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1. Die mittlere und neue Welt - S. 100

1873 - München : Lindauer
indem er zugab, daß die Erbin dieser Länder, die Gräfin Margareta Maultasche, die sich von ihrem Gemahl Johann Heinrich aus dem Hause Böhmen-Luxemburg trennte, mit seinem Sohne, dem Markgrafen Ludwig von Brandenburg, eine neue Ehe einging. Auch zog er nach dem Tode des Grafen Wilhelm Iv von Holland, dessen Schwester Margareta er (1324) geehelicht hatte, die Grafschaften Holland, Seeland, F r i s l a n d und H e n n e g a n als erledigte Reichslehen ein und belehnte damit seine Gemahlin Margareta und die mit ihr erzeugten Söhne (1346). Auf Betrieb des Papstes K l e m e n s Vi traten die K urfürst en mit Ausnahme Ludwigs von Brandenburg im Jahre 1346 zu Rhense zusammen und wählten den Sohn des Böhmenkönigs Johann, den Markgrafen Karl von Mähren, als Karl Iv zum deutschen Könige. Statt nach altem Herkommen feinen Gegner auf dem Wahlplatze mit bewaffneter Macht zu erwarten, führte Karl seine Truppen dem Könige Philipp Vi von Frankreich zu, erlitt aber an dessen Seite durch den englischen König Edu ard Iii bei Crecy eine empfindliche Niederlage (1346). Ludwig der Bai er rüstete, um seinen Gegner vollends ans dem Felde zu schlagen, starb aber vor Ausführung dieses Planes am 11. Oktober 1347 unweit Fürstenfeld in Folge eines Schlagflusses. Seine Leiche wurde anfangs zu Fürstenfeld, später in der (alten, und zuletzt in der neuen) Fr au enkirche zu München beigesetzt. Diesem durch sein einnehmendes, humanes Wesen und durch seine Tapferkeit hervorragenden Könige fehlte es, namentlich in den Tagen des Mißgeschicks, an Festigkeit und Gleichmäßigkeit des Handelns, an mutiger Ausdauer, sowie an kluger Umsicht und Berechnung. Nach dem Tode Ludwigs des Baiern trat Karl Iv (1347- 1378) mit seinen Ansprüchen auf die deutsche Krone hervor, aber die bairische Partei trug diese dem Könige Eduard Iii von England (Ludwigs des Baiern Schwager), dann dem Markgrafen Friedrich von Meißen (Ludwigs des Baiern Schwiegersöhne) und schließlich (1349) dem Grafen Günther von Schwarzburg au. Dieser sagte die Annahme der Krone zu, trat aber bald darauf um den Preis von 20,000 Mark Silbers, die das Haus Böhmen-Luxemburg bot, zu Gunsten Karls zurück und starb noch im Jahre 1349 an Gift, welches ihm der Arzt Frey dank zu Frankfurt beigebracht haben soll. Erst durch mehrfache den Söhnen Ludwigs des Baiern gemachte Zugeständnisse erreichte Karl, daß er allgemein als deutscher König anerkannt wurde (1349). Karl vereinigte mit dem von seinem Vater ererbten Königreich Böhmen, in dessen Hauptstadt Prag er 1348 die erste deutsche Universität gestiftet hatte, den größeren (nördlichen) Teil der Oberpfalz, die Mark Brandenburg und Schlesien und

2. Die mittlere und neue Welt - S. 108

1873 - München : Lindauer
108 (d. i. Anführer von Soldtruppen) Fra.uz I Sforza*) zum unabhängigen Herzog auf, und von Preußen, dessen Besitz dem vierten Hochmeister des deutschen Ordens, Hermann von Salza, als deutschem Reichsfürsten vom Kaiser Friedrich Ii bestätigt worden war, kam durch den zweiteu Frieden zu Thor u (1466) der westliche Teil an Polen, der östliche Teil unter polnische Hoheit. Gleich mißlich erging es Kaiser Friedrich Iii auch mit der Erhaltung der habsburgischen Erbländer. Nach dem Tode seines Vetters und Mündels Wladislaw Po st Humus (1457) wählten ble Böhmeu den bisherigen Statthalter Georg Pode-brad zum König, die Ungarn erhoben den jugendlichen Mathias Kor vinns, Sohn des im Kampfe mit den Türken bei Belgrad (1456) gefallenen Reichsverwesers Johann Hunyadi, auf den Tron, und ..Frie drich Iii mußte beide anerkenneil. Selbst^das Herzogtum Österreich mußte Friedrich mit seinem Vetter Sigmund und mit seinem Bruder Albrecht Vi teilen und letzterem im Jahre 1462 auch noch Niederösterreich abtreten, das ihm bei der Teilung zugefallen war. Erst nach Albrechts Vi Tode (1463) wurde der Kaiser Herr aller österreichischen Lande mit Ausnahme von Tirol, welches seinem Vetter Sigmund blieb und von diesem erst 1490 an des Kaisers Sohn Maximilian abgetreten wurde. • ■ Die Verluste im Osteu suchte Friedrich Iii im Westen durch eine Verbindung seines Hauses mit dem Hause Burgund zu ersetzen. Der damalige Herzog von Burgund, Karl der Kühne (1467—1477), wollte seiu zwischen Deutschland und Frankreich gelegenes Gebiet, welches das H e r z o g t u m B u r g u n d (B o u r g o g n e), die Freigrafschaft Burgund (Franche-Eomt6) und fast alle Provinzen der Nieberlanbe in sich faßte, zum Königreiche erhoben sehen, und Kaiser Friedrich sagte unter der Be-bingnng zu, daß seinem Sohne Maximilian Karls des Kühnen Tochter und mutmaßliche Erbin, Maria, zur Ehe gegebeu werbe. Aber bei einem Zusammentreffen beiber Fürsten zu Trier (1473) wollte - jeder seinen Zweck zuerst erreichen, Friedrich die Vermählung seines Sohnes, Karl der Kühne die Krönung, nnb so gingen beibe aufgebracht und unverrichteter Dinge auseinanber: der Kaiser zog dem Kölner Domkapitel, auf besseu Betreiben der Erzbischof Ruprecht von Köln abgesetzt worben war, zu Hilfe, und Karl der Kühne schlug sich auf die Seite des vertriebenen Erzbischofs. Nach fruchtlosem Bemühen, das dem Domkapitel ergebene Städtchen Neuß zu erobern, suchte Karl der Kühne bei dem Kaiser um Frieden nach, weil er gegen den Herzog Renatus von Lothringen ziehen und die Schweizer •) Sein Vater war ein Bauer, welcher den Pflug mit dem Schwerte ver-tanschtc und wegen seiner Stärke und Wildheit den Namen .Sforza" erhielt.

3. Die mittlere und neue Welt - S. 297

1873 - München : Lindauer
297 Von den polnischen Länbetn, die sich Preußen zugeeignet, warb ein Teil bnrch den Tilsiter Frieden 1807 dem Könige von Sachsen als Herzogtum Warschau gegeben, das 1809 bnrch einige von Österreich abgetretene Striche erweitert würde. Der Wiener Kongreß, 1815, erhob das um Krakau und Posen verkleinerte Herzogtum Warschau zu einem Königreiche und bewilligte, daß es mit Rußlau b bnrch Personalunion vereinigt werbe (s. S. 218 und 292). Das Geschick bieses Königreiches unter dem Zepter Rnßlanbs siehe in der Geschichte Rnßlanbs toeite 294. Viii. Der Süden Europas. § 85. Aie §$w'n seit 1648. In der Schweiz, welche sich 1648 von Deutschland getrennt hatte (s. S. 126), würden lange Zeit hinbnrch die gemeinsamen Angelegenheiten von bett 13 Kantonen erlebigt, aus welchen die Republik zusammengesetzt war. Zürich war der leiteitbe Kanton ober Vorort, Bern nub^Luzern waren die zwei anberen der brei Vororte. Die französische Republik, welche die Alpenpässe nttb einen in Bern aufgehäuften Schatz in ihre Gewalt zu bringen wünschte, ließ 1798 das Berner Gebiet erobern, erklärte die ganze Schweiz bis ans Gens, welches als Departement Letttan mit Frankreich vereinigt warb, als helvetische Republik und erliefe eine Konstitution , welche die junge Republik in 18 gleiche Kantone teilte. Als die gegen Frankreich verbünbeten Österreicher und Russen 1799 in die Schweiz einrückten, warb die neue Konstitution abgeschafft, aber nach neuen Siegen der Franzosen wieber hergestellt. Am 10. Februar 1803 gab Napoleon Bonaparte die Mebiations-akte, welche zu bett 13 alten Kantonen noch 6 neue (St. Gallen, Graubünben, Aargau, Thurgau, Tessin und Waabt) hinzufügte; Wallis warb bei biefer Gelegenheit mit Frankreich vereinigt. N enf chatel (Neuenburg), welches dem Könige von Preußen gehörte, warb erst 1806 zu Frankreich geschlagen. Die gegen das Ende 1813 in die Schweiz einrückenben Verbünbeten stellten in vielen Kantonen die alte Verfassung wieber her, nttb am 7. August 1815 kam unter Vermittlung des Wiener Kongresses ein Bnnbesvertrag zu Staube, welcher eine Annäherung an die alte Verfassung enthielt; Genf, Wallis und Neuf-chatel kamen bamals wieber an die Schweiz. Gegen btc in bett Stäbtekantonen „immer weiter um sich greifenbe Patrizierhctrschast und gegen das Übergewicht der herrfchenben Stabte bilbete sich allgemach eine Opposition, bereit Ziel Sturz bet Oligarchie und Reform des 1815 vereinbarten Bnnbesvertrages war. Ein Anfstanb im Juli 1830 hatte zur Folge, daß die in bett brei Vororten s chott längst bestehenbe bemokraüsche Verfassung allgemein eingeführt

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 453

1868 - München : Lindauer
Beilagen zum fünften Zeitraum. 453 Worte falsch und schickte sogleich nach Donauwörth den Befehl, die Herzogin zu enthaupten, was leider mit zu großer Hast ins Werk gesetzt wurde. 44. Die Stadt Schwäbischwörth (Donauwörth), Hersbruck, Parkstein, Floß und noch andere Güter auf dem Nordgau. 45. Ammergau, Schongau, Peutiugau und Moringen gern. Uri. geg. zu Innsbruck am 6. November 1266. 46. Kouradin stammte durch seine Mutter Elisabeth von derpsalz- gräfiu Agnes, Friedrich durchseinen Vater Hermannvi von der Pfalz- gräfin Irmengarde ab; vgl. d. nachstehende Tabelle: Heinrich der Lange, Sohn Heinrichs des Löwen. Heinrich, Agnes; ihr Gemahl: Otto der Irmengarde (Elicke). si 1214. Erlauchte von Bayern-Pfalz. Gem.: Hermann V von | Baden, si 1243. Elisabeth; Ludwig Ii H 1. Gem.: Konrad Iv, d. Strenge, deulscher König. 2. Gem.: Mainhard Iv von Görz-Tyrol. 1. 2. 2. Konradin, Heinrich Elisabeth. 1268 zu Neapel von enthauptet. Kärnthen. einrich Hermann Vi von Xiii. Baden erbt 1246 das Herzogth. Oesterreich; ch 1250; Gem.: Gertrude von Babenberg. Friedrich von Baden Agnes, und Oesterreich, 1268 zu Neapel enthauptet. 47. Siehe die getroffene Theilung oben unter Ziffer 36. 48. Auf Seite Ludwigs waren: Der Kurfürst Peter, Erzbischof von Mainz, Balduin, Erzbischof von Trier, Bruder des verstorbenen Kaisers Heinrich Vii, die Markgrafen Heinrich und Waldemar von Brandenburg und König Johann von Böhmen-Luxemburg, dieser deshalb, weil er eiusah, daß er selbst nicht durchgesetzt werden könne und für den Fall, daß ein Habsburger daran käme, für das Haus Böhmen-Luxem- burg Alles zu fürchten sei, besonders hinsichtlich Böhmens, worauf nicht blos Heinrich voukärnthcn, sondern auch diehabsburger ein näheres Recht zu haben Vorgaben. Auf Seite Friedrichs des Schönen stand der Kurfürst Heinrich von Virneberg, Erzbischof von Köln, und der Pfalzgraf Rudolf, welcher dem Münchener Vertrage von 1313 zufolge die pfalzbayerische Kurwürde bekleidete. Die beiden Stimmen von Kursachsen gaben keinen Ausschlag, da Herzog Johann von S ach sen-L an en b ur g sich für Ludwig, Herzog Rudolf von Sachsen-Wittenberg sich für Friedrich den Schönen aussprach; die Stimme Heinrichs von Käruthm, der sich für Friedrich entschied, kam nicht in Anschlag, da er längst sein Königreich Böhmen und damit das Kurrecht verloren hatte. Ludwig war demnach mit 4 gegen 2 Stimmen gewählt. 49. Vermuthlich aus Furcht, die Rudolf vor Ludwig hegte, seit dieser auf dem Kornmarkte (jetzigen Marienplatze) in München zum Zwecke der Verschönerung trotz des Widerspruchs Rudolfs und mehrerer Bürger einige Häuser gewaltsam hatte abbrechen lassen.

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 454

1868 - München : Lindauer
454 Beilagen zum fünften Zeitraum. 50. Genealogische Tafel der Häuser Holland und Hennegau: Balduin Ii, Graf von Hennegau. Balduin Iii, Heinrich. Philipp. Graf von Hennegau und Flandern, König von Jerusalem, ch 1205. --- — --——--------—~ Johanna, Marza- Burchard, Florentius Iv, Gemahl: Prinz retha. Diakon. Graf von Holland. Ferdinand von --------—.---------- ——.....——-——^ . Portugal. Johanni, Graf von Marza- Wilhelm Ii, Floren- Hennegau. retha? König von tius. — --------— ---... —' Deutschland, Johann Ii, -j- 1255. Vormund des Grasen Johann —-—'A~-— ---- von Holland, vergiftet seinen Florentius V. Mündel und verbindet Holland mit Heunegau. Wilhelm Iii, st 1337; Johann, Graf von Gemahl.: Johanna, Schwester Holland, wird durch seinen des Königs Philipp Vi von Vormund I o h a n n Ii von Valois. Hennegan 1299 vergiftet. Wilhelm Iv, Margaretha, Philipp, Johanna, ch 1345 kinder- Gem.: Ludwig Gem.: Eduardlll Gemuherzogjohann los. der Bayer. von England. Wilhelm v. Jülich. 51. Ludwig setzte dem Manifeste des Papstes Johannxxii (geg. am 8. Oktober 1323) zuerst eine Protestation entgegen, welche eine am 12. No- vember 1323 von Nürnberg aus nach Avignon abgehende Gesandtschaft überreichte. Die Gesandtschaft bestand aus demordeusmeister der Johanniter, Albert von Straßburg, dem Archidiakon von Würzburg, Magister Gue- strupp von Sebeck, und dem Prager Domherrn Heinrich von Thorun. Der ersten Protestation ließ Ludwig eine zweite folgen, welche auf dem Reichs- tage in Nürnberg am 16. Dezember 1323 erlassen wurde. Man schreibt ihre Abfassung den Minoriten (Brüdern des hl. Franziskus) zu, welche sich damals in sehr bedrängter Lage befanden. Sie waren um der verkehrten Lehre willen, daß die christliche Armuth nur die Nutznießung (simplicem usum) einer Sache, nicht aber das Eigenthumsrecht auf dieselbe gestatte, hauptsächlich auf Betrieb der Dominikaner mit dem päpstlichen Banne belegt und haufenweise aus ihren Klöstern in Italien getrieben worden. Bon Ludwig Iv in Deutschland ausgenommen und geschützt, übernahmen sie dessen Bertheidigung. Unter ihnen ragte besonders der Engländer Wilhelm Occam, ein Schüler Dunö Skotus, hervor, der zu Paris Theologie ge- lehrt hatte und auf die Nachricht, daß seinen Orden der Kirchenbann ge- troffen, zu Ludwig Iv nach München geflüchtet war, wo er 1347 starb. Neben Occam traten als Vertheidiger Ludwigs auf: Marsilius von Padua, Johannes Jandunuö von Genua, Ludwigs Leibarzt, und der Augs- burger Patrizier Ulrich Hangör, Ludwigs geheimer Sekretär und ver- trauter Freund. 52. Mehrere Fürsten Italiens, die Häupter der Gibellinen, hatten dem König Ludwig, als er auf dem Römerzugetrient berührte (12. Februar bis 11. März), 150,000 Goldgulden für seine Expedition nach Rom verheißen und den Galeazzo Diskonti in Mailand zur Zahlung dieses Betrages ange- wiesen. Unter verschiedenen Vorwänden weigerte sich Galeazzo, au Ludwig Zahlungen zu leisten. Cane della Scala, von Ludwig um die Ursache be-

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 62

1868 - München : Lindauer
62 Bayern unter dem Salier Heinr ich Vi. und dessen Sohn Heinrich, denen Rudolf von Burgund die Erbfolge zugesagt hatte. Der Mißvergnügte zettelte einen Aufruhr an, an dem sich der schwäbische Graf Rudolf Welf, der Stammherr des berühmten Welsischen Hauses, und Werner von Kibur g (einer Burg bei Zürich) betheiligten. Nach großen Anstrengungen von beiden Seiten ergab sich Ernst Ii auf Gnade und Ungnade seinem Vater, der ihn nach Sachsen auf die Veste Gib ich enstein bei Halle bringen ließ. Auch Welf wurde in Haft gebracht, nur Werner von Kiburg entkam durch eilige Flucht. Nach zweijähriger Haft (1029) wurde Ernst Ii auf die Fürsprache seiner Mutter wieder in Freiheit gesetzt, aber schon ein Jahr darauf geächtet und seiner Güter beraubt, weil er die Verfolgung seines Freundes, des Werner von Kiburg, nicht unterstützte. Da floh der Geächtete zu seinem Freunde Werner und trieb sich als Räuber in den Schluchten des Schwarzwaldes herum, bis er von dem Grafen Mangold von Nellen bürg (1030) erschlagen wurde. Sein Leichnam wurde in der St Ma- rienkirche zu Constanz, später in der Familiengruft zu Roß- stall (in Franken unweit von dem Kloster Heilbronn) beigesetzt^). Das erledigte Herzogthum Schwaben verlieh der Kaiser noch im Jahre 1030 seinem jüngern Stiefsohne, Hermann (Iv), für den es der Graf Mangold seit der Aechtung des unglücklichen Ernst Ii verwaltet hatte. In demselben Jahre empörte sich auch der König von Un- garn, Stephan I, in der Hoffnung, das Herzogthum Bayern auf diesem Wege für seinen Sohn Emmerich zu gewinnen. Sobald er aber Konrads Ueberlegenheit inne geworden, bat er um Frieden und erhielt ihn gegen das Versprechen, nie wieder auf Bayern Ansprüche zu erheben. Im Jahre 1033 ließ Kaiser Konrad seinen Sohn Hein- rich auf einer Versammlung zu Regensburg für großjährig erklären und setzte ihn außer Aufsicht seines bisherigen Hof- meisters, des Bischofs Eg ilb ert von Frey sing. Der sechzehn- jährige Jüngling führte unmittelbar darauf eine bayerische Armee nach Böhmen, während sein Vater auf die Unterwerfung Burgunds ausging und die Herrschaft der deutschen Könige über das Reich Arelat zu befestigen suchte. Es gelang dem

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 64

1868 - München : Lindauer
64 Bayern unter Konrad von Zütphen. den ungarischen Thron. Diesen verdrängte (1041) Samuel Aba, ein vornehmer Ungar, der Sa rola, Stephans I jüngste Schwester, zur Gemahlin hatte. Der verdrängte Peter suchte zuerst beim Markgrafen Adelbert von Oesterreich, dem Gemahl seiner Tochter Adelheid, und dann bei Kaiser Hein- rich Iii Hilfe. Die Ungarn, welche für den Thronräuber Samuel Aba gegen ihren rechtmäßigen König Peter kämpften, mußten nach einer großen Niederlage an der Raab (6. Juli 1044) Peter wieder als König annehmen und ihr Land als Lehen des deutschen Reiches anerkennen^). Samuel Aba wurde gefangen, durch ein Kriegsgericht zum Tode verurtheilt und enthauptet. Heinrich Vii starb auf einem Feldzuge, den er drei Jahre nach dem Kriege mit Ungarn gegen den aufrührerischen Herzog Gottfried den Bärtigen von Niederlothringen (1047) un- ternahm. Der Kaiser ließ das Herzogthum Bayern länger als ein Jahr (vom Oktober 1047 bis Februar 1049) unbesetzt, in der Hoffnung, es werde ihm ein Sohn geboren werden, den er mit diesem Herzogthume zu belehnen gedachte. Als ihm aber seine Gemahlin Agnes statt des erwarteten Sohnes ein Mädchen zur Welt brachte, ernannte er zu Regenöburg (1049) einen bayerischen Herzog in der Person des lothringischen Grafen Konrad, der von seiner Mutter Mathilde, einer Tochter des Grafen von Zütphen im heutigen Königreiche der Niederlande, den Titel „Graf von Zütphen" führte. § 40. Graf Konrad von Zütphen, als bayerischer Herzog Konrad I (1049 — 1053), führte in Verbindung mit des Kai- sers Oheim, dem Bischose Gebhard von Regensburg, und dem Markgrafen A delbert von Oesterreich einen neuen Krieg gegen die Ungarn (1050), welchen der Papst Leo Ix, vor- mals Bischof Bruno von Toul, durch sein persönliches Erscheinen zu Preß bürg (1052) beilegte. Von Preßburg ging Papst Leo Ix mit dem Kaiser nach Regensburg. Dort nahm dieser Papst die Heiligsprechung der Regensburger Bischöfe Er- hard und Wolf gang vor, erkannte die Reliquien Dionys des Areopagiten in St. Emmeram als ächt an und weihte in der Achkirche (ober den Schwibbögen beim heutigen Rathhaus) den

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 133

1868 - München : Lindauer
Oberbayern unter Rudolf 1), dem Stammler. 133 Schwabeck; das Schloß Donauwörth wurde vom Grund aus zerstört. So viel Unglück auf ein Mal machte auf Rudolf einen schmerzlichen, ja niederschlagenden Eindruck. Da er seine Mutter für die Hauptursache dieser Unfälle hielt, so beschloß er, selbe durch einen Gewaltstreich ihres bisherigen Einflusses zu berauben. Im Jahre 1301, zu einer Zeit, wo König Albrecht am Rhein mit der Belagerung der Mainz'schen Stadt Bingen vollauf beschäftigt war, ließ er seine Mutter, seinen Bruder und den Rathgeber beider, den Ritter Konrad von Oettlinger (so genannt von der Burg Oettling an der Donau bei Psöring) auf dem Schlosse Schiltberg aufheben und gefangen nach München führen unter dem nichtigen Vorwände, daß zwischen seiner Mutter Mathilde und dem Ritter von Oettlinger eine ungeziemende Vertraulichkeit bestehe. Nach längerer Haft ließ sich die Herzogin-Wittwe herbei, gegen Zusicherung eines standesmäßigen Jahresgehaltes den Negierungsgeschäfteu zu ent- sagen, begab sich aber, als sie in Freiheit gesetzt war, nach Nördlingen zu ihrem Bruder Albrecht, dem sie mit tiefer Wehmuth die von ihrem Sohne evíittene Mißhandlung klagte. Als sich die Nachricht verbreitete, daß König Albrecht den zwischen Rudolf und seiner Mutter Mathilde geschlossenen Vertrag für ungiltig erkläre, weil derselbe erzwungen sei, er- grimmte Rudolf dergestalt, daß er den noch immer gefangen gehaltenen Oettlinger ohne richterlichen Spruch im Gefäng- niße enthaupten ließ. Aus Furcht vor Albrechts Rache stellte sich Rudolf zu Nördlingen vor dem König und erhielt Ver- zeihung auf die Bedingung hin, daß er seinem Bruder und der Mutter eine beschränkte Mitherrschaft zukommeu lasse (1301). Der Anfang der gemeinsamen Regierung wurde damit genracht, daß beide Herzöge (am 2. Januar 1302) zu Schnaittach eine Urkunde Unterzeichneten, durch welche die Herren, Prälaten, Grafen, Freien, Dienstmannen, Ritter, rittermäßige Mannen auf dem Lande und in den Städten, Bürger und Bauleute den beiden Herzögen „eine gemeinsame Viehsteuer" (so ge- nannt, weil sie nach dem Viehstande entrichtet wurde) bewilligten und dafür die Erlaubniß erhielten, sich miteinander zu einigen. Diese Urkunde bildet die Grundlage der nachherigen

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 139

1868 - München : Lindauer
139 Oberbayern unter Ludwig dem Bayeru. Friedrichs des Schönen, der den Böhmen in die Hände gefallen, wurde von dem Könige Johann von Böhmen im Schlosse Bürglitz bis zur Erlegung eines großen Lösegeldes zurückge- halten. Den Sieg hatte Ludwig hauptsächlich der Geschicklich- keit des Seifried Schweppermann, eines ostfränkischen Edel- manneö, zu verdanken, der in Nürnberg Burgrecht hatte und mit Konrad Rindsmaul verschwägert war*). Alles erklärte sich auf diesen Sieg hin für Ludwig. Das Nächste, worauf Ludwig nun Bedacht nehmen mußte, war die Erweiterung seiner Hausmacht. Der erste Schritt hierin war, daß er die seit dem Tode Waldemars Ii (1319) erledigte Markgrafschaft Brandenburg auf dem Hoftage zu Nürnberg seinem ältesten Sohne, Ludwig, (1323) verlieh**), der sich (1324 zu Woldinburg) mit Margaretha, Christophs Ii von Dänemark Tochter, vermählte, nachdem er sich das Jahr vorher nüt derselben verlobt hatte. Er selbst nahm, da seine Gemahlin Beatrix (21. August 1321) gestorben war, Margaretha, die Tochter des Grasen Wilhelm Iii von Holland'^), zur Ehe (1324) und gewann dadurch Aussicht, Holland und die damit vereinigten Länder zu erben, da der Bruder Margaretha's, Wilhelm Iv, kinderlos war. Je hoher die Macht und das Ansehen Ludwigs stieg, desto heftiger trat Leopold voll Oesterreich, der Bruder Friedrichs des Schönen, gegen ihn auf und erhielt an Carl Iv von Frankreich (1322—1328), der nach der deut- schen Krone lüstern war, und an dem zu Avignon residirenden Papste Johann Xxii kräftige Stützen. Das Zerwürfniß zwischen Ludwig Iv, dem Bayern, und Papst Johann Xii war dadurch entstanden, daß Letzterer keinen der beiden Gegenkönige des römischen Kaiserthums würdig erachtete und mit dem Plane hervortrat, diese Würde von den Deutschen wegzunehmen und aus seine Wohlthäter, die Könige von Frank- reich, überzutragen. Zu diesem Zwecke setzte er (31. Mai 1317) *) Darum gab Ludwig am Abende Jedem ein Ei, dem frommen Schweppcrmann aber zwei. Die irdischen Ueberreste Schweppermanus sind in der Pfarrkirche zu Kastl bei Amberg in einem steinernen Sarg beigesetzt. **) Die Belehnungs-Urkunde wurde erst am 24. Juni 1324 ausgefertigt.

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 142

1868 - München : Lindauer
142 Oberbayern unter Ludwig dem Bayern. erheben. Leopold erlebte diesen Zug nicht mehr. Er starb zu Straßburg am 27. Februar 1326 an einem hitzigen Fieber. Sein Bruder Friedrich, durch diesen Todesfall heftig erschüttert, zog sich in sein Stammland zurück und bekümmerte sich seitdem wenig mehr um die Verwaltung des deutschen Reiches. § 63. Die feindliche Haltung, die in Deutschland mit dem Vertrage in Ulm (1326) eingetreten war, benützte Ludwig zur Vorbereitung auf den Römerzug, den er schon lange im Sinne hatte. Nachdem er auf dem Reichstage zu Speyer (1326) die Zustimmung aller weltlichen Fürsten erlangt und für die Rhein- und Niederlande seinen Schwiegervater, den Grafen Wil- helm Iii von Holland, für Norddentschland den König Jo- hann von Böhmen, für die bayerische, und wahrscheinlich auch für die schwäbische Provinz seinen getreuen Feldherrn, den Grafen Berthold von Neyffen, als Statthalter aufgestellt hatte, brach er zu Anfang des Jahres 1327 nach Italien auf. In seinem Gefolge befand sich sein ältester Sohn, der Markgraf Ludwig von Brandenburg, zwei Söhne seines verlebten Bruders Ru- dolf I, Rudolf Ii und Rupert I (Rudolfs I ältester Sohn, Adolf, lag zur Zeit, wo der Zug aufbrach, krank und starb am 29. Januar 1327 mit Hinterlassung eines Söhnleins, Ru- pert Ii), der Herzog Heinrich von Braunschweig und viele Grafen und Ritter, doch kein einziger geistlicher Fürst. In Como traf er mit seiner Gemahlin Margaretha zusammen, die ihren Weg über den Splügen genommen und die Nachricht mitgebracht hatte, daß am 14. Februar 1327 der dritte Theil der Stadt München, darunter das Thal, die Peterskirche, die Kirche zum hl. Geist und die der Minoriten ein Raub der Flammen geworden sei. Von Como aus ging er nach Mailand und wurde hier am Pfingstfeste (31. Mai 1327) mit der eisernen, und seine Gemahlin mit der goldenen lom- bardischen Krone gekrönt. Da der Erzbischof, einwelfe und Anhänger des Papstes, entflohen war, so hatten die Bischöfe von Brescia, Reggio und Arrezo den Krönungsakt vorgenommen. Inzwischen waren die Römer durch die beharrliche Weigerung Johann Xxii, von Avignon nach Rom zurückzukehren, so
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