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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

3. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 246

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—»-*-9^0 246 länder, hatten die Visconti von Mailand, deren Macht besonders gebrochen werden sollte, Deutsche, Ungarn, Engländer und Burgunder im Solde. Solche Freicom- pagnien waren seit den englisch-französischen Kriegen her für Geld immer zu haben. Auf diese sich verlassend, meinte der übermüthige Barnabo Visconti: er allein sei Papst, Kaiser und Gott in seinem Lande, und gab seine 5000 Hunde den sonst so stolzen Mailändern zu füttern, die jetzt Strafe zahlen mußten, wenn einer dieser Hunde zu fett, stärkere, wenn er zu mager wurde, und ihr Vermögen gar verloren, wenn einer starb. Jetzt aber zog Barnabo, obgleich in unangreifbarer Stellung zu Mantua und verschwägert mit den Herzogen von Baiern, die ihm bald seine Hundesteuer abgesehen hätten, und verbunden mit dem Gewaltherren von Verona, dem gran cane della Scala („dem Hunde von Deren" d. i. Verona), Kaiser Lud- wigs von Baiern Schwiegersohn, dennoch den Weg der Unterhandlung durch Pe- trarca mit dem Papst, der ihn gebannt, durch seine baierischen Schwäger mit dem Kaiser vor. Für Geld gab Karl recht gern Stillstand. Geld erhob er von den Pisanern als Schatzung und auf Borg, zu Siena gab er dem Volke den gewünsch- ten Malatefta zum Statthalter, und dieser löste ihm dafür die zu Florenz versetzte Kaiserkrone ein und schoß 2000 Goldgulden gegen den Adel vor. Dann nach Rom, um den Papst von Viterbo in die Stadt zu holen, wobei er zu Fuß des Kirchen- oberhauptes Zelter von der Engelsburg bis zur Peterskirche führte, dann seine vierte Gemahlin krönen und ein böhmisches Spital erbauen ließ. Dann nach Siena, wo der vertriebene Adel ihn in seinem Palast belagerte, und er diesen Schimpf mit 5000 fl. sich bezahlen ließ; dann neue Acht gegen Barnabo, und neues Abkommen auf einem Cougresse zu Bologna. Florenz und Pisa zahlten jede 50,000 fl.; Lucca, von den Pisanern befreit, 25,000. So mit voller Casse eilte Karl 1369 nach Hause; aber Urban auch (1370), nachdem er noch den gegen die Türken (die seine Vorfah- ren eigentlich in ihren Familienhändeln selbst nach Europa geladen*)) Hülfe suchen- den und sogar eine Anerkennung des Papstes versprechenden griechischen Kaiser Johann den Paläologen zu seinen Füßen gesehen hatte. Erst Gregor Xi. kehrte 1376 nach Rom zurück. Das Charakteristische lener Zeit in Deutschland waren die Einigungen und Bündnisse, welche außer den Erbverbrüderungen und Erbvereinen der Fürsten, theils zur wirklichen Beerbung auf den Todesfall des einen oder andern Theilneh- mers, theils zur wechselseitigen Vertheidigung, auch von den Städten und dem Adel oder der Ritterschaft erst geschlossen wurden oder sich doch sehr vergrößerten. Ihr Schauplatz waren besonders die aufgelösten Herzogthümer Franken und Schwa- den. Zu dem alten Bunde der drei schweizerischen Landgemeinden (Waldstädte), der zwei Tage nach der Schlacht bei Morgarten (am 6. Dec. 1315) zu Brunnen abgeschlossen worden, traten bald auch österreichische Landstädte, wie Lucern 1332, Zug 1352, und Reichsstädte, wie Zürich 1351, Bern 1353, das Thal Glarus 1352 (zusammen dann die sogenannten acht alten Orte), zur Aufrechthaltung ihrer Reichs- unmittelbarkeit auf ewig. Eigentliche Städteeinungen bildeten sich in Schwaben um Ulm und Eßlingen gegen die Herrschaft von Würtemberg und andere Land- herren. Aehnliche Verbindungen bestanden zwischen den Rheinstädten von Constanz bis Cöln, in Franken, im Elsaß und in der Wetterau. Gewicht erzeugt Gegen- gewicht Auch die Ritterschaft, zwischen Städten und Fürsten mitten inne, trat in größeren als ihren bisherigen Turniergesellschaften auf. Währeud diese unter •) Auch hier ist ins alte: Jeder ist seines Schicksals Schmied. Die Palaolvsten»liaben die Ucherftcb, lunq der Türken seihst herheigeführt, der sie und ihr Reich endlich unterlagen. I. v. Hammers Geschichte des osmaunischen Reichs, Pesth, 1827. I S. i20. u ff.

4. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 229

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
*->xj 2 2 9 g>€■**■«— gerichten an Erbherren gekommen waren. Ihre Verfassung war unter ihren Am- männern einfach und schlicht, als sei sie aus der Hand der Natur gekommen. Einen Bund unter einander erneuerten sie alle 10 Jahre. Auch den Hohenstaufen waren sie treu zugcthan. Nach den Grafen von Lenzburg kam die Reichsvogtei von Un- terwalden und Schwyz an Rudolfs Großvater, und Rudolf selbst bestätigte noch als König ihre Freiheiten. Dann schworen die drei Orte dem König Avolf und zogen mit ihm zur Schlacht. Das erzürnte Albrecht, und er bestätigte ihnen ihre Briefe nicht und gedachte, sie so zu drängen, daß sie statt des Reiches das Haus Habsburg zu Schutzherren nehmen oder sich ihm ganz unterwerfen sollten, wie denn schon habsburgische Amtleute zu Rotenburg und Luccrn den Blutbann in den Waldstädten verwalteten. Als sie dennoch Rcichsvögtc verlangten, setzte er endlich, außer den königlichen Burgvögten, denen von Schwyz und Uri den Hermann Gcß- ler von Bruneck und den Unterwaldnern Beringer von Landenberg, welche, arme aber habsburgischc Dienstmannen, sich aus Kosten des Landes bereicherten, Burgen und Kerker bäueten, auf die alten freien Geschlechter des Landes als Bauernadel schimpften und die Gemeinden zum Hute Oesterreichs zu bringen suchten. Diese wollten zwar nicht herrenlos sein, aber auch solchen Druck nicht dulden. Krümmt sich doch der Wurm an der Nadel! Vogt Beringer ließ in jenen Tagen einem Unterwaldner im Mclchthal seine Ochsen vom Pflug wegnehmen — wenn der Bauer Brod essen wolle, möge er den Pflug selbst ziehen — und, als der Sohn des Bau- ern dem Landvogtsknecht den Finger zerschlug und flüchtig wurde, dessen altem Vater die Augen ausstcchen. Der Junker Wolfenschieß, Burgvogt auf dem Rotz- berg, hatte Baumgarts von Alzellen Weib zwingen wollen, mit ihm ins Bad zu steigen, und wurde von ihrem Manne erschlagen. Solche Gräuel regten das die- dere Volk zu schwerem Zorne ans, und drei Männer, Werner Stauffacher von Schwyz, Walther Fürst 'aus Attinghauscn in Uri und jener Flüchtling Arnold aus dem Mclchthal, tagten mit dreißig Gleichgesinnten auf dem Rütli am See, warben muthige und verschwiegene Genossen und brachen am Ncujahrstag 1308, bei Ge- legenheit der üblichen Geschenke für den Vogt, in dessen Burg und zwangen ihn, Urfehde zu schwören, daß er niemals in das Land zurückkehren wolle. Den andern Vogt Geßlcr hatte der Urner Wilhelm von Bürgeln, den man ob seines stillen, scheinbar einfältigen Wesens den Tell (also auch ein Brutus dem Namen nach) benannte, bei Küßnach erschossen, nachdem Tell seinem Knaben einen Apfel von dem Kopfe schießen und dann auf dem See, gebunden, nach Küßnach ins ewige Gefängniß hatte folgen müssen, wobei er aber durch einen Sprung auf eine Platte am Fuße des Arenberges sich gerettet hatte. — Dann wurde der Zwing-Uri in Altorf abgebrochen, der Rotzberg eingenommen, und die Burg auf der Insel Schwanau im Lowerzer See wieder gewonnen. Es war ein schöner Tag, der erste Januar 1308! Die Feuerzeichen auf den Bergen riefen die Freiheit weit in die Berge und Thäler hinein. Der Name der Volksgemeinde Schwyz ging bald aus die ganzen Verbündeten über, die an diese drei Waldstädte sich nach und nach anschlossen. Albrecht schwor ihnen Rache; er eilte in sein Stammland mit Ludwig von Baiern und andern Fürsten, unter denen auch seines Bruders Rudolfs Sohn Johann, gewöhnlich von Schwaben genannt, dem Albrecht bisher sein Erbe vor- enthalten hatte, sich befand, und sammelte ein Heer. Aber sein Brudersohn, verhetzt durch andere Unzufriedene, wie die Herren von Balm, Wart, Tegernfeld, Eschen- bach u. A., beschloß, den König zu ermorden. Als dieser eben vom Stein bei Baden der Königin entgegen reiten wollte und bei Windisch in der Fähre über die Reuß setzte, drängten die Verschworenen sich mit in den Kahn und das übrige Gefolge zurück; jenseits aber ermordeten sie ihn mit Schwert und Lanze, 1. Mai 1308. Die Mörder sprengten, über ihre eigene That entsetzt, aus einander und

5. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 358

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-ssl <3 358 Cxe- die Besatzung in der Stadt vermehrt und Tausende, die nur essen, sich nicht schlagen konnten, aus der Stadt gewiesen, die meistens in die Hände der Türken fielen, gepfählt und gespießt, durchschnitten oder im menschlichsten Falle als Sklaven fortgcschlcppt wurden, sowie die Renner und Brenner des feindlichen Heeres die ganze Umgegend meilenweit verheerten und ausplünderten. Schon waren die ge- fährlichsten Mauerlücken durch Geschütz und Minen entstanden, schon die Besatzung matt und gelichtet, schon der muthige Held Nillas Graf von Salm beim letzten Sturme schwer verwundet, 14. Octobcr, schon stak ein Roßschweif auf einem Theil des Walls, wo eben ein Deutscher und Portugiese über den Vorrang ihrer Nation sich im Zweikampfe maßen; aber nichts brach den Muth der Vcrtheidiger, des Salm, des Noggendorf, Katzianer, Schärtlin von Bartcnbach und ihrer Schaarcn, so daß endlich der Großherr am 14. Octobcr den Rückzug anbefahl *). — Zapolpa wurde aber in Ofen als ein von Soliman lehensabhängiger König gekrönt. Luther hatte auch nach seiner Weise gegen den Türken gepredigt: „Kenne ich recht meine lieben Deutschen, die vollen Säu, so sollen sie wohl nach ihrer Weise sich wiederum niedersetzen und mit gutem Muth in aller Sicherheit zechen, als wäre der Türke weg und komme nicht wieder." Auch kam die Reichshülfe für Wien gar nicht zu Stande. Der Kaiser hatte drohend von Italien aus geantwortet, auch die Gesandten der Protestanten 18 Tage in Haft gehalten. Jetzt kamen diese selbst zu Schmal- kalden zusammen, wo aber wegen der Schwabachcr Artikel die Zwingli sich nähernden Städte Straßburg, Ulm, Constanz, Lindau und Memmingen zurücktratcn. Und doch wußte man, daß der Kaiser nächstens ins Reich kommen werde: denn er hatte einen Reichstag nach Augsburg ausgeschrieben, den er selbst besuchen werde. Dort trafen nun auch die protestantischen Fürsten Anfangs Mai zahlreich mit ihren Räthen, Adel und Predigern ein (nur Luthern hatte der Kurfürst als Geächteten auf dem Feste in Coburg zurückgelassen). Es muß seltsam ausgesehen haben, wie die Kurfürsten, welche dem sich Augsburg nähernden Kaiser mit allen Fürsten entgegenziehen (15. Juni) und seiner an der Lechbrücke ansichtig werden, alle schneller und schneller laufen, damit der Kaiser nicht vom Pferde steigen möge, der aber auch seinerseits ihnen zu Fuße entgegenciltc; cs würde aber noch unstatt- hafter gewesen sein, wenn sie am folgenden Tage an der Frohnleichnamsprocession Theil genommen hätten, gerade weil der Kaiser und Legat Campcggio sie damit auf die Probe stellen wollten. Auch dem Befehle, von ihren Predigern nicht predigen zu lassen, kamen sic anfangs nicht nach. Ja, Markgraf Georg von Bran- denburg versicherte dem Kaiser und dessen Bruder: „Lieber will ich sogleich nieder- knien und durch den Henker meinen Kopf abschlagcn lassen, ehe icb Gott und sein Wort verleugne und einer irrigen Lehre beipflichte," worauf der Kaiser in nieder- ländischer Mundart sagte: „Löver Förste, nit Kop ab, nit Kop ab!" Der wichtigste Act des ganzen Reichstages war, als zum ersten Male dem Kaiser gegenüber die Protestanten öffentlich (25. Juni 1530) ihr von Melanchthon trefflich gearbeitetes Glaubensbekenntniß vorlascn und von 5 Fürsten und 2 Städten unterschrieben überreichten, nachdem v. Bayer das deutsche Exemplar (man sei ja, sagte der Kurfürst von Sachsen, auf deutschem Grund und Boden) von 4—6 Uhr vorgclesen hatte. Wie ganz anders, als vor 9 Jahren, wo vor Kaiser und Reich nur ein Mönch gestanden hatte. Jetzt waren es bereits Millionen, die des *) Jvs. v. Summer, Wiens erste türkische Belagerung, Pest 1829, aus dem 3. Band des bek. Hauptwerkes für das, was außen, v. Hvrmayr, Wien und . Geschichte, 1823, Iv. l, 183 ff. für das, was i»> Inner» der Stadt pvxging, am ausführlichste».

6. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 162

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—1(>2 der Schotte Marianus (j- 1086) in Fulda und die Verfasser der sogenannten Auers- bergischen Chronik und Sigbert vom Gemblours u. A. Die erste eigentliche Ge- schichte, ein ausgezeichnetes Werk, den alten Claffikern sich nähernd, verfaßte Lambert von Aschaffcnburg (+ 1077) in Hcrsfeld. Für Philosophie, Ma- thematik und Astronomie zeichnete sich Gcrbert (Papst Sylvester Ii.) aus, der zu Magdeburg eine Uhr inachte und astronomisch stellte, nachdem er durch ein Rohr ( fistula) den Schifferstern beobachtet hatte. Ein Tegernseer Mönch dichtete Bucolica, die lauter Wunder enthielten, die an Ochsen und Kälbern geschehen waren. Eine Umschreibung des hohen Liedes in französischer Prosa gab Abt Wil- leram zu Edersberg in Baiern (-s 1055). Sehr gebildet erscheint schon die frän- kische Sprache des eilften oder zwölften Jahrhunderts in noch vorhandenen Predigt- sragmenten über biblische Texte, z. B.: „Nina liebistun brudera! nu ferneniet dei Gotes Kebot. Ir sculit zaller eriste Got niinnon (lieben) vone allemo juwe- remo (eurem) meinte, vone allcra juwerera chrefte; daranali juweren nahisten sanioso juwih selben — Azet (äßet oder speiset^) die hnngerenten, drenebet die durstenten, watet (bekleidet) die nachoton — Saligia uuituua (Selige Wittwe) du selbon Got habest rihtare unde piskirmare (Retter und Veschirmer). Gmbeuuas se.nlt du nu deeheinen man uneinnn, sit du nu bezzera bist danne du e uuarest. E (Sonst) kedruotost tu in den mennisken; nu gedinges tu ^trauest) auuar in Got. E kedahtastu nah mennisken, null nah Gote — Nu freue die, tohter, unanda du e firchoufet (Verkauft) uuari, daz tu dines mannes diu (Magd) uuarist ; nu hastu auuar die friheit vone Gote imfangen." * *) Das schönste poetische und Sprach- denkmal jener Zeit ist aber der Hochgesang zum Andenken des heiligen Anno von Cöln, dessen Verfasser leider unbekannt geblieben ist; aus diesem nur zwei Stellen: Wir horten je dikke (oft) singen Von alten dingen , Wi snelle heliden vuhten (fochten) Wi sie veste bürge brechen , Wi sih liebin winiscefte (Freundschaften) schieden, Wi riebe Kunige al zegingen. Nu is eiht, daz wir denken, Wi wir selve sulin enden. — — Oy (Hei!) wi di wifine (Waffen) clungin , Da di marin (Mähren, Rosse) zisamine sprungin! Herehorn duzzin (ertosete) Becche blutis fluzzin. D’ erde diriuntini diuniti (die Erde drunter tönte) Die helle in gegine gliunte (Glanz entgegen glühte) Da die heristen in der werilte (Ersten in der Welt) 8uchtin sih mi suertin (Schwertern). --------**) *) Eckhart, Francia Orient. Wirceb. 1789. Tom. Ii. Seite 946. *¥) S eh il ter, thesaurus antiqq. Germ. Ulm, 1726. Tom. 1. S. 1. U. 20.

7. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 218

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218 Einfalt und oft wunderbarer Milde gleichsam in Worten gebaute Altäre des Heiligen, nicht nachgeahmt, nicht angelernt, wie auch die Nachtigal ihr Lied nicht lernt, sondern im deutschen Gemüthe erzeugt; und aus deutschem Munde geborener Gesang und Sänger standen so in Ehren, daß sie an des Bischofs wie an des Königs Pfalz willkommen waren, und daß Kaiser und Fürsten, namentlich alle Hohenstaufen nach Konrad Iii., ihnen anzugehören sich zur Ehre schätzten. Es war ein Ritterthum mit poetischen Waffen, das selbst seine Turniere hatte, indem auch Wettkämpfe im Dichten gehalten wurden, wie ein solcher unter dem Namen des Wartburgkrieges von 1207 an Landgras Hermanns I. Hofe, freilich schwerlich in der Urgestalt, auf uns gekommen ist. Man soll um den Preis des Lebens sogar gekämpft haben. Zu den berühmteren Minnesängern oder Dichtern, die jedoch gar nicht die Liebe oder Minne allein besangen, sondern auch Alles, was ihnen groß oder erhaben schien, Tugend, Tapferkeit, Religion, Natur, Vaterland, gehören Heinrich von Veldeck (der auch die Aeneide deutsch bearbeitete), Hartmann von der Owe (Aue) 1200, Wirnt von Grävenberg 1212, Wolfram von Eschilbach, Walther von der Vogelweide 1228, Heinrich von Ofterdingen, Gottfried von Straßburg, Konrad von Wirzburg 1237, Ulrich von Thyrheim, Rudolf von Hohenembs, Dienst- mann zu Montfort, 1250, Ulrich Boner 1300 u. A. — Gedichte von 140 solchen Sängern sammelte der edle Zürcher Rathsherr Rüdiger von Manesse (nach 1300), des Sänger Hadloubs Freund. Jener Zeit gehörten, wenn auch nicht nach Ent- stehung der Sagen von Etzel, Dietrich von Bern (Verona) und den altburgun- dischcn Königen und auch nicht nach erster dichterischer Behandlung, doch gewiß nach poetischer Sammlung, Ordnung und Ueberarbeitung (vielleicht Konrads von Wirzburg?) jene Ilias der Deutschen oder das berühmte Nibelungenlied, ein Epklus von epischen Gesängen, und das Heldenbuch an. Eine Zeit, die so Großes erschaffen konnte, mußte selbst eine reiche und große sein. Als Probe der deutschen Form diene der Nibelungenanfang: Uns ist in alten mären Wunders vil gefeit (gesagt), von Helden lobcbären von grozer arebeit, von Fröden und hochgeziten, von weinen und von chlagen, von chuoner rechen (Recken, Helden) ftriten muget ir nu wunder Heren sagen u. s. w. Die deutsche Sprache bildete sich mehr und mehr aus. Die erste deutsche Urkunde kommt 1217 oder 1221 vor. Rudolf von Hohenembs übersetzte auch das alte Testament in deutsche Verse. Folgende Strophen Walthers von der Vogcl- wcide sind patriotisch gedacht und eben so noch heute zu beherzigen: Tiutsche man sint wol gezogen Als cngel sint diu wib getan Swer sie schildct (tadelt) der ist betrogen Ich cnkan sin anders nicht verstan. Tugend und reine minne Swer die suochcn wil Der sol komcn in unser Lant, da ist wunne viel Lange muesse ich leben darinne. Ich han lcutc vil gesehen Und »am der besten gerne war Uibcl muesse mir geschehen

8. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 355

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
->3h3 355 sachsen noch vorkam, daß ein Pfarrer in der Hauptkirche das Evangelium predigte und auf dem Filial eben so andächtig die alte Messe las oder, wie ein Reußischcr, von 2 Schwestern 6 Kinder hatte, während ein anderer gestand, in 26 Jahren keine Bibel gesehen zu haben. Auch drang er darauf, daß die cingezogenen Kloster und Kirchcngütcr für Dotirung neuer evangelischer Pfarren und Schulen (denn mit den Klöstern und Stiftern ging allerdings manche Schule ein) verwendet würden, wie denn auch Philipp von Hessen aus solchen Gütern die erste protestantische Univer- sität Marburg gründete. Bald folgte ihm 1544 Markgraf und Herzog Albrecht mit der Stiftung der Universität zu Königsberg. Unterdessen fingen aber am Horizonte der Reformation sich Wölkchen zu bilden und zu größeren bedenklichen Massen sich vereinigen zu wollen an. Schon hatten einige katholische Kurfürsten und Herzoge 1525 zu Dessau eine Zusammenkunft ge- habt, der auch Georg von Sachsen beitrat. Dagegen brachte Landgraf Philipp von Hesse» mit dem Kurfürsten Johann 1. Mai. 1526 einen Bund zu Torgau zu- sammen, dem bald 4 Herzoge von Braunschweig und Lüneburg, Heinrich von Mek- lenburg, Wolfgang von Anhalt, die Grafen von Mansfeld und die Stadt Magde- burg beitraten. Herzog Albrecht vertrug sich mit Johann besonders über wechsel- seitige Hülfe. So stand die Partei ansehnlich und gefürchtet da, und der Reichstag zu Speier zeigte, daß auch die Katholiken diese Stellung respectirten, daß ein Schwert das andere in der Scheide hielt. Denn der Reichsrcceß vom 27. Aug. 1526 sprach blos aus, daß sich jeglicher Stand in Sachen des Wormser Edictes so gegen seine Unterthanen verhalten wolle, wie er es gegen Gott und den Kaiser verantworten könne. Aber cs zeichneten sich dort auch die Anhänger der neuen Lehre eben so sehr durch rühmliche Vermeidung jedes Acrgernisses und streng ge- ordneten sittlichen Wandel als durch die bekannten Buchstaben V. D. M. I. Ae. (verbum domini manet in aeternum) aus. Daß cs die katholische Partei nicht weiter hatte bringen können, lag aber auch an dem zu geringen Nachdrucke, welche der seit Jahren in Spanien abwesende Kaiser, der am liebsten die Deutschen durch sich selbst gezüchtigt hätte, der Sache des Papstes geben konnte. Karls Heere, in denen sich deutsche Landsknechte unter Georg von Frunosberg rühmlich auszcichneten, hatten allerdings seinen ersten Kampf mit dem Kronnebenbuhlcr Franz I. auf eine unerwartet glückliche Weise nach 4 Feldzügen- durch den großen Sieg bei Pavia am 24. Febr. 1525 und durch die Gefangenuchmung des Königs Franz beendigt. Aber die fast zu strenge Weise, wie der Kaiser seinem Gegner jetzt nur für das Herzogthum Burgund und die Verzichtleistung auf Mailand und alle Ansprüche auf Italien und Niederland die Freiheit im Madrider Vertrage (14. Jan. 1526) gewährte, machte auch, daß Franz, der noch vom Schlachtfeld von Pavia seiner Mutter geschrieben hatte, Alles sei verloren, nur die Ehre nicht, jetzt auch diese auf- gab und keine der feierlich beschworenen Bedingungen hielt, weil er theils vorher schon förmlich, aber insgeheim dagegen protestirt, und weil nachher der Papst ihn vom Eide entbunden hatte. Jetzt sah also Karl, als er eben nachdrücklicher in Dcntschland auftreten wollte, sich zu einem zweiten Kriege genöthiget, während von Osten her die Türkengefahr immer dringender wurde. Denn während man in Speier noch über die Türkenhülfe berathschlagte, wurde der junge König Ludwig von Böhmen und Ungarn (29. Aug. 1526) in der blutigen Schlacht bei Mohacz vom großen Soliinan Ii. besiegt und erschlagen. Zwar öffnete dieß nun die beiden Länder für Ludwigs Schwager und Erben Ferdinand von Oesterreich, Karls Bru- der, der auch bald in Ofen das Worinfer Edict einschärfte; aber theils stellte sich ihm der Woiwode Siebenbürgens Johann von Zapolpa als Thronbewerber in Un- garn entgegen, theils bekam er nun mit den Türken alle Hände voll zu thun, so daß ein Religionskrieg in Deutschland beiden habsburgischeu Brüdern sehr unwill- 23 *

9. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 361

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
-*-**><1 301 €'««*-»- nannte, mußte wohl oder übel, um nicht allein zu stehen, selbst beitreten. Aber der Kaiser halte eine ungewöhnlich starke Türkenhülse (24,000 Manu), und Johann von Sachsen wenigstens ein ruhig Sterbestündlein damit gewonnen (16. 2íug. 1532). — Der neue Kurfürst war der durch sein Unglück wie seine wahre Frömmigkeit ausgezeichnete Johann Friedrich der Großmüthige. War's doch, als wenn das Mutter- u,al eines rotheu Kreuzes Beides schon vorausverkündigt hätte! Leider hatten auch die Protestanten sich schon mit Franz I. von Frankreich ein- gelassen uno, wenn sie ihm nach dem Frieden auch die empfangenen 100,000 Rthlr. zurückzahlten, damit doch das schlimmste Beispiel von der Welt gegeben. Hatte doch der allerchristlichste König den allernnchriftlichften, den Sultan, vielleicht selbst zu einem Luge gegen Oesterreich gestimmt, der aber 1532 durch den Widerstand von Gü»z und Karls Annäherung zwei Tagereisen vor Wien endigte, als Schärttin 12,000 Türken über den Sömmeriug zurückschlug. — Die festere Haltung der Pro- testanten zeigte sich von nun an in der wiederholten Ablehnung eines Coneiliums in Italien, wo der Papst als Richter Vorsitzen werde; auch war es Clemens Vii. damit so wenig Ernst wie seinem Nachfolger (seit 13. Oet. 1534) Paul 111. Farnese mit der von ihm versprochenen Reformation. Wenn auf solche die Rede kam, sanken in Rom die verkäuflichen Kirchenwürden zu Spottpreisen herab. Um diese Zeit löste sich der schwäbische Bund (seit 1527 erneuert) mit seinem Heer von 1842 Mann zu Roß und 11,284 Manu zu Fuß auf. Dagegen fob erte jetzt der junge Christoph von Würtemberg, des vertriebenen Ulrich Sohn, sein väterliches Land; aber Philipp von Hessen beschloß, Ulrich selbst, seinen Vetter und neuen Freund, wieder einzusetzen, kam deßwegen mit König Franz von Frank- reich persönlich zu Bar le Due zusammen, drang daun mit 20,000 Manu ins Würtembergische ein und schlug 13. Mai 1534 das österreichische Aufgebot unter Pfalzgraf Friedrich bei Laufen am Neckar so, daß Ulrich in Kurzem wieder Herr seines Landes war. König Ferdinand sah sich genöthigt, zu Kadan in Böhmen gegen Anerkennung seiner Königswahl von Sachsen und seinen bisherigen Gegnern, dem eingebornen Herzoge das Land zu lassen, jedoch als Afterlehn des darauf erbberechtigten Oesterreichs (29. Juni 1534). Der Nürnberger Friede wurde be- stätiget, dem Kammergericht in Religionsfachen gegen die Protestanten Einhalt gethan. Unter diesen Letzter« waren aber die W i e d e r t ä u f e r keineswegs verstanden, die sich noch immer hier und da, und besonders in den Niederlanden, erhalten hatten. Von da aus hatte ihre Lehre vorzüglich in Münster in Westfalen großen Anhang gefunden, wo Missionaire derselben, ein Bäcker Mathiesen aus Haarlem, ein Schnei- der Johann Bockold aus Leiden, den Pfarrer Nottmann und viel Volks aus ihre Seite gebracht, nachdem sie anfangs zu dem einen Thore hinausgewiesen, zum andern wieder hereingekommen waren. Sie brachten 1534 einen ganzen wiedertäu- serischen Rath ans Ruder, verwarfen Eid und Kindertaufe, verbrannten, mit Ausnahme der Bibel, alle Bücher, führten Gleichheit der Stände nach Vertreibung des Domeapitels und des Adels ein, Gütergemeinschaft und Vielweiberei, plünder- ten oder zerstörten in den Kirchen Orgeln, Bilder, Uhren, Alles, wie sie sagten, nach göttlichen Eingebungen, denen die Häupter mit Knipperdollings des Scharf- richters Henkerbeil Glauben zu verschaffen wußten. Als Mathiesen allein gegen die Bischöflichen, welche die Stadt einschlossen, seiner Eingebung zufolge einen Ausfall machte und sogleich erstochen wurde, n§hm der Schneider dessen schöne Frau und nach und nach 14—16 der jüngsten ünd schönsten Mädchen zu Frauen, ^ stellte 12 Richter auf, schickte 28 Apostel in die Welt und ließ verkündigen, daß alle Könige der Erde vor seinem neuen himmlischen Zion untergehen müßten, in welchem er selbst, in allen Sinnenlüsten viehisch schwelgend, mit königlichem Schmuck

10. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 364

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
*** >3 364 fx warf und leicht Zwiespalt unter den Bund selbst bringen lonnte — Landgraf Philipps Doppelehe, indem er außer seiner Gemahlin Christine von Sachsen'sich (4. März 1540) das schöne 17jährige Fräulein Margaretha von der Saal förmlich, aber zur linken Hand, hatte antraueu lassen. Zu gewissenhaft für ein bloscs Con- cubinat oder andere Lüderlichkcit, glaubte er durch den Drang seiner Natur sich zu diesem Schritt genöthigt und diesen durch ein Gutachten seiner Theologen und selbst durch Luthers bedingte Zustimmung entschuldigt. Denn Luther meinte, daß dieser Schritt, wenn er ja geschehen solle, „und der Landgraf die Metze nickt als eine Hure von sich thun könne," nur des öffentlichen Acrgcrnisses wegen mit höch- ster Geheimhaltung geschehen könne, aber tobte nicht wenig, als diese wie ein Beichtrath gegebene Antwort und die Sache selbst durch die Schwatzhaftigkeit von Margarethens Mutter bekannt geworden war. Philipp mußte von allen Seiten die stärksten Vorwürfe hören, und cs fehlte wenig, daß seine Bundesfreunde mit ihm gebrochen hätten. Aber sic konnten selbst seine Hülse nickt entbehren. — Fast um dieselbe Zeit führte Johann Friedrich im Stift Naumburg die Reformation ein, verdrängte den dort neu gewählten Bischof von Pflug, setzte in Nicolaus von Amsdorf einen protestantischen Bischof ein und sccularisirte das Stift zum Schrecken aller Römischen und mit Verachtung aller Abmahnungen des Kaisers (1541). Doch konnte dieser eben auch nicht mehr thun als abmahncn. Denn aller Widerreden ungeachtet unternahm er noch im Octobcr 1541 einen Seczug gegen Hassan Aga, der als Statthalter Barbarossa's von seinem Raubstaat Algier aus Spaniens und Italiens Küsten fürchterlich heinisuchte. Aber Regengüsse, Stürme, Hunger, Seuchen und Feinde vereitelten die ganze Unternehmung so, daß Karl nach ungeheurem Verluste Ende November 1541 schon wieder in Spanien war. Eben so wenig war unter Joachiins Ii. von Brandenburg Anführung 1542 gegen die Türken, welche sich nach Zapolya's Tode Ungarns bemächtigt hatten und Oesterreich bedrohten, etwas ausgerichtet worden. Dagegen brach, angeblich wegen Ermordung seiner Gesandten nach Conftantinopel, 1542 auch Franz von Frankreich wieder los, nahm Barbarossa mit 100 Schiffen als Freund in Marseille und Nizza auf, ließ ihn mit einem französischen Gesandten an Bord 5000 christliche Gefangene (worunter 200 schöne Nonnen für Solimans Harem) an den italienischen Küsten machen. So war der Stand der Dinge, als 1542 auch in Deutschland eine darum sehr bedenkliche Fehde ausbrach, weil leicht die beiden ganzen Parteien, die schmalkal- dische und römische, hinein verwickelt werden konnten: denn wenn auch ein kurzer Feldzug (Ostern 1542, davon der Fladcnkricg) des jungen albertinischen Herzogs Moriz von Sachsen, der 1541 seinem Vater Heinrich gefolgt, aber nickt dem schmalkaldischen Bunde bet getreten war , gegen den Kurfürst über dessen einseitige Besteuerung der Stiftsstadt Wurzen ohne Blutvergießen durch Philipps von Hessen Vermittlung beendigt worden war '*): so brach doch noch im Sommer 1542 der lang erwartete Krieg der schinalkaldischen Bundeshäupter gegen den wilden Herzog Heinrich von Braunschwcig aus. Dieser früher an der Spitze des heiligen Bundes stehende Todfeind der Reformation haßte den schmalkaldischen Bund auch darum, weil dieser ihm in seinen Planen auf die Bundesstädte Braunschweig und Goslar im Wege stand. Er sollte sogar Mordbrenner in seine Länder geschickt haben, und aufgefangcne Briefe ließen keinen Zweifel, daß er das Schlimmste im *) Luther meinte über diese Fehde: bei vernünftigen Leuten würde man cd ansehen, als wenn zwei volle Baner» sich in der Schenke um ein zerbrechen Glas, oder zwei Narren um ein Stück Breds schlügen.
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