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1. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 100

1904 - Cöthen : Schulze
— 100 — bei Prenzlau ergeben. Das Hauptheer der Franzosen ging über Küstrin nach Polen. In dem preußischen Polen erregten die Franzosen einen Aufstand. Noch im Dezember erwehrte sich ein russisches Heer unter Bennigsen bei Pultusk der Franzosen. In der furchtbaren Schlacht bei Pr. Eylau (Februar 1807) griff Napoleon die Preußen und Russen an, letztere schlug er, die Preußen blieben unbesiegt. Des Korsen Versuch, Friedrich Wilhelm von seinem Bündnis mit Rußland abzuziehen, scheiterte. Friedrich Wilhelm verbündete sich nur noch fester mit Schweden und Rußland, mit letzterem im Vertrage zu Bartenstein (April 1807), wonach man den Krieg nicht eher beenden wollte, als bis die Franzosen Deutschland verlassen hätten. Auch England war zu einer Koalition geneigt. So nahm die preußische Sache wieder eine Wendung zum Besseren. An Haugwitz' Stelle war Hardenberg berufen worden; er besonders betrieb das preußisch-russische Bündnis. Doch nach der Niederlage der Russen bei Friedland (im Juni) verriet Kaiser Alexander seinen königlichen Freund. Bei einer Zusammenkunft mit Napoleon auf einem Floße auf dem Niemen ließ er sich von dem Bundesgenossen abziehen, besonders durch die Aussicht auf Landerwerbungen in der Türkei gewonnen. Vergebens suchte die von Napoleon geschmähte Königin Luise durch eine persönliche Zusammenkunft mildere Bedingungen für ihr Land von dem übermütigen Sieger zu erlangen; der Friede von Tilsit (7. bezw. 9. Juli) raubte dem Könige von Preußen die Hälfte seines Landes, das ganze Gebiet westlich der Elbe, das zumeist zum Königreich Westfalen unter der Herrschaft Jeromes, des Bruders Napoleons, geschlagen wurde, ferner die polnischen Erwerbungen von 1793 und 1795, woraus das Großherzogtum Warschau unter der Regierung des Königs von Sachsen gebildet wurde. Außerdem blieben französische Besatzungen in einigen preußischen Festungen; dieselben sollten so lange bleiben und von Preußen erhalten werden, bis die Kriegsentschädigung, deren Höhe vorläufig nicht festgesetzt wurde, gezahlt sein würde. — Im Verlaufe des Krieges waren die Fürsten von Hessen-Kassel und Fulda ihrer Länder verlustig gegangen; Sachsens war zum Königreich erhoben und mit den ernestinischen Gebieten in den Rheinbund ausgenommen worden. — i) Vgl. Sz. 382 c.

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

4. Theil 3 - S. 125

1827 - Leipzig : Brockhaus
sublimen Gedanken, die es enthielt. Mil ton war schon über sechzig Jahre alt, als er der Verfasser dieses herr- lichen, obgleich nicht ganz fehlerlosen Gedichtes wurde. Man tadelt daran, daß er die Welt nicht auf Gottes bloßen Ruf entstehen, sondern erst den Riß dazu mit ei- nem Zirkel entwerfen laßt, daß seine Teufel mit Kanonen feuern, daß er die Sünde mit dem Tode vermahlt und ihnen Schlangen zu Kindern gibt, daß er die Gottheit und die Engel nicht immer mit Würde sprechen und die Teufel als Kröten herumhüpfen laßt. Auch findet man Sprache und Versbau bisweilen hart. Diese Mangel werden aber von den Schönheiten des Gedichtes weit überwogen. — Milton starb im Jahre 1674. 23- Die Belagerung von Wien durch die Türken. (1.1683.) Im Jahr 1683, unter der Regierung des Kaisers Leopold I., wurde durch die Belagerung der Stadt Wien durch die Türken ganz Deutschland in Schrecken ge- setzt. Die Veranlassung dazu gab eine Empörung der Ungarn, bei welcher ein gewisser Graf Tökely, der die Seele davon war, den französischen König Ludwig Xiv. und die Türken zu Hülfe rief. Vergeblich bemühte sich Leopold, der schon die Franzosen aufdemnacken hatte, die- sen gefährlichen Krieg durch Unterhandlungen abzuwenden. Die Osmancn bestanden darauf, er sollte sein Kriegsheer ganz aus Ungarn ziehen und dem Tökely die Lände- reien einraumen, die er begehrte; da der Kaiser sich nicht sogleich dazu verstehen wollte, verlangten sie auch noch eine halbe Million Gulden für sich selbst. Jetzt war der Krieg unvermeidlich. Wie sollte ihn aber

5. Theil 3 - S. 17

1827 - Leipzig : Brockhaus
mußte er mit Trauerkleidern vertauschen. Der Prinz ahnete sein weiteres Schicksal und suchte seinem Leben freiwillig ein Ende zu machen: er stürzte sich ins Feuer, er ver- schluckte einen Diamant, er suchte sich zu todt zu essen, und als ihm das nicht gelingen wollte, bemühete er sich, Hungers zu sterben. Alles war umsonst. Man glaubt, es habe das Kästchen unter dem Bette Papiere enthalten, aus denen sich sein Einverstandniß mit den Niederländern und seine fortdaurende Liebe zur Königin ergab. Das Bewußtseyn seiner Schuld soll ihn zum höch- sten Grad der Verzweiflung gebracht haben. Philipp machte sogleich, was er gethan hatte, öffent- lich bekannt, und suchte sein Verfahren bei den benachbar- ten Fürsten und den vornehmsten Städten des Königreichs so gut als möglich zu rechtfertigen. Den unglücklichen Prinzen aber, der damals erst 23 und ein halbes Jahr alt war, übergab er der Inquisition, daß sie seine Thaten untersuchen und ihm sein Urtheil sprechen möchte. Er wurde von ihr zum Tode verurtheilt und in der Stille hingerichtet. Am 24. Julius 1568 ließ der König seinen Tod bekannt machen. Drei Monate darauf starb auch plötzlich die Köni- gin. Unter dem Volk entstand darüber allgemeines Miß- vergnügen und lautes Murren. Lange wußte man nicht bestimmt, auf welche Art der Prinz aus der Welt gegangen war. Die vorige Königin von Spanien ließ aber schon als Prinzessin von Asturien den Sarg aufsuchen und öffnen. Da fand sich denn, daß der Kopf zu den Füßen des Leichnams lag. Der Prinz war also enthauptet worden. Erst 21 Jahre nach Don Carlos starb auch sein Vater Philipp an einer entsetzlichen Krankheit (1598). Ge- schwüre an der Brust und an den Knieen, die Folgen früherer schändlicher Ausschweifungen, quälten ihn Tag und Iii. 2

6. Theil 3 - S. 201

1827 - Leipzig : Brockhaus
— 201 Augen gefangen genommen; er selbst aber entkam glück- lich nach Bender, wo er an dem Dniester für sich und die Seinigen einstweilen ein Lager aufschlagen ließ, weil er gesonnen war, hier zu bleiben und den Großfultan zum Krieg gegen Rußland zu ermuntern. Sultan Achmed Iii. nahm den Fliehenden gast- freundlich auf und ließ ihm großmüthig jeden Lag 500 Lhaler zu seinem und seiner Leute Unterhalt auszahlen. Den Schweden fehlte es an nichts in ihrem Lager; Juden und Türken schlugen Buden darin auf und machten es zu einem wohlversehenen Marktplatze. Statt der Zelte wur- den Hauser aufgeführt, und das Lager verwandelte sich nach und nach in eine Stadt. Karl Xii. borgte zu dem Gelde, das ihm der Sultan täglich einhändigen ließ, und das er nicht alles brauchte, noch mehr anderes von den Kaufleuten in Konftantinopel und bestach damit die Um- gebungen des Großsultans mit so glücklichem Erfolge, daß wirklich ein Heer gegen Rußland zu Felde geschickt wurde. Peter gerieth am Pruth, wo er auf das engste von den Türken eingeschlossen ward, in Gefahr, ganz ver- nichtet zu werden; aber er rettete sich durch eben dasselbe Mittel, das Karl zu seinem Verderben gebraucht hatte, durch Bestechung des Großveziers. In zwei Tagen kam ein Friedensschluß zu Stande (1711), und nun erhielt Karl von dem Sultan die Aufforderung, das türkische Gebiet zu verlassen.- Er erklärte, daß er nicht gehen würde, und ging auch in der That nicht, bis er mit Ge- walt dazu gezwungen ward. Der Seraskier von Bender sah sich genöthigt, mit Kanonen gegen den Widerspensti- gen auszuziehen und sein Lager förmlich anzugreifen. Der König wehrte sich muthig mit vierzig seiner Leute gegen ein ganzes Heer. In seinem Hause, von dem er alle Zugänge verrammeln ließ, trotzte er lange allen Angriffen,

7. Theil 1 - S. 41

1827 - Leipzig : Brockhaus
41 sonders in unfern Zeiten, wo so viel über das Recht des Volkes auf eine landständische Verfassung gesprochen und gestritten wird. Hofstaat und Einkünfte der fränkischen Könige. Schon vor Karln dem Großen hatten die fränki- schen Könige einen förmlichen Hofstaat mit Hofamtern. Sie hatten z. B. einen Pfalzgrafen oder Hofrichter, einen Erzkaplan, der ihnen die geistlichen Angelegenheiten vor- trug, einen Kanzler für die weltlichen Angelegenheiten, der zugleich in ihrem Namen die ausgefertigtcn Befehle und andern Urkunden unterschrieb; einen Marsch all oder Ober- Aufseher über ihre Stalle; einen Truchseß zur Aufsicht über das Küchen- und Tafelwesen, einen Kämmerer, ei- nen Mundschenken, mehrere Jägermeister, einen Falkenier, dann Höflinge, Nathe und Schreiber. Einen andern als persönlichen Adel kannte man zu Karls des Großen Zeiten nicht. Die Würde der Her- zoge und Grafen war so wenig erblich, als zu unfern Zei- ten die Würde eines Kreis- oder Obertribunalpräsidenten. Erst in der Folge entstand aus den damaligen freien Guts- besitzern der heutige Adel. Die Einkünfte der deutschen Könige bestanden nicht in Steuern, wie sie heut zu Tag ausgeschrieben waren, son- dern in jährlichen Geschenken der Provinzen, in Lieferungen an Korn, Viehfutter und andern Landesproducten. Lange unterhielten die Kaiser und Könige ihren Hof mit dem Er- trag ihrer Meierhöfe. Die Kriegsmannschaft wurde, wie wir schon gesehen haben, von den Provinzen in das Feld gestellt und mit Lebensmitteln auf sechs Monate versehen. ^ R e l i g i o n s g e b r ä u ch e- So weit Karls des Großen Waffen reichten, wur-

8. Theil 1 - S. 185

1827 - Leipzig : Brockhaus
185 Feind von ihm war. Allein zu seinem großen Unglück wurde er verrathen, gefangen genommen, in Ketten gelegt und auf ein festes Schloß an der'donau gebracht. Diese unedle Rache erlaubte sich ein sonst edler, deut- scher Herzog gegen einen unglücklichen Feind. Und Leo- pold ging noch weiter, er verkaufte ihn an Kaiser Hein- rich Vi., der dem Gefangenen gram war, weil Richard die unruhigen Sicilianer gegen ihn unterstützt hatte. Um- sonst waren alle Fürbitten um seine Loslassung, umsonst selbst die Verwendung der deutschen Reichsfürsten. Um der Gefangenhaltung des Königs wenigstens einen Schein Rechtens zu geben, beschuldigte ihn der Kaiser auf einem Reichstage zu Hagenau, bei dem Kreuzzuge Gelder unter- schlagen Zu haben; allein Richard widerlegte diese unge- rechte Anklage mit Gründlichkeit und Deutlichkeit, und wälzte alle Schande der Unwahrheit auf ihren Urheber zurück. Die wahre geheime Ursache, warum Heinrich ihn auch jetzt noch nicht losgcben wollte, war sein Geldhunger^ Er verlangte ein Lösegeld von 100,000 Pfund Silber, oder wie Andere behaupten, von 200,000 Pfund Sterling, eine ungeheure Summe für jene Zeiten. So unerschwinglich sie aber auch schien, so wußte sie doch Richards Mutter, von seinen Unterthanen unterstützt, aufzubringen. Roch nicht zu- frieden damit, verlangte Heinrich noch überdies, daß Ri- chard seine Nichte Eleonore Leopolds ältestem Sohne,— dem Sohne seines bittern Feindes — zur Gemahlin geben sollte, und auch hierin erfüllte der unglückliche'könig, dem Alles an seiner Freiheit gelegen war, des Kaisers Willen. Schon waren zwei Drittel an dem Lösegeld bezahlt, und für das letzte Drittel Geiseln gestellt, noch immer gab aber Heinrich nicht seinen Gefangenen frei, denn gern hatte seine Habsucht auch erst noch eine Summe Geld von f dem Könige von Frankreich herausgelockt, der ihm viel ge-

9. Theil 1 - S. 152

1827 - Leipzig : Brockhaus
152 Engländer begegnete, da mußte der Engländer auf die Seite treten und warten, bis der übermüthige Dane vorüber war. Kanuts Geschlecht starb aber bald aus, und nun er- mannten sich die Engländer wieder, machten sich frei und wählten sich einen König aus ihrer Nation. Eduard der Bekenner bestieg den Thron. Man nannte ihn auch den Heiligen, weil er durch das bloße Berühren mit seiner Hand Kröpfe heilte und Blinden das Gesicht wiedergab. Er vererbte diese Wundergabe auf alle nachherige Könige von England, bis auf Georg den Dritten. Seine Krone vererbte er aber nicht auf seine Nach- kommen, denn er starb ohne Kinder. Ein Graf von Westsex, Harald, schwang sich nun auf den erledigten Thron; allein er fand einen mächtigen Gegner an dem damaligen Herzog Wilhelm von der Normandie. Dieser Wilhelm hatte zwar einen Herzog zum Va- ter; er war aber der Sohn eines ganz gemeinen Weibes, der Tochter eines Pelzhändlers, und also ein Bastard. Gleich- wohl folgte er seinem Vater in der Negierung und herrschte ganz ruhig über die Normandie, als Eduard der Beken- ner starb. Der Tod dieses Fürsten schien ihm eine herr- liche Gelegenheit, sich auch der Herrschaft über England zu bemeistern. Um seinem Kronraub den Schein Rechtens zu geben, berief er sich auf ein Testament, in dem ihn König Eduard zum Erben eingesetzt haben sollte, von dem aber Niemand etwas gesehen hatte. Seine schwachen Gründe wußte er mit einem starken Heere zu unterstützen. Die Landstände wollten ihm kein Geld zu dieser Er- oberung bewilligen, nicht, weil sie ungerecht war, sondern weil sie nichts dabei zu gewinnen hatten, denn gelang sie, so wurde die Normandie eine englische Provinz; schlug sie fehl, so war das Geld verloren. Was sie nicht thaten, das

10. Theil 1 - S. 153

1827 - Leipzig : Brockhaus
153 thaten Wilhelms Freunde. Ein Einziger von ihnen rüstete auf seine Kosten vierzig Schiffe aus. Andere, besonders der Graf von Flandern, des Herzogs Schwiegervater, machten baare Vorschüsse, und Papst Alexander Ii., sein Gönner, donnerte den Bannfluch über Alle, die sich dem Unterneh- men widersetzen würden. So landete er denn im September des Jahrs 1066 mit einem mächtigen Heere auf der Küste von Sussex und lieferte seinem Gegner eine blutige Schlacht bei Hastings, die Englands Schicksal entschied. Die alten Chronikenfchrei- der erzählen, daß in dem ersten Glieds des normannischen Heeres ein Knappe, Namens Taillcser (Eisenhauer), auf ei- nem gepanzerten Pferde den Rolandsgesang anstimmte, der sich lange unter den Franzosen erhielt, nun aber ganz verloren gegangen ist. Er sprengte hierauf, von andern Soldaten unterstützt, mitten unter die Feinde und siel im Treffen. König Harald und Herzog Wilhelm begeg- neten sich im Schlachtgewühl, sprangen von ihren Pferden herab, und gingen zu Fuß mit dem Schwerte auf einander los. Sechs Stunden lang wüthete die Schlacht. Harald und seine zwei Brüder wurden getödtet. Und nun zog der Sieger gegen London an und ließ eine geweihete Fahne, die ihm sein Freund, der heilige Vater, zugeschickt hatte, vor sich her tragen. Als die Bischöfe von dieser gesegneten Fah- ne hörten, waren sie sogleich bereit, sich zu unterwerfen, ka- men ihm mit der Stadtobrigkeit bis an das Thor entgegen und boten ihm die Krone an, die er sich auch wohl selbst aufgesetzt hätte. Als Gegengeschenk für diese Wunderfahne, die so treffliche Wirkung gethan hatte, sandte Wilhelm die Standarte des in der Schlacht gefallenen Königs Ha- rald und einen Theil des erbeuteten kleinen Schatzes nach Rom. So wurde der Sohn eines gemeines Weibes, ein Bastard, König von England.
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