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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

3. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 508

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
—§08 (1741) aus derselben hcrvorgcgangcn war. Franz lebte, bis auf die Audienzen, die er fremden Gesandten geben mußte, mehr als Privatmann und scherzte wohl selbst über seine politische Unbedeutendheit. Er ersparte große Summen von seinen toscanischen Einkünften und legte sie im Handel an oder pachtete Zölle und lieferte, wie wenigstens Friedrich Ii. boshaft versicherte, im I. 1756 den Preußen, welche mit seiner Gemahlin Krieg führten, Mehl und Fourage. Er war, sagt dieselbe Feder, eine Art Hofbanquicr. Aber er war auch sehr wohlthätig und konnte mit sichtbarer Lebensgefahr bei Feuer- und Wassersnoth seinen Wienern Hülfe leisten: eine Menschenfreundlichkeit, die allen seinen Nachfolgern bisher eigen ge- wesen ist. Der Dresdner Friede gab Thercsien Mittel, den Krieg in Italien glücklicher als blsher zu führen, Mailand und Parma wieder zu erobern, und nach Philipps von Spanien Tode kam in Ferdinand Vi. ein ihr befreundeter Fürst zur Negierung. Der Krieg wurde dann nur noch mit den Franzosen und um Genua geführt. General Browns Einfall in die Provence 1746 mißlang aber, wie alle frühere Versuche dieser Art. In den Niederlanden war Marschall Moriz um so siegreicher, als das englische Heer durch die von Frankreich veranstaltete Landung des stuar- tischcn Prätendenten Karl Eduard in Schottland, wo er großen Anhang fand, aber bei Culloden 1746 entscheidend geschlagen wurde, hatte sehr vermindert werden müssen. So sielen Brüssel, Mons, Charlcroi, Namur in der Franzosen Hände, so konnte Moriz den großen Sieg bei Raucour 11. Oct. 1746 über Karl von Loth- ringen erfechten. Achnlichcn Erfolg hatte auch die Schlacht bei Laffeld 2. Jul. 1747 gegen Eumberland. Endlich erklärte Ludwig Xv. selbst der Republik der vereinigten Provinzen den Krieg und ließ das holländische Flandern besetzen (wo- gegen der bisherige Statthalter von Geldern, Groningen und Fricsland, Wil- helm Iv. von Nassau-Dicß zum Erbstatthalter fämmtlichcr Provinzen von den Staaten erhoben wurde) und endlich das feste Berg - op - Zoom erobern. Ein Schwede Ccdcrström verthcidigte es, ein Schwede Löwendahl eroberte es. Da führte endlich die Verbindung zu Haag zwischen Oesterreich, England, Holland und Sardinien 26. Fcbr. 1748, die Eroberung von Mastricht durch die Franzosen 7. Mai 1748 und die durch einen Subsidienvertrag mit Rußlands Elisabeth herbci- gcführte Ankunft von 37,000 Russen am Main — das erste Mal sah damals dieser Fluß die fremden Krieger, und das russische Cabinet die deutsche Politik — den Frieden von Aachen herbei, den Graf Kaunitz für seine Kaiserin Unterzeichnete 18. Oct. 1748. Auch dießmal hatte Frankreich seine Feinde zu trennen gewußt: denn, als die Seemächte mit Frankreich einig waren, mußten Theresia und die Andern sich fügen. Das Reich nahm gar nicht Theil. Die hichcr gehörigen wichtigsten Bestimmungen waren: die Bestätigung der früheren Friedensschlüsse wie der pragmatischen Sanction, die Gewährleistung von Schlesien und Glatz für Friedrich und die Abtretung von Parma, Piacenza und Guastalla für Don Carlos von Neapel Bruder, den Jnfanten Philipp von Spanien. Sardinien bekam einige Stücke vom Mailändischcn. — So endete der österreichische oder dritte Erb- folge krieg des 18. Jahrhunderts in Deutschland, jedoch ohne die österreichische Monarchie — was unstreitig ein Unglück gewesen wäre — zertrümmert zu haben. Dieß war der Ungarn und Georgs Ii. Verdienst, den seine Zeitgenossen nicht den Großen, Prächtigen u. s. w., sondern den ehrlichen Mann genannt haben. Nur die Wunde wegen Schlesien schmerzte noch lange nach, auch darum, weil cs Preußen vergrößern half (welches damals 1744 auch das Fürstenthum Ostfries- land seinen Staaten zugefügt hatte). Aber Friedrich stand vereinzelt und von Niemanden als seinen Untcrthanen geliebt da. Sein Verhaltniß mit Frankreich war erkaltet, als er zweimal Friede

4. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 103

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
-•-»-♦-xj 103 sk^ Umgegend von Bantzen) und führte nach deren Ueberwindung sein Heer nach Böh- men. Zwar fielen im nächsten Jahre die Redarier, Hcvellcr, Ukern wieder ab, wurden aber in der blutigen Schlacht der Grafen Bernhard undthiatmar bei Lunkiui oder Lenzen wieder unterworfen. Meißen wurde aber in der Folge der Sitz eines davon benannten Markgrafen. In diesen flavischcn Landen entstanden eine Menge Burgwarten, welche zugleich ganze Sprengel (Burgwardien) bildeten, deren Besa- tzungen Wethenicr oder deutsch Kuckbürger hießen. Fränkische und sächsische Colonisteu wurden in das Land geführt, die slavische Bevölkerung dadurch zu germanisiren. Im Jahre 934 errichtete er, nachdem er bei Schleswig einen Sieg über die Dänen erfochten hatte, in dem Lande von der Eider bis zur Schlei eine Markgrafschaft (Schleswig). So vorbereitet trafen Heinrich im I. 932 die ihren Tribut einfodernden Ge- sandten der Ungarn. Sie wurden schnöde abgewiesen. Man habe, heißt es unver- bürgt, ihnen einen Hund (ob fetten oder räudigen?) vorgeworfen. Da brachen ihre Heere gegen Dalemincien vor, fanden aber hier schon Alles verändert und sehr laue Aufnahme. Aber eines Markgrafen wird noch nicht gedacht. Sie thciltcu nun ihr Heer, und während der eine Haufe sich an der Belagerung von Wido's fester Burg (ob Zeiz, Jena, Wittenberg?) abmühte, drang der andere nördlich vor, wurde aber von Sigfried, Grafen im Hosgau und Friesenfeld, und von dem säch- sischen Grafen Hermann (Billung?), der seine Schaaren mit dem Thüringer Heer- dann vereinigt hatte, angegriffen und geschlagen. Eine damals zu Erfurt versam- melte Synode wäre vor Angst auseinander gelaufen, hätte sie nicht den Feind so nah gewußt und darum die festen Mauern Erfurts vorgczogen. Die Belagerer jener Burg ließen nun ab und eilten auch nördlich auf Sachsen los. Schon stan- den sie an den Gränzen des nachherigcn Balsamer-Landes, nordwestlich von Mag- deburg, als Heinrich, der nördlich vom Harze bei Radi stand und nur noch die Friesen abwartcn wollte, herbeieilte, seine Schaaren ordnete, durch eine Anrede begeisterte und die Feinde völlig schlug. Ihr reiches Lager wurde gestürmt, und der flüchtige Feind nach Dalemincien gedrängt. Aber im Jahre 933 war ein neues Ungarnheer da. Dießmal traf Heinrich auf die Feinde schon an der Mittelsaale im Hosgau und lockte sie durch eine Schaar schlecht oder gar nicht bewaffneter Thüringer heran. Die Schlacht war äußerst hartnäckig, selbst auf verschiedenen Punkten sehr bedenklich, endlich aber durch den glänzendsten Ausgang gekrönt, indem die Feinde ihre Anführer, Fahnen und Lager verloren, und was dem Schwert entrann, in die benachbarte Saale gesprengt wurde. Die Schlacht soll bei Königs- berg (daraus Keuschberg) unweit Merseburg vorgefallen sein, wo bis auf unsere Zeit eine Schlachtbeschreibung in der Kirche vorgelesen wurde. Dann wurde auch au völliger Bezwingung der Böhmen gearbeitet, die aber erst Otto vollendete. So hatte Heinrich in kurzer Zeit Glorreiches vollbracht und war in Gesin- nung, Wort und That König der Deutschen und mit ihren Tugenden geschmückt. Die Griechen und Römer würden ihn unter ihre Götter versetzt haben. So brauchte er zu seinem Ruhme keine Kaiserkrone, die so Viele vor und nach ihm des eiteln Ruhmes wegen suchten; und er starb in der Höhe des Ruhmes, während Andere ihn überleben. Sein älterer Sohn, aber aus einer getrennten und verbotenen Ehe mit einer verschleierten Wittwe Hatheburg, war Taukmar oder Tammo; aus der zweiten Ehe mit der schönen und geistreichen Mathilde (aus Wittekinds, des Sachsen, Stamme) hatte er Otto (seinen Nachfolger), den schönen Heinrich, seiner Mutter Liebling, und Bruno. Da Mathildis gerne Heinrich zum Nachfolger bestimmt gesehen hätte, überließ Heinrich dieses einer Fürstenversammlung zu Erfurt, die sich für Otto aussprach. In der Pfalz zu Memlcben an der Unstrut erkrankte er und starb, während seine Gemahlin in der Kirche für ihn betete, und che sie aus- 1

5. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 200

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
200 cxe**- für 135/541 Pfund Sterlinge verkaufte; allein Manfred ließ sich nach einem langen und hartnäckigen Kampfe mit der Kirche und auf die Nachricht/ Konradin sei todt, 11. Augnst 1258 zu Palermo als König krönen. Dagegen hatte Alexander den deutschen Fürsten wieder streng untersagt/ bei einer neuen Königswahl auf den vierjährigen Konradin Rücksicht zu nehmen, und die Deutschen meinten nun, mit einem Ausländer besser zu fahren, welcher unparteiischer und dankbarer sei. Ob nicht Manche im Stillen eines Königs ganz entbehren zu können glaubten? Auch fand sich nicht einmal, außer dem Böhmen Ottokar, der aber allen zu mächtig schien, ein Thronbewerber, so verachtet war der Thron, so verächtlich die Gesin- nung. Erzbischof Konrad von Cöln, der zugleich die Stimme für den vom Herzog von Braunschweig in einer Fehde gefangenen Erzbischof von Mainz führte, war für Heinrichs von England Bruder, den reichen Prinzen und Geldhändler Richard von Cornwallis, wenn er jedem der Kurfürsten 8000 Pfund, ihm selbst aber 12,000 zahlen wolle. Ueber diesen Vorzug seines Nachbars erboste sich der Erzbischof von Trier und wählte in Frankfurt (1. April) mit den böhmischen, sächsischen und bran- denburgischen Fürsten König Alphons den Weisen von Castilien (seine Weisheit, eigentlich Astronomie, zeigte er darin am besten, daß er gar nicht nach Deutschland kam). Dieser sollte jedem der Wahlfürstcn 20,000 Mark zahlen. Dagegen war am 17. Mai Richard mit 700,000 Pfund Sterling in Aachen angekommen und von seiner Partei feierlich gewählt und gekrönt worden. Mit dem für seine Stimme gelösten Gelde kaufte sich nun der Erzbischof von Mainz los und fiel mit seinem Nachbar von Cöln über den von Trier her und schlug ihn bei Boppard. So war der deutsche Königsthron gleichsam an den Meistbietenden versteigert, an zwei Fremde, von denen der eine gar nicht kam (vielleicht auch von seinen Ständen nicht einmal die Erlaubniß erhielt), der andere nur durch sein Geld galt, und so lange, als dieß dauerte. Sagten es doch die Fürsten laut, daß sie nicht ihn, nur sein Gold gewählt hätten, und daß er das wenige Ocl für seine Salbung in Aachen in England viel wohlfeiler hätte haben können. Der Zwiespalt der Rheinfürstcn löste endlich auch den rheinischen Bund. Richard kam in 15 Jahren nur einmal nach Deutschland; ja, er wurde in England, wo man ihn nur als Pair betrachtete, in die Händel seines Hauses und bürgerliche Kriege verflochten, geschlagen und ein Jahr gefangen gehalten. Endlich sahen viele Fürsten, besonders Mainz, ihre Ver- blendung ein und dachten an Konradin; aber Ottokar von Böhmen, um sein Oesterreich besorgt, welches ihm Richard bestätigt hatte, warnte den Papst, und dieser erkannte, trotz Alphons Bewerbungen, Richard und sein Geld als alleinigen König Deutschlands an. Urban Iv. aber, Alexanders Nachfolger, lud wieder beide Könige vor. Doch kam es weder unter ihm, noch unter Clemens Iv. und Gregor X. zur Entscheidung. — Ucbrigcns suchte Richard 1260 und 1269 allgemeinen Land- frieden herzustcllen, viele ungesetzliche Zölle und Fehden abzuschaffen und erheira- thete noch mit Gräfin Beatrix von Falkenstcin die echten Reichsinsignicn, welche ihr Bruder Philipp zu Trifels aufbcwahrte (Aug. 1269), ging dann nach England und — kam nicht wieder. Er starb 2. April 1272, als Alphons Partei auch schon verschwunden war. In dieser traurigen, Herrscherlosen Zeit gedieh doch der thü- ringische Erbfolgekrieg zum Ende nach einem siebenjährigen Kriege von 1256 bis 1263. Auch Sophiens Schwiegersohn Albrecht der Große von Braunschweig war hineingezogen, aber bei Bcsenstädt unweit Halle, 29. Oct. 1263, von den Meißncrn geschlagen und gefangen worden. Da begnügte sich Sophie für ihren Sohn Hein- rich von Brabant mit Hessen, auf welches er nun den beibehaltencn Titel eines Landgrafen übertrug. Heinrich der Erlauchte aber vereinte jetzt Thüringen, Mei- ßen, die Pfalz, Sachsen, die Lausitzen, das Pleißncr- und das Oster-Land (Leipzig). Das glänzende Turnier zum goldenen Baum in Nordhauscn war der blutigen

6. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 246

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
—»-*-9^0 246 länder, hatten die Visconti von Mailand, deren Macht besonders gebrochen werden sollte, Deutsche, Ungarn, Engländer und Burgunder im Solde. Solche Freicom- pagnien waren seit den englisch-französischen Kriegen her für Geld immer zu haben. Auf diese sich verlassend, meinte der übermüthige Barnabo Visconti: er allein sei Papst, Kaiser und Gott in seinem Lande, und gab seine 5000 Hunde den sonst so stolzen Mailändern zu füttern, die jetzt Strafe zahlen mußten, wenn einer dieser Hunde zu fett, stärkere, wenn er zu mager wurde, und ihr Vermögen gar verloren, wenn einer starb. Jetzt aber zog Barnabo, obgleich in unangreifbarer Stellung zu Mantua und verschwägert mit den Herzogen von Baiern, die ihm bald seine Hundesteuer abgesehen hätten, und verbunden mit dem Gewaltherren von Verona, dem gran cane della Scala („dem Hunde von Deren" d. i. Verona), Kaiser Lud- wigs von Baiern Schwiegersohn, dennoch den Weg der Unterhandlung durch Pe- trarca mit dem Papst, der ihn gebannt, durch seine baierischen Schwäger mit dem Kaiser vor. Für Geld gab Karl recht gern Stillstand. Geld erhob er von den Pisanern als Schatzung und auf Borg, zu Siena gab er dem Volke den gewünsch- ten Malatefta zum Statthalter, und dieser löste ihm dafür die zu Florenz versetzte Kaiserkrone ein und schoß 2000 Goldgulden gegen den Adel vor. Dann nach Rom, um den Papst von Viterbo in die Stadt zu holen, wobei er zu Fuß des Kirchen- oberhauptes Zelter von der Engelsburg bis zur Peterskirche führte, dann seine vierte Gemahlin krönen und ein böhmisches Spital erbauen ließ. Dann nach Siena, wo der vertriebene Adel ihn in seinem Palast belagerte, und er diesen Schimpf mit 5000 fl. sich bezahlen ließ; dann neue Acht gegen Barnabo, und neues Abkommen auf einem Cougresse zu Bologna. Florenz und Pisa zahlten jede 50,000 fl.; Lucca, von den Pisanern befreit, 25,000. So mit voller Casse eilte Karl 1369 nach Hause; aber Urban auch (1370), nachdem er noch den gegen die Türken (die seine Vorfah- ren eigentlich in ihren Familienhändeln selbst nach Europa geladen*)) Hülfe suchen- den und sogar eine Anerkennung des Papstes versprechenden griechischen Kaiser Johann den Paläologen zu seinen Füßen gesehen hatte. Erst Gregor Xi. kehrte 1376 nach Rom zurück. Das Charakteristische lener Zeit in Deutschland waren die Einigungen und Bündnisse, welche außer den Erbverbrüderungen und Erbvereinen der Fürsten, theils zur wirklichen Beerbung auf den Todesfall des einen oder andern Theilneh- mers, theils zur wechselseitigen Vertheidigung, auch von den Städten und dem Adel oder der Ritterschaft erst geschlossen wurden oder sich doch sehr vergrößerten. Ihr Schauplatz waren besonders die aufgelösten Herzogthümer Franken und Schwa- den. Zu dem alten Bunde der drei schweizerischen Landgemeinden (Waldstädte), der zwei Tage nach der Schlacht bei Morgarten (am 6. Dec. 1315) zu Brunnen abgeschlossen worden, traten bald auch österreichische Landstädte, wie Lucern 1332, Zug 1352, und Reichsstädte, wie Zürich 1351, Bern 1353, das Thal Glarus 1352 (zusammen dann die sogenannten acht alten Orte), zur Aufrechthaltung ihrer Reichs- unmittelbarkeit auf ewig. Eigentliche Städteeinungen bildeten sich in Schwaben um Ulm und Eßlingen gegen die Herrschaft von Würtemberg und andere Land- herren. Aehnliche Verbindungen bestanden zwischen den Rheinstädten von Constanz bis Cöln, in Franken, im Elsaß und in der Wetterau. Gewicht erzeugt Gegen- gewicht Auch die Ritterschaft, zwischen Städten und Fürsten mitten inne, trat in größeren als ihren bisherigen Turniergesellschaften auf. Währeud diese unter •) Auch hier ist ins alte: Jeder ist seines Schicksals Schmied. Die Palaolvsten»liaben die Ucherftcb, lunq der Türken seihst herheigeführt, der sie und ihr Reich endlich unterlagen. I. v. Hammers Geschichte des osmaunischen Reichs, Pesth, 1827. I S. i20. u ff.

7. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 229

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
*->xj 2 2 9 g>€■**■«— gerichten an Erbherren gekommen waren. Ihre Verfassung war unter ihren Am- männern einfach und schlicht, als sei sie aus der Hand der Natur gekommen. Einen Bund unter einander erneuerten sie alle 10 Jahre. Auch den Hohenstaufen waren sie treu zugcthan. Nach den Grafen von Lenzburg kam die Reichsvogtei von Un- terwalden und Schwyz an Rudolfs Großvater, und Rudolf selbst bestätigte noch als König ihre Freiheiten. Dann schworen die drei Orte dem König Avolf und zogen mit ihm zur Schlacht. Das erzürnte Albrecht, und er bestätigte ihnen ihre Briefe nicht und gedachte, sie so zu drängen, daß sie statt des Reiches das Haus Habsburg zu Schutzherren nehmen oder sich ihm ganz unterwerfen sollten, wie denn schon habsburgische Amtleute zu Rotenburg und Luccrn den Blutbann in den Waldstädten verwalteten. Als sie dennoch Rcichsvögtc verlangten, setzte er endlich, außer den königlichen Burgvögten, denen von Schwyz und Uri den Hermann Gcß- ler von Bruneck und den Unterwaldnern Beringer von Landenberg, welche, arme aber habsburgischc Dienstmannen, sich aus Kosten des Landes bereicherten, Burgen und Kerker bäueten, auf die alten freien Geschlechter des Landes als Bauernadel schimpften und die Gemeinden zum Hute Oesterreichs zu bringen suchten. Diese wollten zwar nicht herrenlos sein, aber auch solchen Druck nicht dulden. Krümmt sich doch der Wurm an der Nadel! Vogt Beringer ließ in jenen Tagen einem Unterwaldner im Mclchthal seine Ochsen vom Pflug wegnehmen — wenn der Bauer Brod essen wolle, möge er den Pflug selbst ziehen — und, als der Sohn des Bau- ern dem Landvogtsknecht den Finger zerschlug und flüchtig wurde, dessen altem Vater die Augen ausstcchen. Der Junker Wolfenschieß, Burgvogt auf dem Rotz- berg, hatte Baumgarts von Alzellen Weib zwingen wollen, mit ihm ins Bad zu steigen, und wurde von ihrem Manne erschlagen. Solche Gräuel regten das die- dere Volk zu schwerem Zorne ans, und drei Männer, Werner Stauffacher von Schwyz, Walther Fürst 'aus Attinghauscn in Uri und jener Flüchtling Arnold aus dem Mclchthal, tagten mit dreißig Gleichgesinnten auf dem Rütli am See, warben muthige und verschwiegene Genossen und brachen am Ncujahrstag 1308, bei Ge- legenheit der üblichen Geschenke für den Vogt, in dessen Burg und zwangen ihn, Urfehde zu schwören, daß er niemals in das Land zurückkehren wolle. Den andern Vogt Geßlcr hatte der Urner Wilhelm von Bürgeln, den man ob seines stillen, scheinbar einfältigen Wesens den Tell (also auch ein Brutus dem Namen nach) benannte, bei Küßnach erschossen, nachdem Tell seinem Knaben einen Apfel von dem Kopfe schießen und dann auf dem See, gebunden, nach Küßnach ins ewige Gefängniß hatte folgen müssen, wobei er aber durch einen Sprung auf eine Platte am Fuße des Arenberges sich gerettet hatte. — Dann wurde der Zwing-Uri in Altorf abgebrochen, der Rotzberg eingenommen, und die Burg auf der Insel Schwanau im Lowerzer See wieder gewonnen. Es war ein schöner Tag, der erste Januar 1308! Die Feuerzeichen auf den Bergen riefen die Freiheit weit in die Berge und Thäler hinein. Der Name der Volksgemeinde Schwyz ging bald aus die ganzen Verbündeten über, die an diese drei Waldstädte sich nach und nach anschlossen. Albrecht schwor ihnen Rache; er eilte in sein Stammland mit Ludwig von Baiern und andern Fürsten, unter denen auch seines Bruders Rudolfs Sohn Johann, gewöhnlich von Schwaben genannt, dem Albrecht bisher sein Erbe vor- enthalten hatte, sich befand, und sammelte ein Heer. Aber sein Brudersohn, verhetzt durch andere Unzufriedene, wie die Herren von Balm, Wart, Tegernfeld, Eschen- bach u. A., beschloß, den König zu ermorden. Als dieser eben vom Stein bei Baden der Königin entgegen reiten wollte und bei Windisch in der Fähre über die Reuß setzte, drängten die Verschworenen sich mit in den Kahn und das übrige Gefolge zurück; jenseits aber ermordeten sie ihn mit Schwert und Lanze, 1. Mai 1308. Die Mörder sprengten, über ihre eigene That entsetzt, aus einander und

8. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 220

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
-Xsx® 220 £H£-<Xht_ Eben jener so bemitleidete Fall der Hohenstaufen sollte, und nicht blos durch die minder auf Italien gerichtete Politik der Nachfolger, vortheilhaft für Deutschland werden. Die Franzosen in Neapel und Sicilien waren nicht allein den wan- kelmütigen Italienern, sondern auch den Päpsten, die ihnen dieß Reich ver- kauft hatten, zur Zuchtruthe geworden. Wollte der Papst nicht Sklave der neuen Dynastie werden, die in Unteritalien herrschte, gewaltigen Einfluß in Oberitalien hatte und Alles vielleicht mit der vom deutschen Reiche zu Lehen erhaltenen Pro- vence zu einem schönen Ganzen zu vereinigen trachten konnte, so mußte in Deutsch- land ein mannhafter König als Gegengewicht auftreten. Ein Mann wie der gemäßigte Gregor X., der als Archidiaconus zu Lüttich auch Deutschlands Noth- stand kennen gelernt hatte, ricth jetzt nach Richards Tod selbst den Fürsten, ohne den Eastilicr Alphons weiter zu berücksichtigen, sich einen tüchtigen einheimischen König zu küren. — In jenen Tagen hatte Erzbischof Werner von Mainz einen Capellán, der ehe- mals Priester im südwestlichen Schwaben war, welches später die Schweiz hieß. Dieser gedachte, wie er dort einst einem Sterbenden die letzte Seelenlabung ge- bracht und, durch einen angeschwollcnen Bach aufgchalten, vom Graf Rudolf von Habsburg, der ihm begegnete, dessen Roß zur Vollendung seiner Geschäfte, ja selbst zu dessen Unterhalt noch ein Stück Feldes bekommen habe. Da erinnerte sich auch Herr Werner früherer Tage, wie derselbe Graf ihm von Straßburg aus auf sein Bitten auf der Reise nach Italien umsonst Geleite hin und zurück gegeben, und er selbst beim Abschiede gewünscht, nur noch so lange leben zu dürfen, bis er ihm diesen Dienst reichlich vergolten habe. Diesen Rudolf hielt jetzt der Erzbischof für den ihm und dem Reiche passendsten Throncandidaten: denn er schien in sich zu ver- einigen, was man brauche, und nichts zu haben, was man fürchten dürfe. Er war gereiften Alters (55 Jahr, da er am 1. Mai 1218 geb.), tapfer, wie seine vielen Feinde nur zu oft erfahren, klug und gewandt (der Regensberger Freiherr oder Graf konnte davon sagen!), bieder und treuherzig, wodurch er den St. Galler Abt aus einem Feind zum Freund gemacht, nicht zu arm und nicht zu reich, so daß er der Freiheit oder der errungenen Fürstenmacht nicht gefährlich war, wie Letzteres vom übermächtigen Böhmen Ottokar zu fürchten stand. Denn die Habsburger (die Habichtsburg in Aargau, nicht das gleichnamige Stammschloß am Lucerner See, 1020 von einem des Geschlechts, Bischof Werner von Straßburg, gebaut) waren alten fürstenmäßigen Adels, den man mit ziemlicher Sicherheit bis auf Eticho, Her- zog von Elsaß um 660, auf welchen auch die Häuser Lothringen und Zähringeu zurückgehen, hinaufführen kann, wiewohl allzu dienstfertige Genealogen noch höher hinauf bis auf den Scyren Et-cho, Attila's Zeitgenossen, oder gar zu dem römischen Geschlecht der Anicicr ihren Stammbaum getrieben haben. Rudolf besaß die an- sehnlichen Grafschaften Kyburg, Baden, Lenzburg, Habsburg, die Landgrafschaft im Ober-Elsaß oder Sundgau und sonst noch bedeutendes Gut in Schwaben und Elsaß durch seine Gemahlin Anna (Gertrud) von Hohenberg. Außerdem war er Schutz- und Schirmvogt der Waldstädte Schwyz, Uri und Unterwalden und vie- ler anderen Städte und Klöster, so wie Kriegshauptmann von Straßburg. Seine Familie theiltc sich in mehrere Linien, und die Abkömmlinge der Linie Rheinfelden, nach England ausgewandert, sitzen noch heute, fast 100 Jahre nach Abstcrbcn der männlichen Habsburger in Deutschland, als Vicomtes Fielding im englischen Ober- Hause^). Zwar hatte Rudolf eine stürmische Jugend nicht vorwurfsfrei verlebt; er hatte feine eigenen Verwandten schwer gekränkt, sich auf ihre Kosten bereichert, war -) T. Baron de Reden tableaux ge'ne'alogiques et historiques de l’Empire Britannique. Hannover, l&jo. T. Xxviii. Aus dieser Feimilie ist auch Heinrich Fielding, der Verfasser des ’Vorn Iones.

9. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 294

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
-- »7» xz ‘¿94 t> € Vereinigung verband sich auch König Renatus von Lothringen. Karl war init Üoxooo Mann vor Neuß, einer Stadt des cölnischen Erzbischofs Ruprecht, Bruders des bösen Fritz von der Pfalz, gezogen, der, vom Papste abgesetzt, seinem Nach- folgcr nicht weichen wollte und Karl» gegen die ihni aufsässigen Städte Cöln, Bonn und Neuß zu Hülfe gerufen hatte. Dagegen rief Cöln wieder den Kaiser zu Hülfe, dieser das Reich, die Schweiz und Frankreich, und wirklich zog der Kaiser (er muß sehr unwahrscheinlich ausgesehen haben!) mit einein Heere von fast 50,000 zum Entsatz von Neuß, welches sich gegen Burgunds 00,000 seit 1t Monaten trefflich verthcidigt hatte, aber durch Hunger dem Falle nahe war. Statt aber nun den sehr geschwächten Karl anzugreifen, ließ Friedrich den päpst- lichen Legaten einen Stillstand (17. Juni 1475) und einen Frieden schließen, in welchem er seine Verbündeten im Stiche ließ (dabei hatte man wahrscheinlich ganz geheim jenes Eheverlöbniß befestigt). — Karl aber überfiel 1476 das preisgegebenc Lothringen mit Nancy, dann „die Bauern," nachdem er Genf und Lausanne hatte nchinen lassen, bei Granson, dessen Burg durch schlechte Ueberredungskünstc ge- nommen wurde. Aber das Schurkenstück von Granson wurde am 3. März 1476 durch eine Niederlage vergolten, welche 20,000 Schweizer seinen 55,000 Mann beibrachte», so daß alles Geschütz und ungeheure, auf 3 Millionen (jetzt 30 Mil- lionen) Gulden Werth geschätzte Beute gemacht wurde; die silbernen Teller, die man für Zinn hielt, wurden um wenige Groschen, ein Edelstein, für welchen nach- her Papst Julius Ii. 20 000 Ducaten gab, um einen Gulden verkauft. Aber noch vor Ostern hatte Karl wieder 60,000 Mann, lieber Murten gedachte er gegen Bern und Freiburg zu ziehen; aber in Murten hielt ihn Adrian von Bubenberg auf, bis die Schweizer, König Renatus und die Oesterreicher sich gesanimelt hat- ten, 34,000 Mann. Hans Waldmann von Zürich führte die eigentlichen Eidge- nossen. Da kam cs am 22. Juni 1476 zur Murtener Schlacht. Das Geschütz war bald unterlaufen, da man damals die scheußliche Erfindung der Kartätschen noch nicht gewacht hatte. Es galt diesmal recht dem Herzoge selbst. Der sah bald 1500 seiner Edelu erschlagen, ein Banner nach dem andern sinken, hörte den Stier von Uri und die Kuh von Unterwalden dröhnen und sah endlich Rettung allein in der Flucht mit 3000 Reitern. Unterdcß wurde fortgcwürgt; 15,000 lagen er- schlagen. Viele versanken im Morast des Sees. Dann wurde abermals dem Herrn der Heerschaarcn gedankt. Für die Gebeine der Erschlagenen hat man nach vier Jahren ein Beinhaus errichtet, welches nach 322 Jahren (1798) andere Män- ner einer andern Freiheit vernichteten. Karl war dem Wahnsinn nahe; Kaiser, Papst und Ungarn wollten vermitteln; Karl verwarf es, sobald nicht „der Junge von Lothringen" ausgeschlossen würde, der untcrdeß Nancy und sein Land wieder eingenommen hatte. Karl zog gegen ihn; aber Rene bekam 16,000 Mann zusam- men, um seine -Hauptstadt zu entsetzen. Am 5. Jan. ging Karls Stern unter; der Herzog wurde geschlagen, dann auf der Flucht, vielleicht von des neapolita- nischen Verräthers Campo Basso Leuten, erschlagen. — Ludwig riß an sich von französischen Lehen und burgundischcm Alode, so viel er konnte; aber die Hand seines Söhnchens schlug die Wittwe Karls, Margarethe von Fork, für ihre Toch- ter Maria aus. („Unser Fräulein bedarf eines Mannes, nicht eines Kindes; ein Kind zu haben, ist sie selbst im Stande," sagte die Hofmeisterin dem Barbier Olivier lc Daim, der im Namen Ludwigs um sie anhielt.) Die niederländischen Stände zu Gent wollten sich selbst regieren. Desto freundlicheren Empfang fand bei Marien Maximilians Anwerbungsgesandtschaft von Kurfürsten und Herren. Das vorläufige Bcilagcr (26. April 1477) vollzog Pfalzgras Ludwig von Veldenz, der Wittelsbacher, am rechten Fuß und Arm geharnischt, öffentlich im Paradcbette neben der Fürstin, ein langes blankes Schwert zwischen Beiden. Am 19. August

10. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 300

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
! 300 &*** Dennoch geschah jetzt einmal ein anderer hochwichtiger Schritt. Gewandte Stände erzwangen durch ihre Mannschaftsweigerungen die Publication eines allgemeinen und ewigen Landfriedens, so wie die Einsetzung eines Reichskammergerichts. Das bisher noch bei Beobachtung der gesetzlichen Vorschriften bestehende Fehderecht wurde unbedingt aufgehoben; es soll bei Strafe von 2000 Mark Goldes und der Reichs- acht ewiger Land friede sein. Diese Acte wurde feierlich von Allen ange- nommen und besiegelt. Um aber auch eine tüchtige Behörde zu haben, bei der man statt des untersagten Schwertrcchtes nun klagen könne, wurde das Kammer- gericht unter einem Kammerrichter (geistlicher oder weltlicher Fürst, Graf oder Freiherr) und 16 Urtheilern (halb Ritter, halb Doctoren der Rechte, alle vom Könige mit Rath und Willen der Stände erwählt) in das Leben gerufen. So sing erst Deutschland ein gesetzlicher Staat zu werden an. Diesem Kammer- gericht räumte Mar die wichtige Gewalt ein, die Reichsacht auszusprechcn. Die Besoldung dieses obersten Reichsgerichtes, welches zu Frankfurt seinen Sitz haben sollte, wurde theils auf die Sporteln, theils auf den auf vier Jahre zu zahlenden gemeinen Pfennig (von 500 fl. Vermögen i/2 fl. jährlich, darunter, V24 fl ) ange- wiesen- Aber Rittcrstand und Städte wollten nicht bezahlen. Für die unmittel- baren Rcichsstände solle dieß Tribunal in erster Instanz, für mittelbare in zweiter Instanz oder als Appellationsbehörde sprechen. Doch bleiben den Kurfürsten und Fürsten die bisherigen Austrägalgerichte Vorbehalten. Ucbrigcns habe das neue Gericht nach des Reichs gemeinen Rechten und nach redlichen und leidlichen Ord- nungen, Statuten und ehrbaren Gewohnheiten der Fürstenthümer, Herrschaften und Gerichte zu sprechen. Gern hätte man auch noch ein Reichsregiment zu Frankfurt zur Handhabung des Friedens und Rechtes bei des Kaisers vielfacher Abwesenheit angcordnet, aber Marimilian erklärte, so regiert zu haben und ferner regieren zu wollen, daß Nicinand sich beschweren solle; für seine Abwesenheit werde er für die Rcichsgcschäfte einige erprobte Männer als Hofrüthc anordncn. Auch Ordnungen gegen das Trinken, die Kleidertracht, das ruchlose Fluchen und Schwören (wofür die bösen Blasen — die Luftseuche — die göttliche Strafe wären) wurden wenigstens gemacht, so über die Kleider, daß sie hinten und vorn „ziemlich und wohl decken mögen." Gegen den Luxus mit Hochzeiten, Spiellcuten, Narren, gegen Betrug mit Tüchern und Wein wurden bald nachher (1497) Beschlüsse gefaßt, auch daß die Zigeuner als Spione der Türken ganz entfernt werden sollen. Wenn Maximilian dem Würtemberger seine Erhöhung fast aufgcnöthigt hatte, geschah es in der Hoffnung, daß Würtemberg bald dem Reiche zusterben werde. Allein dem war nicht so. Dagegen starb mit Sigmund die habsburgischc Linie in Tirol 1496 aus, und so waren wieder alle österreichische Lande unter einem Herrn vereinigt. Damals aber wurde noch eine andere höchst folgenreiche Ver- bindung eingegangen, indem Philipp, Maximilians Sohn, mit Johanne, Ferdinands von Aragon Tochter, und Margarethe mit Ferdinands Sohne Johann (1496 und 1497) vermählt wurden. Drei Todesfälle, des Jnfanten Johann 1497 und Fer- dinands älterer Tochter, der Königin Isabelle von Portugal, 1498, und endlich ihres Sohnes D. Miguel (Michael) 1500, machten Johanne, Philipps Gemahlin, zur einzigen Erbin Spaniens, für welches eben eine halbe Welt jenseits des Occans cndcckt wurde (1498). Darum besagte der alte lateinische Vers: Führen Andere Krieg, heirathe du, glückliches Oesterreich! Mit seinen Kriegen hat Mari- milian blutwenig erreicht , besonders 1496 in Italien, wohin er gerufen und bald von Allen verlassen ward, weil die Gefahr von Frankreich, welche man befürchtete, spurlos vorüber ging. Währenddem dankte der Kammcrrichter, Graf Eitel Friedrich von Zollern, wieder ab, und das ganze Gericht drohte davon zu gehen, weil man den Rückstand von 2000 fl. nicht erlegen konnte. Endlich mußte der gemeine
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