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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Theil 2 - S. 213

1867 - Breslau : Max
211 Schlacht bei Morgarten. Landenberg fehlte nicht. In langem Zuge zogen die herrlichen Ritter, alle von Kopf bis zu den Füßen gepanzert, mit wallen- den Helmbüschen, in die Hohlwege der Alpen ein, auf Schwyz los. Es schien ein Wald von Lanzen sich zu nähern. Aber die Schwyzer waren wohlgemutst; ihnen kamen in der Stunde der Gefahr einige Hundert aus Uri und Unterwalden zu Hülfe, so daß es 1300 waren. Wie Wenige gegen so Viele! Aber sie stritten für ihr Vaterland, ihre Weiber und Kinder, hatten eine gerechte Sache, trauten auf Gott und waren aller Wege und Engpässe wohl kundig. Sie stellten sich auf einen Berg, an dessen Fuß ein kleiner See, der Aegsrisee liegt. Zwischen ihm und dem Berge ging der Weg, den die trefflichen Ritter von Oestreich zo- gen; die Gegend ward nachher der Morgarten genannt. So- bald die ganze schwere Reiterei in dem engen Wege war, erhoben sich die 1300, rollten große Steinblöcke, die sie oben zusammen- gebracht hatten, hinab und schleudertell mit großer Kraft Steine unter den dichtgedrängten Haufen. Jeder Stein traf. Die Füße der Pferde wurden zerschmettert; die Thiere wurden scheu, und drängten zurück in großer Angst. Aber hinten stand das Fuß- volk und drängte vor, so daß die Reiter zu ihrem Schrecken sahen, daß hier nicht zu entfliehen und daß alle Waffen unnütz seien. Jetzt, wo die Verwirrung allgemein einriß, rannten die Schweizer mit lautem Geschrei hinab, stießen und schlugen mit Hellebarden, Morgensternen, Schwertern und Keulen aus die Ritter, die in dem dichten Gewühle die Arme zu rühren und die Lanzen ein- zulegen nicht vermochten. Viele setzten mit ihren Pferden in den See hinein, vom Wasser mehr Erbarmen erwartend als von den grimmigen Schweizern. Hier fanden viele —- viele edle Ritter ihren Tod; Landenberg war unter ihnen; warum hatte er auch seinen Eid gebrochen! Herzog Leopold entkam nur mit genauer Roth, indem ein der Wege kundiger Mann ihn rettete. Aber todtenblaß und in tiefer Traurigkeit kehrte er aus diesen furcht- baren Bergen zurück. Er ist nie wieder in die Püffe der Wald- städte gekommen. Dies war die Schlacht im Morgarten (1315). Zwei Tage nach derselben kamen Abgeordnete aus den drei Urcantonen in Brunnen, das am östlichen Ufer des Vier- waldstädtersees in Schwyz herrlich gelegen ist, zusammen und schloffen den ewigen Bund, eine Vereinigung, welche dem all- gemeinen Schweizerbunde zu Grunde liegt. Wgs Leopold nicht gelungen war, wollte 70 Jahre später 14*

3. Theil 2 - S. 214

1867 - Breslau : Max
212 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. seines Bruders Sohn, auch ein Leopold von Oestreich, auf einem andern Wege versuchen. Er zog auch mit einer auserlese- nen Schaar von Rittern und ihren Knechten in das Schweizer- land, aber auf Luzern zu. Bei Sempach erwarteten ihn die Schweizer, nur etwa 1400 Mann und mit schlechten Waffen. Viele hatten kurze Schwerter, oder Morgensterne, oder Hellebar- den; eine Lanze hatte Keiner; Viele hatten sich kleine Breter statt der Schilde an den linken Arm gebunden. Manche trugen die- selben Waffen, die schon bei Morgarten gute Dienste gethan hat- ten, aber hier nicht auszureichen schienen. Leopold dachte an seines Oheims Schicksal und die Verwirrung, die damals durch die scheuen Pferde entstanden war. Seine Ritter mußten abstei- gen und so durch das Feld einherziehen. Er war voll hohen Muthes; man warnte ihn, sich nicht zu weit vorzuwagen; da antwortete er: ,,Soll denn Leopold von weitem zuschauen, wie seine Ritter für ihn sterben? Hier in meinem Lande will ich mit euch siegen oder umkommen!" — Aber auch die Schweizer ver- zagten nicht. Der Gott, der ihnen bei Morgarten beigestanden hatte, konnte sie auch jetzt retten und den kleinen Haufen gegen den übermächtigen Feind stark machen. Sie fielen Angesichts des Feindes nieder aus die Kniee und beteten zu Gott; so war es ein alter Gebrauch unter ihnen. Nun rannten sie in vollem Unge- stüme auf den Feind mit lautem Kriegsgeschrei. Aber sie wur- den enipsangen von einer Mauer von Schilden und einem Walde hervorragender Lanzen; denn in einen tiefen und breiten Haufen hatten sich die Ritter gestellt, Mann an Mann, so dicht, daß die kurzen Waffen der Schweizer keinen erreichen konnten. Und in dem Augenblicke schwenkten sich die beiden Flügel, um das Häus- chen wie durch einen halben Mond einzuschließen, und rückten mit fürchterlichern Wafsengerassel heran. Da standen die Schweizer unthätig. Was war zu thun? Vorwärts wehrten die Lanzen, zurück wollten sie nicht, und 60 Schweizer waren schon erschlagen. Diesen Augenblick banger Unentschlossenheit entschied ein Mann aus Unterwalden, Arnold Struth an von Winkelried. Er sprach zu seinen Landsleuten: „Wartet, ich will euch eine Gasse machen!" — sprang plötzlich aus den Reihen, rief mit lauter Stimme: „Treue, liebe Eidgenossen! sorgt für mein Weib und meine Kinder!" — lief gegen den Feind, umschlang mit seinen starken Armen so viele Spieße, wie er zu fassen vermochte, be- grub sie in seine Brust und drückte sie, da er ein großer, starker

4. Theil 2 - S. 215

1867 - Breslau : Max
Schlacht bei Sempach und Näfels. L13 Mann war, im Fallen mit zu Boden. Plötzlich stürzten seine Kriegsgesellen über seinen Leichnam in die Reihen der Ritter hin, schlugen auf die Wehrlosen rechts und links und machten sich Bahn, während andere Schweizer sie eilig verstärkten. Die Hitze des Tages war so groß — es war der 9. Juli —, daß manche Ritter im Gedränge erstickten. Das Gefecht wurde immer hefti- ger; denn nun stritten Mann gegen Mann. Viele edle Herren wurden hier erschlagen. Da sprach Leopold: „Es ist so mancher Graf und Herr mit mir in den Tod gegangen; ich will mit ihnen ehrlich sterben!" Von Wehmuth und Verzweiflung hingerissen, stürzte er sich in die feindlichen Haufen und fand den gesuchten Tod. Als die Schaaren ihren Herzog nicht mehr sahen, verloren sie die letzte Hoffnung. Sie sahen sich eilig nach ihren Pfer- den um. „Pferde her! Pferde her!" riefen sie; aber nur Wenige konnten sie schnell genug erreichen. Sechshundertsechsundfunfzig Grafen, Herren und Ritter fanden hier, in der Schlacht von Senipach (1386), ihren Tod, die vielen Knappen ungerechnet. Welche wilde Tapferkeit die Schweizer beseelte, davon nur ein Beispiel: Die Einwohner der Stadt Zofingen hatten ihr Banner (Fahne) ihrem Schultheiß (Bürgermeister), Nikolaus Gutt (oder Thut), anver- traut. Als er von den Feinden umringt wurde und keine Ret- tung sah, dachte er nur, das Banner zu retten, um seiner Stadt die Schande zu ersparen. Er riß das Zeuch in viele Stücke, den Stock aber faßte er mit den Zähnen fest; so fand man seine Leiche. Seit der Zeit ließen die Bürger von Zofingen ihre Schultheißen schwören, das Banner der Stadt so zu hüten wie Nikolaus Gutt. Der bei Sempach gefallene Herzog Leopold hinterließ einen Sohn, Leopold den Stolzen. Dieser 17jährige Jüngling schickte 1388 wieder einen Haufen Oestreicher, der durch viele Ritter aus der Schweiz, die-es mit Oestreich hielten, verstärkt wurde, in die Schweizer Alpen, diesmal auf Glarus zu. Eilig sammelte sich hier der Landsturm; auch Urner, Unterwälder, Ln- zerner und Schwyzer eilten herbei. Man traf in der Schlacht bei Näfels unweit Glarus auseinander. Die Oestreicher wur- den geschlagen und versprengt, und Viele fanden ihren Tod. Nun erst ließ sich Oestreich herab, mit den Helvetiern einen Frieden, zu schließen. Der Bund der drei Waldstädte, welchen Stauffacher, Fürst

5. Theil 4 - S. 54

1862 - Breslau : Max
54 Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich. aber es war kein rechter Ernst und keine Einigkeit unter ihnen- Sie wurden nach einiger Gegenwehr geschlagen und Bern, Frei- burg und Solothurn besetzt. Jetzt wollten sie die ganze Schweiz umkehren. Da traten die Waldstädte, die einst so mannhaft gegen Oestreich und Burgund gekämpft hatten, zusammen, den treulosen Angriff abzutreiben. Aber — es waren nicht mehr die alten Schweizer. Es fehlte auch hier an Einigkeit und Ver- trauen, und auch sie mußten nun den Einmarsch der verhaßten Franzosen dulden, welche die alte Eintheilung in 13 Cantons aufhoben und die Schweiz nach französischem Muster in eine einzige Republik verwandelten, die nun ganz von Frankreich ab- hängig blieb. Kaiser Franz hatte den Frieden von Campo Formio so schnell und übereilt geschlossen, daß dabei das verlassene deutsche Reich ganz übergangen war. Das mußte nun also für sich allein mit den Franzosen unterhandeln. In Rasta dt, einer kleinen Stadt im Badenschen, eine Stunde vom Rhein, kamen deutsche und französische Unterhändler zusammen. Das Erste, was die un- verschämten Franzosen verlangten, war, daß die Deutschen ihnen alle Länder, die sie auf dem linken Rheinufer gehabt hatten, abtreten sollten. „Aber," sagten Die, welche dabei verloren, „wie kommen wir dazu, allein verlieren zu sollen?" — „Ihr sollt entschädigt werden!" antworteten die Franzosen; und als man fragte: wovon? so machten sie den Vorschlag, den geistlichen deutschen Fürsten, z. B. den Kurfürsten von Mainz, Trier und Cöln, dem Erzbischöfe von Salzburg u. s. w., ohne Weiteres ihre Länder zu nehmen und davon die Entschädigungen zu bestreiten. Die Deutschen willigten endlich ein; aber kaum war eine Be- dingung bewilligt, so waren die Franzosen schon wieder mit einer neuen da, und machten die Deutschen nur einige Schwierigkeit, so wurde ihnen gleich gedroht und sie daran erinnert, daß sie wehrlos wären. Dabei zogen die Franzosen die Unterhandlungen bis ins zweite Jahr hin, und wenn die Deutschen darüber klagten, so warfen sie ihnen vor, sie, die Deutschen, wären schuld daran, weil sie sich nicht schnell genug in alle Forderungen fügten. End- lich glaubten diese Alles überstanden zu haben, und nahmen den ihnen dictirten Frieden an. Allein nun trat Kaiser Franz wieder aus, um den Krieg mit Frankreich zu erneuern. Das übermüthige Betragen der Franzosen gegen den Papst, die Schweiz und in Rastadt bewies ihm, daß man bei ihnen auf keine Treue und

6. Theil 4 - S. 94

1862 - Breslau : Max
94 Neueste Geschichte. 2. Periode. Freiheitskampf. Ihrigen, mittellose Männer überließen Weib und Kind dem Schutz des Höchsten, um nicht zurückzubleiben bei dem allgemeinen begeisterten Beginnen. Wer aber am Kampfe selbst nicht Theil nehmen konnte, die Greise, die Kinder und besonders die Frauen, sie wetteiferten dennoch in Thaten freudiger Hingebung für das gemeinsame Werk: willig opferten sie ihr Hab und Gut, oder halfen mit ihrer Hände Arbeit die zahlreichen Kriegsbedürfnisse für die so schnell gerüstete Armee beschaffen. Die Frauen legten ihr silbernes Geräthe und ihren Schmuck auf dem Altar des Vaterlandes nieder, die Kinder gaben freudig ihre kleinen Er- sparnisse hin, selbst die Jungfrauen, bis zur Dienstmagd herab, opferten, was sie irgend darzubringen vermochten, und diejenigen, welche gar nichts Anderes hatten, schnitten ihr Haar ab, um den Preis des daraus gefertigten künstlichen Geflechts für das Vater- land hinzugeben. Ueberall aber halfen die Frauen den Muth und die Begeisterung der in beit Kampf ziehenden Männer an- feuern, und die Herzen, welche sonst bei solchem Abschied schmerz- lich beklommen sind, schlugen höher und freudiger in dem Be- wußtsein der großen That der Befreiung, an welcher ihre Theu- ersten Theil haben sollten. Das Andenken an die treffliche, zu früh verstorbene Königin Luise und an die tiefen Kränkungen, welche der fremde Gewalthaber ihr zugefügt hatte, trug nicht wenig dazu bei, solchen patriotischen Eifer zu beleben. An ihrem Geburtstage (10. März) stiftete der König den Orden des ei- sernen Kreuzes, des ehrwürdigen Denkzeichens für kriegerische Auszeichnung in jenein Befreiungskämpfe. Was diese allgemeine Erhebung besonders auszeichnete und was dieselbe für Jahrzehende hinaus, bis in unsere Tage segens- reich gemacht hat, das ist der sittliche Ernst jener Begeisterung, welcher ein ganzes Volk damals über alles Unedle oder Gemeine erhob, und den Geringsten, wie den Höchsten für die edelsten, besten Regungen und Ideen allein empfänglich machte. Alle schlechten Leidenschaften traten zurück vor dem überwältigenden Zug großartigen Strebens, Glaubens und Höffens, und dem ge- sammten Volke wurde eine Weihe von oben zu Theil, wie selten in der Geschichte der Völker. Wie in Preußen, so regte es sich bald auch in andern Theilen Deutschlands; nicht überall konnten die deutschen Stämme sich, wie die Preußen, auf eines geliebten Fürsten Ruf erheben, aber vom ersten Augenblick an eilten Männer und Jünglinge aus

7. Theil 4 - S. 17

1862 - Breslau : Max
Flucht der königlichen Familie. 17 Die verunglückte Flucht brachte den armen König um das letzte Ansehen, und die Cordeliers und Jacobiner drangen schon jetzt darauf, ihn (Monsieur Louis Bourbon, wie sie ihn gering- schätzig nannten) abzusetzen. Diesmal wurden sie noch von den Gemäßigteren (den Feuillants), an deren Spitze Lafayette stand, überstimmt, die nun aus dem Jacobinerclub austraten, weil sie sich schämten, mit den wilden Revolutionsmännern zu- sammenzusitzen. Es wurden nun strenge Maßregeln zur Bewa- chung der königlichen Familie getroffen. Die Königin durfte die Thüre ihres Schlafzimmers nicht mehr zumachen, damit der wacht- habende Offizier sie beständig vor Augen habe. Als der König sie einst zumachte, öffnete der Offizier sie sogleich wieder und sagte kalt: „Sie machen sich eine unnütze Mühe, wenn Sie die Thüre schließen." Indessen war die neue Verfassung beendigt. Sie wurde dem Könige vorgelegt und von ihm genehmigt. Sie enthielt wohl manches Gute, aber auch viel neue Grundsätze, von denen man noch nicht wußte, ob sie würden ausgeführt werden können, und das Verderblichste war, daß man darin ganz deutlich den Grund- satz ausgesprochen hatte, das Volk allein habe das Recht, unum- schränkt zu gebieten und dem Könige nur so viel Macht einzuräu- men, wie es wolle. Als der König aus der Nationalversammlung nach Hause kam, sah er leichenblaß aus, so daß die Königin ei- nen Schrei des Entsetzens ausstieß. Er warf sich aufs Sopha, bedeckte die Augen mit dem Schnupftuche und rief schmerzlich aus: „Es ist Alles verloren!" Die Königin kniete vor ihm nieder und suchte ihn vergebens zu beruhigen. Die unglückliche Lage des Königs erweckte jetzt überall in Europa Mitleiden. Alle Könige nahmen warmen Antheil an sei- nen Leiden, und wünschten ihn daraus zu befreien. Ihr wohl- meinender Eifer wurde theils durch die Bitte der ausgewander- ten Prinzen und Anderer vom Adel und der Geistlichkeit, theils durch die Eingriffe der Franzosen in das Eigenthum deutscher Fürsten noch mehr angefeuert; denn alle die Besitzungen, welche deutsche Fürsten im Elsaß und Lothringen hatten, waren von der Nationalversammlung eingezogen worden. Weltgeschichte für Töchter. Iv. 13. Ausl. 2

8. Theil 4 - S. 188

1862 - Breslau : Max
188 Neueste Geschichte. 4. Periode. Preußen. Willen aussprach, dieselben mit Gottes Hülfe zu erfüllen; als er gelobte: „ein gerechter Richter, ein treuer, sorgfältiger, barmherziger Fürst, ein christlicher König zu sein" wie sein unvergeßlicher Vater; als er in Königsberg die schönen Worte sprach: „Bei uns ist Einheit an Haupt und Gliedern, an Fürst und Volk, im Großen und Ganzen herrliche Einheit des Strebens aller Stände nach einem schönen Ziele: nach dem allgemeinen Wohl in heiliger Treue und wahrer Ehre!" — und in Berlin: „Ich gelobe mein Regiment in der Furcht Gottes und in der Liebe der Menschen zu führen, mit offenen Augen, wenn es die Be- dürfnisse meiner Völker, mit geschlossenen, wenn es die Gerechtigkeit gilt. — Ich will vor Allem dahin trachten, dem Vaterlande die Stelle zu sichern, auf welche es die göttliche Vorsehung durch eine Geschichte ohne Beispiel erhoben hat, auf welcher Preußen zum Schilde geworden ist für die Sicherheit und für die Rechte Deutschlands. In allen Stücken will ich so regieren, daß man in mir den echten Sohn des unvergeßlichen Vaters, der unver- geßlichen Mutter erkennen soll, deren Andenken von Geschlecht zu Geschlecht in Segen bleiben wird." Schon zu Königsberg waren jedoch einige Mißtöne mitten in der allgemeinen Freude laut geworden; bei der Versammlung der preußischen Stände war eine Adresse an den König beschlossen worden, in welcher er zwar in der Form einer vertrauensvollen Bitte, aber doch sehr nachdrücklich an das Versprechen seines Vaters erinnert wurde, eine ständische Verfassung für Preußen ins Leben zu rufen. Der König erwiederte darauf im Wesent- lichen, daß schon sein Vater in Betracht der Ergebnisse, welche er in andern Ländern wahrgenommen, den Gedanken einer all- gemeinen Volksvertretung aufgegeben, dagegen in Ueberein- stimmung mit der geschichtlichen Entwickelung Preußens allen Theilen der Monarchie Provinzial- und Kreisstände gegeben habe. Dieses Werk immer treu zu pflegen und einer für das geliebte Vaterland immer ersprießlichern Entwickelung entgegen zu führen, sei eine der wichtigsten und theuersten Pflichten seines königlichen Berufs. Er fügte hinzu: „Unsere getreuen Stände können in vollem Maße unsern Absichten über die Institution der Landtage vertrauen." Solches „Vertrauen" aber entsprach den Gesinnungen der radicalen Partei keineswegs; nach kurzer Zeit erschien in Kö- nigsberg die Schrift eines jüdischen Arztes Jacoby: „Vier Fra-

9. Theil 3 - S. 51

1827 - Breslau : Max
51 Luther und Zwingli auch der edle Melanchthon eknfand. Luther behandelte seinen Gegner liebevoll und freundlich, vereinigte sich auch mit ihm über die Hauptlehren des Christenthums; nur was die Abendmahlslehre betrifft, blieb Jeder bei seiner Meinung, aber sie schieden mit dem Versprechen, sich dennoch christlich zu lieben. Das geschah in demselben Jahre, in welchem der Name der Protestanten aufkam. Zwei Jahre darauf brach der Haß zwischen den katholischen Cantons der Schweiz und dem evangelisch gesinnten Zürich in einen erbitterten Krieg aus, und Zwingli erhielt vom züricher Rathe den Ruf, als Feldprediger mitzureiten. Vor seiner Woh- nung auf dem Stiftsplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um, und sprach nun zu seiner treuen Frau: „die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! es sey so! der Herr will es so! Er sey mit dir, mit mir und mit den Unfern!" Und als er sie zum letzten Male in seine Arme schloß, und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel, und fragte: „und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will," antwortete Zwingli voll festen Ver- trauens; „sein Wille geschehe!"„Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Klei- nen, riß sich los, und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit ge- preßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog, und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte, — da hatten sich Beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Knie, und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekom- men sey. Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, nahe am Rigi- berge, zur Schlacht gekommen. Die Zürcher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet, zuletzt sank er selbst nieder. Ein Kriegsknecht 4* é

10. Theil 1 - S. 172

1827 - Breslau : Max
172 fühlte die Kraft eines erfahrnen Mannes in sich. Wirklich ge- hörte er auch zu den Leuten, die Alles mit Geschick angreifen, und die sich in jeder Lage wie zu Hause befinden. Zuerst ließ er sich von den Griechen zum Oberfeldherrn, wie sein Vater, be- stätigen; die Griechen thaten es mit der ihnen eignen Geschmei- digkeit, aber mit Haß im Herzen. „Müßten wir nur nicht!" dachten sie. Dann zog er gegen seine nördlichen und westlichen Nachbaren, lauter rohe Nationen, zu Felde, und warf Alles vor sich nieder. Denn sein Vater schon hatte eine neue Art, die Soldaten so zu stellen, daß ihrem Stoße nichts widerstehen konnte, erfunden. Er stellte nämlich 8000 Mann in 16 lange Reihen, so daß in jeder Linie 600 Mann standen, alle ganz dicht auf einander. Jeder Soldat hatte eine lange Lanze, die er vorstreckte, wodurch das Ganze eine unbiegsame Festigkeit bekam; denn Keiner konnte nun einzeln heraustreten, sondern mußte der Richtung des ganzen Haufens folgen. Bewegte sich dieser nun vorwärts, so warf er mit dem Walde von Lanzen, der aus den Gliedern hervorragte, Alles darnieder. Diese Stel- lung nannte man eine Phalanx. Ihr verdankte Alexander die meisten feiner Siege. Während er nun sich noch mit den wil- den Nachbarn herumschlug, kam das Gerücht nach den griechi- schen Städten: Alexander sey todt. Die unklugen Griechen, statt die Bestätigung erst abzuwarten, konnten ihre Freude darüber nicht bändigen. Sie fangen und sprangen wie unsin- nig, und die Thebaner schlugen theils die macedonische Besa- tzung todt, theils jagten sie sie fort. Aber als sie noch in ihrer besten Freude waren, erschien — Alexander. Er war nichts we- niger als todt, ging rasch auf Theben los, und alle Griechen erstarrten vor Schrecken. Die Thebaner machten allein Miene sich zu wehren, allein ihr Heer wurde aus einander gesprengt, und düngte mit seinem Blute das Schlachtfeld. Dann nahm er hurtig die Stadt ein, und, um den übrigen griechischen Städ- ten an einem abschreckenden Beispiele zu zeigen, wie gefährlich es sey, ihn zu reizen, ließ er die ganze Stadt zerstören, so daß nur die Tempel und das Haus des Pindar, eines berühmten Odendichters etwa 600 Jahre vor Christus, stehen blieben. Desto gnädiger war er gegen die andern griechischen Städte, die frei- lich auch die besten Worte gaben, und dies Mal mit dem Schre-
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