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1. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 100

1904 - Cöthen : Schulze
— 100 — bei Prenzlau ergeben. Das Hauptheer der Franzosen ging über Küstrin nach Polen. In dem preußischen Polen erregten die Franzosen einen Aufstand. Noch im Dezember erwehrte sich ein russisches Heer unter Bennigsen bei Pultusk der Franzosen. In der furchtbaren Schlacht bei Pr. Eylau (Februar 1807) griff Napoleon die Preußen und Russen an, letztere schlug er, die Preußen blieben unbesiegt. Des Korsen Versuch, Friedrich Wilhelm von seinem Bündnis mit Rußland abzuziehen, scheiterte. Friedrich Wilhelm verbündete sich nur noch fester mit Schweden und Rußland, mit letzterem im Vertrage zu Bartenstein (April 1807), wonach man den Krieg nicht eher beenden wollte, als bis die Franzosen Deutschland verlassen hätten. Auch England war zu einer Koalition geneigt. So nahm die preußische Sache wieder eine Wendung zum Besseren. An Haugwitz' Stelle war Hardenberg berufen worden; er besonders betrieb das preußisch-russische Bündnis. Doch nach der Niederlage der Russen bei Friedland (im Juni) verriet Kaiser Alexander seinen königlichen Freund. Bei einer Zusammenkunft mit Napoleon auf einem Floße auf dem Niemen ließ er sich von dem Bundesgenossen abziehen, besonders durch die Aussicht auf Landerwerbungen in der Türkei gewonnen. Vergebens suchte die von Napoleon geschmähte Königin Luise durch eine persönliche Zusammenkunft mildere Bedingungen für ihr Land von dem übermütigen Sieger zu erlangen; der Friede von Tilsit (7. bezw. 9. Juli) raubte dem Könige von Preußen die Hälfte seines Landes, das ganze Gebiet westlich der Elbe, das zumeist zum Königreich Westfalen unter der Herrschaft Jeromes, des Bruders Napoleons, geschlagen wurde, ferner die polnischen Erwerbungen von 1793 und 1795, woraus das Großherzogtum Warschau unter der Regierung des Königs von Sachsen gebildet wurde. Außerdem blieben französische Besatzungen in einigen preußischen Festungen; dieselben sollten so lange bleiben und von Preußen erhalten werden, bis die Kriegsentschädigung, deren Höhe vorläufig nicht festgesetzt wurde, gezahlt sein würde. — Im Verlaufe des Krieges waren die Fürsten von Hessen-Kassel und Fulda ihrer Länder verlustig gegangen; Sachsens war zum Königreich erhoben und mit den ernestinischen Gebieten in den Rheinbund ausgenommen worden. — i) Vgl. Sz. 382 c.

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 92

1888 - Habelschwerdt : Franke
92 Sulla mußte er fliehen. In Rhodus bildete er sich unter dem Redner Molo in der Beredsamkeit aus. Unterwegs fiel er Seeräubern in die Hände, aus deren Gewalt er sich durch Verwegenheit rettete. Nach Rom zurückgekehrt, machte er die gewöhnliche Ämterlaufbahn durch. Cäsar besaß hohe politische Einsicht, ein seltenes Feldherrntalent und eine unerschöpfliche Energie. b) Cäsars Kriege in Gallien, 58—51. Gallien war damals, wie die Schweiz und Britannien, von den Kelten bewohnt. Dieselben waren ein wankelmütiges, schnell erregbares, an Ausdauer nicht gewöhntes Volk. Es bestand aus vielen Völkerschaften, deren Zusammenhang sehr locker war. Cäsar trieb zuerst die Helvetier, die im Begriffe waren, aus der Schweiz nach Gallien zu wandern, zurück und schlug dann den germanischen Heerkönig Ariovist unweit Mühlhausen. Nun wandte er sich gegen den mächtigen belgischen Völkerbund zwischen Seine und Rhein, den er durch Verweigerung einer Schlacht ermüdete, bis er sich auflöste; hierauf besiegte er die westlichen vereinzelten Stämme. Nachdem er noch je zwei Züge nach Germanien und Britannien unternommen, hatte er vollauf damit zu thun, den von dem ritterlichen Vercingetorix erregten Aufstand, der sich über ganz Gallien verbreitet hatte, zu unterdrücken. Damit war die Unterwerfung Galliens vollendet. Die Bedeutung des gallischen Krieges sür Cäsar liegt darin, daß er ihm Gelegenheit gab, sich ein tüchtiges Heer zu bilden, — für den römischen Staat, daß dadurch die unruhigen, mit Einfall immer noch drohenden keltischen Völkerschaften unschädlich gemacht wurden und mich den Germanen ein Damm entgegengesetzt ward, — für die Kultur, daß Gallien die Brücke für die Verbreitung römischer Kultur in das mittlere Europa wurde. c) Cäsars Krieg gegen Pompejns, 49—48. aa) Veranlassung. Nach Ablauf der Statthalterschaft Cäsars verlangte der mit Pompejns unterdes vollständig ausgesöhnte Senat, daß Cäsar seine Legionen entlasse. Auf Veranlassung des von Cäsar bestochenen Tribunen Knrio mußte der Senat an Pompejus dieselbe Forderung stellen, die dieser jedoch ablehnte. Als noch ein letzter Friedensvorschlag Cäsars vom Senate zurückgewiesen worden war, entschied er sich für den Krieg und überschritt den Rubiko. Pompejus, der ein so rasches Vorgehen nicht erwartet hatte, gab Rom preis, ließ die Staatskasse im

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

5. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 460

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
460 Nerthus, die Mutter Erde, welche sie alle ernährte, und glaubten, daß sie sich der menschlichen Angelegenheiten annehme und unter den Völkern ihren Umzug halte. Auf einer Insel des Meeres stand ein heiliger Hain und in ihm ein mit Decken verhüllter Wagen, den allein der Priester berühren durfte. Doch wenn dieser verkündigte, die Göttin sei herabgestiegen auf ihren Wagen, bespannte er ihn mit geweihten Kühen und geleitete ihn mit tiefster Ehrfurcht. Dann gab es frohe Tage, und festlich geschmückt waren alle Orte, welche die Göttin ihrer Einkehr würdigte. Dann zogen die Bewohner in keinen Krieg, ergriffen keine Waffen; verschlossen war alles Eisen, und man kannte nur Ruhe und Frieden. War aber die Göttin des Umgangs mit den sterblichen Menschen müde, so führte sie der Priester in den heiligen Hain zurück. Alsbald wurde der Wagen, die Decken, ja, wenn man es glauben darf, die Gottheit selbst in einem geheimnißvollen See ge- badet ; Sklaven verrichteten den Dienst, welche darauf der See verschlang. Auf Helgoland, der Felseninsel in der Nordsee, lag dagegen das Volksheiligthum der Sachsen und Friesen. Um den Tempel ihres Gottes weideten heilige Thiere, die niemand auch nur berühren durfte, und eine Quelle sprudelte hervor, aus der man nur schweigend schöpfte. Jeder, der die Heiligkeit des Ortes gering achtete oder irgend etwas daselbst berührte oder verletzte, ward mit einem grausamen Tode bestraft. Das Meer war die Heimat unserer heidnischen Vorfahren; schon früh erschei- nen sie als kundige Seefahrer, und ihr Name war den Küstenbewohnern ein Schrecken; denn mehrere Jahrhunderte lang plünderten und verheerten sie unter ihren Seekönigen alle Küsten der westlich gelegenen Länder. Nach Westen über die See ging auch der Weg ihrer Wanderung, als sich die Gelegenheit ihnen - darbot. — In der Mitte des fünften Jahrhunderts nach Christi Geburt waren fast alle deutschen Stämme in wilder Bewegung; nach einander überschwemmten sie die Grenzländer des machtlosen römischen Reiches. Nur einen Mann gab es, der das gesunkene Reich wieder aufrichten konnte, den Vormund des schwachen Kaisers, Aetius war sein Name. Um Italien vor den wandernden Gothen unter * ihrem Könige Alarich zu schützen, hatte er auch Britannien von Truppen entblößt. Von dem Schutz der römischen Legionen verlassen, waren die Bewohner der Insel, die längst die Führung der Waffen verlernt hatten, eine leichte Beute jedes Fein- des. Von ihren Nachbarn, den räuberischen Picten und Skoten, wurden sie von Westen und Norden her bedrängt, und im Osten lag alles Land den Sachsen offen. Hülflos und verlassen, wandten sie sich (im Jahre 446) an Aetius um Beistand. „Die Barbaren," meldeten sie ihm, „treiben uns zum Meere, das Meer zurück zu den Barbaren; wir werden erwürgt oder müssen ertrinken." Von Aetius zu- rückgewiesen, wandten sie sich um Hülfe an ihre bisherigen Feinde und boten den sächsischen Häuptlingen, die ihre Küsten plünderten, Land und Sold. Von nun an trug das Meer viele Jahre lang Scharen auf Scharen von Sachsen nach dem ihnen wohlbekannten Gestade der großen Insel hinüber. Jahrhunderte später besangen noch die Nachkommen derselben in) herrlichen Liedern den Zug und den langen blutigen Kampf ihrer Väter: wie die Urenkel ihres Gottes Wodan, Hengist und Horsa (Roß), auf den Ruf des britischen Königs Vortigern zuerst auf

6. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 212

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
212 Seine wandernde Hofhaltung in der ungarischen Ebene war die größte, bunteste und reichste jener Zeit. Häuptlinge und Königskindcr deutscher und slavischer Stämme bildeten neben den Fürsten der Hunnen und stamm- verwandten Völker seinen Hofstaat. Unter der Leibwache, die im Ringe um den schön geschnitzten Zaun seines Hofes lag, dienten Männer aus fast allen Völkern zwischen Persien und den Pyrenäen; edle Gothenfürsten neigten ehrfurchtsvoll ihr Haupt vor seinem Befehl; Königskinder aus Thüringen und fränkischen Landen wurden als Geiseln an seinem Hofe er- zogen neben Sprößlingen der Wanderstämme an der Wolga und der tar- tarischen Ebene; unterworfene Völker der Ostsee führten ihm Zobel - und Otternfelle aus dem Eise des Nordens zu; Gesandte aus Rom und Con- stantinopel harrten furchtsam am Hofthor, um seine zornigen Befehle ent- gegenzunehmen oder ihm demüthig kostbare Geschenke zu Füßen zu legen. Nachdem er zuerst sich gegen Osten gewandt und Griechenland ver- wüstet hatte, aber durch ein unermeßliches Lösegeld zum Abzüge bewogen war, zog er im Jahre 451 durch Deutschland nach Gallien (dem heutigen Frankreich), in dessen südlichem Theile inzwischen die Westgothen nach ge- waltigen Wanderungen ein geordnetes Reich gegründet hatten. Deutsch- . land ward auf diesem Durchzuge der Hunnen furchtbar verwüstet, wie ein Heuschreckenschwarm verheerten sie alles Land. Am Rheine warfen sich 10,000 Burgunder dem Wcltstürmer Attila entgegen, aber vergeblich: in heldenmüthigcm Kampfe gingen sie ruhmvoll unter. Nun aber vereinigten sich die Westgothcn und die Römer, um durch gemeinsame Anstrengung die Bildung des Abendlandes und das Christenthum zu schützen. Der römische Feldherr A6t ius und der Gothenkönig Th eo d ori ch brachten ein ge- waltiges Heer zusammen und trafen in den weiten Ebenen von Chalons an der Marne, wohin Attila sich gezogen hatte, um für seine zahllose Reiterei Raum zu gewinnen, mit dem Feinde zusammen. Dort sammelten sich die Völker des Morgenlandes und die Völker des Abendlandes und standen sich gegenüber in heißer Erwartung des Kampfes, der das Schicksal Europa's entscheiden sollte. Attila hatte die Nebermacht der Masse, der Einheit und der Fcldherrngabe; aber auf der Seite der Abendländer stritt die Begeisterung für alles Große der alten Welt, für das Christenthum, für die Freiheit und den eigenen Herd, Deutsche aber fochten auf beiden Seiten, ja der Kern aller deutschen Völker stand hier feindlich gespalten sich gegenüber, und welches Heer den Sieg gewann, die Deutschen wurden immer geschlagen. Das mörderische Schlachten begann; mit der höchsten Erbitterung kämpften beide Heere. Der tapfere Theodorich kam ums Leben, aber sein Sohn Thorismund nahm blutige Rache. Die West- gothen entschieden die Schlacht. Nachdem schon gegen 200,000 Menschen gefallen waren, wich Attila zurück, und das Abendland war gerettet. Attila hatte schon einen großen Scheiterhaufen von Pferdcsätteln errichten lassen, um sich darauf zu verbrennen, wenn er verfolgt worden und unterlegen wäre. Aber er entkam. Thorismund ward auf den noch blutigen Schild erhoben, und unter dem Jauchzen der Sieger zum Könige der Westgothen

7. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 213

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
213 ausgerufen. Aber die, welche das Unglück verbunden, trennte das Glück. Aötius, auf seinen Ruhm und auf seine Macht eifersüchtig, schied sich von Thorismund und bewog diesen, in sein Land zurückzugehen. Zur Ent- schädigung für die Beute, die Astius sich vorweg genommen, erhielt Tho- rismund eine fünf Centner schwere Schüssel von Gold, mit den köstlichsten Edelsteinen besetzt, die man für die Tafel des berühmten von den Römern aus dem Tempel zu Jerusalem geraubten salomonischen Tisches gehalten hat. Im Jahre 452 zog Attila über die Alpen nach Italien. Honoria, des römischen Kaisers Schwester, soll sich ihm zur Gemahlin angeboten und ihn eingeladen haben, nach Rom zu kommen. Sie schmachtete des- halb zu Rom im Gefängnisse. Drei Monate lang hielt Aquileja die , Hunnen auf; endlich eroberten sie die Stadt und zerstörten sie gänzlich. Damals flohen viele Römer auf die kleinen sumpfigen Inseln des Adria- tischen Meeres und legten daselbst den ersten Grund der Stadt Venedig. Attila zog gegen Rom. Schon war man auf den Untergang bereitet, als plötzlich Rettung vom Himmel kam. Leo, Bischof von Rom, ein gottbe- geisterter Greis, zog an der Spitze der römischen Geistlichkeit, in priester- lichem Schmuck und mit feierlichem Gesänge, einer Taube des Friedens oder einem gottgcsandten Engel gleich, den wilden mordbegierigen und bluttriefenden Hunnen entgegen. Niemand wagte, die frommen Priester anzutasten. Sie kamen ungehindert vor Attila selbst, und dieser ward Durch den Anblick und die Worte Leo's bewogen, Rom zu verschonen und sogleich den Rückweg einzuschlagen. Die innere geistige Gewalt, womit die Erscheinung des heiligen Greises auf den Helden wirkte, ist in der Sage dergestalt bezeichnet worden, daß Attila über dem Haupte des Greises einen ungeheuren Riesen gesehen, der ihn drohend zurückgeschreckt habe. Auf dem Rückwege aus Italien starb Attila plötzlich. Er wurde mit großer Feierlichkeit zur Erde bestattet. Sein ganzes Heer ritt um seine Leiche. Sie ward in einen goldenen Sarg gelegt, der wieder in einen silbernen und dieser in einen ehernen. Alle, die an seinem Grabe ge- arbeitet hatten, wurden umgebracht, damit niemand es entdecken könne. 3. Bonisacius, der Apostel der Deutschen. Die Gothen und andere deutsche Stämme, welche durch ihre Wanderungen frühzeitig mit den Römern in Berührung kamen, waren dadurch bald zum Christenthum bekehrt worden, aber die Bewohner des eigentlichen Deutschlands verharrten noch im achten Jahrhundert bei ihrem heidnischen Glauben. Freilich war Chlodwig, der König der am Nieder- rhein wohnenden Franken, schon ihm Jahre 496 mit vielen Stammgcnossen getauft worden, und er und seine christlichen Nachfolger hatten, namentlich durch die Tapferkeit Karl Martell's, sich nicht nur das ganze Gallien, sondern auch die meisten deutschen Völker unterworfen, aber um die Aus- breitung des Christenthums hatten sie sich nicht gekümmert, und so war der von Columbanus, Gallus und anderen frommen Mönchen in

8. Geschichte des teutschen Volkes - S. 437

1837 - Oldenburg : Schulze
Der türkische und nordische Krieg. 437 entwickelte sich statt des ein neuer Krieg mit den Türken. Diese kündigten den Venetianern den Krieg an (I. 1714) und der Kaiser durfte nach den Umstanden nicht unterlassen, ihnen be- waffnet entgegenzutreten. Sofort war Ungarn von den Feinden bedroht. Eugen zog gegen sie zu Felde; ihn unterstützten haupt- sächlich Stahremberg und Alexander von Würteinberg bei Pe- terwardcin, wo sie einen großen Sieg erfochten (I. 1715aug). Auch in der Folge wich das Glück von den kaiserlichen Waffen nicht. Noch einmal wurde bei Peterwardein blurig gestritten (I. 1717) und darauf der Paffarowitzer Friede geschlossen (I. 1718), womit der Banat, Servicn und Thcile von der Wal- lachei, wie von Bosnien und Kroatien an das Haus Lestreich kamen. Fast um die nämliche Zeit wurde der große nordische Krieg beendigt. Er hatte Teutschland weder allgemein beschäftigt noch betheiligt, doch aber das Reichsinteresse vielfach berührt. Wah- rend Karl 12. von Polen aus nach Rußland gezogen war und sich dort abentheuerlich herum trieb, brachte der Kaiser das so genannte Haager Koncert zu Stande, wonach Schweden und Dänemark sich zur Neutralität verpflichteten (I. 1710). Aber Karl 12., bereits von den Russen geschlagen und zu den Türken geflohen, vereitelte von dorther die friedlichen Aussichten, indem er das Koncert verwarf. Deshalb fielen Dänen und Polen in Verbindung mit russischen Truppen in die schwedisch, teutschen Besitzungen ein (1.1711), und Folge davon war ein zweijähriges Kriegsgetümmel, wobei sich der schwedische General Stenbock am Ende mit 11,000 Streitern gefangen geben mußte (I. 1713). Im folgenden Jahre kehrte Karl 12. selbst zurück und drohete mit neuen Rüstungen. Dänemark, Preußen und Kursachsen trafen schleunige Gegenvorkehrungen und bald war auch Stralsund in ihren Händen. Karl selbst entkam nur mit Lebensgefahr nach Schonen. Seine ferneren Unternehmungen betrafen Teutschland nur wenig, bis nach seinem frühzeitigen Tode (I. 1718) der Stockholmer Friede geschlossen wurde, wo- nach Hannover die ihm verpfändeten Fürstenthümer Bremen und Verden für 1 Million Thaler, Preußen Stettin, Vorpom- mern nebst den Inseln Wollin und Usedom für 2 Millionen Thaler erhielten (I. 1720). Danach kam auch der Friede mit den übrigen nichtteutschen Partheicn zu Stande. Schweden hat in diesem Kriege fast alle seit dem westfälischen und Oliva'- schen Frieden besessenen Nebengebiete verloren und außerdem die schönste Blüthe des Hauptlandes eingebüßt, so daß es sich seitdem nur kümmerlich wieder erholte. So unglückliche Folgen hatte Karls 12. muthwillige Kampflust. r "7 .

9. Geschichte des teutschen Volkes - S. 443

1837 - Oldenburg : Schulze
Maria Theresia. Friedrich 2. 443 und kluge Benutzung der Umstande mit guten Kräften bereis ckert. Friedrich 2., sein Sohn, erbte einen ansehnlichen Staats- schatz und erhöheten Nationalwohlstand mit einer kernhaften Soldatenmacht. Und seine Persönlichkeit hatte alle Eigenschaf- ten, die dargebotenen Vortheile noch unendlich zu steigern. Reich an Talenten, in der Wissenschaft wie in der Staats- und Kriegskunst wohl unterrichtet, grosser Plane Meister, rasch im Entschlüsse und durch kühnes Wagen von Natur zum Hel- den geschaffen, kurz: ein vollendeter großartiger Charakter trat er auf den Schauplatz der Geschichte, und, wie gesagt, zunächst gegen Oestreich. Das jülich-bcrgische Erbe nach dem Erlöschen des Pfalz - neuburgischen Mannsstammes (I. 1740) billigeren Ansprüchen überlassend, richtete er seine ganze Berechnung auf Schlesien, das schon seine Vorfahren wiederholt in Anspruch genommen hatten. Kaum war Karl zwei Monate verschieden, als Friedrich ohne alle Kriegserklärung mit Heercsmacht in dieses eindrang (Dec.) und dann erst in Wien sein Bündniff, seinen Schutz und seine Stimme für die bevorstehende Kaiser- wahl nebst 2 Millionen Darlehen für die Abtretung Schlesiens anbot. Maria Theresia, den im Süden und Westen sich auf- thürmenden Gefahren gegenüber, die Wichtigkeit der Freundschaft Friedrichs wohl erkennend, aber nicht im Stande, ihren Un- willen über die treulose That zu überbieten, wie den Gedanken, von einer bis dahin untergeordneten Macht abzuhangen, nicht ertragend, verwarf den Antrag und schickte dem Könige einen Heerhausen entgegen. Friedrich hatte Schlesien bereits in sei- ner Gewalt und ein — obwohl blutig erkaufter — Sieg, den er bei Molwitz über die Oestreicher davontrug (1.1741 Marz), verbürgte ihm so ziemlich die Sicherheit des Raubes. Einen zweiten Versuch konnte Oestreich für den Augenblick nicht ma- cken, da es nur froh seyn mußte, gegen andere Befürchtungen die Hoffnung zu beleben. Was bisher von feindseligen Triebfedern gegen Maria Theresia im Werke war, entschied sich j-etzt um so gewisser an dem Unglücke, dem Ocstrcichs Macht in Schlesien erlag. Gleich nach Karls 6. Tode hatte zunächst der Kurfürst Karl Albrccht von Baiern, durch seine Mutter Anna, Karls 6. Schwester und Ferdinands 1. Tochter, der einzige männliche Nachkomme des habsburgischen Stammes, den gesammten Landcrnachlast dieses Hauses in Anspruch genommen; und wie er selbst bei den übrigen Mächten um Unterstützung warb, so schoben ihn diese vor, um ihre eignen Zwecke bei der Gelegenheit ins Werk zu setzen. So Frankreich, das immer zu Oestrcichs Erniedri- gung bereite; so auch Spanien, welches ebenfalls scheinbare Rechte zu neuem Erwerbe in Italien hervorsuchte. Vorerst schloffen Frankreich und Baiern zu Nymphenburg eine Allianz

10. Enthaltend: Welt-, Erd-, Geschichts- und Vaterlandskunde, nebst einer Zugabe vom Calender - S. 171

1834 - Celle : Schulze
171 §. 120. Der Anfang und der Schluß der Sitzungen jedes Jahr wird von dem Könige, oder in dessen Aus- krage, dein Miuisterio verfügt. §. 121. Die übrigen Verhältnisse der allgemeinen Ständevcrsammlung und der Mitglieder derselben sind in einem besonderen Reglement (spr. Rcglemang, d. h. Vorschrift) festgesetzt. » Siebentes Capitel. Von den Finanzen. §. 122. Sämmtliche zu dem Königlichen Doma- mo gehörenden Gegenstände machen das seinem Gesammt- bestande nach stets zu erhaltende Krongut aus. §. 123. Das Krongnt kann ohne Zustimmung der Stände rechts- gültig nicht verpfändet oder veräußert werden, mit Aus- nahme des im § 147 bezeichneten Falles einer außeror- dentlichen Anleihe. §. 124. Die Auskünfte des gefamm- teu Krongnts sollen ohne Ausnahme zum Besten des Landes verwandt werden, und zwar auf die im Staats- Grundgesetze selbst angegebene Weise. (S. Sraats- Grnndgefttz Cap. 7. §. 124.) §. 125. Zur Deckung der für den Unterhalt und die Hofhaltung des Königs, der Königin, so wie der minderjährigen Prinzen und Prinzessinnen, Söhne und Töchter des Königs erforder- lichen Ausgaben dienen: 1. Die Zinsen eines in den Englischen drciprocenligen Stocks belegten Capitals von 600,000 Pfund Sterling; die Domanialgüter, so wie die zu dem Domanio gehörenden Zehnten und Forsten bis zu dem Belaufe eines Rein - Ertrags von 500,000 Rthl. Conv. Münze. — Diese Summe kann bei sich vergrößernden Bedarf mit Zustimmung der allgemeinen Stände des Königreichs erhöht werden. (§. 126—132 geben an, wie diese Summe von 500.000 Rthl. aufge- bracht und verwandt werden soll.) §. 133. Alle aus dem Krongule und aus den Regalien aufkommenden Ei»«
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