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1. Geschichte - S. 70

1913 - Berlin : Oehmigke
— 70 — wieviel an Blut hier einst geflossen ist. Hier nun stand ehemals ein hölzernes Kreuz, das später durch ein stattlicheres von Eisen ersetzt worden ist. Was das Kreuz aber zu bedeuten hat, davon weiß die Volkssage das Folgende zu erzählen: „Es war noch in der Räuberzeit," — so nennt man hierzulande nämlich die Zeiten des Faustrechts —, „da reiste einst durchs Luch ein vornehmer Herr. Unter seiner glänzenden Kleidung aber verbarg sich tiefes Elend: er war ein Geächteter. Die Feinde hatten einen hohen Preis auf seinen Kopf gesetzt, niemand aber vermochte ihn gefangen zu nehmen; zur rechten Zeit fand er immer einen Ausweg. Die Hnfe seiner Pferde waren mit verkehrten Eisen beschuht, so daß seine Verfolger nie wußten, wo er sich aufhielt. Seinem Diener aber verblendete das Gold und der Reichtum seines Herrn die Sinne; er faßte den Plan, seinen Gebieter zu ermorden. Als sie nun einst in dunkler Nacht zu jener Stelle des Kremmer Damms, auf der jetzt das Kreuz steht, gekommen waren, da stieß der Diener sein Schwert dem Voranreitenden in den Leib. Den Lohn seiner Freveltat aber erhielt er nicht. Denn die Feinde seines Herrn wollten diesen lebendig in ihre Gewalt bekommen, und als sie vernahmen, was der Diener getan hatte, da töteten sie auch ihn. Aber nicht zur Sühne eines Mordes ist das Kreuz am Kremmer Damme aufgerichtet worden, es ist vielmehr das erste Denkmal hohenzollernscher Geschichte in der Mark. Es war am 24. Oktober 1412, da trafen hier beim Passe nach Pommern die Herzöge Otto und Kasimir von Stettin mit den Völkern des neu in die Mark gekommenen Statthalters Friedrich von Nürnberg zu blutigem Kampfe zusammen. Die Märker wurden von Graf Johann von Hohenlohe, einem jugendlichen Freunde des Burggrafen, geführt. Hin und her schwankte die Wage des Sieges, bis endlich die Brandenburger den Kampf aufgaben. Ihre Tapferkeit hatte es zwar nicht vermocht, die Pommern zu überwinden; aber ihrem weiteren Vordringen in die Mark war doch wenigstens ein Ziel gesetzt. Mit teurem Blute aber hatten die Märker diese Ehre zahlen müssen: der Graf von Hohenlohe und der fränkische Ritter Kraft von Lentersheim waren auf der Walstatt geblieben: Ritter Philipp von Utenhoven, gleichfalls ein süddeutscher Freund des großen Burggrafen, starb bald darauf an seinen Wunden. Es ist ein dunkler Herbstabend des Jahres 1412. Wir stehen

2. Geschichte - S. 73

1913 - Berlin : Oehmigke
— 73 — Er sprach zu mir: „Dies Land hat viele Herrscher, doch keinen Herrn; — hat Richter, doch kein Recht. Dies Land hat Äcker, aber keine Saat, hat Schwert und Lanzen, aber keinen Pflug. Nur wer die Körner zählt des rnärk'schen Sandes, der zählt die Wundenmale Brandenburgs. Du bring' ihm Frieden, seinen Kindern Brot; vor Rosseshufen schirme seine Felder, der Armut Hütte wider Feuersbrunst!" — So heil'gen Auftrag hab' ich übernommen. Männer, ich nahm den heil'gen Auftrag an. (Tiefes Gemurmel der Versammelten) Mark Brandenburg, warum zerfleischst du dich mit eig'ueu Waffen? Das ist Knabenhandwerk. Wach auf und werde mannbar zum Beruf! Ich zeig' ihn dir: (Er nimmt aus der Hand eines der hinter ihm stehenden Ritter das Banner) Hier pflanze ich mein Banner dir in das Herz; wo dieses Banner weht, ist heil'ger Boden, da ist Vaterland. Und wie ich selber Treue ihm gelobe bis an den letzten Sprossen des Geschlechts, so fordr' ich Huldigung auf dieses Banner, und so gebiet' ich: schwört dem Vaterland! Ernst vvn Wildenbrnch (Aus dem Schauspiel: Die Quitzows). 24. Der Fall Friesacks. 1. Aus der mit Schießscharten gekrönten Zinne des schwarzen Turmriesen der Burg Friesack, auf den Dächern der hochragenden Gebäude und auf der Einfassungsmauer und den Vorsprnngen des Turmes lag Schnee. An der Mittagsseite der Gebäude hingen Eiszapfen, die im Sonnenlichte funkelten und glitzerten. Rauchsäulen stiegen zum klaren Himmel auf. Uber Wald, Hügel und Ebene hatte der Winter sein weißes Gewand ausgebreitet. Schwer lag der Schnee auf den auch zu dieser Jahreszeit grünen Zweigen der Tannen; überall hingen funkelnde Eiskristalle. 2. Dietrich von Quitzow, der sich tu der Morgenfrühe allein in seinem Gemache befand, war mit dem Lesen von Briefen

3. Geschichte - S. 75

1913 - Berlin : Oehmigke
— 75 — fangen hatten, in dem er ihnen bei Strafe der Acht verboten hatte, den Burggrafen anzugreifen. Infolgedessen hatten sie es vorgezogen, von ihrem Angriffsplan auf Friedrich abzustehen. Ebensowenig wußte er, daß die übrigen Hauptburgen des widerspenstigen Adels zur selbeu Zeit belagert wurden. Es sollte verhindert werden, daß die Besatzungen einander zu Hilfe zögen. Vielleicht — so hoffte Dietrich — trete plötzlich Tauwetter ein, und Friedrich müsse zurück. 5. Am Morgen belehrte ihn schon ein Blick auf die Fenster, daß die Kälte noch zugenommen hatte. Im Laufe des Vormittags ließ er wieder den Burgvogt rufen. Er erteilte ihm Anweisung, was im Falle einer Beschießung durch „Donnerbüchsen" zu tun sei. Dietrich hielt es für möglich, daß Friedrich sich im Besitze solcher Donnerbüchsen befinde; doch fürchtete er sie nicht, da die Einfassungsmauer der Burg zehn Fuß dick war. Da erdröhnte plötzlich ein Krach, der die Fenster ertlirren und die Wände des Hauses erbeben machte, und fast zu gleicher Zeit stürzten mit Geprassel Schutt und Steine auf den Fußboden. Die Vorderwand des Zimmers zeigte eine große Öffnung, ebenso die Hinterwand. Von dem Hügel stieg hinter Verschanzungen eine bläuliche Wolke empor. Von einer so furchtbaren Wirkung einer Donnerbüchse hatte Dietrich nie etwas gehört. Er war blaß geworden, und erst nach einigen Minuten vermochte er wieder zu sprechen. Er ging hinunter nach dem Bucghose. 6. Mit jenem Schusse war die Beschießung der Burg angekündigt, die nun erfolgte. Ein ganzes Konzert von Donnerstimmen ließ sich vernehmen; darin hielt die Büchse, die sich zuerst hatte hören lassen und die von Zeit zu Zeit dazwischen donnerte, den Grundton. Gleichzeitig arbeiteten die Wurfgeschosse der Belagerer. Schwere Steine und brennende Teertonnen wurden geschleudert. Ein Stall wurde von einer Teertonne getroffen, und das Strohdach stand im Nu in Flammen. Ein Teil der Mannschaft hatte mit dem Löschen zu tun. Es gab Getötete und Verwundete; man vernahm durcheinander Flüche, Wehrufen, Ächzen. Dietrich befand sich unter seinem Kriegsvolk und hatte wieder so viel Fassung gewonnen, daß er alles Erforderliche mit Umsicht anordnete. Aber nie hatte er den Schluß eiues Tages so herbeigewünscht wie heute.

4. Geschichte - S. 95

1913 - Berlin : Oehmigke
— 95 — Georg gefangen genommen wurde, bis seine Freunde ihn wieder aus der Haft des Schlosses Sonnenstein bei Pirna erlösten, suchte er bald darauf in Lübeck und Holstein einen Schlupfwinkel zu erspähen. Auf den Schlössern des Eggert von Qnitzow zu Vogtshagen sowie der Parkenthine zu Dossow in Mecklenburg fand er endlich Aufnahme, bis auch hier ein Zufall ihn verriet. Umsonst aber blieb das Bemühen des Kurfürsten den mecklenburgischen Herzögen gegenüber, die Herausgabe des ritterlichen Räubers zu erwirken. Unverrichteter Sache kehrten die kurfürstlichen Abgesandten an den Hof zu Berlin zurück. Der stolze Bischof aber forderte Joachim I. nochmals oufr ihm zu seinem Rechte zu verhelfen. Es waren bittere und harte Worte. Jeder Satz war ein Hammerschlag auf das Ehrgefühl des Regenten. Gegen den Schluß hieß es in dem Schreiben: „so fern ewer churf. g. nicht ein benngig antwordt von Herzog Heinrich bekommt, auch etwas darzv thv, damit ewer churf. g. doch so stetts nicht im schimpsf besitzen pleibe, und bei die lewt verachtet wurde, die weil der eine parkentye zv vnsern Hauptmann gesagt, er achtet ewer churf. g. alße seinen pawern."----------- Der Prozeß bei dem Reichsgericht nahte seinem Ende. Beide Parteien mochten wohl den Ausgang fürchten. Diese Gelegenheit benutzten aufrichtige Freunde und überredeten den widerspenstigen Rebellen, noch vorher durch einen Fußfall sich die Verzeihung des schwer gekränkten Landesfürsten zu verschaffen. Minkwitz willigte ein. Auch der Kurfürst stimmte zu. Ant 22. Oktober 1534 tat Minkwitz auf dem Schlosse zu Coellu an der Spree in feierlicher und großer Versammlung den geforderten Fußfall, tat auch „gar demüthiglich und stattlich Abbitte". Sie wurde ihm in voller Huld gewährt. Seine anwesenden Frennde, 8 Ritter und 25 angesehene andere Edelleute, machten sich außerdem anheischig, dem Kurfürsten jederzeit und wohin es gehe, mit 200 wohlgerüsteten Pferden während 4 Monaten zum Kriegsdienst zu folgen; auch sollte der etwaige Tod des Minkwitz daran nichts ändern. Letzterer aber gelobte, sich an niemandem mehr zu rächen, Fürstenwalde für immer zu meiden wie auch all' jene Orte, wo sich der Bischof gerade aufhalte. So ward er in Gnaden wieder aufgenommen.. Ja, die freie und kühne Art feines Auftretens hatte den Kurfürsten so für ihn eingenommen, daß er ihn gleich zur Mittagstafel zog,.

5. Geschichte - S. 28

1913 - Berlin : Oehmigke
— 28 — sich ihre Strahlen in dem glänzenden Heere von Hellebarden, Morgensternen und Lanzen! Die Standarten mit dem Wappen von Anhalt, dem roten brandenbnrgischen Adler und andern Zeichen flatterten lustig im Winde. Viel Volks zog dem wunderbaren Mann entgegen, denn die Märker sehnten sich aus diesen dunkeln Tagen des Jammers zurück nach den glänzenden Zeiten eines Waldemar. Aus den Burgen kamen die Schloßgesessenen, aus deu dunkeln Wäldern die Wegelagerer, aus den Städten die Bürger und Gewerke mit Fahnen und im Büffelwams oder glänzendem Harnisch. Wie flatterten die Kirchenfahnen, von Priestern getragen, dem glänzenden Zuge der Priesterschast voran! Prälaten und Kapläne in reichen Meßgewändern mit Edelsteinen und Silber- und Goldstickereien und ihnen zur Seite Knaben in roten Kleidern mit weißgestickten Überwürfen, die Weihrauchkessel schwenkend, waren in jedem Zuge, der den Totgewähnten empfing. 3. Doch nicht alle Städte und Dörfer, nicht alle Ritter wurden dem im Süden weilenden Wittelsbacher untreu. Darum entstand wieder neuer Kampf in der Mark. Dörfer und Städte wurden verheert und verbrannt, etliche mit Gewalt, etliche durch Verrat an Waldemar gebracht. Endlich erschien Ludwig an der Südgrenze der Mark. Es war die höchste Zeit. Selbst Berlin und Kölln waren bereits zu Waldemar übergegangen. Von allen Städten waren nur noch Spandau, Frankfurt a. O. und Brietzen, das daher den Namen Trenenbrietzen erhalten haben soll, den Wittelsbachern treu. Selbst Karl Iv., der Waldemar anerkannt und mit der Mark belehnt hatte, zog mit Heeresmacht heran. Doch an den Mauern des tapfern und treuen Frankfurts scheiterten die Angriffe der Scharen Karls und Waldemars. Und noch ein arger Feind zog in die Mark ein — der Schwarze Tod; den Frankfurtern aber kam er als Freund, denn er zwang die Belagerer, nach acht Tagen die Belagerung aufzuheben. Der Kampf tobte indessen weiter über die Fluren der Mark dahin. 4. Was das Schwert nicht vermochte, führte List und Schlauheit durch. Ein auf Karls Iv. Befehl in Nürnberg zusammengetretenes Gericht erklärte im Jahre 1349 Waldemar für unecht. Doch nicht ohne Kampf ließ sich dieser aus der Mark verdrängen; bis in das Jahr 1351 dauerte der Widerstand der Anhaltiner und ihrer Anhänger in der Mark. Dann zogen sie mit ihrem

6. Geschichte - S. 39

1913 - Berlin : Oehmigke
— 39 — und Ungunst beweiset, so daß er nicht in die Stadt kommen und aus derselben ziehen kann wie andre eurer Mitbürger. Wir gebieten euch ernstlich und wollen und haben dem Herrn Jan von Wulkow und den Ratmannen Dobbel und Merten von Brandenburg anbefohlen, euch dessen zu erweisen und mit euch darum zu reden, daß ihr Tylen zu seinem Rechte verhelfet, wenn er dessen benötigt ist. Denn wir befehlen ernstlich und wollen nicht, daß sich jemand an seiner Person oder an seinen Gütern vergreife, daß ihr unsere schwere Ungunst vermeiden wollt. — Gegeben zu Posen, am Sonnabend vor St. Michaelistage anno 1382." (Schreiber gibt die Urkunde zurück.) Blankenfelde (sie emporhaltend): Diese Botschaft ist mir gestern von Abgeordneten des Herrn Markgrafen, in deren Gefolge Tyle Wardenberg sich befand, übergeben worden. Ich habe sie sofort im fitzenden Rat verlesen, worauf beschlossen wurde, auf heute die Gewerke und die Gemeindebürger zusammenzuberufen und mit den biedern Männern, den Abgeordneten und Tyle Wardenberg eine Tagefahrt zu halten und zu versuchen, ob zwischen diesem und der Bürgerschaft Gleich und Recht herzustellen sei. Noch waren aber die Vorbereitungen hierzu nicht getroffen worden, als sich in der Stadt bereits die Kunde von der Botschaft des Markgrafen verbreitet und diese große Mißbilligung hervorgebracht hatte. Man versammelte sich in den Wein-und Bierstuben, in den Konventen und Gewerkshäusern und sprach sich laut und heftig gegen jeden Sühneversuch mit Warden-berg aus, forderte sogar dessen Verweisung aus der Stadt. Viele eilten aber nach dem „grünen Baum" in der Spandauer Straße, wo Wardenberg seine Herberge genommen, beschuldigten ihn des Diebstahls, des Meineids und Friedebruchs, warfen mit Steinen und riefen, daß er herauskommen und sich verantworten solle; man wolle ihm auf dem Neuen Markt ein warmes Lager bereiten, wie einst dem frommen Probst von Bernau, der auch für seine Vergehungen den Feuertod hat leiden müssen — und nur den Stadtknechten und einer Zahl von Bürgern war es gelungen, den so Bedrängten der Wut der empörten Menge zu entziehen und in sicheres Gewahrsam zu bringen. Einer aus dem Volke: Ja, hinten ist ein Durchgang nach dem Neuen Markt; da sind sie mit ihm durchgegangen und haben ihn noch dem Oderberger Torturm gebracht.

7. Geschichte - S. 74

1913 - Berlin : Oehmigke
— 74 — beschäftigt, die er in den letzten Tagen empfangen hatte. Da tönte das Wächterhorn dreimal auf dem Turme. Dietrich trat zum Fenster. Da bemerkte er Reiter auf dem Hügel, und kurze Zeit darauf kam Fußvolk aus dem Walde. Er verzog den Mund zu einem höhnischen Lächeln. Dann nahm er vom Tisch eine kleine silberne Pfeife und befahl dem auf sein Zeichen herzueilenden Diener, den Burgvogt zu rufen. Als dieser ins Zimmer getreten war, fragte ihn Dietrich, nach dem Fenster zeigend: „Hast du sie gesehen?" „Wohl, Herr, von der Mauer aus." „Wollen sehen," sagte nun Dietrich mit Lachen, „ob die Leute Lust haben, sich die Köpfe an der Mauer einzurennen. Wenn nicht, so wollen wir warten, bis die Pommern und unsre märkischen Freunde kommen. Dann wollen wir, wenn jene sie angreifen, einen Ausfall machen, und der kecke Feind soll zerrieben werden! Darauf bereite unsre Leute vor. Für jetzt heißt es aufpassen bei Tag und Nacht!" — Damit entließ er den Burgvogt. 3. Dietrich setzte seine Beobachtungen vom Fenster aus fort. Immer mehr Fußvolk kam aus dem Walde hervor. Ein Teil breitete sich über den zugefrorenen Sumpf aus, der in den milden Jahreszeiten ein so wirksamer Schutz für Friefack war. Bald waren viele Hände beschäftigt, Zelte aufzustellen. Vor einzelnen Zelten wurden Fahnen aufgepflanzt. Sie ließen erkennen, wer mit Kriegsleuten vor Friefack gerückt war. Da sah Dietrich die Fahne des Burggrafen, die der Grafen von Lindow und die des Ritters von Biberstein. Er sah aber auch Fahnen von Städten, wie Berlin, Brandenburg, Spandau, Rathenow und Müncheberg. Bei anbrechendem Abend war ein ziemlich umfangreiches Lager fertig. Hunderte von Wachtfeuern loderten darin auf. 4. Viel Schlaf kam in dieser Nacht nicht in Dietrichs Augen —- das Gericht brach für ihn an. Besorgnis und Hoffnung kämpften in ihm' bald gewann diese, bald jene das Übergewicht. Als ein großes Unheil mußte er es ansehen, daß sein Genosse Kaspar Gans zu Putlitz kurz vorher von den Magdeburgern, die er trotz des Verbots Friedrichs befehdet hatte, gefangen genommen war. Die Herzöge von Pommern-Stettin hatten Dietrich zugesagt, einen neuen Einfall in Brandenburg auszuführen. Er wußte nicht, daß sie von dem Kaiser Sigismund einen Gebotsbrief emp-

8. Geschichte - S. 27

1913 - Berlin : Oehmigke
- 27 — einen frischen Trunk noch nach dem Geschäft! Eure Rößlein warten in der Herberge vor dem Köpenicker Tore? Nach denen sende ich! — Nun, auf das Wohl eurer jungen Stadt und dieser, ihrer älteren Schwester! Gott gebe Glück und Gedeihen zu ihrem Wachstum! Wir sind hierzulande noch ein junges Volk, aber wir wollen alt werden mit Ehren! Gott schütze die Städte der Mark!" Oskar Schwebe! („Der Bär"). 10. Der falsche Waldemar. 1. Es war im Sommer 1348; der Erzbischof Otto von Magdeburg hielt Hof in Wolmirstedt. Da ließ sich eines Tages, gerade als der Erzbischof mit vielen Gästen zu Tische saß, ein Pilger bei ihm melden. Er wurde abgewiesen, doch schickte der Prälat ihm einen Becher Weins hinaus zur Labung. Der Fremde trank ihn aus und ließ dann einen Ring in den leeren Becher fallen. Ein Diener trug beide zu dem Erzbischof. Da erhob sich der Landgraf Otto von Hessen und rief voll Staunens: „Das ist der Ring Waldemars!" Man ließ den Pilger schnell in den Saal rufen, und er erzählte, daß ein anderer an Waldemars Statt in Chorin beigesetzt worden; er selbst sei Waldemar. Wegen eines Frevels sei er ins Heilige Land gezogen; er kehre nach langer Knechtschaft endlich zurück. Die Leiden seiner Märker hätten ihn wieder auf den Platz gerufen; er komme, um ihnen zu helfen und feinen Verwandten, den rechtmäßigen Markgrafen, den Besitz des Landes zu sichern. 2. Noch zweifelte der Erzbischof; aber eine Versammlung, die von ihm berufen und namentlich von den Anhaltinern besucht wurde, erkannte in dem Pilger den Totgeglaubten. Man beschloß, den Wittelsbachern die Mark zu entreißen, sei es auch mit Gewalt der Waffen, „damit der Markgraf Waldemar, der rechte Herr der Mark, sie dann in Frieden auf feine Vettern übertragen könne." In kurzer Zeit war ein Heer beisammen. Wie ein Fürst zog der Pilger in das unglückselige Land, er selbst in eiserner Rüstung mit dem Fürstenmantel darüber, um ihn seine Vettern von Anhalt und ein großer, reisiger Troß. Wie glanzten die Harnische und Sturmhauben im Sonnenlichte, wie brachen

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 81

1904 - Habelschwerdt : Franke
81 um Gnade. Der Kaiser lie ihm seine Erbgter Braunschweig und Lneburg; doch mute er auf drei Jahre das Land verlassen. 4. Kaiserherrlichkeit unter Friedrich Barbarossa. Die Augelegen-f)eiten des Reiches waren von Friedrich Barbarossa trotz der italienischen Feldzge nicht vernachlssigt worden. Mit starker Hand hielt er den Landfrieden aufrecht und lie die Friedensstrer hinrichten. Gerechtig-fett, Milde und wahre Frmmigkeit erwarben dem Kaiser allgemeine Verehrung. Der Einflu des Reiches nach auen war uuter ihm so groß, da er die Könige von Dnemark. Polen und Ungarn in Lehuspflicht nehmen konnte; dem Herzog von Bhmen verlieh er fr treue Heeresfolge den Knigstitel. Die Herstellung des Friedens mit der Kirche und deu lombardifcheu Stdten bewog den Kaiser, 1184 zu Mainz ein Reichsfest zu feiern. Es gestaltete sich zu einem Fest, wie es Deutschland noch nicht gesehen hatte. Der kaiserlichen Einladung folgten Fürsten und Bischfe, bte und Grafen, Gesandte aus den slawischen Lndern, aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Auf der anmutigen Ebene am Rhein war Zelt an Zelt aufgeschlagen; alle Gste wurden auf Kosten des freigebigen Kaisers bewirtet; Knstler und Dichter genossen nicht geringere Ehre wie die Helden des Krieges und der Turniere. Die Hoheit des Kaisers, der Glanz der Ritter, die Schnheit der Fraueu, die Pracht der Kleider, die Mannigfaltigkeit der Spiele und Gesnge, alles vereinigte sich, um Freude und Bewuuderuug hervorzurufen. Der Kaiser schlug bei diesem Feste seine beiden Shne Heinrich und Friedrich zu Rittern. Der Miuuefuger Heinrich von Veldecke hat in feiner iteide" die Mainzer Festlichkeiten geschildert, und die Erinnerung an das Reichsfest blieb lange lebendig. Im Jahre 1186 zog der Kaiser zum letztenmal nach Italien. Er nahm in Mailand an der Hochzeit seines Sohnes Heinrich teil, der sich mit Konstante, der Erbin von Sizilien, vermhlte. Durch diese Heirat bereitete Friedrich die Erwerbung Unteritaliens und damit die Weltmachtstelluug seiues Hauses vor. Da aber hierdurch die Unabhngigkeit des Papsttums gefhrdet erschien, drohte ein neuer Kampf auszubrechen. Doch hinderten der Tod des Papstes und die Vorbereitungen zu einem neuen Kreuzzug deu Ausbruch des Streites. 5. Der dritte Kreuzzug, 11891192. Im Jahre 1187 hatte Saladin, der tapfere Sultan von gypten, das Heer des Knigs von Jerusalem am See Tiberias geschlagen und die Heilige Stadt erobert. Als die Kunde hiervon ins Abendland kam, forderte der Papst Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England zu einem neuen Kreuzzuge Lohmeyers Wandbilder: Das Reichssest zu Mainz. Ahl er, Geschichte fr Lehrerseminare. 6
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