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Aus dem Versailler Hofleben verdienen zwei Frauen besonders genannt zu werden, die Frau von Maintenon, die Witwe des Dickiters Scarron. und die Pfalzgrfin Elisabeth Charlotte. Die Frau von Maintenon wute durch ihre geistreiche Unterhaltung, durch ihre Schnheit und Sanft-mut den König so sehr zu fesseln, da er sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin mit ihr vermhlte. Sie war ernstlich bestrebt, eine Besserung des sittenlosen Lebens herbeizufhren, und ihrem Einflsse ist manche wohlttige Stiftung, so St. Ehr, ein Stift fr bedrftige adlige Frulein, zuzuschreiben.
Die Pfalzgrfin Elisabeth Charlotte (Liselotte) hatte sich als politisches Opferlamm" mit dem Bruder Ludwigs Xiv., dem Herzog von Orleans, ver-heiraten mssen, um das Heimatland zu retten. Das franzsische Wesen mit seiner ppigkeit war ihr gnzlich zuwider, und inmitten der sittlichen Verkommenheit des Hofes bewahrte sich diese edle Prinzessin ihre kerndeutsche Art und Sitte, wie dieses auch aus ihren Briefen hervorgeht. Ich halte es fr ein groes Lob, wenn man sagt, da ich ein deutsches Herz habe und mein Vaterland liebe; dieses Lob werde ich, so Gott will, suchen bis an mein Ende zu behalten," und der berhmte Kanzelredner Massillon sagte in seiner Leichenrede: Hier ist ein Frstenleben, von dem man ohne Furcht den Schleier wegziehen darf. Ein edler Freimut, den die Hfe selten so kennen, machte sie dem König lieb und wert; er sand bei ihr, was die Könige sonst selten finden, die Wahrheit." Ihre Briefe schildern wahr und getreu das franzsische Hofleben und sind deshalb fr die Beurteilung der damaligen Zeit eine wertvolle Fundgrube.
6) Literatur, Kunst und Wissenschaft. Inmitten all der sich stets drngenden Festlichkeiten war Ludwig ein ttiger Fürst, dessen Sinnen und Streben jedoch nicht an letzter Stelle dahin zielte, sich mit Glanz und Ruhm zu umgeben. Kunst und Wissenschaft frderte er, um sich selber ehren und verherrlichen zu lassen. Die franzsische Literatur feierte unter seiner Regierung ihr goldenes Zeitalter: Molire schrieb seine Lustspiele, Corneille und Racine schufeivi|te ergreifenden Tragdien, und La-Fontaine suchte seine Landsleute durch seine Fabeln zu belehren; Bossuet, Massillon und Fsnelon, der Verfasser des Telemach^ waren gefeierte Kanzelredner. Die franzsische Sprache wurde die Sprache der Staatsmnner-und die Umgangssprache in den vornehmen Kreisen anderer Lnder. Philologie und Altertumskunde, Mathematik und Naturwissenschaften fanden neben den schnen Knsten eine liebevolle Pflege. Claude Lorrain geno als Land-schaftsmaler groes Ansehen.
3. Ludwigs Kriege, a) Der Devolutionskrieg oder der erste Raubkrieg (16671668.) Zur Erreichung seines zweiten Zieles, Frankreich den Vorrang der alle Staaten Europas zu verschaffen, hat Ludwig Xiv. eine Reihe von Kriegen gefhrt, in denen ihm das Glck nicht immer hold war. Der erste war gegen Spanien gerichtet und ist unter dem Namen Devolutionskrieg oder erster Raubkrieg bekannt. Das Ziel war die Erwerbung der spanischen Niederlande.
Maria Theresia, die Gemahlin Ludwigs Xiv., war eine Tochter erster Ehe des Knigs Philipp Vi. von Spanien. Trotzdem sie bei ihrer Verheiratung auf alle Teile der spanischen Monarchie Verzicht geleistet hatte,
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europas Spanien Spanien
Schmucksachen eingetauscht; Geld war noch unbekannt. Die geistige Beschftigung war genug; doch waren die ltesten Schriftzeichen, die Runen, ziemlich allgemein bekannt; in religisen und weltlichen Liedernj) wurden die Taten der Götter und Helden verherrlicht. Auch der Tanz wurde gepflegt; der Schwerttanz der Jnglinge war berhmt.
Manche edle Eigenschaften schmckten unsere heidnischen Vor-fahren, und nach rmischem Urteile vermochten gute Sitten hei ihnen mehr als anderswo gute Gesetze"; besonders werden neben der ein-fachen Lebensweise ihre sittliche Reinheit, ein selbstbe-wuter, mnnlicher Charakter, ein ausgeprgter Freiheits-sinn und kriegerische Tchtigkeit hervorgehoben. Treu standen sie zu Verwandten und Freunden und dem Anfhrer in der Schlacht. Die deutsche Treue ist sprichwrtlich geworden, und noch heute gilt bei uns ein gegebenes Wort soviel als ein Eidschwur.2) Vaterlandsverrat war das grte Verbrechen; ein Verrter des Vaterlandes verlor fr sich und die Seineu die Freiheit, er selber wurde lebendig in einen Sumpf gesteckt oder au einem Baume aufgeknpft. Gegen Fremde wurde die weitgehendste Gastfreundschaft gebt- Waren die eigenen Vorrte aufgezehrt, dann ging der Wirt mit seinem Gaste zum Nachbar, wo beide mit derselben Gastlichkeit und Liebe aufgenommen wurden.
Diese edlen Eigenschaften wurden aber durch zwei hliche Laster, die Trunksucht und die Spielsucht, verdunkelt. Tag und Nacht wurde oft gezecht, und nicht selten kam es hierbei zu Zank und Streit und blutigen Raufereien. Bei den Gelagen wurde catch der die ernstesten und wichtigsten Angelegenheiten verhandelt, der Beilegung von Feind-fchaften, der Krieg und Frieden und die Wahl der Oberhupter; ein entscheidender Beschlu jedoch erst am folgenden Tage gefat. Die Rmer berichten, da die Deutschen leichter der Ausschweifung im Trnke erlgen, als der Gewalt der Waffen. Das Wrfelspiel trieben sie mit solcher Leidenschaft, da sie oft Hab und Gut, Weib und Kind und zuletzt die eigene Freiheit beim Spiele einsetzten.
Die Glieder derselben Blutsverwandtschaft bildeten eine Familie oder Sippe, an deren Spitze der Hansvater als unumschrnkter Herr und Gebieter stand. Das Weib war der Mundschaft" des Mannes untergeordnet, geno aber eine hhere Achtung als bei den Rmern und fhrte den Namen Frau (frowe = Herrin).
') Vergleiche die Siegfriedssage und Uhlands Gedicht: Der blinde König".
2) Kein Sterblicher tut es an Treue den Germanen zuvor." Tacitus.
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Rom gefront ist. Seine Nachfolger nahmen den Titel: Erwhlter
rmischer Kaiser an.
Friedrichs Wahlspruch, nachdem er auch handelte, lautete: Alle Erde
ist sterreich Untertan. (A. E. J. 0. U.).1)
Maximilian I. (14931519.)
1. Seine Person. Hoch und frftig von Gestalt, mit mutig blickenden laueu Augen und herabfallenden blondem Haar war Maxi-milian eine echte knigliche Erscheinung. Er war gewandt in allen ritterlichen Knsten, ein Bild der Ritterschaft, so da man ihn nicht mit Nn-recht den letzten Ritter" genannt hat. Aus einem Turniere zu Worms forderte einst ein franzsischer Ritter von riesenhafter Gre die deutschen Ritter zum Kampfe heraus; alle frchteten sich. Da trat Maximilian unerkannt aus, besiegte den prahlerischen Franzosen und rettete die deutsche Ehre. Maximilian liebte das Seltsame und Abenteuerliche; ohne Furcht trat er einst in einen Lwenksig, die Bren suchte er in ihren Hhlen aus. und bei einer Gemsjagd verstieg er sich auf die unzugngliche Martinswand bei Innsbruck.
Maximilian war hochbegabt, fehr gebildet und ein Freund und Gnner von Kunst und Wissenschaft. Er verstand die meisten damals in Europa gebruchlichen Sprachen und konnte seinen Soldaten in sieben Sprachen seine Befehle erteilen. Er lie eine Sammlung von Liedern des Mittelalters anlegen, die nach dem Schlffe Ambras in Tirol die Am-braser Handschrift genannt wird. Ihm verdanken wir auch die Erhaltung des Volksepos Gudrun, und er selber ist der Verfasser einer erzhlenden Dichtung, die unter dem Namen Teuerbank" bekannt ist und eigene Erlebnisse wiedergibt.
Maximilian war ferner ein Fürst von hoher staatsmnnifcher Begabung und ein trefflicher Kenner des Kriegswesens, das er wesentlich verbessert hat; doch fehlte es ihm die Beharrlichkeit, und bei feiner zu groen Freigebigkeit kam er fter in Geldverlegenheiten.
Erfllt von der hohen Bedeutung des Reiches, war fein Wahlspruch: Meine Ehre ist deutsch Ehre; und deutsch Ehre ist meine Ehre." Die alte Kaiferherrlichkeit wiederherzustellen und die Macht und den Glanz feines Haufes zu mehren, hat er sich zur Aufgabe gemacht. Seine wohl-gemeinten Plne bezglich des Reiches scheiterten an dem Widerstande
v; In lateinischer Sprache heit der Satz: Austriae Est Jmperare Orbi Universo.
13*
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Maximilian_I. Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Gudrun Gudrun Maximilian Maximilian
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Vorschub; jedoch erschien ihr Gemahl nur zweimal in England. Der Erzbischof Cranmer, welcher unter der Regierung Eduards das Reformationswerk weiter geführt hatte, und viele andere angesehene Protestanten starben auf dem Blutgerüst. Diese Strenge und der Verlust von Calais entfremdeten der Königin die Gemüther des Volkes.
5. Elisabeth, 1558—1603. Die Tochter der Anna Boleyn hatte in ihrer Jugend mannigfache Schicksale erlebt und sogar eine Zeitlang im Tower gefangen gesessen. Jedoch hatte sie eine gute wissenschaftliche Ausbildung genossen; sie sprach Französisch und Italienisch und war selbst im Lateinischen und Griechischen so wohl bewandert, dass sie mit Vorliebe die alten Klassiker las. Schon die Wahl ihrer Räthe des William Cecil und des gelehrten Nicolaus Bacon liess erwarten, dass sie das durch Marias Regierung unterbrochene Reformationswerk wieder aufnehmen werde. Nach einigem Schwanken nahm sie auch wirklich eine entschiedene Stellung zu Gunsten der Protestanten an, zumal von den Katholiken die Rechtmässigkeit ihrer Thronfolge beanstandet wurde. Die Hauptsätze des Glaubens wurden nun durch eine Versammlung von Geistlichen in 39 Artikeln zusammengefasst, in denen die Messe, Beichte und der Cölibat für aufgehoben erklärt und die Königin als kirchliches Oberhaupt anerkannt wurde. Die Anhänger dieser Kirche nannten sich, weil die Oberleitung derselben Bischöfen anvertraut wurde, Episcopalen. Ihr standen als eine nicht unbedeutende Partei die Presbyterianer gegenüber, welche nach dem Vorgänge des Calvinismus selbstgewählte Aelteste an die Spitze der Kirchenleitung stellten. Von diesen schieden sich später die Puritaner, welche alle kirchlichen Ceremonien verwarfen, und die Independenten, welche keine geschlossene kirchliche Gemeinschaft anerkannten. Alle Geistlichen, welche den Suprematseid verweigerten, wurden ihrer Stellen entsetzt, und Katholiken wie Presbyterianer hatten den Druck der Regierung zu erfahren.
a) Elisabeth und Maria Stuart. In ihrer Verwandten Maria Stuart sah Elisabeth ihre gefährlichste Nebenbuhlerin. Diese war die Tochter des schottischen Königs Jacob V. und aus dem durch sein Unglück gleich den griechischen Pelopiden
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Extrahierte Personennamen: Cranmer Eduards Eduards Elisabeth Anna_Boleyn William_Cecil Nicolaus_Bacon Marias Maria_Stuart Maria Maria_Stuart Maria Elisabeth Jacob_V.
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wurde als erlaubt angesehen. Sitte, Gewohnheit und Lebensart der homerischen Helden haben mit dem Leben der mittelalterlichen Ritterzeit eine auffallende Aehnlichkeit. Kriegerische Uebungen, Kämpfe und Abenteuer, Schmaus und Festlichkeiten bildeten den Mittelpunkt dieses heiteren Lebens.
2. Die Kultur. Obwohl um diese Zeit der Gebrauch einer eigentlichen Lautschrift bei den Griechen unbekannt oder doch mindestens selten war, so hat doch das heroische Zeitalter den grössten epischen Dichter, Homer, hervorgebracht. Mögen auch einzelne Theile seiner Ilias und Odyssee schon vor ihm im Munde des Volkes und fahrender Sänger eine feste Gestalt angenommen haben, mag auch nach ihm Manches in seine Gesänge eingeschoben sein, so zeigt doch die in den Gedichten waltende Kunst, dass ein hervorragender Dichtergeist die einzelnen getrennten Lieder zu einem wohlgefügten Ganzen verbunden hat. Ueber das Vaterland des Dichters ist nichts Sicheres bekannt, doch scheint er in Ionien (Smyrna, Chios?) gelebt zu haben, wie er sich denn auch des ionischen Dialekts bediente. Auf Chios dichtete eine besondere Dichterschule, die Homeriden, in ähnlichem Sinne.
Die bildende Kunst*) war noch in rohen Anfängen; die Kunstwerke, welche uns Homer beschreibt, wie der Schild des Achilles u. a., sind wohl durch die dichterische Phantasie verschönt. Merkwürdige Ueberreste der Baukunst sind die cyklopischen Mauern, besonders die Burgmauer von Tiryns, aus gewaltigen unregelmässigen Felsstücken zusammengefügt und durch die eigene Schwere zusammengehalten, die Burgmauer von Mycenae mit einem gewaltigen durch steinerne Löwen verzierten Thorweg und das sogenannte Schatzhaus des Atreus zu Mycenae, ein bienenkorbartiges Rundgewölbe aus gewaltigen behauenen, nach innen zum Schluss der Wölbung vorspringenden Steinen. Diese gewaltigen Reste aus der Baukunst der Vorzeit, die ältesten, welche sich auf europäischem Boden finden, legen noch jetzt ein Zeugniss von der Macht des Atridenreiches ab.
*) Schnaase, Gesch. der bildenden Künste, im 2. Bde. — Kugler, Handb. d. Kunstgesch. 1842. — Lübke, Grundriss d. Kunstgescb. 1860.
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fast vollständig. In anderen Gegenden entstanden durch Verschmelzung des Römer- und Germanentums die romanischen Nationen; das französische, italienische, spanische und portugiesische Volk.
In den eroberten neuen Gebieten gewöhnten sich die Germanen doch allmählich an eine friedliche Beschäftigung, und die Berührung mit den Römern oder jenen Völkern, die römische Gesittung und Bildung bereits angenommen hatten, wirkte veredelnd auf die ungebildeten Germanen. Sie nahmen feinere Sitten und Lebensgewohnheiten an, richteten sich in Bekleidung, Wohnung und Beköstigung nach den unterworfenen Völkern, bereicherten die eigene Sprache durch neue Lehnwörter oder eigneten sich sogar die Sprache der Römer an. Außerdem wurden die Germanen durch die römische Bildung vorbereitet für d i e Aufnahme des Christentums, das die Bruchstücke der antiken Kultur gerettet und den später lebenden Geschlechtern überliefert hat.
Die Zeit der Völkerwanderung war das Heldenzeitalter des germanischen Volkes. Die vielen neuen Lieder, welche von dem mythischen Frankenkönig Siegfried, von Dietrich von Bern, Etzel, Günther und Hildebrand berichten, haben sich jahrhundertelang im deutschen Volke lebendig erhalten; sie bilden den Staff für später entstandene Heldengesänge, unter denen das Nibelungenlied am bedeutendsten ist.
Ii. Das Krankenreich.
1. Die Merowinger (481—751).
Die Franken. Unter den deutschen Valksstämmen, die während der Völkerwanderung auftreten, haben die Franken auf den Trümmern des römischen Reiches eine Herrschaft von längerer Dauer gegründet. Sie hatten die Grenzen ihrer Wohnplätze nicht zu weit nach Süden verschoben, weshalb ein Zuzug aus der Heimat möglich war, und durch natürliche Grenzen geschützt, waren sie mehr als andere Völker von dem Strome der Völkerwanderung verschont geblieben. Sie hatten somit ihre kraftvolle Volfsart festgehalten und recht bald den Gegensatz zwischen römischem und germanischem Wesen überwunden. Besonders bildete die gleiche Religion ein Band, das beide Teile nach und nach als ein einheitliches Ganzes umschlang.
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Übung der Jagd und die Beteiligung am Kriege. Die Kirchen beschenkte er reichlich, stattete sie würdig aus und ließ zur Verherrlichung des Gottesdienstes Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen.
Bei den Klöstern und Domen wurden Schulen errichtet, so ^>ie Klosterschulen zu St. Gallen, Reichenau und Fulda. Auch für das V o l k s s ch u I w e f e n sorgte er, indem er den Geistlichen gebot, die Kinder in der Religion, im Lesen, Schreiben und Singen zu unterweisen. In Aachen errichtete er eine Hofschule für seine eigenen Kinder und die Kinder seiner Hofleute. In seine Umgebung berief er die gelehrtesten Männer, um ihren Rat zu hören, wie den Angelsachsen Alkuin, der sich besonders als Setter der Hofschule um das Schulwesen große Verdienste erwarb, den Langobarden Paulus Diakonus, der die Geschichte seines Volkes aufgezeichnet hat, und den Franken Einhard, der fast ständig bei dem Kaiser weilte und später jeine ßebenegefchichte geschrieben hat..
Karl selbst beherrschte die lateinische Sprache und verstand die griechische. Noch in späteren Jahren übte er sich im Malen kunstvoller Anfangsbuchstaben. Er veranstaltete eine Sammlung von Heldengesängen, gab den Winden und Monaten deutsche Namen und arbeitete sogar an einer deutschen Sprachlehre. In Ingelheim und N y m -wegen ließ er herrliche Pfalzen erbauen, in Aachen die prächtige Marienkirche (Münster).
Karls Tod. Karl erfreute sich bis in sein hohes Alter einer kräftigen Gesundheit. Als er fein Ende herannahen fühlte, ließ er die Großen seines Reiches nach seiner Pfalz zu Aachen kommen und stellte ihnen seinen Sohn Ludwig als Mitregenten und Nachfolger vor. Bald darauf wurde er von einem heftigen Fieber ergriffen, das nach kurzem Krankenlager den Tod herbeiführte. Seine Ruhestätte fand er im Münster zu Aachen. Den Fürsten der Nachwelt galt Karl der Große als das Ideal eines Herrschers, dem gleichzukommen sich die größten bestrebten. In Liedern wird er als gewaltiger Held und fürsorglicher Landesvater verherrlicht, und die Sage hat um ihn einen reichen Kranz geflochten.
Die späteren Karolinger und Konrad I.
Ludwig der Fromme. (814—840.) Ludwig erhielt wegen feiner Frömmigkeit, feines Eifers für die Ausbreitung des Christentums und feiner Freigebigkeit gegen die Kirche den Namen „der Fromme". Er war ein edler, hochgebildeter Fürst, doch fehlte ihm die Tatkraft und Der starke Wille des Vaters. Seine Schwäche fühlte Ludwig selbst sehr
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Extrahierte Personennamen: Alkuin Paulus_Diakonus Karl Karl Karls Karl Ludwig Ludwig Karl_der_Große Karl Konrad_I. Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
268 Fürsten, Adlige und Brger in der zweiten Hlfte des 16. Jahrhunderts.
nach dem Dreiigjhrigen Kriege angehrt. Leichtlebig war Joachim Ii. von Brandenburg; hchst anstige Dinge gingen am Hose von Jlich-Kleve vor sich, wo die Gemahlin des bldsinnigen Herzogs Johann Wilhelm Iii., Jakoba von Baden, ihre Ausschreitungen mit dem Tode bte.
Die neue Art des Festprunkes zu entfalten, gaben namentlich frstliche Vermhlungen und Taufen Veranlassung. Zwar turnierte man noch bis in die zweite Hlfte des 16. Jahrhunderts nach alter Ritterweije, aber von da ab verlor sich der Geschmack an dem ernsteren Kampfspiel, besonders seit im Jahre 1559 König Heinrich Ii. von Frankreich an einer im Turnier erhaltenen Verwundung gestorben war. Maurisch-spanische Bruche wurden nach Deutschland verpflanzt, seit 1570 auch das neumodische Ringelrennen. Groe Schaugerste mit mythologischen und allegorischen Figuren wurden dahergesahren; in wunderlicher Tracht erschienen die kmpfenden Parteien, denn an die Stelle der Turnierrstung trat ein phantastisches Maskenkleid. Grundzug derartiger Jnventionen, in denen Landgraf Moritz von Hessen sich auszeichnete, war lange der, da eine Partei, die Manutenadores", eine bestimmte Behauptung z. B. (Wien 1560) die von der Undankbarkeit der Jungfrauen gegen die andere, die Avantureros", mit einer Anzahl von Lanzensten und Schwertstreichen verteidigte. Aber die Waffen waren stumpf, die Lanzen so schwach, da sie bei dem ersten Anprall zersplitterten. Spter gaben die Erlebnisse der Trkenkriege zu weiteren Schauspielen Ber-anlassung: da wurde denn wohl ein Trkenschlo verteidigt und bestrmt und viel Feuerwerk verpufft. Endlich kam auch infolge franzsischen Ein-flusses das Wohlgefallen an arkadischen Schferspielen aus.
Die fremdlndischen Einflsse wurden auch dadurch untersttzt, da es mehr und mehr Sitte ward, die deutschen Frstenshne zur Sammlung vielseitiger Kenntnisse und Aneignung weltmnnischer Bildung auf die Uni-versitten Italiens und an den Hof von Paris zu schicken. Da ging denn viel nationaler Sinn verloren: mit fremder Sprache, Sitte und Unsitte brachten die jungen Fürsten die Geringschtzung des Vaterlndischen heim. An mehreren Hfen war im Anfang des 17. Jahrhunderts das Franzsische schon elegante Hofsprache. Als 1613 Elisabeth Stuart als Pfalzgrfin in Heidelberg einzog, sagten geschmckte Kinder franzsische Phrasen auf. Ihre Tchter Elisabeth und Agnes waren schon als Kinder des franzsischen Stils mchtig, und Elisabeth schrieb spter in italienischer Sprache Petrarkische Madrigale.1 In Anhalt und Hessen trieb man die franzsische Sprache; in Berlin war im Jahre 1617 an der ersten Kavalierstafel, der Grafentafel", die Unterhaltung französisch.
1 Madrigal = Hirtenlied.
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Eduard Iii. dem Bekenner kam das angelschsische Knigs-geschlecht wieder auf den Thron. Da er am franzsischen Hofe erzogen war, so umgab er sich mit normannischen Gnstlingen, reizte aber dadurch die nationale Partei zu Emprungen. Bei seinem Tode bestimmte er seinen Schwager Harald zum Nachfolger. Aber der Herzog Wilhelm von der Normandie, auf seine Verwandtschaft mit dem angelschsischen Knigshause und auf eine angebliche Verfgung Eduards der die Thron-folge gesttzt, machte Ansprche auf den Thron und besiegte Harald in der Schlacht bei Hastings (an der Sdostkste), 1066. Harald fiel, und es beginnt mit Wilhelm dem Eroberer" die Herrschaft des nor-mannischen Knigsgeschlechts in England.
Kultur des Abendlandes.
64. Die durch die Vlkerwanderung eine Zeitlang gehemmte Ent-Wicklung der Kultur nahm erst mit der Erstarkung des christlichen Lebens wieder einen Ausschwung. In allen christlichen Lndern entstanden Schulen, in denen das Trivium (Grammatik, Rhetorik, Dialektik) und Quadrivium (Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Mnsik) gelehrt wurde. Die bedeutendsten unter ihnen waren in Deutschland die Schulen zu Fulda. Corvey, Hildesheim, Reichenau (auf einer Insel im Zellersee), Hirsau (im Schwarzwald) und St. Gallen, in Frankreich zu Paris, Rheims und Tours, in Italien die medizinische Schule zu Salerno und die Rechts-schule zu Bologna. Da die Pflege der Wissenschaften fast ganz in den Hrtben der Geistlichkeit lag, so wrben befonbers die Theologie und Philo-fophte (s. S. 155) eifrig betrieben. Bebeutenber noch als auf dem Gebiete der Philosophie ftnb die Leistungen in der Darstellung der Zeitgeschichte. Der Gote Jorbanis schrieb ein Werk der den Ursprung und die Taten der Goten; der Longobarbe Paulus Diaconus verfate eine mit Sagen ausgeschmckte Geschichte feines Volkes. In Spanien verzeichnete Jfibor t>on Sevilla eine Chronik der Westgoten, der Englnber Beba Vene-rabtlis fchilberte in feiner Geschichte Englands namentlich die Grnbung und Ausbreitung des Christentums auf biefcr Insel. In Frankreich schrieb der Bischof Gregor von Tours eine Geschichte bcr Frauken, welche, wenn auch mangelhaft in bcr Form, doch wegen der treuen Darstellung der damaligen Zustnbe von Bebeutung ist, und Ein Harb, der Geheimschreiber Karls des Groen, stellte das Leben des groen Kaisers bar. In Deutsch-lanb ging die Geschichtschreibung vorzugsweise von den Klostern ans. Denn da fast jebes Kloster eine eigene Chronik fhrte, fo lag die Veranlassung, die bebeutenbsten Zeitereignisse zu verzeichnen, sehr nahe. Alle biefe Geschichts-werke ftnb daher auch chronikartig angelegt und in lateinischer Sprache, meist mit vorwiegenber Beziehung auf die Entwicklung des kirchlichen Lebens, geschrieben. So schrieb der Mnch Wibukinb von Corvey eine Geschichte der Sachsen bis 967, der Bischof Thietmar von Merseburg eine Geschichte
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