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1. Geschichte des Altertums - S. 158

1889 - Wiesbaden : Kunze
158 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. Unterdessen war Pelopidas nach Norden gezogen, um die thessalischen Städte gegen den Tyrannen Alexander von Pherä in Thessalien zu schützen, der sie seiner Macht unterwerfen wollte. Nachdem der Tyrann die Selbständigkeit der Städte anerkannt hatte, begab sich Pelopidas nach Makedonien, um dort Thronstreitigkeiten zwischen dem König Alexander H., einem Sohne Amyntas' Ii., und dessen Schwager Ptolemäos zu schlichten und nahm den jüngsten Bruder des Königs, Namens Philipp, als Friedensunterpfand mit nach Theben. Auf einem neuen Zuge gegen Alexander von Pherä fiel Pelopidas in der Schlacht bei Kynoskäphalä 364, und Theben verlor damit eine seiner Hauptstützen. Streitigkeiten unter den Bundesgenossen nötigten Ep am in o n-das zu einem vierten Zuge nach dem Peloponnes. Er überraschte das unverteidigte S p a r t a abermals, mußte sich dann aber vor dem herzueilenden Agesilaos*) zurückziehen. Darauf stellte er sich 362 bei Mantinea in Arkadien seinen Feinden entgegen und erkaufte den Sieg mit seinem Leben. Schon war nämlich die feindliche Linie durchbrochen, da drang dem Helden ein Wurfspieß in die Brust. Schwer verwundet lag er auf dem Schlachtfelde. Als ihm die Arzte meldeten, daß der Tod eintrete, wenn das Eisen aus der Wunde gezogen werde, blieb er stumm; als man ihm aber den Sieg der Thebaner meldete, rief er freudig aus: „Ich habe genug gelebt; denn ich sterbe unbesiegt!" und ließ sich den Wurfspieß aus der Wunde ziehen. Auf die Klage, daß er keinen Sohn hinterlasse, erwiderte er noch: „Ich hinterlasse zwei unsterbliche Töchter, die Schlachten bei Leuktra und Mantinea!" dann verschied er. Die Thebaner zogen sich nach seinem Tode zurück. Ihrer trefflichen Führer beraubt, vermochten sie die mühsam errungene Stellung in Griechenland nicht länger zu behaupten. Sparta und Athen waren gleich wenig angesehen. So konnte denn keiner der griechischen Staaten eine Vorherrschaft mehr ausüben; im Bruderkriege hatten sie ihre beste Kraft vergeudet. Vergeblich traten in Athen einzelne wackere Männer auf, um durch Wort und That den gänzlichen Untergang Griechenlands zu verhüten; allein das an Wohlleben und Genuß gewöhnte Volk war für großartige Pläne nicht mehr zu begeistern und ging in seiner Verblendung dem drohenden Untergang rasch entgegen. *) Agesilaos behielt seine einfache, strenge Lebensweise bei und unterstützte in hohem Alter noch die Ägypter im Kampfe gegen die Perser. Auf der Rückkehr nach Sparta starb er 84 Jahre alt.

2. Geschichte des Altertums - S. 159

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 26. Philipp v. Macedonien u. d. Untergang d. Freiheit Griechenlands. 159 §. 26. f)fuftpp von Maceisonien itnts ller Untergang ifct* freisicit Snerftensaruss. Inzwischen war in Macedonien König Philipp Ii. (359—336), der jüngste Sohn des Königs Amyntas, zur Regierung gekommen. Er war ein rastlos thätiger, an Einfachheit und Mäßigkeit gewöhnter Fürst, ein kluger Staatsmann und großer Feldherr und faßte den kühnen Plan, das zerrüttete Griechenland der macedonischen Herrschaft zu unterwerfen und mit der vereinten macedonischen und griechischen Macht das Perserreich zu stürzen. In seiner Jugend war er als Geißel nach Theben gekommen und hatte in dem Hause des Epa-minondas sich nicht nur Kenntnisse im Kriegswesen und der Staatskunst erworben, sondern auch den Verfall Griechenlands mit eigenen Augen gesehen. Sobald er nach dem Tode feiner älteren Brüder Alexander und Perdikkas auf den macedonischen Thron gelangt war, erweiterte er auf Kosten benachbarter Völker fein Reich. Im Kampf mit denselben bildete er sich ein treffliches Heer, das in geschlossenen Reihen, der sogenannten macedonischen Phalanx, dem Feinde eine Macht entgegensetzte, der nicht zu widerstehen war. Nun begann er, sich in die griechischen Angelegenheiten einzumischen; durch Thatkraft und Klugheit wußte er sich Freunde zu erwerben und verschmähte kein Mittel, um zu feinem Ziele zu gelangen. Am wirksamsten erachtete er Bestechungen. Darum pflegte er auch zu sagen, er vermöchte die stärkste Festung einzunehmen, wenn es ihm gelänge, einen mit Gold beladenen Esel hineinzubringen. Zuerst nahm er die mit Athen verbundenen griechischen Pflanzstädte in der Nähe Macedoniens: Amphlpolis, Pydna, Potidäa und später Olynth weg, sodann besetzte er die ergiebigen Goldbergwerke in Thracien und gründete die feste Stadt Phi-lippi auf steiler Anhöhe in seinem Lande. Darnach verwickelte er Athen in einen Krieg mit dessen aufs neue zur See geworbenen Bundesgenossen (357—355), welche sich wieder selbständig machten; zuletzt frohlockte er darüber, daß ihn die Griechen zum Schiedsrichter ihrer eignen Streitigkeiten machten. Die Bewohner von Phokis hatten nämlich ein Stück Land, welches dem Tempel zu Delphi gehörte, ohne Erlaubnis weggenommen und angebaut. Als die Am-phiktyonen die Herausgabe des Tempelgutes verlangten und die Phokier mit einer Geldbuße belegten, griffen diese zu den Waffen. So entstand der phokische oder heilige Krieg 355—346. Die Phokier raubten die delphischen Tempelschätze, warben ein Söld-

3. Geschichte des Altertums - S. 172

1889 - Wiesbaden : Kunze
172 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. große Dionysosfest mit Opfern, Aufzügen und Kampfspielen, mit Gastmählern und Gelagen in der glänzendsten Weise gefeiert wurde. Inmitten dieser Festlichkeiten traf ihn ein großer Schmerz: sein treuer Jugendfreund Hephästion erlag den Aufregungen. Dieser Verlust erfüllte Alexanders Seele mit düstern Todesgedanken. Schmerzbewegt ließ er die Leiche des Freundes nach Babylon bringen, wo er ihm eine prunkende Leichenfeier veranstaltete, und ordnete eine allgemeine Reichstrauer für ihn an. Kaum ein Jahr nach diesem schmerzlichen Ereignis befiel ihn ein hitziges Fieber, und seine Lebenskraft, welche durch die außergewöhnlichen Anstrengungen des Krieges und mancherlei Ausschweifungen bereits geschwächt war, wurde rasch verzehrt. Mitten in seinen Plänen zu einem Eroberungszug nach Arabien, ereilte ihn im Alter von 33 Jahren der Tod. Seine Leiche wurde in einem goldenen Sarg nach Alexandria gebracht und mit großer Pracht daselbst beigesetzt. Seine Nuhmesthaten aber leben in Lied und Sage fort und machen ihn zu einer der glänzendsten Heldengestalten des Altertums. §. 28. Ht^öutters Weitst unter feinen Tl r r ru . Nach Alexanders Tode vermochte niemand sein Weltreich zu? sammenzuhalten; daher verfiel es eben so rasch, wie es aufgebaut worden war. Von seiner Familie überlebten ihn seine Mutter Olympias, sein schwachsinniger Halbbruder Philipp, seine erste Gemahlin Roxane mit ihrem nachgeborenen und zunächst erbberechtigten Sohn Alexander, sowie seine zweite Gemahlin Statira nebst deren Sohn Herakles. Auf dem Sterbebette hatte man Alexander gefragt, wem er sein Reich überlasse, worauf er die vielsagende Antwort gegeben haben soll: „Dem Würdigsten." Als solchen betrachtete sich nämlich jeder seiner Feldherrn, zumal regierungsfähige Erben nicht vorhanden waren. Da Alexander seinem obersten Leibwächter Perdik-kas seinen Siegelring gegeben hatte, so wurde dieser Reichsverweser und setzte die namhaftesten Feldherrn zu Statthaltern in den Provinzen ein; Macedonien blieb unter dem Oberbefehl Antipaters. In Griechenland hatten sich nach dem Tode Alexanders auf das Betreiben des D e m o st h e n e s mehrere Staaten unter Athens Führung zur Befreiung von der macedonischen Herrschaft erhoben und den sogenannten lamischen Krieg (323—322) herbeigeführt. Antipater wurde in Lämia in Thessalien eingeschlossen, erhielt aber von macedonischen Truppen aus Asien Hilfe, mit welchen er die Griechen besiegte und den Aufstand unterdrückte. Athen wurde von mace- 841047

4. Geschichte des Mittelalters - S. 54

1888 - Wiesbaden : Kunze
54 Erste Periode des Mittelalters. Alboin konnte die Eroberung Italiens nicht vollenden. Bei einem Gastmahle zu Verona nötigte er unbesonnenerweise seine Gemahlin, aus dem Schädel ihres Vaters zu trinken. Rosamunde schwur in ihrem Schmerze Blutrache, und im Verein mit Alboins Schildträger Helmichis überfiel sie ihren Gemahl und erschlug ihn 573. Helmichis und Rosamunde, welche vor dem erbitterten Volke fliehen mußten, fanden Schutz und Aufnahme bei dem Nachfolger des Narses, Longinus, welcher in dem Exarchat Ravenna im Namen des griechischen Kaisers gebot. Longinus trug Rosamunden seine Hand an und veranlaßte dieselbe, den Helmichis aus dem Wege zu räumen. Sie reichte ihm einen Becher mit Gift, als er vom Bade kam; aber Helmichis spürte alsbald die tödliche Wirkung und zwang mit gezücktem Schwerte die Giftmischerin, den Rest zu leeren. So starben beide zu gleicher Zeit. Alboins Tochter und seine Schätze sandte Longinus nach Konstantinopel. Alboins Nachfolger Kleph wurde nach 18 monatlicher Regierung ermordet. Nun blieben die Langobarden 10 Jahre ohne König. Als aber die Unordnung im Reiche überhand nahm, wählten sie 584 Autharis, den Sohn Klephs, zum König, welcher Theodelinde, die Tochter eines Herzogs der Bojoarer (Bayern) ehelichte. Als Autharis um Theodelindes Hand werben ließ, war er, wie erzählt wird, selbst verkleidet unter der Gesandtschaft. Auf seinen Wunsch reichte sie ihm den Willkommsbecher; beim Zurückgeben drückte er die Hand der Braut und streichelte ihr die Wange, ohne sich jedoch zu erkennen zu geben. Die Bayern geleiteten ihn bis zur Grenze seines Landes. Da warf er mit gewaltigem Schwung seine Streitaxt in einen frei stehenden Baum, und alle sahen und gestanden, so werfe nur Autharis, der Langobardenkönig. Theodelinde wurde nach dem Tode ihres Gatten, der früh starb, dem Volke eine weise Herrscherin und erwarb sich die Gunst desselben in dem Grade, daß ihr gestattet wurde, einen Gatten frei zu wählen, der als König anerkannt werden sollte. Sie wählte den tapfern Herzog Agil ul f von Turin. Da sie katholischen Glaubens war, so unterhielt sie lebhaften Verkehr mit dem damaligen Papste Gregor I. dem Großen in Rom. Dieser entflammte dermaßen ihren religiösen Eifer, daß sie nicht eher ruhte, bis die Langobarden der arianischen Lehre entsagten und die katholische Lehre annahmen, die nun allgemein zur Geltung kam. Das Reich der Langobarden wuchs immer mehr; 752 fiel ihm auch das Exarchat von Ravenna zu. Das Land wurde in Herzogtümer und Markgrafschaften geteilt und gut angebaut; aber die besiegten

5. Geschichte der Neuzeit - S. 83

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 4. Deutschland nach dem Augsburger Religionsfrieden. 83 eingenommen gewesen, daß er seiner Schwester Jsabella, der dänischen Königin, drohte, er erkenne sie wegen ihres Abfalles vom alten Glauben nicht mehr als seine Schwester an; ruhig erwiderte diese, wenn er sie verleugne, werde sie sich an Gottes Wort halten. Er gab die Hoffnung nicht aus, durch die von ihm angestrebte Bewilligung des Laienkelches und der Priesterehe die Religionsspaltung zu mindern. Leider starb Ferdinand zu früh. Sein Sohn und Nach-solger, Maximilian Ii. von 1564—1576, war ein sehr begabter, milder und menschenfreundlicher Fürst, welcher der protestantischen Kirche so zugethan war, daß man von ihm den Übertritt erwartete. Außer dem Kaiser, den Herzögen von Bayern und Kleve, waren die mächtigeren deutschen Fürsten protestantisch; auch in den Domkapiteln saßen viele protestantisch Gesinnte. Wie übrigens Maximilian von den Ketzerverfolgungen unter Katharina von Medicis und Philipp Ii. dachte, zeigte seine Äußerung, welche er 1575 that: „Ich habe keine Macht über die Gewissen und darf niemand zum Glauben zwingen. Die tollen Leute sollten billig in so viel Jahren gesehen haben, daß es mit dem tyrannischen Köpfen und Brennen sich nicht will thun lassen. Wie gern hätte ich gewünscht, daß die ediert niederländischen Provinzen nicht so jämmerlich wären verderbt worden. Spanien und Frankreich machen es, wie sie wollen; sie werden es vor Gott verantworten müssen. Ich will für meine Person ehrbar, christlich, treu und aufrichtig handeln, und wertn ich das thue, so bekümmere ich mich um diese böse und heillose Welt gar nicht." Maximilian hatte, wie sein Vater, blutige Kämpfe mit den Türken zu bestehen. 1566 war der Sultan Soliman nach Ungarn gekommen und hatte die Feste Szigeth belagert, welche der Gras Zriny aufs heldenmütigste verteidigte. Zriny konnte sich zuletzt nicht mehr halten; er machte einen Ausfall und starb den Heldentod. Sobald die Türken eindrangen, hielt einer seiner Freunde die brennende Lunte ins Pulverfaß und sprengte sich und die Feste mit taufenden von Türken in die Luft (1566). Rudolf Ii. (1576—1612) war schon bei Lebzeiten des Vaters zum römischen Könige gekrönt worden. Er hatte längere Zeit am Hose Philipps Ii. gelebt und dessen Unduldsamkeit und Vorliebe für die Jesuiten angenommen. Die Regierung überließ er feinen Räten und Günstlingen, während er sich selbst in seinem Studierzimmer zwischen Retorten und Globen gelehrten Studien hingab, Alchimie trieb und mit den berühmtesten Astronomen, Tycho de Brahe und Joh. Kepler, den Lauf der Gestirne besprach. Aus 6*

6. Geschichte der Neuzeit - S. 56

1887 - Wiesbaden : Kunze
56 Erste Periode der Neuzeit. Philipp Ii. durch ein glänzendes Turnier feierte, brach er mit dem Grafen Montgomery eine Lanze. Der Graf konnte sein Pferd nicht bändigen und stieß mit dem abgebrochenen Schafte dem Könige so tief ins Auge, daß Heinrich am zehnten Tage starb. Ungeachtet aller Verfolgungen hatte sich indessen die reformierte Kirche bereits so fest begründet, daß in dem gleichen Jahre, als Heinrich starb, die erste Generalsynode- der reformierten Gemeinden Frankreichs in Paris abgehalten und ein Glaubensbekenntnis nebst einer Kirchenverfassung aufgestellt werden konnte. Heinrichs Nachfolger war sein Sohn Franz Ii. (1559—1560), der Gemahl der Maria Stuart. Durch sie kamen ihre Oheime, die Herzöge von Guise, die heftigsten, unversöhnlichsten Gegner der Reformierten, an die Spitze der Verwaltung. Sofort wurde der edle Connetable von Montmorency vom Hofe entfernt und jeder, der den Versammlungen der Reformierten beiwohnte, mit dem Tode bestraft. Der Stolz und die Herrschsucht der Guisen beleidigte die Bourbonen, die Prinzen An ton v on Navarra und Ludwig von Conds. Letzterer verband sich mit den Hugenotten, deren Haupt der Admiral Coligny, ein Neffe Mont-morencys, war. Zu Amboise ward eine Verschwörung zum Sturze der Guisen gestiftet; aber sie kam an den Tag, und 1200 Verschworene wurden hingerichtet. Der Prinz von Conds entging dem Tode dadurch, daß der König Franz Ii. 1560 unerwartet starb. Für seinen Nachfolger und Bruder Karl Ix. (1560—1574), welcher erst elf Jahre zählte, übernahm die Mutter die Regierung. Katharina von Medicis war eine stattliche, schöne Dame, die Pracht und Aufwand liebte; sie war herrschsüchtig und ränkevoll, bebte vor keinem Mittel zurück, wenn es zum Ziele führte, und trieb mit Sitte und Religion eitlen Hohn und Spott. Sie suchte anfangs die Guisen mit den der Reformation freundlichen Bourbonen zu vereinigen, und um die Protestanten sich geneigter zu machen, bewilligte sie ihnen durch ein Edikt 1562 freie Religionsübung außerhalb der Städte und schloß sich eng an Conds und Coligny an. Die Guisen und Katholiken aber nahmen jenes Edikt sehr ungünstig auf und handelten dawider. Zu Cahors in Guyenne steckten sie ein reformiertes Bethaus in Brand und hieben die Fliehenden nieder. Zu Vassyin der Champagne übersiel Franz von Guise mit seinem Gefolge an einem Sonntag die Hugenotten, welche in einer Scheune Gottesdienst hielten, und tötete sechzig wehrlose Menschen. Jetzt griffen die Reformierten unter Conds und Coligny zu den Waffen und errangen in drei blutigen Bürgerkriegen so entschiedene Vorteile, daß Katha-

7. Geschichte der Neuzeit - S. 240

1887 - Wiesbaden : Kunze
240 Zweite Periode der Neuzeit. Großglogau, wo sie durch Gelegenheitsgedichte die Aufmerksamkeit des Barons von Kottwitz auf sich lenkte. Dieser zog sie nach Berlin, und hier erregte „die Karschin" einiges Aufsehen. Von verschiedenen Seiten ward sie unterstützt; Friedrich Wilhelm Ii. ließ ihr ein geräumiges Haus bauen. Eine bedeutende Dichterin war sie nicht; aber ihre Schicksale, ihr angeborenes Talent und ihre Bekanntschaft mit Stornier und Gleim werden ihren Namen erhalten. 14. Angelika Kaufmann (1741—1807) erhielt von ihrem Vater, dem Maler Kaufmann in Chur, den ersten Unterricht, und Freunde der Familie sorgten später für ihre weitere Ausbildung, namentlich in Mailand, Florenz, Rom und Neapel. Eine teilnehmende Freundin, Miß Veerwort, bewog sie, nach London zu gehen, wo die schöne Malerin ihren Ruf begründete. Hier wußte sie jedoch ein Betrüger, der sich für einen schwedischen Grafen Horn ausgab, zu täuschen und zu einem Ehebündnis zu bewegen. Der Nichtswürdige wurde entlarvt und die Ehe getrennt. Angelika begab sich darauf nach Rom und verheiratete sich abermals mit einem venetianifchen Maler Zucchi (1782), der aber wenige Jahre nachher starb. Dort lernte sie auch Göthe kennen, dessen italienische Briese sie sehr hoch stellen. Obwohl sie keineswegs eine vollendete Meisterin war und ihre Gemälde zum Teil an Unbestimmtheit der Zeichnung leiden, so sind ihr doch Leichtigkeit und Gefälligkeit der Darstellung eigen, und sie wird daher mit Recht eine „milde, anmutige Künstlerin" genannt. 15. Elise von der Recke, geb. Reichsgräfin zu Medem, war 1754 in Kurland geboren und hatte frühzeitig ihre Mutter verloren. Ihre Erziehung wurde von ihrer Großmutter geleitet, welche aber die Eigentümlichkeiten der Enkelin unbeachtet ließ und durch Anwendung großer Strenge den Grund zu einer krankhaften Nerventhätigkeit legte, an der sie später sehr zu leiden hatte. Im 11. Jahre kehrte sie in das elterliche Haus zurück, wo ihre treffliche Stiefmutter durch sorgsame, freundliche Behandlung und Pflege ihr Herz gewann. Wider ihren Willen vermählte sie sich 1771 mit dem Freiherrn von der Recke und ward so unglücklich, daß sie mit ihrer Tochter das Haus ihres Gatten verließ, um sich in Mitau niederzulassen. Ihr Bruder half mit Rat und That; da brach neues schweres Unglück über die arme Frau herein: Bruder und Tochter starben rasch nach einander. Tief gebeugt besuchte sie nun über ein Jahr lang bei nächtlicher Weile den Begräbnisort, um am Grabe den Geist eines Seligen zu finden. Durch den Grafen Cagliostro

8. Neuere Geschichte - S. 17

1869 - Mainz : Kunze
17 Lrster Krieg Mischen Karl V und Iratij I von Frankreich. 1521-1526 Karl schloh bei semer Thronbesteigung in Spanien 1516 mit Franz den Bertrag zu Noyon, aber die Rivalitat beider Konige bei der Bewerbung um die deutsche Krone, Franzens Ansprüche ans Neapel und die Lehnsherrschaft über Flandern und Artois, Karls ans das Herzogthum Burgund veran- lassen Vier Kriege, deren Wechselfalle auch in den Gang der Reformatwn tief eingreifen. — Karl mit Léo X und seineu Nachfolgern Hadrian Vi (1522—1523) und Clemens Vii (-—1534), mit Heinrich Viii von England und seit 1523 auch mit Benedig im Bunde, er- obert Mailand für Franz Sforza und behauptet es durch den Sieg bei Bieocca. Der Connétable Karl von Bourbon, 1522 von der Konigin-Mutter beleidigt, tritt in Karls V Dienste 1523. Englisch-Niederlandische Einfalle in die Picardie, 1523 Karls Feldzug gegen die Provence ohne Erfolg, aber die Wiedereroberung Mailands durch die Franzosen von kurzer Dauer; Karls Sileg bei Pavia mit deutschem (Georg^^s von Frundsberg) îutb spanischem Kriegsvolk, gegen Fran- zosen und Schweizer. Franzens Gesangennehmung; im Frie den von Madrid verspricht Franz die Abtretung 152e des Herzogthums Burgund und verzichtet ans Mailand, Genua, Neapel. 3. Die drei wichtigsten reformatorischen Reichstage. a. Der erste Reichstag zu Speier endet mit einem für"26 die protestantischen Stände milden Reichstagsabschied (die Aus- führung des Wormser Edicts und die Wahl seiner kirchlichen Stellung wird jebem Stand bis zu einem allgemeine:! oder natio- nalen Concilinm überlassen) aus folgenden politischen Gründen: Türkenkrieg 1526. Solimanii, der ,Prächtige' (1520—1526 1566), bereits seit 1521 im Besitze Belgrads*) dringtim Einver- ständniß mit Franz I in Ungarn ein. Niederlage und Tod des jungen Ungarnkönigs Ludwigs Ii (seit 1516) in der Schlacht bei Mohacz, worauf Erzherzog Ferdinand,:52s *) Bald darauf, — 1522 — wird auch Rhodus von den Türken erobert; die Johanniter als Vorkämpfer gegen den Islam im Mittelmeer 1530 von Karl V mit Malta belehnt. Herbst, historisches Hülssbuch Iii. 2

9. Neuere Geschichte - S. 18

1869 - Mainz : Kunze
18 Gemahl von Ludwigs Schwester Anna (seine Schwester Maria Ludwigs Wittwe), und schon seit 1521 im Besitz der deutsch-habsburgischen Länder, die Königskrone von Böhmen niit seinen Nebenländern und Ungarn erhält. 1527 Gegenkönig der Woiwode von Siebenbürgen Johann Za- 1529 polya, seit 1529 dem Sultan zinspflichtig. Die Türken "32 vor Wien; erfolglose Belagerung. Abermaliger Einfall 1532. 1527—1529 Zweiter Krieg zwischen Karl V und Franz I. Gegen Karls V Uebermacht bildet sich 1526 die Ligue zu Cognac zwischen Frankreich, Venedig, Florenz, Mailand, (Franz Sforza) dem Pabst Clemens Vii und England. Franz I aus der Gefangenschaft befreit, nachdem er seine beiden Söhne als Geißel gestellt, weigert, durch eine Burgun- dische Notabeln-Verfammlung bestärkt und von Clemens Vii feines Eides entbunden, die Abtretung Burgunds. Eroberung 1527 und Plünderung Roms durch die Kaiserlichen unter Karl von Bourbon, der beim Sturm den Tod fand; (auch Georg Frundsberg s), zeitweise Gefangenhaltung des Pabstes. 1528 Lautree belagert vergeblich Neapel; Uebertritt des Genue- sischen Admirals Andreas Doria zu Karl V; Genua unab- "r« hängig von Frankreich. Im Damenfrieden von Cam- brai verzichtet u. a. Franz auf alle Ansprüche in Italien und kauft feine Söhne los; Karl überläßt Mailand gegen Tribut an Franz Sforza, den Kirchenstaat und den Principat über Florenz dem Pabst. — "29 d. Auf dem zweiten Reichstag z u S p e i e r 1529 wurde unter dem Einfluß des zunehmenden Kriegsglücks Karls V und feines wiederhergestellten guten Einvernehmens mit dem Pabste durch eine katholische Majorität beschlossen: die Stände, die bis- her das Wormser Edict gehalten, sollten es auch ferner halten, in den andern Landschaften aber keine weitere Neuerung vorge- nommen, kein geistlicher Stand seiner weltlichen Macht verlustig werden; also wurde der Reformation Stillestand geboten; dagegen Protest (später „Protestanten") der Minorität und Appellation an ein allgemeines oder deutsches Concilium. 1530 e. Reichstag z u Augsburg 1530. Karl V kam als Sieger über Frankreich, Italien, den Pabst und (1530) von letz- terem in Bologna zum Kaiser gekrönt, zum Reichstag mit der Absicht, die seinem Streben nach einheitlicher Reichsregierung hinderliche Kirchenspaltung zu unterdrücken. Melanchthons Con-

10. Neuere Geschichte - S. 20

1869 - Mainz : Kunze
20 Knipperdollingk Bürgermeister, die Wiedertäufer erhalten im Rath die Oberhand; Verbrennung aller Bücher, Zerstörung von Kunst- werken , Vielweiberei, Gütergemeinschaft. Jan von Leiden wird König. Eroberung und Züchtigung der Stadt durch den Bischof mit Hülfe von Cöln, Trier, Cleve und Hessen. 1535 Karls V Zug gegen Tunis, das er dem unter türkischer Oberhoheit stehenden Seeräuber Chaireddin Barbarossa, dem Besitzer auch von Algier, entriß und dem 1534 vertriebenen Fürsten Mulay Hassan als spanischem Vasallen wiedergab. i54i Ein zweiter Zug nach Nordafrika, 1541, der fortgesetzten Seeräubereien wegen gegen Algier in ungünstiger Jahres- zeit unternommen, scheitert gänzlich. 1636—iss» Dritter Krieg zwilchen Kart V und Franz I, veranlaßt durch Karls Weigerung, auch nach Franz Sforzas Tod (1535) den König mit Mailand zu belehnen. Wieder reichen sich Frankreich und die Türkei die Hand. Franz I erobert Piemont, dessen Herzog Karls Verbündeter war, wird aber in seinem eigenen Lande, in der Provence, doch vergeblich angegriffen. Gleichzeitiger Angriff Solimans gegen Ungarn und Neapel; Erbvertrag Johann Zapolyas milden habsburgischen Brüdern. Unter Pabst Pauls Iii Ver- mittlung der zehnjährige Waffenstillstand zu Nizza, in dem Franz Piemont behält. 4. Letzte Ausgleichungsversuche und Vorboten des Kampfes. 1541 Obwohl das Religionsgespräch aus dem Reichstag zu Negensburg 1541 (Contarini und Melanchthon) trotz anfäng- licher Annäherung fruchtlos blieb, (ebenso wie ein später, 1546, daselbst gehaltenes Colloquium), so erfolgte wegen der nahenden Türkengefahr doch ein günstiger Reichstagsabschied. Die Türken kämpfen wieder als Bundesgenossen der Franzosen in dem 1543-1544 Vierten Krieg zwischen Kart V und Franz I, begonnen, weil Karls Versprechen, den König mit Mailand zu belehnen, unersüllt blieb. Heinrich Viii mit Karl im Bunde, dringt wie im ersten Kriege in der Picardie, der Kaiser in der Champagne ein, Paris und eine Theitung Frankreichs als gemeinsames Ziel im Auge. Der Plan
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