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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 42

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
V 42 Aus dem Versailler Hofleben verdienen zwei Frauen besonders genannt zu werden, die Frau von Maintenon, die Witwe des Dickiters Scarron. und die Pfalzgrfin Elisabeth Charlotte. Die Frau von Maintenon wute durch ihre geistreiche Unterhaltung, durch ihre Schnheit und Sanft-mut den König so sehr zu fesseln, da er sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin mit ihr vermhlte. Sie war ernstlich bestrebt, eine Besserung des sittenlosen Lebens herbeizufhren, und ihrem Einflsse ist manche wohlttige Stiftung, so St. Ehr, ein Stift fr bedrftige adlige Frulein, zuzuschreiben. Die Pfalzgrfin Elisabeth Charlotte (Liselotte) hatte sich als politisches Opferlamm" mit dem Bruder Ludwigs Xiv., dem Herzog von Orleans, ver-heiraten mssen, um das Heimatland zu retten. Das franzsische Wesen mit seiner ppigkeit war ihr gnzlich zuwider, und inmitten der sittlichen Verkommenheit des Hofes bewahrte sich diese edle Prinzessin ihre kerndeutsche Art und Sitte, wie dieses auch aus ihren Briefen hervorgeht. Ich halte es fr ein groes Lob, wenn man sagt, da ich ein deutsches Herz habe und mein Vaterland liebe; dieses Lob werde ich, so Gott will, suchen bis an mein Ende zu behalten," und der berhmte Kanzelredner Massillon sagte in seiner Leichenrede: Hier ist ein Frstenleben, von dem man ohne Furcht den Schleier wegziehen darf. Ein edler Freimut, den die Hfe selten so kennen, machte sie dem König lieb und wert; er sand bei ihr, was die Könige sonst selten finden, die Wahrheit." Ihre Briefe schildern wahr und getreu das franzsische Hofleben und sind deshalb fr die Beurteilung der damaligen Zeit eine wertvolle Fundgrube. 6) Literatur, Kunst und Wissenschaft. Inmitten all der sich stets drngenden Festlichkeiten war Ludwig ein ttiger Fürst, dessen Sinnen und Streben jedoch nicht an letzter Stelle dahin zielte, sich mit Glanz und Ruhm zu umgeben. Kunst und Wissenschaft frderte er, um sich selber ehren und verherrlichen zu lassen. Die franzsische Literatur feierte unter seiner Regierung ihr goldenes Zeitalter: Molire schrieb seine Lustspiele, Corneille und Racine schufeivi|te ergreifenden Tragdien, und La-Fontaine suchte seine Landsleute durch seine Fabeln zu belehren; Bossuet, Massillon und Fsnelon, der Verfasser des Telemach^ waren gefeierte Kanzelredner. Die franzsische Sprache wurde die Sprache der Staatsmnner-und die Umgangssprache in den vornehmen Kreisen anderer Lnder. Philologie und Altertumskunde, Mathematik und Naturwissenschaften fanden neben den schnen Knsten eine liebevolle Pflege. Claude Lorrain geno als Land-schaftsmaler groes Ansehen. 3. Ludwigs Kriege, a) Der Devolutionskrieg oder der erste Raubkrieg (16671668.) Zur Erreichung seines zweiten Zieles, Frankreich den Vorrang der alle Staaten Europas zu verschaffen, hat Ludwig Xiv. eine Reihe von Kriegen gefhrt, in denen ihm das Glck nicht immer hold war. Der erste war gegen Spanien gerichtet und ist unter dem Namen Devolutionskrieg oder erster Raubkrieg bekannt. Das Ziel war die Erwerbung der spanischen Niederlande. Maria Theresia, die Gemahlin Ludwigs Xiv., war eine Tochter erster Ehe des Knigs Philipp Vi. von Spanien. Trotzdem sie bei ihrer Verheiratung auf alle Teile der spanischen Monarchie Verzicht geleistet hatte, i

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 5

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Schmucksachen eingetauscht; Geld war noch unbekannt. Die geistige Beschftigung war genug; doch waren die ltesten Schriftzeichen, die Runen, ziemlich allgemein bekannt; in religisen und weltlichen Liedernj) wurden die Taten der Götter und Helden verherrlicht. Auch der Tanz wurde gepflegt; der Schwerttanz der Jnglinge war berhmt. Manche edle Eigenschaften schmckten unsere heidnischen Vor-fahren, und nach rmischem Urteile vermochten gute Sitten hei ihnen mehr als anderswo gute Gesetze"; besonders werden neben der ein-fachen Lebensweise ihre sittliche Reinheit, ein selbstbe-wuter, mnnlicher Charakter, ein ausgeprgter Freiheits-sinn und kriegerische Tchtigkeit hervorgehoben. Treu standen sie zu Verwandten und Freunden und dem Anfhrer in der Schlacht. Die deutsche Treue ist sprichwrtlich geworden, und noch heute gilt bei uns ein gegebenes Wort soviel als ein Eidschwur.2) Vaterlandsverrat war das grte Verbrechen; ein Verrter des Vaterlandes verlor fr sich und die Seineu die Freiheit, er selber wurde lebendig in einen Sumpf gesteckt oder au einem Baume aufgeknpft. Gegen Fremde wurde die weitgehendste Gastfreundschaft gebt- Waren die eigenen Vorrte aufgezehrt, dann ging der Wirt mit seinem Gaste zum Nachbar, wo beide mit derselben Gastlichkeit und Liebe aufgenommen wurden. Diese edlen Eigenschaften wurden aber durch zwei hliche Laster, die Trunksucht und die Spielsucht, verdunkelt. Tag und Nacht wurde oft gezecht, und nicht selten kam es hierbei zu Zank und Streit und blutigen Raufereien. Bei den Gelagen wurde catch der die ernstesten und wichtigsten Angelegenheiten verhandelt, der Beilegung von Feind-fchaften, der Krieg und Frieden und die Wahl der Oberhupter; ein entscheidender Beschlu jedoch erst am folgenden Tage gefat. Die Rmer berichten, da die Deutschen leichter der Ausschweifung im Trnke erlgen, als der Gewalt der Waffen. Das Wrfelspiel trieben sie mit solcher Leidenschaft, da sie oft Hab und Gut, Weib und Kind und zuletzt die eigene Freiheit beim Spiele einsetzten. Die Glieder derselben Blutsverwandtschaft bildeten eine Familie oder Sippe, an deren Spitze der Hansvater als unumschrnkter Herr und Gebieter stand. Das Weib war der Mundschaft" des Mannes untergeordnet, geno aber eine hhere Achtung als bei den Rmern und fhrte den Namen Frau (frowe = Herrin). ') Vergleiche die Siegfriedssage und Uhlands Gedicht: Der blinde König". 2) Kein Sterblicher tut es an Treue den Germanen zuvor." Tacitus.

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 195

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
195 Rom gefront ist. Seine Nachfolger nahmen den Titel: Erwhlter rmischer Kaiser an. Friedrichs Wahlspruch, nachdem er auch handelte, lautete: Alle Erde ist sterreich Untertan. (A. E. J. 0. U.).1) Maximilian I. (14931519.) 1. Seine Person. Hoch und frftig von Gestalt, mit mutig blickenden laueu Augen und herabfallenden blondem Haar war Maxi-milian eine echte knigliche Erscheinung. Er war gewandt in allen ritterlichen Knsten, ein Bild der Ritterschaft, so da man ihn nicht mit Nn-recht den letzten Ritter" genannt hat. Aus einem Turniere zu Worms forderte einst ein franzsischer Ritter von riesenhafter Gre die deutschen Ritter zum Kampfe heraus; alle frchteten sich. Da trat Maximilian unerkannt aus, besiegte den prahlerischen Franzosen und rettete die deutsche Ehre. Maximilian liebte das Seltsame und Abenteuerliche; ohne Furcht trat er einst in einen Lwenksig, die Bren suchte er in ihren Hhlen aus. und bei einer Gemsjagd verstieg er sich auf die unzugngliche Martinswand bei Innsbruck. Maximilian war hochbegabt, fehr gebildet und ein Freund und Gnner von Kunst und Wissenschaft. Er verstand die meisten damals in Europa gebruchlichen Sprachen und konnte seinen Soldaten in sieben Sprachen seine Befehle erteilen. Er lie eine Sammlung von Liedern des Mittelalters anlegen, die nach dem Schlffe Ambras in Tirol die Am-braser Handschrift genannt wird. Ihm verdanken wir auch die Erhaltung des Volksepos Gudrun, und er selber ist der Verfasser einer erzhlenden Dichtung, die unter dem Namen Teuerbank" bekannt ist und eigene Erlebnisse wiedergibt. Maximilian war ferner ein Fürst von hoher staatsmnnifcher Begabung und ein trefflicher Kenner des Kriegswesens, das er wesentlich verbessert hat; doch fehlte es ihm die Beharrlichkeit, und bei feiner zu groen Freigebigkeit kam er fter in Geldverlegenheiten. Erfllt von der hohen Bedeutung des Reiches, war fein Wahlspruch: Meine Ehre ist deutsch Ehre; und deutsch Ehre ist meine Ehre." Die alte Kaiferherrlichkeit wiederherzustellen und die Macht und den Glanz feines Haufes zu mehren, hat er sich zur Aufgabe gemacht. Seine wohl-gemeinten Plne bezglich des Reiches scheiterten an dem Widerstande v; In lateinischer Sprache heit der Satz: Austriae Est Jmperare Orbi Universo. 13*

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 184

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
184 - erledigte Reichslehen an sich-. Von dem Papste wnrde Ludwig von neuem in den Bann getan, die Kurfrsten erklrten ihn des Thrones fr der-lustig und whlten den Markgrafen Karl vou Mhren, den Sohn Johanns von Bhmen, zum Kaiser. Der Graf Gnter von Schwarz-brg, dem von der Wittelsbacher Partei die Krone angeboten war, konnte sich nicht behaupten. Ludwig berlebte diese Demtigung nicht lauge; er starb schon im folgenden Jahre vom Schlage gerhrt, auf einer Brenjagd. Ein Herr-liches Grabdenkmal in der Frauenkirche zu Mnchen ]) erinnert an diesen Kaiser, dessen Leben ununterbrochen mit Kampf und Streit angefllt war. Zweiter Zeitraum. Kaiser aus dem Hause Bhmen-Luxemburg. 13471437. Karl Iv. (1347-1378.) I. Persnliches. Karl Iv, war ein schlauer, fein berechnender, staatskluger Fürst, der seine Erfolge fast nur auf dem Wege der Diplo-matie erreicht hat. Dabei warerein hochgebildeter Mann, der bhmisch, deutsch, lateinisch und italienisch zu sprechen und zu schreiben verstand; seine reichen Kenntnisse hatte er sich durch den Bestich der Hochschulen zu Paris und Bologna erworben. Wegen seines brgerlichen Wesens und seiner Frmmigkeit kauu er mit Rudolf von Habsbnrg, wegen feiner Gelehrsamkeit mit Friedrich It. verglichen werden. Seine Zge nach Jta-lien hatten hauptschlich den Zweck, den Papst fr sich zu gewinnen, aber sie haben weder das Ansehen Deutschlands in Italien gehoben, noch ihm zum Ruhme gereicht. In der Ambrosius-Kirche zu Mailand wurde er mit der eisernen und in Rom, das er nicht mit bewaffneter Macht, sondern als Pilger betrat, von einem ppstlichen Gesandten mit der Kaiserkrone gekrnt. In Italien herrschten groe Unruhen, und viele Italiener wnschten eine lngere Anwesenheit des Kaisers. Aber kanm war er gekrnt, da verlie er schon wieder Rom und Italien, als sei es ihm mir um die beiden Titel zu tun gewesen, und als frchte er sich vor den Italienern. Mit tiefer Verachtnng blickten sie deshalb auf den Kaiser, und von dem grten Sonettendichler Italiens, Petrarca, der ihn bei seinem Einzge herzlichst begrt hatte, wurde er mit bitterem Spotte bergssen. J) Ein zweites, ein Neiterdenkmal, ist ihm im Jahre 1905 auf dem Kaiser^Ludwigplatz in Mnchen errichtet.

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 97

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
97 4. Die geistige Dikdung. Die allgemeine Schulbildung, wie sie Karl der Groe angestrebt hatte, war nicht durchgefhrt worden. Selbst die Fürsten und die Mit-glieder des Adels waren des Schreibens und Lesens nicht kundig. Die hhere Bildung dagegen, die unter den letzten Karolingern zurckgegangen war, blhte von neuem auf. Wie frher, so stand sie auch jetzt unter 'dem Einflsse der Geistlichen, die Lehrer, Schriftsteller, Dichter und Knstler waren. In den bekannten Klosterschulen zu St. Gallen, Fulda, Corvey und an den Hfen der geistlichen Fürsten fanden Kunst und Wissenschaft eine liebevolle Pflege; die Sprache war die latei-nifche, aber man schrieb aus deutscher Anschauung und von deutschen Dingen. Zu den grten Gelehrten damaliger Zeit gehrte Bruno, der Bruder Ottos I., der als Erzbischos von Cln sich um die Bildung des Klerus und die Hebung des Schulwesens groe Verdienste erworben hat. Der grte Gelehrte war der Westfranke Gerbert, der sptere Papst Sylvester It., den das Volk wegen seiner bedeutenden Kenntnisse fr einen Zauberer hielt. Er verfertigte einen Himmelsglobus und ein Fern-rhr und hat sich hauptschlich durch die Verbreitung des arabischen Ziffernsystems, das er während seiner Studien in Spanien bei den Arabern kennen lernte, ein groes Verdienst erworben. Whrend die Männer der besseren Stnde die geistige Bildung verachteten, trieben die Frauen gelehrte Studien. Schon als Mdchen hatte die Herzogin Hedwig von Schwaben, die Schwester Heinrichs des Znkers, das Griechische gelernt, und nach dem Tode ihres Mannes las sie unter Anleitung des gelehrten Mnchs Ekkehard von St. Gallen lateinische Schriftsteller. Der Mnch Widukind von Corvey schrieb die Geschichte der Sachsen, der Bischof Thietmar von Merseburg die der deutschen Könige bis in die Zeit Heinrichs Ii.; dem Sachsen Bruno verdanken wir eine, wenn auch nicht ohne Leidenschast und Parteinahme geschriebene Geschichte der Sachsenkriege unter Heinrich Iv., Adam von Bremen eine anschauliche Darstellung der Ausbreitung des Christentums in den nrdlichen Lndern Enropas und eine Lebensbeschreibung des Bischofs Adalbert von Bremen. Der bedeutendste Schriftsteller ist Lambert von Hersseld, der in seiner Chronik eine zuverlssige Beschreibung der Wirren unter Heinrich Iv. hinterlassen hat. Infolge des Investitur-streites entstanden viele Streitschriften, und auch einige Schriftsteller stellten sich einseitig auf die Seite des Kaifers oder des Papstes. Brockmann. Lehrbuch der Geschichte. Ii. 7

6. Die neuere Zeit - S. 50

1872 - Paderborn : Schöningh
— 50 — Vorschub; jedoch erschien ihr Gemahl nur zweimal in England. Der Erzbischof Cranmer, welcher unter der Regierung Eduards das Reformationswerk weiter geführt hatte, und viele andere angesehene Protestanten starben auf dem Blutgerüst. Diese Strenge und der Verlust von Calais entfremdeten der Königin die Gemüther des Volkes. 5. Elisabeth, 1558—1603. Die Tochter der Anna Boleyn hatte in ihrer Jugend mannigfache Schicksale erlebt und sogar eine Zeitlang im Tower gefangen gesessen. Jedoch hatte sie eine gute wissenschaftliche Ausbildung genossen; sie sprach Französisch und Italienisch und war selbst im Lateinischen und Griechischen so wohl bewandert, dass sie mit Vorliebe die alten Klassiker las. Schon die Wahl ihrer Räthe des William Cecil und des gelehrten Nicolaus Bacon liess erwarten, dass sie das durch Marias Regierung unterbrochene Reformationswerk wieder aufnehmen werde. Nach einigem Schwanken nahm sie auch wirklich eine entschiedene Stellung zu Gunsten der Protestanten an, zumal von den Katholiken die Rechtmässigkeit ihrer Thronfolge beanstandet wurde. Die Hauptsätze des Glaubens wurden nun durch eine Versammlung von Geistlichen in 39 Artikeln zusammengefasst, in denen die Messe, Beichte und der Cölibat für aufgehoben erklärt und die Königin als kirchliches Oberhaupt anerkannt wurde. Die Anhänger dieser Kirche nannten sich, weil die Oberleitung derselben Bischöfen anvertraut wurde, Episcopalen. Ihr standen als eine nicht unbedeutende Partei die Presbyterianer gegenüber, welche nach dem Vorgänge des Calvinismus selbstgewählte Aelteste an die Spitze der Kirchenleitung stellten. Von diesen schieden sich später die Puritaner, welche alle kirchlichen Ceremonien verwarfen, und die Independenten, welche keine geschlossene kirchliche Gemeinschaft anerkannten. Alle Geistlichen, welche den Suprematseid verweigerten, wurden ihrer Stellen entsetzt, und Katholiken wie Presbyterianer hatten den Druck der Regierung zu erfahren. a) Elisabeth und Maria Stuart. In ihrer Verwandten Maria Stuart sah Elisabeth ihre gefährlichste Nebenbuhlerin. Diese war die Tochter des schottischen Königs Jacob V. und aus dem durch sein Unglück gleich den griechischen Pelopiden

7. Das Alterthum - S. 114

1874 - Paderborn : Schöningh
— 114 — wurde als erlaubt angesehen. Sitte, Gewohnheit und Lebensart der homerischen Helden haben mit dem Leben der mittelalterlichen Ritterzeit eine auffallende Aehnlichkeit. Kriegerische Uebungen, Kämpfe und Abenteuer, Schmaus und Festlichkeiten bildeten den Mittelpunkt dieses heiteren Lebens. 2. Die Kultur. Obwohl um diese Zeit der Gebrauch einer eigentlichen Lautschrift bei den Griechen unbekannt oder doch mindestens selten war, so hat doch das heroische Zeitalter den grössten epischen Dichter, Homer, hervorgebracht. Mögen auch einzelne Theile seiner Ilias und Odyssee schon vor ihm im Munde des Volkes und fahrender Sänger eine feste Gestalt angenommen haben, mag auch nach ihm Manches in seine Gesänge eingeschoben sein, so zeigt doch die in den Gedichten waltende Kunst, dass ein hervorragender Dichtergeist die einzelnen getrennten Lieder zu einem wohlgefügten Ganzen verbunden hat. Ueber das Vaterland des Dichters ist nichts Sicheres bekannt, doch scheint er in Ionien (Smyrna, Chios?) gelebt zu haben, wie er sich denn auch des ionischen Dialekts bediente. Auf Chios dichtete eine besondere Dichterschule, die Homeriden, in ähnlichem Sinne. Die bildende Kunst*) war noch in rohen Anfängen; die Kunstwerke, welche uns Homer beschreibt, wie der Schild des Achilles u. a., sind wohl durch die dichterische Phantasie verschönt. Merkwürdige Ueberreste der Baukunst sind die cyklopischen Mauern, besonders die Burgmauer von Tiryns, aus gewaltigen unregelmässigen Felsstücken zusammengefügt und durch die eigene Schwere zusammengehalten, die Burgmauer von Mycenae mit einem gewaltigen durch steinerne Löwen verzierten Thorweg und das sogenannte Schatzhaus des Atreus zu Mycenae, ein bienenkorbartiges Rundgewölbe aus gewaltigen behauenen, nach innen zum Schluss der Wölbung vorspringenden Steinen. Diese gewaltigen Reste aus der Baukunst der Vorzeit, die ältesten, welche sich auf europäischem Boden finden, legen noch jetzt ein Zeugniss von der Macht des Atridenreiches ab. *) Schnaase, Gesch. der bildenden Künste, im 2. Bde. — Kugler, Handb. d. Kunstgesch. 1842. — Lübke, Grundriss d. Kunstgescb. 1860.

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 285

1888 - Habelschwerdt : Franke
285 2. Dänemark erhielt das Herzogtum Gottorp in Holstein; 3. August Ii. wurde wieder König von Polen; 4. Hannover bekommt Bremen und Verden. Rußland ging 1721 den Frieden zu Nystadt ein, worin es Livland, Estland und Jngermanland erhielt. Es tritt jetzt an Stelle Schwedens in die Reihe der europäischen Großmächte ein. Die Nachfolger Pelers des Großen. Unter denselben sind zu nennen: Katharina I., 1725—1727, die Gemahlin Peters. Anna, 1730—1740, welche die Reformen Peters weiter führte und sich im polnischen Erbsolgelriege entscheidend beteiligte. Elisabeth, 1741—1762, die gegen Friedrich den Großen für Österreich Partei nahm. Zweiter Abschnitt. Die Zeit Friedere/s des ©fctfjfett. Preußen. Iii. Friedrich der Große, 1740 — 1786. 1. Seine Jugendzeit. Friedrich Ii., Sohn Friedrich Wilhelms I., wurde den 24. Januar 1712 geboren. Bis zum 7. Jahre stand er unter weiblicher Aussicht, von da wurde er männlicher Leitung anvertraut. Den Absichten des Vaters gemäß sollte es dereinst seine Aufgabe sein, zu behaupten, was seine Vorfahren erwarben, und herbeizuschaffen, was dem Hause Brandenburg von „Gott und Rechtswegen" gebühre. Danach ward die Erziehung des Prinzen eingerichtet, als deren Ziel der König bestimmte, aus ihm einen tüchtigen Soldaten, guten Christen und sparsamen Wirt zu machen. Zwei Umstände führten aber zu einer Entfremdung zwischen Vater und Sohn: a) unter dem Einflüsse feines Lehrers, eines Franzosen, wurde Friedrich von der soldatischen und religiösen Strenge zur Vorliebe für französische Litteratur, Musik und einen heiteren Lebensgenuß geführt; b) der König willigte aus politischen Gründen nicht in die von dem Prinzen beabsichtigte Vermählung mit einer englischen Prinzessin ein. Der harte Druck der väterlichen Strenge und die Verletzung des Ehrgefühls veranlaßten den Prinzen zu einem Fluchtversuche, der indes vereitelt wurde. Während der Prinz nun eine strenge Verwaltungsschule an der Regierung zu Küstrin durchmachen mußte, wurde sein Vertrauter, der Leutenant Kette, erschossen. Durch eisernen Fleiß in den Verwaltungsgeschäften und durch feine vom Könige gewünschte Verheiratung mit der Prinzessin von Braunschweig-Bevern, einer Nichte des Kaisers, gelang es ihm, den Vater wieder zu versöhnen, dessen Bedeutung für den preußischen Staat er unterdes auch würdigen gelernt hatte. Der Prinz versah nun mit großer Gewissenhaftigkeit den Dienst als Oberst in Ruppin und versammelte auf feinem Schlosse zu Rheinsberg Gelehrte und Künstler um sich. Die kleine Schrift „Antimacchiavell," in der

9. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 24

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 24 — fast vollständig. In anderen Gegenden entstanden durch Verschmelzung des Römer- und Germanentums die romanischen Nationen; das französische, italienische, spanische und portugiesische Volk. In den eroberten neuen Gebieten gewöhnten sich die Germanen doch allmählich an eine friedliche Beschäftigung, und die Berührung mit den Römern oder jenen Völkern, die römische Gesittung und Bildung bereits angenommen hatten, wirkte veredelnd auf die ungebildeten Germanen. Sie nahmen feinere Sitten und Lebensgewohnheiten an, richteten sich in Bekleidung, Wohnung und Beköstigung nach den unterworfenen Völkern, bereicherten die eigene Sprache durch neue Lehnwörter oder eigneten sich sogar die Sprache der Römer an. Außerdem wurden die Germanen durch die römische Bildung vorbereitet für d i e Aufnahme des Christentums, das die Bruchstücke der antiken Kultur gerettet und den später lebenden Geschlechtern überliefert hat. Die Zeit der Völkerwanderung war das Heldenzeitalter des germanischen Volkes. Die vielen neuen Lieder, welche von dem mythischen Frankenkönig Siegfried, von Dietrich von Bern, Etzel, Günther und Hildebrand berichten, haben sich jahrhundertelang im deutschen Volke lebendig erhalten; sie bilden den Staff für später entstandene Heldengesänge, unter denen das Nibelungenlied am bedeutendsten ist. Ii. Das Krankenreich. 1. Die Merowinger (481—751). Die Franken. Unter den deutschen Valksstämmen, die während der Völkerwanderung auftreten, haben die Franken auf den Trümmern des römischen Reiches eine Herrschaft von längerer Dauer gegründet. Sie hatten die Grenzen ihrer Wohnplätze nicht zu weit nach Süden verschoben, weshalb ein Zuzug aus der Heimat möglich war, und durch natürliche Grenzen geschützt, waren sie mehr als andere Völker von dem Strome der Völkerwanderung verschont geblieben. Sie hatten somit ihre kraftvolle Volfsart festgehalten und recht bald den Gegensatz zwischen römischem und germanischem Wesen überwunden. Besonders bildete die gleiche Religion ein Band, das beide Teile nach und nach als ein einheitliches Ganzes umschlang.

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 37

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 37 — Übung der Jagd und die Beteiligung am Kriege. Die Kirchen beschenkte er reichlich, stattete sie würdig aus und ließ zur Verherrlichung des Gottesdienstes Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen. Bei den Klöstern und Domen wurden Schulen errichtet, so ^>ie Klosterschulen zu St. Gallen, Reichenau und Fulda. Auch für das V o l k s s ch u I w e f e n sorgte er, indem er den Geistlichen gebot, die Kinder in der Religion, im Lesen, Schreiben und Singen zu unterweisen. In Aachen errichtete er eine Hofschule für seine eigenen Kinder und die Kinder seiner Hofleute. In seine Umgebung berief er die gelehrtesten Männer, um ihren Rat zu hören, wie den Angelsachsen Alkuin, der sich besonders als Setter der Hofschule um das Schulwesen große Verdienste erwarb, den Langobarden Paulus Diakonus, der die Geschichte seines Volkes aufgezeichnet hat, und den Franken Einhard, der fast ständig bei dem Kaiser weilte und später jeine ßebenegefchichte geschrieben hat.. Karl selbst beherrschte die lateinische Sprache und verstand die griechische. Noch in späteren Jahren übte er sich im Malen kunstvoller Anfangsbuchstaben. Er veranstaltete eine Sammlung von Heldengesängen, gab den Winden und Monaten deutsche Namen und arbeitete sogar an einer deutschen Sprachlehre. In Ingelheim und N y m -wegen ließ er herrliche Pfalzen erbauen, in Aachen die prächtige Marienkirche (Münster). Karls Tod. Karl erfreute sich bis in sein hohes Alter einer kräftigen Gesundheit. Als er fein Ende herannahen fühlte, ließ er die Großen seines Reiches nach seiner Pfalz zu Aachen kommen und stellte ihnen seinen Sohn Ludwig als Mitregenten und Nachfolger vor. Bald darauf wurde er von einem heftigen Fieber ergriffen, das nach kurzem Krankenlager den Tod herbeiführte. Seine Ruhestätte fand er im Münster zu Aachen. Den Fürsten der Nachwelt galt Karl der Große als das Ideal eines Herrschers, dem gleichzukommen sich die größten bestrebten. In Liedern wird er als gewaltiger Held und fürsorglicher Landesvater verherrlicht, und die Sage hat um ihn einen reichen Kranz geflochten. Die späteren Karolinger und Konrad I. Ludwig der Fromme. (814—840.) Ludwig erhielt wegen feiner Frömmigkeit, feines Eifers für die Ausbreitung des Christentums und feiner Freigebigkeit gegen die Kirche den Namen „der Fromme". Er war ein edler, hochgebildeter Fürst, doch fehlte ihm die Tatkraft und Der starke Wille des Vaters. Seine Schwäche fühlte Ludwig selbst sehr
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