Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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bei Prenzlau ergeben. Das Hauptheer der Franzosen ging über Küstrin nach Polen. In dem preußischen Polen erregten die Franzosen einen Aufstand. Noch im Dezember erwehrte sich ein russisches Heer unter Bennigsen bei Pultusk der Franzosen. In der furchtbaren Schlacht bei Pr. Eylau (Februar 1807) griff Napoleon die Preußen und Russen an, letztere schlug er, die Preußen blieben unbesiegt. Des Korsen Versuch, Friedrich Wilhelm von seinem Bündnis mit Rußland abzuziehen, scheiterte. Friedrich Wilhelm verbündete sich nur noch fester mit Schweden und Rußland, mit letzterem im Vertrage zu Bartenstein (April 1807), wonach man den Krieg nicht eher beenden wollte, als bis die Franzosen Deutschland verlassen hätten. Auch England war zu einer Koalition geneigt. So nahm die preußische Sache wieder eine Wendung zum Besseren. An Haugwitz' Stelle war Hardenberg berufen worden; er besonders betrieb das preußisch-russische Bündnis. Doch nach der Niederlage der Russen bei Friedland (im Juni) verriet Kaiser Alexander seinen königlichen Freund. Bei einer Zusammenkunft mit Napoleon auf einem Floße auf dem Niemen ließ er sich von dem Bundesgenossen abziehen, besonders durch die Aussicht auf Landerwerbungen in der Türkei gewonnen. Vergebens suchte die von Napoleon geschmähte Königin Luise durch eine persönliche Zusammenkunft mildere Bedingungen für ihr Land von dem übermütigen Sieger zu erlangen; der Friede von Tilsit (7. bezw. 9. Juli) raubte dem Könige von Preußen die Hälfte seines Landes, das ganze Gebiet westlich der Elbe, das zumeist zum Königreich Westfalen unter der Herrschaft Jeromes, des Bruders Napoleons, geschlagen wurde, ferner die polnischen Erwerbungen von 1793 und 1795, woraus das Großherzogtum Warschau unter der Regierung des Königs von Sachsen gebildet wurde. Außerdem blieben französische Besatzungen in einigen preußischen Festungen; dieselben sollten so lange bleiben und von Preußen erhalten werden, bis die Kriegsentschädigung, deren Höhe vorläufig nicht festgesetzt wurde, gezahlt sein würde. — Im Verlaufe des Krieges waren die Fürsten von Hessen-Kassel und Fulda ihrer Länder verlustig gegangen; Sachsens war zum Königreich erhoben und mit den ernestinischen Gebieten in den Rheinbund ausgenommen worden. —
i) Vgl. Sz. 382 c.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Bartenstein Hardenberg Alexander Alexander Napoleon Napoleon Napoleons
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sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters.
1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195.
2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen.
3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten.
4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod.
Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215.
1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_dem_Löwen Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Heinrich_dem_Löwen Heinrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Richard_Löwenherz' Heinrich Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Richards Htto_Iv. Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrichs Philipp_von_Schwaben Philipp Otto_Iv. Otto_Iv. Heinrichs Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: England Italien Italien Apulien Sizilien Italien Deutschland England Nordafrika Cypern Schwaben
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uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist.
Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii.
5. sterreich.
Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie".
Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer.
Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet.
6. Rußland und die orientalische Frage.
a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im
28*
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Eduard_Vii Eduard Rudolf_( Rudolf Franz_Ferdinand Franz Ferdinand Franz_Josephs_I. Franz Elisabeth Kukan Alexander_Ii Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Irlands Amerika Irland Irlands England Ungarn Bosnien Italien Genf
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mehr Sieges. Fleißig gebetet, ist halb gestegt." Und siehe, bald wichen
die Kaiserlichen vor den tapferen Schweden zurück. Aber die protestanti-
schen Fürsten waren so furchtsam vor der Macht des Kaisers, so mißtrauisch
gegen den ausländischen König, daß sie lange zögerten, sich an Gustav an-
zuschließen. Die ängstlichen Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen
verweigerten ihm geradezu den Durchzug durch ihr Land. Daher konnte
Gustav das hart bedrängte Magdeburg nicht mehr retten. Die blühende
evangelische Stadt wurde von Tilly erobert. Ihr Schicksal war furchtbar.
Als die wilden Kriegsscharen raub- und mordgierig im Sturm eindrangen,
erfolgte ein Blutbad, wie cs noch keine deutsche Stadt in ihren Mauern
gesehen hatte. Die ganze Stadt ging in Flammen auf; binnen zehn Stun-
den war sie in einen wüsten Schutthaufen verwandelt. Von 30,000 Ein-
wohnern retteten kaum 1500 ihr Leben.
Jetzt suchte endlich der Kurfürst von Sachsen Rettung bei Gustav,
und dieser schlug mit dem vereinigten schwedisch-sächsischen Heere die Kaiser-
lichen unter Tilly bei Leipzig, folgte ihm dann nach Baiern und besiegte
ihn abermals am Lech. Da wandte sich der Kaiser in seiner Noth an seinen
früheren Feldherrn Wallen st ein, aber erst nach langem Zögern gab der
stolze Mann den flehentlichen Bitten nach. Er warb ein Heer, das ibm
allein gehören sollte, bei dem der Kaiser nichts zu sagen hatte, ja nicht ein-
mal erscheinen durfte.
Nun hatte Gustav Adolf wieder einen tüchtigen Feind zu bekämpfen.
Bei Nürnberg trafen beide Heere zusammen und standen monatelang ver-
schanzt einander gegenüber. Wallenstein wagte keine Schlacht; Gustav
suchte vergeblich Wallenstein's festes Lager zu erstürmen. Endlich zogen
lowohl die Schweden wie die Kaiserlichen davon. Wallenstcin wandte sich
gegen Sachsen. Schreckliche Verheerungen, Raub, Brand und Mord be-
zeichneten seinen Weg. Rasch eilte der Schwedcnkönig ihm nach. Auf
seinem Zuge durch Sachsen empfing ihn das Volk wie seinen rettenden
Engel. Von allen Seiten drängte es sich jubelnd um ihn her, fiel vor ihm
auf die Kniee und suchte die Scheide seines Schwertes, den Saum seines
Kleides zu küssen. „Ach", sagte der König traurig, „ich fürchte, daß mich
Gott wegen der Thorheit dieser Leute strafen werde. Ist es nicht, als ob
sie mich zu ihrem Abgott machten? Wie leicht könnte der Gott, der die
Stolzen demüthigt, sie und mich empfinden lassen, daß ich nichts bin, als
ein schwacher, sterblicher Mensch!"
Bei dem Städtchen Lützen, nicht weit von Leipzig, erreichte er
Wallenstein's Heer. An einem kalten Herbstmorgen, 16. November 1632,
während dichter Nebel die Gegend bedeckte, bereiten sich die Schweden zur
Schlacht. Der König sinkt betend auf die Kniee, mit ihm sein ganzes
Heer. Begleitet von Pauken- und Trompetenschall erbraust der Gesang:
„Sin’ feste Burg ist unser Gott." Gegen Mittag bricht die Sonne durch
die Nebelhüllc. Da schwingt sich der König auf sein Strcitroß und ruft:
"biun wollen wir dran ! Das walt' der liebe Gott! Jesu, Jesu ! hilf mir
heute streiten zu deines Namens Ehre!" Und mit dem Feldgeschrei: „Gott
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Extrahierte Personennamen: Gustav Gustav Gustav Gustav Tilly Gustav Gustav Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav Gustav
Der türkische und nordische Krieg.
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entwickelte sich statt des ein neuer Krieg mit den Türken. Diese
kündigten den Venetianern den Krieg an (I. 1714) und der
Kaiser durfte nach den Umstanden nicht unterlassen, ihnen be-
waffnet entgegenzutreten. Sofort war Ungarn von den Feinden
bedroht. Eugen zog gegen sie zu Felde; ihn unterstützten haupt-
sächlich Stahremberg und Alexander von Würteinberg bei Pe-
terwardcin, wo sie einen großen Sieg erfochten (I. 1715aug).
Auch in der Folge wich das Glück von den kaiserlichen Waffen
nicht. Noch einmal wurde bei Peterwardein blurig gestritten
(I. 1717) und darauf der Paffarowitzer Friede geschlossen (I.
1718), womit der Banat, Servicn und Thcile von der Wal-
lachei, wie von Bosnien und Kroatien an das Haus Lestreich
kamen.
Fast um die nämliche Zeit wurde der große nordische Krieg
beendigt. Er hatte Teutschland weder allgemein beschäftigt noch
betheiligt, doch aber das Reichsinteresse vielfach berührt. Wah-
rend Karl 12. von Polen aus nach Rußland gezogen war und
sich dort abentheuerlich herum trieb, brachte der Kaiser das so
genannte Haager Koncert zu Stande, wonach Schweden
und Dänemark sich zur Neutralität verpflichteten (I. 1710).
Aber Karl 12., bereits von den Russen geschlagen und zu den
Türken geflohen, vereitelte von dorther die friedlichen Aussichten,
indem er das Koncert verwarf. Deshalb fielen Dänen und
Polen in Verbindung mit russischen Truppen in die schwedisch,
teutschen Besitzungen ein (1.1711), und Folge davon war ein
zweijähriges Kriegsgetümmel, wobei sich der schwedische General
Stenbock am Ende mit 11,000 Streitern gefangen geben mußte
(I. 1713). Im folgenden Jahre kehrte Karl 12. selbst zurück
und drohete mit neuen Rüstungen. Dänemark, Preußen und
Kursachsen trafen schleunige Gegenvorkehrungen und bald war
auch Stralsund in ihren Händen. Karl selbst entkam nur mit
Lebensgefahr nach Schonen. Seine ferneren Unternehmungen
betrafen Teutschland nur wenig, bis nach seinem frühzeitigen
Tode (I. 1718) der Stockholmer Friede geschlossen wurde, wo-
nach Hannover die ihm verpfändeten Fürstenthümer Bremen
und Verden für 1 Million Thaler, Preußen Stettin, Vorpom-
mern nebst den Inseln Wollin und Usedom für 2 Millionen
Thaler erhielten (I. 1720). Danach kam auch der Friede mit
den übrigen nichtteutschen Partheicn zu Stande. Schweden
hat in diesem Kriege fast alle seit dem westfälischen und Oliva'-
schen Frieden besessenen Nebengebiete verloren und außerdem
die schönste Blüthe des Hauptlandes eingebüßt, so daß es sich
seitdem nur kümmerlich wieder erholte. So unglückliche Folgen
hatte Karls 12. muthwillige Kampflust.
r "7 .
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Extrahierte Personennamen: Eugen Alexander_von_Würteinberg Alexander Karl_12._von_Polen Karl Karl_12. Karl Karl_12. Karl Karl Karl Karls
Maria Theresia. Friedrich 2.
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und kluge Benutzung der Umstande mit guten Kräften bereis
ckert. Friedrich 2., sein Sohn, erbte einen ansehnlichen Staats-
schatz und erhöheten Nationalwohlstand mit einer kernhaften
Soldatenmacht. Und seine Persönlichkeit hatte alle Eigenschaf-
ten, die dargebotenen Vortheile noch unendlich zu steigern.
Reich an Talenten, in der Wissenschaft wie in der Staats-
und Kriegskunst wohl unterrichtet, grosser Plane Meister, rasch
im Entschlüsse und durch kühnes Wagen von Natur zum Hel-
den geschaffen, kurz: ein vollendeter großartiger Charakter trat
er auf den Schauplatz der Geschichte, und, wie gesagt, zunächst
gegen Oestreich. Das jülich-bcrgische Erbe nach dem Erlöschen
des Pfalz - neuburgischen Mannsstammes (I. 1740) billigeren
Ansprüchen überlassend, richtete er seine ganze Berechnung auf
Schlesien, das schon seine Vorfahren wiederholt in Anspruch
genommen hatten. Kaum war Karl zwei Monate verschieden,
als Friedrich ohne alle Kriegserklärung mit Heercsmacht in
dieses eindrang (Dec.) und dann erst in Wien sein Bündniff,
seinen Schutz und seine Stimme für die bevorstehende Kaiser-
wahl nebst 2 Millionen Darlehen für die Abtretung Schlesiens
anbot. Maria Theresia, den im Süden und Westen sich auf-
thürmenden Gefahren gegenüber, die Wichtigkeit der Freundschaft
Friedrichs wohl erkennend, aber nicht im Stande, ihren Un-
willen über die treulose That zu überbieten, wie den Gedanken,
von einer bis dahin untergeordneten Macht abzuhangen, nicht
ertragend, verwarf den Antrag und schickte dem Könige einen
Heerhausen entgegen. Friedrich hatte Schlesien bereits in sei-
ner Gewalt und ein — obwohl blutig erkaufter — Sieg, den
er bei Molwitz über die Oestreicher davontrug (1.1741 Marz),
verbürgte ihm so ziemlich die Sicherheit des Raubes. Einen
zweiten Versuch konnte Oestreich für den Augenblick nicht ma-
cken, da es nur froh seyn mußte, gegen andere Befürchtungen
die Hoffnung zu beleben.
Was bisher von feindseligen Triebfedern gegen Maria
Theresia im Werke war, entschied sich j-etzt um so gewisser an
dem Unglücke, dem Ocstrcichs Macht in Schlesien erlag. Gleich
nach Karls 6. Tode hatte zunächst der Kurfürst Karl Albrccht
von Baiern, durch seine Mutter Anna, Karls 6. Schwester
und Ferdinands 1. Tochter, der einzige männliche Nachkomme
des habsburgischen Stammes, den gesammten Landcrnachlast
dieses Hauses in Anspruch genommen; und wie er selbst bei
den übrigen Mächten um Unterstützung warb, so schoben ihn
diese vor, um ihre eignen Zwecke bei der Gelegenheit ins Werk
zu setzen. So Frankreich, das immer zu Oestrcichs Erniedri-
gung bereite; so auch Spanien, welches ebenfalls scheinbare
Rechte zu neuem Erwerbe in Italien hervorsuchte. Vorerst
schloffen Frankreich und Baiern zu Nymphenburg eine Allianz
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Extrahierte Personennamen: Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Oestreich Karl Karl Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrichs Friedrich Friedrich Molwitz Maria
Theresia Maria Theresia Karls Karl_Albrccht
von_Baiern Karl Karls Ferdinands
Extrahierte Ortsnamen: Wien Friedrichs Schlesien Karls Karls Frankreich Spanien Italien Frankreich Baiern Nymphenburg
Napoleons Uebermacht. Oestreichs Erhebung und Unglück. 5j3
diesem der geeignetste Zeitpunkt erscheinen. Demnach fing er an zu
rüsten. Biele unverzehrte Kräfte lebten noch in den östreichischen
Staaten, und durch treffliche Borkehrungcn in den verflossenen
Jahren waren sie vielfach gehoben worden. Franz glaubte,
weil es seyn müßte, durch sich allein einen glücklichen Schlag
wagen zu dürfen; 400,000 Streiter wurden bewaffnet, dane-
den 60,000 Mann Landwehr aufgebracht und für den äußersten
Nothfall ein Aufgebot in Masse erlassen. Im April des I.
1809 erfolgte die Kriegserklärung an Frankreich und die Heer-
massen setzten sich in Bewegung. Der Erzherzog Karl zog mit
200,000 Mann gen Baiern, Erzherzog Johann mit 80,000
nach Tyrol und Italien, Erzherzog Ferdinand mit 36,000 gen
Warschau.
In Tyrol zeigten sich die ersten Blutspuren dieses Krieges.
Hier hatten die Bauern in Folge einer Verschwörung beim
Herannahen der Oestreicher unter Anführung Andreas Hofers,
des Sandwirths zu Passeyer, nebst Strands und Speckbachers
sich gegen die Zwinger erhoben. Ihr Muth führte sie zum
Ziele. Hofer nahm den General Kinkel mit 4,000 Baiern ge-
fangen, auch die Besatzung von Jnspruck, und noch ein anderer
Haufe baierischer Reiter mußte sich ergeben. Tyrol wurde be-
freit (April).
Unterdeß hatte Napoleon ebenfalls nicht gesäumt, seine
Kräfte in Bewegung zu setzen. Für ihn standen Italien, Hol-
land, die Fürsten des Rheinbundes, selbst Dänemark und Ruß-
land. Am schmerzlichsten war es, daß teutsche Männer zu
Hunderttausenden sich gegen teutsche Mitbrüder in den Kampf
treiben ließen. Und dieser Kampf war so schwer wie unglück-
lich. Stürmisch drang Napoleon auf die Oestreicher ein und
entwickelte eine Kampfweise voll Kunst und kräftiger Haltung,
daß ihr gar nichts abging, als der Ruhm der guten Sache.
In einer fünftägigen Reihe von Schlachten, bei Pfaffenhofen,
Tann, Rohr, Abensbcrg, Landshut, Eckmühl und Regensburg
(19.— 23. Apr.), zerschlug er die auch tapfer kämpfenden Scha-
ren von Oestreich. Der Erzherzog Karl selbst zog mit dem
Ucberreste gen Böhmen, um auf diesem Wege zum Schutze
nach Wien zu gelangen. Napoleon aber nahm den geraden
Weg zur Kaiserstadt, nur ein unbedeutendes Korps unter dem
General Hiller vor sich hertreibend, und hielt nach geringem
Widerstande durch Erzherzog Maximilian am 13. Mai seinen
Einzug in dieselbe.
Durch des Erzherzogs Karl unerwartetes Schicksal wurde
auch der bereits mehrfach siegreiche Johann zum Rückzüge aus
Italien bis Körmend an der Raab in Ungarn genöthigt, stets
von dem französisch-italienischen Heere verfolgt. Von der an-
dern Seite hatte der Erzherzog Ferdinand bereits Warschau er-
33
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Oestreichs Franz Franz Karl Karl Johann Johann Ferdinand Ferdinand Andreas_Hofers Muth Kinkel Napoleon Napoleon Oestreich Karl Karl Napoleon Hiller Maximilian Maximilian Karl Karl Johann Ferdinand Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Frankreich Baiern Tyrol Italien Warschau Tyrol Baiern Italien Regensburg Wien Italien Ungarn Warschau
171
§. 120. Der Anfang und der Schluß der Sitzungen
jedes Jahr wird von dem Könige, oder in dessen Aus-
krage, dein Miuisterio verfügt. §. 121. Die übrigen
Verhältnisse der allgemeinen Ständevcrsammlung und der
Mitglieder derselben sind in einem besonderen Reglement
(spr. Rcglemang, d. h. Vorschrift) festgesetzt.
»
Siebentes Capitel.
Von den Finanzen.
§. 122. Sämmtliche zu dem Königlichen Doma-
mo gehörenden Gegenstände machen das seinem Gesammt-
bestande nach stets zu erhaltende Krongut aus. §. 123.
Das Krongnt kann ohne Zustimmung der Stände rechts-
gültig nicht verpfändet oder veräußert werden, mit Aus-
nahme des im § 147 bezeichneten Falles einer außeror-
dentlichen Anleihe. §. 124. Die Auskünfte des gefamm-
teu Krongnts sollen ohne Ausnahme zum Besten des
Landes verwandt werden, und zwar auf die im Staats-
Grundgesetze selbst angegebene Weise. (S. Sraats-
Grnndgefttz Cap. 7. §. 124.) §. 125. Zur Deckung
der für den Unterhalt und die Hofhaltung des Königs,
der Königin, so wie der minderjährigen Prinzen und
Prinzessinnen, Söhne und Töchter des Königs erforder-
lichen Ausgaben dienen: 1. Die Zinsen eines in den
Englischen drciprocenligen Stocks belegten Capitals von
600,000 Pfund Sterling; die Domanialgüter, so wie
die zu dem Domanio gehörenden Zehnten und Forsten
bis zu dem Belaufe eines Rein - Ertrags von 500,000
Rthl. Conv. Münze. — Diese Summe kann bei sich
vergrößernden Bedarf mit Zustimmung der allgemeinen
Stände des Königreichs erhöht werden. (§. 126—132
geben an, wie diese Summe von 500.000 Rthl. aufge-
bracht und verwandt werden soll.) §. 133. Alle aus
dem Krongule und aus den Regalien aufkommenden Ei»«
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Ungarische und türkische Verhältnisse.
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Türken, unter denen 60,000 Schanzgräber waren. Die Stadt Rhodns wurde berennt, und bald wankten die Mauern durch die zahllosen Kugeln der Türken; ,aber des tapfern Villiers Entschluß, die Stadt bis aufs äußerste zu vertheidigen, wankte nicht. Mehrere Stürme wurden zurückgeschlagen; Tausende von Türken waren schon vor den Mauern begraben worden und schon wollte Sulei-ntsltt zurückgehen, da meldeten ihm seine Kundschafter, daß die Stadt ja nur von einem Häuflein Krieger vertheidigt werde. Snleiman ließ aufs neue anrennen; ein Theil der Mauern stürzte zusammen; die Türken setzten sich in der Stadt fest — da sahen sie am andern Morgen, daß Villiers eine neue Mauer und einen Graben während der Nacht hatte anlegen lassen. Suleiman erstaunte über den Muth des Großmeisters und ehrte dessen Beharrlichkeit; er bot ihm freien und ehrenvollen Abschied an, wenn er die Stadt übergeben wolle. Auch jetzt noch wollte Villiers den Kampf fortsetzen; aber er wurde von den Rittern überstimmt, welche den Ort für nicht mehr haltbar erklärten. So fiel Rhodns in die Hände der Türken. Suleiman ehrte die Tapferkeit seines Feindes, nannte ihn seinen Vater und bezeigte ihm sein Bedauern, daß er ihn in seinem Alter aus seiner Wohnung vertreiben müsse. Die Johanniter, nun ihres Obdachs beraubt, erhielten vom Kaiser Karl V. die Insel Malta geschenkt, die damals zum Königreich Neapel gehörte, und nahmen davon den Namen Malteserritter an.
Von nun an wandte sich Suleiman gegen Siebenbürgen und Ungarn. Hier war Wladislaw Ii. König gewesen, ein Enkel des Kaisers Albrecht Ii., der als Eidam Sigismunds (1437) König von Ungarn geworden war, und Schwestersohn des jungen Ladislaus, der oben bei Friedrich Iii. erwähnt worden ist. Mit jenem Wladislaw Ii. hatte Kaiser Maximilian I. eine Doppelheirath verabredet, die für Oestreich sehr ersprießlich geworden, weil Ungarn dadurch an dies Haus gekommen ist. Auf einer Zusammenkunft in Wien nämlich (1515) wurde zwischen beiden Fürsten bestimmt, daß Wladislaws dreijähriges Töchterchen Anna mit Maximilians vierjährigem Enkelchen Ferdinand (dem nachherigen Kaiser) vermählt werden sollte, ebenso eine Verheiratung zwischen Maximilians achtjähriger Enkelin Maria und dem neunjährigen Sohne Wladislaws, Ludwig dem Frühzeitigen. Beide Heirathen wurden auch späterhin wirklich vollzogen.
Als Wladislaw (1516) gestorben war, wurde sein Sohn
Weltgeschichte für Töchter. Iii. 16. Aufl. 3
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Extrahierte Personennamen: Suleiman Suleiman Karl_V. Karl_V. Suleiman Wladislaw Albrecht_Ii Albrecht Eidam_Sigismunds Ladislaus Friedrich_Iii Friedrich Maximilian_I. Maximilian_I. Oestreich Anna Maximilians Ferdinand_( Ferdinand Maximilians Maria Maria Ludwig Ludwig Wladislaw
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Ungarn Ungarn Wien Wladislaws Maximilians Maximilians Wladislaws
Huldreich Zwingli.
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seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen.
Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei.
. Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch
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Extrahierte Personennamen: Zwingli Zwingli Anna Anna Anna Cappel Zwingli