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1. Stadt und Land - S. 109

1895 - Hannover : Meyer
— 109 — dies dem Zollbeamten genau sagen. Auf dem Zollhause wird jetzt aus- gerechnet, wie viel das Schiff an Zoll zu bezahlen hat. Ist der Zoll entrichtet, so kann das Löschen beginnen, und ein Zollbeamter überzeugt sich davou, daß die Angaben des Kapitäns richtig sind. Warum sollen aber die Waren verzollt werden?- Das wollen wir uns durch ein Beispiel klar machen. Rings um unsere Stadt liegen Äcker und Wiesen. Auf den Äckern wächst das schöne Korn. Der Landmann verkauft das Korn, wenn es geerntet ist. Er bekommt Geld dafür. Für dies Geld kaust er sich Sachen, die sein Feld ihm nicht geben kann. Er mnß Kaffee und Zucker, Thee und Reis und manches andere gebrauchen. Er muß aber auch Pflüge, Eggen und Wagen kaufen, um seinen Acker zu bestellen. Er muß seinen Arbeitern einen großen Tagelohn geben; er muß an den Kaiser und an die Gemeinde Steuern zahlen. Wenn er also sein Korn nicht verkaufen könnte, so sähe es schlimm für ihn aus. Er muß aber auch einen ordentlichen Preis für sein Korn haben; denn alles, was er kaufen soll, ist teuer. In anderen Ländern ist es oft anders. In Rußland z. B. wächst in fruchtbaren Jahren so viel Korn, daß die Russen selbst nicht alles verbrauchen können. Die Arbeiter be- kommen hier einen viel kleineren Tagelohn; es wird dem Landmann nicht so teuer, seinen Acker zu bestellen, und darum kann er sein Korn billiger verkaufen. Er ladet es daher auf die Schiffe und schickt es zu uns; denn das Korn ist bei uns viel teurer. Wenn nun kein Zoll erhoben würde, so würde das russische Korn bei uns viel billiger werden als uuser deutsches Korn. Alle würden russisches Korn nehmen, und unser Landmann würde sein Korn nicht verkaufen können; er müßte dann Not leiben. Durch den Zoll wird das ausländische Korn teurer; denn das, was an Zoll bezahlt wird, muß auf das Korn aufgeschlagen werden. Muß man für jeden Sack Korn au Zoll eine Mark bezahlen, so wird jeder Sack um eiue Mark teurer. (Andere Beispiele mögen angeführt werden: Russisches Korn 10 Mark, Zoll 3 Mark, deutsches Korn 13 Mark.) Die Kinder haben oft gesehen, wie die Kisten und Kasten geöffnet worden sind, und wie man die Waren untersucht hat. — In der Nähe des Hafens lag in alter Zeit das Schloß Hausburg. Dasselbe wurde 1644 von den Schweden erobert und einige Tage darauf in die Luft gesprengt. Hier habe ich ein Bild von diesem Schlosse. Es war von einem breiten Graben umgeben. Im Osten führte eine Hängebrücke über den Schloß- graben in den Schloßhof hinein. Auf demselben lagen das eigentliche Schloß, ein hohes, viereckiges Gebäude mit kleiueu Türmen, Ställe für die Pferde des Herzogs, Wohnungen für seine Diener und eine kleine

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

3. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 27

1879 - Hannover : Meyer
27 wenig, da der Kurfürst selbst die Pracht liebte, große Bauten (das Schloß und den Dom neben dem Schlosse in Berlin, die Festungswerke m Spandau, Jagbschlösser zu Setzlingen, Köpnik rc.) aufführte und prunkenbe Feste, glänzende Turniere und Jagden im Thiergarten veranstaltete. Auch viele Geschenke an seine Diener und seine Freundin Anna Sydow, „die schöne Gießerin", leerten seine Kasse, so daß er in drückende Abhängigkeit von den Geld bewilligenden Ständen kam, für Geld auch die vertriebenen Inden wieder in das Sand aufnahm und den Jubett i tp p o ld zu seinem Münzmeister machte. Er vergrößerte die Schuldenlast, welche er bereits vou seinem Vater überkommen hatte, sehr bedeutend. 5. Sein Bruder Johann von Küstrin war sparsamer und verwandte doch viel auf Verbesserung seines Landes, baute Landstraßen und Brücken, befestigte Küstrin und Peiz, kaufte die Herrschaften Storkow und Bees-kow und unterstützte seine Unterthanen so freigebig, daß er Vater der Armen genannt wurde. Auf einer Wolfsjagd zog sich Joachim eine starke Erkältung zu, in Folge deren er am 3. Januar 1571 starb, und zehn Tage nach ihm starb auch Johann von Küstrin, dessen Land, da er keine Söhne hinterließ, nun wieder mit dem Kurlande vereinigt wurde. § li. Johann Georg 1571—1598. x,erzog von Alba als spanischer Statthalter Pbilipp's Ii. in den Niederlanden 1,567-1575. — Die lltrcd'ti-r Union unter wilbelm vorr (Dranien 1579. — England unter Lli,abetb *558-*605. — Maria Stuart + 1587. — Die pariser Blutbochzeit *572. — Heinrich Iv. von Navarra 1,589-1,6*0. — drbict von Nantes *598. Mit strenger Sparsamkeit suchte Johann Georg die Schuldenlast, die ihm sein Vater hinterlassen Hatte, zu tilgen, strafte aber auch hart die Günstlinge seines Vaters, denen er die Verschwendung desselben zurechnete; die „schöne Gießerin" schickte er auf die Festung Spandau („weiße Frau"), und den Judeu Lippold ließ er wegen grober Unterschleife gefangen setzen und, da er auf der Folter gestand, er habe seinen Herrn, den Kurfürsten Joachim, vergiftet, hinrichten. Die Juden wurden wieder aus der Mark vertrieben, und andere Günstlinge seines Vaters wurden vom Hofe entfernt, so daß der Hofhalt allen unnützen Aufwand vermied und es mit Hülfe der Stände möglich wurde, die Schulden zu tilgen. Aber als dies nach mehreren Jahren geschehen war, richtete der Kurfürst auch wieder seinen Hof glänzender ein, zog fremde Kolonisten, besonders Niederländer, die um ihres Glaubens willen vertrieben waren, in's Land, baute Schlösser und Festungen, unterstützte aber auch den aufblühenden Handel und die Industrie. Der Kurfürst Hatte selbst in Frankfurt stubirt, deshalb unterstützte er diese Anstalt sehr freigebig, gründete auch 1574 das Gymnasium zum grauen Kloster in Berlin und sorgte durch seinen Leibarzt Leonhard Thurneyßer für die Formfchueide- und Buchdruckerkunst. Um eine größere Einheit in die Landeskirche zu bringen, nahm er nicht nur die Koncordiensormel 1577 an, sondern setzte auch einen Generalsuperintendenten ein, welcher alle zehn Jahre eine allgemeine Visitation halten sollte, während Jnspectoren unter ihm jährlich in ihren Bezirken nach Maßgabe der 1573 entworfenen Visitations-nnd Konsistorialordnnng visitiren sollten. Von drei Gemahlinnen

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

5. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 233

1887 - Hannover : Meyer
107. Fortgang der Reformation. 233 der Zorn Gottes nicht über euch komme!" Alle, die sich nicht wiedertaufen lassen wollten, wurden mit Schlägen aus der Stadt getrieben. Das höchste Ansehen erwarb sich unter ihnen der Schneider Johann Bockhold aus Leiden, ein schöner und beredter Mann, der nun die Schwärmerei erst auf die höchste Spitze trieb. Er nannte sich „König des neuen Jerusalem", der berufen sei, von Münster aus den Erdkreis zu beherrschen. Dreimal in der 'Sboche thronte er auf dem Markte und hielt Gericht, und wenn er durch die Straßen ging, mußte sich alles vor ihm auf die Kniee werfen. Außer der Gütergemeinschaft führte er auch die Vielweiberei ein; er selbst brachte es bis auf 17 Frauen. Den früheren Bürgermeister Kuipperdolliug ernannte er zu feinem Scharfrichter und ließ es ihm an Arbeit nicht fehlen; denn wer sein Mißfallen erregte, der wurde geköpft. Als einst eine feiner Frauen seine Grausamkeit tadelte, schleppte er sie auf den Marktplatz und schlug ihr. selbst das Haupt ab. Hieraus mußten seine übrigen Weiber „Allein Gott in der Höh' sei Ehr" singen und mit ihm den blutigen Leichnam umtanzen. Ein andermal feierte er mit mehreren Tausenden ein Gastmahl. Plötzlich erhob sich Johann von Leiden, führte einen ihm ganz unbekannten Fremden von der Tafel hinweg und enthauptete ihn mit eigener Hand, mb ein er sagte, er habe kein hochzeitlich Kleib an. Hierauf schmauste er ruhig weiter. Die ganze Stadt war wie ein schauerliches Tollhaus. Enblich kam das Ende mit Schrecken. Schon längere Zeit hielt der Bischof von Münster die Stadt mit einem Heere eingeschlossen. Jnfolgebessen brach eine große Hungersnot aus; baraus würde Münster, freilich erst nach verzweifelter Gegenwehr, eingenommen. König Johann, fein Scharfrichter Knipperbolling und sein Kanzler Krechting würden gefangen. Man sperrte sie in Käsige und führte sie ein halbes Jahr lang wie wilbe Tiere im Laube umher. Dann würden sie nach Münster zurückgebracht, mit glühenben Zangen gezwickt und schließlich getötet. Ihre Körper hing man zur Abschreckung sür ähnliche gottlose Schwarmgeister in brei eisernen Käfigen am Lambertiturm in Münster aus. Dort sieht man die Käfige noch heute. 107. Fortgang der Reformation. 1. Philipp Melanchthon. Es war eine rechte Gnade von Gott, daß Luther bei seinem schweren Werke einen so traten Freund und Gehülfen zur Seite hatte, wie Melanchthon war. Philipp Melanchthon war von schmächtiger Gestalt, aber von erstaunlichen Gaben und Kenntnissen und dabei so sanft und bescheiden, daß ihn jeder lieben mußte. Er stammte aus dem badischen Städtchen Breiten (östlich von Karlsruhe), wo seilt Vater Waffenschmied war. Schon in der Schule hatte er sich als ein Wunderkind bewiesen, und als 14 jähriger Knabe bezog er die Universität. Im Jahre 1518 kam er als Professor nach Wittenberg. Unglaublich war der Beifall, den seine Vorlesungen fanden, und die Verehrung , mit welcher die Studenten an ihm hingen. Oft lauschten 2000 Zuhörer seinem Vortrage. Sein Ruhm war so groß, daß man ihn den „Lehrer Deutschlands" nannte und ihn weit und breit in Kirchen- und Schulsachen zu Rate zog. Treulich hat Melanchthon zu Luther gestanden

6. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 191

1887 - Hannover : Meyer
87. Albrecht I. Die Schweizer Eidgenossenschaft. 191 zuschließen." Als man einst meinte, er treibe seine Güte zu weit, sprach er: „Es hat mich schon oft gereut, daß ich zu strenge war; nie aber wird es mich reuen, daß ich zu gut gewesen bin." Seine Gerechtigkeitsliebe tourde sprichwörtlich, so daß man noch lange nach feinem Tode von einem falschen Menschen sagte: „Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht!" Als Rudolf einst mit feinem Hoflager bei Mainz stand, ging er in feinem einfachen Wams in die Stadt. Es war sehr kalt, und er trat in Haus eines Bäckers, um sich am Backofen zu Wärmen. Die Bäckersfrau, welche ihn für einen gemeinen Reitersmann hielt, wies ihn hinaus und schalt heftig auf den König, der mit feinem Kriegsvolk den Bürgersleuten so viel Last mache. Rudolf lachte, ging aber nicht. Da wurde die Frau so aufgebracht, daß sie einen Tops voll Wasser nahm und ihn damit begoß. Ganz durchnäßt ging der Kaiser ins Lager zurück. Mittags schickte er durch einen Diener der Frau einige Schüsseln mit Speisen und ließ dabei sagen, das schicke ihr der Kriegsknecht, den sie am Morgen so reichlich mit Wasser getränkt habe. Die Frau geriet in Verzweiflung, als sie jetzt erfuhr, wer der Mann im grauen Wams gewesen. Eilig lief sie in das Lager und warf sich dem Kaiser zu Füßen. Rudolf aber hieß sie aufstehen und befahl ihr zur Strafe nur, die ganze Geschichte zur Ergötzung aller Anwesenden zu erzählen. 7. Rudolfs Tod. Rudolf konnte um so mehr für Deutschland chun, da er niemals einen Römerzug unternahm. „Italien", sagte er, "gleicht einer Löwenhöhle; es führen wohl viele Spuren hinein, aber Wenige wieder heraus." Darum verzichtete er gern auf den Glanz der Kaiserkrone und blieb mit dem Papste in gutem Frieden. Als 73jähriger ®reis fühlte Rudolf, zu Straßburg weilend, fein Ende nahen. Da nahm er noch einmal feine Kraft zusammen, um nach Spei er zu reiten; denn bort wollte er ruhen. Er kam jedoch nur bis Germersheim. Im Dom Zu Speier ist fein Grab und fein Denkmal. 87. Albrecht I, (ms—ms). Ute Schweizer Eidgenossenschaft. 1. Albrecht I. Sieben Jahre nach Rudolfs Tode wählten die Fürsten den anfangs von ihnen verschmähten Albrecht, Rudolfs Sohn, zum Königes Dieser blasse, häßliche, dazu einäugige Mann besaß von seines Vaters trefflichen Eigenschaften nur die Tapferkeit. Sein Wesen war hart und abstoßend; eine unersättliche Ländergier erfüllte ihn, und um dieselbe zu befriedigen, schreckte er 11 ot keinem Mittel zurück. Doch mißglückte ihm eigentlich alles, was er uuter-nc*hnt, und schon nach zehnjähriger Herrschaft fand er ein jammervolles Ende durch Mörderhand. f 2. Die Waldstätte. Am schönen Vierwaldstätter See liegen die sogenannten drei Waldstätte Uri, Schwyz und Unterwalden. Sie 1 Zwischen Rudolf und Albrecht regierte Adolf von Nassau (1291—1298).

7. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 195

1887 - Hannover : Meyer
88. Albrecht I. Die Schweizer Eidgenossenschaft (Schluß). 195 00 geharnischte Ritter; Vor allen glänzte Leopold selbst in der Blüte seiner Kraft und Schönheit, erfüllt von Mut und Schlachtendurst. Seines Sieges war er so gewiß, daß er mehrere Wagen mit Stricken dem Heere nachführen ließ. Bei Sempach im Kanton Luzern stellten sich ihm, nur 1300 Mann stark, die Eidgenossen entgegen. Ihre Bewaffnung war mangelhaft; sie trugen breite Schwerter Keulen und Hellebarden; aber kein Harnisch deckte die Brust, nur hölzerne Schilde ienten ihnen znm Schutze. Vor der Schlacht knieten sie andächtig zum Gebet nieder, worüber die Feinde spotteten. Da die Schweizer alle zu Fuß waren, schämten sich die Ritter des ungleichen Kampfes und übergaben ihre Rosse den Troßknechten. Dann hieben sie, um bequemer aufzutreten, die damals von den Vornehmen getragenen langen Schnäbel von den Stiefeln und traten dicht zusammen, so daß sie mit ihren Harnischen eine eherne Mauer bildete«, aus welcher die laugen Speere wie Stacheln hervorragten. Herzhaft griffen die Eidgenossen an; aber sie vermochten die eiserne Mauer und die starrenden Speerreihen nicht zu durchbrechen. Bald bluteten ihrer sechzig am Boden, und Leopold ließ seine Linie in Form eines Halbmondes vorrücken, um das Häuslein der Schweizer zu umschließen. Das war für die Eidgenossen ein Augenblick der höchsten Gefahr. Da — so erzählt die Sage — rief Arnold von Winkelried, ein Bauer aus Unterwalden: „Liebe, treue Eidgenossen, ich will euch eine Gasse machen; sorgt für mein Weib und meine Kinder!" Hierauf springt er gegen die feindlichen Speere, umfaßt deren mit starken Armen so viele, als er erreichen kann, drückt sie gegen feilte Brust und reißt sie im Falle mit sich zu Boden. Starr vor Staunen sehen's feine Landsleute; aber da gilt es, nicht m zaudern. Mit widern Geschrei stürzen sie über den Sterbenden hinweg/neben ihm hin, hinein in die Lücke. Hei, wie schmettern da die Morgensterne gegen die Helme und Küraffe der Ritter! Nichts helfen jetzt die langen Spieße und schweren Rüstungen; mit Blut färben sich die funkelnden Panzer; Grafen und Herren sinken unter den krachenden Hieben der Hirten. Viele Ritter ersticken auch inmitten des Kampfgewühls in ihren Rüstungen; denn es war ein schwüler Tag zur Zeit der Ernte. „Rette Österreich, rette!" ruft jetzt der österreichische Bannerträger und sinkt mit der blutigen Fahne unter den feindlichen Streichen zur Erde. Als Leopold sein Banner verloren sieht, stürzt er sich verzweifelnd in das dichteste Gedränge. "Ich will lieber ehrlich sterben, als unehrlich leben!" ruft er denen zu, die ihn abmahnen. Tapfer kämpfend, findet er den gefuchten Tod. Entsetzt wenden sich die Ritter zur Flucht. „Die Rosse her, die Rosse her!" rufen sie; aber schon jagen die ^-roßknechte angstvoll auf den Pferden davon, nur eine dichte Staubwolke hinter sich lassend. So blieb den Herren nichts übrig, als zu Fuße zu entfliehen oder. wenn das in der schweren Rüstung nicht gelang, ihr Leben möglichst teuer zu verrufen. 650 Ritter und 2000 vom Fußvolk sielen, während die Schweizer nur 'Jo Mann verloren. Das war die Sempacher Schlacht. „Gott hat über den ^otz der adeligen Herren zu Gericht gesessen!" sagte man im Schweizerlande. Zwar hatten die Eidgenossen auch noch in der Folge heiße Kämpfe nm ihre Freiheit zu bestehen; aber sie gingen siegreich ans allen hervor. Auf dem Schlachtfelde von Sempach erhebt sich seit 1864 ein riesiger Granitblock mit der Inschrift: „Hier hat Winkelried den Seinen eine Gasse gemacht, 1386." 13*

8. Geschichte der Neuzeit - S. 52

1899 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 52 Schweden an und schlug sie vollständig; ihr Lager fiel in die Hände der Russen (8. Juli 1709). Die Flucht war allgemein, auch Karl wandte sich südwärts und erreichte iu fünf Tagen unter heftigen Beschwerden und beständiger Gefahr den Bug, die Grenze des russischen und türkischen Reiches. Beim Pascha von Bender sand er ehrenvolle Aufnahme. 6. In der Türkei herrschte damals Achmet Iii. Er erwies seinem königlichen Gast echt orientalische Gastfreundschaft: er sandte ihm reiche Geschenke, bestimmte ihm eine Unterstützung von täglich 500 Thalern und sorgte für Lieferung von Lebensmitteln. Aber Karl war damit nicht zufrieden; er wollte die Türkei iu eiueu Krieg mit Rußland verwickeln und forderte den Sultan auf, sich mit ihm gegen Peter zu verbinden. Mit unendlicher Mühe, durch Bestechungen und Verheißungen erwirkten Karls Freunde in Konstantinopel Stimmung für diesen Plan; die Pforte erklärte Rußland den Krieg; die Türken trafen mit dem feindlichen Heere, bei dem sich der Zar in Person befand, am Prnth zusammen. Sie schlossen es vollständig ein und zwangen es zur Kapitulation. Mit der Rückgabe Asows erkaufte Peter den Frieden. Aber diese schnelle Beilegung der Feindseligkeiten verstimmte Karl aufs tiefste; er machte immer neue Versuche den Krieg abermals zu entzünden — aber ohne Erfolg. Dagegen wurden die Türken seiner allmählich überdrüssig: zahlreiche Polen und Schweden hatten sich bet ihm eingefunden und mit ihm ein Lager vor der Stadt Bender bezogen. Karl lebte selbst äußerst einfach, er trug stets grobe Kleidung, die in nichts an feine königliche Würde erinnerte; aber die um ihn versammelte , fast 2000 Köpfe starke Menge kostete den Türken ein erstaunliches Geld. Man forderte Karl auf, das Land zu verlassen, er aber begehrte nur Geld, um feine Schulden zu bezahlen und die türkischen Beamten zu bestechen, und er erhielt es reichlich. Endlich hörten die Lieferungen auf; ein kleines Heer rückte an das Lager heran, beschoß und stürmte es. Karl focht wie ein Rasender. Er wurde gefangen genommen und nach einem entlegenen Dorfe gebracht, wo er in großer Dürftigkeit lebte.' Im Oktober 1714 verließ er endlich die Türkei. Nur von zwei Offizieren begleitet, ritt er über Ofen, Wien, Nürnberg, Braunschweig nach Stralsund; nach etwa 50 Tagen traf er bort ein. 7. Während Karls Abwesenheit hatten seine drei alten Gegner die Feindseligkeiten wieder aufgenommen. August hatte sich wieder in den Besitz der polnischen Krone gesetzt, und Stanislaus das Königreich verlassen; die Dänen hatten eine Landung in Schonen versucht,

9. Lebensbilder und Sagen - S. 47

1897 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 47 — Gesichter und fröhliche Menschen sehen. Aber dieses Treiben verschlang mehr Geld als die Mark ausbringen konnte, und die Schulden des Kurfürsten mehrten sich in erschreckender Weise. Ein Berliner Jude, Lippold, versprach dieser Not abzuhelfen. Er wußte sich bei Joachim in hohes Ansehen zu setzen, so daß er ihn zu seinem Münzmeister und vertrauten Ratgeber machte. Beim Volke aber war Lippold wegen seines schamlosen Wuchers bald verhaßt, und als nach Joachims Tode ein sparsamer Fürst in Brandenburg waltete, wurde der arge Ratgeber mit schimpflicher Hinrichtung bestraft. (Johanns Sparsamkeit.) Ganz anders verwaltete Joachims Bruder Johann die Neumark. Er lebte äußerst sparsam und häufte, obwohl sein Land nur arm war, einen Schatz aus, den er weise zu seiner Unterthanen Nutzen verweudete. Er befestigte die Stadt Küstriu an der Oder, legte Landstraßen und Brücken an, sorgte für die Armen und vergrößerte sein Gebiet durch Landauküufe. Beide Brüder starben 1571; im Berliner Dom ist ihr gemeinsames Grab. (Hans Kohlhase.) Zu der Zeit, als Joachim Ii. zur Regierung kam, wurde der Friede der Mark durch einen ärgerlichen Handel gestört. Hans Kohlhase, ein wohlhabender Kaufmann aus Berlin, war im Jahre 1532 auf feinem Wege zur Leipziger Messe von den Leuten eines sächsischen Ritters überfallen und einer Anzahl Pferde beraubt worden. Da er beweisen konnte, daß die Tiere nicht, wie die Angreifer behaupteten, gestohlen, sondern ehrlich erworben waren, sprach der Richter sie ihm zu, befahl ihm aber, die Futterkosten, die sich auf wenige Groschen beliefert, zu bezahlen. Dazu wollte sich Kohlhase nicht verstehen, und erst nach sechs Monaten erschien er auf der Burg des Ritters, um fein Eigentum in Empfang zu nehmen. Da man die Pferde mittlerweile zu schwerer Arbeit gebraucht hatte, waren sie in jämmerlichem Zustande, ja eines von ihnen starb vor Ermattung. Da verlangte Kohlhase Entschädigung von dem Ritter und wandte sich sogar, als er höhnisch abgewiesen wurde, an den Kurfürsten von Sachsen um Hilfe. Doch auch dieser vermochte den starrsinnigen Ritter nicht zur Zahlung der geforderten Summe zu zwingen. Daher glaubte sich Kohlhase auch von dem Kurfürsten betrogen und sandte ihm einen ■# Fehdebrief, d. h. ein Schreiben, in dem er, ein schlichter Bürger, dem Herrn eines fremden Landes offene Feindschaft ankündigte. Da er nun doch zu arm war um mit Heeresmacht in Sachsen einzufallen, suchte er die Unterthanen des Kurfürsten auf jede Weise zu quälen und zu schädigen. In der Begleitung weniger Gesellen Übersiel er Dörfer und kleine Städte, trieb das Vieh von der Weide und nahm die Händler

10. Lebensbilder und Sagen - S. 73

1897 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 73 — Hunger; da zog der Kaiser eine Rübe aus dem Acker und verspeiste sie roh. 6. Von Rudolfs Söhnen wurde später Albrecht zum deutscheu Kaiser erwählt, Rudolf starb früh. Als sein Sohn Johann großjährig geworden war, forderte er von seinem Oheim sein Erbe, wurde aber mit Hohn und Spott abgewiesen. Da ergab sich der Jüngling dem Einfluß schlimmer Freunde und ließ sich zu einer Verschwörung gegen den Kaiser verleiten. Als Albrecht auf einer Reise nicht fern von der Habsburg die Reuß überschreiten wollte, drängten sich Johann und seine Freunde in die Fähre, während das übrige Gefolge am Lande zurückblieb. Auf dem andern Ufer überfielen sie den Kaiser; Johann bohrte ihm das Schwert in den Rücken, so daß er sterbend vom Rosse sank. Die Verschworenen ergriffen die Flucht, Albrecht aber verschied, ehe die Seinigen ihm zur Hilfe kommen konnten. 12. Ludwig drr Kayrr. 1. König Albrecht hinterließ zwei Söhne, Friedrich, der Schöne genannt, und Leopold. Viele deutsche Herren wünschten Friedrich die Kaiserkrone zuzuwenden, am lebhaftesten aber Leopold, der das Ansehen feiner Familie immer noch zu erhöhen hoffte. Größer war die Zahl der Fürsten, die dem Habsburger den kriegerischen, aber unbemittelten Herzog Ludwig von Bayern aus dem Hause Wittelsbach vorzogen. So kam es, daß jede Partei einen Kaiser erwählte. Die Folge davon war ein zehnjähriger Bürgerkrieg. 2. Während dieses Krieges gedachte Herzog Leopold, die freien Schweizer unter die Herrschaft Habsburgs zu zwingen. Ein Versuch dazu war schon von seinem Vater Albrecht gemacht, doch an der Tapferkeit und Freiheitsliebe der Schweizer gescheitert. Als diese nun auf Ludwigs Seite traten, sammelte Leopold ein zahlreiches Ritterheer und drang in ihr Land ein. Auf prächtigen Streitrossen und in glänzenden Rüstungen zogen die verbündeten Herren über die Berge, des Sieges über das verachtete Bauernvolk sicher und schon mit Stricken versehen, um die Gefangenen zu binden. Die Bewohner der am Vierwaldstätter See gelegenen Länder Schwyz, Uri und Unterwalden waren freilich kläglich ausgerüstet. Schwerter waren selten bei ihnen, der grobe Bauernspieß, der Morgenstern, auch wohl die Sense bildeten die Bewaffnung der kleinen, zu Fuß dahinziehenden Schar. Aber sie waren von Mut und freudiger Zuversicht beseelt. Als eine Anzahl Verbannter, in der Meinung den Landsleuten in dieser Gefahr erwünscht
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