Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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bei Prenzlau ergeben. Das Hauptheer der Franzosen ging über Küstrin nach Polen. In dem preußischen Polen erregten die Franzosen einen Aufstand. Noch im Dezember erwehrte sich ein russisches Heer unter Bennigsen bei Pultusk der Franzosen. In der furchtbaren Schlacht bei Pr. Eylau (Februar 1807) griff Napoleon die Preußen und Russen an, letztere schlug er, die Preußen blieben unbesiegt. Des Korsen Versuch, Friedrich Wilhelm von seinem Bündnis mit Rußland abzuziehen, scheiterte. Friedrich Wilhelm verbündete sich nur noch fester mit Schweden und Rußland, mit letzterem im Vertrage zu Bartenstein (April 1807), wonach man den Krieg nicht eher beenden wollte, als bis die Franzosen Deutschland verlassen hätten. Auch England war zu einer Koalition geneigt. So nahm die preußische Sache wieder eine Wendung zum Besseren. An Haugwitz' Stelle war Hardenberg berufen worden; er besonders betrieb das preußisch-russische Bündnis. Doch nach der Niederlage der Russen bei Friedland (im Juni) verriet Kaiser Alexander seinen königlichen Freund. Bei einer Zusammenkunft mit Napoleon auf einem Floße auf dem Niemen ließ er sich von dem Bundesgenossen abziehen, besonders durch die Aussicht auf Landerwerbungen in der Türkei gewonnen. Vergebens suchte die von Napoleon geschmähte Königin Luise durch eine persönliche Zusammenkunft mildere Bedingungen für ihr Land von dem übermütigen Sieger zu erlangen; der Friede von Tilsit (7. bezw. 9. Juli) raubte dem Könige von Preußen die Hälfte seines Landes, das ganze Gebiet westlich der Elbe, das zumeist zum Königreich Westfalen unter der Herrschaft Jeromes, des Bruders Napoleons, geschlagen wurde, ferner die polnischen Erwerbungen von 1793 und 1795, woraus das Großherzogtum Warschau unter der Regierung des Königs von Sachsen gebildet wurde. Außerdem blieben französische Besatzungen in einigen preußischen Festungen; dieselben sollten so lange bleiben und von Preußen erhalten werden, bis die Kriegsentschädigung, deren Höhe vorläufig nicht festgesetzt wurde, gezahlt sein würde. — Im Verlaufe des Krieges waren die Fürsten von Hessen-Kassel und Fulda ihrer Länder verlustig gegangen; Sachsens war zum Königreich erhoben und mit den ernestinischen Gebieten in den Rheinbund ausgenommen worden. —
i) Vgl. Sz. 382 c.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Bartenstein Hardenberg Alexander Alexander Napoleon Napoleon Napoleons
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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schweig-Bevern, der er doch nur Hochachtung entgegenbringen tonnte; seine Ehe blieb kinderlos. Der Vater gab ihm ein Regiment in Ruppin, auch als Oberst dieses Regiments erwarb er die Zufriedenheit jenes. An dem Rheinfeldzuge (1734) nahm er teil.
Dann schenkte ihm Friedrich Wilhelm das Schloß zu Rheinsberg <1736). Hier konnte er ganz seinen Neigungen folgen; er lebte der Kunst und Wissenschaft, zog gelehrte Männer an seinen Hof, unterhielt mit Voltaire einen Briefwechsel und verfaßte staatsrechtliche und politische Aufsätze. In seinem Antimachiavell (1739) sprach er es aus, daß der Fürst der erste Diener seines Volkes sein müsse.
Die ersten Regierungshandlungen des am 31. Mai 1740 zur Regierung Gekommenen betrafen die Aufhebung der Folter ^fejer und die Toleranz aller Religionen in seinen Staaten. Den $ifäof(17f^ie^42 > von Lüttich zwang er zur Bezahlung einer alten Schuld. Sofort brachte er auch die bergisch-jülichsche Sache in Fluß. Da starb im Oktober 1740 Karl Vi., und Friedrich entschloß sich, die alte brandenburgische Anwartschaft auf die schlesischen Herzogtümer in Erinnerung zu bringen. In Maria Theresia kam in Österreich eine umsichtige, entschlossene Frau zur Regierung, die gewillt war, jeglichen Widerstand gegen die pragmatische Sanktion mutig zurückzuweisen. Die Kurfürsten von Bayern und Sachsen, die beide
mit Töchtern Kaiser Josephs I. vermählt waren, fochten das Testament Karls Vi. an. Karl Albert von Bayern berief sich
dabei auch noch auf ein Testament Kaiser Ferdinands I., dessen älteste Tochter eine Stammmutter der bayrischen Kurfürsten war.
Diese Verlegenheit Österreichs benutzend, fiel Friedrich Ii. im Dezember 1740 plötzlich in Schlesien ein, ohne Kriegsansage und ohne Bundesgenossen; die Festungen Glogau, Brieg und Neiße wurden eingeschlossen; bis nach Oberschlesien rückten die
Preußen. Gegen Abtretung von Schlesien bot der König der
Maria Theresia Schutz gegen alle ihre Feinde und seine Wahlstimme für ihren Gemahl, Franz Stephan von Lothringen. Doch diese ließ ein österreichisches Heer unter Neipperg in die Grafschaft Glatz einrücken; Neiße fiel in die Hand der Österreicher. Friedrich mußte schleunigst seine über ganz Schlesien vereinzelten Truppen zusammenziehen. Bei Mvllwitz, in der Nähe von Brieg, erfochten iie Preußen (am 10. April 1741) einen Sieg. Der König hatte
5*
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karl_Vi Karl Friedrich Friedrich Maria Theresia Karls Karl_Albert von Bayern Karl Ferdinands_I. Friedrich_Ii Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Franz_Stephan_von_Lothringen Franz Friedrich Friedrich
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Extrahierte Personennamen: Dänemark August Katharina_I. Peters Peters Elisabeth Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Wilhelms_I. Friedrich Wilhelms_I. Friedrich Friedrich
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sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters.
1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195.
2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen.
3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten.
4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod.
Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215.
1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_dem_Löwen Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Heinrich_dem_Löwen Heinrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Richard_Löwenherz' Heinrich Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Richards Htto_Iv. Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrichs Philipp_von_Schwaben Philipp Otto_Iv. Otto_Iv. Heinrichs Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: England Italien Italien Apulien Sizilien Italien Deutschland England Nordafrika Cypern Schwaben
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uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist.
Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii.
5. sterreich.
Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie".
Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer.
Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet.
6. Rußland und die orientalische Frage.
a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im
28*
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Extrahierte Personennamen: Eduard_Vii Eduard Rudolf_( Rudolf Franz_Ferdinand Franz Ferdinand Franz_Josephs_I. Franz Elisabeth Kukan Alexander_Ii Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Irlands Amerika Irland Irlands England Ungarn Bosnien Italien Genf
50
3.
Einst sprach der Pfau zu derhenne: „Sieh einmal, wie hochmüthig
und stolz dein Hahn einhcrtritt! Und doch sagen die Menschen nicht: „der
stolze Hahn!" sondern nur immer: „der stolze Pfau!"
„Das macht", sagte die Henne, „weil der Mensch einen gegründeten
Stolz übersieht. Der Hahn ist auf seine Wachsamkeit stolz; aber worauf
du? — Auf Farben und Federn."
96. vor kleine Börsenhändler.
Es traf einmal ein kleiner Knabe einen stattlichen Herrn in
Offizierkleidung an, der mit einer jungen Dame an einem schönen
Morgen im Thiergarten hei Berlin lustwandelte. Der Thiergarten
ist aber ein schöner, schattiger Wald mit lieblichen Gängen, dicht
bei Berlin , der groszen Stadt, in welcher der König wohnt. Der
Kleine bat, ihm eine von den kleinen Börsen (oder Geldbeuteln) ab-
zukaufen , wovon er einen ganzen Vorrath in einem Kästchen vor-
zeigte. Der Herr entgegnete : „Ich bedarf der Waare nicht", und
ging weiter. „Lieber Herr Lieutenant“, begann der Kleine, neben
dem Herrn herlaufend, „so kaufen Sie doch etwas für die Mamsell
da; meine arme Mutter strickt diese Börsen, und wenn ich kein
Geld mitbringe, so haben wir diesen Abend nichts zu essen.“ Er
erzählte hierauf, der Vater sei Soldat gewesen, bei Leipzig geblieben,
und er habe noch zwei kleinere Geschwister. Der Herr sah dem
Kinde in das offene, ehrliche Gesicht, fragte nach dem Preise, nahm,
da der Knabe zwei Silbergroschen für das Stück forderte, ein
Dutzend und gab ihm ein groszes Goldstück, zehn Thaler an Werth.
„Ja, lieber Herr Lieutenant“, sagte der Junge und besah das grosze,
blanke Goldstück, „darauf kann ich nicht herausgeben.“ Der Herr
meinte darauf, er sollte es nur behalten und seiner Mutter bringen,
erkundigte sich nach deren Namen und Wohnung, setzte seinen
Spaziergang fort und überliesz den Kleinen seinem Staunen und
Entzücken. Nach Verlauf einer guten Stunde trat ein Adjutant des
Königs in die ärmliche Hütte der Mutter und erkundigte sich nach
der Wahrheit der Aussage des Knaben. Der edle König und dessen
liebenswürdige Tochter, damalige Prinzessin Alexandrine, waren es
gewesen, denen Gott, der Vater der Armen, das Kind gesandt hatte,
um der Mutter Noth zu lindern und ihr die Thränen über den Ver-
lust des gefallenen Gatten und Vaters zu trocknen. Die eingeholten
Zeugnisse über das Betragen und die Aufführung der Frau lauteten
zu ihrem Lobe ; und die Ertheilung eines lebenslänglichen Jahr-
geldes von hundert Thalern und die Unterbringung des kleinen
Börsenhändlers in eine Erziehungsanstalt waren die Folgen jenes
Gott wohlgefälligen Morgenganges.
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selbe. belohnte der König seinen thätigsten Heiser in der Schlacht, den
Prinzen Moritz von Dessau, indem er ihn zum Felbmarschall erhob. „Ich
gratuliere Ihnen zur gewonnen Bataille, Herr Felbmarschall", sagte er zum
Prinzen. Dieser, noch halb beschäftigt, achtete nicht auf den letzten Theil
der Anrede. Friedrich aber wiederholte mit erhobener Stimme: „Hören
Sie nicht, daß ich Ihnen gratuliere, Herr Feld marschall?" Erst jetzt
verstand der tapfere Prinz, daß ihm der König seine Beförderung anzeigen
wollte, und bedankte sich.
Ein alter General stattete dem Könige seine Glückwünsche über den
errungenen Sieg ab. „Das", erwiderte der König, „hat ein Höherer
gethan." — „Ja", sagte der General, „und Ew. Majestät vortreffliche
Anordnungen." — „Ach, was will er mit seinen Anordnungen, — na —
es kommt wohl eins zum andern."
Auch die brave Armee übertrug die Ehre und den Dank des Sieges
auf den Höchsten ; am Abend stimmte ein alter Grenadier inmitten des
Schlachtfeldes das Lied an: „Nun danket alle Gott", und sogleich fiel die
ganze Armee mit Begleitung der ganzen Feldmusik in den schönen Lob-
gesang ein. Wie aus einem Munde erscholl es:
„Nun danket alle Gott
mit Herzen, Mund und Händen,
der große Dinge thut
an uns und allen Enden."
Ein erhebender Augenblick, bei dunkler Nacht, unter Tausenden von
Leichen!
Das ganze preußische Volk nahm bald an der schönen Siegesfreudc
Theil und stimmte begeistert gleichen Lobgesang an. Zugleich sang man :
„Es lebe durch des Höchsten Gnade
der König, der uns schützen kann,
so schlägt er mit der Wachtparade
noch einmal achtzigtausend Mann."
27. Der alte Fritz.
In den Friedensjahren widmete sich der König mit dem größten Fleiße
den Rcgierungsgeschäften. . Nie hat ein Fürst thätiger für seines Volkes
Glück gesorgt, wie er. „Ich bin", sagte er, „des Staates erster Diener.
Mein Stand verlangt Arbeit und Thätigkeit; mein Geist und mein Leib
beugen sich unter ihre Pflicht. Daß ich lebe, ist nicht nöhig, wohl aber,
daß ich thätig bin." Alles ordnete er selber an, sorgfältig und pünktlich.
Schon um vier Uhr des Morgens stand er auf und ging an den Arbeits-
tisch. Auf alle eingelaufenen Schreiben und Bittschriften erfolgte rasch
der Bescheid; oft schrieb ihn der König mit eigener Hand in kurzen, treffen-
den Worten an den Rand. Keinem seiner Unterthanen verweigerte er das
Gehör. „Die armen Leute", sagte er, „wissen, daß ich Landesvater bin;
ich muß sie hören, denn dazu bin ich da." Die freien Stunden, welche
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Extrahierte Personennamen: Heiser Moritz_von_Dessau Friedrich Fritz
Der türkische und nordische Krieg.
437
entwickelte sich statt des ein neuer Krieg mit den Türken. Diese
kündigten den Venetianern den Krieg an (I. 1714) und der
Kaiser durfte nach den Umstanden nicht unterlassen, ihnen be-
waffnet entgegenzutreten. Sofort war Ungarn von den Feinden
bedroht. Eugen zog gegen sie zu Felde; ihn unterstützten haupt-
sächlich Stahremberg und Alexander von Würteinberg bei Pe-
terwardcin, wo sie einen großen Sieg erfochten (I. 1715aug).
Auch in der Folge wich das Glück von den kaiserlichen Waffen
nicht. Noch einmal wurde bei Peterwardein blurig gestritten
(I. 1717) und darauf der Paffarowitzer Friede geschlossen (I.
1718), womit der Banat, Servicn und Thcile von der Wal-
lachei, wie von Bosnien und Kroatien an das Haus Lestreich
kamen.
Fast um die nämliche Zeit wurde der große nordische Krieg
beendigt. Er hatte Teutschland weder allgemein beschäftigt noch
betheiligt, doch aber das Reichsinteresse vielfach berührt. Wah-
rend Karl 12. von Polen aus nach Rußland gezogen war und
sich dort abentheuerlich herum trieb, brachte der Kaiser das so
genannte Haager Koncert zu Stande, wonach Schweden
und Dänemark sich zur Neutralität verpflichteten (I. 1710).
Aber Karl 12., bereits von den Russen geschlagen und zu den
Türken geflohen, vereitelte von dorther die friedlichen Aussichten,
indem er das Koncert verwarf. Deshalb fielen Dänen und
Polen in Verbindung mit russischen Truppen in die schwedisch,
teutschen Besitzungen ein (1.1711), und Folge davon war ein
zweijähriges Kriegsgetümmel, wobei sich der schwedische General
Stenbock am Ende mit 11,000 Streitern gefangen geben mußte
(I. 1713). Im folgenden Jahre kehrte Karl 12. selbst zurück
und drohete mit neuen Rüstungen. Dänemark, Preußen und
Kursachsen trafen schleunige Gegenvorkehrungen und bald war
auch Stralsund in ihren Händen. Karl selbst entkam nur mit
Lebensgefahr nach Schonen. Seine ferneren Unternehmungen
betrafen Teutschland nur wenig, bis nach seinem frühzeitigen
Tode (I. 1718) der Stockholmer Friede geschlossen wurde, wo-
nach Hannover die ihm verpfändeten Fürstenthümer Bremen
und Verden für 1 Million Thaler, Preußen Stettin, Vorpom-
mern nebst den Inseln Wollin und Usedom für 2 Millionen
Thaler erhielten (I. 1720). Danach kam auch der Friede mit
den übrigen nichtteutschen Partheicn zu Stande. Schweden
hat in diesem Kriege fast alle seit dem westfälischen und Oliva'-
schen Frieden besessenen Nebengebiete verloren und außerdem
die schönste Blüthe des Hauptlandes eingebüßt, so daß es sich
seitdem nur kümmerlich wieder erholte. So unglückliche Folgen
hatte Karls 12. muthwillige Kampflust.
r "7 .
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Eugen Alexander_von_Würteinberg Alexander Karl_12._von_Polen Karl Karl_12. Karl Karl_12. Karl Karl Karl Karls
Maria Theresia. Friedrich 2.
443
und kluge Benutzung der Umstande mit guten Kräften bereis
ckert. Friedrich 2., sein Sohn, erbte einen ansehnlichen Staats-
schatz und erhöheten Nationalwohlstand mit einer kernhaften
Soldatenmacht. Und seine Persönlichkeit hatte alle Eigenschaf-
ten, die dargebotenen Vortheile noch unendlich zu steigern.
Reich an Talenten, in der Wissenschaft wie in der Staats-
und Kriegskunst wohl unterrichtet, grosser Plane Meister, rasch
im Entschlüsse und durch kühnes Wagen von Natur zum Hel-
den geschaffen, kurz: ein vollendeter großartiger Charakter trat
er auf den Schauplatz der Geschichte, und, wie gesagt, zunächst
gegen Oestreich. Das jülich-bcrgische Erbe nach dem Erlöschen
des Pfalz - neuburgischen Mannsstammes (I. 1740) billigeren
Ansprüchen überlassend, richtete er seine ganze Berechnung auf
Schlesien, das schon seine Vorfahren wiederholt in Anspruch
genommen hatten. Kaum war Karl zwei Monate verschieden,
als Friedrich ohne alle Kriegserklärung mit Heercsmacht in
dieses eindrang (Dec.) und dann erst in Wien sein Bündniff,
seinen Schutz und seine Stimme für die bevorstehende Kaiser-
wahl nebst 2 Millionen Darlehen für die Abtretung Schlesiens
anbot. Maria Theresia, den im Süden und Westen sich auf-
thürmenden Gefahren gegenüber, die Wichtigkeit der Freundschaft
Friedrichs wohl erkennend, aber nicht im Stande, ihren Un-
willen über die treulose That zu überbieten, wie den Gedanken,
von einer bis dahin untergeordneten Macht abzuhangen, nicht
ertragend, verwarf den Antrag und schickte dem Könige einen
Heerhausen entgegen. Friedrich hatte Schlesien bereits in sei-
ner Gewalt und ein — obwohl blutig erkaufter — Sieg, den
er bei Molwitz über die Oestreicher davontrug (1.1741 Marz),
verbürgte ihm so ziemlich die Sicherheit des Raubes. Einen
zweiten Versuch konnte Oestreich für den Augenblick nicht ma-
cken, da es nur froh seyn mußte, gegen andere Befürchtungen
die Hoffnung zu beleben.
Was bisher von feindseligen Triebfedern gegen Maria
Theresia im Werke war, entschied sich j-etzt um so gewisser an
dem Unglücke, dem Ocstrcichs Macht in Schlesien erlag. Gleich
nach Karls 6. Tode hatte zunächst der Kurfürst Karl Albrccht
von Baiern, durch seine Mutter Anna, Karls 6. Schwester
und Ferdinands 1. Tochter, der einzige männliche Nachkomme
des habsburgischen Stammes, den gesammten Landcrnachlast
dieses Hauses in Anspruch genommen; und wie er selbst bei
den übrigen Mächten um Unterstützung warb, so schoben ihn
diese vor, um ihre eignen Zwecke bei der Gelegenheit ins Werk
zu setzen. So Frankreich, das immer zu Oestrcichs Erniedri-
gung bereite; so auch Spanien, welches ebenfalls scheinbare
Rechte zu neuem Erwerbe in Italien hervorsuchte. Vorerst
schloffen Frankreich und Baiern zu Nymphenburg eine Allianz
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Extrahierte Personennamen: Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Oestreich Karl Karl Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrichs Friedrich Friedrich Molwitz Maria
Theresia Maria Theresia Karls Karl_Albrccht
von_Baiern Karl Karls Ferdinands
Extrahierte Ortsnamen: Wien Friedrichs Schlesien Karls Karls Frankreich Spanien Italien Frankreich Baiern Nymphenburg
152
§, '7. Der König vertritt das Königreich m allen
Beziehungen zu dem Deutschen Bunde, zu den einzel-
Ueu Bundesstaaten und in allen auswärtigen Verhält?
uifseu. §. 8. Ebenmäßig gehr auch im Innern alle Re?
gierungsgewalt vom Könige ans, mch wird von den
Landesbehörden, vernröge der dem Könige verliehenen Ge?
walt ausgeübt. Kein Lagdesgefeh tritt in Gültigkeit,
bevor es nicht vonr Könige verkündigt ist. Die bewaffnete
Macht und deren Einrichtung, so wie alle sie betreffen?
Den Anstellungen, Anordnungen und Befehle sind allein
vom Könige abhängig. §. 9. Die Gerichtsbarkeit geht
vom Könige aus und wird durch die ordentlicheu Ge-
richte des Landes geübt, über welche demselben die Auf-
sicht zusteht. §. 19. Der König verleiht Rang, Titel
und Würden, und hat das Recht, Standeserhöhungen
vorzunehmen. §. 11. Die Krone des Königreichs Han-
nover vererbt ohne Theilung der lande. Sie gebührt
zunächst dem Mannöstamme des Königlichen Hauses.
Die Thronfolge wird nach dem Rechte der Erstgeburt
bestimmt. Erlischt der Mannsstamm der jetzigen Kö-
niglichen Linie (d. h. eine Reihe Anverwandten, welche
. sämmtlich von einerlei Stammvätern herkonuuen; Lineal-
Erbfolge ist also eine nach solcher Anverwandcschafc ge-
ordneten Erbfolge), so geht die Thronfolge auf den
Mannsstamm der jetzigen Herzoglich Braunschweig-
Wolfenbüttelschen Linie, und nach dessen Erlöschen auf
die weibliche Linie über. §. 12. Der König ist voll-
jährig, sobald Ec sein achtzehntes Lebensjahr erreicht
hak. §. 13. Der König wird den Antritt seiner Regie-
rung durch ein Patent (d. h. ein öffentliches obrigkeit-
liches Ausschreiben) zur öffentlichen Kunde bringen, wo-
rauf die Huldigung erfolgt. — Im Patente verspricht
der König bei seinem Königlichen Worte die unverbrüch-
liche Festhaltung der Landesverfassung. §. 11. Eine Re-
gentschaft tritt ein, wenn der König entweder minderjäh-
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TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
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