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kirchenpolitischer Beziehung ist die Toleranz des Kurfürsten zu rühmen; er war der erste wahrhaft tolerante Fürst in Europa.
Er verbot den Lutheranern und Kalvinisten, sich gegenseitig zu verketzern. Der lutherische Paul Gerhardt weigerte sich, einen dahin gehenden Revers zu unterschreiben, so mußte er seine Stelle verlassen (1666). Als Ludwig Xiv. von Frankreich (1685) das Edikt von Nantes, das Heinrich Iv. (1598) als ein beständiges und unwiderrufliches den Hugenotten gegeben, aushob, öffnete der große Kurfürst zum Segen seines eigenen Staates den französischen________
Emigranten seine Lande. —
Kaiser Ferdinand Iii. gelang es, im Jahre 1653 die Wähler und seines Sohnes Ferdinand Iv. zum römischen Könige durchzusetzen;^,Ege doch dieser starb ein Jahr darauf. Die Erhebung seines jüngeren, <1664)-zum geistlichen Stande bestimmten Sohnes Leopold konnte der Kaiser nicht mehr erreichen. Unter den Bewerbern um die deutsche Kaiserkrone trat auch Ludwig Xiv. auf; als seine Wahl als undurchführbar sich erwies, unterstützte Frankreich einen bayrischen Prinzen. Rheinische Fürsten traten anfangs für die Wahl des französischen Königs ein; doch Brandenburg und Sachsen waren auf seiten Habsburgs, ihnen gelang es, die Entscheidung für Leopold I. (Juli 1658) herbeizuführen. Leopolds I. Wahlkapitulation 8f0$br L war ganz besonders voll von beschränkenden Bestimmungen. Wenige^1658-1705)-Tage nach seiner Wahl bildete sich der Rheinbund, ein Bund deutscher, namentlich rheinischer, an Frankreich sich anlehnender Reichsstände, die auch schon vorher zu Sonderbündnissen sich zusammengetan. Derselbe stellte sich die Aufgabe, den Kaiser Leopold zur Jnnehaltung seiner Kapitulation und zur Aufrechterhaltung des westfälischen Friedens zu nötigen. Bis 1668 hat er bestanden.
— Nach dem westfälischen Frieden wurden wieder öfters Reichstage berufen; hatte ja doch auch der Frieden dem zukünftigen Reichstage eine Anzahl schwebender Fragen zugeschoben. Als im Jahre 1663 eine hauptsächlich wegen der Türkengefahr berufene Reichsversammlung mit ihren Geschäften nicht zu Ende kam, entwickelte sich .aus diesem Regensburger Reichstage die permanente Gesandtenversammlung.
Im Jahre 1663 drang der türkische Großvezier Achmed Köprili in Ungarn ein. Die Ungarn kamen in eine doppelte Gefahr, da auch Leopold I. die Unterdrückung ihrer Selbständig-
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Extrahierte Personennamen: Paul_Gerhardt Ludwig_Xiv Ludwig Heinrich_Iv Heinrich Ferdinand_Iii Ferdinand Ferdinand_Iv Ferdinand Leopold Leopold Ludwig_Xiv Ludwig Leopold_I. Leopolds_I. Leopold Leopold Achmed_Köprili Achmed Leopold_I. Leopold_I.
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Nantes Frankreich Brandenburg Sachsen Habsburgs Rheinbund Frankreich Ungarn
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bei Prenzlau ergeben. Das Hauptheer der Franzosen ging über Küstrin nach Polen. In dem preußischen Polen erregten die Franzosen einen Aufstand. Noch im Dezember erwehrte sich ein russisches Heer unter Bennigsen bei Pultusk der Franzosen. In der furchtbaren Schlacht bei Pr. Eylau (Februar 1807) griff Napoleon die Preußen und Russen an, letztere schlug er, die Preußen blieben unbesiegt. Des Korsen Versuch, Friedrich Wilhelm von seinem Bündnis mit Rußland abzuziehen, scheiterte. Friedrich Wilhelm verbündete sich nur noch fester mit Schweden und Rußland, mit letzterem im Vertrage zu Bartenstein (April 1807), wonach man den Krieg nicht eher beenden wollte, als bis die Franzosen Deutschland verlassen hätten. Auch England war zu einer Koalition geneigt. So nahm die preußische Sache wieder eine Wendung zum Besseren. An Haugwitz' Stelle war Hardenberg berufen worden; er besonders betrieb das preußisch-russische Bündnis. Doch nach der Niederlage der Russen bei Friedland (im Juni) verriet Kaiser Alexander seinen königlichen Freund. Bei einer Zusammenkunft mit Napoleon auf einem Floße auf dem Niemen ließ er sich von dem Bundesgenossen abziehen, besonders durch die Aussicht auf Landerwerbungen in der Türkei gewonnen. Vergebens suchte die von Napoleon geschmähte Königin Luise durch eine persönliche Zusammenkunft mildere Bedingungen für ihr Land von dem übermütigen Sieger zu erlangen; der Friede von Tilsit (7. bezw. 9. Juli) raubte dem Könige von Preußen die Hälfte seines Landes, das ganze Gebiet westlich der Elbe, das zumeist zum Königreich Westfalen unter der Herrschaft Jeromes, des Bruders Napoleons, geschlagen wurde, ferner die polnischen Erwerbungen von 1793 und 1795, woraus das Großherzogtum Warschau unter der Regierung des Königs von Sachsen gebildet wurde. Außerdem blieben französische Besatzungen in einigen preußischen Festungen; dieselben sollten so lange bleiben und von Preußen erhalten werden, bis die Kriegsentschädigung, deren Höhe vorläufig nicht festgesetzt wurde, gezahlt sein würde. — Im Verlaufe des Krieges waren die Fürsten von Hessen-Kassel und Fulda ihrer Länder verlustig gegangen; Sachsens war zum Königreich erhoben und mit den ernestinischen Gebieten in den Rheinbund ausgenommen worden. —
i) Vgl. Sz. 382 c.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Bartenstein Hardenberg Alexander Alexander Napoleon Napoleon Napoleons
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der ober die, so sich mit dem Eib entschulbigt, recht geschworen haben. N. Slg. b. R. A., Teil Ii, S. 198.
249. (Anfang des 17. Jahrhnnberts. Aus einem Hexen-proceß in Hannover:) . . . Weil also die Tortur vergeblich war, ba sie (die Angeklagte) sich überbeut verlauten ließ, wenn man sie in Stücke zerrisse, wolle sie boch nicht bekennen, so thaten die zu dieser Sache oerorbneten Deputierten des Magistrats den Vorschlag, ob sie nicht vielleicht baburch zum Bekenntnis zu bringen sei, wenn man sie aufs Wasser setzte; benn, obgleich sie baöon nichts hielten, auch die Doctores solches gemeiniglich nicht billigten, so habe bennoch die Erfahrung jetziger Zeit gezeiget, daß in Buxtehude und andern Orten etliche Hexen und Zauberische durch solche Wasserprobe zum Bekenntnis der Wahrheit gebracht würden . . . Dieser Vorschlag fanb Beifall. . .
Archiv des histor. Vereins für Niebersachsen. Hannover 1850, S. 322 ff. Entnommen aus Heinze, Quellen-Lesebuch, 2. Aufl., S. 206.
250. (1532. Von gestohlener ober geraubter Haab, so in die Gericht kommet, ist die Rebe:) Bewiese aber ein Kläger . ., der anbrüchigen Haab halben, die Eigenschafft gnugfam, und fönt boch barbet) nicht beweisen, daß ihm die durch Raub ober Diebstahl, entwenbet worben wäre, und die Antworter möchten dargegetx zu Recht gnug nicht barbringen, daß bieselbe kriegische Haabe, mit gutem rechtmäßigem Titul, von dem Kläger bracht, und an sie kommen wäre: so soll dem Kläger auf fein Betheurung mit dem Eibe, daß ihm solche Güter geraubt ober gestohlen worben seyen, geglaubt werben . . .
Peinliche Halß-Gerichts-Orbnung 1532, Abschnitt Ccxi.
251a. Vgl. Sz. 243 und 244.
251b. (1631. Friedrich von Spee schreibt in seinem Buche „Cautio criminalis“ gegen Hexenprocesse und Folter:) . . Dann wirb sie (die Beschulbigte) gefoltert, daß sie die Wahrheit sage, d- i- sich schlecht vor eine Zaubers che bekennen soll . . . Bekennet sie, so . . wirb sie getöbtet, . . bekennet sie nicht, so torquiret man sie zum zweiten, britten und vierten Mal .... Verwenbet nun etwa die Gaja (Teufelsbraut) in der Folter vor Schmerzen die Augen, ober starrt mit offenen Augen, so seyend neue Indicia . .; wirb sie benn härter gefoltert und will boch nicht bekennen, ver-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Spee Friedrich
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bewegen. Da dieselben nicht erfüllt wurden, zogen sie aus den heil. Berg, jenseit des Anno. Der Senator Menenius Agrippa wußte sie indes durch die Allegorie vom Magen und den Gliedern zur Rückkehr zu bewegen, nachdem ihnen jedoch auch die Einsetzung einer Schutzobrigkeit, der Volkstribunen, zugestanden worden war.
C. Die Volkstribuueu.
a) Die Wahl geschah in den Versammlungen der Plebejer, die tribusweise stattfanden (Tributkomitieu).
b) Die Zahl betrug anfangs 2, dann 5, später 10.
c) Die Rechte derselben, die sich nach und nach entwickelt haben, sind folgende:
1. Die Tribunen waren unverletzlich.
2. Sie hatten das Recht, den einzelnen Plebejer gegen
Gewaltthätigkeiten zu schützen (ins auxilii).
3. Sie durften gegen jeden volkswidrigen Senatsbeschluß Einsprache (Veto) erheben (ins intercedendi).
4. Sie hatten den Vorsitz in den Tribntkomitien (ins
agendi cum plebe).
5. Aus dem Recht der Hilfsleistung und der Einspräche entwickelte sich das Recht, Zuwiderhandelnde verhaften zu lassen und zu bestrafen (ins prensionis).
D. Die Ädilen. Zugleich mit den Volkstribunen wurden zwei plebejische Ädileu gewählt, die anfangs nur Amtsdiener der Tribunen waren, bald aber obrigkeitliche Rechte erlangten. Ihre Obliegenheiten waren:
a) die Stadt- und Gesundheitspolizei;
b) die Überwachung des Marktverkehrs;
c) die Vorbereitung der öffentlichen Spiele.
Später kamen 2 patrizische Ädilen hinzu.
2. Fernere innere und äußere Kämpfe, a) Marcins Koriolan. Dieser stolze Patrizier gab bei einer Teuerung den Rat, der Plebs gegen Verzichtleistnng auf das Tribunat Getreide zu liefern. Deshalb angeklagt, führte er die Volsker zum Kriege gegen Rom und wurde, als er sich von seiner Gattin und Mutter zum Rückzüge bewegen ließ, erschlagen.
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der Erzbischof von Köln als Herzog von Westfalen; derselbe belehnte die Freigrafen. Das Entstehen geordneter Rechtszustände machte der Feme ein Ende.
3. Wenzels Thätigkeit im Reiche. Seine Versuche, den Landfrieden zu befestigen, hatten keine Erfolge. Seitdem überließ er sich der Trägheit und Trunksucht und verlor dadurch, sowie durch seine Härte gegen die Geistlichkeit (Johann Nepomuk) die Achtung des Volkes. Als er das Reichslehen Mailand veräußert hatte, ward er abgesetzt, 1400.
Iii. Uuprecht von der Wfatz, 1400—1410. Es gelang ihm nicht, sich Anerkennung zu verschaffen. Auch die Bemühungen, Mailand wiederzuerwerben, waren erfolglos.
Iv. Sigmund, 1410—1437. Für seine Wahl hatte besonders Friedrich Vi. von Hohenzollern, Burggras von Nürnberg, gewirkt. Beim Antritte seiner Regierung war er bereits Kurfürst von Brandenburg und König von Ungarn; am Ende derselben wurde er auch als König von Böhmen anerkannt.
1. Kampf um Ungarn (vor Antritt seiner Regierung). Ludwig der Große, König von Ungarn, 1342—82, hatte seine älteste Tochter Maria mit Sigmund verlobt. Letzterer musste sich aber die Krone Ungarns gegen einen von den Ungarn gewählten Prätendenten erkämpfen. Bald darauf bedrohten ihn die Türken.
a) Ansturm der Türken. Das seldschukische Fürstentum Jkonium war durch die Mongolen aufgelöst und dann unter 10 turkomannische Häuptlinge geteilt worden. Einer derselben, Osman, legte durch Eroberung Bithyniens den Grund zum „Osmanischen Reiche." Seine Nachfolger find: Drchan, der die Janitscharen gründete, Miirad I., der bis Adrianopel vordrang, und Bajazeth, „der Blitz." Letzterer besiegte Sigmund bei Nikopolis, 1396.
b) Rettung. Die Rettung aus der Gefahr brachten die Mongolen, die unter Timur Lenk her anstürmten und Bajazeth bei Angora 1402 besiegten.
2. Die bedeutendsten Ereignisse unter Sigmunds Regierung sind das Konzil zu Konstanz und der Hussitenkrieg.
A. Das Konzil zu Konstanz, 1414—18, das größte im Mittelalter, hatte eine dreifache Aufgabe:
a) Die Beilegung des Kirchenschismas. Nachdem die Päpste ihren Sitz von Avignon, wo sie in großer Abhängigkeit von Frankreich gestanden, wieder nach Rom verlegt hatten (1377), fanden doppelte Papstwahlen statt (zu Avignon und in Rom). Das Schisma wurde vergrößert, als das Konzil zu Pisa 1409
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Extrahierte Personennamen: Wenzels Johann_Nepomuk) Johann Friedrich_Vi Friedrich Burggras_von_Nürnberg Ludwig_der_Große Ludwig Maria Maria Timur_Lenk
Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Mailand Mailand Brandenburg Ungarn Ungarn Ungarn Ungarn Nikopolis Angora Avignon Frankreich Rom Avignon Rom
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sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters.
1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195.
2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen.
3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten.
4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod.
Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215.
1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_dem_Löwen Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Heinrich_dem_Löwen Heinrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Richard_Löwenherz' Heinrich Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Richards Htto_Iv. Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrichs Philipp_von_Schwaben Philipp Otto_Iv. Otto_Iv. Heinrichs Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: England Italien Italien Apulien Sizilien Italien Deutschland England Nordafrika Cypern Schwaben
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uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist.
Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii.
5. sterreich.
Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie".
Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer.
Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet.
6. Rußland und die orientalische Frage.
a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im
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Extrahierte Personennamen: Eduard_Vii Eduard Rudolf_( Rudolf Franz_Ferdinand Franz Ferdinand Franz_Josephs_I. Franz Elisabeth Kukan Alexander_Ii Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Irlands Amerika Irland Irlands England Ungarn Bosnien Italien Genf
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mit der Begeisterung hin, welche selbst ein Zeichen der Tüchtigkeit ist. Nament-
lich hatte er sich Karl den Großen zum Muster genommen.
Das Hauptstreben seiner Regierung ging dahin, das unter seinen
Vorgängern gesunkene kaiserliche Ansehen wiederherzustellen, namentlich
auch in Italien, wo der Pabst und die lombardischen Städte seit den Zeiten
Heinrich's Iv. dem Kaiser weigerten, was ihm gehörte. Er unternahm
deshalb sechs Feldzüge nach jenem Lande; auf dem fünften aber verweigerte
sein mächtiger Vetter, Heinrich der Löwe, Herzog von Baiern und
Sachsen, ihm den ferneren Beistand, und obwohl Friedrich die Kniee des
stolzen Herzogs flehend umfaßte, zog dieser dennoch mit seinen Truppen ab.
Die Folge davon war, daß der Kaiser bei Legn an o im Jahre 1176 von
den lombardischen Städten völlig geschlagen wurde und ihnen bedeutende
Rechte einräumen mußte.
Heinrich der Löwe war unzweifelhaft nächst dem Kaiser der größte
Fürst seiner Zeit. Er hatte einen festen, durch ritterliche Uebungen aller
Art gekräftigten Körper, ein offenes Gesicht, große schwarze Augen, dunkeles
Haar und einen starken schwarzen Bart. Er war ein Feind aller Trägheit
und Ueppigkeit, tapfer, streng, ausdauernd, überhaupt in vieler Beziehung
seinem Vetter, dem Kaiser, ähnlich. Doch überleuchtete im ganzen das
blonde Geschlecht der Hohenstaufen das braune der Welfen (so hieß die
Familie Heinrich's nach seinem Urgroßvater Welf), und bei aller Trefflichkeit
ist keiner aus diesem Hause dem rothbärtigen Friedrich an Heldensinn uird
Kriegsmuth gleichzustellen.
Heinrich suchte sich im Norden^von Deutschland in unablässigem
Kampfe mit Friesen und Slaven ein großes und unabhängiges Reich zu
gründen. Er grollte daher dem Kaiser, der ihm in Italien nutzlos deutsches
Blut zu vergeuden schien, und schon während eines früheren Römerzuges
desselben hatte er, nur um ihm nicht Beistand leisten zu müssen, einen
Kreuzzug unternommen. Von diesem zurückgekehrt, ließ er auf dem Markt
zu Braunschweig einen steinernen Löwen als Sinnbild seiner Macht er-
richten. Als er nun aber mit dem Kaiser offen gebrochen und der Bruch
die Niederlage beilegnano verursacht hatte, erfolgte bald sein Sturz. Aus
Italien heimgekehrt, zog Friedrich ihn vor das Reichsgericht und erklärte
ihn, da er auf dreimalige Ladung nicht erschien, in die Acht. Alle alten
Feinde Heinrich's, alle, die durch seinen Fall zu gewinnen hofften, brachen
aktf gegen den letzten Welfen, dem nur Sachsen treu blieb. Seines Namens
würdig, schlug der Löwe grimmig um sich her und tilgte zum Theil den
Schandfleck des Verrathes durch den Ruhm ungemeiner Tapferkeit. Bis
in's dritte Jahr blieb er unbesiegt, obwohl Friedrich selbst gegen ihn
ausgezogen war. Den Landgrafen von Thüringen nahm er sogar gefangen.
Als aber der Kaiser einen neuen großen Zug gegen ihn ausbrachte, ward
der Herzog in Stade eingeschlossen. Niemand blieb ihm treu als die Stadt
Lübeck, die sich dem Kaiser nicht eher ergab, als bis sie sich von dem
Löwen, dem sie ihre schönsten Freiheiten verdankte, die Erlaubniß einge-
holt hatte.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Heinrich_der_Löwe Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Welf) Friedrich_an_Heldensinn Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Der türkische und nordische Krieg.
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entwickelte sich statt des ein neuer Krieg mit den Türken. Diese
kündigten den Venetianern den Krieg an (I. 1714) und der
Kaiser durfte nach den Umstanden nicht unterlassen, ihnen be-
waffnet entgegenzutreten. Sofort war Ungarn von den Feinden
bedroht. Eugen zog gegen sie zu Felde; ihn unterstützten haupt-
sächlich Stahremberg und Alexander von Würteinberg bei Pe-
terwardcin, wo sie einen großen Sieg erfochten (I. 1715aug).
Auch in der Folge wich das Glück von den kaiserlichen Waffen
nicht. Noch einmal wurde bei Peterwardein blurig gestritten
(I. 1717) und darauf der Paffarowitzer Friede geschlossen (I.
1718), womit der Banat, Servicn und Thcile von der Wal-
lachei, wie von Bosnien und Kroatien an das Haus Lestreich
kamen.
Fast um die nämliche Zeit wurde der große nordische Krieg
beendigt. Er hatte Teutschland weder allgemein beschäftigt noch
betheiligt, doch aber das Reichsinteresse vielfach berührt. Wah-
rend Karl 12. von Polen aus nach Rußland gezogen war und
sich dort abentheuerlich herum trieb, brachte der Kaiser das so
genannte Haager Koncert zu Stande, wonach Schweden
und Dänemark sich zur Neutralität verpflichteten (I. 1710).
Aber Karl 12., bereits von den Russen geschlagen und zu den
Türken geflohen, vereitelte von dorther die friedlichen Aussichten,
indem er das Koncert verwarf. Deshalb fielen Dänen und
Polen in Verbindung mit russischen Truppen in die schwedisch,
teutschen Besitzungen ein (1.1711), und Folge davon war ein
zweijähriges Kriegsgetümmel, wobei sich der schwedische General
Stenbock am Ende mit 11,000 Streitern gefangen geben mußte
(I. 1713). Im folgenden Jahre kehrte Karl 12. selbst zurück
und drohete mit neuen Rüstungen. Dänemark, Preußen und
Kursachsen trafen schleunige Gegenvorkehrungen und bald war
auch Stralsund in ihren Händen. Karl selbst entkam nur mit
Lebensgefahr nach Schonen. Seine ferneren Unternehmungen
betrafen Teutschland nur wenig, bis nach seinem frühzeitigen
Tode (I. 1718) der Stockholmer Friede geschlossen wurde, wo-
nach Hannover die ihm verpfändeten Fürstenthümer Bremen
und Verden für 1 Million Thaler, Preußen Stettin, Vorpom-
mern nebst den Inseln Wollin und Usedom für 2 Millionen
Thaler erhielten (I. 1720). Danach kam auch der Friede mit
den übrigen nichtteutschen Partheicn zu Stande. Schweden
hat in diesem Kriege fast alle seit dem westfälischen und Oliva'-
schen Frieden besessenen Nebengebiete verloren und außerdem
die schönste Blüthe des Hauptlandes eingebüßt, so daß es sich
seitdem nur kümmerlich wieder erholte. So unglückliche Folgen
hatte Karls 12. muthwillige Kampflust.
r "7 .
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Eugen Alexander_von_Würteinberg Alexander Karl_12._von_Polen Karl Karl_12. Karl Karl_12. Karl Karl Karl Karls
Heinrich 7. Sein Tod in Italien.
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Neapel und Ungarn bereits unter einem französischen Prinzen
standen. Aber Klemens 5. neigte sich zu andern Grundsätzen,
obschon er für den Augenblick nicht umhin konnte, den Prin-
zen auch von seiner Seite in Vorschlag zu bringen. Auch die
meisten' teutschen Fürsten gingen auf den Antrag nicht ein.
Die Folge hatte cs indeß, daß man sich mit der Wahl beeilte.
Unter den Wählenden selbst war Uneinigkeit. Der Erzbischof
Peter Ai'chspalter von Mainz als Reichskanzler benutzte sie
unter gewöhnlichen Künsten für seineabsichten und brachte es
in der Versammlung zu Frankfurt dahin, daß der Graf Hein-
rich von Luxemburg erwählt wurde. Heinrich war als ein
tapferer Rittersmann bekannt, und man erwartete von ihm
eine gute Handhabung des Friedens. Daß er gleich anfangs
gegen den Erzbischof von Mainz und die andern Fürsten jene
alten Willfährigkeiten üben mußte, kann man leicht denken.
Alsbald nach seiner Krönung zog er den Rhein hinauf zur
Förderung der Ruhe und des Rechts, und bestätigte bei dieser
Gelegenheit auch die drei schweizerischen Waldstätte in ihrer
Reichsunmittelbarkeit.
Der Papst lreß sich von ihm die bereits üblichen Versi-
cherungen in Betreff des Kirchenstaates und sonstiger Gerecht-
same wiederholen, bestätigte ihn darauf in seiner Würde und
suchte außerdem auch den König Philipp zufrieden zu stellen.
Darauf hielt Heinrich 7. seinen ersten Reichstag zu Nürnberg,
hauptsächlich wegen der üblichen Lehenserneuerung. Wichtiger
war der zweite zu Speier. Noch wurde zwischen den Her-
zogen von Karnthen, Oestrcich und Baiern um die böhmische
Krone gestritten. - Heinrich berief sie nunmehr zu Urtheil und
Recht vor die Fürstenversammlung. Da boten die Böhmen
Elisabeth, die Schwester Wenzlav's, dem Könige zur Gemah-
lin für seinen Sohn Johann. Der Gewinn war zu lockend.
Also wurden Heinrich von Karnthen, der im Besitze des Lan-
des war, auf den Grund unrechtmäßiger Aneignung, sodann
auch die Andern durch Verträge von Böhmen ausgeschloffen
und dasselbe dem luxemburgischen Hause zugewendct; denn Jo-
hann wurde mit dem Königreiche belehnt und bald auch mit
der böhmischen Prinzessin vermählt.
« Sodann wurden auf dem Reichstage über die Herstellung
des Kaiserthums und demgemäß über eine neue Romfahrt Be-
schlüsse gefaßt, welche im Herbste des folgenden Jahres zur
Ausführung kamen. ^ Von Lausanne aus zog ein starkes Heer
über die Alpen, wahrend ein anderes zur Besitznahme Böh-
mens und ein drittes gegen den widerspänstigen Grafen Eber-
hard von Wirtemberg ausgesendet wurde (I. 1310). In
Italien suchte sich Heinrich ganz unparteiisch über den Zwie-
spalt der Guelphen und Gibellinen zu stellen, überflügelte die
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Klemens Peter_Ai'chspalter_von_Mainz Heinrich Heinrich Philipp Philipp Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Johann Johann Heinrich_von_Karnthen Heinrich Heinrich Heinrich