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1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 22

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
22 376 der Religionsfreiheit ein Ende gemacht, indem er die Lehre des Athanasius für die allein wahre erklärte und damit die Verfolgung der abweichenden Richtungen in der Kirche einleitete. Ihm folgte auf diesem Wege der Imperator Theodosius, der 380 auch für den Osten des Reiches das nicänische Bekenntnis für die einzig rechtmäßige katholische (— allgemeine) Lehre erklärte. Fortan begann der Vertilgungskamps gegen die Arianer, und nur die Goten blieben unbe-lästigt. Während die wandernden germanischen Stämme nach und nach dem Christentum gewonnen waren, herrschte im Innern Deutschlands immer noch das Heidentum.

2. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 7

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
7 Germanen — Nachbarn. (?) Erst im 10. Jahrhundert kommt das Wort „teutsch," „deutsch" vor; es rührt her von dem germanischen Volke der Teutonen, das an der Ostsee wohnte und dessen Name mit unserm deutschen Volksnamen dieselbe Bedeutung hat. Verwandte Ausdrücke sind thiuda (got.) und diot (ahd.) — Volk. (Nach Tacitus feierten die Germanen den Tuisko und dessen Sohn Mannus als die Ahnherren ihres Geschlechts.) Die Germanen waren, wie die meisten Völker in den Anfängen,A°i-ihrer Kultur, ein kriegerisches Volk. Die Feldarbeit überließen sie 9un8-den Sklaven. Im Frieden suchten sie auf der Jagd Gefahr, Kampf und Beute. Oder sie ergaben sich der müßigen Ruhe, langem Schlaf, gemeinsamen Schmausereien und dem Würfelspiel, dem sie Hab und Gut. selbst die Freiheit opferten. Oft zog, wenn Friebe war. die wehrhafte Jugenb unter einem selbstgewählten Häuptlinge auf kriegerische Abenteuer aus ober nahm Kriegsbienste bei sremben Fürsten. (Diese Sitte der Deutschen. Fremben zu bienen, hat sich bis in die neuere Zeit erhalten.) Der einzig ehrenvolle Tod war der Tod auf dem Schlachtfelbe; der „Strohtob" (auf dem Bette) war verachtet. Selbst in die Familie brang der kriegerische Geist. Der Mann beschenkte seine Braut nicht mit Schmucksachen, sonbern mit einem gezäumten Pserb. mit Speer ober Schwert, und eben solche Geschenke brachte die Jungfrau ihrem Verlobten bar. Die germanische Frau begleitete ihren Mann in die Schlacht, sie brachte ihm Speise und ermunternben Zuspruch, sie verbanb seine Wunben, ja, sie kämpfte in gefahrvollen Augenblicken selbst gegen die Feinde. In den Frauen erblickten die Germanen von der Gottheit begeisterte und geweihte Persönlichkeiten. Man schrieb ihnen die Gabe der Weissagung zu (Drusus an der Elbe) und hörte gern auf ihren Rat (Velleba); manche Frauen begleiteten als Priesterinnen das Heer in den Krieg (Ariovist). „Ihre (der Germanen) Nahrung", sagt Cäsar, „bilben Haupt- Nahsächlich Milch, Käse und Fleisch, nur zu einem kleinen Teil (betreibe; sie kümmern sich wenig um den Ackerbau, bagegen viel um die Jagb." Einige Stämme, die Usipeter und die Tencterer, betrieben jeboch den Ackerbau fleißig. Festen Privatbesitz an Grunb und Boben sanb Cäsar bei den Germanen noch nicht. Er sagt: „Die Häuptlinge und Vorsteher verteilen das Sanb unter die Stämme und Sippschaften (Geschlechter), aber nur auf ein Jahr, dann werben die Besitzer ge-

3. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 240

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
240 ging weiter. Er forderte von den schlichten Männern ein tiefes Nachdenken, ein ernstes Sinnen über weltliche und geistliche Dinge. Die Glanzzeit der deutschen Geschichte, die sie durchforschten, um Stoffe für ihre Lieder und ,Gesätze' zu finden, erfüllte sie mir Begeisterung; das eifrige Studium der Bibel zeigte ihnen die Irrlehren und Mißbrauche der Kirche in so greller Beleuchtung, daß sie entsetzt sich abwandten und mit Hellem Jubel die reformatorischeu Bestrebungen Luthers und seiner Freunde begrüßten. Gerade in den Kreisen der Meistersänger fand die Reformation ihre wärmsten Freunde. Einer der begeistertsten war der Schuhmachermeister Hans Sachs, der das Lied von der wittenbergischen Nachtigall sang. — Vergessen werden darf auch nicht, daß die Meister-sänger sich um die Erhaltung der Volkslieder verdient gemacht haben. Eine Zeit des ernstesten Kampfes, der je die Welt erschüttert hat, bereitete sich vor. Alles drängte zur Entscheidung hin, ob die Macht der Finsternis das edle deutsche Volk noch länger in seinen Fesseln halten, oder aber die Ostersonne der Freiheit ihm ausgehen sollte. Denn nicht die Willkür, die aus den der Menschennatur gezogenen Schranken gewaltsam hervorbricht und die Unnatur auf den Thron erhebt, kann das Ziel der Entwicklung sein, sondern einzig und allein die Beseitigung aller Hindernisse auf dem Wege, der den Menschen zu seinem Urquell zurückführt, von dem er ausging und in dem er sich vollendet. ,Zurück zu Gott!" das war das große Ziel einer Bewegung, die aus biesem Grunbe die Reformation genannt wirb Höher und hoher steigt ihr Bilb über dem Horizont empor: unter den Strahlen ihres göttlichen Lichtes schmelzen die Banbe, welche den Fuß des Wanberers, der nach seiner Heimat verlangt, festhalten wollen; der Sturm einer heiligen Begeisterung stürzt die Mauern, die dem Blicke des hilflosen Kinbes das Vaterhaus verhüllen, und der allgewaltige Strom des neuen Lebens spült die Brücken und Stege hinweg, die geistlicher Hochmut aus dem wurmstichigen Holze eigener sehlsarner Meinungen von der Erbe zum Himmel geschlagen hatte. Frei wallt die Flut und spiegelt in den Wogen Die Brücke, die der Schöpfer selbst gezogen, Und drüber hin zieht, frei vom Erdenstaube, Erlöster Menschen frommer Kindesglaube. Fr. Dr. Druck von Julius Belh in Langensalza.

4. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 68

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
68 Deutschland, das Mutterland der neuen Glaubensrichtung, verwendet werden. Konzil Es hatte des unermüdlichen Andringens Karls V. bei Papst Paul Iii. Trident. Gedurft, um zur Heilung der Krankheiten, an denen die Kirche litt, und zur Verhütung ihres völligen Zerfalles die Zufammenbernfuug eines Konzils zu bewirken. Dasselbe tagte von 1545—1563 mit mehreren kürzeren und längeren Unterbrechungen in Trient. Aber jeder Gedanke einer Reform, sowohl in der Lehre, als in der Verfassung und im Kult der Kirche wurde hier verworfen und die päpstliche Gewalt zur Allmacht erhoben. Von allem, was die Reformation angestrebt hatte, wurde nur eine Reinigung der Sitten in die Beschlüsse des Tri-dentinischen Konzils aufgenommen. Die päpstliche Kirche war erstarkt und gesäubert; sie war geworden, was sie noch heute ist: ein festgefügtes, imposantes, unangreifbares, unveränderliches Gebäude. Das Konzil von Trient war das letzte für mehr als drei Jahrhunderte; seitdem machte die Reformation keine Fortschritte mehr; — wohl aber der Katholizismus. Er hatte die Protestanten und Orientalen endgültig verworfen. Alle Anhänger der Priesterehe, der Messe in der Volkssprache, alle Gegner des Heiligen-, Bilder- und Reliquiendienstes und des Ablasses, der Transsubstantiationslehre in ihrem wörtlichen Sinne, der Messe u. s. w. waren von der päpstlichen Kirche mit dem Anathem belegt worden. Nur was über das Verhältnis zwischen Kirche und Staat in Trient beschlossen war, erregte bei vielen Mächten Anstoß; Frankreich und Spauien haben die Lehre, daß der Papst über den Königen stehe, daß Monarchen keine Gewalt über die Geistlichkeit ihrer Länder hätten, niemals anerkannt. Selbst so eifrige Katholiken und Ketzerverfolger wie Philipp Ii. von Spanien und Ludwig Xiv. von Frankreich Geharrten auf diesem Standpunkte. Aber Kaiser Ferdinand I., Karls V. Bruder, welcher überhaupt für Reich und Volk nichts fühlte und nur aus die Größe der österreichischen Lande bedacht war, durch die er einen Druck auf das übrige Reich auszuüben suchte, — dieser Kaiser anerkannte die Trienter Beschlüsse unbedingt. Dies hat, so lässig und selbst widerwillig die meisten Reichsstände, sogar die geistlichen, sich in ihrer Anerkennung zeigten, für Deutschland die tiefgreifendsten Folgen gehabt. Durch diese Thatsache ist halb Deutschland wieder zur römischen Kirche zurückgeführt, sein Süden eine Eroberung der Jesuiten, das Reich zum Schauplatze neuer Religionskriege geworden.

5. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 31

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
31 verbrämte kirchlich-politische Vorschläge zu Gunsten des Adels. Eine allgemeine Verminderung der Geistlichkeit und eine Säkularisation des geistlichen Gutes sollte angebahnt werden, und die Mittel des konfiszierten Gutes sollten zur Durchführung einer Reichsresorm Verwendung finden, als deren wesentlicher Punkt die Ausstellung eines großen Reichsheeres, und damit eines großen Wirknngsgebietes zur würdigen Beschäftigung des Adels, betont ward. Und schon erwartete Hutten Ende 1520 die Verwirklichung dieses Ideals nicht mehr auf friedlichem Wege. Er träumte von einem frischen fröhlichen Pfaffenkriege durchs Reich unter Sickingens Führung: ja, er suchte für diesen Bundesgenossen in Kreisen, die er einst verabscheute; am Schlüsse der Prädones bringt er es über sich, sich symbolisch einem Angestellten des Hauses Fugger zu verbinden; der Gedanke eines gemeinsamen Vorgehens von Städten und Adel gegen Fürsten und Pfaffen schlummert in der Tiefe seiner Pläne. War nun bei solchen Anschauungen mit Sicherheit auf die moralische Unterstützung der Reformation, auf die Billigung Luthers zu rechnen? Seit der Leipziger Disputation hatte Hutten mit Luther Verbindung gesucht. Im Beginn des Jahres 1520 hatte er sie durch Vermittlung Melanchthons gesunden. Aber zu einem innigen Verständnis beider Männer führte sie nicht. Luther traute Hutten nicht; er lehnte das Anerbieten eines Asyls durch Sickingen nicht minder ab, wie im Juni 1520 das gleiche Anerbieten seitens des fränkischen Ritters Silvester von Schaumburg; niemals hat er die revolutionären Ziele des Adels gebilligt. Für ihn galt der Satz: „Durchs Wort ist die Welt überwunden, durchs Wort die Kirche errettet, durchs Wort wird sie auch reformiert werden"*); er wollte nichts wissen von Aufruhr und Empörung: „Wenn Herr Omnes aufsteht, der vermag Unterscheiden der Bösen und Frommen weder zu treffen noch zu halten, schlägt in den Hausen, wie es trifft, und kann nicht ohne großes gräuliches Unrecht zugehen." So ging die revolutionäre Strömung des Adels der Unterstützung der Reformation verlustig; es zeigte sich, daß die socialen Bestrebungen der Ritter nur einer Kirchenreform bedurften, deren Verwirklichung der Glaubensreform Luthers als nebensächlich, ja falls eine tiefere Wandlung der Herzen ausblieb, als unsittlich erscheinen mußte. *) Brief an ©Palatin vom 16. Januar 1521.

6. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 15

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
15 daß mit der Heilung des letzteren auch die Hebung jener Übel gegeben war. Das muß allerdings gesagt werden: Luthers Klosterzelle war nicht die einzige, in welcher heiße Gewissenskämpfe unter Gebet und Thränen gekämpft wurden. Auch unter den hohen Würdenträgern der Kirche gab es noch immer solche, die nach bester Einsicht das ihnen von Gott vertraute Amt zu führen suchten, und die gerne zu Reformen die Hand boten, auch wenn es Opfer kostete. Wie mancher hat auch in den Tagen der Verwüstung sich ein dem Lichte des Evangelinms aufgerichtet und andere dahin gewiesen. Solche Männer standen dann freilich oft verlassen da, indem sie bei der meist ungebildeten und oft auch sittlich verkommenen niederen Geistlichkeit nur wenig Unterstützung fanden. Als im Jahre 1517 das große Laterankonzil geschlossen ward, welches auch seinerseits sich mit der Reformation der Kirche beschäftigte, aber sich damit begnügte, die Allgewalt des Papstes und die Unsterblichkeit der Seele zu definieren — das war bereits der Aufklärung Italiens gegenüber notwendig geworden —, da fprach der Bischof von Jsernia in der Schlußrede, die ihm aufgetragen worden war, die Worte: „Das Evangelium ist die Quelle aller Wahrheit, aller Tugend, alles Göttlichen und Bewundernswerten; das Evangelium, ich sage: das Evangelium!" Der Mann hatte recht, ja, noch mehr recht, als er selbst vielleicht ahnte. Denn schon erhob sich der jugendliche Held, welcher von Gott gesandt war, das schon vergessene, wahre, volle Evangelium überallhin zu verkündigen. Erich Brandenburg: Moritz von Sachsen, Leipzig 1898. — Rud. Sohm: Kirchengeschichte im Grundriß, Leipzig 1892. — Rnd. Hagenbach: Geschichte der Reformation, Leipzig 1870. Dritter Abschnitt. Religiöse Bewegung und soeiale Revolution. Wenigen Sterblichen ward eine gleich große Wirkung ans Zeit-^^ genossen und Nachwelt vergönnt wie Martin Luther. Aber wie jedes große Menschenleben macht auch das Leben Luthers den Eindruck einer erschütternden Tragödie, sobald man die Hauptmomente desselben zusammendrängt. Dreigeteilt erscheint es uns wie die Laufbahn aller geschichtlichen Helden, denen das Schicksal ward, sich auszuleben. Im Anfange bildete sich die Persönlichkeit des Mannes, mächtig beherrscht

7. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 61

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
61 In seine Predigten hatte er, der gelehrte Theologe, wohl anfangs, wenigstens wenn er im Kloster predigte, nach der Sitte der Zeit auch noch gelehrte, ja gar philosophische Ausführungen aufgenommen. Aber seit dem Beginn seines reformatorischen Lehrens und Wirkens wollen sie, wie dann im Verlaufe der Zeit nur immer mehr noch sich zeigt, lediglich das der heiligen Schrift entnommene Gotteswort schlicht, klar und kräftig für die Erkenntnis, das Gewissen und den Willen der Zuhörer und zwar namentlich der „Einfältigen" lebendig werden lassen; auf diese nehmen sie, auch wenn sie vor Fürsten und Gelehrten gehalten werden, stets die Hauptrücksicht. Sie folgen ohne einen strenglogischen Zuschnitt jedesmal dem Gange des Textes, schreiten aber hierhin licht und leicht weiter und verfolgen darin ihr einheitliches praktisches Ziel. Ohne rhetorische Künste verstehen sie es, je nach dem Inhalte und praktischen Bebürfnis „ihre Stimme zu wandeln" (Gal. 4, 20), in energischen, scharfen und Wieberum in zarten und weichen Tönen zu reben, auch das Gefühl und die Phantasie anzuregen, immer zu dem Zwecke, das ganze Herz und den Willen in Vertrauen und innerer Hingabe Gott zuzuführen. Der Neigung cmberer populärer Rebner jener Zeit, durch unterhaltenbe, ja sogar possenhafte Beigaben den gemeinen Mann anzuziehen und wach zu halten, bleibt ihr edler sittlicher Ernst durchweg ferne. Auf meisterhafte Weise, gebräugt und körnig und doch klar, vhne^^ jede Polemik und doch mit aller erforderlichen Bestimmtheit hat Luther für das Volk und die Jugend die ganze christliche Heilswahrheit Anschluß an die alten Hauptstücke des Unterrichts, an die zehn Gebote, das apostolische Glaubensbekenntnis und das Vaterunser, in seinem kleinen Katechismus zusammengefaßt, den er mit seinem für Pfarrer und Lehrer bestimmten größeren Katechismus 1529 herausgab, um damit dem bei der Kirchenvisitation offenbar gewordenen großen Notstand zu dienen. Aus der Quelle des göttlichen Wortes sollten endlich auch die christlichen Lieder und Gesänge fließen, mit welchen Luther den Gottesbienst der Gemeinbe ausstatten wollte. Die 36 Kirchenlieber, die wir * von ihm selbst haben, sinb die Hauptgruublage unseres Kirchenliebes überhaupt geworden. So weit sie als eigentliche Lieder oder als lyrische geistliche Dichtung dem Flehen, Bitten und Danken der Gemeinde Ausdruck geben, findet hier eben jenes Gotteswort im Innern der heilsbedürftigen, gläubigen und begnadigten Beter seinen Wiederhall. In

8. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 98

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
98 Skandinavien und England. Darüber hinaus trieb der neue Glaube seine Lebensströme bis tief in die romanische und die slavisch-magyarische Welt; aber germanisch ist sein Geist immer geblieben. Die römische Kirche hatte zwischen Gott und den Menschen den Klerus als Mittler gestellt mit der Gewalt, zu binden und zu lösen, und den Herrn des Himmels fast verschwinden lassen hinter einer bunten Schar von Heiligen, also daß an die Stelle des einen Gottes thatsächlich eine heidnische Vielheit trat. Der Protestantismus brach diese Stellung des Klerus und stürzte die Heiligen von ihren Thronen; ersetzte den Menschen wieder in ein unmittelbares Verhältnis zu seinem Gott, verpflichtete jeden, in persönlicher Erfahrung den Glauben in sich lebendig und wirksam zu machen, gestaltete die Religion zu persönlicher Gewissenssache jedes Einzelnen. Das spätere Mittelalter hatte ferner durch die praktische Verbildung der Lehre von den „guten Werken" das innere religiöse Leben fast erstickt unter einem Wüste von Äußerlichkeiten; der Protestantismus legte das Gewicht allein auf die Gesinnung, und äußere Handlungen haben für ihn nur insoweit sittlichen Wert, als sie aus echter Gesinnung fließen. Freiheit und Innerlichkeit des religiösen Lebens, das sind die großen Grundzüge der neuen und doch altchristlichen Lehre, und sie entsprechen zugleich dem germanischen Geiste, stehen in vollem, bewußtem Gegensatze zu jener romanisch-katholischen Weltanschauung, die für die Gewissensfreiheit des Einzelnen die Autorität des Priesters, für die Innerlichkeit des Gefühls die äußere Übung setzte. Freilich, aus der Grundlage persönlicher Freiheit eine Kirchenverfassung zu gründen, das war unendlich schwerer als auf der der Autorität, und weit hinter der Wucht und Geschlossenheit der päpstlichen Kirche ist deshalb die Regellosigkeit und Mannigfaltigkeit der evangelischen Kirchen zurückgeblieben; aber der Protestantismus hat es verschmäht, die Form der Kirche auszubilden auf Kosten des religiösen Lebens, zu dessen Pflege sie da ist, und er muß überall die Freiheit der Überzeugung achten, will er nicht seinem Wesen untreu werden. Ferner hatte das Mittelalter die Wissenschaft im Banne der kirchlichen Überlieferung gehalten, und was aus diesem Rahmen heraustrat, als ketzerisch verdammt. Der Protestantismus im Bunde mit dem Humanismus erhob durch den Grundsatz der Gewissensfreiheit die freie Forschung zum Princip, welche die Wahrheit sucht und nichts weiter, die keiner Autorität sich fügt außer der besserer Erkenntnis.

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 28

1888 - Habelschwerdt : Franke
Argos nach der Nordküstc des Peloponnes, die nun den Namen Achaia erhielt. 2. Die Auswanderung der Joner, die sich von der Nordküste des Peloponnes zu ihren Stammesgeuossm nach Attika retteten und auch hier zur Übervölkerung und neuen Auswanderung Veranlassung gaben. 3. Die dreifachen überseeischen Wanderzüge: a) Achäer und Äoler ließen sich nach harten Kümpfen an der Küste Mysiens und auf den Inseln Losbos und Teuedos nieder. b) Jouer nahmen von der lydischen und karischeu Küste (Milet, Ephesus u. a.) und den Inseln Chios und Samos Besitz. c) Die Dorer gründeten ans der Insel Rhodns und au der Küste Kariens einen Bundesstaat von 6 Städten. Kultur in der heroischen Zeit. 1. Dichtkunst. Das heroische Zeitalter hat den größten epischen Dichter, Homer, hervorgebracht. Einzelne Teile seiner Ilias und Odyssee mögen indes schon vor ihm im Munde des Volkes feste Gestalt angenommen haben. 2. Die bildende Kunst mar noch in rohen Ansangen. Merkwürdige Überreste der Bautunst sind die eyklopischen Mauern. Kinigungsmittek der Kellenen. Obgleich die Bodcngestaltung Griechenlands eine Anzahl einzelner Staaten geschaffen hatte, so fehlte es doch nicht an Mitteln, die das Gefühl der Zusammengehörigkeit stärkten. Diese waren: 1. Die Sprache. Durch die Einheit der Sprache fühlten sich die Griechen als ein Volk und stellten sich, in der Überzeugung von der Schönheit derselben, den fremd redenden „Barbaren" gegenüber. 2. Die Religion. Ursprünglich wurden die Götter als persöu-lieh gedachte Naturkrüfte aufgefaßt; der hellenische Geist schuf sie aber zu frei waltenden Wesen um. Diesen Untergang der alten griechischen Religion und das Vordringen der neuen stellt die Sage vom Titaueu-kampfe dar. Die Griechen verehrten 12 Hauptgottheiten. a) Zens, der Vater der Götter und Menschen, der Herr über die Himmelserscheinungen, das Urbild der Könige aus Erden, bewacht schirmend alle staatlichen und bürgerlichen Verhältnisse. 1)) Hera, die Gemahlin des Zeus, ist das Ideal der griechischen Gattin und Hausfrau.

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig
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