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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 302

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
302 leugnet und alles geistige Leben aus der Verndrung des Stoffes ableitet, fand besonders in den Kreisen der Gebildeten einen groen Anhang. Der englische Naturforscher Darwin wurde der Begrnder der Des-zendenz- oder Abstammungstheorie, die die Entstehung der organischen Welt aus natrliche Weise zu erklären versucht und die all-mhliche Entstehung der Tierarten auf Vererbung. Anpassung und Zucht-whl zurckfhrt. Friedrich Nietzsche lt seinen bermenschen" alles Edle Liebe, Sanftmut, Nchstenliebe als Schwchen" verachten. b) Philologie und Altertumswissenschaft. Die Gebrder Jakob und Wilhelm Grimm, die fleiigen Sammler der Kinder-und Hausmrchen, wurden die Schpfer der altdeutschen Grammatik und Sprachforschung. Karl Lachmann und Karl Joseph Simrock whlten die altdeutsche Literatur zu ihren Forschungsgebieten. Wilhelm von Humboldt und Franz Bopp begrndeten die vergleichende Sprachforschung, wobei sie vom Studium des Sauskrits, der alt-indischen Sprache und Literatur, ausgingen. Der altktassifchen Philologie wurde durch Friedrich August Wolf neues Lebeu eingehaucht; feinem Beispiele folgte Gottfried Hermann, der feine Kenner der alten Metrik und der griechischen Grammatik und der scharfe Kritiker des Sophokles und des schylns, ferner August Boeckh, der eine Ausgabe des Pinbar und eine Sammlung griechischer Inschriften ver-anstaltete und durch seine Forschungen einen tieferen Einblick in das griechische Staatswesen ermglichte. Als hervorragender Kenner der lateinischen Sprache und Literatur galt Friedrich Ritschl. Lepsius vertiefte sich in das Studium der gyptischen Kultur, dem deutschen Gelehrten Grotesend gelang es, die Keilschrift der Afsyrer, dem Franzofen Champolliou die Hieroglyphen der gypter zu entziffern. Gesttzt ans die Lektre des Homer, stellte Schliem an n ans eigene Kosten zu Troja Ausgrabungen an, die die wertvollsten Funde zutage frderten, während Curtius auf Kosten des Staates die Sttte des alten Olympia durchsuchte; Humann leitete die Ausgrabungen zu Pergamum. Durch die Freilegung beziehungsweise Erforschung der im Jahre 79 n. Chr. verschtteten Städte Pompeji und Herkulanum wurde ein bedeutendes Stck Kulturleben des rmischen Volkes ans Tageslicht gefrdert. Auch das kaiserliche deutsche archologische Institut zu Rom hat sich die Erforschung des Altertums zur Aufgabe gestellt. Am Zricher See wurden alte Pfahlbauten entdeckt; mit dem Spaten wurden die Sttten antiker Kultur unter fachmnnischer Leitung blogelegt (Limesforschung), und kleinere und grere Alter-

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 42

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
V 42 Aus dem Versailler Hofleben verdienen zwei Frauen besonders genannt zu werden, die Frau von Maintenon, die Witwe des Dickiters Scarron. und die Pfalzgrfin Elisabeth Charlotte. Die Frau von Maintenon wute durch ihre geistreiche Unterhaltung, durch ihre Schnheit und Sanft-mut den König so sehr zu fesseln, da er sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin mit ihr vermhlte. Sie war ernstlich bestrebt, eine Besserung des sittenlosen Lebens herbeizufhren, und ihrem Einflsse ist manche wohlttige Stiftung, so St. Ehr, ein Stift fr bedrftige adlige Frulein, zuzuschreiben. Die Pfalzgrfin Elisabeth Charlotte (Liselotte) hatte sich als politisches Opferlamm" mit dem Bruder Ludwigs Xiv., dem Herzog von Orleans, ver-heiraten mssen, um das Heimatland zu retten. Das franzsische Wesen mit seiner ppigkeit war ihr gnzlich zuwider, und inmitten der sittlichen Verkommenheit des Hofes bewahrte sich diese edle Prinzessin ihre kerndeutsche Art und Sitte, wie dieses auch aus ihren Briefen hervorgeht. Ich halte es fr ein groes Lob, wenn man sagt, da ich ein deutsches Herz habe und mein Vaterland liebe; dieses Lob werde ich, so Gott will, suchen bis an mein Ende zu behalten," und der berhmte Kanzelredner Massillon sagte in seiner Leichenrede: Hier ist ein Frstenleben, von dem man ohne Furcht den Schleier wegziehen darf. Ein edler Freimut, den die Hfe selten so kennen, machte sie dem König lieb und wert; er sand bei ihr, was die Könige sonst selten finden, die Wahrheit." Ihre Briefe schildern wahr und getreu das franzsische Hofleben und sind deshalb fr die Beurteilung der damaligen Zeit eine wertvolle Fundgrube. 6) Literatur, Kunst und Wissenschaft. Inmitten all der sich stets drngenden Festlichkeiten war Ludwig ein ttiger Fürst, dessen Sinnen und Streben jedoch nicht an letzter Stelle dahin zielte, sich mit Glanz und Ruhm zu umgeben. Kunst und Wissenschaft frderte er, um sich selber ehren und verherrlichen zu lassen. Die franzsische Literatur feierte unter seiner Regierung ihr goldenes Zeitalter: Molire schrieb seine Lustspiele, Corneille und Racine schufeivi|te ergreifenden Tragdien, und La-Fontaine suchte seine Landsleute durch seine Fabeln zu belehren; Bossuet, Massillon und Fsnelon, der Verfasser des Telemach^ waren gefeierte Kanzelredner. Die franzsische Sprache wurde die Sprache der Staatsmnner-und die Umgangssprache in den vornehmen Kreisen anderer Lnder. Philologie und Altertumskunde, Mathematik und Naturwissenschaften fanden neben den schnen Knsten eine liebevolle Pflege. Claude Lorrain geno als Land-schaftsmaler groes Ansehen. 3. Ludwigs Kriege, a) Der Devolutionskrieg oder der erste Raubkrieg (16671668.) Zur Erreichung seines zweiten Zieles, Frankreich den Vorrang der alle Staaten Europas zu verschaffen, hat Ludwig Xiv. eine Reihe von Kriegen gefhrt, in denen ihm das Glck nicht immer hold war. Der erste war gegen Spanien gerichtet und ist unter dem Namen Devolutionskrieg oder erster Raubkrieg bekannt. Das Ziel war die Erwerbung der spanischen Niederlande. Maria Theresia, die Gemahlin Ludwigs Xiv., war eine Tochter erster Ehe des Knigs Philipp Vi. von Spanien. Trotzdem sie bei ihrer Verheiratung auf alle Teile der spanischen Monarchie Verzicht geleistet hatte, i

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 5

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Schmucksachen eingetauscht; Geld war noch unbekannt. Die geistige Beschftigung war genug; doch waren die ltesten Schriftzeichen, die Runen, ziemlich allgemein bekannt; in religisen und weltlichen Liedernj) wurden die Taten der Götter und Helden verherrlicht. Auch der Tanz wurde gepflegt; der Schwerttanz der Jnglinge war berhmt. Manche edle Eigenschaften schmckten unsere heidnischen Vor-fahren, und nach rmischem Urteile vermochten gute Sitten hei ihnen mehr als anderswo gute Gesetze"; besonders werden neben der ein-fachen Lebensweise ihre sittliche Reinheit, ein selbstbe-wuter, mnnlicher Charakter, ein ausgeprgter Freiheits-sinn und kriegerische Tchtigkeit hervorgehoben. Treu standen sie zu Verwandten und Freunden und dem Anfhrer in der Schlacht. Die deutsche Treue ist sprichwrtlich geworden, und noch heute gilt bei uns ein gegebenes Wort soviel als ein Eidschwur.2) Vaterlandsverrat war das grte Verbrechen; ein Verrter des Vaterlandes verlor fr sich und die Seineu die Freiheit, er selber wurde lebendig in einen Sumpf gesteckt oder au einem Baume aufgeknpft. Gegen Fremde wurde die weitgehendste Gastfreundschaft gebt- Waren die eigenen Vorrte aufgezehrt, dann ging der Wirt mit seinem Gaste zum Nachbar, wo beide mit derselben Gastlichkeit und Liebe aufgenommen wurden. Diese edlen Eigenschaften wurden aber durch zwei hliche Laster, die Trunksucht und die Spielsucht, verdunkelt. Tag und Nacht wurde oft gezecht, und nicht selten kam es hierbei zu Zank und Streit und blutigen Raufereien. Bei den Gelagen wurde catch der die ernstesten und wichtigsten Angelegenheiten verhandelt, der Beilegung von Feind-fchaften, der Krieg und Frieden und die Wahl der Oberhupter; ein entscheidender Beschlu jedoch erst am folgenden Tage gefat. Die Rmer berichten, da die Deutschen leichter der Ausschweifung im Trnke erlgen, als der Gewalt der Waffen. Das Wrfelspiel trieben sie mit solcher Leidenschaft, da sie oft Hab und Gut, Weib und Kind und zuletzt die eigene Freiheit beim Spiele einsetzten. Die Glieder derselben Blutsverwandtschaft bildeten eine Familie oder Sippe, an deren Spitze der Hansvater als unumschrnkter Herr und Gebieter stand. Das Weib war der Mundschaft" des Mannes untergeordnet, geno aber eine hhere Achtung als bei den Rmern und fhrte den Namen Frau (frowe = Herrin). ') Vergleiche die Siegfriedssage und Uhlands Gedicht: Der blinde König". 2) Kein Sterblicher tut es an Treue den Germanen zuvor." Tacitus.

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 195

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
195 Rom gefront ist. Seine Nachfolger nahmen den Titel: Erwhlter rmischer Kaiser an. Friedrichs Wahlspruch, nachdem er auch handelte, lautete: Alle Erde ist sterreich Untertan. (A. E. J. 0. U.).1) Maximilian I. (14931519.) 1. Seine Person. Hoch und frftig von Gestalt, mit mutig blickenden laueu Augen und herabfallenden blondem Haar war Maxi-milian eine echte knigliche Erscheinung. Er war gewandt in allen ritterlichen Knsten, ein Bild der Ritterschaft, so da man ihn nicht mit Nn-recht den letzten Ritter" genannt hat. Aus einem Turniere zu Worms forderte einst ein franzsischer Ritter von riesenhafter Gre die deutschen Ritter zum Kampfe heraus; alle frchteten sich. Da trat Maximilian unerkannt aus, besiegte den prahlerischen Franzosen und rettete die deutsche Ehre. Maximilian liebte das Seltsame und Abenteuerliche; ohne Furcht trat er einst in einen Lwenksig, die Bren suchte er in ihren Hhlen aus. und bei einer Gemsjagd verstieg er sich auf die unzugngliche Martinswand bei Innsbruck. Maximilian war hochbegabt, fehr gebildet und ein Freund und Gnner von Kunst und Wissenschaft. Er verstand die meisten damals in Europa gebruchlichen Sprachen und konnte seinen Soldaten in sieben Sprachen seine Befehle erteilen. Er lie eine Sammlung von Liedern des Mittelalters anlegen, die nach dem Schlffe Ambras in Tirol die Am-braser Handschrift genannt wird. Ihm verdanken wir auch die Erhaltung des Volksepos Gudrun, und er selber ist der Verfasser einer erzhlenden Dichtung, die unter dem Namen Teuerbank" bekannt ist und eigene Erlebnisse wiedergibt. Maximilian war ferner ein Fürst von hoher staatsmnnifcher Begabung und ein trefflicher Kenner des Kriegswesens, das er wesentlich verbessert hat; doch fehlte es ihm die Beharrlichkeit, und bei feiner zu groen Freigebigkeit kam er fter in Geldverlegenheiten. Erfllt von der hohen Bedeutung des Reiches, war fein Wahlspruch: Meine Ehre ist deutsch Ehre; und deutsch Ehre ist meine Ehre." Die alte Kaiferherrlichkeit wiederherzustellen und die Macht und den Glanz feines Haufes zu mehren, hat er sich zur Aufgabe gemacht. Seine wohl-gemeinten Plne bezglich des Reiches scheiterten an dem Widerstande v; In lateinischer Sprache heit der Satz: Austriae Est Jmperare Orbi Universo. 13*

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 215

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
215 Langen. Konrad Celles brachte den Humanismus in Wien, wohin er von Maximilian I. gerufen war, zu hoher Blte. Erasmus von Rotterdam der König der Humanisten", wurde als der hervor-ragendste Kenner der lateinischen und griechischen Sprache gefeiert, Johann Renchlin geno namentlich als Sprachforscher auf dem Gebiete des Griechischen und Hebrifchen ein hohes Ansehen. Auch auf die brigen Wissenschaften bte der Humanismus einen gewaltigen Einflu aus, weil die Humanisten nicht wie die Scholastiker der das berlieferte Wissen philosophierten, sondern es kritisch prften und selbstndig zu forschen begannen. Ans den vorhandenen geschicht-lichen Quellen suchte man das Leben, die Taten und Schicksale der Alten eingehender kennen zu lernen, und die mustergltige Darstellungs-weise der altklassischen Schriftsteller gab eine krftige Anregung zu eigenem Schaffen. Paraeelsns aus Hohenheim in Schwaben war bestrebt, der Quacksalberei ein Ende zu machen und der medizinischen Wissenschast eilte bessere Grundlage zu geben. Ltne ganz erhebliche Frderung erhielten Geographie, Astronomie und in Verbindung mit ihnen die Mathematik.^Hohannes Regtomontanus (Knigs-berger) grndete in Nrnberg die erste europische Sternwarte, erfand verschiedene wissenschaftliche Instrumente und berechnete den Stand und die Bewegung der Sterne. Seine Sternentafeln" (Ephemeriden) ermg-lichten die groen Seefahrten. Wimpheling, ein bedeutender Elssser Schulmann. Jurist, Theologe und Prosessor der schnen Literatur in Heidelberg, begeisterte seine Zeitgenossen fr die deutsche Vergangenheit und schrieb die erste deutsche Geschichte, der Abt Trith e mius die erste deutsche Literatur-geschichte. Der Nrnberger Behaim verbesserte die Winkelmessung, um die Hhe der Stente genauer bestimmen zu knnen, und fertigte den ersten Globus au. Seiuem Zeitgenossen, dem Italiener Amerigo Vespneei, verdanken wir die ersten Karten von Sd-Amerika, und der Niederlnder Krmer, der der beliebten Sitte der Humanisten gem seinen Namen ins Lateinische bersetzte und sich Mercator nannte, entwars Karlett nach einem neuen System. Der Franenbnrger Domherr Nikolaus Koperuikus verwars das bisher als richtig angenommene Weltsystem des Ptolenmus und stellte ein neues Planeten-system auf, deffeu Gesetze von dem geistreichen Kepler erforscht wnrden. Der groe Profeffor der Mathematik an der Universitt zu Pisa und Padua Galileo Galilei fand die Pendelgesetze, machte wichtige Beobachtungen der die Gesetze vom freien Fall und besttigte mit Hilfe des tu Holland erfundenen Fernrohres durch die Entdeckung des Licht-Wechsels bei den Planeten Mars und Venns das Kopernikanische System.

6. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 135

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
135 Boden sich erholen konnte. Da nun die cker der Bauern in den ein-zelnen Feldgebieten durcheinander lagen (Gemengelage), so muten sie in bestimmter, von altersher festliegender Ordnung von den Be-sitzern bestellt und abgeerntet werden. Dieser F l u r z w a n g" hin-berte bis ins 19. Jahrhundert hinein den landwirtschaftlichen Fort-schritt. Die allgemeine Bildung wurde seit ungefhr 1700 gefrdert durch Wissenschaftliche Gesellschaften, fr die sich besonders der groe deutsche Gelehrte Leibniz bemhte. Diese Gesellschaften wurden aber meist in Residenzstdten gegrndet. Die Bildung war eben damals noch grtenteils Hofbildung. In den hoffhigen Kreisen galt eine Auslandreise (K'aoaliertour) als Ab-schlu der Erziehung. Als jedoch im 18. Jahrhundert Latein und Franzsisch durch Deutsch als Literatursprache vllig verdrngt wurde, konnten die Ergebnisse der Wissenschaft in volkstmlichen Darstel-lungen weit verbreitet werden. Zeitungen oder Jntelligenzbltter wurden eifrig gelesen. Die Schauspielkunst erreichte eine vorher nicht gekannte Hhe, und gute Schauspielertruppen durchwanderten das Land. So konnte im 18. Jahrhundert die Bildung auch in diejenigen brgerlichen Kreise dringen, aus denen spter Klopstock, Les-sing, Goethe und Schiller hervorgingen. Die Bildung der damaligen Zeit wurde beherrscht von dem Gedanken der Aufklrung. Man wollte alles verstandesmig erklären und glaubte nur an das, was sich so erklären lie. Darunter hatte vor allem die Religion zu leiden. Ein Gegengewicht wollte der Protestant pener aus Frankfurt a. M. seit 1669 durch Frderung des Hausgottesdienstes (collegia pietatis) schaffen. Der einflureichste Mann unter den Pietisten war der auch als Erzieher namhafte H. Aug. Franke in Halle. Wie der Pietismus das Wort oon der schnen Seele" prgte, so schufen die Aufklrer das Wort Schngeist". Den grten Einflu unter den Aufklrern bte der Franzose Jean Jaques Rousseau aus Mit- und Nachwelt aus durch fein Buch Emile" (1762), in dem er Rckkehr zur Natur, besonders in der Erziehung, predigte. Seitdem gehrten die Erziehungsfragen zu den wichtigsten. Die Kleidung wurde einfacher, das Benehmen natrlicher: in den Familien verdrngte das Du die steife und gezierte Anrede mit Sie. Eine durch englische Romane genhrte Stimmung, die man in bersetzung des Wortes sentimental mit empfindsam bezeichnete, beherrschte die Menschen. Eine Folge dieser Stimmung

7. Die neuere Zeit - S. 50

1872 - Paderborn : Schöningh
— 50 — Vorschub; jedoch erschien ihr Gemahl nur zweimal in England. Der Erzbischof Cranmer, welcher unter der Regierung Eduards das Reformationswerk weiter geführt hatte, und viele andere angesehene Protestanten starben auf dem Blutgerüst. Diese Strenge und der Verlust von Calais entfremdeten der Königin die Gemüther des Volkes. 5. Elisabeth, 1558—1603. Die Tochter der Anna Boleyn hatte in ihrer Jugend mannigfache Schicksale erlebt und sogar eine Zeitlang im Tower gefangen gesessen. Jedoch hatte sie eine gute wissenschaftliche Ausbildung genossen; sie sprach Französisch und Italienisch und war selbst im Lateinischen und Griechischen so wohl bewandert, dass sie mit Vorliebe die alten Klassiker las. Schon die Wahl ihrer Räthe des William Cecil und des gelehrten Nicolaus Bacon liess erwarten, dass sie das durch Marias Regierung unterbrochene Reformationswerk wieder aufnehmen werde. Nach einigem Schwanken nahm sie auch wirklich eine entschiedene Stellung zu Gunsten der Protestanten an, zumal von den Katholiken die Rechtmässigkeit ihrer Thronfolge beanstandet wurde. Die Hauptsätze des Glaubens wurden nun durch eine Versammlung von Geistlichen in 39 Artikeln zusammengefasst, in denen die Messe, Beichte und der Cölibat für aufgehoben erklärt und die Königin als kirchliches Oberhaupt anerkannt wurde. Die Anhänger dieser Kirche nannten sich, weil die Oberleitung derselben Bischöfen anvertraut wurde, Episcopalen. Ihr standen als eine nicht unbedeutende Partei die Presbyterianer gegenüber, welche nach dem Vorgänge des Calvinismus selbstgewählte Aelteste an die Spitze der Kirchenleitung stellten. Von diesen schieden sich später die Puritaner, welche alle kirchlichen Ceremonien verwarfen, und die Independenten, welche keine geschlossene kirchliche Gemeinschaft anerkannten. Alle Geistlichen, welche den Suprematseid verweigerten, wurden ihrer Stellen entsetzt, und Katholiken wie Presbyterianer hatten den Druck der Regierung zu erfahren. a) Elisabeth und Maria Stuart. In ihrer Verwandten Maria Stuart sah Elisabeth ihre gefährlichste Nebenbuhlerin. Diese war die Tochter des schottischen Königs Jacob V. und aus dem durch sein Unglück gleich den griechischen Pelopiden

8. Die neuere Zeit - S. 198

1872 - Paderborn : Schöningh
— 198 — sehen Systems durch den Engländer Isaak Newton (f 1726) ausgebaut, welcher die geometrischen Bahnen der Himmelskörper berechnete, die Grundsätze der Gravitation oder der allgemeinen Anziehung der Körper entwickelte, scharfsinnige Beobachtungen über die Brechung des Lichtes und die Entstehung der Farben anstellte und in seiner Fluxionstheorie gleichzeitig mit Leibnitz die Differenzialrechnung oder die Rechnung mit den unendlichen Grössen erfand. Durch Entdeckung mehrerer Kometen und durch genauere Erforschung des gestirnten Himmels wurden Halley und Herschel berühmt, während die Bahnen der Planeten durch den französischen Mathematiker und Astronomen Laplace erforscht wurden. In der Mechanik wurde besonders die Entdeckung der Dampfkraft durch durch den Schotten Watt (1763) von Bedeutung. c) Die Alterthumswissenschaft. Die Erklärung und richtige Würdigung der alten Schriftsteller, insbesondere des Horaz, förderte der geistreiche und scharfsinnige englische Kritiker Richard Bentley (sl742). Ihren Hauptsitz aber hatte die Alterthumswissenschaft in dieser Zeit in Holland, wo die gründlichen Kenner der lateinischen Literatur Draken-borch (t 1748), He msterhu y s, Valkenaer und sein Schüler Ruhn-ken blüheten. In Deutschland wurde die Beschäftigung mit den Classikern lebhaft angeregt durch die kunstgeschichtlichen Forschungen Johann Joachim Win c ke.1 m anns (t 1768), welcher in seiner Geschichte der Kunst des Alterthums mit warmer Begeisterung und feinem Gefühl die antiken Bildwerke erklärte. Gottlieb Heyne bemühte sich in den Dichtungen der Alten, besonders im Virgil und Tibull, die dichterischen Schönheiten nachzuweisen, während E rnesti das Vers'ändniss des Cicero und des feinen lateinischen Sprachgebrauchs erweiterte. d) Der Engländer Hume verfasste eine Geschichte seines Vaterlandes mit der leidenschaftslosen Kälte eines zweifelsüchtigen Philosophen. Den Fall des römischen Kaiserreichs stellte Gibbon in schwungvoller Sprache aber ohne rechtes Verständniss für die Erscheinungen der ersten christlichen Zeit dar. Mit wohlthuendem patriotischen Gefühl schrieb der Schweizer Johannes von Müller in einem den Tacitus nachahmenden Stil eine ‘Geschichte der Schweiz, und der kernige, volksthümliche Justus Möser schilderte in seiner Osnabrückischen Geschichte die Zustände seines westfälischen Heimathlandes. Die Geographie wurde besonders durch die drei Reisen, die der Engländer James Cook zur Erforschung des südlichen Polarmeeres unternahm (1767, 1772, 1776), bereichert. Der kühne Entdecker selbst wurde auf der Sandwichinsel Owaihi von den Eingeborenen erschlagen. 2. Nationalliteratur. a) England. Eine besondere Anregung auf die Zeitgenossen übte Macpherson durch die Herausgabe der in mündlicher Ueberlieferung fortgepflanzten Gesänge des schottischen Barden Ossian, die das Beispiel einer Volkspoesie aus längst entschwundener Vorzeit aufstellten. Pope (1744) führte den Homer in einer freien Uebersetzung seinen Lands-

9. Das Alterthum - S. 114

1874 - Paderborn : Schöningh
— 114 — wurde als erlaubt angesehen. Sitte, Gewohnheit und Lebensart der homerischen Helden haben mit dem Leben der mittelalterlichen Ritterzeit eine auffallende Aehnlichkeit. Kriegerische Uebungen, Kämpfe und Abenteuer, Schmaus und Festlichkeiten bildeten den Mittelpunkt dieses heiteren Lebens. 2. Die Kultur. Obwohl um diese Zeit der Gebrauch einer eigentlichen Lautschrift bei den Griechen unbekannt oder doch mindestens selten war, so hat doch das heroische Zeitalter den grössten epischen Dichter, Homer, hervorgebracht. Mögen auch einzelne Theile seiner Ilias und Odyssee schon vor ihm im Munde des Volkes und fahrender Sänger eine feste Gestalt angenommen haben, mag auch nach ihm Manches in seine Gesänge eingeschoben sein, so zeigt doch die in den Gedichten waltende Kunst, dass ein hervorragender Dichtergeist die einzelnen getrennten Lieder zu einem wohlgefügten Ganzen verbunden hat. Ueber das Vaterland des Dichters ist nichts Sicheres bekannt, doch scheint er in Ionien (Smyrna, Chios?) gelebt zu haben, wie er sich denn auch des ionischen Dialekts bediente. Auf Chios dichtete eine besondere Dichterschule, die Homeriden, in ähnlichem Sinne. Die bildende Kunst*) war noch in rohen Anfängen; die Kunstwerke, welche uns Homer beschreibt, wie der Schild des Achilles u. a., sind wohl durch die dichterische Phantasie verschönt. Merkwürdige Ueberreste der Baukunst sind die cyklopischen Mauern, besonders die Burgmauer von Tiryns, aus gewaltigen unregelmässigen Felsstücken zusammengefügt und durch die eigene Schwere zusammengehalten, die Burgmauer von Mycenae mit einem gewaltigen durch steinerne Löwen verzierten Thorweg und das sogenannte Schatzhaus des Atreus zu Mycenae, ein bienenkorbartiges Rundgewölbe aus gewaltigen behauenen, nach innen zum Schluss der Wölbung vorspringenden Steinen. Diese gewaltigen Reste aus der Baukunst der Vorzeit, die ältesten, welche sich auf europäischem Boden finden, legen noch jetzt ein Zeugniss von der Macht des Atridenreiches ab. *) Schnaase, Gesch. der bildenden Künste, im 2. Bde. — Kugler, Handb. d. Kunstgesch. 1842. — Lübke, Grundriss d. Kunstgescb. 1860.

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 285

1888 - Habelschwerdt : Franke
285 2. Dänemark erhielt das Herzogtum Gottorp in Holstein; 3. August Ii. wurde wieder König von Polen; 4. Hannover bekommt Bremen und Verden. Rußland ging 1721 den Frieden zu Nystadt ein, worin es Livland, Estland und Jngermanland erhielt. Es tritt jetzt an Stelle Schwedens in die Reihe der europäischen Großmächte ein. Die Nachfolger Pelers des Großen. Unter denselben sind zu nennen: Katharina I., 1725—1727, die Gemahlin Peters. Anna, 1730—1740, welche die Reformen Peters weiter führte und sich im polnischen Erbsolgelriege entscheidend beteiligte. Elisabeth, 1741—1762, die gegen Friedrich den Großen für Österreich Partei nahm. Zweiter Abschnitt. Die Zeit Friedere/s des ©fctfjfett. Preußen. Iii. Friedrich der Große, 1740 — 1786. 1. Seine Jugendzeit. Friedrich Ii., Sohn Friedrich Wilhelms I., wurde den 24. Januar 1712 geboren. Bis zum 7. Jahre stand er unter weiblicher Aussicht, von da wurde er männlicher Leitung anvertraut. Den Absichten des Vaters gemäß sollte es dereinst seine Aufgabe sein, zu behaupten, was seine Vorfahren erwarben, und herbeizuschaffen, was dem Hause Brandenburg von „Gott und Rechtswegen" gebühre. Danach ward die Erziehung des Prinzen eingerichtet, als deren Ziel der König bestimmte, aus ihm einen tüchtigen Soldaten, guten Christen und sparsamen Wirt zu machen. Zwei Umstände führten aber zu einer Entfremdung zwischen Vater und Sohn: a) unter dem Einflüsse feines Lehrers, eines Franzosen, wurde Friedrich von der soldatischen und religiösen Strenge zur Vorliebe für französische Litteratur, Musik und einen heiteren Lebensgenuß geführt; b) der König willigte aus politischen Gründen nicht in die von dem Prinzen beabsichtigte Vermählung mit einer englischen Prinzessin ein. Der harte Druck der väterlichen Strenge und die Verletzung des Ehrgefühls veranlaßten den Prinzen zu einem Fluchtversuche, der indes vereitelt wurde. Während der Prinz nun eine strenge Verwaltungsschule an der Regierung zu Küstrin durchmachen mußte, wurde sein Vertrauter, der Leutenant Kette, erschossen. Durch eisernen Fleiß in den Verwaltungsgeschäften und durch feine vom Könige gewünschte Verheiratung mit der Prinzessin von Braunschweig-Bevern, einer Nichte des Kaisers, gelang es ihm, den Vater wieder zu versöhnen, dessen Bedeutung für den preußischen Staat er unterdes auch würdigen gelernt hatte. Der Prinz versah nun mit großer Gewissenhaftigkeit den Dienst als Oberst in Ruppin und versammelte auf feinem Schlosse zu Rheinsberg Gelehrte und Künstler um sich. Die kleine Schrift „Antimacchiavell," in der
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