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und Zivilbeamten. Da ferner ohne den Kronprinzen keine die Landes-Verwaltung und die Leitung der Operationen betreffende Verfgung erlaffen werden durfte, fo lag die Oberleitung des Krieges tatschlich in seinen Hnden.
1866 bertrug ihm sein Vater den Oberbefehl der die Ii. Armee. Auf schwierigen Wegen drang er durch die Psse des Riesengebirges nach Bhmen vor und warf die sterreicher in den Schlachten von Nachod, Skalitz und Trauten au zurck. Die Entscheidungsschlacht bei Kuiggrtz wurde durch das rechtzeitige Eintreffen und den mutigen Angriff der kronprinzlichen Armee fr Preußen gewonnen.
Im Kriege von 1870 und 1871 erhielt der Kronprinz den Oberbefehl der die Iii. Armee, die vorzugsweise aus sd-deutschen Truppen zusammengesetzt war. Keiner wre wohl geeigneter gewesen, bei den Sddentschen die Tage vou 1866 leichter vergeben zu machen, als der leutselige und von allen geliebte prenifche Kronprinz.
Vor dem Ausbruche des Krieges eilte Friedrich Wilhelm ach Mnchen. Mit Begeisterung wurde er empfangen, und donnernder Jubel begrte ihn, als er an der Seite des jungen Bayernknigs durch die Straen der Haupt-stadt fuhr. Am Abende im Theater scholl dein Könige und seinem hohen Gaste allgewaltiger Zuruf entgegen. Der Kronprinz trat vor und verneigte sich vor der stehenden Menge, die in neuen Jubel ausbrach. Als dann ein Schauspieler in einer Anrede die Worte aussprach: Treue um Treue; Heil, dreimal Heil dem hohen Frstenpaar, dem Deutschlands alte Treue heilig war," erschtterte eiu mchtiger Beifallssturm die weiten Hallen. Tief ergriffen trat der König mit dem Kronprinzen heran, und beide reichten sich angesichts der jubelnden Menge die Rechte zur Besieglng des Bunde?.
Norddeutsche und sddeutsche Truppen kmpften nach Ausbruch der Feindseligkeiten mit Begeisterung unter des Kronprinzen weiser Fhrung und erfochten mit ihm Sieg anf Sieg. Die ersten blutigen, aber sieg-reichen Schlachten bei Weien brg und Wrth besttigten das Feldherrntalent des Prinzen. Der König schmckte zum Zeichen besonderer Anerkennung die Heldenbrust seiues siegreichen Sohnes mit dem Eisernen Kreuz erster Klaffe. Der Kronprinz war der erste, dem diese Auszeichnung verliehen wurde. Nach diesen khnen Waffen-taten verfolgte er den geschlagenen franzsischen Marschall Mae Mahon und erwarb sich von neuem groen Ruhm tu der Schlacht bei Sedau, wo er auch zum erstenmal seit Beginn des Krieges mit seinem Vater zusammentraf.
Whrend der Belagerung von Paris nahm der Kronprinz seilt Hauptquartier ebenfalls zu Versailles, und manchen Aussall der
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Mae_Mahon
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Sedau Paris Versailles
tag zu Frankfurt. Ein Krieg zwischen Preußen, sterreich und Rußland schien unvermeidlich zu sein. Die Entscheidung brachte ein Verfassuugs-streit, der in Kurhessen ausgebrochen war. Nachdem zwischen preu-ischen und bayerischen Truppen einige Schsse bei Bronzell in der Nhe von Fulda i) gewechselt waren, stellte Preußen, durch die Haltung Ru-lauds und durch seine damalige Heeresverfassung veranlat, die Feind-Seligkeiten ein. Durch den Vertrag von Olmtz (1850) unterwarf sich Preußen auf Kosten seines Ansehens allen Forderungen sterreichs (Auslieferung.von Schle^wigholstein an Dnemark, Auflsung der Union it. f. w.), Clin iitzer Pnnkta tion".
Der Deutsche Bund wurde wiederhergestellt, die von der Frankfurter Nationalversammlung befchlofsenen Grundrechte des deutschen Volkes" aufgehoben, und die deutschen Einheits- und Freiheitsbestrebungen nahmen ein klgliches Ende. Preußen erlitt eine schwere Niederlage und verlor an Ansehen im Auslande. Auch die im Jahre 1848 geschaffene deutsche Flotte wurde 1852 meistbietend verkauft.
2. Preußen. Siehe Seite 218.
3. sterreich und Ungarn. In Wien riefen die Nachrichten von den Pariser Vorgngen eine groe Erregung hervor; Metternich flchtete nach England, der Kaiser gewhrte eine freisinnige Verfassung fr sterreich-Ungarn. hob die Zensur auf und berief einen konstituieren-den Reichstag nach Wien. Als Italiener, Tschechen und Magy-aren ihre nationale Selbstndigkeit forderten, kam es zu gewaltigen Aufstnden, die mit Waffengewalt niedergeschlagen wurden. Kaiser Ferdinand dankte zu guusten seiues jetzt noch regierenden Neffen Franz Joseph ab.
In Ungarn hatte der geistreiche Schriftsteller und gewaltige Redner Koffuth das Volk fr eine selbstndige Verwaltung und ein eigenes Ministerium begeistert. Als der Kaiser diesen Forderungen nicht entsprechen wollte, bestritt Koffuth dem Hanfe Habsburg das Recht der Thronfolge in Ungarn und lie sich zum Diktator whlen. Mit Hilfe Rulands, das frchtete, von Ungarn mchten die gleichen Ideen nach Polen bertragen werden, wurde der Aufstand niederge-schlagen und der die Fhrer ein furchtbares Strafgericht verhngt; Koffuth floh nach der Trkei.
])';,S)er Schimmel von Bronzell."
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Franz_Joseph Franz Koffuth Habsburg
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Kurhessen Fulda Ungarn Wien England Wien Ungarn Ungarn Ungarn Polen
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Paris eine der strksten Festungen Frankreichs, wurde durch Hunger am 27. Oktober zur Ubergabe gezwungen. 180 000 Mann kamen nach Deutsch-land in Kriegsgefangenschaft.
In der Stadt Paris herrschte whrenddessen die uerste Not. Die Bewohner litten bald den bittersten Hunger. Sie aen schon Pferde, Ratten und Muse. Bald hatten sie kein Holz und keine Kohlen mehr. Das Leuchtgas fehlte, und in Paris herrschte abends und nachts die tiefste Dunkelheit. Paris mute sich am 28. Januar 1871 ergeben, und die Deutschen hielten als Sieger ihren Einzua in die stolze Hauptstadt.
friede. Frankreichs Macht war gebrochen, die Franzosen baten um Frieden. Er wurde zu Frankfurt a. M. geschlossen. Frankreich mute Elsa und Deutsch-Lothringen abtreten und 4000 Millionen Mark Kriegskosten zahlen.
Lieesttigkeit. Nach jeder Schlacht war der Kampfplatz mit Tausenden von tapferen Soldaten, Toten, Schwer- und Leichtverwundeten, bedeckt. Die Feldgeistlichen eilten hin, den Sterbenden die letzten Trstnngen zu bringen. Die Verwundeten wurden zu den Verbandspltzen getragen, wo sie von einer Anzahl rzten die erste Hilfe erhielten. Spter kamen sie in die vielen Lazarette, die in Frankreich und in Deutschland emchtet waren. Uber 25 000 Personen hatten sich freiwillig der Krankenpflege ge-widmet. An der Spitze des Heeres von Barmherzigen' stand die edle Knigin Augusta. Ein rotes Kreuz in weiem Felde war das Zeichen dieser Braven. Ganz besonders zeichneten sich die Johanniter, die Malteser, die barmherzigen Sch w e ste rn und die D i a k oniss en durch ihre unermdliche Mildttigkeit aus auf den Schlachtfeldern sowohl, wie in den Lazaretten. Auch in der Heimat war man rastlos fr die verwundeten und kranken Soldaten ttig. Frauen und Jungfrauen verfertigten Verbandzeug und warme Kleidungsstcke, Kinder zupften Charpie. Auf den Bahnhfen wurden die zurckkehrenden Krieger aufs reichlichste bewirtet. Liebesgaben wurden gesammelt; ganze Eisenbahnzge mit Lebensmitteln, Wein und Zigarren gingen nach dem Kriegsschauplatze ab.
Iii. Wilhelm I. als Kaiser.
Die Franzosen waren bisher in allen Schlachten besiegt, ihre Heere vernichtet; sogar ihre Hauptstadt war von den Feinden einge-schlssen. Dentschland hatte sich in dem blutigen, schweren Kriege groß und _ mchtig gezeigt. Fürsten und Völker Deutschlands beseelte der einmtige Wunsch: Das Deutsche Reich mu wieder aufgerichtet werden, der neue Deutsche Kaiser aber sei. der König von Preußen, der oberste Heerfhrer in dem so glcklich geleiteten Kriege. Diesem einhelligen Rufe von ganz Deutschland konnte der Preueukuig sein Ohr nicht verschlieen. Im Spiegelsaale des alten Knigsschlosfes zu Versailles, also mitten in Frankreich, wurde am 18. Januar 1871 das neue Deutsche Reich errichtet und König Wilhelm zum erblichen Deut-scheu Kaiser ausgerufen.
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Ittiniftcr Freiherr vom und zum Stein.
Stein sorgte zunchst dafr, da die Franzosen das Land rumten. Das ging nicht ohne Zahlung groer Kriegskosten. Eine neue Kriegssteuer wurde aufgelegt. Allenthalben mute groe Sparsamkeit eingefhrt werden, jeder mute einfach und bescheiden leben. Die knigliche Familie gab dem Volke ein leuchtendes Beispiel. Man speiste am Hose des Landessrsten einfacher als in mancher Brgerfamilie. Der König verkaufte ein kostbares Tafelgeschirr fr 4^2 Millionen Mark; die Knigin schenkte ihre Kostbarkeiten, nur nicht die Perlen; denn Perlen", sagte sie, bedeuten Trnen, und diese habe ich genug fr das Vaterland vergossen. Schon in kurzer Zeit war die Kriegsschuld abgezahlt, und die sranz-fischen Soldaten muten das Land verlassen.
Aufhebung der Erbuntertnigkeit. Bis zum Anfange dieses Jahrhunderts waren die Bauern sst smtlich unfrei; sie waren erb-
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lande war dieser Kreuzzug von gar keinem Wert; sie blieben m den
Hnden der Trken. Das lateinische Kaiserreich zerfiel schon nach einem
halben Jahrhundert (1261). ^
Wie groß die Begeisterung fr die Wiedereroberung des heiligen Landes in jener Zeit war, geht aus den Kinderkreuzzgen (1212) hervor, die damals in Frankreich und Deutschland von Kindern unternommen wurden. 30000 franzsische Kinder gelangten Iis nach Marseille, wurden hier von Sklavenhndlern auf die Schiffe gebracht und an die Trken verkauft. .lm Rhein hatten sich etwa 20 000 deutsche Knaben zu gleichem Zwecke versammelt; sie zogen der die Alpen nach Italien, kamen bis Brindisi, wo sie von dem dortigen Bischfe in die Heimat zurckgeschickt wurden; auf der Rckreise kamen fast alle ums Leben.
4. Der fnfte Kreuzzug (1228-1229) fand unter Friedrich Il statt. Nicht durch die Gewalt der Waffen, sondern auf dem Wege der Verhandlungen erreichte er, da Jerusalem, Bethlehem und Na-zareth und die Strae nach Aeeon und Joppe den Christen bergeben wurden. In der Grabeskirche setzte sich Friedrich die Krone des Knigs
von Jerusalem auf.
5. Der sechste (1248 124p) und siebente (1270) Kreuzzug waren nicht nach Palstina gerichtet" Um dieses wiederzuerlangen, schien es ntig, zuvor den Sultan von gypten zu unterwersen. Mit einem Heere von 40000 Mann zog der König von Frankreich, Ludwig Ix., der Heilige, nach gypten, erzielte anfangs einige glckliche Erfolge, wurde dann aber voll den Trken gefangen genommen und erst gegen Zahlung eines hohen Lsegeldes wieder freigegeben. Auf einem zweiten.zuge, deu Ludwig nach zweiundzwanzig Jahren nach Tunis machte, um durch die Eroberung dieses Landes gypten zu unterwerfen und Palstina zu besreien, erlag er und ein groer Teil des Heeres einer ansteckenden Krankheit. Die letzte Besitzung der Christen im Morgenlande, die Festung Aceon, fiel im Jahre 1291 in die Hnde des Sultans von gypten. Palstina und die heiligen Orte blieben unter der Herrschast der Trken, und alle Versuche der spteren Ppste, die Begeisterung sr die Befreiung des heiligen Landes von nenem anzufachen, blieben ohne Erfolg.
Jokgen der Kreuzzge.
1. Allgemeines. Die Kreuzzge hatietf trotz der groen Opfer, die von allen Christen des Abendlandes gebracht worden find, ihren Zweck dauernd nicht erreicht.') Es fehlte bei dem schwierigen Unter-
!) In den Krcuzzgen haben vielleicht 4 Millionen Menschen ihr Leben gelassen.
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Urkantone der katholischen Kirche treu blieben, fand die Lehre Zwinglis in der nrdlichen Schweiz Eingang.
Mit den religisen Angelegenheiten verquickten sich in der Schweiz politische. Die Feindseligkeit zwischen den beiden Parteien wurde so groß, da man zu den Waffen griff. In der Schlacht bei Kappel (1531) wurden die Zwinglianer geschlagen; Zwingli ver-lor sein Leben. Von der Schweiz aus wurde seine Lehre auch im sdlichen Deutschland verbreitet.
Calvin aus Noyon in Frankreich stellte in Genf eine neue Lehre auf und suchte auch eine neue Regierungsform nach dem Bilde des Urchristentums einzufhren. Er lehrte unter anderem, da ein Teil der Menschheit nach gttlichem Ratschlu fr den Himmel, der andere fr die Hlle vorherbestimmt sei (Prde-st i n a t i o n). Damit die Seele in ihrer Andacht nicht gestrt werde, sollte der Gottesdienst in Kirchen ohne Schmuck an den Wnden, ohne Altar und Bilder abgehalten werden. Auch weltliche Ver-gngungen waren verboten. Die Anhnger Calvins, die Refor-mierten, teilten sich in Presbyterianer, welche die Leitung der kirchlichen Angelegenheiten den ltesten der Gemeinde, den Presbytern, bertrugen, und in Puritaner, die die kirchlichen Zeremonien beim Gottesdienst beseitigten, Orgel, Glocken u. dgi. abschafften. In Frankreich, den Niederlanden, in Schottland und auch in einigen Gegenden Deutschlands fanden die Reformierten Aufnahme. Den Lutheranern waren sie meist ebenso verhat wie die Katholiken. Durch den Augsburger Religionsfrieden wurde daher weder den Zwinglianern noch den Calviniften Religionsfreiheit zuerkannt.
Frankreich.
In Frankreich kmpften das Haus Guise und das Haus Bourbon, eine Seitenlinie der herrschenden Valois, um den magebenden politischen Einflu. Als sich die Partei der Bour-bonen dem allmhlich verbreiteten, aber staatlich nicht geduldeten Calvinismus anschlo, dessen Anhnger man Hugenotten, d. h. Eidgenossen, nannte, da wuchs die Zahl der Protestanten bedeu-tend. Durch die religisen Zwistigkeiten wurde aber die Eifer-sucht zwischen den beiden Husern nur noch geschrt, und es kam infolgedessen zu blutigen Kriegen. Katharina von Medici, die fr ihren unmndigen Sohn, den König Karl Ix., die Regierung fhrte, verheiratete ihre Tochter Margarete an den Fhrer der
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1866 übertrug ihm sein Vater den Oberbefehl über die Ii. Armee. Auf schwierigen Wegen drang er durch die Pässe des Riesengebirges nach Böhmen vor und warf die Österreicher in den Schlachten von Nachod, Skalitz und Trautenau zurück. Die Entscheidungsschlacht bei Königgrätz wurde durch das rechtzeitige Eintreffen und den mutigen Angriff der kronprinzlichen Armee für Preußen gewonnen.
Am Schlachttage von Königgrätz war ein Wetter wie an dem Tage der Schlacht an der Katzbach und bei Waterloo. Der lehmige Boden war vom Regen aufgeweicht; Menschen, Pferde und Kanonen versanken im Schlamme; dazu war der Kronprinz, als er den Befehl zum Angriff erhielt, noch 22 km von dem Schlachtfelde entfernt. Trotz der unsäglichen Anstrengungen ging es nur langsam voran. Ungeduldig ritt der Kronprinz vorauf. Um 11 Uhr stand er auf der Höhe am Thale der Bistritz und konnte von hier aus die gewaltige Ausdehnung der Schlacht übersehen. Sein Feldherrnange erkannte die gefahrdrohende Lage der kämpfenden Preußen, und „Vorwärts, vorwärts, sonst ist die Schlacht verloren", rief er den fast gänzlich erschöpften Soldaten zu, und freudig folgten die Soldaten dem Rufe des geliebten Führers. Im Augenblicke der höchsten Gefahr kamen sie auf der Walstatt an, rasch und mutig stürzten sie sich auf die Feinde, und schon bald war ein glänzender Sieg errungen.
Am Abende traf der Vater seinen heldenmütigen Sohn auf dem Schlachtfelde; er umarmte ihn in inniger Rührung und überreichte ihm die höchste Kriegsauszeichnung, den Orden pour le merite.
Im Kriege von 1870 und 1871 erhielt der Kronprinz den Oberbefehl über die Iii. Armee, die vorzugsweise aus süddeutschen Truppen zusammengesetzt war. Keiner wäre wohl geeigneter gewesen, bei den Süddeutschen die Tage von 1866 vergessen zu machen, als der leutselige und von allen geliebte preußische Kronprinz.
Vor dem Ausbruche des Krieges eilte Friedrich Wilhelm nach München. Mit Begeisterung wurde er empfangen, und donnernder Jubel begrüßte ihn, als er an der Seite des jungen Bayernkönigs durch die Straßen der Hauptstadt fuhr. Am Abende im Theater scholl dem Könige und seinem hohen Gaste allgewaltiger Zuruf entgegen. Der Kronprinz trat vor und verneigte sich vor der stehenden Menge, die in neuen Jubel ausbrach. Als dann ein Schauspieler in einer Anrede die Worte aussprach: „Treue um Treue; Heil, dreimal Heil dem hohen Fürstenpaar, dem Deutschlands alte Treue heilig war", erschütterte ein mächtiger Beifallsturm die weiten Hallen. Tief ergriffen trat der König mit dem Kronprinzen heran, und beide reichten sich angesichts der jubelnden Menge die Rechte zur Besiegelung des Bundes.
Norddeutsche und süddeutsche Truppen kämpften nach Ausbruch der Feindseligkeiten mit Begeisterung unter des Kronprinzen weiser Führung und erfochten mit ihm Sieg auf Sieg. Die ersten blutigen, aber siegreichen Schlachten bei Weißenburg und Wörth bestätigten von neuem das Feldherrntalent des Prinzen. Der König schmückte zum Zeichen besonderer Anerkennung die Heldenbrust seines siegreichen Sohnes mit dem eisernen Kreuz erster Klasse. Der Kronprinz war der erste, dem diese Auszeichnung verliehen wurde. Nach diesen kühnen Waffenthaten verfolgte er den geschlagenen französischen Marschall Mac Mahon und erwarb sich von neuem großen Ruhm
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Extrahierte Ortsnamen: München Deutschlands Weißenburg Mahon
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in der Schlacht bei Sedan, wo er auch zum erstenmal seit Beginn des Krieges mit seinem Vater zusammentraf.
Während der Belagerung von Paris nahm der Kronprinz sein Hauptquartier ebenfalls zu Versailles, und manchen Ausfall der Franzosen ans ihrer Hauptstadt halfen die kronprinzlichen Truppen blutig zurückschlagen. In dieser Zeit wurde ihm auch die höchste Auszeichnung zu teil, die niemals vor ihm ein preußischer Prinz empfangen hat; mit feinem Vetter, dem Prinzen Friedrich Karl, wurde er zum Feld marsch all ernannt.
Gleich zu Anfang des Krieges war fein Gedanke auf die Einigung Deutschlands und auf die Erneuerung der kaiserlichen Würde gerichtet. Seinem gewaltigen Einflüsse, den er besonders auch bei den Süddeutschen hatte, ist es nicht an letzter Stelle zu verdanken, daß das große Werk zu stände kam.
Als Kronprinz des Deutschen Reiches kehrte Friedrich Wilhelm nach beendigtem Kriege nach Deutschland zurück, laut begrüßt von unbeschreiblichem Jubel. Ganz Deutschland schaute voll Stolz und Hoffnung auf den tapfern Helden, in dem ihnen ein neuer Siegfried erstanden zu fein schien.
Wirken im Frieden. Nach der Rückkehr aus dem Feldzuge wurde dem Kronprinzen des Deutschen Reiches noch manche Auszeichnung zu teil. Der Kaiser von Rußland verlieh ihm den Rang eines General-Feldmarschalls, sein kaiserlicher Vater ernannte ihn zum General-Inspektor der Iv. Armee-Inspektion, wodurch er mit den süddeutschen Truppen, die auch ferner zu ihrem glorreichen Feldherrn mit Bewunderung und Verehrung emporblickten, in inniger Berührung blieb.
Der politischen Thätigkeit gegenüber legte sich der Kronprinz eine fast ängstlich besorgte Zurückhaltung auf, um durch keine Handlung der Vergangenheit gebunden zu sein, wenn er einst selber die Zügel der Regierung in die Hand nehmen würde. Er begleitete seinen kaiserlichen Vater auf den großen Herbstmanövern, war bei den großen Nationalfesten an seiner Seite und übernahm in seinen: Namen Reisen an befreundete Höfe, überall begrüßt wegen seiner edlen Erscheinung und seines gewinnenden Wesens. Als infolge eines feigen Mordversuches auf die geheiligte Person des Kaisers (1878) Wilhelm I. von den Regierungsgeschäften zurücktrat, übernahm der Kronprinz . für ein halbes Jahr die Vertretung des verwundeten Vaters.
In dieser Zeit schrieb er seine versöhnlichen Briefe an den Papst, um die Beziehungen zwischen Berlin und dem apostolischen Stichle friedlicher zu gestalten, und auf einer Reise nach Spanien (1883) benutzte er seinen Aufenthalt in Rom auch dazu, um mit dem Oberhaupte der katholischen Kirche in nähere Beziehung zu treten. Die feierliche Audienz, die ihm vom Papste zu teil wurde, hat sicherlich zu einer schnelleren Beilegung der kirchlichen Wirren beigetragen.
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der vor Jahren bereits in Angriff genommenen Schiffbarmachung der Rnhr und die Herstellung von 150 km Chausseen in der Grafschaft Mark. Er dachte sogar an eine Verbindung der Ruhr mit der Lippe durch eine Wasserstraße.
Im Jahre 1803 ernannte ihn der König zum Ober-Präsidenten derjenigen westfälischen Landesteile, die damals schon im Besitze Preußens waren. Durch die vortrefflichen Eigenschaften seines Geistes und Herzens — durch seinen klaren Verstand, seine Redlichkeit und Offenheit, seine Fürsorge für alle Unglücklichen und Notleidenden, seine tiefe Gottesfurcht — gewann er balb die Herzen aller.
Den vorzüglichen Ober-Prüsibenten berief der König bereits im sol-genben Jahre nach Berlin und machte ihn zum Finanzminister. In dieser hohen Stellung hob er die Binnenzölle (die Zölle zwischen den einzelnen preußischen Provinzen) auf, beschaffte dem König die nötigen Gelber, um das Heer gegen Napoleon zu rüsten.
Wegen gewisser Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Könige und ihm erhielt Stein im Jahre 1807 seinen 2tfaschieb und zog auf seine Güter in Nassau. . _
Ties betrübt beichte Stein Tag und Nacht an uni er unglückliches Vaterlanb und feinen so schwer bebrängten Fürsten und sehnte den Tag herbei, wo er dem geliebten Prenßenlaiibe seine Dienste wieber widmen könnte. Der Wunsch sollte ihm balb gewährt werben. Nach dem Frieden zu Tilsit rief König Friedrich Wilhelm seinen früheren Minister zurück. Als Stein den Brief des Königs erhielt, lag er krank barnieder; aber die Nachricht des Königs half besser als Arzt und Apotheke. Bedingungslos stellte er seine Dienste zur Verfügung. Als die Königin Luise hiervon horte, schrieb sie freudig erregt an ihren Vater: „Stein kommt, und mit ihm kehrt meine Hoffnung wieber."
Was in der Zeit der Wiebergeburt zum Wehte des Laubes geschah, ist größtenteils dem Rate und dem Einflüsse Steins zu Verbanken: Die Zahlung der französischen Krie gsschnlb, die Aushebung der Erbnnterthänigkeit b er Bauern, die Städteordnung und die Umgestaltung der Staatsverwaltung.
Leider mußte Stein balb nach Österreich und dann nach Rußland flüchten. Er hatte nämlich in einem Briefe erklärt, Preußen müsse sich ui Gemeinschaft mit Österreich erheben, um das verhaßte französische Joch abzuschütteln. Dieser Brief wurde von einem französischen Marsch all auj-aefanaen und Napoleon übergeben. Stein verlor seine Güter und sollte auf Napoleons Befehl verhaftet werden. Erst 1813 kehrte er nach Preußen zurück und wirkte mit an der einmütigen Erhebung des Volkes. Wahrend der Freiheitskriege trat er an die Spitze des Verwaltungsrates, der die wiedergewonnenen deutschen Länder vorläufig in lerne Obhut nahm. Nach dieser Zeit zog er sich von der überaus anstrengenden Arbeit zürnet, um den Rest seines Lebens in größerer Ruhe auf Schloß Kappeuberg (im Regierungsbezirk Münster gelegen), welches ihm der König für feine großen und treuen Dienste geschenkt hatte, zu verbringen,
Im Jahre 1831 starb der edle Mann, ans den schon bei Lebzeiten
die Worte paßten: .
Des Rechtes Grunb-Stein,
Dem Unrecht ein Eck-Stein,
Der Deutschen Ebel-Stein.
In Wetter an der Ruhr, feinem Lieblingsaufenthalte, würde unter persönlicher Teilnahme des Kaisers Wilhelm I.. seiner hohen Gemahlin des damaligen Kronprinzen und vieler hochgestellten Männer tm Jahre 1 -' sein Denkmal enthüllt. Drei Jahre später wurde dem verdienstvollen Manne auch in der Reichshauptstabt ein L-tanbbilb errichtet.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleons Wilhelm_I.. Wilhelm
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Wer aber nicht mit hinaus in den Krieg ziehen sonnte, der wollte auf andere Weise helfen. Die Reichen gaben ihr Silbergeschirr her, die Beamten verzichteten auf einen Teil ihres Gehaltes. Hausfrauen brachten ihr wertvolles Hausgerät, Kinder ihre Sparpfennige und Dienstboten ihren Lohn. Goldene Trauringe, mehr als 100 000 Stück, wurden gegen eiserne umgetauscht mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen 1813". Eine fchlesifche Jungfrau, Ferdinande von Schm et tau, ließ ihr volles Haar abschneiden und verkaufte es zum Besten des Vaterlandes.
Ferdinande von Schmettan kam mit drei Edelfrauen nach Berlin. Zn dem Gasthause, wo sie abgestiegen, fanden sie eine gedruckte Bitte um Beiträge für die Verteidigung des Vaterlandes. Die drei adligen Freundinnen legten Geld, Ringe und Ohrgehänge bereitwillig nieder. Auch Ferdinande, die Tochter eines ehemaligen Obersten, hätte ebenfalls gern etwas geopfert, aber sie hatte weder Geld noch Ringe. „Noch nie," sagte sie bitter, „hat mich meine Armut so gedrückt als jetzt." „Ich habe doch noch etwas," sagte sie dann mit freudestrahlendem Gesichte. Schnell schickte , sie zu einem Perückenmacher, ließ ihr schönes, blondes Haar abschneiden ' und verkaufte es für 9 Mark; mit stiller eeelenfreude legte sie den Erlös aus den Teller. Ein Beamter kaufte dem Perückenmacher die Haare wieder ab, ließ sie in Ringe faffen und verkaufte sie für 3600 Mark, die er dem Vaterlande schenkte.
Ein Bauer sandte sein letztes Pserd mit den Worten: „Fünf haben die Franzosen mir gestohlen, das sechste will ich ihnen nachschicken." — Drei Dienstmädchen übersandten einen silbernen Becher, eine silberne Nadelbüchse, sieben Medaillen und 75 Mark. — Eine alte Soldatenwitwe schickte zwei Paar wollene Socken, eine andere Witwe 81 Tornister. — Ein Westfale schenkte 50 Säbelklingen mit den Worten: „Laßt Euch mit ihnen freie Bahn nach dem Rhein machen."
Am 28. Februar 1813 schloß Preußen mit Rußland unter Steins Vermittlung den Vertrag zu Kali sch. Preußen versprach, 80 000 Mann, Rußland, 100 000 Mann zu stellen, und nicht eher sollten die Waffen niedergelegt werden, bis Preußen wieder zu seiner früheren Größe (vom Jahre 1805) gebracht worden wäre. Am 10. März, dem Geburtstage der inzwischen verstorbenen Königin Luise, stiftete der König den Orden des eisernen Kreuzes, und nachdem der Kaiser von Rußland nach Breslau gekommen war, wurde am 16. März der Krieg an Frankreich erklärt.
Am 17. März erließ der König den denkwürdigen Aufruf: „An mein Volk," dem der Aufruf „An mein Kriegsheer" und der Ausruf zur Bildung der Landwehr und des Landsturmes folgten. Angefeuert von den begeisterten Vaterlandsdichtern Max von Schenken-dvrf, E. M. Arndt und vor allem Theodor Körner, dem Sänger und Helden zugleich, ging es „mit Gott für König und Vaterland" hinein in den großen, schweren Kampf.
Die ersten Schlachten. Napoleon hatte sofort nach seinem unglücklichen Rückzüge ans Rußland in Frankreich ein bedeutendes Heer gesammelt und auch die Rheinbundstaaten verpflichtet, ihre Truppen gegen die deutschen Brüder ins Feld rücken zu lassen. In Eil-
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