig wieder hergcstellt. Wie tief gewurzelt die Liebe zu ihrem Regenten in der Brust der Franzosen war, hatte sich besonders bei dieser Krankheit des Königs gezeigt. Die Tage, wo sein Leben bedroht war, waren Tage der Angst für den größten Thcil der Nation.' Die -Pariser liefen unaufhörlich nach der Post, nach dem Schlosse und in die Häuser der Vornehmen, um Nachrichten von des Königs Befin- den zu erhalten. Tag und Nacht waren die Kirchen mit Men- schen ungefüllt, um für seine Erhaltung zu beten; wer nur zehn Sous aufbringcn konnte, lies; eine Messe für ihn lesen. Jetzt bei der Nachricht vvn seiner Genesung brach das Volk in den lautesten Jubel aus. „Paris — schreibt ein Augenzeuge — schien ein Tollhaus zu seyn. Der erste Courrier, der die Nach- richt von der erfolgenden Besserung brachte, ward fast mit Lieb- kosungen erdrückt. ' Man küßte sein Pferd und seine Stiefel und führte ihn im Triumphe durch die Stadt. Leute, die sich nie gekannt hatten, riesen einander von weitem zu: der König bessert sich, und umarmten sich. Es gab keine Zunft, die nicht ein Tedeum veranstaltet hätte, und diese Lustbarkeiten dauerten zwei Monate und kosteten entsetzlich viel Geld. Die Dichter besonders erschöpften sich in Versen nach damaliger Art; einer besang sogar die Ausleerung, welcher Ludwig die Rettung seines Lebens zu verdanken hatte." — Des Königs eigner Einzug in Paris war tumultvoller, als ein römischer Triumph. Ihn selbst brachte diese erschütternde Scene zu dem Ausrufe: „O Gott, womit habe ich so viel Liebe verdient!" Aus Dankbarkeit gegen die Bürger blieb er drei Tage lang in dem Palaste der Tuilericn, wo Jedermann ihn sehen konnte, und nahm eine Einladung zu einem Mahle auf dem Rathhause an. Diese allgemeine Theil- nahme am Schicksale Ludwigs Xv. erwarb ihm den ehrenvollen Beinamen des Vielgeliebten. Leider machte sich Ludwig dieses schönen Beinamens bald wieder unwürdig. Mit seinen rückkchrenden Kräften erwachte die Sehnsucht nach seiner vorigen Lebensart mit verdoppelter

5. Bd. 5 - S. 90

1845 - Leipzig : Kollmann
90 eckiges Fernglas u. dgl. m. Was aber seine Laune völlig umstimmte, das war folgende llnterrednng. Ich sagte ihm, daß ich gesonnen gewesen wäre, noch drei Gäste, welche mich heute früh besucht hätten, einzuladen; allein ohne seinen Befehl hätte ich cs nicht gewagt. „Wer war das?" fragte der König. „Es war der Graf von B lu men tha l, der von Wien kam," antwor- tete ich; worauf der König crwiederte: „ich kenne ihn; es ist eine gute Haut. Warum ist er nicht geblieben?" — ,Mer- muth lich weil noch zwei Andere bei ihm waren, die Ew. Maje- stät nicht bekannt sind." — „Das ist etwas anderst Wer wa- ren die?" — „Zwei große Herren aus Ungarn." — „Zwei große Herren? Wie heißen sie?" — „Das weiß ich nicht. Sie sind aber Beide fast einen Kopf größer, als ich, und die hat Blu- mcnthal mitgebracht, um Ew. Majestät damit zu beschenken." Nun sprang der König auf, umarmte mich und sagte: „Und du Teufel kannst so lange damit hinterm Berge halten! — Laß Er ihn gleich holen, wir wollen ihm schon Platz machen." Ich hatte mit Blumenthal die Abrede genommen, daß er, sobald ich ihn rufen ließe, zurückkommcn solle; auch kam er bald mit seinen zwei bildschönen Rekruten. Der König ward nun sehr aufgeräumt; und, da meine vier Schüsteln viermal gewech- selt wurden, so verzog sich die Mahlzeit bis fünf Uhr. Ilm vier Uhr sagte Jemand aus der Gesellschaft, daß cs Zeit sey, zum Begräbnisse zu gehen. „Ei sch... dir auf die Leiche ! — versetzte der König — wir sind hier bei einem ehrlichen Pommer, und der Wein ist gut, wir wollen lieber hier bleiben, sie werden ihn wohl ohne uns begraben." Hierauf gingen die Pokale herum. Auf seinen Spahiergangen sammelte der König zuweilen Er- fahrungen für seine Küche, da er hier und da bei den Leuten cinsprach und auch manchmal zu Mittag ungebeten vorlieb nahm. Ein Gericht Hammclkaldaunen mit Weißkohl, welches ihm einst in einem Bürgerhause vvrgesetzt ward, fand er so schmackhaft, daß er sich nach der Zubereitung und dem Preise genau erkun- digte und sich nicht > wenig freucte, da er hörte, daß cs nicht mehr als zehn Dreier koste. Er bestellte es sich bald darauf in seiner Küche, und als cs der Koch mit drei Thaler» in Rech-

6. Bd. 6 - S. 81

1845 - Leipzig : Kollmann
81 hatte, seinen Bruder Leopold, bisheriger Großherzog von Tos- kana, zum künftigen Besitzer der österreichischen Monarchie. Joseph war ein schöner Mann, zwar nicht sehr groß, aber wohlgestaltet. Seine erhabene Stirn, seine Adlernase, sein schar- fer Blick, verbunden mit den Zügen der Würde und Anmuth, machten sein Gesicht äußerst anziehend. Gewöhnlich schlief er auf Sacken mit türkischem Waizen gefüllt und mit einer Hirsch- haut bedeckt. Im Sommer stand er spätestens um drei Uhr auf. Seinen frugalen Tisch besorgte eine einzige Mundköchin, sein gewöhnliches Getränk war Wasser, und die Tafelzeit war nur eine halbe Stunde. Außer der Musik gehörten Reisen, Jagden, Abendgesellschaften von geistreichen Personen beiderlei Geschlechts, meistens fünf Damen und drei Herren, zu seinen angenehmsten Erholungen ^). Gegen das Cercmoniel hatte er eineun überwind- liche Abneigung, daher er auch das am Wiener Hofe herkömm- liche Niederkniecn verbot. Beitrage zur Charakteristik des Kaisers Joseph!l. Josephs erste Erziehung ward, wie gewöhnlich bei Prinzen, von Frauen geleitet, unter deren Aufsicht er bis 1745 blieb, wo ihm alsdann seine Mutter, um den Ungarn zu schmeicheln, den Grafen, nachher Fürsten, Bathyan i zum Ajo oder Oberhof- mcister gab. Sein Pathe, Papst Benedict Xiv., schickte ihm erst in diesem Jahre, da ec schon fünfjährig war, geweihte Windeln zum Geschenke, so daß sich die lebhafte Maria The-^ resia nicht enthalten konnte, dem Nuntius, der sie ihr über- *) Einige Tage vor seinem Tode schrieb er noch einen Brief an „die fünf Frauen, welche die Güte hatten, mich in ihren Kreis aufzunchmcn; cs waren die Fürstinnen von Lichtcnstcin, Klar«, Kinska rc., deren Gesellschaft ihm so angenehm gewesen war. Er dankte ihnen für „ihre ihm so viele Jahre erwiesene Nachsicht und Milde." N. G. Hl. 0

7. Bd. 7 - S. 125

1845 - Leipzig : Kollmann
— 125 — wertete, entstand auf der Stelle zwischen den Griechen und Türken ein Gewehrfeuer, das von den griechischen Offizieren um so wem- ger konnte gehemmt werden, weil sie darüber selbst in Gefahr geriethen. Durch die Dazwischenkamst der Sulioten wurden indeß noch hundert und dreißig Türken gerettet. Church war von diesem Auftritte so empört, daß er das Lager der Griechen würde verlas- sen haben, wenn er die Uebergabe der Akropolis minder befürchtet hatte. Er, wie Cochrane, drangen bei der Regierung auf eine exem- plansche Bestrafung dieser groben Verletzung des Völkerrechts; doch war die Regierungscommission viel zu ohnmachtig, um diesem Begehren willfahren zu können. Indeß verkündeten alle von der Festung gegebene Signale die steigende Roth in derselben, und einige bei Nacht von dorther durch- geschlichene Boten erklarten, die Besatzung leide den größten Mangel an Holz, Fleisch und Salz; kaum vermöchten die Befehlshaber die aufgeregte Mannschaft noch im Zaume zu halten, und man werde sich — käme binnen zehn Tagen keine Hülfe — den Türken ergeben, oder den verzweifelten Versuch wagen müssen, mit Gewalt durch Neschid's Lager zu brechen. Cochrane, Church und Karaiskaki be- schlössen also, die Festung um jeden Preis zu retten. Leider aber ward schon in einem an sich unbedeutenden Worpostengesechte der tapfere Karaiskaki tödlich verwundet, und noch in der nächsten Nacht starb er am Bord der Goelette.^) Dieser Unfall entmu- thigte die unter seinem Befehle stehenden Corps dergestalt, daß sie am folgenden Tage, wo der Hauptschlag zum Entsätze der Fe- stung geschehen sollte, die ihnen aufgetragene Diversion nicht, wie sie sollten, ausführten. In der Nacht vom 5. zum 6. Mai stieg Church mit 3500 Mann ans Land, die unter dem Schutze der Dunkelheit einen Ueberfall auf die Türken machen sollten. Schon *) Der Leichnam ward nach Koluri gebracht und dort mit großer Feier- lichkeit zur Erde bestattet. Karaiskaki vermachte seinem Sohne die Waffen, welche er gewöhnlich zu tragen pflegte, und einigen andern Per- sonen, die ihm besonders zugethan gewesen, 15,000 Piaster. Roh und wild, hatte dieser Häuptling von Jugend auf das gefährliche Gewerbe der Klephthen getrieben, und obgleich er unfähig war, seinen Namen zu schreiben, zeigte er sich doch bildsam nach hellenischer Art. Er war ein furchtbarer Feind der Türken und starb als Kampfer für die neuerwachte Freiheit im höchsten Glänze seines Ruhms.

8. Bd. 7 - S. 80

1845 - Leipzig : Kollmann
— 80 — verbreiten. Ein anderer 5000 Mann starker Haufe, den Ali in der Gegend seines Geburtsortes durch Gold und herrliche Verspre- chungen zu den Waffen gerufen hatte, sperrte die Passe und er- schwerte dadurch dem Belagerungsheere die Zufuhr. Ein mit den Sulioten verabredeter Anschlag, das türkische Lager zu überfallen, wozu Ali 2009 Mann aus der Festung wollte mitwirken lassen, ward jedoch verrathen. Omar Pascha, der eine Abtheilung des türkischen Heeres vor Ianina befehligte, war so glücklich, die Boten mit den Briefschaften aufzufangen; die aus der Festung rückenden Schaaren wurden mit Uebermacht angefallen und ganz- lich vernichtet (26. Jan. 1821.). Mit den Köpfen der Erschla- genen sendete man zwar Tartaren auf flüchtigen Rennern nach Constantinopel, aber die Siegstrophaen sah man doch nicht, wie sonst gebrauchlich, auf den Mauern des Serails ausgesteckt, weil die übrigen Nachrichten vom Erfolge der türkischen Waffen gegen den Rebellen sehr widrig lauteten. Bald darauf erhob sich der Peloponnes, wie wir wissen, in den Waffen, und der Aufstand in der Moldau und Walachei war ausgebrochen. Durch die Er- eignisse im Norden und Süden Griechenlands gewann Ali, wie er berechnet hatte, wahrend des Jahres 1821 wieder Luft. — Im Jahre 1822 mußte Churschid in Folge dringender Befehle die Belagerung mit erneuerter Kraft beginnen. Den Sulioten und Albanesen, die in Ali's Solde standen, hatte dieser die Wer- sicherung gegeben, im Falle des Sieges seine Schatze mit ihnen zu theilen. Sie verlangten aber für diese Verheißung ein sicheres Unterpfand, und da er das stets ablehnte, so schlössen sie mit Churschid einen Vertrag, worin sie, gegen Belohnung mit einem Theile der Schatze Ali's, versprachen, ihn ganzlich seinem Schicksale preiszugeben. Ueberdies wußte Churschid Ali's eigene Gattin durch große Verheißungen zu gewinnen, daß sie ihren Gemahl bewog, zur Aussöhnung mit der Pforte die Hand zu bieten. Von diesem Augenblicke an war Ali's Untergang unabwendbar. Er begann, aus dem drei Stockwerk hohen Thurme der Citadelle von Janina, wo er alle seine Schatze aufgehäuft und schon den Entschluß ge- faßt hatte, sich im äußersten Falle mit demselben in die Lnst zu sprengen, thörichter Weise mit Churschid zu unterhandeln, der ihm bei dem Koran und seinem Barte den feierlichsten Eid leistete, daß sein Leben und der Genuß seiner Schatze ihm nach freiwilliger Uebergebung gesichert bleiben sollten. Ali ging in die Falle und

9. Bd. 7 - S. 52

1845 - Leipzig : Kollmann
52 — Wruchfiücke aus der Geschichte Heb griechi- schem Freiheitskampfes. Vpsilanti's Feldzug in der Moldau und Walachei. — Maßregeln der Pforte gegen den Aufstand der Griechen. Das Volk der Griechen aus dem Staube bev Knechtschaft, in welcher es seit vier Jahrhunderten schmachtete, zu erheben und eine politische Wiederherstellung Griechenlands zu bewirken, dazu stiftete im letzten Jahrzehende des achtzehnten Jahrhunderts ein Grieche aus Thessalien, Rhigas, eine Verbindung unter dem Namen Hetaria (Verbrüderung). Indem er alle gleichgestimmte Patrioten in diesen Bund aufnahm, beabsichtigte er einen Aufstand durch ganz Griechenland gegen das Joch der Türken vorzuberei- ten. Namentli'.^ suchte er zu solchem Zwecke auf die griechischen Klephthen wirken, weil er deren Benutzung in dem Kampfe für die politische Unabhängigkeit richtig zu würdigen wußte, und besonders für sie dichtete er seine patriotischen Freiheitsgesange, zum Thcil nach französischen Revolutions-Hymnen, die dann spa- ter das ganze griechische Volk begeisterten. Doch sollte sein eigent- Itcher Plan nicht zur Ausführung kommen, indem gerade am Vorabende der dahin abzielenden Ereignisse das Einschreiten der österreichischen Regierung zu Gunsten der Pforte die Ausführung im Keime erstickte. Rhigas ward im Mai 1798 zu Wien gefangen genommen und an die Türken ausgeliefert, die ihn nebst sieben jungen und gebildeten Griechen, seinen Mitverschwornen, zu Belgrad auf eine qualvolle Weise hinrichten ließen. Wiewohl durch Rhigas Tod die ganze Unternehmung vernichtet ward, so blieb doch, was er durch diese politische Hetaria bezweckt und ver- mittelte nicht erfolglos für Griechenland; der Enthusiasmus und ein vereintes Streben nach Freiheit war dadurch lebendig und rege geworden. Im Jahr 1814 ward zu Wien, wahrend des dort gehaltenen Congrefses, eine neue Hetaria gestiftet, welche Anfangs unter dem Namen der Philomusischen Gesellschaft allein die geistige Bil-

10. Bd. 3 - S. 569

1844 - Leipzig : Kollmann
einem Prunkbette liegend, das über dem Sarge ausgebrei- tet war, oder vielmehr so scheinen sollte; zu beiden Seiten Stücke seiner Rüstung, in der einen Hand das Scepter, in der andern den Reichsapfel, hinter dem Haupte ein Prunksessel mit der Herrscherkrone auf einem Kissen. — Man hatte zwar die Leiche gleich nach dem Tode einbal- samirt, aber aller angewandten Mühe ungeachtet wurde cs nöthig, sie vor dem anberaumtcn Tage zu bestatten. Der Sarg ward daher zur Nachtzeit ganz im Stillen in ein Gewölbe am westlichen Ende des Mittelchors in der Wcstminsterabtei beigcsctzt. Endlich, nachdem das Schau- gepränge mehrere Wochen lang für das Publicum war auf- gestellt gewesen, fand das öffentliche Lcichenbegängniß statt. Das Wachsbild ward in einen prächtigen Sarg gethan und von zehn Kammerherren bis zum Trauerwagen getragen. Zwei andere Kammerherren nahmen noch oben und unten auf dem Wagen Platz; mehrere der angesehensten Personen hielten den übergedeckten Flor zu beiden Seiten in die Höhe. Lange Reihen Soldaten, mit Cypresscnzweigen um die Fahnen gewun- den, waren längs den Straßen, wo der Zug durchkam, aus- gestellt. Dem Palastmarschalle, der voranging, folgten die Armen von Westminster, alle in Trauer und laut wehkla- gend. Das Trauergcfolge war ungemein zahlreich. Es bestand aus den Officieren des Heeres und der Flotte, den Richtern, dem Lord-Mayor, den Verwandten des Protectors, den frem- den Gesandten, den Commissarien des Staatssiegcls und des Schatzamtes, endlich den Lords vom geheimen Conseil. Acht Officiere aus der Armee trugen verschiedene Stücke von des Protectors Rüstung. Sein Leibpferd führte sein Schwieger- sohn, Lord C la y pole. Als der Zug Westminster erreicht hatte, trugen die Kammcrhcrrcn den Sarg in die Capelle Heinrichs Vii. und legten ihn in einem ausgeschmücktcn Grabe nieder, wo er noch eine Zeit, lang ausgestellt blieb. So spielte die Glücksgöttin mit Cromwells ehrgeizigen Träumen: königliche Ehren, die sie ihm im Leben versagt hatte, ver- schwendete sie an seine sterblichen Neste, und dann wieder, nach Verlauf weniger Monate, nahm sie ihre eitlen Gaben zurück und verlieh ihm, statt der Krone, einen Strick, statt des Prachtmonuments in Wcstminsterabtei, ein schmäh-
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