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362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Macedonien Philipp
206
nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven.
b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut.
6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen.
Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug.
3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort.
A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor:
a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Soliman_Ii Ludwig_Ii Ludwig Johann_Zapolya Johann Ludwigs Ferdinand_von_Österreich Ferdinand Karl Karl Karl_V. Karl_V. Philipp_Melanchthon Philipp Großneffe_Renchlins Luther Karlstadt
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—»-*-9^0 246
länder, hatten die Visconti von Mailand, deren Macht besonders gebrochen werden
sollte, Deutsche, Ungarn, Engländer und Burgunder im Solde. Solche Freicom-
pagnien waren seit den englisch-französischen Kriegen her für Geld immer zu haben.
Auf diese sich verlassend, meinte der übermüthige Barnabo Visconti: er allein sei
Papst, Kaiser und Gott in seinem Lande, und gab seine 5000 Hunde den sonst so
stolzen Mailändern zu füttern, die jetzt Strafe zahlen mußten, wenn einer dieser
Hunde zu fett, stärkere, wenn er zu mager wurde, und ihr Vermögen gar verloren,
wenn einer starb. Jetzt aber zog Barnabo, obgleich in unangreifbarer Stellung zu
Mantua und verschwägert mit den Herzogen von Baiern, die ihm bald seine
Hundesteuer abgesehen hätten, und verbunden mit dem Gewaltherren von Verona,
dem gran cane della Scala („dem Hunde von Deren" d. i. Verona), Kaiser Lud-
wigs von Baiern Schwiegersohn, dennoch den Weg der Unterhandlung durch Pe-
trarca mit dem Papst, der ihn gebannt, durch seine baierischen Schwäger mit dem
Kaiser vor. Für Geld gab Karl recht gern Stillstand. Geld erhob er von den
Pisanern als Schatzung und auf Borg, zu Siena gab er dem Volke den gewünsch-
ten Malatefta zum Statthalter, und dieser löste ihm dafür die zu Florenz versetzte
Kaiserkrone ein und schoß 2000 Goldgulden gegen den Adel vor. Dann nach Rom,
um den Papst von Viterbo in die Stadt zu holen, wobei er zu Fuß des Kirchen-
oberhauptes Zelter von der Engelsburg bis zur Peterskirche führte, dann seine
vierte Gemahlin krönen und ein böhmisches Spital erbauen ließ. Dann nach Siena,
wo der vertriebene Adel ihn in seinem Palast belagerte, und er diesen Schimpf mit
5000 fl. sich bezahlen ließ; dann neue Acht gegen Barnabo, und neues Abkommen
auf einem Cougresse zu Bologna. Florenz und Pisa zahlten jede 50,000 fl.; Lucca,
von den Pisanern befreit, 25,000. So mit voller Casse eilte Karl 1369 nach Hause;
aber Urban auch (1370), nachdem er noch den gegen die Türken (die seine Vorfah-
ren eigentlich in ihren Familienhändeln selbst nach Europa geladen*)) Hülfe suchen-
den und sogar eine Anerkennung des Papstes versprechenden griechischen Kaiser
Johann den Paläologen zu seinen Füßen gesehen hatte. Erst Gregor Xi. kehrte
1376 nach Rom zurück.
Das Charakteristische lener Zeit in Deutschland waren die Einigungen und
Bündnisse, welche außer den Erbverbrüderungen und Erbvereinen der Fürsten,
theils zur wirklichen Beerbung auf den Todesfall des einen oder andern Theilneh-
mers, theils zur wechselseitigen Vertheidigung, auch von den Städten und dem
Adel oder der Ritterschaft erst geschlossen wurden oder sich doch sehr vergrößerten.
Ihr Schauplatz waren besonders die aufgelösten Herzogthümer Franken und Schwa-
den. Zu dem alten Bunde der drei schweizerischen Landgemeinden (Waldstädte),
der zwei Tage nach der Schlacht bei Morgarten (am 6. Dec. 1315) zu Brunnen
abgeschlossen worden, traten bald auch österreichische Landstädte, wie Lucern 1332,
Zug 1352, und Reichsstädte, wie Zürich 1351, Bern 1353, das Thal Glarus 1352
(zusammen dann die sogenannten acht alten Orte), zur Aufrechthaltung ihrer Reichs-
unmittelbarkeit auf ewig. Eigentliche Städteeinungen bildeten sich in Schwaben
um Ulm und Eßlingen gegen die Herrschaft von Würtemberg und andere Land-
herren. Aehnliche Verbindungen bestanden zwischen den Rheinstädten von Constanz
bis Cöln, in Franken, im Elsaß und in der Wetterau. Gewicht erzeugt Gegen-
gewicht Auch die Ritterschaft, zwischen Städten und Fürsten mitten inne, trat in
größeren als ihren bisherigen Turniergesellschaften auf. Währeud diese unter
•) Auch hier ist ins alte: Jeder ist seines Schicksals Schmied. Die Palaolvsten»liaben die Ucherftcb,
lunq der Türken seihst herheigeführt, der sie und ihr Reich endlich unterlagen. I. v. Hammers
Geschichte des osmaunischen Reichs, Pesth, 1827. I S. i20. u ff.
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Extrahierte Personennamen: Barnabo Baiern_Schwiegersohn Karl Karl Malatefta Karl Karl Urban Johann Johann Gregor_Xi Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Mailand Ungarn Mantua Baiern Verona Verona Siena Rom Viterbo Engelsburg Peterskirche Siena Bologna Lucca Europa Rom Deutschland Lucern Bern Glarus Schwaben Würtemberg Rheinstädten Constanz Elsaß Wetterau Pesth
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gerichten an Erbherren gekommen waren. Ihre Verfassung war unter ihren Am-
männern einfach und schlicht, als sei sie aus der Hand der Natur gekommen. Einen
Bund unter einander erneuerten sie alle 10 Jahre. Auch den Hohenstaufen waren
sie treu zugcthan. Nach den Grafen von Lenzburg kam die Reichsvogtei von Un-
terwalden und Schwyz an Rudolfs Großvater, und Rudolf selbst bestätigte noch
als König ihre Freiheiten. Dann schworen die drei Orte dem König Avolf und zogen
mit ihm zur Schlacht. Das erzürnte Albrecht, und er bestätigte ihnen ihre
Briefe nicht und gedachte, sie so zu drängen, daß sie statt des Reiches das Haus
Habsburg zu Schutzherren nehmen oder sich ihm ganz unterwerfen sollten, wie denn
schon habsburgische Amtleute zu Rotenburg und Luccrn den Blutbann in den
Waldstädten verwalteten. Als sie dennoch Rcichsvögtc verlangten, setzte er endlich,
außer den königlichen Burgvögten, denen von Schwyz und Uri den Hermann Gcß-
ler von Bruneck und den Unterwaldnern Beringer von Landenberg, welche, arme
aber habsburgischc Dienstmannen, sich aus Kosten des Landes bereicherten, Burgen
und Kerker bäueten, auf die alten freien Geschlechter des Landes als Bauernadel
schimpften und die Gemeinden zum Hute Oesterreichs zu bringen suchten. Diese
wollten zwar nicht herrenlos sein, aber auch solchen Druck nicht dulden. Krümmt
sich doch der Wurm an der Nadel! Vogt Beringer ließ in jenen Tagen einem
Unterwaldner im Mclchthal seine Ochsen vom Pflug wegnehmen — wenn der Bauer
Brod essen wolle, möge er den Pflug selbst ziehen — und, als der Sohn des Bau-
ern dem Landvogtsknecht den Finger zerschlug und flüchtig wurde, dessen altem
Vater die Augen ausstcchen. Der Junker Wolfenschieß, Burgvogt auf dem Rotz-
berg, hatte Baumgarts von Alzellen Weib zwingen wollen, mit ihm ins Bad zu
steigen, und wurde von ihrem Manne erschlagen. Solche Gräuel regten das die-
dere Volk zu schwerem Zorne ans, und drei Männer, Werner Stauffacher von
Schwyz, Walther Fürst 'aus Attinghauscn in Uri und jener Flüchtling Arnold aus
dem Mclchthal, tagten mit dreißig Gleichgesinnten auf dem Rütli am See, warben
muthige und verschwiegene Genossen und brachen am Ncujahrstag 1308, bei Ge-
legenheit der üblichen Geschenke für den Vogt, in dessen Burg und zwangen ihn,
Urfehde zu schwören, daß er niemals in das Land zurückkehren wolle. Den andern
Vogt Geßlcr hatte der Urner Wilhelm von Bürgeln, den man ob seines stillen,
scheinbar einfältigen Wesens den Tell (also auch ein Brutus dem Namen nach)
benannte, bei Küßnach erschossen, nachdem Tell seinem Knaben einen Apfel von dem
Kopfe schießen und dann auf dem See, gebunden, nach Küßnach ins ewige
Gefängniß hatte folgen müssen, wobei er aber durch einen Sprung auf eine Platte
am Fuße des Arenberges sich gerettet hatte. — Dann wurde der Zwing-Uri in
Altorf abgebrochen, der Rotzberg eingenommen, und die Burg auf der Insel
Schwanau im Lowerzer See wieder gewonnen. Es war ein schöner Tag, der erste
Januar 1308! Die Feuerzeichen auf den Bergen riefen die Freiheit weit in die
Berge und Thäler hinein. Der Name der Volksgemeinde Schwyz ging bald aus
die ganzen Verbündeten über, die an diese drei Waldstädte sich nach und nach anschlossen.
Albrecht schwor ihnen Rache; er eilte in sein Stammland mit Ludwig von
Baiern und andern Fürsten, unter denen auch seines Bruders Rudolfs Sohn
Johann, gewöhnlich von Schwaben genannt, dem Albrecht bisher sein Erbe vor-
enthalten hatte, sich befand, und sammelte ein Heer. Aber sein Brudersohn, verhetzt
durch andere Unzufriedene, wie die Herren von Balm, Wart, Tegernfeld, Eschen-
bach u. A., beschloß, den König zu ermorden. Als dieser eben vom Stein bei
Baden der Königin entgegen reiten wollte und bei Windisch in der Fähre über
die Reuß setzte, drängten die Verschworenen sich mit in den Kahn und das übrige
Gefolge zurück; jenseits aber ermordeten sie ihn mit Schwert und Lanze, 1. Mai
1308. Die Mörder sprengten, über ihre eigene That entsetzt, aus einander und
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Extrahierte Personennamen: Rudolfs Rudolf Rudolf Albrecht Schwyz Hermann_Gcß- Beringer_von_Landenberg Beringer Werner_Stauffacher_von
Schwyz Walther_Fürst_'aus_Attinghauscn Arnold Vogt_Geßlcr Wilhelm Brutus Albrecht Ludwig_von
Baiern Ludwig Rudolfs_Sohn
Johann Rudolfs Johann Albrecht Albrecht Windisch
Extrahierte Ortsnamen: Lenzburg Schwyz Rudolfs Haus
Habsburg Rotenburg Bruneck Oesterreichs Küßnach Zwing-Uri Altorf Rotzberg Lowerzer_See Schwaben Baden
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-ssl <3 358 Cxe-
die Besatzung in der Stadt vermehrt und Tausende, die nur essen, sich nicht
schlagen konnten, aus der Stadt gewiesen, die meistens in die Hände der Türken
fielen, gepfählt und gespießt, durchschnitten oder im menschlichsten Falle als Sklaven
fortgcschlcppt wurden, sowie die Renner und Brenner des feindlichen Heeres die
ganze Umgegend meilenweit verheerten und ausplünderten. Schon waren die ge-
fährlichsten Mauerlücken durch Geschütz und Minen entstanden, schon die Besatzung
matt und gelichtet, schon der muthige Held Nillas Graf von Salm beim letzten
Sturme schwer verwundet, 14. Octobcr, schon stak ein Roßschweif auf einem Theil
des Walls, wo eben ein Deutscher und Portugiese über den Vorrang ihrer Nation
sich im Zweikampfe maßen; aber nichts brach den Muth der Vcrtheidiger, des
Salm, des Noggendorf, Katzianer, Schärtlin von Bartcnbach und ihrer Schaarcn,
so daß endlich der Großherr am 14. Octobcr den Rückzug anbefahl *). — Zapolpa
wurde aber in Ofen als ein von Soliman lehensabhängiger König gekrönt.
Luther hatte auch nach seiner Weise gegen den Türken gepredigt: „Kenne ich
recht meine lieben Deutschen, die vollen Säu, so sollen sie wohl nach ihrer Weise
sich wiederum niedersetzen und mit gutem Muth in aller Sicherheit zechen, als
wäre der Türke weg und komme nicht wieder." Auch kam die Reichshülfe für
Wien gar nicht zu Stande.
Der Kaiser hatte drohend von Italien aus geantwortet, auch die Gesandten
der Protestanten 18 Tage in Haft gehalten. Jetzt kamen diese selbst zu Schmal-
kalden zusammen, wo aber wegen der Schwabachcr Artikel die Zwingli sich
nähernden Städte Straßburg, Ulm, Constanz, Lindau und Memmingen zurücktratcn.
Und doch wußte man, daß der Kaiser nächstens ins Reich kommen werde: denn
er hatte einen Reichstag nach Augsburg ausgeschrieben, den er selbst besuchen
werde. Dort trafen nun auch die protestantischen Fürsten Anfangs Mai zahlreich
mit ihren Räthen, Adel und Predigern ein (nur Luthern hatte der Kurfürst als
Geächteten auf dem Feste in Coburg zurückgelassen). Es muß seltsam ausgesehen
haben, wie die Kurfürsten, welche dem sich Augsburg nähernden Kaiser mit allen
Fürsten entgegenziehen (15. Juni) und seiner an der Lechbrücke ansichtig werden,
alle schneller und schneller laufen, damit der Kaiser nicht vom Pferde steigen möge,
der aber auch seinerseits ihnen zu Fuße entgegenciltc; cs würde aber noch unstatt-
hafter gewesen sein, wenn sie am folgenden Tage an der Frohnleichnamsprocession
Theil genommen hätten, gerade weil der Kaiser und Legat Campcggio sie damit
auf die Probe stellen wollten. Auch dem Befehle, von ihren Predigern nicht
predigen zu lassen, kamen sic anfangs nicht nach. Ja, Markgraf Georg von Bran-
denburg versicherte dem Kaiser und dessen Bruder: „Lieber will ich sogleich nieder-
knien und durch den Henker meinen Kopf abschlagcn lassen, ehe icb Gott und sein
Wort verleugne und einer irrigen Lehre beipflichte," worauf der Kaiser in nieder-
ländischer Mundart sagte: „Löver Förste, nit Kop ab, nit Kop ab!"
Der wichtigste Act des ganzen Reichstages war, als zum ersten Male dem
Kaiser gegenüber die Protestanten öffentlich (25. Juni 1530) ihr von Melanchthon
trefflich gearbeitetes Glaubensbekenntniß vorlascn und von 5 Fürsten und 2 Städten
unterschrieben überreichten, nachdem v. Bayer das deutsche Exemplar (man sei
ja, sagte der Kurfürst von Sachsen, auf deutschem Grund und Boden) von 4—6
Uhr vorgclesen hatte. Wie ganz anders, als vor 9 Jahren, wo vor Kaiser und
Reich nur ein Mönch gestanden hatte. Jetzt waren es bereits Millionen, die des
*) Jvs. v. Summer, Wiens erste türkische Belagerung, Pest 1829, aus dem 3. Band des bek.
Hauptwerkes für das, was außen, v. Hvrmayr, Wien und . Geschichte, 1823, Iv. l, 183 ff.
für das, was i»> Inner» der Stadt pvxging, am ausführlichste».
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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—1(>2
der Schotte Marianus (j- 1086) in Fulda und die Verfasser der sogenannten Auers-
bergischen Chronik und Sigbert vom Gemblours u. A. Die erste eigentliche Ge-
schichte, ein ausgezeichnetes Werk, den alten Claffikern sich nähernd, verfaßte
Lambert von Aschaffcnburg (+ 1077) in Hcrsfeld. Für Philosophie, Ma-
thematik und Astronomie zeichnete sich Gcrbert (Papst Sylvester Ii.) aus, der zu
Magdeburg eine Uhr inachte und astronomisch stellte, nachdem er durch ein Rohr
( fistula) den Schifferstern beobachtet hatte. Ein Tegernseer Mönch dichtete
Bucolica, die lauter Wunder enthielten, die an Ochsen und Kälbern geschehen
waren. Eine Umschreibung des hohen Liedes in französischer Prosa gab Abt Wil-
leram zu Edersberg in Baiern (-s 1055). Sehr gebildet erscheint schon die frän-
kische Sprache des eilften oder zwölften Jahrhunderts in noch vorhandenen Predigt-
sragmenten über biblische Texte, z. B.: „Nina liebistun brudera! nu ferneniet
dei Gotes Kebot. Ir sculit zaller eriste Got niinnon (lieben) vone allemo juwe-
remo (eurem) meinte, vone allcra juwerera chrefte; daranali juweren nahisten
sanioso juwih selben — Azet (äßet oder speiset^) die hnngerenten, drenebet die
durstenten, watet (bekleidet) die nachoton — Saligia uuituua (Selige Wittwe) du
selbon Got habest rihtare unde piskirmare (Retter und Veschirmer). Gmbeuuas
se.nlt du nu deeheinen man uneinnn, sit du nu bezzera bist danne du e uuarest.
E (Sonst) kedruotost tu in den mennisken; nu gedinges tu ^trauest) auuar in Got.
E kedahtastu nah mennisken, null nah Gote — Nu freue die, tohter, unanda du
e firchoufet (Verkauft) uuari, daz tu dines mannes diu (Magd) uuarist ; nu hastu
auuar die friheit vone Gote imfangen." * *) Das schönste poetische und Sprach-
denkmal jener Zeit ist aber der Hochgesang zum Andenken des heiligen Anno von
Cöln, dessen Verfasser leider unbekannt geblieben ist; aus diesem nur zwei Stellen:
Wir horten je dikke (oft) singen
Von alten dingen ,
Wi snelle heliden vuhten (fochten)
Wi sie veste bürge brechen ,
Wi sih liebin winiscefte (Freundschaften) schieden,
Wi riebe Kunige al zegingen.
Nu is eiht, daz wir denken,
Wi wir selve sulin enden. — —
Oy (Hei!) wi di wifine (Waffen) clungin ,
Da di marin (Mähren, Rosse) zisamine sprungin!
Herehorn duzzin (ertosete)
Becche blutis fluzzin.
D’ erde diriuntini diuniti (die Erde drunter tönte)
Die helle in gegine gliunte (Glanz entgegen glühte)
Da die heristen in der werilte (Ersten in der Welt)
8uchtin sih mi suertin (Schwertern). --------**)
*) Eckhart, Francia Orient. Wirceb. 1789. Tom. Ii. Seite 946.
*¥) S eh il ter, thesaurus antiqq. Germ. Ulm, 1726. Tom. 1. S. 1. U. 20.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
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Einfalt und oft wunderbarer Milde gleichsam in Worten gebaute Altäre des
Heiligen, nicht nachgeahmt, nicht angelernt, wie auch die Nachtigal ihr Lied nicht
lernt, sondern im deutschen Gemüthe erzeugt; und aus deutschem Munde geborener
Gesang und Sänger standen so in Ehren, daß sie an des Bischofs wie an des
Königs Pfalz willkommen waren, und daß Kaiser und Fürsten, namentlich alle
Hohenstaufen nach Konrad Iii., ihnen anzugehören sich zur Ehre schätzten. Es war
ein Ritterthum mit poetischen Waffen, das selbst seine Turniere hatte, indem auch
Wettkämpfe im Dichten gehalten wurden, wie ein solcher unter dem Namen des
Wartburgkrieges von 1207 an Landgras Hermanns I. Hofe, freilich schwerlich in
der Urgestalt, auf uns gekommen ist. Man soll um den Preis des Lebens sogar
gekämpft haben. Zu den berühmteren Minnesängern oder Dichtern, die jedoch gar
nicht die Liebe oder Minne allein besangen, sondern auch Alles, was ihnen groß
oder erhaben schien, Tugend, Tapferkeit, Religion, Natur, Vaterland, gehören
Heinrich von Veldeck (der auch die Aeneide deutsch bearbeitete), Hartmann von der
Owe (Aue) 1200, Wirnt von Grävenberg 1212, Wolfram von Eschilbach, Walther
von der Vogelweide 1228, Heinrich von Ofterdingen, Gottfried von Straßburg,
Konrad von Wirzburg 1237, Ulrich von Thyrheim, Rudolf von Hohenembs, Dienst-
mann zu Montfort, 1250, Ulrich Boner 1300 u. A. — Gedichte von 140 solchen
Sängern sammelte der edle Zürcher Rathsherr Rüdiger von Manesse (nach 1300),
des Sänger Hadloubs Freund. Jener Zeit gehörten, wenn auch nicht nach Ent-
stehung der Sagen von Etzel, Dietrich von Bern (Verona) und den altburgun-
dischcn Königen und auch nicht nach erster dichterischer Behandlung, doch gewiß
nach poetischer Sammlung, Ordnung und Ueberarbeitung (vielleicht Konrads von
Wirzburg?) jene Ilias der Deutschen oder das berühmte Nibelungenlied, ein
Epklus von epischen Gesängen, und das Heldenbuch an. Eine Zeit, die so Großes
erschaffen konnte, mußte selbst eine reiche und große sein. Als Probe der deutschen
Form diene der Nibelungenanfang:
Uns ist in alten mären Wunders vil gefeit (gesagt),
von Helden lobcbären von grozer arebeit,
von Fröden und hochgeziten, von weinen und von chlagen,
von chuoner rechen (Recken, Helden) ftriten muget ir nu wunder Heren
sagen u. s. w.
Die deutsche Sprache bildete sich mehr und mehr aus. Die erste deutsche
Urkunde kommt 1217 oder 1221 vor. Rudolf von Hohenembs übersetzte auch das
alte Testament in deutsche Verse. Folgende Strophen Walthers von der Vogcl-
wcide sind patriotisch gedacht und eben so noch heute zu beherzigen:
Tiutsche man sint wol gezogen
Als cngel sint diu wib getan
Swer sie schildct (tadelt) der ist betrogen
Ich cnkan sin anders nicht verstan.
Tugend und reine minne Swer die suochcn wil
Der sol komcn in unser Lant, da ist wunne viel
Lange muesse ich leben darinne.
Ich han lcutc vil gesehen
Und »am der besten gerne war
Uibcl muesse mir geschehen
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_Iii Konrad Heinrich_von_Veldeck Heinrich Hartmann Grävenberg Wolfram_von_Eschilbach Walther Heinrich_von_Ofterdingen Heinrich Gottfried_von_Straßburg Konrad_von_Wirzburg Konrad Ulrich_von_Thyrheim Rudolf_von_Hohenembs Rudolf Ulrich_Boner Dietrich_von_Bern Konrads Rudolf_von_Hohenembs Rudolf
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sachsen noch vorkam, daß ein Pfarrer in der Hauptkirche das Evangelium predigte
und auf dem Filial eben so andächtig die alte Messe las oder, wie ein Reußischcr,
von 2 Schwestern 6 Kinder hatte, während ein anderer gestand, in 26 Jahren keine
Bibel gesehen zu haben. Auch drang er darauf, daß die cingezogenen Kloster und
Kirchcngütcr für Dotirung neuer evangelischer Pfarren und Schulen (denn mit den
Klöstern und Stiftern ging allerdings manche Schule ein) verwendet würden, wie
denn auch Philipp von Hessen aus solchen Gütern die erste protestantische Univer-
sität Marburg gründete. Bald folgte ihm 1544 Markgraf und Herzog Albrecht
mit der Stiftung der Universität zu Königsberg.
Unterdessen fingen aber am Horizonte der Reformation sich Wölkchen zu bilden
und zu größeren bedenklichen Massen sich vereinigen zu wollen an. Schon hatten
einige katholische Kurfürsten und Herzoge 1525 zu Dessau eine Zusammenkunft ge-
habt, der auch Georg von Sachsen beitrat. Dagegen brachte Landgraf Philipp
von Hesse» mit dem Kurfürsten Johann 1. Mai. 1526 einen Bund zu Torgau zu-
sammen, dem bald 4 Herzoge von Braunschweig und Lüneburg, Heinrich von Mek-
lenburg, Wolfgang von Anhalt, die Grafen von Mansfeld und die Stadt Magde-
burg beitraten. Herzog Albrecht vertrug sich mit Johann besonders über wechsel-
seitige Hülfe. So stand die Partei ansehnlich und gefürchtet da, und der Reichstag
zu Speier zeigte, daß auch die Katholiken diese Stellung respectirten, daß ein
Schwert das andere in der Scheide hielt. Denn der Reichsrcceß vom 27. Aug.
1526 sprach blos aus, daß sich jeglicher Stand in Sachen des Wormser Edictes
so gegen seine Unterthanen verhalten wolle, wie er es gegen Gott und den Kaiser
verantworten könne. Aber cs zeichneten sich dort auch die Anhänger der neuen
Lehre eben so sehr durch rühmliche Vermeidung jedes Acrgernisses und streng ge-
ordneten sittlichen Wandel als durch die bekannten Buchstaben V. D. M. I. Ae.
(verbum domini manet in aeternum) aus. Daß cs die katholische Partei nicht
weiter hatte bringen können, lag aber auch an dem zu geringen Nachdrucke, welche
der seit Jahren in Spanien abwesende Kaiser, der am liebsten die Deutschen durch
sich selbst gezüchtigt hätte, der Sache des Papstes geben konnte. Karls Heere, in
denen sich deutsche Landsknechte unter Georg von Frunosberg rühmlich auszcichneten,
hatten allerdings seinen ersten Kampf mit dem Kronnebenbuhlcr Franz I. auf eine
unerwartet glückliche Weise nach 4 Feldzügen- durch den großen Sieg bei Pavia
am 24. Febr. 1525 und durch die Gefangenuchmung des Königs Franz beendigt.
Aber die fast zu strenge Weise, wie der Kaiser seinem Gegner jetzt nur für das
Herzogthum Burgund und die Verzichtleistung auf Mailand und alle Ansprüche
auf Italien und Niederland die Freiheit im Madrider Vertrage (14. Jan. 1526)
gewährte, machte auch, daß Franz, der noch vom Schlachtfeld von Pavia seiner
Mutter geschrieben hatte, Alles sei verloren, nur die Ehre nicht, jetzt auch diese auf-
gab und keine der feierlich beschworenen Bedingungen hielt, weil er theils vorher
schon förmlich, aber insgeheim dagegen protestirt, und weil nachher der Papst ihn
vom Eide entbunden hatte. Jetzt sah also Karl, als er eben nachdrücklicher in
Dcntschland auftreten wollte, sich zu einem zweiten Kriege genöthiget, während von
Osten her die Türkengefahr immer dringender wurde. Denn während man in
Speier noch über die Türkenhülfe berathschlagte, wurde der junge König Ludwig
von Böhmen und Ungarn (29. Aug. 1526) in der blutigen Schlacht bei Mohacz
vom großen Soliinan Ii. besiegt und erschlagen. Zwar öffnete dieß nun die beiden
Länder für Ludwigs Schwager und Erben Ferdinand von Oesterreich, Karls Bru-
der, der auch bald in Ofen das Worinfer Edict einschärfte; aber theils stellte sich
ihm der Woiwode Siebenbürgens Johann von Zapolpa als Thronbewerber in Un-
garn entgegen, theils bekam er nun mit den Türken alle Hände voll zu thun, so
daß ein Religionskrieg in Deutschland beiden habsburgischeu Brüdern sehr unwill-
23 *
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Hessen Philipp Albrecht Albrecht Georg_von_Sachsen Philipp
von_Hesse» Philipp Johann Johann Heinrich_von_Mek- Heinrich Wolfgang_von_Anhalt Albrecht Albrecht Johann Johann Karls Georg_von_Frunosberg Franz_I. Franz Franz Franz Karl Karl Ludwig
von_Böhmen Ludwig Ludwigs_Schwager Ludwigs Ferdinand_von_Oesterreich Ferdinand Karls Siebenbürgens_Johann_von_Zapolpa Johann
Extrahierte Ortsnamen: Marburg Königsberg Dessau Torgau Braunschweig Lüneburg Mansfeld Wormser_Edictes Spanien Karls Pavia Burgund Mailand Italien Niederland Pavia Ungarn Mohacz Karls Deutschland
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nannte, mußte wohl oder übel, um nicht allein zu stehen, selbst beitreten. Aber
der Kaiser halte eine ungewöhnlich starke Türkenhülse (24,000 Manu), und Johann
von Sachsen wenigstens ein ruhig Sterbestündlein damit gewonnen (16. 2íug. 1532).
— Der neue Kurfürst war der durch sein Unglück wie seine wahre Frömmigkeit
ausgezeichnete Johann Friedrich der Großmüthige. War's doch, als wenn das Mutter-
u,al eines rotheu Kreuzes Beides schon vorausverkündigt hätte!
Leider hatten auch die Protestanten sich schon mit Franz I. von Frankreich ein-
gelassen uno, wenn sie ihm nach dem Frieden auch die empfangenen 100,000 Rthlr.
zurückzahlten, damit doch das schlimmste Beispiel von der Welt gegeben. Hatte
doch der allerchristlichste König den allernnchriftlichften, den Sultan, vielleicht selbst
zu einem Luge gegen Oesterreich gestimmt, der aber 1532 durch den Widerstand
von Gü»z und Karls Annäherung zwei Tagereisen vor Wien endigte, als Schärttin
12,000 Türken über den Sömmeriug zurückschlug. — Die festere Haltung der Pro-
testanten zeigte sich von nun an in der wiederholten Ablehnung eines Coneiliums
in Italien, wo der Papst als Richter Vorsitzen werde; auch war es Clemens Vii.
damit so wenig Ernst wie seinem Nachfolger (seit 13. Oet. 1534) Paul 111. Farnese
mit der von ihm versprochenen Reformation. Wenn auf solche die Rede kam, sanken
in Rom die verkäuflichen Kirchenwürden zu Spottpreisen herab.
Um diese Zeit löste sich der schwäbische Bund (seit 1527 erneuert) mit seinem
Heer von 1842 Mann zu Roß und 11,284 Manu zu Fuß auf. Dagegen fob erte
jetzt der junge Christoph von Würtemberg, des vertriebenen Ulrich Sohn, sein
väterliches Land; aber Philipp von Hessen beschloß, Ulrich selbst, seinen Vetter
und neuen Freund, wieder einzusetzen, kam deßwegen mit König Franz von Frank-
reich persönlich zu Bar le Due zusammen, drang daun mit 20,000 Manu ins
Würtembergische ein und schlug 13. Mai 1534 das österreichische Aufgebot unter
Pfalzgraf Friedrich bei Laufen am Neckar so, daß Ulrich in Kurzem wieder Herr
seines Landes war. König Ferdinand sah sich genöthigt, zu Kadan in Böhmen
gegen Anerkennung seiner Königswahl von Sachsen und seinen bisherigen Gegnern,
dem eingebornen Herzoge das Land zu lassen, jedoch als Afterlehn des darauf
erbberechtigten Oesterreichs (29. Juni 1534). Der Nürnberger Friede wurde be-
stätiget, dem Kammergericht in Religionsfachen gegen die Protestanten Einhalt
gethan.
Unter diesen Letzter« waren aber die W i e d e r t ä u f e r keineswegs verstanden,
die sich noch immer hier und da, und besonders in den Niederlanden, erhalten hatten.
Von da aus hatte ihre Lehre vorzüglich in Münster in Westfalen großen Anhang
gefunden, wo Missionaire derselben, ein Bäcker Mathiesen aus Haarlem, ein Schnei-
der Johann Bockold aus Leiden, den Pfarrer Nottmann und viel Volks aus ihre
Seite gebracht, nachdem sie anfangs zu dem einen Thore hinausgewiesen, zum
andern wieder hereingekommen waren. Sie brachten 1534 einen ganzen wiedertäu-
serischen Rath ans Ruder, verwarfen Eid und Kindertaufe, verbrannten, mit
Ausnahme der Bibel, alle Bücher, führten Gleichheit der Stände nach Vertreibung
des Domeapitels und des Adels ein, Gütergemeinschaft und Vielweiberei, plünder-
ten oder zerstörten in den Kirchen Orgeln, Bilder, Uhren, Alles, wie sie sagten,
nach göttlichen Eingebungen, denen die Häupter mit Knipperdollings des Scharf-
richters Henkerbeil Glauben zu verschaffen wußten. Als Mathiesen allein gegen
die Bischöflichen, welche die Stadt einschlossen, seiner Eingebung zufolge einen
Ausfall machte und sogleich erstochen wurde, n§hm der Schneider dessen schöne
Frau und nach und nach 14—16 der jüngsten ünd schönsten Mädchen zu Frauen, ^
stellte 12 Richter auf, schickte 28 Apostel in die Welt und ließ verkündigen, daß
alle Könige der Erde vor seinem neuen himmlischen Zion untergehen müßten, in
welchem er selbst, in allen Sinnenlüsten viehisch schwelgend, mit königlichem Schmuck
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Johann
von_Sachsen Johann Johann_Friedrich_der_Großmüthige Johann Friedrich Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Karls Clemens_Vii Ernst Christoph_von_Würtemberg Ulrich_Sohn Philipp_von_Hessen Philipp Ulrich Franz_von_Frank- Franz Friedrich Friedrich Ulrich Ferdinand Johann_Bockold Johann Nottmann Schneider Apostel
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Karls Wien Italien Rom Sachsen Oesterreichs Niederlanden Westfalen Haarlem
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warf und leicht Zwiespalt unter den Bund selbst bringen lonnte — Landgraf
Philipps Doppelehe, indem er außer seiner Gemahlin Christine von Sachsen'sich
(4. März 1540) das schöne 17jährige Fräulein Margaretha von der Saal förmlich,
aber zur linken Hand, hatte antraueu lassen. Zu gewissenhaft für ein bloscs Con-
cubinat oder andere Lüderlichkcit, glaubte er durch den Drang seiner Natur sich
zu diesem Schritt genöthigt und diesen durch ein Gutachten seiner Theologen und
selbst durch Luthers bedingte Zustimmung entschuldigt. Denn Luther meinte, daß
dieser Schritt, wenn er ja geschehen solle, „und der Landgraf die Metze nickt als
eine Hure von sich thun könne," nur des öffentlichen Acrgcrnisses wegen mit höch-
ster Geheimhaltung geschehen könne, aber tobte nicht wenig, als diese wie ein
Beichtrath gegebene Antwort und die Sache selbst durch die Schwatzhaftigkeit von
Margarethens Mutter bekannt geworden war. Philipp mußte von allen Seiten
die stärksten Vorwürfe hören, und cs fehlte wenig, daß seine Bundesfreunde mit
ihm gebrochen hätten. Aber sic konnten selbst seine Hülse nickt entbehren. — Fast
um dieselbe Zeit führte Johann Friedrich im Stift Naumburg die Reformation ein,
verdrängte den dort neu gewählten Bischof von Pflug, setzte in Nicolaus von
Amsdorf einen protestantischen Bischof ein und sccularisirte das Stift zum Schrecken
aller Römischen und mit Verachtung aller Abmahnungen des Kaisers (1541).
Doch konnte dieser eben auch nicht mehr thun als abmahncn. Denn aller
Widerreden ungeachtet unternahm er noch im Octobcr 1541 einen Seczug gegen
Hassan Aga, der als Statthalter Barbarossa's von seinem Raubstaat Algier aus
Spaniens und Italiens Küsten fürchterlich heinisuchte. Aber Regengüsse, Stürme,
Hunger, Seuchen und Feinde vereitelten die ganze Unternehmung so, daß Karl
nach ungeheurem Verluste Ende November 1541 schon wieder in Spanien war.
Eben so wenig war unter Joachiins Ii. von Brandenburg Anführung 1542 gegen
die Türken, welche sich nach Zapolya's Tode Ungarns bemächtigt hatten und
Oesterreich bedrohten, etwas ausgerichtet worden. Dagegen brach, angeblich wegen
Ermordung seiner Gesandten nach Conftantinopel, 1542 auch Franz von Frankreich
wieder los, nahm Barbarossa mit 100 Schiffen als Freund in Marseille und Nizza
auf, ließ ihn mit einem französischen Gesandten an Bord 5000 christliche Gefangene
(worunter 200 schöne Nonnen für Solimans Harem) an den italienischen Küsten
machen.
So war der Stand der Dinge, als 1542 auch in Deutschland eine darum sehr
bedenkliche Fehde ausbrach, weil leicht die beiden ganzen Parteien, die schmalkal-
dische und römische, hinein verwickelt werden konnten: denn wenn auch ein kurzer
Feldzug (Ostern 1542, davon der Fladcnkricg) des jungen albertinischen Herzogs
Moriz von Sachsen, der 1541 seinem Vater Heinrich gefolgt, aber nickt dem
schmalkaldischen Bunde bet getreten war , gegen den Kurfürst über dessen einseitige
Besteuerung der Stiftsstadt Wurzen ohne Blutvergießen durch Philipps von Hessen
Vermittlung beendigt worden war '*): so brach doch noch im Sommer 1542
der lang erwartete Krieg der schinalkaldischen Bundeshäupter gegen den wilden
Herzog Heinrich von Braunschwcig aus. Dieser früher an der Spitze des heiligen
Bundes stehende Todfeind der Reformation haßte den schmalkaldischen Bund auch
darum, weil dieser ihm in seinen Planen auf die Bundesstädte Braunschweig und
Goslar im Wege stand. Er sollte sogar Mordbrenner in seine Länder geschickt
haben, und aufgefangcne Briefe ließen keinen Zweifel, daß er das Schlimmste im
*) Luther meinte über diese Fehde: bei vernünftigen Leuten würde man cd ansehen, als wenn
zwei volle Baner» sich in der Schenke um ein zerbrechen Glas, oder zwei Narren um ein
Stück Breds schlügen.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Philipps_Doppelehe Philipps Christine_von_Sachsen'sich März Margarethens Philipp Johann_Friedrich Johann Friedrich Nicolaus_von
Amsdorf Hassan_Aga Karl Karl Franz_von_Frankreich Franz Barbarossa Barbarossa Moriz_von_Sachsen Heinrich Heinrich Philipps Heinrich_von_Braunschwcig Heinrich