Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Neuere Geschichte - S. 17

1895 - Leipzig : Reisland
— 17 — 1645 schlug er die Kaiserlichen bei Jankowitz in Böhmen. Bald darauf legte er den Feldherrnstab nieder. Torstensons Nachfolger, Wrangel, und der französische Marschall Turenne verheerten Bayern so, daß Maximilian einen Waffenstillstand einging. Als sich nun jene gegen den Kaiser wendeten, kündigte Maximilian den Waffenstillstand wieder, mußte aber sein Land noch einmal schrecklich verwüsten sehen. Eben hatte der schwedische General Königsmark die kleine Seite von Prag erobert, da erscholl plötzlich der Ruf: Friede. Der Krieg hatte in Prag angefangen und endete in Prag. Schon 1643 hatten die eigentlichen Friedensverhandlungen ihren Anfang genommen, und zwar zu Münster mit den Franzosen, zu Osnabrück mit den Schweden; aber erst 1648 kam der westfälische Friede glücklich zustande, dessen Hauptbestimmungen folgende waren: 1. Frankreich erhielt das österreichische Elsaß und den Sundgau ohne die Reichsstädte, die Festungen Breisach und Philippsburg und die Städte Metz, Toul und Verdun. 2. Schweden erhielt Vorpommern und Rügen, einen Teil von Hinterpommern, Wismar, die Herzogtümer Bremen und Verden; außerdem 5 Mill. Thaler Kriegskosten. 3. Brandenburg bekam Hinterpommern, die Stifter Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kamin als weltliche Fürstentümer. 4. Mecklenburg bekam für Wismar die Bistümer Schwerin und Ratzeburg. 5. Hessenkassel, Schwedens treuester Bundesgenosse, erhielt die Abtei Hersseld und einige Ämter von Schaumburg. 6. Bayern behielt die Oberpfalz nebst der Kurwürde. 7. Die Schweiz und die Niederlande erhielten die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit. 8. Hinsichtlich der Religionsangelegenheiten wurde den Protestanten der Augsburger Religionsfriede bestätigt und die Reformierten mit eingeschlossen; sie sollten also gleiche Rechte mit den Katholiken haben, und was die Protestanten vor 1624 von geistlichen Gütern inne gehabt hatten, das behielten sie. 9. Sämtlichen deutschen Fürsten wurde die Landeshoheit zugesprochen, wohin auch das Recht gehörte, mit fremden Mächten Bündnisse zu schließen. Der dreißigjährige Krieg hatte Deutschlands Wohlstand auf lauge hin vernichtet. Die Hälfte seiner Bewohner waren durch Schwert, Hunger und Seuchen umgekommen; unzählige Dörfer waren verwüstet, zum Teil vernichtet, ganze Landstriche Hüttig, Die Weltgeschichte in Bildern. Iii. 2

2. Neuere Geschichte - S. 7

1895 - Leipzig : Reisland
das berüchtigte Restitutionsedikt, nach welchem bte Protestanten alle seit dem Passaner Vertrage eingezogenen Kircheu-aüter Stifte, Klöster rc. den Katholiken zurückgeben sollten; die Reformierten sollten gar nicht gebulbet, die Lutheraner aber von den katholischen Fürsten zur katholischen Religion angehalten werben. Zur Durchführung dieser Verorbnung behielt der Kaiser sein Heer bei. Inzwischen erhoben sich laute Klageu über bte furchtbaren Greuel der Soldaten Wallensteins und über bte Erpressungen seiner Feldherren, die auf Kosten der armen Bauern stch bereicherten. Katholiken wie Protestanten beklagten stch über die Willkür Wallensteins. Als bethet im Jahre 1630 tn Reaensbnra Ferbinanb seinen ersten Reichstag hielt, drangen alle unter dem Vorgänge Maximilians von Bayern auf bte Absetzung Wallensteins. Mit Wiberstreben gtng der Kotier darauf ein. Als jenem die Gesandten bett Beschluß verkündeten, wußte er schon von allem. Er bedauerte den Kaiser, gehorchte aber in stolzer Ruhe und zog sich aus seine Güter tu Böhmen zurück, wohl voraussehend daß balb eine Zeit kommen werbe, wo man seiner wieber bedürfe. Auch Mecklenburg würde ihm genommen. 2. Wallensteins Wiedererhebung. Nun waren bte schwedischen Waffen unter Gustav Aböls überall siegreich, und nach der Schlacht bei Breitenfelb (1631) und der Eroberung Bayerns lagen biefem die kaiserlichen Erbstaaten onen. Nur ein Mattn war es, welcher jetzt helfen konnte: Wallenstetn. An biesen schwer beleibigteu Helben wenbete stch der Kaiser. Wallenstein lebte zurückgezogen in kaiserlicher Pracht. Sechzig Ebelknaben, in hellblauen Samt mit Golb gekleidet, bebienten ihn. Er hatte Kammerherren, von denen einige des Kaisers Dienst verlassen hatten. Eine Leibwache von 50 Hellebardieren stand in seinem Schloßhofe. 300 auserlesene Pferde fraßen in seinen Ställen aus marmornen Krippen. Er gab die glänzendsten Feste, doch blieb er stets ernst und ftufter. Er sprach wenig und beobachtete mit argwöhnischem Bucke die Anwesenden. _ , . , Der Kaiser schickte Gesandte au Wattenstetu, bte thu bewegen sollten, ein neues Heer zu werben. Der gekränkte Feldheer wies anfangs alle Anträge ab und blieb kalt und gleich -cüttig. Endlich, nach langem Bitten, versprach er, binnen drei Monaten ein Heer zu werben. Kaum war es ruchbar geworden, daß Wallenftein wieder ins Feld ziehen wollte, so strömten die Krieger scharenweise feinen Fahnen zu. Bauern verließen den Pflug, Handwerker die Werkstatt, um auf leichtere

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 213

1888 - Habelschwerdt : Franke
213 Ursprung von einem sagenhaften Heldenkönige ab, dessen Name mit dem Odins, des Vaters des Himmels, übereinstimmt. a) Die wichtigsten Könige Dänemarks waren: Gorm der Alte, 855—936, — Kaimt der Große, 1016—1035, unter dem sich das Christentum befestigte, — der gewaltige Wa'.de-mar Iii., 13-10-1375. b) In Schweden rcgterte'nach langen Wirren von 1250-1389 das Haus der Folkunger, dessen letzter Sproß Albrecht von Mecklenburg war. e) Norwegen war vorübergehend mit Dänemark verbunden und machte sich nach Kanuts Tode selbständig. Margarete uon Dänemark, die geistvolle Tochter Waldemars Iii., hatte sich' mit Hakon Viii. von Norwegen vermählt und vereinigte nach dem Siege über den letzten Folknnger die Kronen der drei nördlichen Länder. Im Jahre 1397 schlossen die Stände die Union zu Kalmar, worin sie ^ dtef/ Folgezeit die gemeinsame Wahl des Königs festsetzten. ^ ' £ > >- 2. Einführung der Reformation. Der Nationalhaß löste balä diese Einigung, indem in Schweden die Statthalter aus dem Hause Sture eine Trennung herbeizuführen suchten. Zwar lies; Christian Ii. im „Stockholmer Blntbade" 1520 viele Adlige enthaupten, aber Gustav Wasa entkam und wurde 1523 zum Könige gewählt. Ans dem Reichstage zu Westeras, 1527, wurde die Einziehung der Kirchengüter und die Einführung der Reformation genehmigt. In Dänemark und Norwegen wurde unter Friedrich I. 1527 die lutherische Lehre eingeführt. D. In den östlichen Ländern. Polen blieb zum größten Teile katholisch, in Livland und Ungarn dagegen fand das lutherische Bekenntnis Aufnahme. E. England. Hier fand die Reformation unter den ersten Königen aus dem Hause Tudor Eingang. Das Haus Tudor, 1485—1603. 1. Heinrich Vii., 1485—1509, schwang sich durch die Schlacht bei Bosworth auf den Thron. 2. Heinrich Viii., 1509—1547, war anfangs ein heftiger Gegner Luthers und erhielt wegen seiner Streitschriften sogar vom Papste den Namen „Verteidiger des Glaubens." Als aber der Papst sich weigerte, seine Ehe mit Katharina von Aragonien zu lösen, erklärte er sich zum Oberhaupte der englischen Kirche und zwang mit despotischer Härte seine Unterthanen zur Anerkennung der 6 Glaubensartikel, in denen der Primat geleugnet, sonst aber die Einrichtungen der katholischen Kirche beibehalten wurden. Die Gegner der neuen Kirchenordnung wurden hingerichtet, so der frühere Kanzler Thomas Morus. Der neue Kanzler Thomas Kromwell zog die reichen Kirchengüter ein. Auch im Privatleben zeigte sich Heinrich Viii. als Tyrannen. Von seinen 6 Gemahlinnen (Katharina von Aragonien, Anna Boleyn, Johanna Seymur, Anna von Kleve, Katharina Howard und Katharina Parr) ließ er zwei hinrichten, Anna Boleyn und Katharina Howard. 3. Eduard Vi., 1547—1553. Er war der Sohn der Johanna Seymür. Da er noch minderjährig war, führte fein Oheim, der Herzog von

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 227

1888 - Habelschwerdt : Franke
227 um dem Kaiser die Herrschaft über die deutschen Meere wieder zu verschaffen, ward Wallenstein in seinem Siegeslaufe durch die vergebliche Belagerung Stralsunds gehemmt. Aus Furcht vor einem Bündnisse Schwedens mit Dänemark schloß er 1629 den Frieden zu Lübeck, in dem Christian Iv. seine Besitzungen wiedererhielt. 5. Das Restitutionsedikt. Das Resultat des Krieges war, daß der Kaiser auch in Norddeutschland den Protestantismus niedergeworfen hatte. Im Gefühle dieses Sieges erließ er 1629 das Restitutionsedikt, nach welchem alle seit dem Passauer Vertrage säkularisierten Kirchengüter den Katholiken zurückgegeben werden sollten und die Anerkennung des reformierten Bekenntnisses ausgeschlossen wurde. 6. Absetzung Wallensteins. Erwies sich schon das Restitntions-edikt, wodurch der Kaiser alle Protestanten erbitterte, für ihn als ein politischer Fehler, so war die der Abrüstung gleichkommende Absetzung Wallensteins ein zweiter folgenschwerer Schritt. Dieselbe geschah auf dem Kurfürstentage zu Regensburg 1630. Der Kaiser war durch das rücksichtslose Auftreten der wallensteinschen Scharen, sowie durch die Klagen der Fürsten, von denen auch die katholischen eine nnver-hältnismäßige Stärkung der kaiserlichen Macht nicht wünschten, dazu veranlaßt worden. C. Der schwedische Krieg, 1630—1635. 1. Gustav Adolf. Als Vorkämpfer der Protestanten gegen den Kaiser trat jetzt Gustav Ii. Adolf, König von Schweden, ein. Vorgeschichte: Von den 3 Söhnen Gustav Wasas (siehe S. 213) war der erste im Wahnsinne gestorben; der zweite, Johann, war wegen seiner Heirat mit einer polnischen Prinzessin zur katholischen Kirche übergetreten und verschaffte seinem Sohne Sigmund auch die Krone Polens; der dritte, Karlix., entriß aber dem letzteren die Krone Schwedens und vererbte sie auf seinen Sohn Gustav Ii. Adolf. Derselbe führte bald nach seiner Thronbesteigung einen dreifachen siegreichen Krieg mit Dänemark, Rußland und Polen, wodurch er sich ein gut geschultes Heer erzog. Gustav Adolf landete 1630 mit 15000 Mann Fußtruppen und 3000 Reitern auf der Insel Usedom. Als Hauptgründe seines Einfalls gab er an, daß der Kaiser seine Vettern, die Herzöge von Mecklenburg, ihrer Länder beraubt, die Herrschaft über die Ostsee beansprucht, Polen im Kriege gegen Schweden unterstützt und auf dem Lübecker Frieden keine schwedischen Gesandten zugelassen habe. 15*

7. Die Neuzeit - S. 77

1893 - Leipzig : Reisland
Ill 9. Kap. Der dreifsigjährige Krieg. 1618—1648. 77 heiligen römischen Reich und Niederland“. Wallenstein, ein hervorragender Organisator, der „den Krieg durch den Krieg zu ernähren“ von Mansfeld gelernt hatte, schlug diesen seinen Lehrmeister im April 1626 an der Dessauer Brücke, drücke1 worauf Mansfeld sich zu Bethlen Gabor flüchtete; da aber 1626' dieser Frieden schlofs, entwich Mansfeld nach Bosnien, wo er, im Begriff, sich nach Venedig zu begeben, bei Serajewo starb. Der von Stephan Fadinger geleitete Aufstand der oberösterreichischen evangelischen Bauern, die durch harten oberöster- . .. reicher Bau- Religionsdruck zur Verzweiilung getrieben waren, wurde emaufstand durch die Bayern unter Pappenheim erstickt, und im August 1626 wurde auch Christians Iv. Heeresmacht bei Lutter am Barenberge (in der Nähe von Goslar) durch Lutter 1626. Tilly vernichtet. Wallenstein und Tilly eroberten darauf mit vereinten Kräften Jütland und Mecklenburg, dessen Herzöge durch kaiserlichen Machtspruch geächtet wurden ; ihre Würde ward im Februar 1628 an Wallenstein übertragen. Dieser, im April zum „Generalobristen-Feldhaupt-mann, auch des ozeanischen und baltischen Meeres General“ ernannt, unternahm den Versuch, sich durch Einnahme der Stadt Stralsund auch an der Ostsee festzusetzen und die Niederländer von derselben auszuschliefsen; aber Stralsund hielt sich mit dänischer und schwedischer Hilfe, und die Pläne einer habsburgischen Meeresherrschaft zerrannen in nichts. Im Anfang des Jahres 1629 geriet Ferdinand Ii. ^erxb-’ wegen des erledigten Herzogtums Mantua, das er dem nächst- ^-leso. berechtigten Erben Karl von Nevers nicht übertragen wollte, in offenen Krieg mit Ludwig Xiii. von Frankreich und Papst Urban Viii. Trotz dieser Verwicklung wagte der Kaiser, welcher seit 1627 auch die Religionsfreiheit der Schlesier antastete, im März 1629 den lange erwarteten und befürchteten Schritt und erliefs das Restitutio nse d i k t (= Wiederherstellungsbefehl), nach welchem alle geistlichen Stifter, die seit dem Passauer Vertrag, bezw. dem Augsburger Religionsfrieden von den Protestanten eingezogen treu am Kaiserhause hing, sich durch Ankauf eingezogener Güter ungeheuer bereichert hatte und zum Lohn für seine Dienste 1623 zum Herzog von Friedland (mit den Städten Gitschin, Reichenberg, Friedland u. a.) erhoben worden war.

8. Die Neuzeit - S. 80

1893 - Leipzig : Reisland
80 I- Periode. Das Zeitalter d. Reformation u. Gegenreformation. Iii die Grundlagen der schwedischen Macht und des Hauses Wasa. Jetzt, wo die Unzufriedenheit mit dem Kaiser in Deutschland auf ihren Höhepunkt gestiegen war, hielt der König den Zeitpunkt zu einem Angriff für gekommen. Von Solen Frankreich unterstützt und mit Polen 1629 vorläufig ver-Gustfv Adolf sölmt> landete Gustav Adolf in der That im Juni 1630 mit Pfmmern nicht ganz 14000 wohlgeübten, mit den neuesten Waffen 1630. ausgerüsteten, von evangelischem Geiste erfüllten und überwiegend aus Schweden stammenden Soldaten an der Peene-mündung in Pommern. Als Grund zum Kriege bezeichnete er 1) die Unterstützung Polens durch den Kaiser, 2) die Vertreibung seiner mecklenburgischen Vettern und 3) die Bedrängnis seiner evangelischen Glaubensverwandten in Deutschland. Zum Lohn für seine Opfer wie zur Sicherstellung Schwedens für die Zukunft gedachte Gustav Adolf Pommern zu erwerben. Eben deshalb betrachteten auch die protestantischen Fürsten Norddeutschlands, selbst sein Schwager Georg Wilhelm von Brandenburg, sein Vorgehen mit unverhohlenem und wohl begreiflichem Mifstrauen • nur der alte Herzog Bogislaw von Pommern schlofs notgedrungen mit ihm ein Abkommen, und es bedurfte der ganzen kriegerischen Tüchtigkeit des Königs, um sich all-rö°bmti63ir'mählich Pommerns, das von kaiserlichen Truppen besetzt war, zu bemächtigen. Noch im April 1631 berieten die Protestanten unter dem Vorsitz des Kurfürsten Johann Georg Konvent1 von Sachsen auf dem „Leipziger Konvent“ — freilich er-1631' folglos — über Bildung einer „dritten Partei“, die vom Kaiser die Zurücknahme des Restitutionsedikts fordern und dafür am Krieg sich nicht beteiligen sollte. Erst Fafidi63igs der Untergang Magdeburgs, das dem Restitutionsedikt widerstanden hatte und deswegen durch die Scharen Tillys und Pappenheims umschlossen worden war, machte im Mai 1631 dem Zaudern der Evangelischen ein Ende. Wie der Landgraf von Hessen-Kassel, die Herzöge von Weimar und die von Lüneburg, so trat nun, von Gustav Adolf gedrängt, Brandenburg, und, von Tilly zur Stellungnahme getrieben, auch Kursachsen auf Seite des schwedischen Königs, mit dem um diese Zeit auch der nach Rache an seinen Feinden dürstende Wallenstein verhandelt hat. Tilly ward darauf

9. Die Neuzeit - S. 47

1893 - Leipzig : Reisland
Ill 6. Kap. Gegenreform.; Jesuiten u. Tridentinum. Calvinism, etc. 47 Sechstes Kapitel. Gegenreformation; Jesuiten und Tridentinum. Calvinismus. Deutschland von 1555—1576. a. Reformation in Nordeuropa. Als der Augsburger Religionsfrieden geschlossen wurde, war die Lage in Deutschland so, dafs der Friede mehr die Fortdauer der alten, als die der neuen Kirchenform sicherte; denn schon war nach gleichzeitigen Berichten aus katholischer Quelle nur noch ein Zehntel der Nation katholisch. Die ändern neun Zehntel waren teils direkt protestantisch, teils von protestantischen Ansichten so sehr angesteckt, dafs sie das Abendmahl unter einer Gestalt, den Cölibat der Priester, die lateinische Messe, die päpstliche Gewalt u. a. verwarfenkompromifs_ (Richtung des Kompromifskatholizismus, so genannt, weil ^ou-er so einen Ausgleich mit den Protestanten anstrebte). Auch im Norden von Europa hatte sich die Reformation im Norden auf lutherischer Grundlage vollzogen. In Schweden ge-Vun Eur0!'‘i' schah dies unter König Gustav I. Wasa infolge des Reichstags zu Westeraes 1527. In D änemark und Norwegen begann schon Christian Ii., der Urheber des Stockholmer Blutbades (Teil Ii3 172), lutherische Prediger zu berufen, und nach seiner Vertreibung, 1523, setzten Friedrich I. und 1533 dessen Sohn Christian Iii. (S. 35) das Werk fort. Von England wird später die Rede sein. In Polen erlangten die evangelischen „Dissidenten“ 1573 durch die sog. pax dissidentium Gleichheit der bürgerlichen Rechte mit den Katholiken. Diesen Fortschritten der Neuerung gegenüber raffte sich aber auch die alte Kirche seit 1540 zu kräftiger Abwehr und Wiedereinnahme der verlorenen Stellungen auf. b. a. Jesuitenorden 1540. Der spanische Landedelmann Don Inigo (= Ignatius) von Loyola, der infolge Lob°slai55691 einer Aterwundung im ersten französisch-spanischen Kriege 1521 aufs Krankenlager gestreckt und hier mit religiösen Schriften bekannt wurde, ergab sich schwärmerischer Askese (Kasteiung), unternahm 1523 eine Pilgerfahrt nach dem heiligen Grab und wollte als Missionar unter den Moslemin

10. Die Neuzeit - S. 57

1893 - Leipzig : Reisland
Ill 7. Kap. Philipp Ii. 57 öffentlich bekannt zu machen, die alle und jede Häresie ohne Gnade verdammten; die Berufung der Generalstaaten lehnte er gleichfalls ab. Infolge davon bildete sich unter der Führung Philipps von Marnix von St. Aldegonde, eines beredten und in Genf theologisch geschulten Edelmanns, und des Grafen Ludwig von Nassau, des Bruders des Ora-niers, in Spaa eine Vereinigung („Kompromifs“) protestan- K°^0pta& tischer und katholischer Edelleute gegen die Inquisition und 1565-für Berufung der Generalstaaten. Im April 1566 überreichten die Verbündeten der Regentin eine Bittschrift in diesem Sinne, bei welchem Anlafs der Staatsrat Graf Barlaymont sie als einen „Haufen Bettler“ (gueux) bezeichnete. Sofort legten sie sich selbst den Namen „Geusen“ als Ehren- Geusen 1566. namen bei mit der Losung: treu dem König bis zum Bettelsack! Gleichzeitig erhoben die (seit 1566 eng verbündeten) calvinistischen Konsistorien (S. 50) des Landes Berufung an den damals in Augsburg versammelten deutschen Reichstag (S. 52) und forderten für sich den Schutz des Religionsfriedens. Das Beispiel des Adels wirkte auf die calvinistischen Massen, die längst über die blutige Verfolgung des Evangeliums knirschten; aber gerade der Bildersturm, der nun- Bild1e5r^t.urni mehr durch das Land brauste und hunderte von katholischen Kirchen und Kapellen mit all ihrem Schmuck vernichtete, gab Philipp Ii. Anlafs zur Ergreifung der äufsersten Mafs-regeln. Der Pöbelaufstand kam ihm ganz gelegen; er verlieh ihm den Schein der Berechtigung, als er es jetzt unternahm, die Niederlande politisch wie religiös unbedingt seinem Willen zu unterwerfen. d. Alba 1567 —1571. Mit diesem Aufträge betraute der König nicht seinen Sohn Don Carlos (der im Januar 15c8 als Majestätsverbrecher verhaftet wurde und im Juli im Kerker starb), sondern den Herzog von Alba d^nban"eadcehr (S. 39 und 46). Im August 1567 erschien dieser an derlanden 1567-Spitze von 10 000 spanischen Veteranen in Brüssel, vorgeblich um die Ankunft des Königs anzukündigen, in Wahrheit um allen Widerstand zu erdrücken. Oranien hatte sich vorher geflüchtet; Egmond und Hoorn, die arglos dageblieben waren, wurden gefangen genommen. Durch einen ausserordentlichen Gerichtshof, „den Rat der Unruhen“, Ratrudheernun"
   bis 10 von 30 weiter»  »»
30 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 30 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 12
3 0
4 1
5 2
6 0
7 1
8 0
9 0
10 2
11 3
12 1
13 0
14 2
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 0
24 0
25 5
26 0
27 8
28 0
29 0
30 0
31 9
32 2
33 1
34 3
35 0
36 1
37 7
38 0
39 0
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 3
46 2
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 12
2 16
3 3
4 3
5 0
6 2
7 38
8 16
9 52
10 3
11 0
12 1
13 3
14 11
15 3
16 27
17 80
18 1
19 5
20 17
21 1
22 0
23 19
24 1
25 8
26 2
27 1
28 1
29 2
30 2
31 27
32 1
33 2
34 14
35 2
36 2
37 21
38 8
39 9
40 1
41 20
42 6
43 18
44 9
45 18
46 3
47 0
48 0
49 1
50 1
51 0
52 8
53 9
54 1
55 6
56 15
57 2
58 34
59 8
60 12
61 1
62 0
63 1
64 0
65 0
66 7
67 5
68 9
69 26
70 1
71 7
72 3
73 7
74 13
75 3
76 0
77 12
78 4
79 0
80 7
81 0
82 14
83 2
84 0
85 18
86 152
87 5
88 4
89 2
90 49
91 1
92 48
93 6
94 26
95 0
96 14
97 1
98 32
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 1
2 28
3 9
4 33
5 7
6 6
7 14
8 1
9 34
10 11
11 0
12 6
13 2
14 0
15 3
16 50
17 3
18 9
19 14
20 0
21 6
22 3
23 6
24 1
25 0
26 24
27 8
28 2
29 4
30 69
31 24
32 0
33 101
34 4
35 13
36 0
37 2
38 0
39 9
40 23
41 12
42 4
43 9
44 44
45 2
46 5
47 2
48 27
49 32
50 27
51 32
52 5
53 3
54 36
55 22
56 4
57 3
58 8
59 171
60 5
61 14
62 6
63 1
64 11
65 27
66 0
67 48
68 5
69 10
70 0
71 22
72 6
73 19
74 2
75 10
76 1
77 9
78 0
79 20
80 12
81 176
82 3
83 0
84 2
85 5
86 0
87 17
88 76
89 2
90 0
91 19
92 23
93 0
94 0
95 0
96 0
97 15
98 5
99 2
100 80
101 0
102 75
103 20
104 0
105 3
106 3
107 1
108 5
109 0
110 8
111 10
112 24
113 2
114 0
115 4
116 37
117 40
118 11
119 1
120 6
121 34
122 7
123 11
124 7
125 8
126 5
127 5
128 32
129 9
130 0
131 23
132 13
133 0
134 1
135 5
136 38
137 0
138 1
139 1
140 17
141 2
142 9
143 61
144 13
145 10
146 7
147 3
148 19
149 6
150 28
151 10
152 24
153 1
154 1
155 17
156 38
157 41
158 38
159 0
160 1
161 8
162 5
163 6
164 0
165 13
166 18
167 13
168 0
169 15
170 4
171 34
172 11
173 26
174 30
175 40
176 32
177 50
178 2
179 9
180 1
181 15
182 54
183 21
184 8
185 1
186 6
187 1
188 3
189 2
190 16
191 24
192 8
193 1
194 3
195 3
196 32
197 12
198 12
199 3