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Aus dem Versailler Hofleben verdienen zwei Frauen besonders genannt zu werden, die Frau von Maintenon, die Witwe des Dickiters Scarron. und die Pfalzgrfin Elisabeth Charlotte. Die Frau von Maintenon wute durch ihre geistreiche Unterhaltung, durch ihre Schnheit und Sanft-mut den König so sehr zu fesseln, da er sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin mit ihr vermhlte. Sie war ernstlich bestrebt, eine Besserung des sittenlosen Lebens herbeizufhren, und ihrem Einflsse ist manche wohlttige Stiftung, so St. Ehr, ein Stift fr bedrftige adlige Frulein, zuzuschreiben.
Die Pfalzgrfin Elisabeth Charlotte (Liselotte) hatte sich als politisches Opferlamm" mit dem Bruder Ludwigs Xiv., dem Herzog von Orleans, ver-heiraten mssen, um das Heimatland zu retten. Das franzsische Wesen mit seiner ppigkeit war ihr gnzlich zuwider, und inmitten der sittlichen Verkommenheit des Hofes bewahrte sich diese edle Prinzessin ihre kerndeutsche Art und Sitte, wie dieses auch aus ihren Briefen hervorgeht. Ich halte es fr ein groes Lob, wenn man sagt, da ich ein deutsches Herz habe und mein Vaterland liebe; dieses Lob werde ich, so Gott will, suchen bis an mein Ende zu behalten," und der berhmte Kanzelredner Massillon sagte in seiner Leichenrede: Hier ist ein Frstenleben, von dem man ohne Furcht den Schleier wegziehen darf. Ein edler Freimut, den die Hfe selten so kennen, machte sie dem König lieb und wert; er sand bei ihr, was die Könige sonst selten finden, die Wahrheit." Ihre Briefe schildern wahr und getreu das franzsische Hofleben und sind deshalb fr die Beurteilung der damaligen Zeit eine wertvolle Fundgrube.
6) Literatur, Kunst und Wissenschaft. Inmitten all der sich stets drngenden Festlichkeiten war Ludwig ein ttiger Fürst, dessen Sinnen und Streben jedoch nicht an letzter Stelle dahin zielte, sich mit Glanz und Ruhm zu umgeben. Kunst und Wissenschaft frderte er, um sich selber ehren und verherrlichen zu lassen. Die franzsische Literatur feierte unter seiner Regierung ihr goldenes Zeitalter: Molire schrieb seine Lustspiele, Corneille und Racine schufeivi|te ergreifenden Tragdien, und La-Fontaine suchte seine Landsleute durch seine Fabeln zu belehren; Bossuet, Massillon und Fsnelon, der Verfasser des Telemach^ waren gefeierte Kanzelredner. Die franzsische Sprache wurde die Sprache der Staatsmnner-und die Umgangssprache in den vornehmen Kreisen anderer Lnder. Philologie und Altertumskunde, Mathematik und Naturwissenschaften fanden neben den schnen Knsten eine liebevolle Pflege. Claude Lorrain geno als Land-schaftsmaler groes Ansehen.
3. Ludwigs Kriege, a) Der Devolutionskrieg oder der erste Raubkrieg (16671668.) Zur Erreichung seines zweiten Zieles, Frankreich den Vorrang der alle Staaten Europas zu verschaffen, hat Ludwig Xiv. eine Reihe von Kriegen gefhrt, in denen ihm das Glck nicht immer hold war. Der erste war gegen Spanien gerichtet und ist unter dem Namen Devolutionskrieg oder erster Raubkrieg bekannt. Das Ziel war die Erwerbung der spanischen Niederlande.
Maria Theresia, die Gemahlin Ludwigs Xiv., war eine Tochter erster Ehe des Knigs Philipp Vi. von Spanien. Trotzdem sie bei ihrer Verheiratung auf alle Teile der spanischen Monarchie Verzicht geleistet hatte,
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europas Spanien Spanien
Schmucksachen eingetauscht; Geld war noch unbekannt. Die geistige Beschftigung war genug; doch waren die ltesten Schriftzeichen, die Runen, ziemlich allgemein bekannt; in religisen und weltlichen Liedernj) wurden die Taten der Götter und Helden verherrlicht. Auch der Tanz wurde gepflegt; der Schwerttanz der Jnglinge war berhmt.
Manche edle Eigenschaften schmckten unsere heidnischen Vor-fahren, und nach rmischem Urteile vermochten gute Sitten hei ihnen mehr als anderswo gute Gesetze"; besonders werden neben der ein-fachen Lebensweise ihre sittliche Reinheit, ein selbstbe-wuter, mnnlicher Charakter, ein ausgeprgter Freiheits-sinn und kriegerische Tchtigkeit hervorgehoben. Treu standen sie zu Verwandten und Freunden und dem Anfhrer in der Schlacht. Die deutsche Treue ist sprichwrtlich geworden, und noch heute gilt bei uns ein gegebenes Wort soviel als ein Eidschwur.2) Vaterlandsverrat war das grte Verbrechen; ein Verrter des Vaterlandes verlor fr sich und die Seineu die Freiheit, er selber wurde lebendig in einen Sumpf gesteckt oder au einem Baume aufgeknpft. Gegen Fremde wurde die weitgehendste Gastfreundschaft gebt- Waren die eigenen Vorrte aufgezehrt, dann ging der Wirt mit seinem Gaste zum Nachbar, wo beide mit derselben Gastlichkeit und Liebe aufgenommen wurden.
Diese edlen Eigenschaften wurden aber durch zwei hliche Laster, die Trunksucht und die Spielsucht, verdunkelt. Tag und Nacht wurde oft gezecht, und nicht selten kam es hierbei zu Zank und Streit und blutigen Raufereien. Bei den Gelagen wurde catch der die ernstesten und wichtigsten Angelegenheiten verhandelt, der Beilegung von Feind-fchaften, der Krieg und Frieden und die Wahl der Oberhupter; ein entscheidender Beschlu jedoch erst am folgenden Tage gefat. Die Rmer berichten, da die Deutschen leichter der Ausschweifung im Trnke erlgen, als der Gewalt der Waffen. Das Wrfelspiel trieben sie mit solcher Leidenschaft, da sie oft Hab und Gut, Weib und Kind und zuletzt die eigene Freiheit beim Spiele einsetzten.
Die Glieder derselben Blutsverwandtschaft bildeten eine Familie oder Sippe, an deren Spitze der Hansvater als unumschrnkter Herr und Gebieter stand. Das Weib war der Mundschaft" des Mannes untergeordnet, geno aber eine hhere Achtung als bei den Rmern und fhrte den Namen Frau (frowe = Herrin).
') Vergleiche die Siegfriedssage und Uhlands Gedicht: Der blinde König".
2) Kein Sterblicher tut es an Treue den Germanen zuvor." Tacitus.
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In der Schlacht kmpften die Familien desselben Gaues unter An-fhrnng des Gaugrafen; den Oberbefehl fhrte der König oder Herzog. Die Heeresabteilungen stellten sich keilfrmig auf. Die Strke des Heeres lag in dem Fuvolk, die schwchere Reiterei- wurde durch Futruppen verstrkt. Vor der Schlacht ertnten die Hrner und rasselten die Trommeln, und drhnend wurden die Schilde aneinandergeschlagen; dann er-scholl der Schildgesang, Barit oder Bardit genannt, und mit wildem Ungestm strzten sich die Krieger aus die Feinde. Von der Wagenburg herab feuerten die Weiber ihre kmpfenden Männer zu Tapferkeit und mutiger Ausdauer au. Begannen die Ihrigen zu weichen, dann strzten sie sich oft felbst in das Gewhl der Schlacht. Nach einer verlorenen Schlacht verteidigten sie die Wagenburg mit dem Mute der Verzweiflung, warfen sich und ihre Kinder unter die Rder der Wagen oder lieen sich von den wtend gemachten Ochsen zu Tode schleifen, da sie selbst einen qualvollen Tod einer noch schlimmeren Sklaverei vorzogeu.
Der erste Angriff entschied die Schlacht; milang er, dann war sie verloren; denn bei der grten persnlichen Tapferkeit gebrach es den Deutschen an nachhaltiger Kraft, und war das Heer einmal in Unord-ltirng gebracht, dann verstanden sie es nicht, schnell eine neue Schlacht-reihe aufzustellen. Deshalb unterlagen sie in offener Feldschlacht meistens den Rmern, denen gegenber auch ihre Bewaffnung noch recht unvollkommen war.
Auer dem Heerbanne gab es noch Gefolgschaften. Kriegslustige Jnglinge scharten sich zusammen, erwhlten ans edlem Geschlechte einen Anfhrer und zogen auf Beute und Eroberung aus. Dem Anfhrer waren sie treu bis in den Tod ergeben, und es galt als die grte Schande, aus der Schlacht zurckzukehren, in der der Fhrer gefallen war. Dieser hatte jedoch die Pflicht, fr das Gefolge zu sorgen. Er beschenkte feine Gefhrten mit Waffen und Rossen, veranstaltete Festgelage und verteilte unter sie das eroberte Land bis auf ein Gebiet, das er fr sein Eigen-tum erklrte.
5. Religion. der die Religion der alten Deutschen, besonders der nordgermanischen Stmme, finden wir auer in den Mitteilungen rmischer Schriftsteller in der lteren und jngeren Edda, vielleicht der bedeutendsten Sammlung germanischer Gtterlieder, ausfhrlichere Nach-richten.
a) Götter. Wie alle heidnischen Völker beteten die Deutschen die Krfte und Erscheinungen der Natur an, alles, was das menschliche Gemt zur Freude erhebt oder es mit Furcht und Schrecken erfllt. Ihre Götter wurden nicht lediglich als Naturgtter, sondern auch als sittliche
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Rom gefront ist. Seine Nachfolger nahmen den Titel: Erwhlter
rmischer Kaiser an.
Friedrichs Wahlspruch, nachdem er auch handelte, lautete: Alle Erde
ist sterreich Untertan. (A. E. J. 0. U.).1)
Maximilian I. (14931519.)
1. Seine Person. Hoch und frftig von Gestalt, mit mutig blickenden laueu Augen und herabfallenden blondem Haar war Maxi-milian eine echte knigliche Erscheinung. Er war gewandt in allen ritterlichen Knsten, ein Bild der Ritterschaft, so da man ihn nicht mit Nn-recht den letzten Ritter" genannt hat. Aus einem Turniere zu Worms forderte einst ein franzsischer Ritter von riesenhafter Gre die deutschen Ritter zum Kampfe heraus; alle frchteten sich. Da trat Maximilian unerkannt aus, besiegte den prahlerischen Franzosen und rettete die deutsche Ehre. Maximilian liebte das Seltsame und Abenteuerliche; ohne Furcht trat er einst in einen Lwenksig, die Bren suchte er in ihren Hhlen aus. und bei einer Gemsjagd verstieg er sich auf die unzugngliche Martinswand bei Innsbruck.
Maximilian war hochbegabt, fehr gebildet und ein Freund und Gnner von Kunst und Wissenschaft. Er verstand die meisten damals in Europa gebruchlichen Sprachen und konnte seinen Soldaten in sieben Sprachen seine Befehle erteilen. Er lie eine Sammlung von Liedern des Mittelalters anlegen, die nach dem Schlffe Ambras in Tirol die Am-braser Handschrift genannt wird. Ihm verdanken wir auch die Erhaltung des Volksepos Gudrun, und er selber ist der Verfasser einer erzhlenden Dichtung, die unter dem Namen Teuerbank" bekannt ist und eigene Erlebnisse wiedergibt.
Maximilian war ferner ein Fürst von hoher staatsmnnifcher Begabung und ein trefflicher Kenner des Kriegswesens, das er wesentlich verbessert hat; doch fehlte es ihm die Beharrlichkeit, und bei feiner zu groen Freigebigkeit kam er fter in Geldverlegenheiten.
Erfllt von der hohen Bedeutung des Reiches, war fein Wahlspruch: Meine Ehre ist deutsch Ehre; und deutsch Ehre ist meine Ehre." Die alte Kaiferherrlichkeit wiederherzustellen und die Macht und den Glanz feines Haufes zu mehren, hat er sich zur Aufgabe gemacht. Seine wohl-gemeinten Plne bezglich des Reiches scheiterten an dem Widerstande
v; In lateinischer Sprache heit der Satz: Austriae Est Jmperare Orbi Universo.
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Maximilian_I. Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Gudrun Gudrun Maximilian Maximilian
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war die Abschaffung der Folter. Auerdem trumte man in der zweiten Hlfte des 18. Jahrhunderts vom Weltbrgertum (Kos-mopolitismus), wodurch die nationale Gesinnung litt.
Seit der Wiederentdeckung Pompejis (1748) und dem Erscheinen der Aufsehen erregenden Geschichte der Kunst des Altertums" (1764) von Winkelmann erwachte wieder, wie in der Renaissance, der Sinn fr Humanitt und fr die Schnheit der alten Dich-tungen.
Deutsche Sprache und Literatur. Seit dem Dreiigjhrigen Krieg war die deutsche Literatur immer mehr in Abhngigkeit vom Ausland geraten. Unnatrlich viele Fremdwrter lassen dem heu-tigen Deutschen die damalige Sprache fast unverstndlich erscheinen. Friedrich der Groe machtein seiner französisch geschriebenen Abhandlung der die deutsche Literatur" fr deren Tiefstand die Tatsache verantwortlich, da an den deutschen Hfen die Mutter-sprche vernachlssigt wurde, ohne zu erwhnen, da auch an seinem Hofe nur Franzsisch geredet wurde und er selbst nach eigener Aussage deutsch sprach wie ein Fuhrmann". Er kannte und schtzte die franzsische Literatur. Fr die deutsche hoffte er bessere Zeiten: Ich kndige sie Ihnen an, sie sind im Anzge; ich werde sie nicht schauen; das zu hoffen, verbietet mir mein Alter. Mir geht's wie Moses: ich sehe das gelobte Land von ferne, aber ich werde es nicht betreten."
Whrend er so schrieb, ahnte er nicht, da gerade er selbst nach dem Ausspruch des von ihm verurteilten Goethe der deutschen Lite-ratur einen nationalen (Behalt verliehen hatte (vgl. Gleims Lieder und Lessings Minna von Barnhelm"), und da er schon mitten im .gelobten Land" sich befand. Klopstock hatte seinen Messias gedichtet, Lessing den franzsischen Einflu auf literarischem Ge-biet ebenso verdrngt wie sein König in der Politik. An dem kunst-liebenden Hof des Herzogs Karl August von Weimar verhalfen Wieland, Herder, Goethe und spter Schiller durch ihre Werke im Auslnde der deutschen Literatur zu Ansehen und im Jnlande der neuhochdeutschen Schriftsprache vollends zum Siege der die Mundarten.
Die Kunst.
Baukunst und Bildhauerkunst. Aus dem Renaissancestil ent-wickelte sich der B a r o ck st i l, und zwar zunchst in Italien während der zweiten Hlfte des 16. Jahrhunderts. Der Hauptvertreter mar hier Bernini (f 1680 Sulen vor St. Peter). Von Italien
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Vorschub; jedoch erschien ihr Gemahl nur zweimal in England. Der Erzbischof Cranmer, welcher unter der Regierung Eduards das Reformationswerk weiter geführt hatte, und viele andere angesehene Protestanten starben auf dem Blutgerüst. Diese Strenge und der Verlust von Calais entfremdeten der Königin die Gemüther des Volkes.
5. Elisabeth, 1558—1603. Die Tochter der Anna Boleyn hatte in ihrer Jugend mannigfache Schicksale erlebt und sogar eine Zeitlang im Tower gefangen gesessen. Jedoch hatte sie eine gute wissenschaftliche Ausbildung genossen; sie sprach Französisch und Italienisch und war selbst im Lateinischen und Griechischen so wohl bewandert, dass sie mit Vorliebe die alten Klassiker las. Schon die Wahl ihrer Räthe des William Cecil und des gelehrten Nicolaus Bacon liess erwarten, dass sie das durch Marias Regierung unterbrochene Reformationswerk wieder aufnehmen werde. Nach einigem Schwanken nahm sie auch wirklich eine entschiedene Stellung zu Gunsten der Protestanten an, zumal von den Katholiken die Rechtmässigkeit ihrer Thronfolge beanstandet wurde. Die Hauptsätze des Glaubens wurden nun durch eine Versammlung von Geistlichen in 39 Artikeln zusammengefasst, in denen die Messe, Beichte und der Cölibat für aufgehoben erklärt und die Königin als kirchliches Oberhaupt anerkannt wurde. Die Anhänger dieser Kirche nannten sich, weil die Oberleitung derselben Bischöfen anvertraut wurde, Episcopalen. Ihr standen als eine nicht unbedeutende Partei die Presbyterianer gegenüber, welche nach dem Vorgänge des Calvinismus selbstgewählte Aelteste an die Spitze der Kirchenleitung stellten. Von diesen schieden sich später die Puritaner, welche alle kirchlichen Ceremonien verwarfen, und die Independenten, welche keine geschlossene kirchliche Gemeinschaft anerkannten. Alle Geistlichen, welche den Suprematseid verweigerten, wurden ihrer Stellen entsetzt, und Katholiken wie Presbyterianer hatten den Druck der Regierung zu erfahren.
a) Elisabeth und Maria Stuart. In ihrer Verwandten Maria Stuart sah Elisabeth ihre gefährlichste Nebenbuhlerin. Diese war die Tochter des schottischen Königs Jacob V. und aus dem durch sein Unglück gleich den griechischen Pelopiden
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wurde als erlaubt angesehen. Sitte, Gewohnheit und Lebensart der homerischen Helden haben mit dem Leben der mittelalterlichen Ritterzeit eine auffallende Aehnlichkeit. Kriegerische Uebungen, Kämpfe und Abenteuer, Schmaus und Festlichkeiten bildeten den Mittelpunkt dieses heiteren Lebens.
2. Die Kultur. Obwohl um diese Zeit der Gebrauch einer eigentlichen Lautschrift bei den Griechen unbekannt oder doch mindestens selten war, so hat doch das heroische Zeitalter den grössten epischen Dichter, Homer, hervorgebracht. Mögen auch einzelne Theile seiner Ilias und Odyssee schon vor ihm im Munde des Volkes und fahrender Sänger eine feste Gestalt angenommen haben, mag auch nach ihm Manches in seine Gesänge eingeschoben sein, so zeigt doch die in den Gedichten waltende Kunst, dass ein hervorragender Dichtergeist die einzelnen getrennten Lieder zu einem wohlgefügten Ganzen verbunden hat. Ueber das Vaterland des Dichters ist nichts Sicheres bekannt, doch scheint er in Ionien (Smyrna, Chios?) gelebt zu haben, wie er sich denn auch des ionischen Dialekts bediente. Auf Chios dichtete eine besondere Dichterschule, die Homeriden, in ähnlichem Sinne.
Die bildende Kunst*) war noch in rohen Anfängen; die Kunstwerke, welche uns Homer beschreibt, wie der Schild des Achilles u. a., sind wohl durch die dichterische Phantasie verschönt. Merkwürdige Ueberreste der Baukunst sind die cyklopischen Mauern, besonders die Burgmauer von Tiryns, aus gewaltigen unregelmässigen Felsstücken zusammengefügt und durch die eigene Schwere zusammengehalten, die Burgmauer von Mycenae mit einem gewaltigen durch steinerne Löwen verzierten Thorweg und das sogenannte Schatzhaus des Atreus zu Mycenae, ein bienenkorbartiges Rundgewölbe aus gewaltigen behauenen, nach innen zum Schluss der Wölbung vorspringenden Steinen. Diese gewaltigen Reste aus der Baukunst der Vorzeit, die ältesten, welche sich auf europäischem Boden finden, legen noch jetzt ein Zeugniss von der Macht des Atridenreiches ab.
*) Schnaase, Gesch. der bildenden Künste, im 2. Bde. — Kugler, Handb. d. Kunstgesch. 1842. — Lübke, Grundriss d. Kunstgescb. 1860.
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Strafen. Die Verbrecher gegen die Religion, den König ■und den öffentlichen Frieden wurden mit dem Tode bestraft, alle übrigen Vergehen konnten durch Geld gesühnt werden. Für den Mord wurde ein Wergeid an die Verwandten des Ermordeten gezahlt, doch konnten diese auch den Mord durch Blutrache sühnen. Die Höhe des Wergeides richtete sich nach dem Stande des Erschlagenen, es betrug für einen Adligen mehr als für einen Freien und war bei einem Freien höher als bei einem Sklaven. Diebstahl und Betrug wurden durch das Widrigeid gesühnt.
Gesetzbücher. Einige Zeit nach der Einwanderung der germanischen Völker in die Länder des römischen Reiches wurden die bisher nur mündlich überlieferten Gesetze schriftlich aufgezeichnet. Unter diesen Gesetzbüchern sind die wichtigsten: 1. Das Gesetz der salischen Franken (lex salica). Dasselbe stammt in der lateinischen Form, in der es auf uns gekommen ist, wahrscheinlich aus der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts und ist uns in fünf Handschriften erhalten, welche mit deutschen Malberg’-sehen Noten (notae malbergicae von Malberg, Gerichtsstätte?) versehen sind. In diesem Gesetzbuch erscheinen die gesetzlichen Zustände der Franken noch wenig entwickelt, was schon daraus erhellt, dass jedes Verbrechen mit Geld gesühnt werden konnte. 2. Das Gesetz der Westgoten (lex Viso-gothorum). Die älteste Aufzeichnung der westgotischen Gesetze geschah bereits unter der Regierung des Königs Eurich und wurde von Leowigild und Reccared vervollständigt; indes ist das uns erhaltene Gesetzbuch am Ende des 7. Jahrhunderts unter König Egiza verfasst. Der Einfluss des römischen Rechts und die Einwirkung der Geistlichkeit tritt in diesem Gesetz deutlich hervor. 3. Das Gesetzbuch der Longobarden, vom König Rotharis aufgezeichnet und unter den folgenden Königen vervollständigt, trägt einen rein germanischen Charakter und macht auffallender Weise in der Festsetzung der gerichtlichen Strafen keinen Unterschied zwischen dem Adligen und Gemeinfreien. 4. Das Gesetzbuch der Angelsachsen, unter Äthelbert von Kent um 610 verfasst, beruht ebenso auf rein germanischer Grundlage und ist das einzige altgermanische Gesetzbuch, welches in der Landessprache abgefasst ist. Neben diesen Rechtsbüchern gab es in den neugegründeten Reichen auch römische. Insbesondere liess Theodorich d. Gr. ein aus dem römischen Recht entnommenes Edikt, und der Westgotenkönig Alarich Ii. eine besondere Sammlung des römischen Rechts (Breviarium Alarici) für seine romanischen Unterthanen ausarbeiten. — Das canonische Recht entwickelte sich, da die Geistlichen von der Gerichtsbarkeit der Gaugrafen befreit waren, neben dem germanischen. Im 6. Jahrhundert sammelte Dionysius Exiguus die auf die rechtliche Stellung der Kirche bezüglichen Concilienbeschlüsse und päpstlichen Decrete. Im 7. Jahrhundert wurde in Spanien eine neue Decretaliensammlung veranstaltet, welche man später
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erfocht bei Eddington (an der Siidküste unw. Brighton) einen glänzenden Sieg (880), wodurch die Dänen gezwungen wurden, auf alle Eroberungen bis auf Ostangeln, Northumberland und einen Teil von Mercia zu verzichten. Die Friedenszeit benutzte Alfred, um das verödete Land wieder anzubauen und durch Anlage befestigter Plätze und den Bau einer Kriegsflotte zu sichern. Das Volk war in drei Klassen geteilt, in Earle, in Thane oder Thegene (Degen) und Gemeinfreie und in Keorle. Das Land zerfiel in Shires (Grafschaften), Hundreds (Hunderte) und Tithings (Zehende). Der Vorstand des Hundred, der Hundrede oder Centgraf, hielt jeden Monat über kleinere Streitsachen Gericht, während grössere in den jährlich zweimal abgehaltenen Grafschaftsgerichten unter Vorsitz eines Earl von einem königlichen Sheriff geschlichtet wurden. Jährlich wurde ein Reichstag, Witenagemot, abgehalten, welcher aus den vornehmsten Geistlichen, aus den Earlen und Thanen zusammengesetzt war. Auch für die Wissenschaften zeigte Alfred grossen Eifer; er lernte noch im Mannesalter das Lateinische und übersetzte auch einige geschichtliche und theologische Werke. Die Schule zu Oxford hob sich unter tüchtigen Lehrern; der Philosoph Johannes Scotus Erigena, welcher vordem zu Paris gelehrt hatte, soll hier seine letzten Jahre verlebt haben. Bei dieser Sorgfalt für die Hebung der Bildung vernachlässigte der König nicht, sein Land nach aussen zu sichern, und als nach dreizehnjähriger Waffenruhe dasselbe abermals von einer bedeutenden normannischen Flotte heimgesucht ward, errang er einen vollständigen Sieg über die kühnen Seeräuber. Bald nach diesem Siege starb Alfred (901), der Liebling seines Volkes, berühmt als Feldherr, als Gesetzgeber und als Gelehrter, einer der bedeutendsten Könige, die Englands Thron geziert haben, und mit Recht durch den Beinamen des Grossen geehrt.
Seine Nachfolger hatten wieder viele Kämpfe mit den Dänen zu bestehen. Als diese unter Ethelreds Ii. Regierung (978 bis 1016) wiederholt an der englischen Küste landeten, suchte der König ihren Abzug für 10,000 Mark Silber zu erkaufen; als sie aber dadurch übermütig geworden immer häufigere Einfälle machten, gab er den Befehl, alle in England angesiedelten Dänen an einem Tage zu ermorden. Diese Grausamkeit reizte den
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