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362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Macedonien Philipp
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der Erzbischof von Köln als Herzog von Westfalen; derselbe belehnte die Freigrafen. Das Entstehen geordneter Rechtszustände machte der Feme ein Ende.
3. Wenzels Thätigkeit im Reiche. Seine Versuche, den Landfrieden zu befestigen, hatten keine Erfolge. Seitdem überließ er sich der Trägheit und Trunksucht und verlor dadurch, sowie durch seine Härte gegen die Geistlichkeit (Johann Nepomuk) die Achtung des Volkes. Als er das Reichslehen Mailand veräußert hatte, ward er abgesetzt, 1400.
Iii. Uuprecht von der Wfatz, 1400—1410. Es gelang ihm nicht, sich Anerkennung zu verschaffen. Auch die Bemühungen, Mailand wiederzuerwerben, waren erfolglos.
Iv. Sigmund, 1410—1437. Für seine Wahl hatte besonders Friedrich Vi. von Hohenzollern, Burggras von Nürnberg, gewirkt. Beim Antritte seiner Regierung war er bereits Kurfürst von Brandenburg und König von Ungarn; am Ende derselben wurde er auch als König von Böhmen anerkannt.
1. Kampf um Ungarn (vor Antritt seiner Regierung). Ludwig der Große, König von Ungarn, 1342—82, hatte seine älteste Tochter Maria mit Sigmund verlobt. Letzterer musste sich aber die Krone Ungarns gegen einen von den Ungarn gewählten Prätendenten erkämpfen. Bald darauf bedrohten ihn die Türken.
a) Ansturm der Türken. Das seldschukische Fürstentum Jkonium war durch die Mongolen aufgelöst und dann unter 10 turkomannische Häuptlinge geteilt worden. Einer derselben, Osman, legte durch Eroberung Bithyniens den Grund zum „Osmanischen Reiche." Seine Nachfolger find: Drchan, der die Janitscharen gründete, Miirad I., der bis Adrianopel vordrang, und Bajazeth, „der Blitz." Letzterer besiegte Sigmund bei Nikopolis, 1396.
b) Rettung. Die Rettung aus der Gefahr brachten die Mongolen, die unter Timur Lenk her anstürmten und Bajazeth bei Angora 1402 besiegten.
2. Die bedeutendsten Ereignisse unter Sigmunds Regierung sind das Konzil zu Konstanz und der Hussitenkrieg.
A. Das Konzil zu Konstanz, 1414—18, das größte im Mittelalter, hatte eine dreifache Aufgabe:
a) Die Beilegung des Kirchenschismas. Nachdem die Päpste ihren Sitz von Avignon, wo sie in großer Abhängigkeit von Frankreich gestanden, wieder nach Rom verlegt hatten (1377), fanden doppelte Papstwahlen statt (zu Avignon und in Rom). Das Schisma wurde vergrößert, als das Konzil zu Pisa 1409
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Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Mailand Mailand Brandenburg Ungarn Ungarn Ungarn Ungarn Nikopolis Angora Avignon Frankreich Rom Avignon Rom
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1183 zu Konstanz erweitert: die oberitalischen Städte erhalten Selbstverwaltung, der Kaiser behält die Lehnsherrlichkeit und den Heerbann.
B. Verfahren gegen Heinrich den Löwen. Um sich seiner
Treue während der Kämpfe in Italien zu versichern, hatte Friedrich Heinrich dem Löwen, Herzog von Sachsen und Bayern, die Ausdehnung seiner Macht im Norden gestattet, und letzterer hatte sich eine fast unabhängige Stellung erkämpft, aber auch Verdienste um die Germanisiernng und Bekehrung des slavischen Ostens und um
die Befestigung der deutschen Herrschaft daselbst, sowie um die Hebung der norddeutschen Städte erworben. Indes seine Macht weckte die
Opposition der Fürsten, und als er, wegeu Verweigerung der Heeresfolge zur Verantwortung vorgeladen, dreimal nicht erschien, ward er in die Acht gethan und seiner Länder verlustig erklärt, 1180. 1. Das
Herzogtum Sachsen wurde zersplittert: a) der östliche Teil mit der Herzogswürde kam an Bernhard von Askanien (Sohn Albrechts des Bären), b) das Herzogtum Westfalen an den Erzbischof von Köln, * c) Lübeck, Bremen, Hamburg wurden freie Reichsstädte. 2. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach. 3. Heinrich blieb nur im Besitze von Braunschweig und Lüneburg.
C. Friedrichs Regierungsthätigkeit. Bei jedem Aufenthalte in Deutschland sorgte Friedrich für die Sicherheit des Reiches. Das Fehdewefen wurde unterdrückt, der Handel geschützt. Nach außen hin
wurde die Lehnsherrlichkeit über Böhmen, Polen, Ungarn und Dänemark geltend gemacht. Auf seinem sechsten Römerzuge vermählte er seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin des normannischen Reiches in Sizilien und Neapel. Die deutschen Reichs- und Fürstentage waren glänzend besucht, und es erschienen hier die Vertreter aller europäischen Nationen.
Daher prägte sich im Volke das Bild Barbarossas als des hervor-ragendsten Vertreters der deutschen Kaiserzeit ein, an dessen Erinnerung es die Hoffnungen auf die Wiederkehr deutscher Größe knüpfte.
D. Der 3. Kreuzzug. Friedrich beschloß sein Leben auf dem 3. Kreuzzuge.
a) Veranlassung. Nach dem 2. Kreuzzuge war das Königreich Jerusalem immer mehr verfallen. Saladin, ein Knrdenhänpt-ling, ausgezeichnet durch Tapferkeit, Großmut und Mildthätigkeit, hatte die Fatimtden in Ägypten gestürzt, darauf Syrien
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drei Oberhupter. Als aber Jobst 1411 starb und Wenzel seinem Bruder die Reichsregierung berlie, wurde Sigismund von allen Kurfrsteu als König anerkannt. Er war beim Antritte seiner Regierung bereits Kurfürst von Brandenburg und durch seine Heirat mit der Erbtochter Ludwigs des Groen König von Ungarn.
Als solcher geriet er in Kmpfe mit den Trken, die am Ende des 14. Jahrhunderts auf der Balkanhalbinsel eindrangen. Er wurde 1396 von ihnen in der Schlacht bei Nikpolis an der Donau besiegt. Nach dem Tode seines Bruders Wenzel wurde Sigismund auch König von Bhmen.
Sigismund war ein stattlicher Mann. Er zeichnete sich durch Bildung, ritterlichen Sinn und Leutseligkeit aus. Dabei neigte er aber zu einem ppigen und verschwenderischen Leben, war leiden-schaftlich und unzuverlssig. Um sich aus seiner steten Geldverlegenheit zu helfen, griff er oft zu unerlaubten Mitteln.
2. Das Konzil zu Konstanz, 14141418. Nach dem Tode 1414-1418 Gregors Xi., der 1377 nach vielem Drngen der Rmer seinen Sitz von Avignon wieder nach Rom verlegt hatte, fanden doppelte Papst-whlen statt. Das dadurch entstandene Schisma wurde vergrert,
als das Konzil zu Pisa 1409 die beiden Ppste absetzte und einen neuen Papst whlte. Es standen sich nun drei Ppste gegenber:
Gregor Xii., Benedikt Xiii. und Johann Xxiii. Sigismund nahm sich der Lsung der kirchlichen Frage mit grtem Eifer an. Auf sein Betreiben kam ein Konzil zu Konstanz zustande, das die grte Kirchenversammlung im Mittelalter war; zugleich war es fr Deutsch-land ein Reichstag und fr Europa ein Kongre der christlichen Völker. In der kleinen Bodenseestadt Konstanz versammelten sich 33 Kardinle, etwa 300 Erzbifchfe und Bischfe und zahlreiche andere Geistliche. 37 Universitten hatten zusammen gegen 2 000 Vertreter gesandt: auerdem trafen etwa 1 600 Fürsten ein. Kaufleute und Wechsler, aber auch fahrende Leute und Gesindel aller Art strmten hier zusammen. Das Konzil hatte eine dreifache Aufgabe zu lsen:
a. Beilegung des Kirchenschismas. Nach langen Ver-Handlungen verzichtete Gregor Xii. auf die ppstliche Wrde; die beiden anderen Ppste wurden auf dem Konzil zu Konstanz abgesetzt. Der neu-gewhlte Papst Martin V., ein Italiener, fand allgemeine Anerkennung.
b. Reform der Kirche an Haupt und Gliedern. Infolge der Abhngigkeit von den franzsischen Knigen und durch das darauf-folgende Schisma war das Ansehen des Papsttums sehr gesunken.
Eberhard Windecks Leben des Kaisers Sigismund. Geschichtschreiber d. d. Vorzeit. 87. Bd.
Aschbach, Geschichte Kaiser Sigismunds: Das Konzil zu Konstanz.
Atzler, lu. u. L. I. Nr. 57.
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Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Ungarn Nikpolis Donau Konstanz Gregors Avignon Rom Deutsch-land Europa Konstanz Aschbach Konstanz
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Religionskrieg in des Wortes ganzer Bedeutung. Er steht in dem Streite der Parteien um (katholische) Glaubenseinheit ltnb (evangelische) Glaubensfreiheit mit ganzer Seele auf Seite der letzteren — kein glücklicher, vielleicht sogar ein recht ungeschickter, unzweifelhaft aber ein ehrlicher, überzeugungstreuer Führer. „Dies und sein anders," ruft er aus, „hat mau bei der in Gott ruhenden Römischen Kaiserl. Majestät (Rudolf Ii.) gesucht, als was sie vor Gott und der Welt schuldig, verbunden und hochvertraulich reversieret gewest, uämlich uns bei dem Majestät-Briese und ausgerichtet- Union zu schützen und handzuhaben." . . Auf diesem Standpunkte stehend, bestürmt er den Kaiser mit allen gesetzlichen und, da dies nicht mehr verfängt, bald auch mit anderen Massen, denn über dem Kaiser steht ihm das Gesetz und höher, unendlich höher als das menschliche Gesetz stehen ihm Glanbe und Glaubensfreiheit. Hab und Gut und Ehrenstellen und selbst das Leben schlägt er um ihretwillen in die Schanze. Und wie ihm für seine Person kein Opfer zu groß und zu schwer, so schreckt er auch nicht vor dem Äußersten zurück, wo es gilt, der guten, ihm heiligen Sache zu dienen, durchdrungen von dem Bewußtsein, damit auch ein besserer Diener seines Kaisers zu sein als Slawata und sein jesuitischer Anhang. Und noch am Grabe pflanzt er die Fahne ans, der er zeitlebens treu geblieben; er steht und fällt — als Seiuer Majestät bis in den Tod allergetreuster Rebell.
5. Wallenstein.
v. Ranke, Geschichte Wallensteins. Leipzig 1869.
Von Anfang war es die politische Stellung von Österreich, zu deren Verteidigung Wallenstein die Waffen ergriffen hatte. Er acccptierte die intime Vereinigung des deutschen Österreich mit Spanien, durch die er selbst emporgekommen war, und verfocht sie, obwohl nicht gleichmäßig in jeder Form, die sie annahm, an seiner Stelle. Seine eigene Macht und fürstliche Würde war damit identifiziert und repräsentierte das gewonnene Übergewicht.
Eigentümlich bedeutend war die Stellung, die er im Reiche einnahm, und sonnte es noch mehr werden.
Wallenstein setzte sich zum Ziel, vor allem die Macht des Kaisertums herzustellen, ans die er seine eigene Thätigkeit basierte. Denn nur aus eine oberste Autorität gestützt, konnte er sein Heer ausbringen, im Reiche erhalten, über die weitesten Gebiete ausdehnen, zugleich die Gegner als Rebellen behandeln, und die große Waffe des Kaisertums auwenden, das Recht der Konfiskation; die Aussicht, an diesem ungeheuren Erwerb Anteil zu nehmen, hielt seilt Heer zusammen; es war, obwohl durch seine persönlichen Anstrengungen und seine Vorschüsse zusammengebracht, doch auf den Namen des Kaisers geworben.
Der Gedanke der Religion, der einst bei der Dampfung der böhmischen Rebellion, in der sich Protestantismus und ständische Rechte verbanden, eine so große Rolle gespielt hatte, trat hierbei weit zurück.
Landwehr, Charaktere aus der neueren deutschen Geschichte. 5
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macht. Er ist einer euer Menschen, deren gütiges Naturell die Herzen gewinnt, der sich fort und sort mit dem Wohle seiner Umgebung und seiner Unterthanen beschäftigt, geschmückt mit allen hohen Eigenschaften eines Fürsten und mit allen Tugenden eines Menschen. Es ist unmöglich, sich einen schöneren und wohlthuenderen Typus eines Edelmannes zu denken."
Ii.
Herzog Ernst Ii., Aus meinem Leben und aus meiner Zeit. Bd. Iii. Berlin 1889.
S. 99 f.
Mau erblickte in dem Tode des Königs 1861 die Erlösung von qualvollen Leiden, und wer nicht gerade Betrachtungen über die großen Hoffnungen anstellte, die man einst an das Leben dieses Mannes geknüpft hatte, vermochte kaum anders als mit der stillen Resignation allgemein menschlicher Gefühle den Sargdeckel schließen zu sehen.
Anders der Prinz-Regent, der nun die Krone Preußens als sein eigen betrachten mußte. Das Ereignis hatte ihn persönlich sehr erschüttert und seine Empfindung von der Schwere und Verantwortlichkeit seiner,Aufgaben außerordentlich vertieft. Es vollzog sich etwas wie eine leise Änderung in den Ansichten des hohen Herrn über Menschen und Verhältnisse, und das edle Herz des Prinz-Regenten schien im feierlichen Augenblick der allgemeinen Trauer die größte Pietät und Heilighaltung von allem, was der hingegangene Bruder wollte, sich selbst gelobt zu haben.
Der neue König fühlte sich dem Vorgänger trotz aller Gegensätze, die im Leben zwischen ihnen bestanden hatten, in ganz besonderer Weise nahegerückt und innerlich verpflichtet, und vieles, wovon man glaubte, daß es mit der Regierung des Prinz-Regenten sofort über Bord geworfen fei, wurde nun als teures Vermächtnis des hohen Willens eines unglücklichen Herrschers hochgeachtet. Bald übertrug sich diese pietätvolle Gesinnung von den Sachen auch auf die Personen, und wer dem teuren Bruder nahegestanden zu haben schien, wurde von dem neuen Könige als besonders treuer Diener des Königtums überhaupt betrachtet. Männer, von welchen man geglaubt hatte, daß sie dem Prinzen von Preußen nicht sehr zugethan gewesen wären, wurden von dein neuen Könige nunmehr herbeigezogen, weil sie dem Bruder lieb gewesen.
Fürwahr, eine merkwürdige psychologische Erscheinung war es, was sich aus dem tiefen Schmerz des Prinz-Regenten zu entwickeln schien, während ein großer Kreis von fürstlichen Personen und Abgesandten aller Länder das Grab des Königs Friedrich Wilhelm Iv. umstand. Ich hatte diese Änderung geahnt und darauf aus manchen kleinen Wahrnehmungen schließen können; den größeren Kreisen war in der Proklamation des neuen Königs an sein Volk ein eigentümlich mystischer Zug ausgefallen, welcher dem Prinzen vor dem Tode seines Bruders ganz fremd zu fein schien.
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Extrahierte Personennamen: Ernst_Ii Ernst Friedrich Wilhelm
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in dem er sich eingeschlossen hatte, eingedrungen; er hat sich zur Wehr gesetzt, sich dann aber selbst eine Kugel vor bm Kopf geschossen; boch hat er sich noch nicht getötet.
Dies das schreckliche Ereignis, das Zweite binnen bm Wochen von berselben Tendenz, nur noch bebachter nnb gefährlicher als das erste. Wollte man unter allen Deutschen, die leben, einen Mann aufsuchen, der sich ant meisten eignete, Kaiser zu sein, so würde der alte Held und König wohl allen andern vorangehen. Und die ganze Nation schien nichts mehr zu wünschen als eben das Kaisertum. Eigentlich ist niemals Glück bei beut beutscheu Kaisertum gewesen. Die großen Häuser — das sächsische, das salische, staufische — siub darüber zu Gruube ge-gaugeu. Der erste Österreicher, der es zur Geltung zu bringen bachte, ist barüber getötet worben. Ludwig der Bayer ist mitten im Abfall gestorben; für die Luxemburger war der Besitz des Kaisertums der Anlaß zur Auflösung der großartigen Lanbesherrschast, die sie sich grünbeten. Karl V., dem es noch einmal gelang, die Macht des Fürstentums zu brechen, ist bemselben boch zuletzt erlegen. Die späteren besaßen die Macht nicht, sie suchten sie neu zu erwerben ober sich ihrer zu beit Zwecken ihres Hauses zu behielten. Glücklich ist eigentlich keiner gewesen • die Sympathie der Nation hat in der That keiner von allen gehabt; eine solche hat sich immer bloß au das territoriale Fürstentum angeschlossen.
i)aß nun der König von Preußen, der Fürst der Militärmacht, die boch eigentlich im Gegensatz mit bettt Inhaber des Kaisertums gebildet worben, oies selbst in die Hand nahm, lag eigentlich nicht ans seinem Weg. D.r nächste Erfolg ist gewesen, daß die kräftige Organisation der Monarchie bnrch die Rücksicht auf die anbei’en Territorialmächte, welche sie nehmen mußte, mehr gelockert als gekräftigt worben ist. Bei der ersten Begrünbnng des Norbbeutscheu Buubes hörte ich Gesanbte der kleineren und mittleren Mächte sagen: man werbe von ihrer Seite mehr Einfluß ausübeu als erfahren; sie wollten Borussien germanisieren, nicht Germanien bornssifizieren. Dem Kaiser Wilhelm muß mau uachrühmeu, daß er nach seinem Kaisertum niemals getrachtet, sonbern es nur gerabe angenommen Hat, gleichsam als Preis für beit Sieg. Er würde aber babei noch in einen anbetn Wiberfprnch verwickelt. Zwar war bei feiner Erhebung zum Kaisertum kein populäres Parlament wirksam, wie das, besten Anerbietungen Friedrich Wilhelm Iv. ablehnte; es warb von den Fürsten und freien Städten dargeboten. Aber die Ideen jenes Parlaments beherrschten bennoch die Geister. Sie mußten berücksichtigt werben, da in den verschiedenen Territorien fast überall zwei Parteien einander gegenüberstanden, von denen die eine, mehr konservative, für das eingeborene Fürstentum, die andere, mehr liberale, für das Reich Partei nahm. Dieser aber mußte man durch die Reichsgesetzgebung gerecht werden. Man meinte, sie nur festhalten zu können, indem man die liberalen Ideen in populärem Sinne pflegte. Dabei aber ging man über den bisherigen Liberalismus weit hinaus; das allgemeine Stimm-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Bayer Ludwig Karl_V. Karl_V. Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Iv Friedrich Wilhelm
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stets Zeit zu Thaten der Liebe und der Barmherzigkeit; er war der beste Nachbar, Gutsherr und Freund und erwarb sich Anhänglichkeit und Zutrauen in einem Grade, wie es sonst nur minder Hochgestellten gelingt. Seine Kenntnisse waren mannigfaltig und gründlich, und sein hoher Ehrgeiz war, allen seinen Unterthanen, ob hoch, ob niedrig, den königlichen Weg zu allem Wissen zugänglich zu machen. Ev sah liebevollen Auges die Wunder dieser Welt, nn£ nicht als eitlen Tand enthüllte die Kunst ihm ihre Schätze; er hat viel gesehen, viel gestrebt, viel genossen. Er war ein Mann im edelsten Sinne des Wortes, und kein menschliches Interesse, kein menschliches Gefühl war ihm fremd.
Eine thatenvolle und wohlgeuützte Jugend, ein reichgesegnetes Eheleben, dem auch das menschliche Erbteil, die Schmerzen, nicht fehlten, ein öffentliches Leben, voll der schönsten Erfolge, hatte ihm Anwartschaft gegeben auf eine glänzende und glückliche Zukunft. Viel zu früh zur Vollendung seiner mannigfachen Pläne, nach heldenmütig ertragenen Schmerzen und Enttäuschungen, ward er von uns genommen in der Fülle seiner männlichen Kraft. Und als sie ihn an jenem Sommermorgen hinaustrugen aus fernem glückliche» Hause, das er dreißig Jahre bewohnt, da Hangen in dem Geist des Schreibers dieser Zeilen die Dichterworte:
„Es liegt in Trümmern da der Edelste, der jemals lebte in dem Strom der Zeiten."
Ii.
Freytag, Der Kronprinz und die deutsche Kaiserkrone. Leipzig 1889. S. 66 ff.
Der Kronprinz war vierzig Jahre alt, da er als siegreicher Feldherr aus dem Kriege heimkehrte. Nach feiner^Erscheinung die glänzendste Heldengestalt, welche je unter einem deutschen Helme geschritten ist, dem Heere als eiuer feiner großeu Kriegsfürsten teuer, in der Auffassung des Volkes ein erprobter, fester Mann, nach jeder Richtung berufen, Nachfolger feines bejahrten Vaters zu werden, ein aufsteigender Stern für viele patriotische Wünsche und Hoffnungen, denen die Gegenwart völlige Erfüllung nicht bieten wollte. Kaum war ein schöneres und mehr Glück verheißendes Dasein zu denken, als das feine nach allgemeiner Meinung war. Aber nie find durch das Geschick irdische Hoffnungen in gleich schmerzvoller Weise als eitel erwiesen worden. Für die Nation waren die siebzehn Friedensjahre, in welchen Kaiser Wilhelm uns noch erhalten blieb, eine Zeit des friedlichen Gedeihens, für den neuen Staat, im Ganzen betrachtet, eine glückliche Periode des allmählichen Einlebens in die Seelen und Gewohnheiten der Deutschen. Der Sohn und Thronerbe würde das Opfer. Er allein hatte bafür den höchsten Preis zu zahlen, fein Glück, vielleicht fein Leben. Das ist ein Geschick, tragischer und furchtbarer, als die kühnste Ersinbuug sich einzubilbm und zu schilbern vermag. Das Wesen des alten Kaisers, welcher die Macht liebte, aber wo es sich um Ernstes hanbelte, den
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Draus wuchs in Sturm und Sonnenschein Ein Baum mit Riesenästen,
Der reicht vom Meer bis übern Rheiu, Vom Osten bis zum Westen.
3. Albrecht der Gär.
Von Ludwig Liber.
o wahr ich bin ein Balleustädt, Das soll er schwer mir büßen; Ja, ehe noch ein Mond vergeht,
Lieg' er zu meinen Füßen.
Ich will es diesem Wendenhund Mit meinem Schwerte thuen kund. Daß noch der Bär vorhanden.
Der selbst dem Leu gestanden!
Das, Ritter, mögt dem Schelme dort. Dem Jazko, Ihr verkünden;
Ja, halten werd' ich ihm mein Wort, Der keck sich thät verbünden.
Um mir mit frech verweg'ner Hand Zu rauben wieder jenes Land,
Das ich von feinem frommen Ohm Pribislaw bekommen!"
So hörte man im edlen Zorn Den Markgraf Albrecht sagen Und sah darauf mit scharfem Sporn Hinweg den Ritter jagen,
Nach Brandenburg, wo Jazkos Schar Jüngst siegeud eingezogen war,
Schnell sonder Furcht und Bangen Als Herold zu gelangen.
Doch Jazko gab mit kaltem Hohn Die Antwort jenem Boten:
„Mir nur gebührt der Milzen Thron Trotz Lebenden und Toten.
Ruf er den toten Pribislaw Zu Hülfe, daß er ihm verschaff'
Die Krone von den Wenden,
Die jetzt in meinen Händen!"
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Ludwig_Liber Ludwig Albrecht Albrecht Jazkos_Schar_Jüngst
— 5 —
Und Markgraf Albrecht zog heran Zur Brandenburger Feste;
Ein wilder, heißer Kampf begann,
Und wie der Aar im Neste Stritt Jazko tapfer und voll Mut Für wendisch Land und Hab' mit) Gut, Bis er, bedeckt von Wunden,
Den Heldentod gefunden.
Da wich der Wenden Schar zurück, Verzweiflungsvoll noch streitend Und, ob entflohen auch ihr Glück,
Den Tod noch rings verbreitend.
Doch sah man nun zum Wall hinauf Den Markgraf kühn im Siegeslauf Den blut'gen Weg sich bahnen. Umweht von seinen Fahnen.
Und dankend hob zum Himmel er Sein Schwert und sprach die Worte: „Hier, wo im Kampf ich eben schwer Entging der Grabespforte,
Will ich dem höchsten Gott allein Nun ein heil'gen Tempel weih'n,
Ein neues Reich zu gründen,
Des Volkes Glück zu finden.
Nun senk' ich in die Scheide dich,
Du meines Schwertes Habe,
Will selbst nun weih'n zum Frieden mich Dort an dem heil'gen Grabe.
Es sank der Götzen schnöde Macht Durch meinen Arm in Todesnacht.
Nun mög' er zum Regieren Den Friedensstab nur führen."
4. Surg Hohenmern.
Von Graf S tillfried-Alc autara.
Vor jeder Burg erhaben Im deutschen Vaterland.
bf|ic Zollern bürg in Schwaben
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Jazko Surg_Hohenmern