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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 42

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
V 42 Aus dem Versailler Hofleben verdienen zwei Frauen besonders genannt zu werden, die Frau von Maintenon, die Witwe des Dickiters Scarron. und die Pfalzgrfin Elisabeth Charlotte. Die Frau von Maintenon wute durch ihre geistreiche Unterhaltung, durch ihre Schnheit und Sanft-mut den König so sehr zu fesseln, da er sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin mit ihr vermhlte. Sie war ernstlich bestrebt, eine Besserung des sittenlosen Lebens herbeizufhren, und ihrem Einflsse ist manche wohlttige Stiftung, so St. Ehr, ein Stift fr bedrftige adlige Frulein, zuzuschreiben. Die Pfalzgrfin Elisabeth Charlotte (Liselotte) hatte sich als politisches Opferlamm" mit dem Bruder Ludwigs Xiv., dem Herzog von Orleans, ver-heiraten mssen, um das Heimatland zu retten. Das franzsische Wesen mit seiner ppigkeit war ihr gnzlich zuwider, und inmitten der sittlichen Verkommenheit des Hofes bewahrte sich diese edle Prinzessin ihre kerndeutsche Art und Sitte, wie dieses auch aus ihren Briefen hervorgeht. Ich halte es fr ein groes Lob, wenn man sagt, da ich ein deutsches Herz habe und mein Vaterland liebe; dieses Lob werde ich, so Gott will, suchen bis an mein Ende zu behalten," und der berhmte Kanzelredner Massillon sagte in seiner Leichenrede: Hier ist ein Frstenleben, von dem man ohne Furcht den Schleier wegziehen darf. Ein edler Freimut, den die Hfe selten so kennen, machte sie dem König lieb und wert; er sand bei ihr, was die Könige sonst selten finden, die Wahrheit." Ihre Briefe schildern wahr und getreu das franzsische Hofleben und sind deshalb fr die Beurteilung der damaligen Zeit eine wertvolle Fundgrube. 6) Literatur, Kunst und Wissenschaft. Inmitten all der sich stets drngenden Festlichkeiten war Ludwig ein ttiger Fürst, dessen Sinnen und Streben jedoch nicht an letzter Stelle dahin zielte, sich mit Glanz und Ruhm zu umgeben. Kunst und Wissenschaft frderte er, um sich selber ehren und verherrlichen zu lassen. Die franzsische Literatur feierte unter seiner Regierung ihr goldenes Zeitalter: Molire schrieb seine Lustspiele, Corneille und Racine schufeivi|te ergreifenden Tragdien, und La-Fontaine suchte seine Landsleute durch seine Fabeln zu belehren; Bossuet, Massillon und Fsnelon, der Verfasser des Telemach^ waren gefeierte Kanzelredner. Die franzsische Sprache wurde die Sprache der Staatsmnner-und die Umgangssprache in den vornehmen Kreisen anderer Lnder. Philologie und Altertumskunde, Mathematik und Naturwissenschaften fanden neben den schnen Knsten eine liebevolle Pflege. Claude Lorrain geno als Land-schaftsmaler groes Ansehen. 3. Ludwigs Kriege, a) Der Devolutionskrieg oder der erste Raubkrieg (16671668.) Zur Erreichung seines zweiten Zieles, Frankreich den Vorrang der alle Staaten Europas zu verschaffen, hat Ludwig Xiv. eine Reihe von Kriegen gefhrt, in denen ihm das Glck nicht immer hold war. Der erste war gegen Spanien gerichtet und ist unter dem Namen Devolutionskrieg oder erster Raubkrieg bekannt. Das Ziel war die Erwerbung der spanischen Niederlande. Maria Theresia, die Gemahlin Ludwigs Xiv., war eine Tochter erster Ehe des Knigs Philipp Vi. von Spanien. Trotzdem sie bei ihrer Verheiratung auf alle Teile der spanischen Monarchie Verzicht geleistet hatte, i

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 5

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Schmucksachen eingetauscht; Geld war noch unbekannt. Die geistige Beschftigung war genug; doch waren die ltesten Schriftzeichen, die Runen, ziemlich allgemein bekannt; in religisen und weltlichen Liedernj) wurden die Taten der Götter und Helden verherrlicht. Auch der Tanz wurde gepflegt; der Schwerttanz der Jnglinge war berhmt. Manche edle Eigenschaften schmckten unsere heidnischen Vor-fahren, und nach rmischem Urteile vermochten gute Sitten hei ihnen mehr als anderswo gute Gesetze"; besonders werden neben der ein-fachen Lebensweise ihre sittliche Reinheit, ein selbstbe-wuter, mnnlicher Charakter, ein ausgeprgter Freiheits-sinn und kriegerische Tchtigkeit hervorgehoben. Treu standen sie zu Verwandten und Freunden und dem Anfhrer in der Schlacht. Die deutsche Treue ist sprichwrtlich geworden, und noch heute gilt bei uns ein gegebenes Wort soviel als ein Eidschwur.2) Vaterlandsverrat war das grte Verbrechen; ein Verrter des Vaterlandes verlor fr sich und die Seineu die Freiheit, er selber wurde lebendig in einen Sumpf gesteckt oder au einem Baume aufgeknpft. Gegen Fremde wurde die weitgehendste Gastfreundschaft gebt- Waren die eigenen Vorrte aufgezehrt, dann ging der Wirt mit seinem Gaste zum Nachbar, wo beide mit derselben Gastlichkeit und Liebe aufgenommen wurden. Diese edlen Eigenschaften wurden aber durch zwei hliche Laster, die Trunksucht und die Spielsucht, verdunkelt. Tag und Nacht wurde oft gezecht, und nicht selten kam es hierbei zu Zank und Streit und blutigen Raufereien. Bei den Gelagen wurde catch der die ernstesten und wichtigsten Angelegenheiten verhandelt, der Beilegung von Feind-fchaften, der Krieg und Frieden und die Wahl der Oberhupter; ein entscheidender Beschlu jedoch erst am folgenden Tage gefat. Die Rmer berichten, da die Deutschen leichter der Ausschweifung im Trnke erlgen, als der Gewalt der Waffen. Das Wrfelspiel trieben sie mit solcher Leidenschaft, da sie oft Hab und Gut, Weib und Kind und zuletzt die eigene Freiheit beim Spiele einsetzten. Die Glieder derselben Blutsverwandtschaft bildeten eine Familie oder Sippe, an deren Spitze der Hansvater als unumschrnkter Herr und Gebieter stand. Das Weib war der Mundschaft" des Mannes untergeordnet, geno aber eine hhere Achtung als bei den Rmern und fhrte den Namen Frau (frowe = Herrin). ') Vergleiche die Siegfriedssage und Uhlands Gedicht: Der blinde König". 2) Kein Sterblicher tut es an Treue den Germanen zuvor." Tacitus.

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 195

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
195 Rom gefront ist. Seine Nachfolger nahmen den Titel: Erwhlter rmischer Kaiser an. Friedrichs Wahlspruch, nachdem er auch handelte, lautete: Alle Erde ist sterreich Untertan. (A. E. J. 0. U.).1) Maximilian I. (14931519.) 1. Seine Person. Hoch und frftig von Gestalt, mit mutig blickenden laueu Augen und herabfallenden blondem Haar war Maxi-milian eine echte knigliche Erscheinung. Er war gewandt in allen ritterlichen Knsten, ein Bild der Ritterschaft, so da man ihn nicht mit Nn-recht den letzten Ritter" genannt hat. Aus einem Turniere zu Worms forderte einst ein franzsischer Ritter von riesenhafter Gre die deutschen Ritter zum Kampfe heraus; alle frchteten sich. Da trat Maximilian unerkannt aus, besiegte den prahlerischen Franzosen und rettete die deutsche Ehre. Maximilian liebte das Seltsame und Abenteuerliche; ohne Furcht trat er einst in einen Lwenksig, die Bren suchte er in ihren Hhlen aus. und bei einer Gemsjagd verstieg er sich auf die unzugngliche Martinswand bei Innsbruck. Maximilian war hochbegabt, fehr gebildet und ein Freund und Gnner von Kunst und Wissenschaft. Er verstand die meisten damals in Europa gebruchlichen Sprachen und konnte seinen Soldaten in sieben Sprachen seine Befehle erteilen. Er lie eine Sammlung von Liedern des Mittelalters anlegen, die nach dem Schlffe Ambras in Tirol die Am-braser Handschrift genannt wird. Ihm verdanken wir auch die Erhaltung des Volksepos Gudrun, und er selber ist der Verfasser einer erzhlenden Dichtung, die unter dem Namen Teuerbank" bekannt ist und eigene Erlebnisse wiedergibt. Maximilian war ferner ein Fürst von hoher staatsmnnifcher Begabung und ein trefflicher Kenner des Kriegswesens, das er wesentlich verbessert hat; doch fehlte es ihm die Beharrlichkeit, und bei feiner zu groen Freigebigkeit kam er fter in Geldverlegenheiten. Erfllt von der hohen Bedeutung des Reiches, war fein Wahlspruch: Meine Ehre ist deutsch Ehre; und deutsch Ehre ist meine Ehre." Die alte Kaiferherrlichkeit wiederherzustellen und die Macht und den Glanz feines Haufes zu mehren, hat er sich zur Aufgabe gemacht. Seine wohl-gemeinten Plne bezglich des Reiches scheiterten an dem Widerstande v; In lateinischer Sprache heit der Satz: Austriae Est Jmperare Orbi Universo. 13*

4. Bd. 2 - S. 136

1854 - Leipzig : Engelmann
Chaucer 1328 — 1400. Marlow f 1593. Green i1592. Heywood i 1565. Shak- speare 1564 — 1616. 136 Zustand der Cultur und Literatur Diese vielgepriesenen und viel getadelten Gedichte enthalten Heldenlieder, in denen die Thaten von Ossian's Vater (einem mythischen König F in gal), und dessen früh ver- storbenem Sohne Oskar von dem blinden Sänger O ssian besungen werden. Die weh- müthige melancholische Stimmung, die alle Lieder athmen, die Sehnsucht nach einer Be- sceiung aus diesem Erdenleben und nach einer Vereinigung mit den auf Wolken schweben- den Geistern der gefallenen Helden haben für weiche, sentimentale Naturen einen hohen Reiz und machten daher im 18. Jahrhundert in Deutschland einen mächtigen Eindruck. (Anh. tz. 75.) In England verstummte die ursprüngliche Volksdichtung unter dem Ge- räusche der Waffen; ein durch die fremden Eroberungen herbeigeführtes Sprach- gemisch ftand einer allgemein verständlichen Poesie lange hemmend entgegen. Erst als im 14. Jahrhundert Chaucer, Wycliffe's Freund, durch Begründung der englischen Dichtersprache und Ausbildung der Form „der Vater der britischen Poesie" geworden (Canterbury'sche Erzählungen, 3 Theile, nach Boc- caccio) konnte die englische Dichtkunst allmählich ihrer Vollendung entgegengeführt werden. Dieser Zeitpunkt trat ein, als nach den Stürmen der Reformation unter Elisabeths glorreicher Regierung der Grund zu Englands äußerer und innerer Größe gelegt ward, und London der Sammelplatz aller Talente und der Mittelpunkt jeg- licher Kunst wurde. Derhofdichter Spenser (ff 1596) wurde mit seinem durch Wohllaut der Sprache und milde Weichheit des Tons ausgezeichneten„S ch a fe r- ka len der" der Schöpfer der lieblichen Pastoral- und Naturaldichtung. Die glänzendsten Erzeugnisse jedoch wurden auf dem Gebiet der dra- matischen Poesie geschaffen. In dieser Gattung gelangte England in der zweiten Halste des 16. und in der ersten des 17. Jahrhunderts zu einer Höhe und Vollendung und zu einem Reichthum der Production, die nie und nirgends ihres Gleichen hatten. Bei höchst unvollkommenem Bühnenwerk entfalteten hier eine Anzahl drarnatischer Dichter die mannigfaltigsten Talente und schlugen die verschiedensten Richtungen ein, die dann den großen Shake- speare auf die Bahn der wahren Kunst führten. Nachdem Li ly in einer Reihe vonhofkomödien den witzelnden und spielenden Gesellschaftston in Anwendung ge- bracht, der überspannte im Leben und in der Poesie auf Irrwegen wandelnde Marlow, der Verfasser des an kraftvollen und großartigen Zügen reichen Faust, die Tragödie zur Uebertreibung geführt, schlug der talentvolle, aber durch ein regelloses Leben in sich zerrissene Robert Green in dem launigen Schau- spiele Pater B a c o eine edlere und natürlichere Richtung ein und H e v w o o d, ein heiteres, fruchtbares Talent, behandelte bereits die mannigfachsten Stoffe mit großem theatralischen Effekt („die durch Güte getödtete Frau"). §. 558. Shakespeare. Nach solchen Vorgängen wendete einer der größ- ten Geister aller Zeiten, William Shakespeare, sein Talent der Bühne (im Globus) und der dramatischen Poesie zu. Er steht auf der Grenzscheide zweier Weltalter und überschaut mit eben so sichern Blicken „die Herrlichkeit, Größe und Kraft der untergehenden Feudalwelt und des verschwindenden Ritter- wesens," wie er mit prophetischem Geiste die aus der Reformation sich entwickelnde neue Welt der „selbstbewußten Sittlichkeit, des Verstandes und der Weltklugheit" erfaßt. Shakespeare ist gleich groß im Lustspiel wie im Trauerspiel, und im S o - nette enthüllt er seine eigene, tiefe Gefühlswelt und gestattet uns einen Blick in sein von manchen Jugendsünden entstelltes Leben. Wie in der Wirklichkeit, die ihm als eine heitere Welt des Scheins, aber mit einer ernsten Grundlage erscheint, ist in seinen Stücken, deren man 35 entschieden achte besitzt, Tragisches und Komisches gemischt, so daß die meisten heitern Schauspiele gewöhnlich

5. Bd. 1 - S. 505

1854 - Leipzig : Engelmann
505 Die Uebermacht der Kirche im Zeitalter der Kreuzzüge. chroniken, Denkwürdigkeiten und Aufzeichnungen der einzelnen Patriziergeschlechter von Florenz. — Bedeutender als Malespini ist sein Landsmann Dino Campagni, welcher eine Geschichte oder Chronikvon Florenz vom I. 1280—1312 verfaßt hat. Die gedrängte oft dunkle Kürze seiner Darstellung erinnert an Thukydides. Er schrieb die Ge- schichte seiner Vaterstadt aus dem Gedächtniß, so daß er mehr den innern Gang und den pragmatischen Zusammenhang als die äußere Genauigkeit in der Zeitordnung und die Voll- ständigkeit der Ereignisse im Auge hatte. Uebcr das ganze ernst und würdevoll, ja bis- weilen strenge gehaltene Werk ist ein vaterländischer Sinn und ein nationales Selbstgefühl ausgegosscn, die ihm eine gewisse Wärme einhauchen. Tief verflochten in die politischen Parteikämpfe der Weißen, Bian chi (Ghibellinen) und der Schwarzen, Neri (Guelfen) stand Dino Campagni gleich seinem Zeitgenossen Dante auf Seiten der Erstern und rügte mit tiefem Schmerze den tiefen Verfall der Sitte, Vaterlandsliebe und Bürgertugend, der aus diesen leidenschaftlichen Parteikämpfen hcrvorging. In vielen Dingen einen Gegensatz zu Dino bildet das Geschichtswerk des Florentiners Giovanni Villani, der an die Ge- schichte seiner Vaterstadt, die den Kern seines interessanten Buches bildet, auch die gleichzei- tigen Begebenheiten im Orient, in Frankreich und England anreiht (§. 351). In Spanien strebte Alfons X., der Weise, nach der Ehre, Schöpfer einer vollständigen Geschichtschreibung zu werden, wie er eine neue Epoche in der Astronomie begründete. Er ließ nämlich durch besoldete Gelehrte Ur- kunden und Annalen zu einer spanischen Chronik und zu einer allgemei- nen Geschichte auf dieselbe Weise anfertigen wie er die Alfonsinisch en Himmelstafeln durch arabische und jüdische Astronomen bearbeiten ließ. Waren auch seine Bemühungen um die Geschichtschreibung weniger erfolgreich, als um die Sternkunde, so gab er derselben dock eine Richtung zum Altklassi- schen, welche in Spanien wie in Italien herrliche Früchte getragen hat. Im Geiste eines Ioinville schrieb der Catalonier En Ramón Muntañer im An- fang des 14. Jahrhunderts seine Geschichte der Großthaten der Fürsten des ara- gonischen Hauses bis zur Krönung Alfons Iv., welche Geschichte zugleich großen- theils die seines eigenen Lebens ist, da er meist als Augenzeuge und Mithandeln- der berichtet. „Es durchweht die anspruchslose,Chronik' ein wahrhast epischer Geist, und es verleihen ihr jene Unmittelbarkeit, Naivetät und Naturwahrheit einen Reiz und eine Frische, die keine Kunst zu ersetzen vermag." — Der castilische Großkanzler, P eter L op ez d e Ay ala suchte im Anfänge des 15. Jahrhunderts seinen Landsleuten ein zweiter Livius zu werden; was ihm nicht gelang, erreichte am Ende des Jahrhunderts Ferdinand des Pulgar ( st c. 1490), der Geschicht- schreiber der großen Zeit Ferdinands und Jsabella's, durch ein Werk, das allgemein als klassisch anerkannt ist und sich noch immer in den Händen der Nation befindet. „Er ist nicht blos des Styls ganz mächtig, und zeigt nicht nur bei der Darstellung der Ereignisse und beim Lobe der Thaten große Beredsamkeit, sondern seine ganz unbestechliche Treue und Wahrhaftigkeit wird auch von seinen Landsleuten allgemein anerkannt." In seine Spuren trat im 16. Jahrhundert Diego Hurtado de Mendoza, der spanische Sallust, dessen Geschichte des Kriegs von Granada für ein Muster historischer Darstellung gilt. — 2) Schulstudien. Nicht blos die theologischen und philosophi- schen Studien, sondern auch die praktischen Kenntnisse und die Naturwis- senschaften mit allen verwandten Zweigen waren und blieben Sondergut der Geistlichkeit. Aber die Kreuzzüge schufen auch hier eine neue Periode durch Er- weiterung des Gesichtskreises und durch Bereicherung der Kenntnisse und Erfah- rungen. Der rege Verkehr mit dem Morgenlande brachte die abendländischen

6. Bd. 1 - S. 190

1854 - Leipzig : Engelmann
190 Geschichte der alten Welt. reden; schwelgerische Gelage und Feste drängten einander; und im Taumel der Sinnenlust beging er zuweilen Thaten, die ihm nachher bittere Reue be- reiteten. Dazu gehört die Ermordung des verdienten Feldherrn Kleitos, der ihm am Granlkos das Leben gerettet, spater aber bei einem lärmenden Mahle durch Spott und Hohn seinen Zorn gereizt hatte. Der übermäßige Genuß feuriger Weine untergrub seine Gesundheit und stürzte ihn in ein frühes Grab. Die glanzende Leichenfeier, die er seinem geliebten, durch gleiche Lebensweise in der Blüthe der Jahre dahingerafften Hephastion veranstal- tete, war eine der letzten Handlungen des Helden. Noch war seine Trauer um den Jugendfreund nicht vorüber, als eine Krankheit ihm, mitten unter großen Entwürfen zu neuen Eroberungen in Arabien, einen schnellen Tod brachte, ehe er eine genaue Bestimmung über seine Nachfolge getroffen. Auf die Frage, wem er sein Reich hinterlaffe, soll er geantwortet haben: „dem Würdigsten." Seine Leiche wurde von Babylon nach Alexandreia gebracht und dort auf Ptolemäos' Veranstaltung beigesetzt. Alexander blieb der Held der Dichtung und Sage im Morgenland und Abendland. Kallisthenes aus Olynth, dcs Aristoteles Schwestersohn, geboren c. 360, wurde mit Alexander zugleich erzogen; nachdem er sich in Athen in den Wissenschaften ausgebildet, be- gleitete er den König auf seinen Feldzügen nach Asien, in der Absicht, die Geschichte der- selben zu schreiben und der Nachwelt zu überliefern. Aber als ein Mann von strengen Sit- ten und von Freiheitsgefühl verschmähte er es, dem König zu schmeicheln; er gesellte sich zu den Unzufriedenen und Tadlern und unterließ nicht, demselben bei Gelegenheit bittere Wahrheiten zu sagen. Als er einst bei einem fürstlichen Mahle aufgefordert wurde, zuerst eine Lobrede auf die Makedonier zu halten, dann aber auch die Kehrseite hervorzuhcben, reizte er durch die Schilderung des Elends, das dieselben über Griechenland gebracht, denzorn des Gebieters dermaßen, daß er ihn auf eine grausame Weise bestrafte, um des unbequemen Mahners, gegen den ohnedieß sein Verdacht schon geweckt worden war, ledig zu werden. Nach einer Nachricht ließ er ihn in einen Käsig einsperren, und 7 Monate mit der Armee herumführen, bis er im Elend starb (328). Von seinen zahlreichen Schriften naturwissen- schaftlichen und namentlich historischen Inhalts hat sich nichts erhalten. Kallisthenes scheint von schwankendem, ungleichmäßigem Charakter gewesen zu sein, daher auch die Angaben über ihn verschieden lauten. Rhetorisch und sophistisch gebildet hat er seinen Geschichts- werken den Charakter jener Zeit, rednerische Uebertreibung und Unnatur aufgedrückt. §. 122. Durch Alexanders Eroberungszüge kam griechische Cultur und Sprache und europäische Regsamkeit über das Morgenland, so wie hinwieder orientalische Schatze, Weichlichkeit und Schlemmerei in Griechenland und Make- donien eingesührt wurden und die sittliche Kraft daselbst zerstörten; daher wird fortan Kleinasien und Aegypten der Mittelpunkt aller geistigen und literarischen Bestrebungen, alles Verkehrs und Gewerbfleißes, wahrend das hellenische Land, dessen Bildung und Sprache allmählich das ganze alexandrinischeweltreich durch- dringt, im Innern nur noch mit der Nachblüthe seiner Kunst, mit den Schätzen seiner geistigen Errungenschaft und mit seinen alten Erinnerungen glanzen kann.— Die Lander- und V ö lkerkunde wurde erweitert und berichtigt und ein neues kunstvolleres Kriegswesen mit Benutzung mathematischer Wissenschaften be- gründet. Doch war die Anwendung von Elephanten, die seit dem indischen

7. Bd. 1 - S. 372

1854 - Leipzig : Engelmann
372 Untergang der alten Welt. Sage und Dichtung verhüllte. — Auch die schottischen Heldenlieder, die von einem blinden Helden und Sänger, Ossian, dem Sohne Fingals, herrühren sollen, und welche in schwermüthigen, sentimentalen Tönen die tapfern Thaten und Kriegszügc und die melancho- lischen und schwärmerischen Gefühle dahingegangener Kämpfer besingen, scheinen dieser Zeit anzugehören. Jahrhunderte lang mündlich sortgepflanzt, mögen die volksthümlichen Lieder mannichfache Umgestaltungen und Erweiterungen erfahren haben, bis sie gesammelt und (in g a e l i s ch e r Mundart) herausgegeben wurden. — Das älteste angelsächsische Gedicht ist das an heidnischen Mythen reiche Beowulfs- lied, ein aus mehreren einzelnen Gesängen zusammengesetztes Heldengedicht aus der däni- schen Vorzeit. Es handelt von den Thaten, Fahrten und Abenteuern des starken Königs- sohns Beowulf, welcher mit den riesigen Geistern der sumpfigen Oede kämpft und den Drachen erschlägt, der die goldenen Schätze bewacht, und gicbt ein treues, anschauliches Bild von dem Ritterleben der nordischen Edelinge bei fröhlichen Gelagen, bei Waffenspiel und Har- senklang, wie von der wilden rauhen Nordlandsnatur mit den eisigen Meeresküsten. Auch „des Sängers Weitfahrt" ein poetischer Reisebericht ist wegen der Aufzählung vieler alter Volksstämme ein wichtiges Gedicht für die altnordische Sagcngeschichte. — Die Angel- sachsen trugen ihre heimischen Einrichtungen auf das eroberte Land über. Der freie Eigen- thümcr mit seiner Familie, seinen Hörigen und Knechten bildete ein Geschlecht oder Hid; mehrere Geschlechter verbunden gaben eine Mark oder Gemeinde; durch die Vereinigung etlicher Marken entstand der Gau oder Shire. Ein großer Theil des Bodens war Ge- meindeland, namentlich das Weide-und Waldland; das nach Loosen getheilte Ackerland gehörte den Edeln und Freibauern; das größte besaß der aus den edeln Familien ge- wählte König, dem auch noch außerdem ein Wehrgeld zukam. Nur die Freien waren waffenfähig; nur sie machten Gesetze, sprachen Recht und stimmten in der Gemeinde; nächst der Waffen war das über die Schultern herabwallende lange Haar der Schmuck des freien Mannes. — Die ursprüngliche Volksversammlung (Folkmot), an der alle Freien Theil nahmen, ging frühe durch Vertretung in eine Versammlung der Wittigen oder Weisen Wittenagemot über. Diese Versammlung stand dem Könitz rathend zur Seite; sie über- wachte das Volksrecht und vermehrte es durch neue Gesetze; sie wählte den König aus dem regierenden Geschlechte und durste ihn zur Rechenschaft ziehen über seine Handlungen; sie entschied über Krieg und Frieden und nur mit ihrer Einwilligung konnte der König die bewaffnete Macht aufbietcn und Steuern einfordcrn. Um den zahlreichen Feinden kräftigcrn Widerstand leisten zu können, stellten die angelsächsischen Fürsten und Edlen einen obersten Herrscher Bretwalda genannt, als Hecrkönig auf und legten ihm eine ausgedehntere Macht bei. Die Hauptbeschäftigungen der Angelsachsen in Fricdenszciten waren Viehzucht, besonders Schweinezucht, und Ackerbau; Handel und Gewerbwcscn waren unbekannt; die alten Städte, die unter der Römcrherrschaft aufgebläht waren, geriethen in Verfall; manche verschwanden gänzlich vom Erdboden. Hl. Das byzantinische Reich. i. Kaiser Justmian (5«$—565). §. 249. Das byzantinische Reich bietet ein trauriges Bild sittlicher Ent- artung. Ein von orientalischer Pracht und Ueppigkeit strotzender und von dogmatischen Parteifragen zerrissener Hof, wo Weiber und Günstlinge durch Ränke und Frevel die schwachen oder lasterhaften Kaiser heben und stürzen und einflußreiche Hoftheologen der Politik eine religiöse und kirchliche

8. Bd. 1 - S. 513

1854 - Leipzig : Engelmann
Die Uevermacht der Kirche im Zeitalter der Kreuzzüge. 513 dort eben so, wie zu Homers Zeit in Griechenland, von Festen und Mahlen un- zercrennlich war, daß die Sänger der Tapferkeit und der Liebe dort sich bildeten und ihre Muster suchten, daß endlich Dante und Petrarca aus diesen Quel- len tranken, ehe sie sich über die mittlere Höhe ihrer Nation emporschwangen;" und in dem gesangreichen Spanien mit seiner melodischen Sprache boten die Kampfe mit den Mauren eine unversiegbare Quelle zu Rittersagen und Helden- dichtungen, das verfeinerte Ritterthum mit seinen Turnieren und seiner Frauen- verehrung gab reichen Stoff zu lyrischen Gefangen der Liebe und der Mannes- kraft, und die südliche im Kampf mit den Mohammedanern gesteigerte Gluth des Glaubens hauchte Begeisterung für Religion und christlichen Heiligendienst ein. — Aus dem Gesagten ergibt sich, daß die mittelalterliche Poesie ihrem Inhalte nach in drei Gattungen zerfallt, in Heldengedichte und Heldenlieder (Epopöen und R omanzen), sofern Ritterthaten, Kampfe, Abenteuer und Liebesverhältnisse, die als nothwendiges Element der romantischen Poesie galten, den Inhalt bildeten, in ly rische G e sang e, wenn der Dichter seine Empfin- dungen, Gefühle, Stimmungen oder Gedanken in melodischen zu Gesang und Saitenspiel geeigneten Versen aussprach und in religiöse Dichtungen, wobei bald die Ergüsse der Andacht und der religiösen Begeisterung bald die Lob- preisungen Gottes und der Maria, bald die frommen Thaten und Geschicke der Heiligen den Stoff hergaben. — Die Dichter aller Arten erzählender und lyri- scher Poesie werden unter dem Gesammtnamen Troubadours und Trou- v e res ziffammengefaßt. Kaiser, Könige, Fürsten und Edelleute jedes Ranges setzten eine Ehre darein, zu den Troubadours gezahlt zu werden. Am mannichfaltigsten waren die lyrischen Dichtungen, wozu auch die Lehrpoesie zu rechnen ist. Die Liebeslieder in der verschiedensten Form, in heiterm oder elegi- schem Ton nahmen den größten Raum ein; enthielten sie die Erzählung eines Liebesaben- teuers in regelmäßigen Stanzen, so nannte man sie Romanzen; verwandt damit waren die Lays, die einen tragischen Ausgang hatten und zur Harfe recitirt wurden. Sir- ventes waren Spottgedichte, höhnende Lieder, woran die arabische Literatur reich war. Tenzonen waren Wett- und Streitgesänge; Paftourelle, poetische Beschreibungen ländlicher Gegenstände u. dergl. m. Die epischen Gedichte behandelten gewisse Sagen- kreise, die sich an mythische oder historische Personen anlehnten, theils aus der alten Welt, wie der Trojanerkrieg und die Alexandersage, theils aus der christlichen Zeit, wie die Sage von Karl dem Großen und seinen Paladinen, von Arthur und seiner Tafelrunde, womit später die walisische Gralsage verbunden wurde u. a. m. (s.anhang §. 17. u.a.) —In der Reihe der Troubadours glänzten Kaiser Friedrich Ii. und sein Kanzler Peter von Bin ca, Richard Löwenherz von England, Al- fons Ii. und Peter Iii. von Aragonien, Friedrich Iii. von Sicilien, ein Herzog von Brabant, Thibault von Champagne und eine große Menge Grafen des südlichen Frankreichs. Zu den gepriesenstcn gehörten der provenyalische Abt Foulques von Toronet, Pierre Bi dal, Bernard von Be ntadour, Fulko von Marseille; Faydit, von dem Dante sagt, daß seine Zunge Helm, Schild, Schwert und Speer sei; und Bertrand von Born, dessen Sirventen, die von Mund zu Mund gingen, in den Streitigkeiten Heinrichs Ii. von England mit seinen Söhnen eine solche Wirkung hcrvor- brachten, „daß sie von der Garonne bis an den Ausfluß der Seine unaufhörlich Mord und Todschlag vcranlaßten." — Unter dem Namen Fabliaur begriff man alle Arten „mora- lischer und wiederum leichtfertiger, scherzender, spottender und oft sehr obscöner Erzäh- lungen und Schwänke." Diese Gattung wurde von Frankreich nach Italien verpflanzt, wo sie in Boccaccio einen talentvollen Bearbeiter fand. Weber, Geschichte. I. O.aufl. 33

9. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 785

1847 - Leipzig : Engelmann
Erster Abschnitt Altdeutsche Dichtung. A. Die heidnische Volkspoesie und die Dichtungen der Geistlichen» I. Der heidnische Volksgesang. §. 1. Die ersten Spuren deutscher Dichtung. Unter den Nachrich- ten/ die uns Tacitus (§. 189) von den Zuständen des deutschen Landes und Vol- kes gibt, findet sich die Angabe, daß die streitbaren Germanen beim Beginne einer Schlacht Kampf- und Kriegslieder gesungen hätten, die, an sich schon rauh und unharmonisch, durch das Vorhalten der Schilde vor den Mund noch wilder und unmelodischer geworden wären. Ihre Absicht dabei war, die Feinde zu schrecken, und je voller daher die Töne klangen, desto sicherer erwartete man den Sieg. Die Ansicht, daß wie bei den scandinavischcn Völkern die Skalden (§. 258), so auch bei den Germanen «in besonderer Sän gerftand, B ar d e n genannt, im Besitze dieser Lieder (daooilus oder barditus) gewesen und dem Heere als Harfner vorangezogen seien, scheint eine spätere Erfindung; und die Annahme, daß ste nicht Sonderguteines Standes, sondern Eigenthum des ganzen Volks ge- wesen, entspricht viel mehr sowohl der gcsangreichcn Natur der Germanen als den historischen Ueber- lieferungen. Der Deutsche fühlte sich von jeher gedrungen, die verschiedenen Stimmungen und Em- pfindungen, die die Wechselfälle des Lebens in uns erzeugen, durch Gesang auszudrücken; daher bei fröhlichen Gelagen laute Lieder erschallten und die Begräbnisse der Helden und äkrieger unter Gesang vollzogen wurden. — Von größerer Wichtigkeit mögen die historischen Lieder gewesen sein, worin sie bald ihre Nationalgotter Tu i s k o und M ann, bald die Thaten ihrer Hel- den und Ahnen priesen, wie denn Armins Thaten noch lange nach seinem Tode im Liede fortlebten. (§. 188.) §.2. Die Volks-Poesie während der Völkerwanderung. Durch die Wanderzüge der Germanen im 4., 5. und 6. Jahrhundert erhielten die histori- schen Gesänge, die früher ans einer Reihe gesonderter Stammsagen be- standen, eine neue Gestalt und einen erweiterten Umfang, indem theils verschiedene Sagen mit einander verbunden und verschmolzen, theils die großartigen Ereignisse der Wirklichkeit in den Kreis der Volksgesänge gezogen wurden. So bildeten sich umfassende Sagen-Kreise, die sich größtentheils an die Geschichte anlehnten, worin aber manches zeitlich und räumlich Getrennte durch die schaffende Phantasie verbunden und Gegenwärtiges und Vergangenes aneinander geknüpft ward. Weber, Geschichte. 50

10. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 786

1847 - Leipzig : Engelmann
786 Altdeutsche Dichtung. ri) Die gothische Dietrichsage. Den umfassendsten Sagenkreis scheinen die Gothen, das bildungsfähigste und für die Aufnahme des Fremden empfäng- lichste der deutschen Völker, besessen zu haben. Mittelpunkt eines solchen Sagenkrei- ses war der Gothenkönig Hermanrich, der als hundertjähriger Greis bei An- kunft der Hunnen sich selbst den Tod gab, um den Untergang seines Volks nicht zu überleben. (8.214) Noch umfassender war die Dietrich sage, die sich an den Ostgothenkönig Theoderich (§. 221) anlehnt. Dietrich von Bern (Ve- rona) aus dem Geschlechte der Amelungen und von Hildebrand erzogen, sucht, von dem römischen Kaiser Ermenrich vertrieben, mit Hülfe der Hunnen, bei denen er als Landesflüchtiger mit seinen Gothen weilt, sein Königreich wieder zu erobern, verliert aber in der Schlacht vor Raben (Ravenna), obgleich Sieger, so viele Leute, daß er wieder umkehren muß und erst später in den Besitz seines Reiches gelangen kann. Seine Jugcndthaten, sein Aufenthalt bei den Hunnen, seine Wirk- samkeit bis ins höchste Alter, wo er auf unbekannte Art der Welt entrückt ward, boten reichen Stoff für Volksgesänge, die sich lange erhielten und weit verbreiteten. Als Theile der Dietrichssage können wir die zweite Hälfte des Nibelungen- liedes, das im 13. Jahrhundert nach den noch vorhandenen Volksgesängen bear- beitet wurde, so wie das Bruchstück des schönen Hildebrandlieds betrachten. Das Letztere, das dem 8. Jahrhundert angehört, besingt den stampf des alten Hildebrand mit seinem Sohn H adubr an d. Nach homerischer Weise fragen sich die beiden Ritter bei ihrer Begegnung um Namen und Herkunft, worauf sich Hildebrand seinem Sohn zu erkennen gibt; dieser glaubt ihm aber nicht, sondern hält den Vater für todt und verlangt den stampf. Das Gedicht ist, wie die älteste Poesie überhaupt, alliterirend, d. h. mehre der ineist betonten Wörter beginnen mit demselben Anfangsbuchstaben, eine Eigenthümlichkeit, die das Volk besonders liebt, wie noch h. z. T. manche Sprüchwörter beweisen. b) D i e burgundische Siegfriedsage. Einen zweiten, weit verbrei- teten und umfangreichen Sagenkreis bildet die Siegfriedsage, die dem ersten Theil des Nibelungenliedes zum Grunde liegt. Wie die Dietrichsage dem Süden angehört, so ist die Siegsriedsage im Nordwesten, im Niederland zu suchen. Diejenigen Ausleger, die in der Siegfriedsage historische Begebenheiten finden wollen, schreiben sieden fränkischen und burgundischen Volksstämmen zu und finden in den blutigen Käm- pfen der Merowinger (§. 223), in der Blutrache der Brunhilde wider die Fredegunde und in dem Untergänge dieses Kvnigsgcschlcchts durch die aus Flandern stammenden Karolinger die ge- schichtlichen Momente für die dichterische Sage, während andere eine allegorische Deutung vor- ziehen und die scand in arische Sigurdsage damit in Verbindung bringen. Auf den burgundischen König Günther und Hagen „den Degen", die in dem Nibelungenliede eine so bedeutende Rolle spielen, weist noch ein anderes Bolks- gedicht hin, das wir jedoch nur aus einer Umarbeitung kennen — das Gedicht von Walther v. Aquitanien, das der Mönch Eckehard in St« Gallen (ff 974) in lateinischen Hexametern verfaßt hat. Walther entflieht mit Hildgunde vom Hofe Attilas, wo sich beide als Geisel befanden. Auf dem Wege durch Burgund wird er von Günther und Hagen angegriffen. Eine Reihe blutiger Kämpfe werden gefochten, aus denen alle schwer verwundet und verstümmelt hervorgehen und dann sich ver- söhnen. e) Anderweitige Sagenstoffe. Die germanischen Volksgesänge vor und während der Wanderung sind in ihrer ursprünglichen Gestalt für uns verloren ge- gangen, wenn gleich nach einer Angabe bei Eginhard Karl der Große die- selben sammeln ließ. Den Geistlichen waren die profanen Lieder, in denen noch
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