Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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157 c. (1572. Aus derselben Landes-Ordnung:) Als auch Anser Landschafft bey uns nnderlhenige erinnerung gethan, das wir in unser Cantzley Ordnung der Tax wollen gnediglich auff-richten . . Ebenda, Tit. Viii.
158a. (1524. Reichsabschied zu Nürnberg. Einleitung:) Nachdem auf Unserm nechsten zu Nürnberg gehaltenen Reichs-Tag, durch . . Unsern . . Bruder .. . auch Churfürsten, Fürsten . . und Ständen ... von etlichen wichtigen deß Heil. Rom. Reichs obliegenden Sachen gehandelt und gerathschlagt, und sich eines Theils derselben .. fürgenommenen und gehandelten Puncten ... biß aus Unser Bewilligung beschlossen, eines Theils derselbigen, als die Execution im Heil. Reich aufszurichten. Item: Eines Anschlags zu einer beständigen beharrlichen Hülsf gegen den Feind des Christlichen Namens, dem Türcken zu ereignen, in weiter Bedacht, und hinder sich an ihr Landschafft und Unterthanen zu bringen, Zeit genommen, deßhalben sie sich dann eines andern Tags . . . verglichen ... —
Neue Sammlung d. Reichsabsch. Ii. Teil, S. 253.
158b. (1550. 14. Okt. Privileg für die Oberstände in Brandenburg. Vgl. Sz. 155 a). Wir Joachim . . marggraf zu Brandenburg!, . . thun kund . ., als wir . . unsern . . lieben gelrewen preinten grafen Hern geistlichen und denen von der ritterschaft und steten unsers chursürstenthumbs der mark zu Brandenburg! auf gemeinen landtagen . . unser höchstes obligen bedrengnus und beschwerung unserer schulde halben . . fürtragen lassen . . ., und dann . . berürte unser . . landstende . . (tätliche stewren zur bezalung . . unser schülde aus gutherziger trewer wol-meinnng uns, auch landen und lenthen zu tröst, bewilligt und sich unserer landstende und prelaten grafen Hern geistlich vom abcl über ihre habende Privilegien und stattliche revers, darüber sie es zu thund nicht schuldig gewesen, aus lauter trete gutwilligkeit . . in solche bewilligunge so weit eingelassen, daß sie ihres theils zu bezalung unserer schülde von iedem Pferde, so stragk und viele sie uns ein ieber theil aus inen zu dienen schuldig, auf fünf jar lang jerlich 20 gülden und dann ein gibelgelt, von einem ieden huefner einen gülden und einen cossaten ein halb gülden, auf 14 jhar lang jerlich auszubringen und darüber das biergelt noch auf sechs jahr und auch also 14 jhar lang bewilligt, feind wir
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Extrahierte Personennamen: Joachim
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Rom Brandenburg Brandenburg Brandenburg
50___________
362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Macedonien Philipp
181
der Erzbischof von Köln als Herzog von Westfalen; derselbe belehnte die Freigrafen. Das Entstehen geordneter Rechtszustände machte der Feme ein Ende.
3. Wenzels Thätigkeit im Reiche. Seine Versuche, den Landfrieden zu befestigen, hatten keine Erfolge. Seitdem überließ er sich der Trägheit und Trunksucht und verlor dadurch, sowie durch seine Härte gegen die Geistlichkeit (Johann Nepomuk) die Achtung des Volkes. Als er das Reichslehen Mailand veräußert hatte, ward er abgesetzt, 1400.
Iii. Uuprecht von der Wfatz, 1400—1410. Es gelang ihm nicht, sich Anerkennung zu verschaffen. Auch die Bemühungen, Mailand wiederzuerwerben, waren erfolglos.
Iv. Sigmund, 1410—1437. Für seine Wahl hatte besonders Friedrich Vi. von Hohenzollern, Burggras von Nürnberg, gewirkt. Beim Antritte seiner Regierung war er bereits Kurfürst von Brandenburg und König von Ungarn; am Ende derselben wurde er auch als König von Böhmen anerkannt.
1. Kampf um Ungarn (vor Antritt seiner Regierung). Ludwig der Große, König von Ungarn, 1342—82, hatte seine älteste Tochter Maria mit Sigmund verlobt. Letzterer musste sich aber die Krone Ungarns gegen einen von den Ungarn gewählten Prätendenten erkämpfen. Bald darauf bedrohten ihn die Türken.
a) Ansturm der Türken. Das seldschukische Fürstentum Jkonium war durch die Mongolen aufgelöst und dann unter 10 turkomannische Häuptlinge geteilt worden. Einer derselben, Osman, legte durch Eroberung Bithyniens den Grund zum „Osmanischen Reiche." Seine Nachfolger find: Drchan, der die Janitscharen gründete, Miirad I., der bis Adrianopel vordrang, und Bajazeth, „der Blitz." Letzterer besiegte Sigmund bei Nikopolis, 1396.
b) Rettung. Die Rettung aus der Gefahr brachten die Mongolen, die unter Timur Lenk her anstürmten und Bajazeth bei Angora 1402 besiegten.
2. Die bedeutendsten Ereignisse unter Sigmunds Regierung sind das Konzil zu Konstanz und der Hussitenkrieg.
A. Das Konzil zu Konstanz, 1414—18, das größte im Mittelalter, hatte eine dreifache Aufgabe:
a) Die Beilegung des Kirchenschismas. Nachdem die Päpste ihren Sitz von Avignon, wo sie in großer Abhängigkeit von Frankreich gestanden, wieder nach Rom verlegt hatten (1377), fanden doppelte Papstwahlen statt (zu Avignon und in Rom). Das Schisma wurde vergrößert, als das Konzil zu Pisa 1409
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Extrahierte Personennamen: Wenzels Johann_Nepomuk) Johann Friedrich_Vi Friedrich Burggras_von_Nürnberg Ludwig_der_Große Ludwig Maria Maria Timur_Lenk
Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Mailand Mailand Brandenburg Ungarn Ungarn Ungarn Ungarn Nikopolis Angora Avignon Frankreich Rom Avignon Rom
153
1183 zu Konstanz erweitert: die oberitalischen Städte erhalten Selbstverwaltung, der Kaiser behält die Lehnsherrlichkeit und den Heerbann.
B. Verfahren gegen Heinrich den Löwen. Um sich seiner
Treue während der Kämpfe in Italien zu versichern, hatte Friedrich Heinrich dem Löwen, Herzog von Sachsen und Bayern, die Ausdehnung seiner Macht im Norden gestattet, und letzterer hatte sich eine fast unabhängige Stellung erkämpft, aber auch Verdienste um die Germanisiernng und Bekehrung des slavischen Ostens und um
die Befestigung der deutschen Herrschaft daselbst, sowie um die Hebung der norddeutschen Städte erworben. Indes seine Macht weckte die
Opposition der Fürsten, und als er, wegeu Verweigerung der Heeresfolge zur Verantwortung vorgeladen, dreimal nicht erschien, ward er in die Acht gethan und seiner Länder verlustig erklärt, 1180. 1. Das
Herzogtum Sachsen wurde zersplittert: a) der östliche Teil mit der Herzogswürde kam an Bernhard von Askanien (Sohn Albrechts des Bären), b) das Herzogtum Westfalen an den Erzbischof von Köln, * c) Lübeck, Bremen, Hamburg wurden freie Reichsstädte. 2. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach. 3. Heinrich blieb nur im Besitze von Braunschweig und Lüneburg.
C. Friedrichs Regierungsthätigkeit. Bei jedem Aufenthalte in Deutschland sorgte Friedrich für die Sicherheit des Reiches. Das Fehdewefen wurde unterdrückt, der Handel geschützt. Nach außen hin
wurde die Lehnsherrlichkeit über Böhmen, Polen, Ungarn und Dänemark geltend gemacht. Auf seinem sechsten Römerzuge vermählte er seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin des normannischen Reiches in Sizilien und Neapel. Die deutschen Reichs- und Fürstentage waren glänzend besucht, und es erschienen hier die Vertreter aller europäischen Nationen.
Daher prägte sich im Volke das Bild Barbarossas als des hervor-ragendsten Vertreters der deutschen Kaiserzeit ein, an dessen Erinnerung es die Hoffnungen auf die Wiederkehr deutscher Größe knüpfte.
D. Der 3. Kreuzzug. Friedrich beschloß sein Leben auf dem 3. Kreuzzuge.
a) Veranlassung. Nach dem 2. Kreuzzuge war das Königreich Jerusalem immer mehr verfallen. Saladin, ein Knrdenhänpt-ling, ausgezeichnet durch Tapferkeit, Großmut und Mildthätigkeit, hatte die Fatimtden in Ägypten gestürzt, darauf Syrien
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Friedrich_Heinrich_dem_Löwen Friedrich Heinrich Bernhard_von_Askanien Albrechts Albrechts Otto_von_Wittelsbach Otto Heinrich Heinrich C._Friedrichs_Regierungsthätigkeit Friedrichs Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Barbarossas Barbarossas Friedrich Friedrich Saladin
119
drei Oberhupter. Als aber Jobst 1411 starb und Wenzel seinem Bruder die Reichsregierung berlie, wurde Sigismund von allen Kurfrsteu als König anerkannt. Er war beim Antritte seiner Regierung bereits Kurfürst von Brandenburg und durch seine Heirat mit der Erbtochter Ludwigs des Groen König von Ungarn.
Als solcher geriet er in Kmpfe mit den Trken, die am Ende des 14. Jahrhunderts auf der Balkanhalbinsel eindrangen. Er wurde 1396 von ihnen in der Schlacht bei Nikpolis an der Donau besiegt. Nach dem Tode seines Bruders Wenzel wurde Sigismund auch König von Bhmen.
Sigismund war ein stattlicher Mann. Er zeichnete sich durch Bildung, ritterlichen Sinn und Leutseligkeit aus. Dabei neigte er aber zu einem ppigen und verschwenderischen Leben, war leiden-schaftlich und unzuverlssig. Um sich aus seiner steten Geldverlegenheit zu helfen, griff er oft zu unerlaubten Mitteln.
2. Das Konzil zu Konstanz, 14141418. Nach dem Tode 1414-1418 Gregors Xi., der 1377 nach vielem Drngen der Rmer seinen Sitz von Avignon wieder nach Rom verlegt hatte, fanden doppelte Papst-whlen statt. Das dadurch entstandene Schisma wurde vergrert,
als das Konzil zu Pisa 1409 die beiden Ppste absetzte und einen neuen Papst whlte. Es standen sich nun drei Ppste gegenber:
Gregor Xii., Benedikt Xiii. und Johann Xxiii. Sigismund nahm sich der Lsung der kirchlichen Frage mit grtem Eifer an. Auf sein Betreiben kam ein Konzil zu Konstanz zustande, das die grte Kirchenversammlung im Mittelalter war; zugleich war es fr Deutsch-land ein Reichstag und fr Europa ein Kongre der christlichen Völker. In der kleinen Bodenseestadt Konstanz versammelten sich 33 Kardinle, etwa 300 Erzbifchfe und Bischfe und zahlreiche andere Geistliche. 37 Universitten hatten zusammen gegen 2 000 Vertreter gesandt: auerdem trafen etwa 1 600 Fürsten ein. Kaufleute und Wechsler, aber auch fahrende Leute und Gesindel aller Art strmten hier zusammen. Das Konzil hatte eine dreifache Aufgabe zu lsen:
a. Beilegung des Kirchenschismas. Nach langen Ver-Handlungen verzichtete Gregor Xii. auf die ppstliche Wrde; die beiden anderen Ppste wurden auf dem Konzil zu Konstanz abgesetzt. Der neu-gewhlte Papst Martin V., ein Italiener, fand allgemeine Anerkennung.
b. Reform der Kirche an Haupt und Gliedern. Infolge der Abhngigkeit von den franzsischen Knigen und durch das darauf-folgende Schisma war das Ansehen des Papsttums sehr gesunken.
Eberhard Windecks Leben des Kaisers Sigismund. Geschichtschreiber d. d. Vorzeit. 87. Bd.
Aschbach, Geschichte Kaiser Sigismunds: Das Konzil zu Konstanz.
Atzler, lu. u. L. I. Nr. 57.
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Extrahierte Personennamen: Jobst Sigismund Ludwigs Ludwigs Sigismund Sigismund Gregors Gregor_Xii Gregor Benedikt_Xiii Johann_Xxiii Johann Sigismund Gregor_Xii Gregor Martin_V. Eberhard_Windecks Sigismund Sigismunds
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Ungarn Nikpolis Donau Konstanz Gregors Avignon Rom Deutsch-land Europa Konstanz Aschbach Konstanz
466
erinnerte nur noch an die Gründung Ansgar's. Neben dem Gotte der
Christen verehrten sie noch die Götzen ihrer Väter und brachten denselben
in heiligen Hainen und an Quellen Opfer dar. Da er also in der Mitte
dieses entarteten und verderbten Volkes zu wohnen begann, an dem Orte
schauervoller Einsamkeit, empfahl er sich um so mehr dem göttlichen Beistände,
je verlassener er von menschlichem Troste war; der Herr aber, berichtet uns
der Priester Helmold aus Bosau, sein Zeitgenosse, gab ihm Gnade in den
Augen des Volkes, als er von der Vergebung der Sünden, der Auferstehung
der Todten und der Herrlichkeit Gottes zu predigen begann. Eine große
Menge wandte sich zur Buße, und die Stimme seiner Predigt erscholl durch das
ganze Land. Darauf rief er Mönche aus den Ländern südlich von der Elbe
herbei und gründete in Faldera ein neues Kloster (Novum monasterium
= Neumünster), um in den unruhigen Zeiten einen sicheren Zufluchtsort
zu haben. Dann begann er die umliegenden Ortschaften in Stormarn und
Holstein zu besuchen, zerstörte die Opseraltäre und heiligen Haine und stellte
überall, wo früher Kirchen gestanden hatten, den christlichen Gottesdienst wieder
her. Vor allem aber lag ihm die Bekehrung der Wenden in Wagrien am Herzen.
Doch erst als Knud, der Herzog von Schleswig, von dem Kaiser Lothar
zum König der Wenden erhoben wurde und mit starker Hand das Christen-
thum schützte, konnte Vicelin daran denken, zunächst die einst von Heinrich
erbaute Kirche in Lübeck wieder einzuweihen. Oft besuchte Knud auch das
Land der Wagrier, kehrte in Faldera ein und bewies sich gegen Vicelin und
seine Genossen freundlich gesinnt und verhieß ihnen viel Schönes, wenn der
Herr sein Unternehmen im Wendenlande fördern würde. Doch schon nach
2 Jahren ward er auf Seeland schmählich ermordet, und von da an war
sein Reich schutzlos wilden wendischen Fürsten überlassen, mit denen der
heidnische Gottesdienst und die blutigen Menschenopfer zurückkehrten. Besorgt
um seine Gemeinden eilte Vicelin an den Hof des Kaiserslothar und wußte
ihn zu bewegen, selbst in s Land zu kommen und an der Grenze Wagriens
auf dem Alberge die Sigburg zu erbauen. Die Fürsten der Wenden mußten
hier vor ihm erscheinen und sahen mit Ingrimm auf das Werk des kahl-
köpfigen Priesters, wie sie den Vicelin nannten. Am Fuße des Berges ließ
Lothar ein festes Kloster und eine Kirche errichten und nahm sich vor, das
ganze Volk der Wenden dem christlichen Glauben zu unterwerfen. Aber
der Tod hinderte ihn an der weiteren Ausführung seiner Pläne. Bald
jedoch gewann der Schauenburger Graf, Adolf Ii. von Holstein und
Stormarn, das ganze Land der Wagrier, und die Wenden wurden nach
Oldenburg und Lütjenburg, an die Küstengegenden, zurückgedrängt. Weil
nun das übrige Land menschenleer war, so sandte er Boten aus in alle
Lande und ließ alle, welche keinen Besitz hätten, auffordern, mit ihren Familien
nach dem fruchtbaren Wagrien zu kommen. Den Holsten und Stormarn
ließ er sagen: „Habt ihr nicht das Gebiet der Wenden unterworfen und
es mit dem Blute eurer Brüder und Väter erkauft? Warum kommt ihr
denn zuletzt es in Besitz zu nehmen?" Da erhob sich eine unzählige Menge
aus verschiedenen Völkern, und sie kamen mit ihren Familien und ihrer
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Extrahierte Personennamen: Knud Lothar Heinrich Heinrich Knud Lothar Adolf Adolf
182
Wir lagen manche liebe Nacht
durchnäßt bis auf die Haut;
du allein du hast mich erwärmet,
und was mein Herze hat gehärmet,
das hab' ich dir, Mantel, vertraut.
Geplaudert hast du nimmermehr,
du warst mir still und treu,
du warst getreu in allen Stücken,
drum laß ich dich auch nicht mehr flicken,
du, Alter, du würdest sonst neu.
Und mögen sie mich verspotten,
du bleibst mir theuer doch;
denn wo die Fetzen herunterhängen,
sind die Kugeln hindurch gegangen,
jede Kugel, die machte ein Loch.
Und wenn die letzte Kugel schlägt
ins preuß'sche Herz hinein,
lieber Mantel, laß dich mit mir begraben,
weiter will ich von dir nichts mehr haben,
in dich hüllen sie mich ein.
Da liegen wir zwei beide
bis zum Appell im Grab!
der Appell, der macht alles lebendig,
da ist es denn auch ganz nothwendig,
daß ich meinen Mantel hab!
20. Lied eines deutschen Knaben.
Mein Arm ist stark und groß mein Muth,
gieb, Vater, mir ein Schwert!
Verachte nicht mein junges Blut;
ich bin der Väter werth!
Ich finde fürder keine Ruh'
im weichen Knabenstand!
Ich stürb', o Vater, stolz wie du,
den Tod für's Vaterland!
Schon früh in meiner Kindheit war
mein täglich Spiel der Krieg!
Im Bette träumt' ich nur Gefahr
und Wunden nur und Dieg.
Mein Feldgeschrei erweckte mich
ans mancher 'Türkenschlacht;
noch jüngst ein Faustschlag, welchen ich
dem Bassa zugedacht!
Da neulich unsrer Krieger Schar-
auf dieser Straße zog,
und, wie ein Vogel, der Husar
das Haus vorüberflog:
Da gaffte starr und freute sich
der Knaben froher Schwarm,
ich aber, Vater, härmte mich
und prüfte meinen Arm.
Mein Arm ist stark und groß mein
Muth!
Gieb, Vater, mir ein Schwert!
Verachte nicht mein junges Blut;
ich bin der Väter werth.
21. Der reichste Fürst.
Preisend mit viel schönen Reden
ihrer Länder Werth und Zahl,
saßen viele deutsche Fürsten
einst zu Worms im Kaisersaal.
„Herrlich", sprach der Fürst von
Sachsen,
„ist mein Land und seine Macht;
Silber hegen seine Berge
wohl in manchem tiefen Schacht."
„Seht mein Land in üpp'ger Fülle",
sprach der Kurfürst von dem Rhein,
„gold'ne Saaten in den Thälern,
auf den Bergen edlen Wein!"
„Große Städte, reiche Klöster",
Ludwig, Herr zu Baiern, sprach,
„schaffen, daß mein Land den euren
wohl nicht steht an Schätzen nach."
Eberhard der mit dem Barte,
Würtembergs geliebter Herr,
sprach: „Mein Land hat kleine Städte,
trägt nicht Berge silberschwer;
Doch ein Kleinod hält's verborgen:
daß in Wäldern, noch so groß,
ich mein Haupt kann kühnlich legen
jedem Unterthan in Schoß."
Und es rief der Herr von Sachsen,
der von Baiern, der vom Rhein:
„Graf im Bart, Ihr seid der Reichste!
Euer Land trägt Edelstein."
22. Heil dir im Siegerkrlinz.
Heil dir im Siegerkranz,
Herrscher des Vaterlands!
Heil, König, dir! »
Fühl in des Thrones Glan; -
die hohe Wonne ganz,
Liebling des Volks zu sein!
Heil, König, dir!
Nicht Roß, nicht Reisige
sichern die steile Höh,
wo Fürsten stehn;
Liebe des Vaterlands,
Liebe des freien Manns ^
gründen des Herrschers Thron,
wie Fels im Meer.
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Extrahierte Personennamen: Bassa Ludwig Ludwig Eberhard Manns
184
Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Ist's Land der Schweizer? ist's Tirol?
Das Land und Volk gefiel mir wohl. —
Doch nein rc.
Was ist des Deutschen Vaterland?
Sc nenne mir das große Land!
Gewiß, es ist das Oesterreich,
an Ehren und an Siegen reich. —
O nein rc.
Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land! —
So weit die deutsche Zunge
klingt
und Gott im Himmel Lieder
singt. —
Chor: Das soll es sein! Das soll
es sein!
Das, wackrer Deutscher,
nenne dein!
Das ist das deutsche Vaterland,
wo Eide schwört der Druck der Hand,
wo Treue hell vom Auge blitzt
und Liebe warm im Herzen sitzt. — Das-
soll rc.
D a's ist das deutsche Vaterland,
wo Zorn vertilgt den wälschen Tand,
wo jeder Frevler heißet Feind,
wo jeder Edle heißet Freund,
Chor: Das soll essein! Das soll
es sein!
Das ganze Deutschland soll
es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein!
O Gott vom Himmel, sieh darein,
und gieb uns rechten deutschen Muth,
daß wir es lieben treu und gut.
Chor: Das soll essein! Das soll
es sein!
Das ganze Deutschland soll
es sein!
Zweiter Abschnitt.
25. Der Milchtopf.
Gehörig anfgeschiirzt, mit starken
Schritten,
den Milchtopf auf dem Kopf, ging Marthe
nach der Stadt,
um ihre Waare feil zu bieten.
Weil doch nun beim Verkauf ein jeder
Sorgen hat,
so überdachte sie, was, wenn's das Glück
ihr gönnte,
sie wohl damit verdienen könnte.
„Sechs Batzen", dachte sie, „giebt mir
wohl jedermann,
denn in der Stadt ist alles theuer.
Die streich' ich also ein und lege sie
mir an
und kaufe mir, soweit sie reichen, Eier;
die bring' ich wieder in die Stadt.
Das Glück hat oft sein Spiel. Für das,
was ich gewann,
kauf' ich mir lauter Hühner rin.
Da legt mir eine jede Henne;
ich zieh' auch dreimal Brut. Wie wird
sich Marthe freun,
wenn so viel Hühner um sie Nattern!
Die soll gewiß kein Fuchs ergattern.
Sind sie daun groß genug, ss kauf' ich
nur ein Schwän;
die Kleie hab' ich schon dazu.
Das Schwein verkauf' ich auch und kauf'
mir eine Kuh;
die wirft ein Kalb, ein Kalb voll Muth
und Feuer.
Ho, wie es springt! —Hopf, Anne
Marthe, hopf!" —
Hier springt sie. — Gute Nacht Kalb,Kuh,
Schwein, Hühner, Eier!
Da lag der Topf!
26. Die beide» Hunde.
Ein Junker hielt sich ein Paar Hunde
es war ein Pudel und sein Sohn.
Der junge, Namens Pautalon,
vertrieb dem Herrchen manche Stunde.
Er konnte tanzen, Wache stehn,
den Schubkarrn ziehn, in's Wasser gehn,
und alles dieses aus dem Grunde.
Der schlaue Fritz, des Jägers Kind,
war Lehrer unsers Hunds gewesen,
und dieser lernte so geschwind,
als mancher Knabe kaum das Lesen.
Einst fiel dem kleinen Junker ein,
es müsse noch viel leichter sein,
den alten Hund gelehrt zu machen. —
Herr Schnurr war sonst ein gutes Vieh,
doch seine Herrschaft zog ihn nie
zu solchen hochstudierten Sachen;
er konnte bloß das Haus bewachen.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Marthe Marthe Muth Anne
Marthe Namens_Pautalon Fritz Schnurr
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Deutschland Deutschland Deutschland
223
gegen sie auf, eroberte die Hauptstadt Brannibor und gründete hier
zur Bewachung der Mark oder Grenze die Markgrafjchaft Branden-
burg, indem er sächsische Bauern unter die Besiegten verpflanzte und
deutsche Bildung unter ihnen verbreitete. Ebenso züchtigte er die räube-
rischen Dänen. Er eroberte das Land zwischen Eider und Schlei und
gründete auch hier eine Markgrafschaft mit der festen Burg Schleswig.
Als darauf der Waffenstillstand mit den Ungarn abgelaufen, erschienen
ihre Gesandten vor dem Kaiser, den alten Tribut zu fordern. Heinrich
ließ ihnen einen verstümmelten und räudigen Hund vorwerfen und ver-
kündigte ihnen Krieg auf Leben und Tod. Da brachen die Ungarn unge-
säumt in ungeheuren Massen in das Reich. Sie theilten sich in zwei
große Haufen, von denen der kleinere, 50,000 Mann stark, bei Sonders-
bausen auf den tapfern Heerbann der Sachsen und Thüringer stieß und
auf's Haupt geschlagen wurde. Das andere noch größere Heer stand an
der Saale unweit Merseburg dem Kaiser selbst gegenüber. Heinrich
hatte sich auf einem Berge verschanzt. Sobald die Ungarn die Niederlage
ihrer Brüder bei Sondershauscn erfuhren, zündeten sie längs dem Flusse
bohe Feuer an, die zerstreuten Plünderer zu sammeln, und am Morgen
begann die große Schlacht. Heinrich hielt eine begeisternde Rede an sein
Volk, und alle schwuren mit ihm, den Feind der Christenheit zu verderben
oder unterzugehn. Das Bild des heiligen Michael, des kriegerischen Engels,
ward als das große Banner des Reichs vorausgetragen. Ein furchtbares
Morden begann, die Ungarn schrieen alle: „Hui, Hui !" — die Deutschen
„Kyrie eleison!" Lange schwankte die Schlacht, aber endlich siegte die neue
Kriegskunst und die heilige Wuth der Deutschen. 30,000 Ungarn blieben
todt auf dem Platze, der Rest entfloh. Zahllose christliche Sklaven wurden
befreit. Sobald der Sieg entschieden war, kniete der fromme Heinrich
mit dem ganzen Heere auf dem Schlachtfelde nieder und dankte betend dem
himmlischen Schutzherrn. Die Ungarn scheinen alle niedergesäbelt worden
zu sein, wo man sie ereilte. Ganz Deutschland aber jubelte, und die
Ritterschaft veranstaltete unter dem Vorsitz des Kaisers ein glänzendes
Turnier zu Göttingen.
Drei Jahre nach der Schlacht starb der treffliche Heinrich (936),
verehrt von der ganzen Christenheit. Er liegt in Quedlinburg, seiner
Lieblingsstadt, begraben.
6. Otto der Große.
Heinrichs des Städtegründers Sohn und Nachfolger war der glänzende
und prachtliebende Otto der Große. Er war zwar nur von den '
Franken und Sachsen, die damals den eigentlichen Kern des deutschen
Reiches bildeten, gewählt worden, aber bei seiner feierlichen Krönung zu
Aachen huldigten ihm die Großen aus allen deutschen Landen, und bei dem
festlichen Krönungsmahle in'der Pfalz Karl's des Großen versahen die vier
übrigen Herzöge (die von Franken, Schwaben, Baiern und Lothringen)
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Michael Heinrich Heinrich Heinrich_( Heinrich Otto Heinrichs Heinrichs Otto
selbe. belohnte der König seinen thätigsten Heiser in der Schlacht, den
Prinzen Moritz von Dessau, indem er ihn zum Felbmarschall erhob. „Ich
gratuliere Ihnen zur gewonnen Bataille, Herr Felbmarschall", sagte er zum
Prinzen. Dieser, noch halb beschäftigt, achtete nicht auf den letzten Theil
der Anrede. Friedrich aber wiederholte mit erhobener Stimme: „Hören
Sie nicht, daß ich Ihnen gratuliere, Herr Feld marschall?" Erst jetzt
verstand der tapfere Prinz, daß ihm der König seine Beförderung anzeigen
wollte, und bedankte sich.
Ein alter General stattete dem Könige seine Glückwünsche über den
errungenen Sieg ab. „Das", erwiderte der König, „hat ein Höherer
gethan." — „Ja", sagte der General, „und Ew. Majestät vortreffliche
Anordnungen." — „Ach, was will er mit seinen Anordnungen, — na —
es kommt wohl eins zum andern."
Auch die brave Armee übertrug die Ehre und den Dank des Sieges
auf den Höchsten ; am Abend stimmte ein alter Grenadier inmitten des
Schlachtfeldes das Lied an: „Nun danket alle Gott", und sogleich fiel die
ganze Armee mit Begleitung der ganzen Feldmusik in den schönen Lob-
gesang ein. Wie aus einem Munde erscholl es:
„Nun danket alle Gott
mit Herzen, Mund und Händen,
der große Dinge thut
an uns und allen Enden."
Ein erhebender Augenblick, bei dunkler Nacht, unter Tausenden von
Leichen!
Das ganze preußische Volk nahm bald an der schönen Siegesfreudc
Theil und stimmte begeistert gleichen Lobgesang an. Zugleich sang man :
„Es lebe durch des Höchsten Gnade
der König, der uns schützen kann,
so schlägt er mit der Wachtparade
noch einmal achtzigtausend Mann."
27. Der alte Fritz.
In den Friedensjahren widmete sich der König mit dem größten Fleiße
den Rcgierungsgeschäften. . Nie hat ein Fürst thätiger für seines Volkes
Glück gesorgt, wie er. „Ich bin", sagte er, „des Staates erster Diener.
Mein Stand verlangt Arbeit und Thätigkeit; mein Geist und mein Leib
beugen sich unter ihre Pflicht. Daß ich lebe, ist nicht nöhig, wohl aber,
daß ich thätig bin." Alles ordnete er selber an, sorgfältig und pünktlich.
Schon um vier Uhr des Morgens stand er auf und ging an den Arbeits-
tisch. Auf alle eingelaufenen Schreiben und Bittschriften erfolgte rasch
der Bescheid; oft schrieb ihn der König mit eigener Hand in kurzen, treffen-
den Worten an den Rand. Keinem seiner Unterthanen verweigerte er das
Gehör. „Die armen Leute", sagte er, „wissen, daß ich Landesvater bin;
ich muß sie hören, denn dazu bin ich da." Die freien Stunden, welche
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Extrahierte Personennamen: Heiser Moritz_von_Dessau Friedrich Fritz