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1. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 100

1904 - Cöthen : Schulze
— 100 — bei Prenzlau ergeben. Das Hauptheer der Franzosen ging über Küstrin nach Polen. In dem preußischen Polen erregten die Franzosen einen Aufstand. Noch im Dezember erwehrte sich ein russisches Heer unter Bennigsen bei Pultusk der Franzosen. In der furchtbaren Schlacht bei Pr. Eylau (Februar 1807) griff Napoleon die Preußen und Russen an, letztere schlug er, die Preußen blieben unbesiegt. Des Korsen Versuch, Friedrich Wilhelm von seinem Bündnis mit Rußland abzuziehen, scheiterte. Friedrich Wilhelm verbündete sich nur noch fester mit Schweden und Rußland, mit letzterem im Vertrage zu Bartenstein (April 1807), wonach man den Krieg nicht eher beenden wollte, als bis die Franzosen Deutschland verlassen hätten. Auch England war zu einer Koalition geneigt. So nahm die preußische Sache wieder eine Wendung zum Besseren. An Haugwitz' Stelle war Hardenberg berufen worden; er besonders betrieb das preußisch-russische Bündnis. Doch nach der Niederlage der Russen bei Friedland (im Juni) verriet Kaiser Alexander seinen königlichen Freund. Bei einer Zusammenkunft mit Napoleon auf einem Floße auf dem Niemen ließ er sich von dem Bundesgenossen abziehen, besonders durch die Aussicht auf Landerwerbungen in der Türkei gewonnen. Vergebens suchte die von Napoleon geschmähte Königin Luise durch eine persönliche Zusammenkunft mildere Bedingungen für ihr Land von dem übermütigen Sieger zu erlangen; der Friede von Tilsit (7. bezw. 9. Juli) raubte dem Könige von Preußen die Hälfte seines Landes, das ganze Gebiet westlich der Elbe, das zumeist zum Königreich Westfalen unter der Herrschaft Jeromes, des Bruders Napoleons, geschlagen wurde, ferner die polnischen Erwerbungen von 1793 und 1795, woraus das Großherzogtum Warschau unter der Regierung des Königs von Sachsen gebildet wurde. Außerdem blieben französische Besatzungen in einigen preußischen Festungen; dieselben sollten so lange bleiben und von Preußen erhalten werden, bis die Kriegsentschädigung, deren Höhe vorläufig nicht festgesetzt wurde, gezahlt sein würde. — Im Verlaufe des Krieges waren die Fürsten von Hessen-Kassel und Fulda ihrer Länder verlustig gegangen; Sachsens war zum Königreich erhoben und mit den ernestinischen Gebieten in den Rheinbund ausgenommen worden. — i) Vgl. Sz. 382 c.

2. Quellensätze zu den staatlichen Zuständen - S. 359

1904 - Cöthen : Schulze
— 359 — 157 c. (1572. Aus derselben Landes-Ordnung:) Als auch Anser Landschafft bey uns nnderlhenige erinnerung gethan, das wir in unser Cantzley Ordnung der Tax wollen gnediglich auff-richten . . Ebenda, Tit. Viii. 158a. (1524. Reichsabschied zu Nürnberg. Einleitung:) Nachdem auf Unserm nechsten zu Nürnberg gehaltenen Reichs-Tag, durch . . Unsern . . Bruder .. . auch Churfürsten, Fürsten . . und Ständen ... von etlichen wichtigen deß Heil. Rom. Reichs obliegenden Sachen gehandelt und gerathschlagt, und sich eines Theils derselben .. fürgenommenen und gehandelten Puncten ... biß aus Unser Bewilligung beschlossen, eines Theils derselbigen, als die Execution im Heil. Reich aufszurichten. Item: Eines Anschlags zu einer beständigen beharrlichen Hülsf gegen den Feind des Christlichen Namens, dem Türcken zu ereignen, in weiter Bedacht, und hinder sich an ihr Landschafft und Unterthanen zu bringen, Zeit genommen, deßhalben sie sich dann eines andern Tags . . . verglichen ... — Neue Sammlung d. Reichsabsch. Ii. Teil, S. 253. 158b. (1550. 14. Okt. Privileg für die Oberstände in Brandenburg. Vgl. Sz. 155 a). Wir Joachim . . marggraf zu Brandenburg!, . . thun kund . ., als wir . . unsern . . lieben gelrewen preinten grafen Hern geistlichen und denen von der ritterschaft und steten unsers chursürstenthumbs der mark zu Brandenburg! auf gemeinen landtagen . . unser höchstes obligen bedrengnus und beschwerung unserer schulde halben . . fürtragen lassen . . ., und dann . . berürte unser . . landstende . . (tätliche stewren zur bezalung . . unser schülde aus gutherziger trewer wol-meinnng uns, auch landen und lenthen zu tröst, bewilligt und sich unserer landstende und prelaten grafen Hern geistlich vom abcl über ihre habende Privilegien und stattliche revers, darüber sie es zu thund nicht schuldig gewesen, aus lauter trete gutwilligkeit . . in solche bewilligunge so weit eingelassen, daß sie ihres theils zu bezalung unserer schülde von iedem Pferde, so stragk und viele sie uns ein ieber theil aus inen zu dienen schuldig, auf fünf jar lang jerlich 20 gülden und dann ein gibelgelt, von einem ieden huefner einen gülden und einen cossaten ein halb gülden, auf 14 jhar lang jerlich auszubringen und darüber das biergelt noch auf sechs jahr und auch also 14 jhar lang bewilligt, feind wir

3. Quellensätze zu den staatlichen Zuständen - S. 403

1904 - Cöthen : Schulze
— 403 — der ober die, so sich mit dem Eib entschulbigt, recht geschworen haben. N. Slg. b. R. A., Teil Ii, S. 198. 249. (Anfang des 17. Jahrhnnberts. Aus einem Hexen-proceß in Hannover:) . . . Weil also die Tortur vergeblich war, ba sie (die Angeklagte) sich überbeut verlauten ließ, wenn man sie in Stücke zerrisse, wolle sie boch nicht bekennen, so thaten die zu dieser Sache oerorbneten Deputierten des Magistrats den Vorschlag, ob sie nicht vielleicht baburch zum Bekenntnis zu bringen sei, wenn man sie aufs Wasser setzte; benn, obgleich sie baöon nichts hielten, auch die Doctores solches gemeiniglich nicht billigten, so habe bennoch die Erfahrung jetziger Zeit gezeiget, daß in Buxtehude und andern Orten etliche Hexen und Zauberische durch solche Wasserprobe zum Bekenntnis der Wahrheit gebracht würden . . . Dieser Vorschlag fanb Beifall. . . Archiv des histor. Vereins für Niebersachsen. Hannover 1850, S. 322 ff. Entnommen aus Heinze, Quellen-Lesebuch, 2. Aufl., S. 206. 250. (1532. Von gestohlener ober geraubter Haab, so in die Gericht kommet, ist die Rebe:) Bewiese aber ein Kläger . ., der anbrüchigen Haab halben, die Eigenschafft gnugfam, und fönt boch barbet) nicht beweisen, daß ihm die durch Raub ober Diebstahl, entwenbet worben wäre, und die Antworter möchten dargegetx zu Recht gnug nicht barbringen, daß bieselbe kriegische Haabe, mit gutem rechtmäßigem Titul, von dem Kläger bracht, und an sie kommen wäre: so soll dem Kläger auf fein Betheurung mit dem Eibe, daß ihm solche Güter geraubt ober gestohlen worben seyen, geglaubt werben . . . Peinliche Halß-Gerichts-Orbnung 1532, Abschnitt Ccxi. 251a. Vgl. Sz. 243 und 244. 251b. (1631. Friedrich von Spee schreibt in seinem Buche „Cautio criminalis“ gegen Hexenprocesse und Folter:) . . Dann wirb sie (die Beschulbigte) gefoltert, daß sie die Wahrheit sage, d- i- sich schlecht vor eine Zaubers che bekennen soll . . . Bekennet sie, so . . wirb sie getöbtet, . . bekennet sie nicht, so torquiret man sie zum zweiten, britten und vierten Mal .... Verwenbet nun etwa die Gaja (Teufelsbraut) in der Folter vor Schmerzen die Augen, ober starrt mit offenen Augen, so seyend neue Indicia . .; wirb sie benn härter gefoltert und will boch nicht bekennen, ver- 26*

4. Quellensätze zu den staatlichen Zuständen - S. 267

1904 - Cöthen : Schulze
— 267 — noch zurückbehalten könne: sofort gab er den Befehl, Franz de la Torre, den Kaiserlichen Minister zu rufen, der in Rom war, und sagte ihm, er billige die Abdankung Karls und die Nachfolge Ferdinands im Reiche und werde ihm mit den gewohnten Titeln schreiben; er solle davon Nachricht geben .... Die Nachricht von dem, was der Papst dem Minister verkündet hatte, kam an den Kaiser nach Wien; er ernannte sofort einen Gesandten und schrieb noch vor dessen Abreise an den Papst, indem er ihm zu seiner Erhebung Glück wünschte und ihm seinen Dank abstattete, daß er in väterlicher Weisheit der Schwierigkeit ein Ende gemacht habe, die ihm von Paul Iv. gegen Recht und Billigkeit bereitet sei, und gab ihm von dem Gesandten, den er abgeordnet, Nachricht. Dieser war Graf Scipio von Arko, der am 10. Februar in Rom anlangte und im Anfange in große Schwierigkeit geriet, da er vom Kaiser den Auftrag hatte, dem Papst nur seine Ehrerbietung zu erweisen, der Papst aber den Gehorsamserweis entschieden forderte; letzterer wies dabei darauf hin, daß die anderen kaiserlichen Gesandten gegen seine Vorgänger es immer so gehalten hätten, und er sprach sich ganz entschieden dahin aus, daß er ihn in anderer Weise nicht vorlassen werde. Der spanische Gesandte und Kardinal Paccero gaben ihm den Rat, die Aufträge nicht zu überschreiten; der Kardinal Morone und Trento suchten ihn zum Gegenteil zu bestimmen; der Graf befolgte den Rat der letzteren, weil der Kaiser ihn angewiesen hatte, mit diesen Kardinälen alle seine Angelegenheiten zu beraten. . . . Ebenda, S. 427 ff. 36 c. (1560. 16. Januar. Schreiben des Kaisers Ferdinand, die Bestätigung seiner Wahl zum Römischen Kaiser und die Gratulation zur Wahl des Papstes betreffend): . . . Obwohl unsere Freude durch die erste Nachricht (von deiner Erhebung) dermaßen erregt worden ist, daß dieselbe kaum irgendwie gesteigert werden kann, so hat sie doch, mehr als ausgesprochen werden kann, eine Steigerung erfahren durch den Brief unseres Rates und Gesandten, des edlen, treuen, von uns geliebten Freiherrn Franz de la Torre, auch durch den Bericht, den uns der edle, treue, von uns geliebte Georg von Madrutius abgestattet hat, das väterliche, höchste Wohlwollen betreffend, das Ew. Heiligkeit nicht nur in den Gesprächen, deren sie (Ew. Heiligkeit) nach ihrer glücklichen Erwählung jenen öfters gewürdigt, sondern auch in der öffentlichen Versammlung

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 160

1888 - Habelschwerdt : Franke
160 Siege bei Kortenuovo, 1237, stellte aber den oberitalischen Städten so harte Bedingungen, daß der alte Streit zwischen Ghibellinen (Anhängern des Kaisers) und Gnelfen (Anhängern des Papstes) um so heftiger entbrannte. Der gefürchtetste Bundesgenosse des Kaisers war der Markgraf von Verona, Ezzelino da Romano. Als der Kaiser seinem unehelichen Sohne Enzio Sardinien gab, sprach Papst Gregor Ix. den Bann über ihn aus. Sein Nachfolger Innocenz Iv. entzog sich der kaiserlichen Macht durch die Flucht nach Lyon, erneuerte von hier aus deu Bann über Friedrich und entband die Unterthanen vom Gehorsam. 3. Unglücklicher Ausgang. Jetzt wandte sich das Glück des Kaisers. In Deutschland wählten die Bischöfe zuerst den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen und dann Wilhelm von Holland zum Gegenkönige. In Italien erlitt der Kaiser eine Niederlage bei Parma; sein Sohn Enzio geriet in Gefangenschaft, Ezzelino siel von ihm ab, und selbst sein Kanzler Petrus a Viueis kam in den Verdacht einer Verschwörung. Unter neuen Rüstungen überraschte den Kaiser der Tod, 1250. 7. Einfall der Mongolen. Während der Kämpfe in Italien waren die Mongolen, welche Dfchingischan zu einem mächtigen, von den Grenzen Chinas bis in das südliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Deutschland eingefallen und bis Schlesien vorgedrungen. Herzog Heinrich der Fromme von Schlesien leistete ihnen bei Liegnitz 1241 tapferen Widerstand. Vi. Konrad Iv., 1250—54. Er gewann in Deutschland nur geringes Ansehen, kämpfte aber glücklich für sein Erbe in Italien. Doch starb er schon 1254 mit Hinterlassung eines unmündigen Sohnes Konrad, genannt Konradin. Knde des staufischen Geschlechts. a) Karl von Anjou. In Italien verteidigte nun Manfred, ein Halbbruder Konrads Iv., die Rechte der Staufer. Aber der Papst Urban Iv., der das sizilische Reich den Staufern entreißen wollte, lud Karl von Anjou, deu Bruder des Königs Ludwig Ix. von Frankreich, zur Besitznahme ein, und dieser gewann die Schlacht bei Benevent, in der Manfred fiel, 1266. b) Tod Konradins, 1268. Von der ghibellinifchen Partei ein-

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

8. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 488

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
488 erwarb sich sein ältester Sohn Christian, welcher in Abwesenheit des Vaters als Statthalter die Regierungsgeschäfte in den Herzogthümern führte und seinen Sitz in Hadcrslcben hatte. Cr war einst in Begleitung des Mark- grafen von Brandenburg, bei dem er erzogen wurde, auf dem Reichstage zu Worms zugegen und Zeuge gewesen, wie Luther glaubensmuthig seine Lehre in der Versammlung vertheidigte. Luther's Worte drangen tief in die Seele des jungen Fürsten, und er ward von Stund an ein treuer An- hänger desselben. Als einst ein Mönch vor dem Kaiser und den Fürsten predigte und gar arge Worte gegen die neue Lehre und ihre Bekenner redete, wurde Christian, der unter der Kanzel saß, sehr ergrimmt in seinem Gemüthe. Nach der Predigt kniete der Mönch auf der Kanzel nieder, um zu beten. Dabei geschah cs, daß der Strick, welchen der Mönch statt eines Gürtels um seinen Mantel trug, durch eine Spalte der Kanzel gerade neben dem Prinzen herabhing. Unvermerkt band jetzt Christian den Strick fest und schlug einen Knoten darin, so daß der Mönch sich nicht erheben konnte. Darüber gerieth er in großen Eifer, wendete sich an den Kaiser und sagte: „Gnädigster Kaiser, auch in eurer hohen Gegenwart scheut man sich nicht, uns armen Mönchen solches anzuthun; was wird erst geschehen in eurer Abwesenheit?" Als der Kaiser später erfuhr, wer solchen Muthwillen gegen den Mönch geübt hatte, ward er sehr unwillig über den jungen Fürsten und soll schon voraus gesagt haben, daß Christian einst ein großer Feind der Mönche werden würde. Als Statthalter des Königs wirkte er von da an mit allem Ernst und Fleiß für die Sache der Reformation und rief viele lutherische Prediger aus den benachbarten deutschen Ländern herbei. Ihm standen hierbei die edelsten Männer aus der Ritterschaft zur Seite. Vor allen sein treuer Freund Johann Rantzau, der ihn einst als Hofmeister nach Worms be- gleitet hatte und gleich ihm, von evangelischer Gesinnung durchdrungen, unter seinen Standesgenosfen und im ganzen Lande eine feste Stütze der neuen Lehre ward. Dann Benedict von Ahlefeld, der Luther selbst in Wittenberg gehört hatte und sich rühmen konnte, seine Lehre als einer der ersten in die Heimat gebracht zu haben. Als nun der weise König Friedrich im Jahre 1533 auf seinem Schlosse Gottorp in seiner Residenzstadt Schleswig, der er bis zu seinem Tode seine Vorliebe bewahrte, gestorben und im Dome der Stadt beigesetzt war, da dachte Christian an Mittel und Wege, die der Reformation förder- lich sein könnten, denn er hatte Gottes Wort von ganzem Herzen lieb; kein Tag verstrich, da er nicht knieend sein Gebet verrichtete und in seinem Gemache die Bibel für sich lesen und geistliche Gesänge singen ließ. Als einst sein Hofprediger ihn im Beichtstühle mit seinem Königstitel anredete, fiel er ihm in's Wort und sagte: „Soll ich euch erst lehren, die Leute zu absolvieren? Ich komme hier zu euch nicht als ein König, sondern als ein armer Sünder, und,heiße hier nicht allergnädigster Herr, sondern Christian. Ihr aber seid da an Gottes Statt und handelt mit mir nicht als ein Mensch, sondern als ein Diener Christi; darum sollt ihr euch

9. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 235

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
235 Macht zu Gunsten ihrer eigenen Freiheit zu schwächen suchten;- der alte deutsche Erbfehler, unabhängig sein zu wollen und sich nicht als dienendes Glied in ein Ganzes einfügen zu können, machte sich hier in schlimmer Weise wieder geltend. Mit den welfisch gesinnten deutschen Fürsten ver- banden sich die lombardischen Städte und die Päbste; es war eine Zeit voller Unruhe und Aufregung. Traurig für Deutschland war es dabei, daß die Hohenstaufen, Svenen durch Erbschaft auch Sicilien und Neapel zugefallen waren, ihre Aufmerk- samkeit und ihre Kraft immer mehr auf das widerspenstige Italien als auf ihr Vaterland richteten. Der letzte Herrscher aus diesem Geschlecht war Konrad Iv., welcher im Jahre 1254 starb und einen zweijährigen Sohn Namens Konradin hinterließ. Diesem hätte von Rechts wegen Unter- italien gehört, aber der Pabst belehnte mit seinem Erblande den Bruder des Königs von Frankreich, Karl von Anjou, welcher sich auch in Neapel und Sicilien festsetzte und gegen alle, welche hohenstaufisch gesinnt waren, höchst grausam verfuhr. Als aber Konradin herangewachsen war, entschloß er sich, das Erbe seiner Ahnen zu erringen oder ihrer würdig unter- zugehen ; von seinem Busenfreunde, Prinz Friedrich von Baden, be- gleitet, trat er als kaum sechzehnjähriger Jüngling seinen Zug über die Alpen an. Anfangs ging das Unternehmen glücklich von Statten, da die Franzosen in Italien sehr verhaßt waren; aber in einer offenen Schlacht ward Konradin besiegt und mit seinem Freunde gefangen genommen. Der König Karl ließ Richter und Rechtsgelehrte nach Neapel kommen, durch deren Spruch Konradin als Empörer und Hochverräther zumtode ver- urtheilt werden sollte. Aber die Richter fanden keine Schuld an ihm, weil er im Glauben an sein gutes Recht gekommen sei: alle bis auf einen, den knechtisch gesinnten Robert von Bari, sprachen Konradin und seine Ge- fährten frei. Diese einzige Stimme genügte dem König, um jetzt aus eigener Macht das Todesurtheil über die Gefangenen zu sprechen. Konradin saß beim Schachspiel, als ihm der furchtbare Spruch ver- kündet ward. Der Jüngling zeigte eine seines Heldengeschlechtes würdige Fassung; er benutzte gleich seinen Unglücksgefährten die wenige ihm gelassene Zeit, um sein Testament zu machen und sich mit Gott durch Beichte und Gebet auszusöhnen. Am 29.October 1268 wurden die Verurtheilten zum Blutgerüste geführt. Als Robert von Bari, jener ungerechte Richter, auf Befehl des Königs das Urtheil vorgelesen hatte, entstand ein dumpfes Ge- murmel unter den Anwesenden; aber die Furcht schloß allen den Mund, und nur Graf Robert von Flandern, des Königs eigener Schwiegersohn, sprang zornig hervor und sprach zu Robert von Bari: „Wie darfst du frecher ungerechter Schurke einen so großen und herrlichen Ritter zum Tode verurtheilen?" — und zu gleicher Zeit traf er ihn mit seinem Schwerte dergestalt, daß er für todt hinweggetragen wurde. Der König verbiß seinen Zorn, aber das Urtheil blieb ungeändert. Hierauf bat Konradin, daß man ihm noch einmal das Wort verstatte, und sprach mit großer Fassung: „Vor Gott habe ich als Sünder den Tod verdient, hier aber werde ich ungerecht

10. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 224

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
224 zum ersten Male die Hofdienste als Truchseß, Mundschenk. Marschall und Kämmerer. Auf diese Weise entstanden die sogenannten Erzämter am kaiserlichen Hofe, welche bei der Krönung der folgenden Kaiser ein Vorrecht der Wahl- oder Kurfürsten blieben. Um sich mehr den Pflichten seines Herrschcramtes zu widmen und besser für das ganze Deutschland zu sorgen, übertrug Otto sein Herzogthum Sachsen dem tapferen Hermann Billung, in dessen Familie es lange erblich blieb. Er selbst hatte nicht nur im Inneren seines Reiches ernste Kämpfe mit den großen Fürsten zu bestehen, um sie in Gehorsam zu er- halten, sondern auch nach außen mußte er fortwährend gegen die Slaven, Dänen und Ungarn zu Felde liegen. Die ersteren machte er bis an die Oder tributpflichtig; die Dänen aber züchtigte er durch einen Kriegszug, der hoch bis in Jütland hinaufging, zwang ihren König Harald zur An- nahme des Christenthums und stellte die von seinem Vater gegründete Markgrafschaft Schleswig wieder her. Den schwersten Kampf jedoch hatte er gegen die Ungarn zu bestehen. Im Jahre 955 fielen diese von neuem in Deutschland ein. Sie drohten übermüthig, daß ihre Rosse die deutschen Ströme austrinken sollten. Zahlloses Volk (es wird erzählt, daß ihrer 100,000 gewesen) tobte gegen Baiern heran und legte sich vor Augsburg. Da eilte Kaiser Otto mit seinem Heere der Stadt zu Hülfe. Die Ungarn mochten nun nicht länger vor Augsburg bleiben, sondern zogen bis an den Lech den Deutschen ent- gegen. Der Kaiser theilte sein Heer in acht Haufen. Drei davon waren lauter Baiern; die führte Graf Eberhard an. Den vierten Haufen bilde- ten die Franken ; an ihrer Spitze stand Herzog Konrad. Der fünfte Haufe bestand aus den edelsten Kampfhelden des ganzen Heeres; der Kaiser selbst war ihr Vorfechter. Den sechsten und siebenten Haufen bildeten die Schwa- den mit ihrem Herzog Burkhard, und den achten die Böhmen. — Alle diese Völker schwuren sich unter einander Treue und Hülfe, wie leibliche Brüder. Das war am 9. August 955. Als nun die Ungarn das deutsche Heer in Schlachtordnung erblickten, schwammen sie voll Ungeduld auf ihren Rossen durch den Lech an's linke Ufer; dort umritten sie die Schlachtordnung der Deutschen und warfen sich plötzlich mit wildem Geheul von hinten auf die Böhmen. Diese hielten den Pseilrezen nicht lange aus und flohen. Da brachen die Sieger schnell auch auf die Schwaben los, welche sich mannhaft wehrten, aber endlich dennoch weichen mußten. Als der Kaiser diese große Gefahr sah, winkte er dem Herzog Konrad von Franken. Wie ein gereizter Löwe sprang dieser den Ungarn entgegen, warf sie zurück, befreite alle Deutschen, welche sie gefangen hatten, und brachte sie dem Kaiser. Am andern Morgen (es war der Festtag des heiligen Laurentius) betete der Kaiser inbrünstig zu Gott und gelobte, wenn Christus ihm die Feinde des Glaubens und des Vaterlandes überwinden helfe, dem heiligen Laurentius ein Bisthum in Merseburg zu stiften. Dann.las der Bischof Ulrich dem Heere die Messe und reichte dem knieenden Kaiser den Leib des Herrn. Als sich Otto wieder erhoben, sprach er zu den Deutschen: „Sebt um euch!
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