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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 179

1888 - Habelschwerdt : Franke
wählten Sohne Wenzel Böhmen; sein anderer Sohn Sigmund erhielt die Mark Brandenburg, sein Neffe Jobst Mähren. H. Wenzel, 1378—1400 (f 1419). I. „Einungen." Seine geringe Sorge für das Reich veranlaßte die Stände, sich durch Verbindungen selbst Zu schützen, und die schon früher vorhandenen Einungen erlangten unter ihm die höchste Blüte. A. Verbindungen der Städte. a) Die Kansa (= Verbindung). Dieselbe entstand teils aus kaufmännischen Vereinen, gebildet zur Beförderung gemeinsamer Handelsinteressen, teils aus Städtebündnissen, deren Zweck der äußere Schutz des Handels war. Lübeck und die wendischen Städte waren der Kern des Bundes; allmählich wurde die Hansa die erste Handels- und Seemacht im nördlichen Europa. Die höchste Blüte hatte sie zur Zeit ihres siegreichen Krieges mit Dänemark (1361—1370), und nun übte sie auch eine politische Macht im Norden aus. Im 15. Jahrhunderte teilte sie sich in 4 Quartiere: das westfälische mit Köln, das wendische mit Lübeck, das sächsische mit Braunschweig, das preußische mit Danzig als Vorort. b) Die (Eidgenossenschaft der 7 friesischen Städte. Die Friesen, in denen ein konservatives Element lebte, das sich im Festhalten an den alten Freiheiten zeigte, schlossen sich gegen die holländisch^ Grafen zu einer Eidgenossenschaft zusammen. c) Die schweizerische (Eidgenossenschaft. Dieselbe hatte sich durch den Beitritt von Luzern, Zürich, Glarus, Zug und Bern vergrößert und wies einen zweiten Versuch Österreichs, die Herrschaft zu erneuern, durch den Sieg bei Sempach 1386 zurück (Arnold Winkelried). (1) Die Städtehündniffe im südwestlichen Deutschland. 1. Weiterentwickelnng der städtischen Verfassung. Mit dem Fortschritte der Teilung der Arbeit stieg irt den Städten die Bedeutung des Handwerkes und Gewerbes. Die Handwerker, die ihren Zuwachs vorzüglich durch Pfahlbürger erhielten, schlossen sich zu Zünften zusammen, die sich neben die Gilden der Kaufleute stellten. Es beginnt nun der Kamps zwischen den in den Zünften vertretenen plebejischen Elementen mit den Patriziergeschlechtern um

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 111

1904 - Habelschwerdt : Franke
111 Mit dem Papste blieb Rudolf in gutem Einvernehmen und trat auch zu Karl von Anjon in freundschaftliche Beziehungen. Den Plan, die Kaiserkrone zu erwerben, mute er aus Mangel an Mitteln auf-geben. Auch die Wahl seines Sohnes Albrecht konnte Rudolf nicht durchsetzen. Er starb im Sommer 1291 zu Speyer. Adolf von Nassau, 12921298. 1292-1298 Da die Fürsten um ihre Selbstndigkeit Sorge hatten, whlten sie nicht den mchtigen Habsburger Albrecht, sondern den tapferen. aber unbegterten Grafen Adolf von Nassau zum König. Auch sein Streben war auf Grndung einer H a u s m a ch t gerichtet; er war jedoch darin weniger glcklich als sein Vorgnger. Mit Hilfsgeldern aus England, die zu einem Kriege gegen Frankreich bestimmt waren, kaufte er Thringen und Meien von Albrecht dem Entarteten, konnte aber diese Lnder gegen dessen Shne Friedrich mit der gebissenen Wange" und Diezmann nicht behaupten. Den Bestrebungen seines Nebeubuhlers Albrecht, der seine Macht der einen Teil der Schweiz befestigen wollte, trat Adolf entgegen, indem er den Bund der drei Waldsttte Schwyz, Uri und Uuterwalden an-erkannte und ihre Reichsnnmittelbarkeit besttigte. Da Adolf in seinem Streben nach Selbstndigkeit sich auch die anderen Fürsten zu Feinden machte, erklrten ihn diese widerrechtlich fr abgesetzt und whlten Albrecht von sterreich. In dem nun ausbrechenden Kampfe fiel Adolf nach heldenmtiger Gegenwehr bei Gllheim, westlich von Worms, 1298. Albrecht von sterreich, 12981308. 1298-1308 Albrecht, der lteste Sohn Rudolfs von Habsbnrg, war ein , stattlicher Mann und ein hochstrebender, tatkrftiger Herrscher. Er suchte im Reiche Ruhe und Ordnung herzustellen, indem er einen allgemeinen Reichsfrieden gebot und die Rckgabe der Reichsgter forderte, die seit Friedrich Ii. verloren gegangen waren. Nachdem er durch ein Bndnis mit dem ihm geistesverwandten König Philipp dem Schnen von Frankreich seine Stellung nach aueu gesichert hatte, suchte er die Wahl seines Sohnes Rudolf zum Rmischen König", d. h. zu seinem Nachfolger durchzusetzen. Als er hierbei auf Widerstand bei den rheinischen Kurfrsten stie, zwang er sie mit Hilfe der Städte und des niederen Adels zur Aufhebung der Rheinzlle, die sie wider-rechtlich und zum Nachteil des Handels errichtet hatten. Wei, Weltgeschichte: Die letzten Jahre Rudolfs von Habsburg und sein Charakter. Atzler, On. u. L. I. Nr. 46.

4. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 62

1890 - Nürnberg : Korn
62 § 61. Rudolfv. Habsburg 1273—1291. § 62. Adolf v. Nassau u. Albrecht v. Österreich. § 61. 1273-1291 Rudolf von Habsburg 1273—1291. Um den traurigen Zuständen des Zwischenreichs ein Ende zu machen, ward nach dem Vorschlage des Erzbischofs Werner von Mainz der im Aar- und Thurgau und im oberen Elsaß begüterte Graf Rudolf von Habsburg zum Kaiser gewählt. Derselbe war ein frommer, tapferer, praktischer und volkstümlicher Herrscher, der mit Kraft und Energie und unterstützt von den meisten Fürsten Recht und Gesetz im Reiche wiederherstellte. Auf dem Reichstage zu Nürnberg 1274 ward ein Landfriede verkündet, in welchem Fehden nur nach vorausgegangener Ankündigung gestattet waren. Da aber trotzdem viele den Landfrieden brachen, so zerstörte Rudolf viele Raubschlösser in Thüringen, in Franken und tu Schwaben und ließ zahlreiche Raubritter hinrichten. Rudolf überzog auch den König Ottokar von Böhmen, der zu Böhmen und Mähren noch Österreich, Steiermark, Käruthen und Kram in Besitz genommen hatte und dem Kaiser die Huldigung verweigerte, mit Krieg. Es kam 1278 zu einer Schlacht auf dem Marchfelde 1278, in welcher Ottokar unterlag und ums Leben kam. Sein hinterlassener Sohn behielt nur Böhmen und Mähren. Österreich, Steiermark und Kraiu aber brachte Rudolf mit Einwilligung der Reichsfürsten an sein Haus und wurde so der Begründer der habsbnrgisch-österreichischen Macht. Die Größe Deutschlands aber vermochte er nicht wiederherzustellen. § 62. Adolf von Nassau und Albrecht von Österreich. i29i-i298 1) Adolf von Nassau 1291—1298. Kaiser Rudolf hatte den Reichsfürsten seinen Sohn Albrecht als Nachfolger empfohlen; aber diese fürchteten defs.m Energie und Macht und wählten den Grafen Adolf von Nassau. Weil aber der neue Kaiser die Versprechungen nicht hielt, welche er den geistlichen Kurfürsten vor der Wahl gegeben hatte, wurde er abgesetzt. An seine Stelle kam nun doch Albrecht von Österreich, gegen den Adolf im ritterlichen Kampfe für feine Krone in dem Reitertreffen bei Göllheim 1298 fiel. 1298-1308 2) Albrecht I. von Österreich 1298—1308. Albrecht war mit Klugheit und Energie ausgerüstet und suchte vor allem die Macht des Königtums und zugleich auch seine Hausmacht zu vermehren. Er hatte aber nirgends Erfolg. Noch unter Albrecht gehörte ein großer Teil der heutigen Schweiz zum deutschen Reiche. Das Land zerfiel in viele kleine Gebiete, die zum Teil unmittelbar unter dem Reiche stunden, so die Waldstätten Schwyz, Uri und Unterwalden, denen ihre Reichsunmittelbarkeit bereits durch Kaiser Friedrich Ii. verbrieft worden war. Diese letzteren suchte nun der ländergierige Albrecht zu österreichischen Landesgebieten zu machen. Da traten, wie die Sage erzählt, wackere Männer ans den Waldstätten zur Verteidigung ihrer Rechte 1307 auf dem Rütli, einer Waldwiese am Vierwaldstätter See, zu einem Bunde zusammen und schwuren einen feierlichen Eid, daß sie

5. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 63

1890 - Nürnberg : Korn
§ 63. Ludwig der Bayer und Friedrich vou Österreich. 63 ihre alten Freiheiten behaupten wollten. Am 1. Januar 1308 vertrieben sie sodann die Landvögte und brachen deren Zwingburgen. Als sich Albrecht uach der Schweiz begab, ward er von seinem Neffen Johann von Schwaben, dem er seine Erbgüter vorenthielt, 1308 bei Windisch an der Renß ermordet. Die Schweizer aber verteidigten sich von nun an mit Heldenmut gegen alle ferneren Versuche Österreichs, das Land zu unterwerfen. Als Leopold I., Sohn Albrechts, mit Heeresmacht nach der Schweiz zog, wurde er 1315 am Morgarten in Zug geschlagen, dessen Nesse Leopold Ii., der Fromme, 1386 bei Sempach in folge der Selbstaufopferung des Arnold von Winkelried. Nun verloren die Habsburger auch ihre Erblande im Aar- und Thurgau; doch ward die Unabhängigkeit des Bundes der „Eidgenossen" vom Reiche erst im westfälischen Frieden anerkannt. § 63. Ludwig der Bayer und Friedrich von Österreich. 1) Bürgerkrieg in Deutschland. Nach dem Tode des Kaisers Heinrich von Luxemburg (1308—1313), welcher 1310 Böhmen an sein Hans brachte, ward zu einer neuen Wahl geschritten. Unter den Kurfürsten waren aber zwei Parteien. Die Luxemburgische Partei wählte Ludwig den Bayer (1314—1347), die Habsburgische dagegen erklärte 1314-134 sich für Friedrich den Schönen, den Sohn des Königs Albrecht. Beide waren Verwandte und Jugendfreunde; aber keiner wollte zurücktreten, und so kam es zum Bürgerkrieg in Deutschland. Nach langjährigem Kampfe wurde endlich Friedrich bei Mühldorf 1322 geschlagen 1322 und gefangen. Er ward auf die feste Burg Trausuitz geführt, wo er dritthalb Jahre in trauriger Einsamkeit zubrachte. Da aber sein tapferer Bruder Leopold, von Frankreich und dem Papste unterstützt, den Krieg mit Erfolg fortsetzte und den König hart bedrängte, so faßte dieser einen raschen Entschluß. Er erschien plötzlich auf der Burg Trausuitz und bot Friedrich die Freiheit an, wenn er der Königskrone entsage und seinen Bruder Leopold zum Frieden bewege. Sei er aber nicht im stände, die letztere Bedingung zu erfüllen, so solle er wieder in die Gefangenschaft zurückkehren. Gerue willigte Friedrich in den Vertrag. Als indessen Leopold zur Einstellung der Feindseligkeiten nicht zu bewegen war, da stellte sich Friedrich, seines Manneswortes eingedenk, freiwillig wieder als Gefangener. Das rührte Ludwig tief. Er schloß den Jugendfreund an sein Herz, und von Stunde an aßen beide an einem Tische, tranken ans einem Becher und lebten wie Brüder einträchtig zusammen. 2) Ludwigs Römerzug. Als Ludwig mit einem kleinen Heere Über die Alpen nach Italien zog, versah Friedrich sogar die Regierungsgeschäfte, fo großes Vertrauen setzte der König in die Treue des Freundes. Auf dem Rückwege von diesem erfolglosen Zug schloß der Kaiser, dem Drängen der Söhne seines 1319 verstorbenen Bruders Rudolf uachgebeud, den Hausvertrag zu Pavia 1329, welchem zufolge au die Nachkommen Rudolfs die Rheinpfalz und ein Teil der Oberpfalz abgetreten und gegenseitige Erbfolge zugesichert wurde. Schon vorher war der kriegslustige Leopold gestorben. Friedrich der Schöne starb 1330.

6. Grundriß der Weltgeschichte - S. 136

1885 - Nürnberg : Korn
136 § 68—69. Mittlere Geschichte. 476—1517 n. Chr. Zur Zeit der Regierung Albrechts I. begannen die Frei-lieitskämpfe der durch den ewigen Bund zu Brunnen (1291) verbündeten, reichsunmittelbaren Schweizer Urkantone >Lchwyz, Uri, Unterwalden, die Albrecht durch seine tyrannischen Landvögte dem Hause Österreich unterwerfen wollte. Nach der Sage fiel der Landvogt Geßler durch Wilhelm Tells Geschoß (1307) und am Neujahrstag 1308 erstürmten die Verbündeten die Zwingburg ihrer Bedränger. — Heldenkühn und siegreich verteidigten die Schweizer Eidgenossen, zu deren Bund nun noch Luzern, Zürich, Glarns, Zug und Bern beitraten, ihre Unabhängigkeit auch gegen Albrechts I. Sohn Leopold am Morgarten (in Schwyz, 1315) und gegen den Neffen des letzteren, den Herzog Leopold denfrommen in der Schlacht bei Sempach (in Luzern, 1386), sowie 90 Jahre später in den Schlachten bei Granson und Murten (1476) gegen Karl den Kühnen, Herzog von Burgund (§ 70, 2). Im Jahre 1499 sagten sich die Schweizer von Deutschland los; aber erst im Jahre 1648 im westfälischen Frieden (s. § 77, 5) wurde die gänzliche Unabhängigkeit der (nun aus 13 Kantonen bestehenden) Schweiz anerkannt. § 69. b. Das Haus Luxemburg (Böhmen) und das Haus Wittelsbach. 1. Heinrich Vii. (1308—1313), Graf von Luxemburg, wurde auf Vorschlag seines Bruders, des Erzbischofs von Trier, gewählt, als bereits König Philipp Iv. von Frankreich einige Kurstimmen für seinen eigenen Bruder Karl von Valois gewonnen hatte. Heinrich Vii. suchte das kaiserliche Ansehen wieder zu heben und Friede und Gerechtigkeit im Lande zu bewahren. Den Schweizern bestätigte er ihre Unabhängigkeit vom Hause Habsburg. Er begründete eine luxemburgische Hausmacht durch Erwerbung Böhmens für seinen Sohn Johann, der sich mit einer Enkelin Ottokars Ii. vermählte (1310). In Italien wollte er, von den Ghibellinen freudig begrüßt, zwischen den Parteien vermitteln und das deutsche Kaisertum wieder aufrichten. Aber bald nach Erlangung der Kaiserkrone starb er (in Bnonconvento unweit des Arno), wie man glaubte, durch Gift. 2. Herzog Ludwig der Bayer (1314—Igätj aus dem Hause Wittelsbach wurde von der bayerisch-luxemburgischen und gleichzeitig

7. Grundriß der Weltgeschichte - S. 140

1885 - Nürnberg : Korn
140 § 69—70. Mittlere Geschichte, 476—1517 n. Chr. abstimmte, und beseitigte einige Mißbrauche bei Besetzung der Kirchenämter; aber die allgemein ersehnte „Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern" unterblieb. Gleich anfangs verurteilte das Konzil den Prager Professor Johann Hus wegen irriger und aufrührerischer Lehren. Er hatte nämlich, angeregt durch die Schriften des Oxforder Theologen Johann Wikleff, mehrere kirchliche Verhältnisse, die Lehre vom Ablaß, den weltlichen Besitz der Kirche, die geistlichen Orden u. a. angegriffen. Hus wurde vor das Konzil geladen; Kaiser Siegmund gab ihm das Versprechen sicherer 1415 Hm, und Rückreise. Da sich aber Hus nicht zum Widerruf n.jshr. bewegen ließ, wurde er als Ketzer verbrannt (6. Juli 1415). Friedrich später erlitt fein Frennd Hieronymus den glei- Vi. von chsrt Tod. Hohenzol- Während des Konstanzer Konzils übertrug Kaiser Sieg- lern Kur-mund im Jahre 1415 die Kurwürde und die Mark Branden-Sranben: etrtem Fürsten ans dem Hause Hohenzollern, nämlich bürg. ^bm um (Liegmnnd hochverdienten Nürnberger Burggrafen Friedrich Vi., dem Stammvater des preußischen Königshauses. Die förmliche Belehnung erfolgte im Jahre 1417. 1411) 7. In Böhmen erregten die zahlreichen Anhänger des bis Johann Hus den Hussitenkrieg (1419—1436). Sie weigerten 1436 sich nach Wenzels Tod, Siegmund als König von Böhmen an-sitenkriea zuerkennen. Unter ihrem Anführer, dem kühnen und grausamen 70jährigen Johann Ziska, siegten sie bei Prag (1420) und bei Deutschbrot (im östl. Böhmen, 1422) über die kaiserlichen Heere. Durch ganz Böhmen und nach Ziskas Tod (1424) unter den beiden Prokopius, dem Großen und dem Kleinen, weit über die Grenzen Böhmens hinaus, bis nach Magdeburg, Wien und Ungarn verbreiteten sich ihre Verheerungszüge. Endlich brachte das Baseler Konzil (1431—1449) mit dem gemäßigten Teil der Hnssiten (nämlich mit den Kalixtinern oder Utraquisten) einen Vertrag zustande (1433), der ihnen den Kelch beim heil. Abendmahl gestattete. Die strengere Partei (die Ta-boriten), die den Vergleich zurückwies, wurde bei Böhmischbrot (östl. von Prag) besiegt, worauf die Böhmen Siegmund als König anerkannten (1436). Mit dem Tod Siegmunds erlosch das luxemburgische Kaiserhaus (1437). 1438 § 70- Kaiseraus®a^er au§ dem Hause Habsburg, 1438—1740 (1806), dem§auie 1. Albrecht Ii. (1438—1439), Herzog von Österreich, Ha 5 ur9-als Schwiegersohn Siegmunds auch König von Ungarn und

8. Grundriß der Weltgeschichte - S. 236

1885 - Nürnberg : Korn
236 § 104. Neuere Geschichte, seit 1517 (1492) n. Chr. geltend Bei der großen Menge fand eine materialistische Anstatt* ®rtoer^ un^ besitz gerichtete Weltanschauung vielfach 2- In den meisten^ europäischen Staaten wurde die sott» ftitutiotteile Jwotwrdjte weiter ausgebildet. Vertretung des gesamten Volkes bei Beratung über die Staatsangelegenheiten Gleichheit aller vor dem Gesetze, Öffentlichkeit der Rechtspflege' größere Selbständigkeit der Gemeinden, sowie Einführung der allgemeinen Wehrpflicht wurde in den Staaten mit konstitutioneller Verfassung erstrebt und erreicht. Auch richteten die Staaten durchgängig ihr Augenmerk auf Hebung der Er zieh uu a und des Unterrichts. Die von Frankreich ausgehenden socialistischen Bestrebungen wurden in Rußland durch die Nihilisten, in Deutschland und anderen Ländern, besonders in größeren Städten, durch die Socialdemokraten verbreitet. Attentate auf Kaiser Wilhelm (11. Mai und 2. Juni 1878) hatten die Erlassung des Sozialistengesetzes (vom 19. Oktober 1878) zur Folge. Mit dem 1. Januar 1876 kamen in Deutschland die Civil-ehe und die Civilstandesregister, mit dem 1. Oktober 1879 die neuen Justizgesetze zur Einführung. Das oberste Reichsgericht erhielt seinen Sitz in Leipzig. 3. Die katholische Kirche, welcher im Anfange dieses Jahrhunderts durch die Säkularisationen viel Besitz entzogen wurde, suchte nach der Rückgabe des Kirchenstaates an den Papst (1814) besonders durch die mit den Regierungen geschlossenen Konkordate sich die ungehinderte Wirksamkeit in den einzelnen Ländern zu wahren. Papst Pins Vii. stellte den Jesuitenorden wieder her (1814), der jedoch 1872 im deutschen Reiche verboten wurde. ^ Der nicht bloß gegen die katholische Kirche, sondern gegen die gesamten Lehren des Christentums gerichtete, durch Johannes Rouge ans Schlesien (1847) aufgekommene Deutschkatholizismus kam rasch wieder in Verfall. Durch die Encyklika samt angehängtem Syllabns verdammte Papst Pins Ix. (1846—1878) die „Irrtümer der religionsfeindlichen Zeit" (1864). Auf dem vatikanischen Konzile des Jahres 1870 wurde am 18. Juli die Jnfallibilität des Papstes ausgesprochen (d. H. die Unfehlbarkeit des Papstes in Sachen des christlichen Glaubens und der Sittenlehre). In demselben Jahre wurde der Rest des Kirchenstaates aufgehoben und in das neugebildete Königreich Italien einverleibt (3. Oktober 1870). Die wenigen Katholiken, welche (wie Professor Döllinger in München) der Jnfallibilitätslehre nicht huldigten, suchten als

9. Grundriß der Weltgeschichte - S. 216

1885 - Nürnberg : Korn
216 § 96—97. Neuere Geschichte, seit 1517 (1492) n. Chr. 4% Die Unruhen im Heimatlande benutzten die spanischen Kolonien in Amerika und errangen in langjährigen Kämpfen ihre Unabhängigkeit (1810—1824). In Südamerika war der hervorragendste Freiheitskämpfer der Kreole Bolivar (t 1830). Hier bildeten sich die Republiken: Buenos Aires (argentinische Republik), Paraguay (bisher ein Staat der Jesuiten), Peru nebst Bolivia, ferner Chile, Uruguay, Columbia; in Mittelamerika: die fünf Staaten von Centralamerika und die Republik Mejiko (von 1822—1824 ein Kaisertum unter ^tnrbide). Äon Mesiko kam Xejas (1836) und Kalifornien (1848) an die vereinigten Staaten von Nordamerika. C. Portugal und Brasilien. 5. Portugal stand nach der Vertreibung der Franzosen (1808; s. § 93, 7) unter englischer Verwaltung, bis 1831 König Johann Vi. (-f 1826) aus Brasilien zurückkehrte, der dem Lande Portugal eine freisinnige Verfassung gab. Brasilien wurde ein selbständiges Kaiserreich (1822) unter Peter 1., dem Sohne Johanns Vi. Nach Johanns Tod führte sein Sohn Dom Miguel die Regentschaft für Maria da Gloria, die Tochter Peters I., erklärte aber bald sich selbst zum unumschränkten König von Portugal (1828). Dorn Miguel wurde von Peter I. vertrieben (1834), der Brasilien seinem Sohne Peter Ii. über-ließ. Maria da Gloria, (1826) 1834—1853, vermählte sich mit dem Herzog von Leuchtenberg und nach dessen frühem Tode mit dem Herzog Ferdinand von Koburg. D. Italien. Schweiz. Niederlande. (. Die in ihre italienischen Staaten zurückgekehrten Regenten suchten baldigst ihre frühere unumschränkte Herrschaft wieder herzustellen. Dagegen wirkte der Geheimbund der Car-bonari für die Unabhängigkeit und Einheit Italiens. Militäraufstände in Neapel (1820), wo König Ferdinand I. (1759—1825) gezwungen wurde, die spanische Verfassung vom Jahre 1812 anzunehmen, und in Piemont (1821) wurden nach den Beschlüssen der Monarchenkongresse zu Troppau und Laibach durch österreichische Waffen unterdrückt 8. Im Wiener Kongreß wurde die Neutralität der Schweiz anerkannt und die Kantone durch Genf, Wallis und Neuchatel auf 22 vermehrt. Nach der Julirevolution trat in den meisten Kantonen an die Stelle der aristokratischen eine demokratische Regierung und Verfassung. Der Sonderbundskrieg (1847)

10. Ergebnisse des Geschichtsunterrichts in der Volkssschule - S. 30

1877 - Nürnberg : Korn
I — 30 — schliche That empört den alten Hildebrand, den Waffengefährten Dietrichs, so sehr, daß er Kriemhilde an der Leiche ihres Todfeindes zu Boden streckt, eo waren alle Nibelungen zu Grunde gegangen, gleich dem Horte, von dem sie den Namen hatten. 14. Das Christenthum in Deutschland. 1. Als die germanischen Völker in die römischen Provinzen einfielen, waren sie schon größtentheils zum Christenthum bekehrt, ausgenommen die Franken und Angelsachsen. Sie waren aber Christen nach der freien Lehre des Arius, während die besiegten Welschen das Glaubensbekenntniß des Athanasius, nach welchem Jesus als gleiches Wesens mit Gott betrachtet wird, angenommen hatten und es auch standhaft als das allgemeine der Kirche (das katholische) festhielten. Im innern Deutschland herrschte noch das Heidenthum. Als aber die Franken (im 6. Jahrh.) und die Angelsachsen (im 7. Jahrh.) das Christenthum, nach der Lehre des Athanasius, annahmen, da wurden auch die übrigen deutschen Völker zur christlichen Welt gezogen. Die Missionare, die schon früher nach Deutschland gekommen waren, meistens Irländer, wie Columban und Gallus (in Schwaben), Kilian (in Franken) u. s. w., hatten nur geringen Erfolg. Durchgreifend wirkten erst die Angelsachsen, die von den Franken bestens unterstützt wurden. 2. Unter den englischen Missionaren, die in Deutschland predigten, ist Winfried oder Bonifacius der bedeutendste. Er wurde 680 zu Kirtou geboren und widmete sich mit Begeisterung der Mission, zuerst bei den Friesen (an der Nordsee). Als er hier, vom König Radbod bekämpft, nichts ausrichten konnte, ging er nach Rom, um die Unterstützung des Papstes zu gewinnen. Dieser sandte ihn nach Bayern, wo christliche Pflanzungen schon in der Nörnerzeit, z. B. durch Severin, und später durch fränkische Glaubensboten, wie Emmeram, Rupert und Cor-binian, begründet waren. Bonifacius wirkte in Bayern höchst erfolgreich; er stiftete hier auch Bisthümer: Salzburg, Freifing, Regens-
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