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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 52

1902 - Karlsruhe : Lang
— 52 - Ludwig hatte dem kriegskundigen Feldhauptmann der Stadt Nürnberg, feetfried Schweppermann, den Oberbefehl über sein Heer übertragen. Friedrichs Heer war nicht zahlreich, aber er erwartete sicher,^ daß sein Bruder Leopold mit einer starken Schar zu ihm stoßen werde. Beim ersten Eingriffe schlug Friedrich die Feinde zurück. Schern meinte er, die Schlacht sei gewonnen, denn im Rücken seiner Schlachtlinie erblickte er eine Reiterschar mit österreichischen Fahnen. Er glaubte, es sei sein Bruder Leopold mit der erwarteten Hilfe. Es war aber der Burggras von Nürnberg, den Schweppermann, um die Feinde zu täuschen, mit österreichischen Fahnen abgeschickt hatte. Non vorn und im Rücken angegriffen, mußten die Österreicher unterliegen. Friedrich der Schöne mußte sich gefangen geben und wurde auf die Burg Trausnitz in der Oberpfalz in Gewahrsam gebracht. Seine Brüder fetzten den Krieg gegen Ludwig fort. Drei Jahre war Friedrich gefangen, da kam Ludwig zu ihm und bot ihm Versöhnung an. Friedrich sollte feine Freiheit wieder erhalten, wenn er der Krone entsage und feine Brüder und den Papst zum Frieden mit Ludwig bewege. Friedrich versprach es und wurde srei. Aber weder seine Brüder, noch der Papst wollten vom Frieden mit Ludwig etwas wissen. Darum kehrte Friedrich, seinem gegebenen Worte treu, freiwillig zu Ludwig in die Gefangenschaft zurück. Durch solche Treue wurde Ludwig gerührt und hielt Friedrich fortan als feinen Freund, und beide regierten bis zu Friedrichs Tod (1330) das Reich gemeinsam. 4. Der Schweizerbund. Die Schweiz gehörte von alten Zeiten her zum deutschen Reiche. Das Ländlein Uri war reichsunmittelbar, d. h. feine Bewohner hatten keinen andern Herrn über sich, als den Kaiser. In den übrigen Teilen der Schweiz hatten Bischöfe, Äbte und adelige Herren verschiedene landesherrliche Gerechtsame. Diese Herren waren fortwährend daraus bedacht, ihre Rechte zum Nachteile der freien Schweizerbaueru zu vermehren. Besonders die Herzöge von Österreich, die mehrere Herrschaften im Aargan befaßen, gaben sich Mühe, auch Schwyz und Unterwalden ganz. unter ihre Gewalt zu bringen. Darum stifteten die Männer von Schwyz, Uri und Unterwalden im Jahre 1291 einen Bund zum Schutze ihrer Rechte und Freiheiten. In dem Streite zwischen Ludwig dem Bayer und Friedrich dem Schönen standen die Schweizer treulich zu Ludwig. Darum zog Friedrichs des Schönen Bruder, Leopold, mit einem gewaltigen Heere von geharnischten Rittern gegen sie (1315). Im Morgarten hielten

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

3. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 55

1904 - Habelschwerdt : Franke
55 2. Das Reich der Ptolemer in gypten. Die Hauptstadt Alexandrien machten die Ptolemer zum Mittelpunkte des Handels und der wissenschaftlichen Bildung. Das mit dem Knigspalast in Verbindung stehende Museum besa die grte Bibliothek der da-maligen Zeit. 3. Die getrennten kleineren Reiche in Asien: a) Pergamum, b) Kappadzien, c) Bithhnien, d) Armenien, e) Pntus, f) Prthien, g) Judaa. (Die Juden standen anfangs unter der Herrschaft der Ptolemer, von 204167 unter den Seleuciden. Griechische Bildung hatte auch bei ihnen Eingang gefunden. Die Septuaginta, eine in Alexandrien entstandene bersetzung des Alten Testamentes in die griechische Sprache, war ihnen bekannt.) 4. Mazedonien und Griechenland. In Griechenland versuchten die Städte, durch Bndnisse Befreiung von der mazedonischen Herr-schast zu erlangen. So entstand der tolische und achische Bund. In Sparta wurde der vergebliche Versuch gemacht, durch Erneuerung der lykurgischen Verfassung die alte Tchtigkeit herzustellen. Im Jahre 146 wurde Griechenland dem rmischen Statthalter in Maze-dornen unterstellt. Ii. Die Rmer. Das italische Land. 1. Horizontale Gliederung. Italien ist eiue^schmale, lang-gestreckte Halbinsel, die sich Afrika durch die Insel Sizilien bis auf 127 km, der griechischen Halbinsel bis auf etwa 67 km nhert. Die Westkste ist vom Tuszischen oder Tyrrhenischen, die Sdkste vom Jonischen, die Ostkste vom Adriatischen Meere besplt. Im Gegensatze zu Griechenland ist die West- und Sdkste reicher gegliedert, als die Ostkste. 2. Vertikale Gliederung. Gebirge: A. Die Alpen, a) Die Westalpen, b) die Zentralalpen, c) Die Ostalpen. B. Der Apennin, a) Der nrdliche Apennin bis zu den Quellen des ruus. b) Der mittlere Apennin bis zu den Quellen des Vol-truus. Er zieht sich mehr an der Ostkste hin. Beim Eintritt in Smnium bildet er das Hochland der Abrzzen. c) Der sdliche Apennin. Dem Apennin sind im W. parallele Bergketten vorgelagert : die Albaner-, Volsker- und Sabinerberge. Ebenen, a) Die Poebene. b) Die Arnoebene, c) Die Latinische Ksteuebeue. d) Die Campauische Ebene, e) Die Apulische Ebene, f) Die Kstenebene von Tarent.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 51

1900 - Karlsruhe : Lang
— 51 — garten hielten 50 Schwyzer den Paß besetzt. Sie toaren wegen verschiedener Übelthaten ans dem Lande Schwyz verbannt worden. Als der Feind herannahte, kamen sie ungernsen, um für die Heimat zu kämpfen. Sie wälzten große Steine vom Berge hinab ans die Ritter. Viele derselben wurden erschlagen, und der Zng wurde ge: hemmt und konnte weder vorwärts, noch rückwärts. Nun griff das Ausgebot von Schwyz, 1300 Mann, mit Schwertern und Keulen bewaffnet, die eingezwängten Ritter an. Diese konnten in der Enge von ihren langen Ritterspeeren keinen Gebrauch machen und wurden zum größten Teile erschlagen. Herzog Leopold rettete sich mit wenigen Kriegern durch die Flucht. Nun beschworen Schwyz, Uri und Unterwalden einen ewigen Bunb. Kaiser Ludwig bestätigte den Bund und erklärte, die Eibgenossen sollen fürder nur dem Kaiser und dem Reiche Unterthan sein. In den nächsten vierzig Jahren traten der Eibgenossenschaft die Orte Luzern, Zürich, Glarus, Zug und Bern bei. Im Jahre 1386 machte Herzog Leopolb von Österreich, der Neffe Friebrichs des Schönen, noch einen Versuch, die Schweizer zu unterwerfen. Mit einem glänzenben Heere von Rittern zog er gegen Schwyz. Bei Sempach stellten sich ihm 1300 Schweizer Land leute entgegen. Bevor sie zum Angriffe schritten, fielen sie aus die Kniee und beteten um den Sieg. Die Ritter lachten und höhnten darüber; sie meinten des Sieges gewiß zu sein. Herzog Leopold hieß seine Ritter von den Rossen steigen und stellte sie in einer langen mehrfachen Schlachtreihe auf. Mit vorgestreckten Speeren erwarteten die geharnischten Ritter den Angriff der Schweizer. Mutig brangen diese gegen die feinbliche Schlachtreihe. Allein sie konnten wegen der Speere nicht an die Ritter herankommen. Schon waren sechzig Schweizer erstochen, und Herzog Leopolb gebot seinen Rittern, die Feinde zu umringen. Da trat ein Mann von Unterwalben, Arnold Winkelried, ohne Waffen und ohne Panzer aus dem Schlachtrufen hervor. „ Sorgt für mein Weib und meine Kinbet/' rief er, „ich will euch eine Gasse machen!" Und bamit stürzte er sich mit ausgebreiteten Armen gegen die Feinbesreihe, faßte so viele Speere, als er mit beiben Armen fassen konnte, und brückte die Spitzen in seine Brust. Jnbem er fiel, zog er die Speere nieber, und durch die Gasse, die er so gemacht hatte, drangen die Eidgenossen in die Reihen der Ritter. Diesen waren die langen Speere und die schweren Eisenrüstungen nun keine Hilfe mehr. Mit Schwert und Axt und Morgenstern würden sie niebergeschlagen Als dies die Knechte iahen, die die Rosse hüteten, flohen sie eilig bavon. Wenige von den Rittern vermochten sich durch die Flucht zu retten; viele ertranken in dem See, an dem das Schlachtselb liegt. Herzog Jeopolb und viele Grasen und Ritter fanben ihren Tod aus dem Schlachtselbe. Die Eidgenossen bewahrten fortan ihre Freiheit.

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 226

1900 - Karlsruhe : Lang
— 226 — tüurbe der Vater jenes Friedrich von Baden, welcher mit Kourabin von Hohenstaufen durch Karl von Anjou zu Neapel hingerichtet tmtrbe.*) Der jüngere Sohn Nubols I. folgte dem Vater in der Regierung der Markgrafschaft Baden. Vi. Die Grafen von Freiburg. Nach dem Tode Herzog Bertholbs V. kamen die Zähringer Besitzungen im Breisgau und in der Baar an den Gemahl von dessen Schwester Agnes, Dem Grafen Egeno von Urach. Egeno und seine Nachfolger nannten sich Grasen von Freiburg. Diese ©rasen waren dem freien bürgerlichen Gemeinwesen nicht so günstig gesinnt, wie die Zahriuger Herzöge. Graf Egeno Iv. würde von Kaiser Karl Iv. mit der Grafschaft im Breisgau belehnt, obwohl feine Nichte Klara nähere Anrechte barauf hatte. Egeno bebrüngte die Stadt Freiburg auf jede Art; besonbers machte er Schulden, für welche er die Stadt verpfünbete, und welche baun aus dem Gemeinbefeckel bezahlt werben mußten. Offen ging er barauf aus, die Stadt ihrer Rechte und Freiheiten zu berauben und sie zu einer gewöhnlichen Lanbstabt zu machen. Die Bürger von Frei-burg versicherten sich des üöeistanbes der befremtbeten Städte Breisach, Basel, Bern und Neuenburg, um Gewalt mit Gewalt abwehren zu können. Nun versuchte es Egeno mit List und Verrat. (Er gewann einen Mann aus Freiburg, der versprach, auf ein verabrebetes Zeichen das Johannesthor zu öffnen, bamit Egeno mit seiner Mannschaft in die Stadt einbrechen könne. Allein in der dazu bestimmten Nacht würde der Anschlag dem Bürgermeister verraten, und dieser ließ durch die Sturmglocke die Bürger zu den Waffen rufen. Als Egeno sich der Stadt näherte und die Sturmglocke horte, rief er aus: „O weh! heute Herr zu Freiburg und nimmermehr." Um nun die Bürger mit Gewalt zu zwingen, Verba nb er sich mit den benachbarten Abligen und sammelte ein starkes Heer zu Enbingen. Die Freiburger zogen gegen ihn aus, bevor die Hilssmaunfchaften ihrer Bunbesgeuossen angekommen waren und erlitten eine schwere Nieberlage. Die Stadt hatte sich uun ihrem Bebränger auf ©nabe und Ungnade ergeben müssen; allein die Herzöge Albrecht und Leopolb von Österreich legten sich ins Mittel und brachten einen Vergleich zustaube. Die Freiburger kauften dem ©rasen die Herrschaft Babenweiler und zahlten ihm noch dazu eine große Summe Gelbes. Dafür entließ er sie ans seiner Gewalt. Sie mußten sich jeboch einen andern Schutzherrn suchen, welchem der Graf seine sonstigen Gerechtsame im Breisgau zu ver- *) S. S. 41.

6. Bd. 8 - S. 205

1846 - Braunschweig : Westermann
Eilftes Kap. Der östreichische Successionskrieg. 208 gesiedelten Protestanten seine eifernde Hand so schwer empfinden (1720—1733), daß über dreißig Tausend der Gedrückten auswanderten, und ihre fleißigen Arme Brandenburg, Holland, Schweden, auch England und Nord- amerika anboten, wo man allenthalben sic liebend aufnahm, und Blicke des Mitleids aus ihr mütterliches Land warf. In Polen sachten die Jesuiten den Haß der katholischen Mehrheit gegen die Dissidenten — seit dem schwedischen Kriege auch eine politische Partei — dermaßen an, daß man ihnen gewaltthätig ihre politischen Rechte entriß, ihre Kirchen zerstörte, und durch gehäufte Mißhandlung deu Grund legte zum späteren Untergange des Reiches. Selbst in der Schweiz, freilich von dem geistlichen Fürstcnthume St. Gallen ausgehend, wüthete Religionshader, welcher Bern und Zü- rich zum Schuze der gedrückten Toggenburger wider die Urkantone, nebst Glarus und Luzern, in einen blutigen Krieg rief. Der neue Land- friede (9. Aug. 1712), endete denselben noch glücklich. Schon hatte Frank- reich auf diesen Bürgerkrieg die Hoffnung der Herrschaft über Helveticn ge- baut; aber die von außen drohende Gefahr mahnte die Schweizer zur Eintracht. Uebrigens war das schweizerische Land, troz mancher Gebrechen seiner bunt gemischten Verfassung, in vieler Beziehung das glücklichste von Europa. Dritter Abschnitt. Von Kaiser Karl's Vi. Tod bis zur französischen Revolution. Eilst es Kapitel. Der östreichische Duecesstonskrieg. Friedrich Ii. von Preußen') 8- 1. Die Weltlage bei Karl's Vi. Tod. Am 2ostcn Oktober des Jahres 1740 starb Kaiser Karl Vi., der Lezte des habsburgischen Mannsstammes, welcher, seitdem der Ahnherr, Graf ') Geschichte des vstrcichischcn Erl'folgekrieges. Dresde» 1787. 3 Thle. Gcstândnisse eines ôstrcichischen Vétérans. (Cogniazo). Drcsden 1788. 4 Thle. Tableau de la guerre de la sanction pragmatique, à Berne 1742. 2 voll.

7. Bd. 9 - S. 232

1846 - Braunschweig : Westermann
231 Sechstes Kap. Das Direktorium. wider Frankreich, der allernächst blos den berner Oligarchen galt, zur wahren vaterländischen Sache gemacht. Aber die Regierung, zu engherzig, um von ihren Gerechtsamen etwas abzugeben, und zu feig, um männlich zu kämpfen, unterhandelte, zögerte, faßte Tag für Tag widersprechende Be- schlüsse, wandte die Eidgenossen von sich ab durch gehäufte Proben der Selbst« sucht und erfüllte die eigenen Unterthanen mit Mißtrauen und Zorn durch ewiges Zaudern, Wanken und klciumüthiges Widerrufen jedes muthigen Beschlusses. Die Franzosen indessen benuzten solche listig gewonnene Frist zur Ver- stärkung ihrer Macht. Brune von der italischen, Schauenburg von der teutschen Seite zogen überlegene Kriegsvölker zusammen, und überfielen (1. März 1798) die Stellungen der Schweizer. Gleichzeitig bahnten sie sich den Weg nach Solothurn und nach Frei bürg, und eroberten die beiden Städte (2. März). Bald erreichte der Sturm auch Bern. Vergebens stritten Erlach, Grafenried, Steiger und andere Häupter mit alt schweizerischem Muthe, vergebens die Gemeinen — neben ihnen selbst Weiber und Kinder — mit Todesverachtung und hcldcnmüthigcr Selbstaufopferung. Die Ueberzahl und Kriegskunst siegten, und am 5. März zog Schauen- burg, am 6. aber Brune in Bern als Ueberwinder ein. In den sechs Tagen dieses Krieges aber hatten an 13,000 Menschen — die meisten ans Seite der Schweizer — geblutet. Eine schreckliche Anarchie wüthete im ganzen Lande. Erlach und andere Führer wurden vom rasenden Haufen, welcher Vcrrätherei ahnete, grausam gemordet. So vieles Unheil hatten Starrsinn und Verkehrtheit der Aristokraten über das Vaterland gebracht. §. 18. Helvetische Republik. Bezwingung der kleinen Kantone. Bund mit Frankreich. Aber noch endeten desselben Leiden nicht. Vielmehr wurden sie noch bitterer und allgemeiner. Die Besieger Berns verkündeten sofort das Gescz der neuen Verfassung für die gcsammte Schweiz. Anfangs gedachten sie, die Eidgenossenschaft in vier besondere Republiken zu zerstücken, die rhodä- nische, die helvetische, den Tellgau und Graubüudten oder die r hätt sch c Republik. Bald aber, als der Unwillen über die Zerreißung allzu- lant erklang, kehrten sie jum ersten Entwürfe zurück, und der Kommissair Le

8. Bd. 9 - S. 235

1846 - Braunschweig : Westermann
234 Sechstes Kap. Daö Direktorium. ihrer Spizc die Familie Sa lis, errang die Oberhand. Auf einem Bundes- tage zu Ila uz beschloß man ein starkes Aufgebot zur Landesvertheidigung, und rief, als die französische Kriegsmacht nahte, die Oestreich er aus Tirol herbei. Sechstausend derselben, unter dem General Auffenberg, rückten sofort in das Land (18. Okt.), beseztcn Chur, und stellten sich längs der Grenze den Franzosen gegenüber aus. Indessen war zwischen Frankreich und der helvetischen Republik ein Schnz- und Trnzbündniß geschlossen worden (19. August). Die Schweiz — wie- wohl etwas günstiger behandelt, als Cisalpinien und Holland — verlor gleichwohl dadurch ihre kostbare Neutralität, und verpflichtete sich zur Theil- nahme an allen Kriegen der unersättlichen, großen Republik. Nur nicht über's Meer sollten ihre Truppen geschickt werden. Frankreich erhielt zugleich zwei Kriegs- und Handelsstraßen durch das schweizerische Land. Ein späterer Vertrag bestimmte die Bnndcshilfe Helvetiens ans 18,000 Mann (30. Nov.). Die helvetische Negierung (seit dem 4. Oktober hatte sie ihren Si'z in Luzern), so redlich sie es wünschte, bewirkte die Heilung von des Vater- landes Wunden nicht. Das Machtgcbct der Franzosen blieb unausweichlich ihr Gescz. Daneben zerrissen böse Leidenschaft und Parteiung das Volk. Mißtrauen und Zwietracht herrschten selbst unter den Guten. §. 19. Der Friedenskongreß in Nastadt. Betrachtungen. Während dieser kriegverkündenden Vorgänge hatte der Kongreß zu Nastadt zwar langsam, doch ununterbrochen am Friedenswerke fortgearbeitet und der Geschichte der Diplomatie ein in seiner Art einziges Beispiel der Unterhandlung zwischen Ucbcrmuth und Schwäche geliefert. Die Zeit der Erniedrigung Tent fehl and s war gekommen; unsere spätesten Enkel werden der Verhandlungen in Nastadt nur mit Errothen gedenken. Nachdem Oestreich zu Campo Formio im Oktober das linke Nhein- ufer den Franzosen preis gegeben, forderte gleichwohl ein kaiserliches Dekret vom 1. November den Reichstag auf, den Neichsfrieden mit Frankreich „auf die Grundlage der Integrität und der Verfassung" abzuschlie- ßen, und zu diesem Ende eine Neichsdeputation nach Nastadt zu senden. Der Reichstag, welchem schon nach dem Präliminartraktat von Leoben der von Frankreich bewilligte Waffenstillstand und die Verabredung über den Frie-

9. Bd. 2 - S. 73

1846 - Braunschweig : Westermann
71 Drittes Kap. Makedonische Geschichte. wurden später von Karanus Nachfolgern viele Städte gebaut und ihre Anzahl unter der römischen Herrschaft noch bedeutend vermehrt. Die älteste Geschichte dieser Länder ist dunkel und wenig interessant. Die Kultur, welche sehr frühe hier gedämmert — Orpheus war aus Thra- cier — verlor sich wieder, und Jahrhunderte lang herrschte völlige Barbarei. In Maccdonien hatten die Eroberungen des Karanus die Grundlage eines Reiches gebildet, welches schon durch Pcrdiccas, seinen Urenkel (3271), ansehnlich vergrößert wurde, und — bis zur römischen Herrschaft — 6-30 Jahre dauerte. Darius Hystaspis unterwarf sich Macedonien und Thra- cicn aus seinem scythischen Zuge. Beide Länder mußten durch ihre streitbare Mannschaft Tcrxcs Heer verstärken; beide wurden wieder frei durch die Siege der Griechen. Perbiccas Ii. (3348) erwehrte sich mit Noth der Odrysier in Thracien, und nahm auf kluge Weise Antheil am peloponnesischen Kriege gegen Athen. An Ar che laus Hofe (3371) wurden Euripides Tragödien gespielt. Das Land erwachte aus der Barbarei; Heerstraßen wurden angelegt, der Ackerbau blühte. Aber später wütheten langwierige innerliche Kriege, be- sonders unter den Söhnen des Amyntas Ii. (3614). Illyrier, Thracier, Athener, Thcbancr mischten sich in dieselben; Pelopidas führte den jüngsten Prinzen Philipp als Geisel nach Theben. Dieser, als die beiden älteren Brüder gestorben und neue Kronprätendenten ausgestanden waren, entwischte von Theben, und wurde von den Macedoniern anfangs zum Vormunde seines jungen Neffen Amyntas Iii., bald daraus aber— weil das Bcdrängniß der Zeiten einen kraftvollen Herrscher erheischte — zum König erklärt (3623. 338 v. Chr.). §. 3. Philipp n. Als Philippus den Thron bestieg, war Macedonien in der äußersten Zerrüttung, von innerer Zwietracht zersteischt und bald der Spott und die Beute der Nachbarn. Zwanzig Jahre später — so viel vermag eines Man- nes höherer Geist — stand es da in lebendig aufstrebender Stärke, voll ju- gendlichen Muthes und Gedeihens. Alle Wunden waren vernarbt, alle Kräfte des Volkes entfestclt und vereint, alle Talente geweckt, alle Quellen des Wohl- standes geöffnet und alle Bahnen des Ruhmes betreten. Weithin war seine Herrschaft ausgebreitet über die barbarischen Nationen, die vom adriatischcn bis zum schwarzen Meere und über des Hämus waldige Höhen bis zu den

10. Bd. 2 - S. 76

1846 - Braunschweig : Westermann
74 Drittes Kap. Macedonische Geschichte. seit Jahrhunderten der Aberglaube in dem Tempel des weissagenden Gottes gehäuft, sezten die Räuber in Stand, große Armeen zu werben und die Be- harrlichkeit der Feinde zu ermüden. Zehn Jahre währte dieser mit fanatischer Wuth geführte Krieg. Athen und Sparta stritten für die Phocier; sic selbst wurden durch die drei Brüder Philomelus, Onomarchus und Phay llus, welche nach einander als Heerführer den Heldentod starben, zur Tapferkeit entflammt. Das ermattete Theben ries den lauernden Philipp herbei. Er kam, erdrückte die Phocier und erhielt zum Lohne, nebst dem Rühme eines religiösen Fürsten, die zwei Stimmen im Rathe der Amphiktyonen, welche die Gottesräuber bis dahin geführt, und damit einen legalen Einfluß in die griechischen Ge- schäfte (3638. 343 V. Chr.). Aber zwei Männer hielten ihn in seiner Laufbahn auf, Demosthenes und Phocion; der erste durch die Begeisterung, die er von der Redner- bühne herab dem Volke ertheilte, durch den Spähcrblick, womit er die Ab- sichten Philipp's erkannte, und die Unermüdlichkeit, mit welcher er denselben entgegenarbeitete; der zweite — der Retter von Perinthus und Byzanz — durch hohes Feldherrntalent und altgriechische Tugend. Man sagt, De- mosthenes sey durch persisches Gold zu seinen donnernden Reden gegen Philipp bewogen worden: aber konnte ihn der reinste Patriotismus andere Worte eingeben? und war nicht der einzige Grund der gelasseneren, friedlicheren Rathschläge Phocion's das Mißtrauen in den Charakter und in die mora- lische Kraft seiner Mitbürger? Nicht Demosthenes — der Griechen Schande war cs, daß Phvcion Recht hatte. Ein zweiter heiliger Krieg führte die endliche Katastrophe herbei, welche früher eingetroffen wäre, hätte Philipp eine stärkere Seemacht gehabt. Die Lok rer von Amphissa, die sich des vom delphischen Apoll angesprochenen Hafens von Cirrh a und einiger Ländereien umher bemächtigt hatten, wurden von den Amphiktyonen aus Aeschines Vorschlag geächtet. Philipp, durch den Einfluß bestochener Redner, erhielt den Auftrag der Achtsvollstrcckung. Er zog durch den Thermopylen-Paß, und —• nicht länger schien ihm Ver- stellung nothwendig —• bemächtigte sich des festen Elatea. Die Griechen er- wachten ans ihrem Schlummer und — zagten. Da brachte Demosthenes siegende Beredsamkeit eine Allianz zwischen Theben und Athen zu Stande, ungeachtet des Hasses der beiden Städte und des den Thebanern, bei der Nähe Philipp's, drohenden Verderbens. Auch die Achäer, die Korinther
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