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362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Macedonien Philipp
206
nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven.
b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut.
6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen.
Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug.
3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort.
A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor:
a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-
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Extrahierte Personennamen: Soliman_Ii Ludwig_Ii Ludwig Johann_Zapolya Johann Ludwigs Ferdinand_von_Österreich Ferdinand Karl Karl Karl_V. Karl_V. Philipp_Melanchthon Philipp Großneffe_Renchlins Luther Karlstadt
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Worten anfeuerte: „Wir weichen nicht zurück! Hier sterben wir!" Die Höhe konnte jedoch nicht erstürmt werden. Ja es war Gefahr vorhanden, daß die preußischen Reihen durchbrochen würden. Schon wurde die Kavallerie zur Deckung herbeigezogen. Auf der ganzen Linie waren die Truppen im Kampfe. Da erschien zwischen 1 und 2 Uhr der Kronprinz, der durch schlechte Wege aufgehalten worden war, und entschied durch fein rechtzeitiges Eingreifen in die Schlacht das Geschick des Tages. Um diese Zeit fühlten die kämpfenden Truppen eine Abnahme der feindlichen Angriffe. Die Annäherung der fron* prinzlichen Armee bewog die österreichischen Führer, an die Rettung der eigenen zu denken. Der Anmarsch der zweiten Armee wirkte belebend auf die erschöpften Kräfte der Kämpfenden. Immer neue Truppen derselben erreichten das Schlachtfeld und griffen in die Schlacht ein. Andere Truppenkörper bekamen Luft und rückten vor. Die Reiterei machte sich an die Verfolgung des Feivdes, denn schon hatte Benedek den Befehl zum Rückzüge erteilt. Der König selbst geriet in Lebensgefahr. Graf Bismarck bat ihn, sich nicht so sehr dem Feuer auszusetzen. Er erwiderte freundlich: „Ich kann doch nicht davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht." Unter Thränen der Freude umarmte er noch auf dem Schlachtfelde feinen sieg gekrönten Sohn und überreichte ihm den Verdienstorden. Siegesstolz verkündete Moltke am Abend: „Ew. Majestät haben nicht nur die Schlacht, sondern auch den Feldzug gewonnen/' Groß waren die Verluste, glänzend die Erfolge. Im Tagesbefehl des Königs hieß es: „Der Tag von Königgrätz hat schwere Opfer gekostet, aber er ist ein Ehrentag für die ganze Armee, auf die das Vaterland mit Stolz und Bewunberung blickt."
f Ausgang. Österreichs Macht war durch die Nieberlage bei Königgrätz gebrochen, weshalb man den Krieg den „siebentägigen" nannte. Unter glücklichen Gefechten brangen die Preußen bis in die Nähe von Wien, ja bis Preßburg vor. Da entschloß sich der Kaiser von Österreich zum Frieden, obschon sein Heer in Italien glücklich gekämpft hatte. Die Vermittelung erfolgte durch Napoleon Iii. Zuerst würde ein Waffenstihstarib, dann aber der Frieden geschlossen und in Prag unterzeichnet. Die Friebenskbingungen waren für Österreich sehr günstig: es schieb ans dem bentfchen Bunb ans, gab feinen Anspruch auf Schleswig-Holstein auf und zahlte 60 Millionen-Mark Kriegskosten. Einen Verlust an Laub erlitt es nur in Italien, wo es Venetien abtrat.
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Extrahierte Personennamen: Benedek Königgrätz Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Wien Preßburg Italien Prag Schleswig-Holstein Italien
103
Nachdem er ihn geschlagen hatte, verfolgte er ihn bis nach Ungarn.
Inzwischen hatte Tilly den König von Dänemark bei Lutter am Barenberge (nicht weit von Goslar) überwunden. Wallenstein übernahm mit seinem sehr verstärkten Heere seine Verfolgung und eroberte Jütland. Das Meer hinderte ihn an weiterem Vorschreiten. Die mit den Dänen verbündeten Herzöge von Mecklenburg wurden vertrieben. Zur Belohnung übertrug der Kaiser seinem Feldherrn die eroberten Länder und legte ihm den Titel „Admiral der Nord-und Ostsee" bei. Allein die Festung Stralsund vermochte er nicht einzunehmen, obgleich er zornig ausrief: „Und wenn sie mit Ketten an den Himmel befestigt wäre, so sollte sie doch herunter!" Nach großen Verlusten mußte er unverrichteter Sache abziehen. Der Friedensschluß mit Dänemark erfolgte 1629. Der König entsagte dem Kampfe und blieb dafür im Besitz seiner Länder.
5. Das Restitutiousedikt und Wallensteins Absetzung. Mit der gänzlichen Niederwerfung aller seiner Feinde in Deutschland stand der Kaiser auf der Höhe der Macht. Erbarmungslos beutete er sie für seine und Roms Zwecke aus. Er erließ das Restitutionsedikt oder den Wiederherstellungsbefehl, nach dem alle seit dem Passauer Vertrage eingezogenen Kirchengüter an die Katholiken zurückgegeben werden sollten. Die Ausführung dieses Befehls würde das ganze Reformationswerk vernichtet haben. Ein Schrei der Entrüstung ging daher durch das evangelische Deutschland. Vergebens blickten sich die deutschen Protestanten nach einem Retter um.
Die katholischen Fürsten, die Wallensteins Ehrgeiz fürchteten, wußten den Kaiser zu bewegen, seinen siegreichen Feld Herrn zu entlassen. Sein Hochmut und die Klagen der bedrückten Bevölkerung boten einen willkommenen Vorwand. Der Kaiser bedurfte der Unterstützung der deutschen Fürsten; denn gerade damals sollte sein Sohn zu seinem Nachfolger gewählt werden. Ungern gab er nach und beraubte sich selbst des kräftigsten Armes zu seinem Schutze. Als auf dem Fürstentage zu Regensburg über Wallensteins Absetzung verhandelt wurde, erschien er selbst mit einem wahrhaft königlichen Gefolge. Er fügte sich dem Machtspruch seines Kaisers und begab sich grollend auf seine Herrschaft Friedland in Böhmen, überzeugt, daß man eines Tages seiner wieder bedürfen werde.
f 6. Gustav Adolf. Nachdem alle Heere der evangelischen Fürsten in Deutschland niedergeworfen worden waren, erschien der Schwedenkönig als der einzige Mann, der zu helfen vermochte. In
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Extrahierte Personennamen: Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Goslar Nord-und Deutschland Roms Deutschland Deutschland
— 375 —
derselbe mich zu sprechen wünschte, und sich in der Nähe ein Schlößchen
mit Park befand, so wählte ich dieses zur Begegnung. Um 10 Uhr kam
ich aus der Höhe vor Sedau an; um 12 Uhr erschienen Moltke und Bismarck
mit der vollzogenen Kapitulationsurkunde; um 1 Uhr setzte ich mich mit
Fritz iu Bewegung, von der Kavallerie-Stabswache begleitet. Ich stieg vor-
dem Schlößchen ab, wo der Kaiser mir entgegen kam. Der Besuch währte
eiue Viertelstunde; wir waren beide sehr bewegt über dieses Wiedersehen.
Was ich alles empfand, nachdem ich noch vor drei Iahren Napoleon auf
dem Gipfel seiner Macht gesehen hatte, kann ich nicht beschreiben. Nach
dieser Begegnung beritt ich von halb 3 bis halb 8 Uhr die ganze Armee
vor Sedau. Den Empfang der Truppen, das Wiedersehen des decimierten
Garde-Korps, das alles kann ich Dir heute uicht beschreiben; ich war lies
ergriffen von so vielen Beweisen der Liebe und Hingebung.
Nun lebe wohl! Mit bewegtem Herzen am Schlüsse eiues solchen
Briefes
Wilhelm.
293. Uapoleon Iii. ergiebt sich nn König Wilhelms.
1. September 1870.
(Generalstabswerk, I., 8, Anl. 48, Facsimile; französ.)
Mein Herr Bruder!
Da es mir nicht gelungen ist, inmitten meiner Truppen zu sterben, so
bleibt mir nichts übrig, als meinen Degen in die Hände Ew. Majestät
zu legen.
Ich bin Ew. Majestät guter Bruder
Napoleon.
Sedan, 1. September 1870.
*) Das Schreiben Napoleons Iii. erinnert an jenen Brief an König
Georg Iii., durch den sein größerer Oheim im Jahre 1815 sich den Engländern
ergab (Förster, Befreiungskriege, Iii., S. 1184.):
Königliche Hoheit!
Den Parteien gegenüber, welche mein Vaterland veruneinigen, und preis-
gegeben der Feindschaft der größten Mächte Europas, habe ich meine politische
Laufbahn geendigt und setze mich wie Themistokles an den Herd des britischen
Volkes. Ich stelle mich unter den Schutz seiner Gesetze, um welchen ich Ew.
Königliche Hoheit als den mächtigsten, standhaftesten und großmütigsten meiner
Feinde anspreche.
Rochefort, den 13. Juli 1815.
Bnonaparte.
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Extrahierte Personennamen: Fritz Napoleon Wilhelm König_Wilhelms Wilhelms Napoleon Napoleons Georg_Iii
— 383 —
die würtembergischen Generale v. Baumbach, der badische v. Neubronn, der
weimarische v. Egloffstein, der englische Militairbevollmächtigte General
Walker, der russische v. Gusrn, der bayerische v. Freyberg, der würtem-
bergische v. Faber, der englische Abgesandte H. Odo Russell.
Nach dem Chorgesang sang die Gemeinde einen Vers des Chorals:
„Sei Lob und Ehr". Dann folgte die Liturgie iu der gewöhnlichen, für
den Militärgottesdienst üblichen Form, und darauf die Predigt über
Psalm 21. Nachdem der Gesang: „Nun danket alle Gott" und der Segeu
die kirchliche Feierlichkeit beendet hatten, schritt Se. Majestät zwischen den
Reihen der Versammlung auf die Estrade zu, verlas vor deu Fahnen die
Urkunde der Verkündigung des Kaiserreichs und gab dann dem Bundes-
kauzler den Befehl zur Verlesung der „Proklamation an das deutsche Volk".
Mit lauter Stimme rief darauf der Großherzog von Baden: „Se. Majestät
der Kaiser Wilhelm lebe hoch!" Unter den Klängen der Volkshymne
stimmte die Versammlung dreimal begeistert ein. Se. kaiserliche Majestät
umarmte dann den Kronprinzen, den Prinzen Karl und die ihm persönlich
verwandten Fürsten.
Der Kaiser ließ darauf die Deputationen der Offiziere au sich vorüber
passieren und ging an den Reihen der im Saal aufgestellten Truppen
entlang. Die Musikkorps hatten sich inzwischen in dem an die Gallerie
östlich anstoßenden „Friedenssaal" (salle de la paix) aufgestellt. Sie be-
grüßten Se. Majestät, als Allerhöchstderselbe, von den Prinzen, Fürsten
und Generalen begleitet, den Festraum verließ, mit dem hohenfriedberger
Marsch.
300. Armeebefehl Wilhelms I nach der Kaiserproklamation.
(Generalstabswerk Ii., 18., S. 11ö4.)
An dem heutigen, für Mich und Mein Hans denkwürdigen Tage
nehme Ich, im Einverständnis mit allen deutschen Fürsten und unter Zu-
stimmung aller deutschen Völker, neben der Mir durch Gottes Gnade
vererbten Stellung des Königs von Preußen auch die eines deutschen
Kaisers an. Eure Tapferkeit und Ausdauer in diesem Kriege, für welche
Ich Euch wiederholt Meine vollste Anerkennung aussprach, hat das Werk
der inneren Einigung Deutschlands beschleunigt, ein Erfolg, den Ihr mit
Einsetzung Eures Blutes und Eures Lebens erkämpft habt.
Seid stets eingedenk, daß der Sinn für Ehre, treue Kameradschaft,
Tapferkeit und Gehorsam eine Armee groß und siegreich macht; erhaltet
Euch diesen Sinn, dann wird das Vaterland stets, wie heute, mit Stolz
auf Euch blicken, und Ihr werdet immer sein starker Arm sein.
H.-Qn. Versailles, den 18. Januar 1871.
Wilhelm.
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Extrahierte Personennamen: Walker H._Odo_Russell Wilhelm Karl Karl Wilhelms Wilhelms Hans Wilhelm
26
Iv. Die Gewaltherrschaft der Spartaner.
Nachdem Athen gebemütigt und entwaffnet war, stauben die Spartaner ohne Wiberstanb an der Spitze Griechenlands. Sie benutzten biefe ihre Machtstellung bazn, ihre Herrschaft zu befestigen. Sie brachten die oligarchifche Partei in allen Städten, wo das möglich war, an das Ruber, sie stützten sie, inbem sie Besatzungen in die Städte ober Burgen legten. Daburch aber machten sie ihre Herrschaft unerträglich und reizten Zum Ausstaube auf.
40i Der Rückzug der Zehntausend. In Persien herrschte Arta-xerxes Ii. Aber fein jüngerer Bruder Kyros trachtete, ihn zu entthronen und bebiente sich dazu griechischer Sölbner. Ohne ihnen den Zweck seiner Rüstungen zu offenbaren, führte er ihrer über 10 000 nach Asien und vereinte sie hier mit den eigenen Truppen. Unweit Babylon bei Knnaxa stieß er auf das Heer des Bruders. Es kam zur Schlacht. Auf ihrem Flügel warfen die Griechen ihre Gegner leicht über den Haufen und Verfolgten sie weithin. Mitten im Siege aber erfuhren sie, daß Kyros feinem Bruder im Zweikampfe erlegen fei. Um sie zu zwingen, in persische Dienste zu treten, ließ Tissaphemes alle ihre Führer hinterlistig niederhauen. Sie aber wählten ans ihrer Mitte andere; an die Spitze trat der Athener Xenophon; und nun begannen sie den Rückzug durch ein feindliches Reich, unbekannte Länder, fremde Menschen, deren Sprache sie nicht verstanden, und vollendeten ihn über Berge, Flüsse und durch Wüsten. Enblich erreichten sie das Schwarze Meer. Als sie es erblickten, brachen
400 sie in den Jubelruf aus: Thalatta, Thalatta! (Das Meer, das Meer!). — Sie waren nun bei Griechen, und der Weg in die Heimat staub ihnen offen.
Agesilaus. Wegen der Unterstützung, die sie feinem Bruder Kyros hatten zuteil werben lassen, war Artaxerxes erzürnt auf die Griechen, und begann, die kleinasiatifchen toieber unter feine Botmäßigkeit zu bringen. Da nahmen die Spartaner sich ihrer an. König Agesilaus, körperlich klein und schwächlich, aber von großer geistiger Kraft, fetzte an der Spitze eines tüchtigen Heeres nach Kleinasien über, schob Lysanber, der ihn zu beherrschen gehofft hatte, bei Seite und brang siegreich in Asien ein. Allein persisches Gelb bewog die Gegner Spartas, sich zu erheben; Theben,
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Extrahierte Personennamen: Artaxerxes
Extrahierte Ortsnamen: Griechenlands Persien Asien Thalatta Kleinasien Asien Theben
30
genommen und rechneten sich Zu den Hellenen, von denen sie jedoch nicht für voll angesehen wurden. Ihre Könige hatten eine tüchtige Kriegsmacht ausgebildet und die Staatsgewalt in ihrer Person so zusammengefaßt, daß sie jeden Augenblick über sie verfügen konnten.
Philipp und Demosthenes. König Philipp hatte in seiner Jugend, als er in Theben als Geisel lebte, die Verhältnisse Griechenlands, die Uneinigkeit, den Parteihader, die Bestechlichkeit einflußreicher Männer kennen gelernt und baute darauf den Plan, Makedonien zur herrschenden Macht über Griechenland zu erheben. Nicht minder war ihm der zerrüttete Zustand Persiens bekannt geworden, und darauf baute er den noch kühneren Plan, an der Spitze der so vereinigten Griechen gegen Persien zu ziehen und das ihnen von diesem Reiche zugefügte Unrecht zu rächen.
359 Sobald er den Thron bestiegen hatte, vermehrte und verbesserte er das Heer und suchte eine makedonische Flotte herzustellen. Zu diesem Zwecke bemächtigte er sich der von Athen abgefallenen Stadt Amphipolis.
Bald gaben die Griechen ihm Gelegenheit, sich in ihren Hader einzumischen. Die Phoker hatten von dem Acker, welcher zum Tempel zu Delphi gehörte, nach und nach Stücke abgepflügt, und waren dafür von dem Amphiktyonenbnnde zu einer sehr hohen Geldstrafe verurteilt worden. Ehe sie diese zahlten, warben sie ein Söldnerheer und widersetzten sich mit den Waffen. Sie nahmen die heiligen Gefäße aus dem Schatzhause Apollos, und vermehrten aus dem Erlös ihre Kriegsmacht; ihre Söldner-führer hatten großen Erfolg; Thessalien fiel in ihre Hand. Da aber wandten sich die Thessaler an den König Philipp, und dieser ließ die Gelegenheit nicht vorüber, sich als Rächer und Beschützer des hellenischen Gottes zu zeigen. Er vernichtete die Phoker in einer Mutigen Schlacht. Die Gefahr, welche der Selbständigkeit aller griechischen Städte von diesem Manne drohte, erkannte klar der Athener Demosthenes und setzte alles daran, seine Vaterstadt dahin zu bringen, den Plänen des Königs hindernd in den Weg zu treten. Er war ein großer Redner und von warmer patriotischer Gesinnung. Mit großer Willenskraft hatte er die Fehler seiner Natur beseitigt, die dem Redner hinderlich waren. Am Strande des Meeres hatte er die Stimme gestärkt, das Zucken der einen Schulter sich abgewöhnt, indem er unter der Spitze eines von der Zimmerdecke herabhängenden Schwertes sprach. Als Philipp nun die Stadt Olynth (in Ehalkidike) belagerte, bewog er die Athener durch seine gewaltigen olynthischen Reden, Hilfe zu senden. Allein diese war nicht stark genug, 348 um die Stadt wirklich zu retten; mit Hilfe von Verrätern fiel sie in des Königs Hände. Es gab in Athen eine Partei, die dem Demosthenes widerstrebte und in dem guten Einvernehmen mit Philipp das Wohl der Stadt sah. Au ihrer Spitze stand der Redner Äschines, der dadurch zum natürlichen Gegner des Demosthenes wurde. Diese Partei willigte in den Frieden mit dem Könige und gab ihm Thessalien und Phokis preis.
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipp Apollos Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp
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Iii. Unterwerfung des Ostens.
Unterwerfung Macedoniens. Philipp von Macedonien hatte Hannibal im Stiche gelassen, aber dennoch den Zorn der Römer durch sein Bündnis mit ihm auf sich geladen. Diese verlangten nun, daß er auf die Herrschaft über Griechenland verzichte. Als er sich weigerte, rückte Quinctius Flamininus in Thessalien ein und zwang ihn durch die 197 Schlacht bei Kynoskephalä zum Frieden. Er wurde auf sein Stammland beschränkt und durfte nur eine vorgeschriebene Zahl von Truppen und Schiffen halten. Flamininus erklärte nun auf einer Versammlung bei den Jsthmischen Spielen unter ungeheurem Jubel die Griechen für frei.
Der Syrische Krieg. König Antiochos von Syrien, der sich selbst den Großen nannte, glaubte der vordringenden Macht Roms Halt gebieten zu können. Bei ihm hatte Hannibal Zuflucht gesucht. Er hatte durch verständige Maßregeln die Lage seiner Vaterstadt gebessert, aber die Friedenspartei fürchtete, fein grimmer Römerhaß würde einen neuen Krieg entzünden und auch die Römer wurden besorgt. Da entwich er, um ferner Vaterstadt die Schaube zu ersparen, ihn dem Feinde preiszugeben. Antiochos nahm ihn aus, stellte ihn aber nicht an die Spitze des Landheeres, sondern gab ihm nur einige Kriegsschiffe. Die Führung des Heeres übernahm der König selbst und rückte in Griechenland ein. Er wurde aber durch die Schlacht bei den Thermopylen gezwungen, nach Asien zurückzukehren. Dorthin folgten ihm die Römer unter L. Cornelius 190 Scipio, dem Bruder des Afrikanus, und schlugen ihn bei Magnesia gänzlich. Er verzichtete auf das Land westlich vom Halys, welches dem Könige Eumenes von Pergamon und den Rhodiern gegeben wurde. Die Griechen an der Küste Kleinasiens wurden frei. Auf eigenen Landzuwachs verzichteten die Römer, sie begnügten sich damit, die kleineren Staaten, wie Pergamon, Rhodos, gegen die mächtigeren in Schutz zu nehmen.
Hannibals Tod. Der unversöhnliche Römerfeind floh nach der Niederlage des Antiochos nach Bithynien, wo er am Hofe des Königs Prusias Aufnahme fand. Aber die Römer, beunruhigt von der Furcht
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Hannibal Hannibal Antiochos Cornelius_190_Scipio Scipio Hannibals
32
Vi. Alexander der Große.
336—323 Alexander, der Sohn Philipps und der Olympias, folgte ihm auf dem Throne. Er war von außergewöhnlichen Anlagen, die durch den Unterricht des großen Philosophen Aristoteles ausgebildet waren. Früh schon zeigte er Kühnheit, gepaart mit Klugheit und Geistesgegenwart. Als einst makedonische Offiziere sich vergebens abmühten, ein sich wild gebärdendes Pferd, den Bukephalos, zu besteigen, leistete der junge Prinz das mit Leichtigkeit, indem er das Tier so wendete, daß es den eigenen Schatten, vor dem es scheute, nicht sehen konnte. Sein Ehrgeiz war aus das Größte gerichtet. Als er einst von einem neuen Siege des Vaters hörte, ries er aus: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu thun übrig lassen!" Sein Lieblingsschriftsteller war Homer, und sein Lieblingsheld, den er sich zum Vorbild nahm, Achilles. Die Thaten dieses Helden Zu erreichen, traute er sich wohl zu, er wünschte sich nur einen Verkünder dieser Thaten, wie ihn jener gefunden hatte. Er fühlte den ganzen Stolz eines Griechen, und daher war die Aufgabe, an der Spitze des geeinten Griechenlands das Perferreich Zu erobern, ganz nach feinem Herzen. Er ließ sich daher ebenfalls in Theben zum Oberfeldherrn wählen und rüstete den beschlossenen Zug. Aber ein Aufstand barbarischer Völker rief ihn nach Norden, wobei er die Donau überschritt. Da verbreitete sich in Griechenland das Gerücht, er sei tot, und sofort erhoben sich die Athener und Thebaner gegen die makedonische Herrschaft. Aber schnell kehrte der König heim. Um von Aufstandsversuchen ein für allemal abzuschrecken, ließ er Theben durch der Stadt feindlich gesinnte Griechen zerstören. Er schonte nur die Tempel der Götter und das Haus des Odendichters Piudar. Athen wurde auch dieses Mal verschont, nur die Urheber der Verbindung gegen Makedonien sollten ausgeliefert werden; doch begnügte sich Alexander damit, daß die Athener sie selbst richteten. Daraus ließ er sich in Korinth nochmals zum Oberfeldherrn gegen die Perser wählen.
Alexander und Diogenes. Die Lehren des weisen Sokrates wurden von seinen Schülern und Nachahmern übertrieben; hatte er gelehrt, daß das Glück auch darin seinen Grund habe, daß der Mensch wenig bedürfe, so übertrieben diese das dahin, daß sie alles verwarfen, was
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